Qualifikation, Krise, Neupositionierung

Zunehmende Handlungskompetenz als zeitgemäßer Lösungsansatz


Fachbuch, 2012

119 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Themenkreis 1 : Ausbildung, Bildung, Qualifikation
Qualifikation und heutiger Bedarf
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Kennzeichen der Zeit
Bedürfnisse und Bedarf
Positive Perspektiven
Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick
Literatur, Anfragen, Antwortversuche
Wissensvermittlung und -aneignung
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Wesen von Wissen
Vermittlung und Aneignung von Wissen
Grenzen der Wissensvermittlung und –aneignung
Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick
Literatur, Anfragen, Antwortversuche
Profession und Ausbildung
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Professionsbezogenes Wissen und Können
Ausbildung und gesellschaftliche Anerkennung
Qualifikationssicherung durch Weiterbildung
Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick
Literatur, Anfragen, Antwortversuche
Bedarf an umfassender Bildung
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Individuum und Entfaltung der Persönlichkeit
Ganzheitlicher Anspruch von Bildung
Bildung und Konsequenzen
Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick
Literatur, Anfragen, Antwortversuche
Qualifikation – Stand, Bedarf und Entwicklung
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Aktueller Stand und Bedarf
Entwicklung
Stufenprozess …
Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick
Literatur, Anfragen, Antwortversuche

Themenkreis 2: Krisensymptome, Vertrauensverlust, Neupositionierung
Heutige Zeit und Krisensymptome
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Krise und Krisensymptome
Naheliegende Ursachen
Resultierende Auswirkungen
Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick
Literatur, Anfragen und Antwortversuche
Vertrauensverlust als problematisches Phänomen
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Vertrauen und deren Bedeutung
Verlust an Vertrauen
Konsequenzen
Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick
Literatur, Anfragen und Antwortversuche
Neupositionierung als Aufgabenstellung
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Individuelle Ebene
Ebene der sozialen Beziehungen und Gebilde
Gesellschaftliche und globale Ebene
Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick
Literatur, Anfragen und Antwortversuche
Krisenbewältigung, Vertrauensbildung, Perspektiven
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Krisenbewältigung
Vertrauensbildung
Perspektiven
Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick
Literatur, Anfragen und Antwortversuche
Zuwendung, Aktivität, Beharrlichkeit.
Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung
Zuwendung
Aktivität
Beharrlichkeit
Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick
Literatur, Anfragen und Antwortversuche

Zusammenfassung und Schlußfolgerung

Anhang
Abbildungsverzeichnis
Angaben über den Autor

Hinweis:

Die vorliegende Arbeit ist Teil einer Veröffentlichungsreihe. Diese besteht aus den Bänden

1) Wandel, Entwicklung, Entfaltung
2) Glaube, Sinn, Gerechtigkeit
3) Qualifikation, Krise, Neupositionierung
4) Führung im Spannungsfeld, sowie
5) Organisation als Hilfe und Fluch

Für das Jahr 2012 sind die Bände 1-4 vorgesehen. Band 5 wird voraussicht­lich im Folgejahr erscheinen.

Vorwort

In einer Zeit vielfältiger Veränderungen und globalen Wandels, von unge­heurer Wissenszunahme und zunehmender Dynamik steht die Qualifikation der Menschen zwangsläufig im Mittelpunkt des Interesses. Denn nur über eine höhere, den Herausforderungen angepaßte Handlungskompetenz kann den Erfordernissen von Gegenwart und Zukunft hinreichend Rechnung ge­tragen werden.

So befaßt sich diese Publikation mit Ausbildung, Bildung und Qualifikation. Sie unternimmt den Versuch den Themenkomplex aufbauend auf vorgela­gerte Veröffentlichungen über Wandel, sozialen Bezug und Umwelt, sowie über Glaube, Sinn und Gerechtigkeit aufzuarbeiten.

In der vorliegenden Publikation wird auch der Themenkreis Krisensympto­me, Vertrauensverlust und Neupositionierung angesprochen. Denn Wandel ist nicht selten mit Krise verknüpft, Krisen führen zu Vertrauensverlust, eine Neupositionierung wird erforderlich, die ihrerseits erweiterte Handlungs­kom­pe­tenzen und damit eine Erhöhung der Qualifikation erforderlich macht.

Wir tätigen mit der vorliegenden Arbeit gewissermaßen den dritten Schritt in­nerhalb eines umfassenderen Gesamtzyklus. Folgen wird eine Auseinan­der­setzung mit Führung im Spannungsfeld, die sich mit Grundüberlegun­gen zu zentralen Bestimmungsfaktoren auseinandersetzen wird. Damit greifen wir den Führungsaspekt im Rahmen der Sicherung von Zukunftsfähigkeit auf.

Schlußpunkt der Buchreihe wird eine Veröffentlichung bilden, die Organi­sa­tion als Hilfe und Fluch beschreibt. Sie sollte unterstützende Wirkung ent­fal­ten, geriert sich allerdings manchmal zu einem Hemmschuh und Verhinde­rungsinstrument.

