Das Produktivitätsparadoxon der Informationstechnik


Hausarbeit (Hauptseminar), 2004

37 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Gliederung

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung
1.1. Problemstellung
1.2. Zielsetzung
1.3. Vorgehensweise

2. Das Produktivitätsparadoxon in der Informationstechnik
2.1. Produktivität
2.2. Informations- und Kommunikationstechnik
2.3. Produktivität und Informations- und Kommunikationstechnik
2.4. Das Produktivitätsparadoxon

3. Studien zum Produktivitätsparadoxon
3.1. Empirische Studien zur Produktivitätsmessung
3.1.1. Analyse aggregierter Daten aus einzelnen Sektoren
3.1.2. Analyse von Daten aus einzelnen Branchen
3.1.3. Analyse von ausgewählten Firmen innerhalb eines Sektors
3.2. Erklärungsansätze und Konsequenzen des Produktivitätsparadoxons
3.2.1. Messfehler
3.2.2. Wirkungsverzögerungen
3.2.2.1. Widerstände gegen den Einsatz von IT
3.2.2.2. Fehlende Neuorganisation von Unternehmensabläufen
3.2.2.3. Diffusionsmodelle und Lernkurveneffekt
3.2.2.4. Konsequenzen aus den Wirkungsverzögerungen
3.2.3. Umverteilung der Gewinne
3.2.4. Managementfehler
3.2.4.1. Fehlerhafte Investitionsentscheidungen
3.2.4.2. Mangelnde Reinvestitionen der Mitarbeiterbezogenen Einsparungen
3.2.4.3. Konsequenzen aus den Managementfehlern
3.2.5. Informationsüberfluss
3.2.6. Netzwerkeffekte

4. Zusammenfassung und Ausblick

Literaturverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Tabelle 3.1-1: Beispielhafte Unterscheidung unterschiedlicher empirischer Studien

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

1.1. Problemstellung

Die IuK gilt heute als die Schlüsseltechnologie, die in der Lage ist den aktuellen „Kondratieff-Zyklus“ zu bilden[1]. Deutlich wird das durch die massiv gestiegenen Ausgaben für IuK, die in den letzten Jahren bis zu 50 Prozent der Investitionsausgaben einzelner Unternehmen umfassten.[2] Bemerkenswert ist ebenfalls, dass die Leistung von Prozessoren und Speicher gemäß dem Moore’schen Gesetz – nach dem sich die Anzahl der Transistoren auf Computerchips alle 18 Monate verdoppelt – in den vergangenen Jahrzehnten exponentiell anstieg.[3] Aufgrund dieser beiden Faktoren vollzieht sich momentan – soweit dies möglich ist – eine Substitution der Investitionen ausgehend von den übrigen Produktionsfaktoren hin zur IuK.[4] Doch trotz der umfangreichen Investitionen in IuK, steht die Produktivitätssteigerung, insbesondere im Dienstleistungssektor, weit hinter den Investitionssummen zurück.[5] Die steigenden Investitionen in IuK bei sinkenden Preisen und bei einem gleichzeitigen Stagnieren des Produktivitätswachstums wird als Produktivitätsparadoxon der Informationstechnik bezeichnet.[6] Seit dessen bekannt werden in den 70er-Jahren haben sich zahlreiche[7] empirische Studien mit dem Produktivitätsparadoxon befasst. Diese kommen allerdings beim Nachweis dieses Phänomens zu stark differierenden Ergebnissen und Erklärungsansätzen.[8] Grundsätzlich lassen sich die Studien allerdings in zwei Lager aufteilen: Studien, welche die Existenz des Produktivitätsparadoxons bezweifeln und Studien, die das Produktivitätsparadoxon bestätigen.[9]

Gemeinsam ist diesen Studien allerdings das Interesse, die Feststellung von Robert Solow „the computer age is everywhere but in the productivity statistics“[10] von 1987 zu erklären.

1.2. Zielsetzung

Die Arbeit soll im Wesentlichen den Begriff des Produktivitätsparadoxons und zu dessen Verständnis notwendige Begriffe definieren. Weiterhin soll ein Überblick über die unterschiedlichen Arten[11] empirischer Studien dieses Themenkomplexes verschafft werden. Ein weiteres Ziel ist die Vorstellung der unterschiedlichen Erklärungsansätze für das Produktivitätsparadoxon und die sich daraus ableitenden Konsequenzen.

