Das starke Selbst

Stoische und zeitgenössische Lebenskunstkonzepte als Medien der Lebensgestaltung


Bachelorarbeit, 2009

101 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abstract

Vorwort

Intro

1. Das Leben gelingend gestalten - Eine gegenwärtige Perspektive auf die Lebenskunst

2. Lebenskunst in der nachklassischen Antike - Stoische Lebenskunstphilosophie

3. Lebenskunst in der Gegenwart - Konzepte individueller Machbarkeit

4. Stoische und gegenwärtige Lebenskunstkonzepte - Ein Vergleich

5. Lebenskunst und Medium - Gedanken zur Medialität von Lebenskunstkonzepten

6. Selbstgouvernementalisierung und Gelassenheit - Kritische Anmerkungen zur zeitgenössischen Lebenskunst

Outro

Literaturverzeichnis

Abstract

Ich lebe im Alpha-Zustand. Vollkommen losgelöst. Ich habe die dritte Stufe erreicht. Die Leichtigkeit des Seins. Ein vollkommen neues Lebensgefühl. Das kann ich jedem geben. Ich habe den biologischen Rückenwind. Damit geht alles von selbst. Ich schwebe wie ein Adler. Und das kann jeder haben. Ich habe das Geheimnis, aus normalen Leuten glückliche Menschen zu machen. Das Rezept, die biologische Uhr umzudrehen. Und das Peinliche ist: Es stimmt. Ich verkünde zufällig etwas, was auch funktioniert. Es kann nie schief gehen.

Dr. Ulrich Strunz

Vorwort

Da ich mit der vorliegenden Arbeit auch mein Studium der Europäischen Medienwissenschaft an der Universität sowie der Fachhochschule Potsdam beenden werde, möchte ich die Gelegenheit, die ein Vorwort bietet nutzen, um einige mir wichtige Dankesworte loszuwerden.

Mein Dank gilt zunächst dem Studiengang der EMW, der es mir ermöglicht hat, trotz der gegenwärtigen Maßnahmen zur zunehmenden Rationalisierung und Effizienzsteigerung in allen Hochschulfachbereichen ein ausgezeichnetes geisteswissenschaftliches Studium mit praktischen Anteilen zu absolvieren. Mir ist bewusst, dass das in dieser Form nur gelingen konnte, weil sich alle Verantwortlichen beständig und unermüdlich für den Studiengang und vor allem seine Studenten engagieren. Ich werde dieses Engagement in allerbester Erinnerung behalten.

Persönlich danken möchte ich Prof. Dieter Mersch für seine Fähigkeit, mit kleinen Anstößen große Ideen hervorzulocken sowie Dr. Christine Hanke für ihre Bereitschaft, intensiv und ausgiebig mit mir zu streiten.

Des Weiteren ist es mir ein Anliegen, an dieser Stelle auch einige Menschen zu erwähnen, denen ich in den letzten dreieinhalb Jahren im universitären Kontext außerhalb der Europäischen Medienwissenschaft begegnet bin und deren Bekanntschaft meine Studienzeit ganz erheblich bereichert hat. Zu ihnen gehören insbesondere Prof. Christoph Menke, Prof. Matthias Warstat sowie Prof. Rainhart Meyer-Kalkus.

Danken möchte ich natürlich nicht zuletzt meinen drei Elternteilen für ihre fortwährende Unterstützung sowie Anika, Jana und Martin für ihren Kampf mit diesem Text.

Intro

Ja ja, so leicht wie ein Vogel
Das Fliegen ist einer der größten Träume der Menschheit
So wie der Goldrausch von Klondike
Und das Streben nach Frauenberechtigung
Doch was hindert uns am Fliegen?
Es ist: die Schwermut
Wir wollen sie abstreifen
Hierzu kaufen wir uns eine Töpferscheibe und lassen sie stehen
Lange
Sie vergammelt
Das ist kein hinaus geworfenes Geld, das ist Leichtsinn
Wir wollen leichtsinnig sein
Wir häkeln uns einen Reisepass und fahren damit nach Albanien
Unsere Reisebegleiter sind:
Ein freundliches Lächeln, etwas Holzspielzeug und eine Latschenkiefer
Nein nein, nein nein, das ist keine neue Modetherapie aus München, das ist einfach kindisch
Wir wollen wie Kinder sein
Nämlich dumm und eins dreißig
Wir stellen uns neben die Fußbodenheizung und bräunen uns den Hals
Das ist nicht einfach so dahergesagt, das ist einfach dumm
Wir wollen dumm sein
Wir gehen auf eine türkische Hochzeit und zuppeln den Männern an ihren Schnauzbärten
Dankbar lassen wir uns die Fresse polieren und hinken von dannen
Dort draußen atmen wir tief durch
Wir geben unserem Atem einen neuen Namen:
Wir atmen einen Lutz
Doch in der Not; wer kann uns wirklich helfen? Helfen kann uns hier allein das

T

Ich buchstabiere:
Das T aus dem Waldorf-Alphabet „T“
Uns ist geholfen Wir verwandeln uns
Hierzu schließen wir ein Auge und geben uns mittelprächtig hin:
Ich stelle mir vor: Ich bin ein Wochenendseminar
Ich finde statt in ruhiger Lage
Vöglein singen
Zehn Obdachlose schneiden Bildchen aus Illustrierten aus und kleben eine Collage
zum Thema Bausparen
Die Obdachlosen SCHREIEN SICH AN, dann gibt es Abendbrot
Kalter Tee, Graubrot und zwei Scheiben Käse
Danach ist noch etwas Zeit, und wir diskutieren angeregt vor dem Getränkeautomaten
Um 22 Uhr kommt die Odol-Frau mit dem
„Schschschsch“
Und knipst das Licht aus
Bin ich ein Zäpfchen?
Nein!
Ich bin ein freundliches Zäpfchen
Und so geh ich auch ab

