Dokumentation und Bewertung von Monitoringverfahren für kleine und mittelgroße Raubsäuger


Hausarbeit (Hauptseminar), 2012

21 Seiten, Note: 1,3

B.Sc. Veit Trübenbach (Autor:in)


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

1 Rahmenprojekt und FFH-Monitoring
1.1 Monitoring gemäß der FFH-Richtlinie
1.2 Rahmenprojekt
1.2.1 Auftraggeber, Finanzierung und Laufzeit
1.2.2 Projektziel
1.2.3 Untersuchungsgebiet und Methodik

2 Artensteckbriefe
2.1 Baummarder (Martes Martes)
2.2 Iltis (Mustela putorius)

3 Ergebnisse und Diskussion
3.1 Allgemeiner Überblick
3.2 Methoden zur Erfassung der Verbreitung
3.2.1 Fragebögen und Sichtungen
3.2.2 Indizien und Hinweise
3.2.3 Spurfallen
3.2.4 Fotofallen
3.3 Methoden zur Erfassung der Häufigkeiten
3.3.1 Geruchsstationen
3.3.2 Kot- und Spurenzählung
3.3.3 Erfassung von Höhlen und Bauen
3.3.4 Ruf-/Stimmreize
3.3.5 Jagdstrecken und Verkehrsopfer
3.3.6 Scheinwerferzählung
3.3.7 Fang, Fang-Markierung-Wiederfang und Telemetrie

4 Zusammenfassung

Literatur

Einleitung

Sowohl beim Iltis (Mustela putorius) als auch beim Baummarder (Martes martes) handelt es sich um Arten der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie). Beide sind in Anhang V aufgeführt und damit Arten von gemeinschaftlichem Interesse mit Bezugsraum Europäische Union. Unter der Voraussetzung, dass ein günstiger Erhaltungszustand besteht, können demnach beide Arten bejagt werden. Gemäß Artikel 14 der Richtlinie muss diese Entnahme jedoch durch besondere Maßnahmen – beispielsweise die Festsetzung von Entnahmequoten oder Schonzeiten – geregelt werden. Zuallererst muss jedoch festgestellt werden, ob ein solcher günstiger Erhaltungszustand überhaupt gegeben ist. Um dies beurteilen zu können, muss die jeweilige Art des Interesses hinsichtlich Verbreitung, Häufigkeit und Dichte erfasst werden, wodurch sich wiederum beispielsweise Aussagen über Bestandstrends treffen lassen (BFN 2011:o.S.).

Ein solches Monitoringsystem ist demzufolge auch für Baummarder und Iltis einzurichten. Grundlage hierfür sind jedoch adäquate Methoden, mit denen sich die Arten überhaupt erfassen lassen. Aufzuzeigen, welche Methoden zum Monitoring von Tierarten - speziell von kleinen bis mittelgroßen Raubsäugern - angewandt werden, ist Ziel der vorliegenden Arbeit. Es kann jedoch kein Anspruch darauf erhoben werden, dass die aufgeführten Verfahren allesamt und ohne Weiteres auf Baummarder und Iltis übertragbar sind. Vielmehr soll ein Überblick gegeben werden, welche Methoden existieren, für welche Art von Anwendung sie zu gebrauchen sind oder schon genutzt wurden und wo deren Vor- bzw. Nachteile liegen.

Einleitend sollen das Rahmenprojekt der vorliegenden Projektarbeit vorgestellt sowie Informationen zu FFH-Monitoring gegeben werden. Anschließend sollen die beiden Arten, die im Fokus des Rahmenprojektes stehen, kurz charakterisiert werden. Im Hauptteil der Arbeit werden die Methoden zur Erfassung der Verbreitung und der Häufigkeiten vorgestellt und näher beleuchtet. Abschließend soll die Arbeit zusammengefasst werden.

1 Rahmenprojekt und FFH-Monitoring

Nachfolgend sollen Hintergrundinformationen gegeben werden zum Monitoring gemäß der FFH-Richtlinie und zum Rahmenprojekt, welchem die vorliegende Arbeit zugehörig ist.