Qualifikation, Krise, Neupositionierung umreißt ein Aufgabenfeld, das heute die jeweiligen Eliten umtreiben sollte, denn Handlungsbedarf ist unverkenn­bar gegeben. Insoweit erscheint ein eigener Band zu dieser Themenstellung aus Sicht des Autors gerechtfertigt.

Wir werden es allerdings nicht schaffen, alle im Zusammenhang mit dem auf­gegriffenen Themenkomplex auftauchenden Fragen abzuhandeln und er­schöffend zu beantworten. Alleine durch die Fortentwicklung der Gegeben­hei­ten ist die Antwort von heute in der Zukunft allenfalls noch die Hälfte wert.

Wie dem auch sein, bleibt nur die Möglichkeit, das nachfolgend Vorgestellte als Anregung zu begreifen, über die angesprochenen Überlegungen hinaus zu denken, Schlußfolgerungen zu ziehen und aus den gewonnenen Er­kennt­nissen Kon­­sequenzen zu schaffen.

All Jenen, die mir im Zuge des wissenschaftlichen Dialogs oder auf andere Art und Weise Hilfestellung geleistet haben, danke ich an dieser Stelle von ganzem Herzen. Sie im Einzelnen aufzuzählen, würden den vorgesehenen Rahmen spren­gen.

Ihnen fühle ich mich dankbar verbunden, wie auch den Nutzerin­nen und Nutzern der vorliegenden Arbeit. Möge die Arbeit für Leserinnen und Leser bereichernd sein.

Fürth, im November 2012

Prof. Dr. Alfons Maria Schmidt

Themenkreis 1:
Ausbildung, Bildung, Qualifikation

Qualifikation und heutiger Bedarf

Wissensvermittlung und -aneignung

Profession und Ausbildung

Bedarf umfassender Bildung

Qualifikation, Bedarf und Entwicklung

Qualifikation und heutiger Bedarf

Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung

Qualifikation ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je, denn es gilt, in der Dynamik der vielfältigen Veränderungen, der Komplexität des Geschehens und in den steigenden Anforderungen zu bestehen. Lösungen sind zu finden, Aufgaben zu meistern, Herausforderungen zu bewältigen, damit Zukunft le­benswert bleibt und nachwachsende Generationen positive Perspektiven er­hal­ten.

Dies fordert Jede und Jeden von uns, vorhandenes Potential auszu­schöp­fen; dies stellt an Jede und Jeden von uns die Erwartung, unseren Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten und Mitverantwortung zu übernehmen. Insoweit ist Qualifikation und heutiger Bedarf ein Megathema, welches Einfluss auf die Zukunfts­fähig­keit besitzt, Erfolgs- und Konkurrenzfähigkeit zumindest parti­ell determiniert und ausschlaggebende Bedeutung für praktiziertes Sozial­verhalten und die Qualität zwischenmenschlicher Begegnungen entfaltet.

Bedarfsgerechte Qualifikation der Menschen in einem sozialen Gebilde ist da­­her eine zwingende Notwendigkeit. Sie hat bei ihrer Bestimmung auszu­ge­hen

- von den Erfordernissen der Gegenwart und den absehbaren Entwick­lun­gen,
- den vorhandenen Potentialen und Präferenzen der jeweiligen Individuen,
- aber auch den Rahmenbedingungen, in denen sich personale Entwick­lung vollzieht.

Über den Tag hinaus tragfähige Antworten zu finden erscheint uns dabei als globale Auf­­gabe, deren Erfüllung mit Unsicherheiten verbunden ist und die pro­zesshaften Charakter besitzt. Insoweit sind heutige Aussagen auf den be­grenz­ten heutigen Erkenntnishorizont beschränkt. Sie bedürfen der Fortent­wicklung im Lichte neu auftauchender Informationen und Einflüsse.

Kontextgebundenheit ist ebenso zu berücksichtigen, wie soziokulturelle Ge­gebenheiten. Und wir wissen durchaus um die Unterschiede in regionaler Hinsicht, sowie hinsichtlich bestehender variierender Entwicklungsstufen und abweichender sozialer Mi­li­eus.

Wenn wir nachfolgend – im Rahmen eines begrenzten Beitrages – nur einen Problemaufriss zu leisten in der Lage sind, so ist dieser doch Vorstufe und Grundvoraussetzung für vertiefte themenbezogene Auseinandersetzung, für Erforschung von Hintergründen, Entdeckung von Zusammenhängen, Identi­fizierung von Erfordernissen und sich daran knüpfender Maßnahmen.

So liegt es in unserem Bestreben, für Gegenwart und Zukunft maßgebliche Kennzeichen der Zeit zu erfassen, sich ergebenden Bedarf zu verdeutlichen und Perspektiven ergebnisoffen nachzuspüren. So liegt es in unserem Inte­resse, der mit der Vernunftbegabung verbundenen Verantwortung für Tun und Lassen hinreichend Rechnung zu tragen.