(Rainald Grebe)

1. Das Leben gelingend gestalten - Eine gegenwärtige Perspektive auf die Lebenskunst

Man muss - egal worüber - von irgendwoher sprechen. Nun, man kann beim Sprechen den Ort verlagern. Oder das Sprechen zerrt einen mit sich woanders hin. All das ist möglich. Und all das wird auch hier passieren. Nichtsdestotrotz existiert (wo eigentlich? und wie?) das Ideal der konsistenten Äußerung; zumal in einer wissenschaftlichen Arbeit, erst recht in einer Abschlussarbeit. Der erste Grund dafür ist viel banaler als es zunächst scheint: Irgendjemandem muss dieses Gedankengemenge am Ende zugeschrieben werden können. Irgendwer muss sich hier geäußert haben und benotet werden. Das werde ich gewesen sein. Und ich werde mich mühen, integer zu bleiben, damit man nicht in die Verlegenheit kommt, fragen zu müssen, ob es wirklich die ganze Zeit ich bin, der hier gesprochen haben wird. Das Gemenge muss darüber hinaus jedoch auch zu mehr als einem Gemenge dienen können - das ist der zweite Grund für die Forderung nach Konsistenz. Das alles hier soll doch schließlich einen Zusammenhang ergeben; ein stimmiges Gedankengeflecht mit dem man auf glaubhafte Weise etwas zu sehen bekommt. Wir werden noch darauf zurückkommen.

Vor allem aber möchte ich mich um Konsistenz bemühen, um klar zu halten, von wo aus ich über das spreche, worüber ich spreche. Den Anlass dafür gibt der hier anzustellende Vergleich von zwei zeitlich und kulturell sehr weit auseinander liegenden Phänomenen. Wenn ich unter dem Aspekt der Lebenskunst deren gegenwärtigen Entwürfe denen der antiken stoischen Philosophie gegenüber stelle, besteht die Gefahr, aus dem längst Vergangenen eine Karikatur seiner selbst zu zeichnen, indem hier überhaupt Vergleichbarkeit unterstellt wird. Dabei sollte ich doch in der Darstellung des Damaligen lieber der Karikatur entsprechen, die vorgibt, jene Zeit, jene Menschen und jenes Denken wirklich (nämlich immer auch falsch) zu verstehen, nicht wahr? Mit anderen Worten: Kann man den antiken Stoizismus wirklich mit gegenwärtigen Lebenskunstentwürfen in Verbindung bringen und nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden suchen? Oder ist das, was man dabei findet nur einer Rückprojektion heutiger Werte und Interpretationen auf das griechische und das römische Reich in den Jahrhunderten um den Beginn der Zeitrechnung zu verdanken? Vergleicht man sich, anders gefragt, also einfach mit sich selbst, indem man eine Vergangenheit erschafft, die man mit dem auffüllt, was man für den jeweiligen Vergleich gut gebrauchen kann? Ich bin mir sicher: Man wird es nicht gänzlich verhindern können. Doch vielleicht (vielleicht!) kann man auf eine tatsächlich respektvolle Weise vorsichtig sein und einen Blick auf die Stoa werfen, der diese nicht allzu sehr verkennt und sie dennoch für eine solche Gegenüberstellung nutzbar macht. Dies ist eines der Vorhaben dieser Arbeit.

Wenn ich nun von hier und heute auf den Stoizismus schaue, dann weil der Begriff der Lebenskunst in ihm wohl sein liebstes Musterbeispiel gefunden hat. Stoische Philosophie ist Lebenskunstphilosophie, ist Philosophie, die ganz explizit die Frage stellt, wie sich ein gelingendes, glückendes Leben gestalten und führen lässt und die auf diese Frage auch sehr konkrete Antworten zu bieten hat. Die umfassende Diskussion einer ganz ähnlichen Frage stellt jedoch auch ein äußerst prägnantes und einnehmendes Phänomen unserer Gegenwart dar. Die westliche Welt sucht seit einigen Jahrzehnten mit erstaunlicher Beharrlichkeit nach dem Glück. Es scheint derzeit ein besonderes Interesse daran zu bestehen, Anleitung und Hilfe für das Erreichen eines glücklichen Lebens zu erhalten. Im Zuge dieser Entwicklung hat sich ein noch immer anwachsender Sektor herausgebildet, der sich in Wort, Bild, Ton und Aktion ausschweifend und vielgestaltig der „gegenwärtigen Lebenskunsteuphorie“1 widmet bzw. diese weiter vorantreibt. Sowohl zu Zeiten der Stoiker, als auch heutzutage können zahlreiche Entwürfe zum Suchen und Finden des Glücks des Einzelnen verzeichnet werden. Die Lebenskunst war als Thema und Anliegen in der Antike, vor allem in der Spätantike, also äußerst präsent und ist auch gegenwärtig sehr populär. Dass das nicht selbstverständlich ist, ist zunächst nicht selbstverständlich:

Das Interesse an Lebenskunst ist wohl zeitbedingt: Es flammt auf und verliert sich wieder. Die Regelmäßigkeit seines Erscheinens und Verschwindens ergibt sich aus dem zeitweiligen Bedürfnis von Individuen, ihr Leben bewusst zu gestalten […]. Das Bedürfnis scheint aus sporadisch wiederkehrenden Verunsicherungen der Gesellschaft zu resultieren: Nach Lebenskunst fragen diejenigen, für die sich das Leben nicht mehr von selbst versteht, in welcher Kultur und welcher Zeit auch immer.2

Lebenskunst - so meint Wilhelm Schmid hier - ist nicht einfach immer da, sondern taucht zu Zeiten auf, in denen ein besonderes Bedürfnis nach ihr vorhanden ist.