1.3. Vorgehensweise

Zu Beginn der Arbeit sollen die zugrunde liegenden Begriffe anhand bestehender Literatur definiert werden. Im darauf folgenden Kapitel werden die empirischen Studien zum Produktivitätsparadoxon in die Kategorien Analyse eines Sektors, Sektorenübergreifende Analyse und Analyse ausgewählter Firmen innerhalb eines Sektors eingeteilt. Von diesen Studien ausgehend werden anschließend die darin enthaltenen Erklärungsansätze für das Produktivitätsparadoxon erläutert. In diesem Rahmen werden auch die von diesen Erklärungsansätzen ausgehenden Konsequenzen dargestellt. Abschließend werden noch aktuelle Entwicklungen und zu lösende Probleme charakterisiert.

2. Das Produktivitätsparadoxon in der Informationstechnik

In diesem Abschnitt erfolgt die Definition der Begriffe Produktivität, Informationstechnik und Produktivitätsparadoxon, wie sie in dieser Arbeit verstanden werden sollen.

2.1. Produktivität

In der modernen Betriebswirtschaftslehre wird unter dem Produktivitätsbegriff das Verhältnis von erzeugten Produkten oder Dienstleistungen zu den für diesen Zweck eingesetzten Produktionsfaktoren Arbeit, Material und Kapital verstanden.[12] Dabei gilt:

Gesamtproduktivität = Outputmengen/Inputmengen aller Einsatzfaktoren und

Teilproduktivität = Outputmengen/Inputmengen eines Einsatzfaktors.

Um Vergleichbarkeit zu gewährleisten, sind hierbei die In- und Outputmengen mit nominalen Preisen bewertet.[13]

Hier sollen die Teilproduktivitäten Arbeitsproduktivität und Kapitalproduktivität im Fokus stehen, da durch die IuK eine Substitution der Arbeitsproduktivität durch die Kapitalproduktivität stattfindet.[14] Gesamtwirtschaftliche Produktivitätssteigerungen werden hierbei als Voraussetzung für eine Erhöhung des Lebensstandards gesehen.[15]

2.2. Informations- und Kommunikationstechnik

Unter Informationstechnik wird hier die Gesamtheit der Hard- und Software auf der technologischen Basis von digitaler Schalttechnik und Mikroelektronik verstanden.[16] Ergänzt wird dies durch die modernen Kommunikationstechniken und unter dem Ausdruck Informations- und Kommunikationstechnik zusammengefasst.[17]

2.3. Produktivität und Informations- und Kommunikationstechnik

Die Produktivität, bzw. Produktivitätsgewinne in Bezug auf IuK sind nur schwer nachweisbar.[18] Durch den sich vollziehenden Wandel von zentraler, automatisierter Datenverarbeitung hin zu integrierten und vernetzten Arbeitsplätzen mit komplexen Auswirkungen auf Arbeitsabläufe und Organisationsstrukturen, wird es immer schwieriger anwendungsbezogene Kosten und Nutzen der IuK wirtschaftlich zu betrachten. Aufgrund dessen wird hier die Produktivität im Hinblick auf IuK nicht mehr anwendungsbezogen betrachtet, sondern wird von einer Gesamtbeurteilung der IuK-Investitionen eines Unternehmens abgelöst.[19]

2.4. Das Produktivitätsparadoxon

Die Nutzung von und die Investitionen in IuK steigen seit Jahren beträchtlich an.[20] So bewegen sich die Investitionen in IuK in Unternehmen zwischen 25[21] und 50[22] % des Gesamtinvestitionsvolumens.

Begründet durch die Aussagen des Moore’schen Gesetzes stieg die Leistung von Prozessoren und Speicher seit Jahren exponentiell an und führte damit – bezogen auf die Rechenleistung – zu stark sinkenden Preisen für IuK.[23]

Trotz dieser beiden Faktoren liegen die Produktivitätszuwächse weit hinter den aufgrund der massiven IuK-Investitionen erwarteten Leistungssteigerungen zurück.[24] Diese Entwicklung wird besonders im Dienstleistungssektor deutlich, dessen Produktivität seit Jahren stagniert oder nur gering ansteigt[25], obwohl in diesem Bereich 85 % aller IuK-Investitionen getätigt werden[26].