Ziele sind insoweit nur abstrakt festgelegt, mit fehlender Konkretheit ver­sehen und der fortlaufenden Modifikation unterworfen. Angestrebte Klä­run­gen dürften sich auf dem gemeinsamen Weg in die Zukunft einstellen und damit zu einem erwünschten Erkenntnisfortschritt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1:

Wissensvermittlung, Ausbildung, Bildung

Quelle: selbst erstellt

Hinsichtlich Wissensvermittlung, Ausbildung bzw. Bildung ist von unter­schied­lichen Ausgangspunkten auszugehen, von einem differierenden Aus­maß an Anspruch, Aufwand und Komplexität, aber auch von einem abwei­chen­den Umfang an übrig bleibenden Defiziten, die ungeachtet der jewei­li­gen Akti­vi­täten verbleiben. So korrespondiert um dies unmissverständlich zu verdeutlichen

- der Ansatzpunkt Wissen und punktuelle Aktivität mit der Wissens­ver­mitt­lung,
- der Ansatzpunkt Profession und phasenbezogene Aktivität mit Ausbil­dung und
- der Ansatzpunkt Individuum und permanente Aktivität mit umfassender Bildung.

Kennzeichen der Zeit

Wenn wir uns nun den Kennzeichen der Zeit zuwenden, so geschieht dies aufgrund des prägenden Einflusses der aktuellen Gegebenheiten. Uns fällt zunächst die explosionsartige Zunahme des Wissens in allen Wissensberei­chen ins Auge – sei es im Bereich der Naturwissenschaften und Technik, der Medizin, oder aber auch anderen Gebieten. Die individuelle menschliche Ver­arbei­tungs­ka­pa­zi­tät und die ethische Bindung bestehender Nutzungs­mög­lichkeiten wird dabei immer mehr zu einem Problem.

Dürfen wir all Jenes tun, wozu wir aufgrund zunehmenden Wissens und Kön­nens in der Lage sind? Wird dies nicht immer stärker jenseits der recht­lichen Dimension zu einem ethischen Problem? Lassen sich Werte kurz­fristig so ohne weiteres ins Private verdrängen, ohne langfristig das tragende Fun­dament des Gemeinwesens zu zerstören?

Zunahme des Wissens stellt insoweit sowohl einen Gewinn, als auch eine Herausforderung dar, die sich nicht alleine an finanziellen Größen festma­chen lässt – Zeitgeist hin oder her. An dieser Stelle sei exemplarisch nur auf die Diskussi­on im Bereich der Stammzellenforschung verwiesen.

Wie die Wissenszunahme stellt uns auch die Komplexitätszunahme vor neue Aufgaben. Auch bei Nutzung immer neuer informationstechnologischer Mög­lichkeiten und einer Komplexitätsreduktion im Rahmen systemischen Den­kens und Handelns kommen wir nicht umhin zuzugestehen, dass für eine zunehmende Anzahl an Mitmenschen Grenzen absehbar, erreicht oder gar bereits überschritten sind.

Wie stellt sich hier der Anspruch dar, einerseits den erforderlichen Überblick zu behalten und andererseits zunehmender Spezialisierung Rechnung zu tragen? Gilt die Erwartung eines immer schneller, immer höher, immer wei­ter aus dem Sport auch hier?

Eine einfache Antwort werden wir hier schuldig bleiben müssen. Uns bleibt nur, auf die Differenzierung bei der Komplexitätszunahme in den unter­schiedlichen Bereichen hinzuweisen und auf einen weitgehenden Gleich­klang von bestehenden Anfor­derungen und menschlichen Potentialen zu drän­gen.

Kennzeichen der Zeit ist neben der Wissens- und Komplexitätszunahme nicht zuletzt die Dynamik der Entwicklung. In immer kürzerer Zeit verdop­pelt sich das potentiell verfügbare Wissen und dessen Halbwertzeit sinkt dem entsprechend ab.

Hinzu tritt die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Wandlungsprozesse, also deren Überlagerung, und damit eine Verschärfung der gegebenen Situation. Da wird wohl unmissverständlich deutlich, dass Qualifikation heute eine ent­schei­dende Voraussetzung für Zukunftsfähigkeit in den Staaten Westeu­ro­pas darstellt und auch darstellen muss.

Zunahme von Wissen, Komplexität und Dynamik lässt sich aus guten Grün­den nicht einfach

- mit technokratischen Lösungen bewältigen,
- durch ausufernde rechtliche Vorschriften und Verfahrensanweisungen im Zaume halten, oder aber
- mittels institutionalisiertem Misstrauen steuern.

Als Dilemma zeigt sich uns: Es gibt keine kooperativen Tiger und als Men­schen sind wir mehr denn je auf konstruktive soziale Interaktion angewie­sen.

Bedürfnisse und Bedarf

Im Zusammenhang mit den Kennzeichen der Zeit steht die Veränderung, der Wandel. Diese führen zu neuem tatsächlichem Bedarf, der sich aus Bedürf­nissen entwickelt. Bedarf ist dabei nicht nur das mit Kaufkraft – also Nach­frage – ver­bun­dene Bedürfnis, sondern ein gegebenes Erfordernis, das nach Be­rück­sichtigung strebt, um Zukunft zu ermöglichen.

Zu denken ist in diesem Zusammenhang mithin nicht nur an die wirt­schafts­­wissenschaftliche, am menschlichen Verhalten anknüpfende Sicht­wei­se, sondern ebenso an intersubjektiv anerkannte reale Erfordernisse, die ih­rerseits aus menschlichen Vorentscheidungen resultieren.