Die Frage bricht vorzugsweise dort auf, wo Traditionen, Konventionen und Normen, und seien es die der Moderne, nicht mehr überzeugend sind und die Individuen sich um sich selbst zu sorgen beginnen. Beziehungen zerbrechen, Zusammenhänge lösen sich auf, und der Einzelne ist mit Situationen konfrontiert, die ihm von Grund auf fremd sind.3

Vor allem am Beispiel der Stoa wird dementsprechend auch vielerorts darauf hingewiesen, dass ein starkes Interesse an Lebenskunstentwürfen insbesondere in krisenhaften Zeiten aufblüht.4 Doch diese Engführung ist sicher mit Vorsicht zu genießen. Gerade die stoische Philosophie war zwischen dem 2. vorchristlichen und dem 3. nachchristlichen Jahrhundert, also fast 500 Jahre lang, die dominierende philosophische Richtung in der nachklassischen griechischen sowie römischen Antike. Sie trug maßgeblich dazu bei, über diesen langen Zeitraum hinweg ein stabiles und relativ gleichförmiges Weltbild samt einer dazugehörigen Ethik zu installieren und zu erhalten, was insbesondere für die Beständigkeit des Imperium Romanum unerlässlich war.5 Unter diesem Lichte betrachtet erscheint es nicht mehr sonderlich glaubwürdig, die Popularität einer Lebenskunstkonzeption allein auf die Krisenhaftigkeit der sozialen Umstände zurückzuführen, in denen sie entsteht und angewendet wird. Gleichwohl spielt dieser Aspekt sicherlich eine Rolle. So ist es wohl kein Zufall, dass die Stoa um 300 v. Chr. gemeinsam mit anderen antiken philosophischen Strömungen - vor allem Epikureismus und antikem Skeptizismus - entsteht, die ihr Primat ebenfalls auf die Ethik und die Lebensführung des Einzelnen legen, und das zu einer Zeit, in der die politische Ordnung des damaligen Griechenlands massiven Umbrüchen ausgesetzt war. Spätestens nach dem Tod von Alexander dem Großen 323 v. Chr., dem bereits ein ganzes Jahrhundert voller Kriege in der Welt der griechischen Polis vorausgegangen war, gingen viele Orientierung und Halt gewährenden Institutionen verloren oder wurden obsolet. Die gesellschaft- liche Integrität, die Macht und der Einfluss des antiken Griechenlands schwanden in dieser ‚hellenistischen Periode’ allmählich, bis es schließlich im Zuge des Aufstiegs des römischen Reichs zu dessen Provinz depravierte. Die entschiedene Ausrichtung der Philosophie jener Zeit auf die Eruierung der Möglichkeiten eines gelingenden Lebens des Einzelnen kann wohl auch als Reaktion auf die damaligen Verunsicherungen gesehen werden. Gleichzeitig bleibt es jedoch unerlässlich, zu betonen, dass Stoa, Epikureismus und Skeptizismus hier einen Faden weiter spinnen, der in der antiken Philosophie schon zuvor deutlich angelegt war:

Die Lebenskunst war, was im ausgehenden 20. Jahrhundert kaum noch vorstellbar erscheint, einst in der Philosophie beheimatet, ja man kann sogar die These wagen, dass - jedenfalls in der Antike - die Suche nach einer Lebenskunst das leitende Anliegen der Philosophie gewesen ist.6

Das aber gilt nicht nur für die Philosophie der nachklassischen Antike, sondern bereits vorher. Nicht umsonst nimmt die stoische Philosophie immer wieder Bezug auf Sokrates und stilisiert ihn zu ihrem Vorbild des Weisen, genauso wie sie sich maßgeblich aus der kynischen Tradition speist und in Diogenes von Sinope ein weiteres Idol findet.7 Peter Jaerisch geht sogar so weit festzustellen, dass man in Hinblick auf die stoische Ethik „eigentlich von der sokratisch- kynisch-stoischen Lebensauffassung sprechen könnte und sollte.“8 Die stoische Lebenskunstphilosophie kommt also nicht mit der Krise aus dem Nichts, sondern gründet auf einem, uns heute nicht mehr geläufigen, Verständnis von Philosophie, das charakteristisch für die gesamte Antike ist:

Philosophie wird oft mit reiner Theoriebildung gleichgesetzt, aber in der Antike war die theoretische Arbeit kein Selbstzweck, sondern leitete die philosophische Lebensführung und deren praktische Einübung an.9

Philosophie ist in diesem Falle also bereits von vornherein „eine Lebensform im Sinne einer das ganze Leben umgreifenden Ausbildung einer Haltung, eines Ethos“10. Wenn die stoische Philosophie dann das Element der praktischen Lebensführung des Einzelnen in besonderem Maße betont, stützt sie sich dabei also auf eine Tradition die ebenjenes Element bereits selbstverständlich verinnerlicht hatte. Lebenskunst allgemein, und stoische Lebenskunst im Besonderen, in erster Linie als Krisenphänomen zu beschreiben, verliert daher diesen Zusammenhang allzu schnell aus den Augen. Es geht bei der Frage nach einer Lebenskunst eben immer auch darum, inwiefern und auf welche Weise eine Kultur auch eine Kultur der Selbstsorge entfaltet bzw. in sich aufgenommen hat. Der Schritt von der klassischen griechisch-antiken Philosophie zu einer so expliziten Lebenskunstphilosophie, wie die Stoa sie darstellt, war in diesem Sinne zunächst einmal kein allzu großer. Er war - was noch zu zeigen sein wird - nichtsdestotrotz folgenreich.