1.1 Monitoring gemäß der FFH-Richtlinie

Durch die FFH-Richtlinie werden die Mitgliedsstaaten der EU verpflichtet, den Erhaltungszustand von Lebensraumtypen und Arten von europäischem Interesse zu Überwachen. Die Bundesrepublik Deutschland hat sich aus diesem Grund in einem mehrjährigen Abstimmungsprozess auf ein bundesweites Monitoringkonzept geeinigt. Kriterien, um den Erhaltungszustand von Arten beurteilen zu können, sind die Größe des Verbreitungsgebiets, die Populationsgröße, die Größe des Lebensraumes sowie die Zukunftsaussichten, welche die Gefährdungen, Beeinträchtigungen und langfristige Überlebensfähigkeit der Art berücksichtigen.

Das Monitoring soll mit länderübergreifend kompatiblen Erfassungsmethoden und abgestimmten Zählgrößen durchgeführt und die Ergebnisse nach operationalisierten und angepassten Bewertungsschemata evaluiert werden. Diese Bewertung sowie die vorangehende Methodenabstimmung und Datenzusammenführung erfolgen auf nationaler Ebene durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN), für die Umsetzung des Monitoring selbst sind die Bundesländer zuständig. Anhang V-Arten werden über Experteneinschätzung bewertet. In welchen Zeitabständen die Erhebungen jeweils durchgeführt werden, ist art- bzw. lebensraumspezifisch festgelegt. Arten mit stärkeren Bestandschwankungen sollten hierbei öfter erfasst werden als weniger dynamische. Ein weiterer Eckpunkt des Monitoringkonzeptes ist die Möglichkeit, für bestimmte Arten auf bestehende Monitoringsysteme zurückgreifen zu können. Beispiele hierfür sind die Erfassung der FFH-Fischarten im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie oder das Luchsmonitoring der Länder.

Aktuell werden in Abstimmung mit den Länderfachbehörden unter anderem noch fehlende Bewertungsschemata zu Arten und Lebensraumtypen erarbeitet sowie Datenbanken zur Eingabe und Auswertung der Monitoringdaten aufgebaut (BfN 2010:o.S.).

1.2 Rahmenprojekt

Die Grundlage bzw. den äußeren Rahmen der vorliegenden Arbeit stellt das Projekt “Systematische Erfassung von Baummarder und Iltis in Deutschland als Grundlage für ein praktikables Monitoring” dar.

1.2.1 Auftraggeber, Finanzierung und Laufzeit

Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Dresden und Kiel sowie des Landesjagdverbands Schleswig-Holstein. Finanzielle Unterstützung erhält das Programm, das im Mai 2011 begann und im Dezember 2013 enden soll, maßgeblich von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung und dem Deutschen Jagdschutzverband e.V.

1.2.2 Projektziel

Ziel des Projektes ist es, Möglichkeiten zu finden, ein großflächiges Monitoring für die beiden scheuen und meist nachtaktiven Arten Baummarder und Iltis zu realisieren. Hierdurch soll es möglich werden, beide Spezies aus Sicht des Artenschutzes bezüglich ihrer Populationsgrößen bewerten zu können, wofür genaue Daten zu Vorkommen und Bestand unabdingbar sind. Desweiteren soll so das bislang relativ geringe Wissen um Verhalten und Sozialsysteme der Arten vertieft werden.

Um das Ziel zu erreichen, praxistaugliche und bezahlbare Methoden für ein späteres umfassendes Monitoring zu finden, sollen ebendiese im Rahmen des Projekts erprobt und evaluiert werden. Die zukünftig dadurch ermöglichte Quantifizierung der Raubsäuger gilt als Bewertungsgrundlage, was die Bejagung beider Arten angeht. Diese kann aufgrund der unzureichenden Kenntnis der Populationsgrößen zurzeit noch in Frage gestellt werden.