Für Wissensvermittlung, Ausbildung und Bildung lässt sich – angesichts der durch Menschen geschaffenen Kennzeichen der Zeit – ein erhöhter Be­darf wohl kaum von der Hand weisen. Der Grad des diesem Bedarf Gerecht­wer­dens definiert gleichzeitig den Grad an individueller und gesellschaftlicher Entwicklungs- und Konkurrenzfähigkeit.

Dabei sind sowohl quantitative als auch qualitative Aspekte zu berück­sich­ti­gen und darüber hinaus die ethische Vertretbarkeit des angemeldeten Be­darfs. In diesem Zusammenhang bewegen wir uns auf schwankendem Bo­den, da gesellschaftlicher Konsens sich in Entwicklung befindet und damit der fortlaufenden Veränderung unterliegt.

Heute lässt sich in unserer Gesellschaft eine deutliche quantitative Zunahme des an­ge­meldeten Bedarfs konstatieren. Und auch in qualitativer Hinsicht steigen die Anforderungen, nicht selten zu Lasten einer Berücksichtigung ethischer Forderungen. Insoweit befinden wir uns in einer Wohl­stands­ge­sell­schaft und nicht in einer Mangelwirtschaft, laufen allerdings Gefahr, diesen Vorteil und Vorsprung wieder zu verlieren.

So erscheint die Frage nach dem tatsächlichen Bedarf nur aus dem Kon­strukt der voraussichtlichen Zukunft beantwortbar. Dabei sind wir auf Prog­no­sen und Spekulationen angewiesen, die zwangsläufig mit Unsicherheit be­haftet sind. Schließlich kennt keiner von uns die realen Gegebenheiten im Morgen und dies ist vielleicht auch gut so.

Insoweit bestehen Grenzen der Vorsorgemöglichkeit, Grenzen des zukunfts­bezogen Leistbaren. Auch das Wechselspiel zwischen Kennzeichen der Zeit und auftretendem Bedarf lässt sich insoweit nicht erschöpfend erfassen, zu­mal uns sich fortentwickelnde soziokulturelle Einflüsse auffordern, ein im­mer wieder neues Gleichgewicht zu finden.

Menschliche Beschränktheit und Fehlbarkeit anzunehmen erscheint hier als Kennzeichen von Weisheit, sofern entsprechende Konsequenzen aus dieser Erkenntnis gezogen werden. Sie liegen in der Anerkennung

- der Notwendigkeit zu fortlaufender Reflexion,
- der Aufgabe von unangebrachtem Beharren auf dem Etablierten,
- zur Anpassung von Vorentscheidungen und
- der entsprechender Flexibilität unter Bewahrung des Bewahrenswerten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2:

Kennzeichen, Bedarf, Perspektiven, Bildung

Quelle: selbst erstellt

Immerhin lassen sich positive Perspektiven als Wegweiser skizzieren, die den ebenfalls bestehenden Risiken etwas sinnvoll Erscheinendes entgegenhalten. Zu denken ist in diesem Zusammenhang vor allem an Kooperation und Nutzung von Synergieeffekten, Versuche zur Komplexitätsreduktion, aber auch an Ergebnisoffenheit und im Vorfeld eingeplante Risikobegrenzung.

Lassen sie uns nun darauf näher eingehen, um hinreichende Vorsorge zu betreiben.

Positive Perspektiven

Wo unsere eigenen Kompetenzen an ihre Grenzen stoßen, da liegen Per­spek­tiven in konstruktiver zielgerichteter Zusammenarbeit. Kooperation hilft aber nicht nur, eigene Beschränktheit zu überwinden, sie gibt uns auch die Chan­ce,

- Entlastung zu finden,
- mit neuen Ideen und Lösungsansätzen bereichert zu werden,
- eigene Einsichten an den Sichtweisen Anderer messen zu können,
- mit anderen um die bestmögliche Aufgabenbewältigung zu ringen,
- Wettbewerb im besten Wortsinn zu pflegen,
- Verantwortung wahrzunehmen und
- gemeinsamen Erfolg zu genießen.

Kooperation ist insoweit keine Notlösung angesichts wachsender Herausfor­derungen und steigender Kompetenzerfordernisse, zunehmender Komplexi­tät und belastendem Zeitdruck, sondern eine partielle Aufhebung individu­eller Begrenztheit und individueller Möglichkeiten, sowie ein individuelles Wachsen und sich entfalten.

Gerade aus dem zielgerichteten Zusammenwirken von Personen mit unter­schiedlichen Kom­petenzen und Erfahrungen können Synergieeffekte wirk­sam werden, die helfen, den Zeichen der Zeit zu trotzen und wachsende Herausforde­rungen im Miteinander zu meistern. Hierfür ist allerdings eine förderliche Kultur menschlicher Interaktion erforderlich.

Als Perspektive bietet sich auch die Komplexitätsreduktion dort an, wo dies ohne Qualitätsverlust bei angestrebten Lösungen möglich ist. Hilfe bietet hierbei beispielsweise das systemische Denken und Handeln, welches darauf abzielt, Aufgabenstellung, Problemfeld, Lösungskonzept und deren Umset­zung handhabbar zu halten.