Mit diesem etwas relativierten Blick auf die vermeintliche Krisengebundenheit von Lebenskunstentwürfen erscheinen auch die geläufigen Begründungen für die gegenwärtige Popularität von Lebenskunst etwas vorschnell. Man muss nicht lange suchen, um auf ein ganz ähnliches Muster zu stoßen, welches dem zeitgenössischen Individuum Orientierungslosigkeit, Überforderung, Gehetztheit und das Gefühl, seiner Umwelt in Einsamkeit fremd geworden zu sein, als Beweggründe für die Auseinandersetzung mit Konzepten für das Erreichen eines glücklichen Lebens unterstellt.11 Auch hier wäre es sicher verfehlt, die partielle Richtigkeit dieser Diagnose einer gegenwärtigen „Kultur der Krisis“12 zu verhehlen. Dennoch lohnt es sich wahrscheinlich, an dieser Stelle etwas genauer nachzufragen. Welcher Art ist diese heutige Lebenskunst? Wie will sie gebraucht werden? Was verspricht sie? Und was für einer Kultur mit was für einer Art und Weise der Selbstsorge entspringt sie? Die Wurzeln von Lebenskunstentwürfen und die Gründe für ihre Bekannt- und Beliebtheit scheinen um einiges weiter zu reichen, als es die oft (und eben auch oft zu schnell) bemühte Erklärung der ‚Krisenhaftigkeit einer Epoche’ nahe legt. Es sei hier die Frage erlaubt: Ist es wirklich so ohne weiteres möglich, gesellschaftliche Umstände auf die Fragestellungen eines Einzelnen durchschlagen zu lassen? So erhellend dieses Verfahren mitunter sein mag, so spekulativ ist es letztlich auch. Es unterstellt zum Beispiel unreflektiert, dass sichere, stabile Zeiten den Menschen weniger herausfordern als unsichere und krisenhafte. Doch wann ist der Mensch eigentlich nicht in der Krise? - Heiner Müller hat sich, wenn auch auf einen anderen Gegenstand bezogen, vor nicht allzu langer Zeit einmal zu diesem Thema geäußert:

Und dieses ganze Geschrei, »die Krise des Theaters«, immer wieder; große Debatten, »die Krise des Theaters«. Theater ist Krise. Das ist eigentlich die Definition von Theater - sollte es sein. Es kann nur als Krise und in der Krise funktionieren […].13

Die Vermutung liegt nahe, dass es sich mit dem Menschen nicht viel anders verhält.

Dementsprechend sieht auch Wilhelm Schmid den eigentlichen Impuls für das Hinwenden zu einer Lebenskunst in einem unauslöschbaren individuellen Erlebnis: der Enttäuschung.

Das Bemühen um eine Harmonie, die den Einzelnen gleichsam auf zarten Händen durchs Leben tragen würde, ist vergebens. Stattdessen ist jeder zurückverwiesen auf sich selbst, während er sich im Anderen zu vergessen hoffte. Bei wem soll ich leben, wenn nicht bei mir selbst? […] Die Individuen sind sich fremd, und sie bleiben es, das ist die Bedingung ihrer Existenz; ja mehr noch, sie werden sich umso fremder, je näher sie sich sind. Und die Entfremdung reicht noch tiefer - denn auch das einzelne Individuum selbst ist sich fremd, und es bleibt fremd gegenüber der Wahrheit, der es sich zuwendet in seiner Verzweiflung. Die Entfremdung ist grundlegend und ebenso schmerzlich wie unhintergehbar.14

Lebenskunst wäre dann in erster Linie gekennzeichnet durch die Suche nach einer Weise des Umgangs mit dieser fundamentalen Desillusionierung, der jeder Mensch immer wieder ausgesetzt ist. Wünsche erfüllen sich nicht, schwere Schicksalsschläge suchen einen heim, die eigenen Fähigkeiten erweisen sich als unzureichend, tragische Entwicklungen nehmen ihren Lauf, ohne dass man etwas daran ändern könnte und so weiter und so fort, kurz: das Leben verhält sich schlicht und ergreifend widerständig gegen das Selbst. So entsteht die „Frage, wie sich damit leben lässt“15, um schließlich eine „Antwort zu suchen, die das Lebenkönnen wieder ermöglicht.“16 In diesem Sinne gibt es eigentlich permanent Anlass für eine Lebenskunst, denn so stabil und sicher eine Gesellschaftsordnung auch sein mag, der individuellen Enttäuschung, nicht ständig eins mit der Welt sein zu können, sondern sie auch als feindlich gesonnen auffassen zu müssen, wird der Mensch wohl auch dort nicht entkommen. Die somit stets latente Krisensituation des Menschen kann womöglich gar als conditio humana, als anthropologische Konstante beschrieben werden, die als Stachel im Fleische die „anonyme Kreativität“ anheizt, „die zu allen Zeiten Lebenskunst produziert hat.“17

