Brigitte Bardot. "B.B." - Das Sexsymbol der 1950-er Jahre


Fachbuch, 2010

48 Seiten


Leseprobe


Ernst Probst

Brigitte Bardot

„B.B.“ – das Sexsymbol der 1950-er Jahre

Frankreichs berühmteste Filmschauspielerin der 1950-er Jahre war zweifellos Brigitte Bardot („B.B.“). Sie galt in ihrer Glanzzeit als eine neue Art von Sexsymbol. Ihre Markenzeichen sind ihr Schmollmund und ihr lebhafter Sexappeal gewesen. Über sie hieß es: „Gott erschuf sie, Roger Vadim polierte ihre Kurven“. Für die Regenbogenpresse in aller Welt lieferten ihre vier Ehen und ihre zahlreichen Liebhaber viel Lesestoff.

Brigitte Anne-Marie Bardot erblickte am 28. September 1934 als Tochter des lothringischen Ingenieurs und Unternehmers Louis („Pilou“) Bardot (1896–1975) und seiner Ehefrau Anne-Marie („Toti“) Mucel (1912–1978) in Paris das Licht der Welt. Ihr Vater besaß im Pariser Vorort Aubervilliers eine Fabrik, die Flüssiggas herstellte. Brigitte wuchs zusammen mit ihrer am 5. Mai 1939 geborenen jüngeren Schwester Marie-Jeanne („Mijanou“) wohlbehütet auf.

Während des Zweiten Weltkrieges zog die katholische Familie Bardot in ein Palais in der Rue de la Pompe Nr. 1 in Paris. Bereits als Sechsjährige interessierte sich Brigitte für Tanz. Jeweils an drei Werktagen einer Woche besuchte sie die exklusive Privatschule „Hattemer Prignet“ und an den übrigen drei Werktagen eine Ballettschule. Im Alter von 13 Jahren hatte sie bereits so große Fortschritte gemacht, dass sie die Aufnahmeprüfung für das angesehene „Conservatoire Nationale de Danse“ bestand.

Beim Blick in den Spiegel war Brigitte weinerlich zumute. Sie fühlte sich wegen ihrer Kurzsichtigkeit, ihrer Brille und ihrer vorstehenden Zähne – sie hatte zu lange am Daumen gelutscht – als ausgesprochen hässlich. Obwohl sie lange eine Zahnspange trug, behielt sie ihre „Hasenzähne“, denen sie ihren weltberühmten Schmollmund verdankte. Dank der Anleitung des russischen Choreographen Boris Kniaseff (1900–1975) entwickelte sich das früher schüchterne und unauffällige Mädchen allmählich zu einer anmutigen Schönheit.

Mit Hilfe ihrer Mutter, die eine Hut-Boutique führte, kam die inzwischen zu einem hübschen Teenager herangereifte 14-Jährige – ohne Brille und Zahnspange – im Januar 1949 zu einem Auftritt als Mannequin bei einer Modenschau sowie bei der Modezeitschrift „Jardin des Modes“. Die Aufnahmen in der Modezeitschrift gefielen der Herausgeberin des Modemagazins „Elle“, Hélène Lazareff (1900–1988), so gut, dass sie Brigitte mit ihrem naiv-verführerischen Gesicht im Mai 1949 zusammen mit den Initialen „B.B.“ auf die Titelseite nahm und 1950 noch einmal. Es kam zu Engagements als Model sowie Auftritten in TV-Shows des französischen Fernsehens und bald war Brigitte eines der meistgefragten Mannequins von Paris.

Durch den Erfolg von Brigitte wurde auch die Filmwelt auf das neue Gesicht aufmerksam. Der französische Filmregisseur Marc Allégret (1900–1973) bat die 15-Jährige um ein Treffen. Brigitte ging in Begleitung ihrer Mutter zu Allégret und wurde dort von dessen Assistenten Roger Vadim (1928–2000), dem Sohn des russischen Konsuls in Frankreich, empfangen. Als Brigitte später bei den Probeaufnahmen Hunderte von Augenpaaren auf sich gerichtet sah, war ihr zum Heulen zumute. Die 1949 begonnenen Dreharbeiten für den Streifen „Les lauries sont coupés“, in dem Brigitte mitwirken sollte, wurden bald abgebrochen. Der Film mit Allégret kam nicht zustande, aber Brigitte traf sich fortan mit Vadim in ihrem Elternhaus, da sie noch nicht alleine ausgehen durfte.

Bei einem Besuch in der Junggesellenbude von Vadim verlor Brigitte ihre „lästige Jungfernschaft“. Danach schwänzte sie wegen weiterer Treffen regelmäßig die Schule. Eines Tages kam ihr der Vater auf die Schliche und drohte an, sie bis zur Volljährigkeit auf ein Internat in England zu schicken. An einem Abend im Dezember 1949 gingen Eltern und Schwester ins Theater, nach der Heimkehr fanden sie die besinnungslose Brigitte und einen Abschiedsbrief auf dem Küchenboden. Sie hatte das Gas aufgedreht und den Kopf in den Backofen gesteckt.