In der einschlägigen Literatur steht zum Themenkreis Komplexitäts­re­duk­tion, dass diese „eine Selektion der tatsächlich in der Umwelt auftretenden und wahrnehmbaren Informationen (ist), die sowohl von Lebewesen vor­ge­nommen wird als auch bei sozialen Systemen auftritt. Technisch gesehen ist Kom­plexitätsreduktion eine Datenvorverarbeitung oder Filterung. Ohne Kom­plexitätsreduktion würde (zumindest bei höher entwickelten Lebewesen, die zur Wahrnehmung vieler verschiedener Arten von Reizen imstande sind) zum einen Reizüberflutung auftreten, so dass die aus der Umwelt auf das Lebewesen einströmenden Informationen nicht oder nicht mehr sinnvoll ver­arbeitet werden könnten. Zum anderen dient sie der Ermöglichung oder Ver­einfachung von Kommunikation.

Lebewesen und soziale Systeme können denselben Lebenssachverhalt auf un­terschiedliche Weise in ihrer Kom­ple­xi­tät reduzieren, (müssen jedoch jeweils einen Informationsverlust in Kauf neh­men).“ (http://de.wikipedia. org/wiki/Komplexitätsreduktion) Insoweit ist eine Gratwanderung zu voll­füh­ren, welche die Vorteile der Informationsfülle und die Vorteile aus der Sicherung von deren Über­schaubarkeit abwägt.

Lassen Sie uns nicht zuletzt auf Ergebnisoffenheit und Risikobegrenzung eingehen. Wer auf Vorgabe von Ergebnissen setzt, der bewegt sich aus­schließ­lich im etablierten Denken und Handeln. Er blickt nicht über den Tellerrand und lässt kaum Innovation zu. Ergebnisoffenheit impliziert dem gegenüber

- die Zulassung von Verbesserung und Fortschritt,
- Angstüberwindung und wachsendes Selbstvertrauen, aber auch
- die Freude am Entdecken und bewältigen.

Mittels Risikobegrenzung im Vorfeld des Aktivwerdens lassen sich dabei mög­liche negative Begleiterscheinungen und Ergebnisse des Vorgehens ver­meiden. Denken steht insoweit vor dem Handeln, ein Reflektieren über Er­fordernisse, Chancen und Risiken, Handlungsalternativen und eventuelle Strategien gegen unerwünschte Effekte.

Ergebnisoffenheit und Risikobegrenzung ergänzen sich insoweit. Sie ergän­zen sich ebenso, wie die angesprochenen weiteren positiven Perspektiven, sodass über einen neuen Ansatz eine höhere Entwicklungsstufe erreicht und im Rahmen dieser Erfolg erzielt wird.

Zusammenfassung, Reflexion, Ausblick

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass unsere heutige Zeit gekenn­zeich­net ist durch eine dramatische Zunahme des Wissens und Könnens, der Kom­plexität und der Dynamik der Entwicklung. Dass dies unmittelbare Konsequenzen im Hinblick auf erforderliche Qualifikationen, auf Ausbildung und Bildung haben muss, liegt auf der Hand.

So ergeben sich nicht nur Bedürf­nisse, sondern ein realer Bedarf – auch hin­sichtlich personaler Entwicklung und Entfaltung. In diesem Zusammenhang kommen uns

- die Be­deutung der Nachfrage,
- quantitative und qualitative Aspekte, sowie
- die Grenzen der Leistungsfähigkeit in den Blick.

Unsere thematische Auseinandersetzung mündete ein in eine Darstellung positiver Perspektiven, die Hoffnung zu geben in der Lage sind. Verwiesen haben wir auf Kooperation und Synergie, auf Komplexitätsreduktion, sowie auf Ergebnis­offenheit und Risikobegrenzung.

Das Abgesprochene reflektierend kommen wir zum Schluss, dass angesichts der vorgenannten Kennzeichen der Zeit

- eine verstärkte Investition in das Humankapital unserer Gesellschaft an­gezeigt erscheint, um den steigenden Erfordernissen Rechnung tragen zu können,
- für erhöhte Bildungsanstrengungen – auch aufgrund der gegebenen demographi­schen Entwicklung – ein zuneh­men­der Bedarf besteht,
- das Qualifikationsniveau der Menschen in unserer Gesellschaft über Zu­kunfts- und Konkurrenzfähigkeit mitentscheidet,
- neben der Bildung aber auch eine Fortentwicklung von Einstellungen, Be­wältigungsstrategien, sozialer Kultur, Ethik und Verantwortung ange­zeigt erscheint.

Denn das Ausschöpfen von menschlichen Potentialen mit Hilfe erweiterter und vertiefter Bildung

- kommt den veränderten Gegebenheiten und den daraus resultierenden Erfordernissen entgegen,
- ermöglicht positive individuelle Entfaltung und nutzbringendes Engage­ment im Interesse sozialer Gebilde und der Gesellschaft insgesamt,
- führt zu einem wünschenswert höheren qualitativen Niveau sozialer In­ter­aktion und Kultur.
- Dies wiederum begünstigt angestrebten Erfolg bei der Bewältigung von Herausforderungen, der Erfüllung von Auf­gaben und der Erreichung von Zielen.