Gleichwohl sind die Wege, die eine Lebenskunst nehmen kann, sehr unterschiedlich. In welcher Art sie „die Stilisierung der Existenz“18 betreibt, zu welchen Selbstbildern und Praktiken sie rät und anleitet, ob sie sich eher leger oder strikt gibt und in welchem Grade sie sich in den Vordergrund spielt, wird je nach Lage der Dinge in einem kulturellen Kontext ausgehandelt. Zu sagen: ‚Die Menschen hatten eigentlich immer schon Lebenskunst’, meint also zunächst einmal nicht viel mehr, als die Notwendigkeit einer jeden menschlichen Gemeinschaft zu betonen, sich auf irgendeine Weise zu den Widrigkeiten des Lebens zu verhalten und womöglich Strategien entwickeln zu müssen, mit solchen Widrigkeiten besser (oder überhaupt) umgehen zu können. Die Lebenskunst setzt also ein mit einem spezifischen Moment der Reflexion, der Bezugnahme auf sich selbst. Sie ist die Reaktion auf die unvermeidlich eintretende Erschütterung oder das gänzliche Ausbleiben eines harmonischen Weltverhältnisses. Mit der Lebenskunst kann danach gefragt werden, wie man sich auf eine für das Selbst akzeptable Weise zu den Widerfahrnissen des Lebens verhalten kann. Es ist diese besondere Haltung zum Leben (wie immer sie auch charakterisiert sein mag), die das Ziel der Arbeit an sich selbst unter Zuhilfenahme und Anleitung eines Lebenskunstentwurfs darstellt. Dabei geht es dann schließlich nicht mehr nur um ein bloßes ‚Zurechtkommen mit’, sondern auch um eine Selbstveredelung, also um „Lebenskunst, die nicht lediglich die Erhaltung und Unterhaltung des Lebens im Blick hat, sondern seine Steigerung“19. Mit einer Lebenskunst gewappnet - so die Hoffnung - kann man dem Leben besser begegnen, soll ein besseres, ja sogar gelingendes Leben möglich werden. „Der Lebenskönner“ sucht laut Wolfgang Kersting deshalb „nach Rhythmus, Melodie und Stil, um sein Leben zugleich mit innerer Einheit, individualitätsbezeugender Authentizität und zukunftsoffener Spannung zu versehen.“20 Das ist schön gesagt: sein Leben mit etwas versehen. Spätestens ab hier ist Kontrolle im Spiel. Und tatsächlich geht es der Lebenskunst wohl immer auch darum, eine „Selbstaneignung“21 zu evozieren, die es zuallererst erlaubt, von einer Gestaltung des eigenen Lebens zu sprechen. Lebenskunst heißt demnach nicht zuletzt, eine gewisse Macht über sich selbst zu erlangen. Die „Selbstmächtigkeit“22 ist ein zentraler Aspekt in allen Konzepten zur Erlangung eines gelingenden Lebens, oder besser: die Grenze der Verfügungsmacht des Selbst über sich spielt eine äußerst wichtige Rolle in Lebenskunstentwürfen jedweder Art. Es geht zu großen Teilen darum, diese Grenze zu verschieben, zu akzeptieren oder zu verleugnen.

Es sind also keine kleinen Anforderungen, die an die Lebenskunst gestellt werden. Das wiederum wirft die Frage auf, wie sie diesen Ansprüchen eigentlich gerecht werden will. Wie verfährt die Lebenskunst?

Sie erzählt und beschreibt, rät und empfiehlt; zuweilen predigt sie auch und zeigt einen Hang zum Deklamatorischen; sie hütet sich keinesfalls vor dem Erbaulichen, gleitet auch häufig ins Kitschige und Triviale ab; immer ist sie für eine Sentenz, einen Aphorismus gut. Sie modelliert Ideale, liefert Beschreibungen von gelungenem Leben, feiert die Dinge des Alltags; dabei zeigt sie milde Weisheit, oft aber auch dreiste berechnende Einfältigkeit.23

Und in besonderen Fällen beweist sie bei alledem innere Geschlossenheit. Lebenskunst tritt zumeist als Entwurf auf, in dem jeweils gewisse Ansichten und Diagnosen über die Welt mit Zielvorstellungen und Rezepten zu deren Erreichung verknüpft sind. In der Stoa findet sich dieses Geflecht in der Dreiteilung der Lehre in Physik, Logik und Ethik wieder. Die erste bietet eine kosmologische Vorstellung von der göttlich-natürlichen Ordnung der Welt, die zweite ein Werkzeug für deren Erkenntnis und das Ableiten richtiger Schlussfolgerungen und die dritte formuliert auf dieser Grundlage die Sentenzen, Appelle und Praktiken, die eine Lebensführung im stoischen Sinne einfordern und ermöglichen sollen.24 Somit entstand seinerzeit „ein Gedankengebäude […], das den kosmischen Zusammenhang aller Dinge philosophisch nachbildete.“25 Die vorher getätigte Annahme, Lebenskunst sei eine auf die conditio humana der unvermeidlichen Enttäuschung antwortende Reflexion über die Möglichkeiten des Weiterlebenkönnens, stellt uns Lebenskunst als etwas Selbstverständliches vor, das in irgendeiner Form zu allen Zeiten und allerorts das Leben des Menschen begleitet. Das „Gedankengebäude“ der stoischen Lebenskunst hingegen wirkt in seiner Ganzheit und Komplexität alles andere als selbstverständlich, was auch seine einmalige Stellung in der europäischen Philosophiegeschichte begründet. Und an dieser Stelle kann der vorher relativierte Gedanke, das Interesse an Lebenskunst wäre vor allem zeitbedingt, wieder - zurechtgestutzt - in die hier angestellten Überlegungen eintreten.

Denn anscheinend gibt es gewisse Zeiten, in denen Lebenskunst außerordentlich aktuell und vielleicht auch besonders notwendig ist. Dann werden ihre Entwürfe ausgefeilter und ihre Positionen radikaler. Zudem erfährt sie unter solchen Umständen eine weit reichende Institutionalisierung; der Lebenskunst wird ein Ort zugewiesen, an dem sie sich auf sublimierte Weise in für viele erkennbarer Bündelung entwickeln kann. Bestimmte Adressen werden dann übergreifend verantwortlich für Lebenskunstfragen und -antworten. Das gilt in der Antike für die Philosophie im Allgemeinen und ab etwa 200 v. Chr. fast 500 Jahre lang in besonderem Maße für den Stoizismus. In der Gegenwart gilt dasselbe wohl für das Feld der so genannten ‚Populärkultur’, in der breit gefächert und vielgestaltig Lebenskunstthemen und -entwürfe verarbeitet und verabreicht werden.