1.2.3 Untersuchungsgebiet und Methodik

Zur Erprobung der Methoden wurden verschiedene Untersuchungsgebiete gewählt, wobei von der TU Dresden ein für Ostdeutschland repräsentatives und in Mecklenburg-Vorpommern gelegenes Testgebiet bearbeitet wird. Dieses Gebiet gliedert sich in mehrere Waldgebiete unterschiedlicher Ausdehnung. Dort sollen Teilpopulationen vollständig telemetrisch, also durch Besenderung, überwacht (Abb.1) und die weiteren Monitoringverfahren getestet und bewertet werden. Auch Daten anderer in die Fallen geratener Raubsäugerarten sollen gesammelt werden (Scheibner 2011: o.S.; Landesjagdverband Schleswig-Holstein e.V. o.J., o.S.).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Baummarder mit Telemetriehalsband

(Quelle: Landesjagdverband Schleswig-Holstein e.V. o.J., o.S.)

2 Artensteckbriefe

Im folgenden Kapitel werden die beiden Marderarten, die Thema des Rahmenprojektes sind, kurz beschrieben. Für beide Arten ist in diversen Quellen nachzulesen, dass sie als wenig untersucht gelten. Dies betrifft sowohl ihr Verbreitungsgebiet bzw. Vorkommen als auch verschiedene Aspekte der Lebensweise und ihres Verhaltens (Görner & Hackethal 1988; Simon & Stier 2005; Simon et al. 2005a). Daraus ergibt sich die Notwendigkeit eines flächendeckenden Monitorings.

Kapitel ‎2.1 bezieht sich auf die Ausführungen von Simon & Stier (2005), Görner & Hackethal (1988:286ff.) sowie Stubbe & Krapp (1993a:374ff.), Kapitel ‎2.2 auf Literatur von Simon et al. (2005a), Görner & Hackethal (1988:280f.) und Stubbe & Krapp (1993b:699ff.).

2.1 Baummarder (Martes Martes)

Der etwa katzengroße Baummarder (Abb.1) ähnelt dem Steinmarder (Martes foina), besitzt jedoch eine kastanienbraune Grundfärbung und ist insgesamt schlanker und höher gebaut als dieser. Charakteristisch ist außerdem der dotter- bis rötlichgelbe Kehlfleck, der am Rand meist fleckenartig aufgelöst ist und nicht bis zu den Vorderbeinen herab reicht. Die Sohlen der Füße und Zehen des Baummarders sind entgegen denen des Steinmarders im Winter behaart. Baummarder besitzen einen buschigen Schwanz von etwa halber Kopfrumpflänge. Die Fähen sind etwas kleiner als ihre männlichen Artgenossen.

Baummarder sind weitgehend in ganz Europa verbreitet, wobei jedoch z.B. große Teile der iberischen Halbinsel unbesiedelt sind und die Art in Großbritannien nur insuläre Vorkommen aufweist. In Deutschland ist die Art in allen Bundesländern vertreten, wobei das Vorkommen für manche Gebiete schlecht dokumentiert ist. In der Vertikalverbreitung werden Wälder bis in eine Höhe von über 2000 m besiedelt.

Die hauptsächlich nachtaktiven Tiere sind weitgehend an großflächige Wälder gebunden, wobei strukturstarke Wälder gering strukturierten vorgezogen werden. Jedoch sind die Ansprüche an den Lebensraum breit gefächert, können sowohl durch dichte Nadelwälder als auch durch Eichen- und Buchenwälder erfüllt werden. Allerdings sollte die Bodenregion des Bestands so beschaffen sein, dass sie ein ausreichendes Nahrungsangebot an Kleinsäugern, Vögeln, Früchten und Insekten bieten kann, was wiederum bestimmend ist für Habitatnutzung und Populationsdichten des Baummarders. Gelegentlich dringt der Baummarder in vom Menschen bewohnte Zonen vor, ist insgesamt jedoch als Kulturflüchter einzuordnen.