Darauf sollte es uns gemeinsam ankommen, damit der Lebensstandard für Teile der Bevölkerung nicht weiter absinkt und die Gefahr sozialer Ver­wer­fun­gen nicht wächst.

So bleibt als Ausblick, dass letztlich Jede und Jeder gefordert ist, in seinem Zuständigkeitsbereich aufgrund der bestehenden Gegebenheiten für die Ver­mittlung bzw. Aneignung von hinreichen­der Qualifikation zu sorgen. Dies er­scheint heute nicht nur in wirtschaftlicher und beruflicher Hinsicht an­ge­zeigt.

Literatur

Fritsch R. (2011): Qualifikation und Innovation, Frauenhofer

Gonon P./Klauser F./Nickolaus R. (Hg.) (2006): Kompetenz, Qualifikation und Weiterbildung im Berufsleben, Budrich

Majewski J. (2009): Die Welt im Wandel, Reichel

Thomä D./Bullinger H.-J./Eberle T./GraevenitzG.v./Frey K. (2005): Studien­ziel Persönlichkeit, Campus

Weber M. (2010): Komplexitätsreduktion für begrenzt rationale Individuen, Grin

Welzer H./Wiegandt K. (2011): Perspektiven einer nachhaltigen Entwick­lung, Fischer

http://de.wikipedia.org/wiki/Komplexitätsreduktion

Anfragen

Frage 1:

Worin liegt der grundliegende Unterschied von heutigen Gegebenheiten und den Verhältnissen in früheren Zeitabschnitten und was resultiert daraus?

Frage 2:

Womit lässt sich der drohenden Überforderung von Menschen in unserer Zeit angemessen begegnen?

Frage 3:

Wissensvermittlung, Ausbildung und Bildung sprechen das Aufgabenfeld der qualifikationsbezogenen Fortentwicklung des Menschen an. Worin liegen Un­terschiede zwischen Wissensvermittlung, Ausbildung und Bildung?

Frage 4:

Warum kann Bildung für sich in Anspruch nehmen, für die heutigen und absehbaren künftigen Gegebenheiten einen entscheidenden Schlüssel zur Lösung darzustellen?

Frage 5:

Neben dem Wissen und Können gewinnen Einstellungen, Verhaltensweisen und wahrgenommene Verantwortung an Bedeutung. Warum ist dies so?

Antwortversuche

Antwortversuch zu Frage 1:

Frühere Zeitabschnitte waren eher statisch, von weitgehender Stabilität und langsamer Entwicklung ge­prägt. Heute treffen hingegen eine ungeheuere Zu­nahme des Wissens und Könnens, von Komplexität, Globalisierung und Ent­wick­lungsdynamik aufeinander. Daraus resultiert, dass mit früheren Vorge­hens­weisen und Lösungskonzepten immer weniger den heutigen und künf­tigen Erforder­nissen Rechnung getragen werden kann. Dies erfordert eine Erweiterung und Vertiefung des Wissens, eine Bündelung von Kompetenzen unterschiedlicher Akteure, sowie neue bzw. neu zu entwickelnde hilfreiche Ansätze.

Antwortversuch zu Frage 2:

Gegen drohende Überforderung hilft ein stufenweiser Prozess personaler Ent­­wicklung. Diese baut auf Bildung und schließt nicht nur Wissen und Können ein. Denn die neue Qualität der Anforderungen bedarf einer neuen Qualität sozialer Interaktion und verantwortungsbewussten Handelns. Dass Einzelne ungeachtet dessen an die Grenzen ihrer intellektuellen Fähigkei­ten stoßen, sei dabei nicht übersehen. Doch gilt es das Leistbare zu leisten, um nicht hinter der Entwicklung des Umfeldes hinterher zu hinken und Kon­kurrenz- und Zukunftsfähigkeit zu verlieren. Nicht weiter Entwickelbare be­dürfen der besonderen sozialen Fürsorge durch die jeweiligen Eliten.

Antwortversuch zu Frage 3:

In erster Linie kann hier auf die Abbildung auf Seite 8 verwiesen werden. Sowohl der Ausgangspunkt, der Anspruch, Aufwand und die Komplexität, aber auch bestehen bleibende Defizite, sowie Aktivitäten variieren bei Wis­sens­vermittlung, Ausbildung und Bildung. Immerhin lässt sich konstatieren, dass Ausbildung Wissensvermittlung und Bildung sowohl Wissens­vermitt­lung und Ausbildung mit einschließen. Je grösser die Herausforderungen sind, desto wichtiger erscheint es, eine Verlagerung der Schwerpunkte der Qua­li­fizierung hin zu Bildung vorzunehmen.