Dieser Befund bringt die Beobachtung mit sich, dass Lebenskunst heutzutage nicht mehr in der Philosophie beheimatet ist. Wilhelm Schmid meint daher:

Wer sich auf die Suche nach einer neuen Lebenskunst begibt, macht eine neue Erfahrung: Er muß zu populären Büchern greifen, will er sich der Thematik nähern; in akademischen Publikationen sucht er vergebens. Es gibt eine große Anzahl von Büchern über Lebenskunst, es gibt keine Philosophie der Lebenskunst.26

Und Wolfgang Kersting pflichtet ihm (zunächst) bei:

Die moralphilosophischen Standardtheorien der Neuzeit haben nichts mehr mit den Weisheitslehren der klassischen und hellenistischen Philosophie gemein. Sie entwickeln keine Konzeptionen des guten Lebens mehr […]. Die Lebenskunsttradition ist dem Wissenschaftlichkeits- und Allgemeingültig- keitsanspruch der neuzeitlichen Moralphilosophie zum Opfer gefallen.27

Während jedoch der Eine diesen Umstand bedauert und daher selbst eine solche „philosophische Lebenskunst“28 für die Gegenwart zu restituieren versucht, meint der Andere hartnäckig: „Die Lebenskunst bedarf nicht der Philosophie.“ Vielmehr habe man es nun mit den „philosophisch ungebundenen Schwebeteilen des lebenspraktischen Wissens“ zu tun. „Ein von den Gezeiten philosophischer Moden und Methoden gänzlich unabhängiges Interesse der Menschen am Gelingen ihres gewöhnlichen Lebens hat sie [die Lebenskunst] am Leben erhalten. Und weil dies Bedürfnis existiert, etabliert sich ein Literaturmarkt, der es auf vielfältige Weise bedient.“29

Lebenskunst findet heute also größtenteils außerhalb der akademischen Philosophie statt, während die stoische Lebenskunst selbst eine Philosophie war und noch immer als solche behandelt wird. Ich hatte bereits darauf hingewiesen, dass Lebenskunst und Philosophie in der griechischen und römischen Antike von Grund auf miteinander verflochten waren. „[D]er Kern des gesamten kulturellen Selbstverständnisses der Antike ist das Ethische“30, und eben deshalb war alles Nachdenken, erst recht die Entwicklung von umfassenden Gedankensystemen, immer auch gleichzeitig ein Nachdenken darüber, wie man das Leben gelingend gestalten kann, wie man sich also mit dem erlangten Wissen angemessen zur Welt und sich selbst verhalten soll. Heutige Lebenskunstentwürfe haben in der Tat kaum mehr diese Komplexität. Sie bieten zumeist leicht überschaubare Strategien, deren Befolgen den Einzelnen zu einem glücklicheren Leben führen soll. Nach allzu ausgreifenden Zusammenhangsbildungen oder einer tiefer gehenden Fülle sucht man größtenteils vergeblich. Hinzu kommt, dass sich gegenwärtige Lebenskunstentwürfe oftmals auf mittlerweile außerphilosophische Disziplinen wie Psychologie, Medizin und Neurowissenschaften stützen. Im Zuge der unter anderem von Niklas Luhmann diagnostizierten Ausdifferenzierung aller Gesellschaftsbereiche in der Moderne hat die Philosophie ihre Funktion als Universalwissenschaft verloren. Unter ihrem Dach finden schon seit längerem nicht mehr alle wissenschaftlichen Bemühungen zusammen. So bringt die gegenwärtige Lebenskunst vor allem Entwürfe hervor, die sich aus den unterschiedlichsten Bereichen speisen und die es in der Tat verfehlt erscheinen lassen, bei ihnen noch von Philosophie im engeren Sinne zu sprechen. Nichtsdestotrotz bieten sowohl die philosophische Lebenskunst der Stoa als auch die Lebenskunst der Gegenwart mehr oder weniger geschlossene Konzepte an. Beide verbinden auf je eigene Art Weltbilder, Zielvorstellungen und Realisierungsideen für ebenjene Ziele miteinander. Bei beiden liegen letztlich Gedankengebäude vor, die als Entwürfe einer Lebenskunst gesehen und verwendet werden und die zumeist an die vorwiegend rationale Einsicht derer appellieren, die sich ihrer bedienen. Auf der Ebene des Konzepts halte ich daher stoische und gegenwärtige Lebenskunst für miteinander vergleichbar, denn sowohl die stoische Lebenskunstphilosophie als auch die zeitgenössischen Lebenskunstentwürfe bieten Konzepte an, mit denen einzelne Menschen ein gelingendes Leben erlangen können sollen.

Lebenskunstphilosophien sind demnach immer auch (aber eben nicht nur) Konzepte. Sobald man nicht mehr von der Philosophie im Allgemeinen, sondern von einer bestimmten Philosophie („die Philosophie Adornos“, „Hegels Rechtsphilosophie“ etc.) spricht, hat man es ohnehin bereits mit Konzepten zu tun; mit Gedankengeflechten bzw. -gefügen oder ganzen Systemen, die Zusammenhänge generieren und als einzelne Größen angesteuert sowie verwendet werden. Mögen also heutige Lebenskunstentwürfe keine Philosophien mehr abgeben, so kreieren sie doch solche Zusammenhänge als Konzepte vom gelingenden Leben, wie es auch der Stoizismus getan hat.

