VaR - Value at Risk / Risikomanagement


Seminararbeit, 2012

18 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1 Das Konzept des Value at Risk
1.1 Definition des Value at Risk
1.2 Entwicklung

2. Praktischer Einsatz im Risikomanagement
2.1 Marktrisiken
2.2 Kreditrisiken
2.3 Operationelle Risiken
2.4 Geschäftsrisiken

3. Value at Risk als Risikomaßstab
3.1 Anforderungen an ein Risikomaß
3.2 Beurteilung des Value at Risk-Konzeptes
3.3 Vergleich der einzelnen Value at Risk-Methoden

4.Kritik und Ausblick

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Risikoarten

Abbildung 2: VaR der Handelsbereiche der deutschen Bank zum 31.03.2012

Abbildung 3: Anforderungen an ein Risikomaß

Abbildung 4: Excel-Kalkulation Value at Risk

Abbildung 5: Graphische Auswertung der VaR Kalkulation

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.Einleitung

Über den Begriff des Risikos gibt es in der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur und Diskussion verschiedene Auffassungen und daher keine einheitliche Definition, Die Definitionen reichen von „Gefahr einer Fehlabweichung“ bis zur mathematischen Definition „Risiko = Wahrscheinlichkeit x Ausmaß“. Allgemein definiert sich der Risikobegriff als die Möglichkeit eines Schadens oder Verlustes als Konsequenz eines bestimmten Verhaltens oder Geschehens.1 Um das Schaden- und Veriustrisiko nicht vollständig zu eliminieren, sondern es zu systematisieren und transparent zu machen, wurde das Risikomanagement einge­führt2 Betrachtet man den geschichtlichen Hintergrund des Risikomanagements, so lassen sich erste Ansätze bereits im 12. Jahrhundert erkennen. Durch die Verwendung verschiedener Darstellungsformen von Zahlen und Buchstaben erkannte man auch unterschiedliche Kalkulationsmöglichkeiten. Die ursprüngliche Risikoforschung begann jedoch im 15. Jahrhundert. Hier wurden erstmals Multiplikationstabellen und die doppelte Buchführung angewandt, sowie die Verbindung zum Glücksspiel und der damit verbundenen Gewinnwahrscheinlichkeit hergestellt. Die Analyse der Wahrscheinlichkeiten wurde in den darauffolgenden Jahrhunderten immer wieder aufgegriffen und weiter entwickelt. Frank Knight, US- amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler und Begründer der Chicagoer Schule der Ökonomie, stellte erstmals Profit und Risiko in einen Kontext. Schließlich war es der Nobelpreisträger Harry Markowitz, der 1952 in seinem Aufsatz „Portfolio Selection“ zum ersten Mal den Begriff der Portfoliotheorie aufgriff. Hierbei ging es ihm um die Einbeziehung von Ertrag bei der Risikobetrachtung. Der letzte Meilen­stein bei der Risikobetrachtung wurde 1994 durch die Investmentbank Morgan Stanley gelegt. Sie entwickelte die Risikokennzahl des Value at Risk (VaR - Wert im Risiko).3

Die Gründe für die steigende Bedeutung an der Risikomessung sind vielseitig. In der großen Finanzkrise beginnend 2007 wurden Banken wie die Lehman Brothers, der Versicherungskonzern AIG und weit über hundert fast insolvente Banken in den Abgrund gerissen. Viele der größten Banken der Welt mussten in den letzten Jahren mehrere Milliarden abschreiben. Dennoch ist nicht erst seit der Bankenkrise eine fundierte Risikomessung unabdingbar und vor allem auch rechtlich vorge­schrieben. Unternehmen unterliegen gesetzlichen Sorgfaltspflichten und müssen daher ihre Unternehmensrisiken ausweisen. Gleiches gilt für Banken und Versicherungen durch Basel II bzw. Solvency II. Beides sind Vorschriften, die neben Anforderungen an die Eigenkapitalquoten auch Mindestanforderungen an das Risikomanagement stellen. Auch volkswirtschaftliche Ursachen spielen hier eine Rolle. Etwa die Einführung neuer Finanzinstrumente oder fixer Wechselkurse (Schweiz). Ziel muss es daher sein, das eigene Risiko, genauer gesagt die Bewertung der Möglichkeit eines Abweichens vom zukünftigen Erwartungswert zu verbessern. Ein bekanntes Verfahren, das oftmals zur Risikoberechnung eingesetzt wird, ist das VaR-Konzept.

Die folgende Arbeit soll einen Überblick über den VaR als Risikokennzahl geben. Dabei werden zunächst Konzept und Entwicklung beschrieben, um dann auf den Einsatz in der Praxis an Hand gängiger Risikokategorien einzugehen. Im weiteren Verlauf wird eine VaR-Kalkulation aufgestellt und interpretiert. Schlussendlich wird das Konzept einer kritischen Betrachtung unterzogen.