Antwortversuch zu Frage 4:

Bildung stellt einen entscheidenden Schlüssel zur Bewältigung heutiger und absehbarer künftiger Herausforderungen dar, da mittels Bildung Kompe­ten­zen entstehen und gefestigt werden, um

- im Vorfeld mittels Reflexion aus dem Handeln sich ergebende Folgewir­kun­gen von Verhaltensweisen zu be­denken,
- die Kennzeichen der Zeit hinreichend zu berücksichtigen,
- neu sich entwickelndem Bedarf tragfähige Lösungen gegenüber zu stellen und
- ein angemessenes, verantwortungsbewusstes Vorgehen zu gewährleisten.

Antwortversuch zu Frage 5:

Mit der Zunahme von Wissen und Können, der Komplexität und der Dyna­mik wächst die Notwendigkeit zu konstruktiver Zusammenarbeit, da diffe­rie­rende Kompetenzenunter­schiedlicher Akteure gebündelt werden müssen um zu Lösungen zu kommen. Einfache Antworten greifen da zumeist zu kurz und gehen an den bestehenden Erfordernissen vorbei. Über einen Paradig­menwechsel im Bereich der Grundeinstellung und des gezeigten Sozialver­hal­tens – vom Misstrauen hin zu einem zielgerichteten Miteinander – lässt sich heute am ehesten angestrebter Erfolg erzielen.

Wissensvermittlung und -aneignung

Hinführung, Abgrenzung, Zielbestimmung

Qualifikation impliziert Wissensvermittlung und Wissensvermittlung ist ein Akt aktiven Handelns – sowohl bei Vermittelnden als auch bei Wissensre­zi­pi­en­ten. Damit wird deutlich, daß bei der Wissensvermittlung sowohl eine pos­tulierte al­leinige Verantwortung des Wissenaufnehmenden, als auch eine reine Konsu­men­ten­­mentalität unangebracht erscheinen.

Wenn wundert es da, daß Wissensvermittlung und Kompetenzaufbau heute immer stärker ins Blickfeld treten und verstärkter Bemühungen wert er­scheinen? Doch was versteckt sich hinter dem Begriff Wissensvermittlung und welche Fragen sind in diesem Zusammenhang für uns vorrangig zu be­denken?

Gerade aufgrund heutiger Gegebenheiten, die gekennzeichnet sind von viel­fältigen Herausforderungen und steigenden Kompetenzerfordernissen er­scheint es daher angebracht, den Themenkreis Wissensvermittlung zu hin­terfragen und praktiziertes Verhalten auf den Prüfstand zu stellen, damit Zu­kunftsbewältigung letztlich gelingt.

Wissensvermittlung ist eine so globale Themenstellung, dass wir im Rahmen eines kurzen Beitrages nur an der Oberfläche bleiben können. Doch auch dies kann Bewusstwerdung fördern und Hilfestellung bietet. Mehr zu erwar­ten würde die bestehenden Möglichkeiten übersteigen.

Dass sich die folgenden Ausführungen auf unsere Zeit und unsere Gesell­schaft be­schränken, kann durchaus bemängelt, aber auch als Konzen­tration auf für uns Maßgebliches betrachtet werden. Wie immer wir den ins Auge gefassten Ausschnitt der Wirklichkeit abgrenzen, gilt der prozesshafte Cha­rakter der Entwicklung, den es zu berücksichtigen gilt.

Insoweit sind heute getroffene Aussagen keineswegs mit einem Absolut­heits­anspruch versehen, sondern vielmehr ein korrespondierendes Element zu mensch­licher Beschränktheit. So gilt es, über nachfolgende Ausfüh­run­gen hinaus zu denken und damit den Horizont zu weiten.

Im Rahmen nachfolgender Ausführungen geht es uns vor allem darum, in Grundzügen das Wesen von Wissen zu erfassen, die Vermittlung von Wissen in den Blick zu nehmen und die Grenzen einer Wissensvermittlung zu the­matisieren. Damit wird das Leist­bare erkennbar, das sich uns als Aufgabe darstellt.

So befassen wir uns mit dem Wesenskern von Wissen, deren Begleiterschei­nungen und Folgewirkungen. Vermittlung als aktives Handeln, sowie Ver­mitt­lung und Verantwortung schließen sich an. Schließlich gehen wir auf Wissensfülle, Zeitaspekt, sowie Aufnahmefähigkeit und Auf­nah­mebereit­schaft ein.

Damit schließen wir den Kreis der vorliegenden Betrachtung, dem weitere Betrachtungen folgen werden. Die aufgegriffene Thematik

- baut auf dem vorliegenden Beitrag über „Qualifikation und heutiger Be­darf“ auf und
- wird weitergeführt durch thematische Auseinandersetzungen mit „Aus­­bildung“, „Bildung“, sowie „aktuellem Stand und Entwicklung von Qua­li­fikation“.

Wesen von Wissen

Lassen Sie uns nun eingehen auf das Wesen von Wissen. Sein Kern lässt sich skizzieren

- als einnehmen einer wahren und gerechtfertigten Meinung (Platon),
- als ein wacher und selbst ­re­flek­­tierender Bewusstseinszustand,
- als Kenntnis haben von etwas,
- als soziales Phänomen, aber auch
- als Informationen mit intelligentem Netzwerk auf der Basis strukturierter Da­ten, die ihrerseits aus Rohmaterial resultieren.