Zudem will ich zu bedenken geben, dass wahrscheinlich keine Lebenskunst ganz ohne Philosophie auskommt. Lebenskunstkonzepte sind daran gebunden, gewisse kosmologische Vorstellungen zu entwickeln oder ihnen doch zumindest zu folgen, sie also zu reproduzieren. Sie müssen diese jeweilige Kosmologie ferner einer Deutung unterziehen, um überhaupt erst eine Ausrichtung für etwaige Handlungsweisen zu haben, die sie sodann vorschlagen. So naiv oder kitschig das Konzept dann auch sein mag; es liegt immer auch Philosophie darin. Das soll nicht heißen, dass diese Konzepte damit zwangsläufig selbst Philosophien sind, wohl aber, dass Philosophie an ihrer Ausbildung unhintergehbar beteiligt ist. Zeitgenössische Lebenskunstentwürfe tendieren derweil tatsächlich häufig dazu, technizistische und biologistische Elemente dominant werden zu lassen und dem Philosophieren in der Lebenskunst nicht allzu viel Platz einzuräumen.

Stoischer und gegenwärtiger Lebenskunst - beidem will ich mich im Folgenden widmen. Es gibt zwischen ihnen einige äußerst auffällige Ähnlichkeiten, die es zu erkunden gilt, auch um verstehen zu können, was bei allen Parallelen doch fundamental verschieden bleibt. Die Einsicht, dass Menschen wahrscheinlich zu allen Zeiten in irgendeiner Form Lebenskunst betrieben haben und betreiben werden, besagt nicht, dass die Lebenskunst nicht dennoch in gewissen Phasen auf besondere Weise hervortreten kann. Für die hellenistische Epoche des antiken Griechenlands und die sich daran anschließende Spätantike des römischen Reichs kann dies ebenso festgestellt werden wie für die heutige, westliche Welt. In beiden Fällen nämlich wurden bzw. werden konkrete Lebenskunstkonzepte in institutionalisierter Weise vermittelt (es gibt einen weithin bekannten Ort, an dem man sie finden kann), beide Male erfreuen sich die Konzeptionen großer Beliebtheit und zu beiden Zeiten wurde der Frage nach dem gelingenden Leben mit Entwürfen geantwortet, die explizit auf das vom einzelnen Menschen erreichbare Glück abzielen. So verwundert es auch nicht, dass einige Formulierungen gegenwärtiger Lebenskunstentwürfe wie transpo- nierte Leitsätze der Stoa klingen. Sieht man jedoch etwas näher hin, wird man wohl auch die enormen Differenzen feststellen, die zwischen den heutigen und den damaligen Vorstellungen eines glücklichen Lebens bestehen.31 Es ist das Zusammenfallen von Vertrautheit und Fremdheit, das mich an dem Vergleich dieser beiden Ausprägungen der Lebenskunst besonders reizt. Und womöglich lässt sich im Nachdenken darüber auch etwas über die Lebenskunst im Allgemeinen sowie ihre besondere Medialität herausfinden, so wie es schließlich auch meine Hoffnung ist, in der Diskussion dieser Thematik der Gegenwart etwas näher auf den Leib zu rücken und sie mit ihrer eigenen Idee vom glücklichen Leben des Menschen zu konfrontieren.

2. Lebenskunst in der nachklassischen Antike - Stoische Lebenskunstphilosophie

Tatsächlich findet sich der Begriff der Lebenskunst nach derzeitigem Wissensstand zuerst bei den Stoikern. Zweifelsfrei in Primärquellen nachweisen lässt er sich aber auch dort erst in der ‚späten’ Stoa der römischen Kaiserzeit, nämlich bei Seneca (lateinisch: ars vitae oder ars vivendi) und bei Epiktet (griechisch: téchnê perì tòn bíon).32 Doch ist die Antike bereits zuvor - insbesondere durch Sokrates - von der Idee der Selbstsorge bzw. der „Sorge um sich“ (epiméleia heautoû) durchdrungen.33 Die Besonderheit der stoischen Philosophie besteht nun darin, ihr Hauptaugenmerk auf die Lebensführung des einzelnen Menschen zu legen und sich vor allem ethischen Fragestellungen zuzuwenden. Damit war sie nicht allein. In der Zeit nach Aristoteles und mit dem allmählichen Verfall der attischen Polis im 4. vorchristlichen Jahrhundert setzte ein Paradigmenwechsel in der Art des Philosophierens ein. In der nun anbrechenden „hellenistischen Philosophie“34 ist die Hinwendung zum praktischen Leben und zu dessen gelingender Gestaltung eine allgemeine Tendenz. Neben den Stoikern konnten sich dabei insbesondere die Epikureer und die Skeptiker etablieren. Trotz einiger wesentlicher Unterschiede eint sie alle das Bestreben, den Einzelnen (in der Tat ging es im Grunde ausschließlich um Männer) zum Zustand der eudaimonía, der gelassenen Glückseligkeit zu führen. „Philosophie zielt hier unmittelbar auf die Realisierung eines bestimmten Lebensideals, nämlich auf die Erreichung des Zustandes beständiger Gemütsruhe.“35 Dabei dominieren die jeweiligen Schulen über deren einzelne Persönlichkeiten36, was sich auch dadurch erklären lässt, dass die Lehren über längere Zeit recht stabil blieben und kaum verändert wurden. Eine Weiterentwicklung der theoretischen Reflexion nach Sokrates, Platon und Aristoteles kann der hellenistischen Philosophie nur in wenigen Fällen attestiert werden. Im Wesentlichen ist im Zuge dieser philosophischen Neuausrichtung ein „unleugbarer Reflexionsverfall“37 feststellbar. Demgegenüber stand jedoch ein Phänomen, das der Philosophie normalerweise äußerst selten zuteil wird: ihre Popularisierung. In dieser Epoche nämlich ist es der Philosophie gelungen, „zu einer Bildungsmacht zu werden und eine Breitenwirkung auszuüben, die in der Geschichte der europäischen Philosophie einzigartig ist.“38 Wolfgang Wieland spricht sogar von einer „Popularphilosophie“39, die sich zu jener Zeit herauszubilden beginnt.

