Selektion und Rezeption im Internet

Eine Metaanalyse zu Nachrichtenfaktoren im Online-Journalismus


Bachelorarbeit, 2012

37 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Nachrichtenwerttheorie: Ein theoretischer Überblick
2.1 Das Konstrukt „Nachrichtenwert“ und „Nachrichtenfaktor“
2.2 Begründung der europäischen Forschungstradition: Galtung und Ruge

3 Methodik

4 Ergebnisse der Literaturanalyse
4.1 Nachrichtenfaktoren in klassischen Medien: ein Überblick über den Forschungsstand
4.1.1 Journalistische Selektion in klassischen Medien
4.1.2 Selektion bei der Rezeption klassischer Medien
4.2 Nachrichtenfaktoren online
4.2.1 Selektionsentscheidungen von Online-Journalisten
4.2.2 Selektionsentscheidungen von Rezipienten in Online-Medien
4.2.3 Selektive Partizipation: Nachrichtenfaktoren in User Generated Content

5 Fazit: Nachrichtenwert und Neue Medien

6 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Immer mehr Menschen konsumieren Nachrichten online. Laut der ARD/ZDF- Onlinestudie 2011 informieren sich 61% der Befragten im Internet über das aktuelle Geschehen. Noch vor einigen Jahren wurde vermutet, dass das Netz einen 'neuen Journalismus' hervorbringt, mit positiven (Partizipation, Gegenöffentlichkeit) und negativen (Fragmentierung der Öffentlichkeit, Qualitätsverlust) Folgen. Zwar hat sich gezeigt, dass das neue Medium den klassischen Journalismus nicht grundsätzlich verändert, dennoch muss davon ausgegangen werden, dass im Online-Journalismus andere Dynamiken wirken als in klassischen Medien: "Mit der Etablierung des Internets als journalistisches Medium stellt sich in verschiedener Hinsicht die Frage, ob und wie sich der Journalismus angesichts des gestiegenen Tempos, der Partizipationsmöglichkeiten und der Informationsflut neu positioniert." (Malik & Scholl, 2009, S. 169) Mit Klickzahlen ist die Reichweite eines Angebots nicht nur leicht und schnell zu messen, sondern diese werden aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs immer ausschlaggebender für die Inhalte. Die Online-Ableger etablierter Zeitungen haben durch Blogs und anderen User Generated Content zusätzliche Konkurrenz bekommen. Die Schnelligkeit des Mediums erhöht den Zwang zur Aktualität. All dies lässt vermuten, dass im Online-Journalismus andere Mechanismen wirken als in den klassischen Medien, und dass diese den Journalismus zwar nicht von Grund auf, aber dennoch im Detail verändern.

Wenn sich gleichzeitig immer mehr Menschen Online-Nachrichtenangeboten zuwenden, ist es unstreitbar wichtig, die Auswirkungen von Veränderungen des Online-Journalismus im Vergleich zu traditionellen Medien aufzuzeigen. Rezipienten haben eine nahezu unbegrenzte Auswahl an Quellen für Nachrichtenkonsum, insbesondere, wenn man Blogs, soziale Netzwerke, Foren und Communitys zum Angebot hinzuzählt. Leser haben desweiteren einen viel stärkeren Einfluss auf das Angebot, denn sie zeigen direkt über Klickzahlen, Kommentare oder 'Likes', welche Artikel gut ankommen und gerne gelesen werden. Entscheiden sie in einem zunehmend ökonomisierten (Online-) Journalismus mit, welche Themen in Zukunft in Online-Beiträgen aufgegriffen werden? Verändert sich dadurch das Verhalten der Journalisten im Hinblick auf Nachrichtenauswahl? Aus "Interviews und Beobachtungen [ergibt sich] die Schlussfolgerung, dass sich durch das Sammeln von Erfahrungen mit der Akzeptanzmessung das Erfolgspotential von Themen vorab einschätzen lässt." (Tüshaus, Meier, 2006) In dieser Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, welche Nachrichtenfaktoren im Internet relevant sind. Hat sich das Selektionsverhalten im Online-Journalismus im Vergleich zu den klassischen Medien gewandelt? Welche Nachrichtenfaktoren bevorzugen Rezipienten online im Vergleich zu den klassischen Medien? Obwohl Nachrichtenwerte und -faktoren im Online-Journalismus bereits in Studien überprüft wurden, und auch in einigen Fällen Vergleiche zwischen den neuen und den klassischen Medien angestellt wurden, scheint bisher eine Meta-Analyse in der vorhandenen Literatur zu fehlen. Insofern leistet diese Bachelorarbeit einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstandes.