Durch diese Verzweiflungstat blieb der 15-jährigen Brigitte der Wechsel nach England erspart. Sie sollte Vadim aber erst heiraten dürfen, wenn sie 18 war. Am 21. Dezember 1952 schlossen Brigitte Bardot und Roger Vadim die Ehe. Die kirchliche Hochzeit erfolgte in der katholischen Kirche Notre-Dame de Grace in Passy Ihr Vater war damals über den Schwiegersohn nicht begeistert. Er soll gesagt haben: „Was soll ich machen? Er macht ein Flittchen aus ihr, ob sie ihn heiratet oder nicht!“

Brigitte Bardots früher Film „Le trou Normand“ („Ein Kaff in der Normandie“, 1952) erntete verheerende Kritiken. 1952 sah man sie auch in „Manina, la fille sans voiles“ („Sommernächte mit Manina“) und „Les dents longues“ („Von Sensationen gehetzt“). 1953 folgten „Le portrait de son père“ („His father’s Portrait“) und „Act of love“ („Ein Akt der Liebe“). 1954 wirkte sie mit in „Si Versailles m’etait conté“ („Versailles – Könige und Frauen“), „Le Fils de Caroline Chérie“ („Dunkelroter Venusstern“) und „Haine, Amour et Trahison“ („Verrat“). 1955 waren es schon ein halbes Dutzend Filme: „Rendez-vous à Rio“ („Doktor Ahoi!“), „Les grandes manœvres“ („Das große Manöver“), „Cette sacrée gamine“ („Pariser Luft“), „La lumière d’en face“ („Gier nach Liebe“) und „Hélène de Troie“ („Die schöne Helena“) und „Futures vedettes“ („Reif auf jungen Blüten“). All diese Streifen waren noch kein großer Erfolg.

Den Durchbruch schaffte Brigitte Bardot erst in „Et Dieu créa la femme“ („... und ewig lockt das Weib“, 1956), bei dem ihr Ehemann Roger Vadim erstmals in einem Film selbstständig Regie führte. In diesem Streifen spielte sie das sinnliche Waisenmädchen Juliette, das bei seiner Tante an der Cote d’Azur mit obszönen Tänzen und unmoralischen Gebärden der Männerwelt die Köpfe verdrehte. Dabei konnte man sie braungebrannt und nackt sehen. Über Nacht stieg sie zum Sexsymbol auf und war festgelegt auf die Rolle der naiven Blondine, die mit ihrem Schmollmund bei Männern alles erreichen konnte.

1956 erschien Brigitte Bardot auch in den Filmen „En effeuillant la marguerite“ („Ein Gänseblümchen wird entblättert“), „Les week-ends de Néron“ („Neros tolle Nächte“) und „La mariée est trop belle“ („Die Braut ist viel zu schön“) auf der Kinoleinwand. Danach sah man sie in „Une Parisienne“ („Die Pariserin“, 1957).

1957 wurde die Ehe von Brigitte Bardot mit Roger Vadim geschieden. Zusammen mit ihm hatte sie noch „Les bijoutiers du clair de lune“ („In ihren Augen ist immer Nacht“, 1958) gedreht. 1958 hatte sie eine Affäre mit dem Sänger Sacha Distel (1933–2004). Bald war die Abkürzung ihres Namens „B.B.“ so bekannt, dass ihn die Schauspielerin 1958 gesetzlich schützen ließ. In „Babette s’en va-t’en guerre“ („Babette zieht in den Krieg“, 1959) demonstrierte sie ihr Talent für Komik.

Am 18. Juni 1959 heiratete die damals schwangere Brigitte Bardot in Louveciennes den zwei Jahre jüngeren französischen Schauspieler Jacques Charrier, mit dem sie den Streifen „Babette zieht in den Krieg“ gedreht hatte. Aus dieser Ehe stammt der am 10. Januar 1960 geborene Sohn Nicolas-Jacques Charrier. Über dessen Geburt wurde wie über ein mediales Weltereignis berichtet. Die zweite Ehe der „B.B.“ verlief nicht besonders glücklich. Im August 1960 unternahm ihr Gatte drei Selbstmordversuche. An ihrem 26. Geburtstag am 28. September 1960 lieferte man die „B.B.“ nach einem Selbstmordversuch in ein Krankenhaus ein.

Im Gerichts-Melodram „La vérite“ („Le Truth“ oder „Die Wahrheit“, 1960) unter der Regie von Henri-Georges Clouzot (1907–1977) bewies Brigitte Bardot, dass sie mehr als nur ein Sexsymbol war. Dafür erhielt sie den italienischen Preis „David di Donatello“.

„Vie privée“ („Privatleben“, 1961) unter der Regie von Louis Malle (1932–1995) gilt als einer der besten Filme von Brigitte Bardot. Darin spielte sie an der Seite von Marcello Mastroianni (1924–1996) quasi sich selbst. Sie verkörperte eine Schauspielerin, die zum Idol der Massen avancierte, als Star ein Opfer der Gesellschaft wurde, ständig auf der Flucht vor Paparazzi war und schließlich in eine innere Einsamkeit verfiel.

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Details

Titel
Brigitte Bardot. "B.B." - Das Sexsymbol der 1950-er Jahre
Autor
Jahr
2010
Seiten
48
Katalognummer
V192911
ISBN (eBook)
9783656185666
ISBN (Buch)
9783656186212
Dateigröße
2105 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Brigitte Bardot, B.B., Film, Filmschauspielerinnen, Schauspielerinnen, Filmstars, Frauenbiografien, Biografien
Arbeit zitieren
Ernst Probst (Autor:in), 2010, Brigitte Bardot. "B.B." - Das Sexsymbol der 1950-er Jahre, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192911

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