Diese nicht vorhandene oder sogar negative Korrelation zwischen der Unternehmensproduktivität und den Investitionen in IuK wird als Produktivitätsparadoxon der Informationstechnik bezeichnet.[27]

3. Studien zum Produktivitätsparadoxon

Im Folgenden sollen nun ein Überblick über einige empirische Studien, die sich mit der Erforschung des Produktivitätsparadoxons beschäftigt haben, gegeben werden, sowie über deren Erklärungsansätze und die sich daraus ableitenden Konsequenzen.

3.1. Empirische Studien zur Produktivitätsmessung

Nach Attewell lassen sich die empirischen Studien zum Produktivitätsparadoxon in vier Kategorien einteilen:[28]

[...]


[1] Vgl. Nefiodow /Kondratief/ zitiert nach Piller /Produktivitätsparadoxon 1997/ S. 5

[2] Vgl. Lucas /Information Technology/ S. 3

[3] Vgl. Brynjolfsson, Hitt /Beyond the Productivity Paradox/ S. 50

[4] Vgl. Harris (Hrsg.) /Organisational Linkages/ S. 15

[5] Vgl. Roach /Services Under Siege/ S. 82

[6] Vgl. Gründler /Computer und Produktivität/ S. 73

[7] Vgl. Gründler /Computer und Produktivität/, Roach /Services Under Siege/, Brynjolfsson /Productivity Paradox/, Stickel /Produktivitätsparadoxon/

[8] Vgl. Piller /Produktivitätsparadoxon 1998/ S. 257

[9] Vgl. Piller /Produktivitätsparadoxon 1997/ S. 16

[10] Vgl. Dewan, Kraemer /International Dimensions/ S.56

[11] Vgl. Piller /Produktivitätsparadoxon 1997/ S.15

[12] Vgl. Wöhe /Betriebswirtschaftslehre/ S. 48

[13] Vgl. Gründler /Computer und Produktivität/ S. 10

[14] Vgl. Harris (Hrsg.) /Organisational Linkages/ S. 15

[15] Vgl. Roach /Services Under Siege/ S. 84

[16] Vgl. Gründler /Computer und Produktivität/ S. 27

[17] Vgl. Piller /Produktivitätsparadoxon 1997/ S. 6

[18] Vgl. Gründler /Computer und Produktivität/ S. 63

[19] Vgl. Picot, Reichwald, Behrbohm /Menschengerechte Arbeitsplätze/ S. 4 f. zitiert nach Gründler /Computer und Produktivität/ S. 64

[20] Vgl. Gründler /Computer und Produktivität/ S. 73

[21] Vgl. Roach /Services Under Siege/ S. 82 ff.

[22] Vgl. Lucas /Information Technology/ S. 3

[23] Vgl. Brynjolfsson, Hitt /Beyond the Productivity Paradox/ S. 50

[24] Vgl. Piller /Produktivitätsparadoxon 1998/ S. 257

[25] Vgl. Brynjolfsson /Productivity Paradox/ S. 67

[26] Vgl. Roach /Services Under Siege/ S. 85

[27] Vgl. Stickel /Produktivitätsparadoxon/ S. 249

[28] Vgl. für den folgenden Abschnitt: Harris (Hrsg.) /Organisational Linkages/ S. 16-24

Ende der Leseprobe aus 37 Seiten

Details

Titel
Das Produktivitätsparadoxon der Informationstechnik
Hochschule
Technische Universität Ilmenau  (Wirtschaftsinformatik III)
Veranstaltung
Informationsmanagement
Note
1,5
Autor
Jahr
2004
Seiten
37
Katalognummer
V25794
ISBN (eBook)
9783638283199
Dateigröße
1026 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Thema der Arbeit ist die Begriffsklärung des Produktivitätsparadoxons der Informationstechnik, die Vorstellung von Erklärungsansätzen und sich daraus ableitender Konsequenzen. Zusätzlich enthalten: Eine Präsentation mit 16 Folien.
Schlagworte
Produktivitätsparadoxon, Informationstechnik, Informationsmanagement
Arbeit zitieren
Michael Simon (Autor:in), 2004, Das Produktivitätsparadoxon der Informationstechnik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/25794

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