Das bisherige Fehlen einer Meta-Analyse ist problematisch, wenn man berücksichtigt, dass es in der Nachrichtenwertforschung sowohl hinsichtlich der verwendeten Methoden als auch der Ergebnisse teilweise gravierende Unterschiede gibt. So finden beispielsweise Sande (1971) und Eilders (1997) einen Trend zum Negativismus, während hingegen Schulz (1976) zu dem Schluss kommt, dass "positive Züge von Ereignissen und Erfolge in der internationalen Politik ... einen relativ hohen Nachrichtenwert" haben. (S. 89) Mit einem Vergleich der Nachrichtenfaktoren im Online- und klassischen Journalismus innerhalb einer Studie kann deshalb noch keine allgemeingültige Aussage getroffen werden. Die Konzeption der Studie kann ihre Ergebnisse beeinflussen. Mehrere Arbeiten zu berücksichtigen, Methoden und Ergebnisse zu vergleichen und mit diesen summierten Ergebnissen die Frage nach Veränderungen zu beantworten, ist deshalb Ziel dieser Bachelorarbeit.

Zunächst soll dafür ein Überblick über die Nachrichtenwertforschung zu klassischen Medien gegeben werden. Die Nachrichtenwerttheorie ist eine ausgesprochen umfangreich überprüfte und gut erforschte Theorie. Es ist deshalb nicht möglich, alle Arbeiten zu berücksichtigen. Stattdessen sollen exemplarisch einige aktuelle Studien sowie einige Klassiker der Nachrichtenwerttheorie zur Analyse ausgewählt werden. Im Anschluss sollen Studien zu Nachrichtenfaktoren im Internet beschrieben und analysiert werden. Die Ergebnisse beider Perioden der Nachrichtenwertforschung werden miteinander verglichen. So entsteht ein Bild davon, ob mit der Etablierung des Online-Journalismus tatsächlich eine Veränderung der Nachrichtenfaktoren stattgefunden hat. Relevant ist in diesem Zusammenhang auch, weitere Angebote im Internet zu berücksichtigen. Die Partizipationsmöglichkeiten wie beispielsweise Blogs werden in Deutschland zwar noch nicht so umfangreich genutzt wie in den USA. Auch hier wächst jedoch mit sozialen Netzwerken und Kommentarfunktionen die Bedeutung von User Generated Content. Welche Nachrichtenfaktoren sind für Blogs und soziale Netzwerke relevant? Haben Nachrichtenfunktionen einen Einfluss auf das Kommentarverhalten von Lesern? Diese Fragen möchte diese Arbeit zu beantworten versuchen. Eine Kategorisierung des aktuellen Forschungsstandes soll einen Überblick über die bisherigen Erkenntnisse bieten und auf Trends in der wissenschaftlichen Forschung sowie auf mögliche Lücken im Erkenntnisgewinn hinweisen.

2 Nachrichtenwerttheorie: Ein theoretischer Überblick

2.1 Das Konstrukt „Nachrichtenwert“ und „Nachrichtenfaktor“

Welche Eigenschaften muss ein Ereignis haben, um zur Nachricht zu werden? Gemäß der Nachrichtenwerttheorie entscheiden bestimmte Merkmale die Nachrichtenfaktoren eines Ereignisses darüber, wie viel Beachtung das Ereignis findet, und ob eine Nachricht über das Ereignis publizierenswert ist. Diese Merkmale werden als Nachrichtenfaktoren bezeichnet.