2. Das Konzept des Value at Risk 2.1 Definition des Value at Risk

Der VaR ist eine Methode zur Risikoberechnung, welche auf einer statistischen Verteilung zum Beispiel der Verteilung der Renditen einer Aktie beruht.4 Der VaR beziffert den am schlimmsten anzunehmenden Verlust, über eine bestimmte Zeit, unter normalen Marktbedingungen und für eine vorher festgelegte Wahrscheinlich­keit (Konfidenzniveau). Ein konkretes Beispiel könnte sein, dass ein Kreditinstitut für eines seiner Portfolios einen VaR in Höhe von 500.000 € errechnet hat. Zugrunde liegt die Annahme einer Wahrscheinlichkeitsquote von 99%. Das heißt, dass das Risiko, einen Verlust größer als 500.000 € zu erleiden, unter normalen Marktbedingungen 1 zu 100 ist.5 Diese Kennzahl vereinigt die Annahme des Kreditinstitutes zum Marktrisiko und der Wahrscheinlichkeit einer negativen Aktien­kursbewegung. Aktionäre und das Management können daraufhin entscheiden, ob sie sich mit dem Level von Risiko und eventuell auftretenden Verlusten wohlfühlen.6 Im Allgemeinen dient der VaR der zukünftigen Einschätzung von Marktrisiken. Mit dem VaR können Finanzdienstleister und Unternehmen zum einen ein optimales Portfolio zusammenstellen und zum anderen können sie damit das gesamte Risiko ihres Portfolios steuern.

„Damit kann die Risikosituation durch eine einzelne Kennziffer zusammengefasst werden.“7

Der VaR kann mittels drei grundsätzlicher Verfahren bestimmt werden:

a. Historische Simulation: Die Wertveränderungen der Risikofaktoren aus einer bestimmten Datenhistorie werden für die Schätzung der zukünftigen Wert­veränderungen übernommen.
b. Varianz-Covarianz-Ansatz: Die Wertveränderungen der Risikofaktoren werden statistisch mit Hilfe der Normalverteilung modelliert.
c. Monte-Carlo-Simulation: Für die Wertveränderungen der Risikofaktoren wird eine statistische Verteilung angenommen. Basierend auf dieser Verteilung werden die potenziellen Portfolio-Barwertveränderungen mit Hilfe von Zufallszahlen simuliert.

2.2 Entwicklung

VaR-Modelle wurden ursprünglich zur Messung von Marktpreisrisiken (Marktrisiken) entwickelt und haben für diesen Zweck als Marktpreisrisikomodelle eine weite Verbreitung gefunden. In den 90er Jahren rückte der VaR immer stärker in den Blickpunkt von Finanzinstituten und den dazugehörigen Aufsichtsbehörden.8 Der VaR wird hier zur Bestimmung des von Banken vorzuhaltenden Kapitals für Marktrisiken verwendet. Neben dem Finanzdienstleistern findet der VaR auch immer mehr Anwendung in das Tätigkeitsfeld von Unternehmen, die ihre Risiken genau abschätzen und überschaubarer machen wollen.

Im Folgenden wird nun der Einsatz des VaR-Konzeptes im Risikomanagement betrachtet und speziell an Hand von Marktrisiken interpretiert.

3. Praktischer Einsatz im Risikomanagement

Das Risikomanagement ist ein unternehmensweiter Prozess zur frühzeitigen Identifikation, Bewertung, Steuerung, Überwachung von und Berichterstattung über Risiken im Unternehmen. Auch der Gesetzgeber fordert im Aktiengesetz § 91 Abs. 2 AktG eine Art von Überwachungssystem, damit eine den Fortbestand der Gesellschaft gefährdende Entwicklung früh erkannt werden kann9 Als ein Risikomaß haben wir den VaR kennengelernt. Auf Finanzdienstleister und Unternehmen wirken im aktuellen Marktumfeld Risiken unterschiedlichster Art ein. Die gängigsten und relevantesten Risiken werden in nachfolgender Abbildung aufgezeigt und im weiteren Verlauf genauer erläutert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: eigene Darstellung Abbildung 1: Risikoarten

[...]


1 Vgl. Romeike, F. (2004), S. 102.

2 Vgl. Gleißner, W. (2011), S. 11 f.

3 Vgl. Wolke, T. (2008), S. 7 f.

4 Vgl. Jorion, P. (1996), S. 88 f.

5 Vgl. Jorion, P. (1996), S. xii.

6 Vgl. Bruderer, O./Hummler, K. (1997), S. 59 f.

7 Fricke, J. (2006), S. 8.

8 Vgl. Fricke, J. (2006), S. 8.

9 Vgl.Vanini, U. (2012), S. 19.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
VaR - Value at Risk / Risikomanagement
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, München früher Fachhochschule
Note
1,7
Autor
Jahr
2012
Seiten
18
Katalognummer
V201487
ISBN (eBook)
9783656288886
Dateigröße
3440 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
value, risk, risikomanagement
Arbeit zitieren
Fabian Metzdorf (Autor:in), 2012, VaR - Value at Risk / Risikomanagement, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201487

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