2.2 Iltis (Mustela putorius)

Typische Kennzeichen des Iltisses (Abb.2), der kleiner ist als der Baummarder, sind sein helles Gesicht mit der dunklen Maske sowie seine „buckelartige“ Rückenlinie. Sein buschiger Schwanz erreicht in etwa eine Länge von 30-40 % der Körperlänge, seine Schnauze ist weniger spitz als die des Baummarders. Männchen sind deutlich größer als Weibchen. Die Fellfärbung des Iltisses ist dunkelbraun bis schwärzlich, jedoch scheint vor allem an den Flanken die weißlich-gelbe Unterwolle durch. Speziell in Südeuropa gibt es jedoch zahlreiche Farbvarianten des Iltisses wie auch verwilderte Individuen seiner domestizierten Form, des Frettchens.

Ebenso wie beim Baummarder erstreckt sich das Verbreitungsgebiet des Iltisses über nahezu ganz Europa, abgesehen von Teilgebieten wie beispielsweise dem Großteil von Skandinavien. In Deutschland konnte die Art in allen Bundesländern nachgewiesen werden, jedoch ist das Vorkommen auch für den Iltis nur unzureichend dokumentiert. Im Bezug auf die Höhenausbreitung konnte der Iltis beispielsweise in den Alpen bis 1300-1500 m nachgewiesen werden.

Iltisse sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere, die sich tagsüber in Fels- und Mauerlöchern, Erdbauen, Scheunen etc. aufhalten. Ausgedehnte Waldgebiete werden von den Tieren gemieden. Im Jahresverlauf werden jedoch unterschiedliche Habitattypen bewohnt und genutzt, wobei reich gegliederte Landschaften und die Nähe zu Gewässern bzw. Siedlungen bevorzugt werden. Die Nahrung des Iltisses, der auch Nahrungsdepots anlegt, besteht unter anderem aus Kleinsäugern, Vögeln, Früchten und Insekten, wobei das Nahrungsangebot eng mit den Bestandsdichten gekoppelt ist. Iltisse können gut schwimmen, tauchen und graben, klettern allerdings ungern.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.2: Iltis

(Quelle: Krüger 2011:5)

3 Ergebnisse und Diskussion

In diesem Kapitel sollen nun einerseits methodische Ansätze aufgeführt werden, die sich zum Nachweis und zur bloßen Erfassung von Säugetieren eignen, und weiterhin Methoden vorgestellt werden, mit deren Hilfe sich Abundanzen der nachgewiesenen Spezies feststellen oder zumindest schätzen lassen. Allerdings lassen die Methoden sich nicht immer eindeutig nur einer Verwendung zuordnen. Es werden sowohl direkte als auch indirekte Methoden genannt. Desweiteren soll versucht werden, die Methodik jeweils nach Kosten bzw. Aufwand und Nutzen zu beurteilen. Allerdings kann kein Anspruch auf Vollständigkeit im Hinblick auf die Methoden und deren Bewertung erhoben werden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Dokumentation und Bewertung von Monitoringverfahren für kleine und mittelgroße Raubsäuger
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Institut für Forstbotanik und Forstzoologie)
Note
1,3
Autor
Jahr
2012
Seiten
21
Katalognummer
V200231
ISBN (eBook)
9783656264026
ISBN (Buch)
9783656264194
Dateigröße
637 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Entstanden als Projektarbeit im 3. Master-Semester an der Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften, Institut für Forstbotanik und Forstzoologie
Schlagworte
Baummarder, Iltis, Monitoring, Raubsäuger, Säugetiere, Forstzoologie, Tharandt, camera traps, Kamerafalle, Naturressourcenmanagement, FFH, Jagdstrecke, Populationsgröße, Bejagung, Telemetrie, Erfassung, Marder
Arbeit zitieren
B.Sc. Veit Trübenbach (Autor:in), 2012, Dokumentation und Bewertung von Monitoringverfahren für kleine und mittelgroße Raubsäuger, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200231

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