Die erste Darstellung der Nachrichtenwerttheorie geht auf Walter Lippmann (1922) zurück, der den Begriff "news values" etablierte. In dem theoretischen Werk "Public opinion" erklärt Lippmann die Nachrichtenauswahl durch die begrenzte menschliche Wahrnehmung: Auch Reporter können nicht alles beobachten und berichten, sie nehmen nur bestimmte Ereignisse wahr, weil andere außerhalb dieser Wahrnehmung liegen. Diese Wahrnehmung wird, so Lippmann, durch Stereotypen konstruiert, die das Bild der Menschen von der Realität bestimmen. Auch Journalisten haben keinen Zugriff auf die tatsächliche Realität, sondern sehen zum einen nur einen Ausschnitt davon, dieser wird zum anderen durch Stereotypen und Schemata wahrgenommen: "For the most part, we define first, and then see." (Lippmann, 1922, S. 81) Dadurch sind auch eigentlich objektive Nachrichten das Ergebnis subjektiver Wahrnehmung. Wenn ein Ereignis bestimmte Merkmale hat, die der Journalist - mit den Stereotypen, mit denen er die Welt wahrnimmt - als bekannt oder fremd empfindet, wird diese Nachricht ausgewählt und publiziert. "News is not a mirror of social conditions, but the report of an aspect that has obtruded itself." (ebd., S. 341) Der Nachrichtenwert eines Ereignisses wird diesem also erst durch den Journalisten, beziehungsweise durch dessen Realitätswahrnehmung, zugeschrieben.

Dieser Annahme liegt auch die Unterscheidung zwischen Nachrichtenfaktoren und Nachrichtenwert zugrunde, die beispielsweise Schulz (1976) vornimmt, und die auch in Kepplingers Zwei-Komponenten-Modell betont wird (u.a. 1998, 2000, 2006). Der Nachrichtenwert setzt sich demnach aus den Nachrichtenfaktoren sowie aus der Bewertung dieser Faktoren durch den Journalisten zusammen. Die Unterscheidung der Begriffe ist auch dann relevant, wenn man die Nachrichtenwerttheorie nicht als alleinigen Erklärungsversuch für Nachrichtenselektion, sondern als einen von verschiedenen Faktoren ansieht, die bei der Auswahl von Nachrichten eine Rolle spielen. Im Gegensatz dazu steht das Verständnis von Nachrichtenfaktoren als etwas 'Natürliches' , als objektive Eigenschaften von Ereignissen. Dies beschreibt Staab (1990) im sogenannten "Kausalmodell":

"Ereignisse oder Meldungen werden danach deshalb von den Massenmedien veröffentlicht, weil sie bestimmte Eigenschaften (Nachrichtenfaktoren) besitzen und weil ein Konsens über die Bedeutung dieser Eigenschaften (Nachrichtenfaktoren) besteht Indem dieses Kausalmodell den Aspekt möglicher Intentionalität journalistischen Handelns ausgrenzt, erweist sich die Nachrichtenwert-Theorie als apolitisch." (S. 94)