Je nach Sichtweise steht z.B. der Wissensinhalt, der Einzelne, sein psychi­scher Zustand und Wissens­zu­gang, das Wissensergebnis, der zwischen­mensch­­li­che Bezug oder die im Wissen liegenden Informationen zu­grunde. Um­­strit­ten bleibt, ob es überhaupt ei­ne unwiderlegbare Definition von Wis­sen gibt, die allen Einwänden und Gegenbeispiele widerstehen kann.

Insoweit stehen wir vor einem Beziehungsgeflecht von relevanten Einzelfak­to­ren, die letztlich in ihrer Gesamtheit „Wissen“ ausmachen. So sind wir da­rauf angewiesen, jenseits bestehender Theorien vom jeweiligen Erkennt­nis­interesse auszugehen, um auf pragmatischem Wege mit dem Wesenskern von Wissen umzugehen.

Wesentlich ist für uns die Verknüpfung neu erlangten Wissens mit bisher vorhandenen Erkenntnissen. Damit wird individuell ein neues Niveau er­langt, das sei­nerseits eine Reihe von Begleiterscheinungen und Folgewirkun­gen zeitigt, Möglichkeiten eröffnet und andererseits in veränderter Weise he­rausfordert.

Mit dem erlangten neuen Niveau des Wissen ist also eine Fortentwicklung der bis­her eingenommenen Position mit Auswirkungen auf zukünftiges Ver­hal­ten verbunden, denn Wissen und Können, sowie neue Erfahrungen las­sen auf veränderter Grundlage ein verändertes Herangehen an Aufga­ben­stellungen erwachsen und er­öffnen neue Perspektiven.

Schließlich ist auf den sozialen Charakter des Wissens und auf sozi­a­le so­wie sozialethische Aspekte hinzuweisen, zumal Wissen und Können ideal­typisch auch eine Fortentwicklung sozialer Beziehungen und ei­ne Bewusst­werdung bestehender Verantwortung beinhalten.

Das Wesen von Wissen führt letztlich zu Auswirkungen. Diese Auswirkungen ergeben sich sowohl

- für Wissenserwerbende,
- für jeweilige Bezugspersonen, einschließlich den Wissensvermitteln­den, sowie
- für soziale Gebilde bis hin zur Gesellschaft insgesamt.

Erhöhtes Niveau an Kompetenz und verändertes soziales Klima sind in die­sem Zusammenhang erwünsch­te resultierende Folgewirkungen, nicht zuletzt da er­höhtes Wissen und Können Zuversicht erwachsen lässt und Zukunfts­angst überwin­den hilft.

So bleibt Wissen und Ethik als Beziehungspaar, dessen Verhältnis individu­ell zu klären ist. Aus der Geschichte wissen wir, dass durch Wissen und Können gutes, oder aber auch böses angestoßen und verfolgt werden kann. An dieser Stelle lässt sich nur auf die Bedeutung der Grundorientierung des einzelnen Menschen verweisen, dessen Wille zum Guten zu allem Überdruss auch bö­ses bewir­ken kann.

Abbildung 3:

Differenzierung der Gegebenheiten

Quelle: selbst erstellt

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Vermittlung und Aneignung von Wissen

Vermittlung und Aneignung von Wissen ist an soziale, aber auch weitere Vo­raus­setzungen ge­bunden. Diese lassen sich nach unterschiedlichen Krite­ri­en differenzieren. Das vorliegende Schaubild macht deutlich, dass Voraus­setzungen zum Teil in der Person des Einzelnen liegen, zum Teil aber auch personenunabhängig bestehen. Dem differenziert nachzuspüren würde einen eigenen Beitrag erfordern.

Neben den sozialen Voraussetzungen sind angemessene Rahmenbedingun­gen mitentscheidend für den erzielten Effekt beim Wissensaufbau. Der Be­griff Rahmenbedingungen steht hier sowohl für hinreichende

- räumliche und ausstattungsmäßige Erfordernisse,
- materielle Mittel,
- Zeit,
- Freiraum und Ruhe.

Schließlich gestaltet sich Vermittlung oder Aneignung von Wissen als ein pro­zesshafter Vorgang, den punktuell zu beurteilen letztlich problematisch und unzureichend er­scheint.

Aufbau von Wissen und Können geschieht durch Vermittlung, Aneignung bzw. Lernbegleitung. Es ist dies ein aktives Geschehen, das nicht nur den Ver­mittelnden oder den Wissensaufnehmenden fordert. Wis­sens­auf­bau ge­schieht z.B.

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Details

Titel
Qualifikation, Krise, Neupositionierung
Untertitel
Zunehmende Handlungskompetenz als zeitgemäßer Lösungsansatz
Autor
Jahr
2012
Seiten
119
Katalognummer
V203900
ISBN (eBook)
9783656303060
ISBN (Buch)
9783656303572
Dateigröße
1125 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Qualifikation, Krise, Neupositionierung, Handlungskompetenz, Lösungsansatz, Strategie
Arbeit zitieren
Prof. Dr. Alfons Maria Schmidt (Autor:in), 2012, Qualifikation, Krise, Neupositionierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203900

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Titel: Qualifikation, Krise, Neupositionierung



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