Ergebnisse aus anderen Forschungszweigen, beispielsweise die News Bias- Forschung zeigen jedoch, dass die Nachrichtenauswahl kein "bloßer Reflex" (ebd.) ist, sondern durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst wird. Die Nachrichtenfaktoren spielen dabei eine Rolle. Sie allein erklären jedoch nicht beispielsweise die politische Leitlinie eines Mediums oder Unterschiede zwischen Boulevard- und Qualitätsmedien. Das Kausalmodell wurde von Staab zwar empirisch bestätigt, "die geringe Erklärungskraft der Nachrichtenfaktoren für die Platzierung von Beiträgen sowie die Unterschiede zwischen den einzelnen Mediengattungen und verschiedenen Themenbereichen relativieren jedoch dessen Verallgemeinbarkeit". (ebd., S. 214) Staab schlussfolgert, dass sich dieses Modell zwar teilweise empirisch bestätigen lässt, jedoch nicht geeignet ist, um die Nachrichtenauswahl adäquat zu erklären (ebd., S. 215). Als Alternative schlägt Staab das "Finalmodell" vor, "in dem die Nachrichtenfaktoren als Legitimationselemente für Publikationsentscheidungen fungieren" (ebd., S. 98). Demnach statten Journalisten Ereignisse bewusst mit Nachrichtenfaktoren aus, um ihre Auswahl zu legitimieren. Damit folgt Staab der oben beschriebenen Argumentation von Lippmann, geht allerdings noch einen Schritt weiter und unterstellt Journalisten eine (bewusste) Intention bei der Auswahl von Nachrichten anstatt eines unbewussten Selektionsprozesses durch Stereotypen. Möglicherweise würden sich in das Finalmodell auch die veränderten Bedingungen im und durch den Online-Journalismus einfügen, die nicht die Selektionsentscheidungen an sich, sondern die Arbeitsbedingungen von Journalisten verändern. Beispielsweise ließen sich Veränderungen in der Nachrichtenselektion so durch die Klickraten erklären: Der ökonomische Druck veranlasst Journalisten, bewusst andere Nachrichtenfaktoren hervorzuheben, die Rezipienten bevorzugen. Dieser Mechanismus soll in Kapitel 5 weiter diskutiert werden. In diesem Zusammenhang wird auch häufig kritisiert (u.a. Kepplinger, 1988), dass reine Inhaltsanalysen in der Nachrichtenwertforschung nur eine geringe Aussagekraft besitzen: Sie beschreiben zwar den Output der Nachrichtenauswahl, nicht aber den Selektionsprozess selbst. Die Identifizierung von Nachrichtenfaktoren enthält noch keine Aussagen darüber, wie und warum Journalisten die Nachrichten mit genau diesen Nachrichtenfaktoren ausgewählt haben. Dies könnte beispielsweise über Input-Output-Analysen und Beobachtungen in Redaktionen sowie Befragungen von Journalisten geschehen. Kepplinger schlägt desweiteren das Zwei-Komponenten-Modell vor, bei dem die Nachrichtenfaktoren und der Nachrichtenwert der Nachrichtenfaktoren zusammenspielen. (u.a. Kepplinger, 1988) Letzterer kann beispielsweise durch die Mediengattung oder die journalistische Ausbildung beeinflusst werden. Mit diesem Modell lässt sich der Umfang von Beiträgen vorhersagen, allerdings, so Kepplinger, kann es für sich genommen, die Nachrichtenauswahl zwar vorhersagen, aber nicht vollständig erklären. (ebd., S. 473) Hierfür ist, wie beschrieben, die Kombination verschiedener Methoden nötig.

2.2 Begründung der europäischen Forschungstradition: Galtung und Ruge

Bereits Lippmann hat nicht nur das theoretische Konstrukt eines Nachrichtenwerts beschrieben, sondern auch konkrete Faktoren genannt, die das Ereignis zur Nachricht machen. Er beschreibt die Nachrichtenfaktoren, darunter Nähe, Prominenz, Überraschung und Konflikt, anhand von Beispielen, aber noch ohne empirische Überprüfung. Die europäische Forschungstradition gründet auf einer empirischen Studie von Galtung und Ruge (1965), die unter Bezugnahme auf Östgaard (1965) einen Katalog von 12 Nachrichtenfaktoren ausarbeiteten. Diese Faktoren dienen bis heute als Grundlage für weitere empirische Untersuchungen. Sie wurden immer wieder erweitert, ergänzt und im Detail verändert.

Galtung und Ruge stellten die Additivitätshypothese auf, wonach eine Nachricht umso mehr Beachtung findet, je mehr Nachrichtenfaktoren sie enthält. Sie stellten - ähnlich wie Staab (1990) im Finalmodell - auch die These auf, dass Nachrichtenfaktoren nach der Auswahl einer Nachricht vom Journalisten hervorgehoben und betont werden, um die Auswahl zu legitimieren. (nach Galtung & Ruge, 1965, S. 71) Dieser Prozess fände auf jeder Stufe der „Kette“ des Nachrichtenauswahlprozesses statt. Deshalb seien Nachrichtenfaktoren beispielsweise in Auslandnachrichten verstärkt zu finden: Der Prozess vom Korrespondenten bis zum Redakteur sei länger, und je mehr Personen an der Auswahl beteiligt seien, umso stärker würden die Faktoren am Ende hervortreten. Warum wurde dieser erste umfassende Nachrichtenfaktorenkatalog weiterentwickelt? Aus der Konzeption von Galtung und Ruges Studie „The Structure of Foreign News“ ergeben sich einige, zunächst nicht offensichtliche Probleme. Galtung und Ruge untersuchen keine ‚day-to-day‘-Nachrichten, sondern Krisenberichterstattung. Die Nachrichtenfaktoren, die sie zunächst theoretisch herleiten und dann in ihrer Komplementarität prüfen, beziehen sich also auf eine spezielle Art politischer Nachrichten. Hingegen widmen sich neuere Studien oft auch der nicht-politischen Berichterstattung. Eine Ausdifferenzierung der 12 Nachrichtenfaktoren war deshalb notwendig und wurde auch schon beispielsweise von Schulz (1976) mit 19 Faktoren und später von Fretwurst (2008) und Maier, Ruhrmann und Stengel (2009) mit 19 bzw. 22 Nachrichtenfaktoren unternommen. Diese Ausdifferenzierung der Nachrichtenfaktoren kann „insofern positiv bewertet werden, als es auf der Grundlage eines detaillieren Instruments möglich sein sollte, die Merkmale eines Ereignisses vollständig zu erheben“. (Maier et al., 2010, S. 98) Gleichzeitig wurden die erhobenen Faktoren wieder in verschiedene Dimensionen zusammengefasst (bei Schulz (1976) in sechs Dimensionen, in die 19 Nachrichtenfaktoren eingeordnet werden). Dies erscheint zunächst widersprüchlich. Maier et al. (2010) erklärt, dass durch die „Ausdifferenzierung des Kriterienkatalogs . . . die Komplexität des journalistischen Auswahlprozesses überschätzt wird“. (S. 98) Inwieweit einzelne Faktoren übergeordneten Dimensionen zugeordnet werden können ist eine Frage ihrer Operationalisierung und des Forschungsinteresses. Eine genaue Analyse der Berichterstattung ist mit vielen eng definierten Faktoren sicherlich am besten möglich, wohingegen bei der Frage nach dem Selektionsprozess eher die Faktorendimensionen geeignet scheinen. Auch Harcup und O'Neill (2001) weisen auf die Probleme von Galtung und Ruges Faktorenkatalog hin, der sich aus der veränderten Medienlandschaft ergeben könnte. "Day-to-day coverage or lesser, domestic and bread-and-butter-news" (ebd., S. 276) haben sie demnach nicht berücksichtigt. Viele der Nachrichtenfaktoren von Galtung und Ruge seien außerdem missverständlich oder nicht eindeutig (S. 268, f.), woraus sich Probleme bei der Operationalisierung ergeben und unterschiedliche Studien trotz desselben Faktorenkatalogs unter Umständen nicht vergleichbar sind. Harcup und O'Neill überprüfen die 12 Nachrichtenfaktoren empirisch und kommen zu dem Schluss, dass viele Meldungen von diesen nicht abgedeckt werden. Sie schlagen deshalb einen neuen Faktorenkatalog vor, der beispielsweise den Nachrichtenfaktor "elite people" in mehrere Faktoren aufspaltet, "entertainment" hinzuzieht und die "newspaper agenda" berücksichtigt. (ebd., S. 279) Diese Faktoren scheinen in Zeiten von Boulevard, 'Infotainment' und zunehmender Inszenierung von Ereignissen treffender zu sein. Empirisch überprüft wurden sie allerdings noch nicht.

[...]

Ende der Leseprobe aus 37 Seiten

Details

Titel
Selektion und Rezeption im Internet
Untertitel
Eine Metaanalyse zu Nachrichtenfaktoren im Online-Journalismus
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (IFKW Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung)
Note
1,7
Autor
Jahr
2012
Seiten
37
Katalognummer
V197927
ISBN (eBook)
9783656239383
ISBN (Buch)
9783656240068
Dateigröße
561 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Nachrichtenfaktoren, Nachrichtenwert, Internet, Online-Journalismus, Journalismus, Nachrichtenausahl, news values
Arbeit zitieren
Christina Jahn (Autor:in), 2012, Selektion und Rezeption im Internet, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/197927

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Titel: Selektion und Rezeption im Internet



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