Hier haben wir es mit Gestalten der Philosophie zu tun, denen es gelungen ist, die Verbindung zur Lebenspraxis unmittelbar und nicht nur […] auf einem nicht leicht zu begehenden Umweg herzustellen. Die hellenistische Philosophie konnte ein Existenzideal aufstellen, das - so selten es auch in seiner Vollkommenheit realisiert worden sein mochte - dennoch ein Leitbild war, an dem sich der Mensch sogar noch in seiner alltäglichen Lebenspraxis orientieren konnte.40

Zur Eigenart dieser Philosophie gehört es laut Wieland weiterhin, dass die zu einer Popularisierung philosophischer Gedanken notwendigen Reduktionen und Vereinfachungen dort ausnahmsweise ohne größere Schäden möglich sind. „Hier sind es weniger die letzten Differenzierungen, sondern mehr die allgemeinen Grundsätze, die die Intention des philosophischen Gedankens erfüllen.“41 Ohne den anderen Philosophieschulen des Hellenismus in ihrer Bedeutung Unrecht zu tun, kann konstatiert werden, dass die stoische Philosophie recht schnell zur dominierenden wurde und sich nicht nur im antiken Griechenland, sondern ab etwa 50 n. Chr. auch im römischen Kaiserreich weitestgehend durchsetzte.42 „Von den philosophischen Richtungen der hellenistischen Zeit ist die Stoa die wirkungsreichste gewesen: Viele ihrer Vorstellungen sind Gemeingut der abendländischen Kultur geworden.“43 So gilt es mittlerweile als „Tatsache, daß es der Stoa wie keiner anderen philosophischen Schule in der Geschichte gelungen war, die Grenzen der Schule zu überschreiten und zu einer das Bewußtsein der Zeit bestimmenden Bildungsmacht zu werden.“44 Von der um 300 v. Chr. in Athen von Zenon aus Kition gegründeten Stoa (benannt nach einer bunt bemalten Säulenhalle, der Stoia poikile, in der dieser zu unterrichten pflegte) sind uns heute vor allem die Schriften oder Mitschriften der Lehren der ‚späten’ Stoiker des Imperium Romanum erhalten. Zu diesen gehören insbesondere Seneca, Musonius Rufus, Epiktet sowie der römische Kaiser Marc Aurel. Frühere Texte sind bis auf einige Ausnahmen verloren gegangen, sodass wir in der Rekonstruktion des so genannten ‚frühen’ (Zenon, Kleanthes, Chrysipp) und ‚mittleren’ (Panaitios, Poseidonios) Stoizismus auf Sekundärquellen angewiesen sind, wobei größtenteils auf die Darstellungen der Römer Sextus Empiricus und Cicero zurückgegriffen wird.

Die stoische Philosophie kommt als ein durchaus komplexes und allumfassendes System daher; „originell ist die Eigenart der Zusammenfassung der verschiedenen Bestandteile zu einer geschlossenen, weltanschaulichen Konzep- tion.“45 In ihr verschränkt sich in sonderbarer Weise auf Immanenz abzielender Pantheismus mit in Transzendenz mündendem Theismus.46 Denn für das stoische Denken sind Natur und Gott ein und dasselbe, so wie auch das Schicksal im Grunde mit diesen beiden Begriffen gleichzusetzen ist. Es geht um das All- Eine, um die fundamentale Verbundenheit aller im Kosmos befindlichen Dinge und der sich darin abspielenden Vorgänge. Die göttliche Natur bestimmt den Lauf der Welt und hat alles gut, richtig und maßvoll eingerichtet. Zugleich ist sie jedoch dieses Eingerichtete selbst. „Die Vorstellung eines transzendenten Gottes ist den Stoikern unbekannt.“47 Die Welt ist hier ganz und gar materiell gedacht, jedoch als eine „von der Gottheit beseelte Materie“48. Dieses Beseeltsein von allem wird durch den göttlichen logos geleistet, der die Welt als ein warmer Hauch, das pneuma, durchzieht. Selbst dieser Logos wird also gewissermaßen quasi-materiell, in jedem Falle als eine Art spürbare Kraft gedacht. Zugleich ist er das Synonym für die (gleichsam göttliche) Rationalität, also für das Prinzip der vernünftigen Anordnung überhaupt. Die Natur hat für die Stoiker selbst bereits Vernunft und impft diese Vernunft allem ein, das sie hervorbringt, was die große Harmonie aller Bestandteile der Welt ermöglicht und gewährleistet.

Inmitten dieser göttlichen, wohlgeordneten Natur lebt nun auch der Mensch, dessen Aufgabe darin besteht, sich ihr bestmöglich und vollends einzufügen. Er soll jedes eigene Streben aufgeben und stattdessen dem Folge leisten, was die Natur für ihn vorgesehen hat und jederzeit einzufordern berechtigt ist. Da alles, was in der Welt von statten geht, gut sein muss, wäre man „ein beschränkter Durchschnittsmensch“49, würde man mit seinem Schicksal hadern. Sich dem göttlichen Logos widersetzen zu wollen, schade vielmehr dem Menschen selbst, denn er kann ihm ohnehin nicht entfliehen. Seneca hat mit Kleanthes’ Worten diese Haltung auf eine einfache aber eindringliche Formel gebracht:

Den, der willig mitgeht, führt das Schicksal; wer widerwillig mitgeht, den schleift es mit Gewalt.50

Die Fähigkeit dazu, den göttlichen Logos zu erkennen, ist dem Menschen gegeben, weil er als Teil der Welt an dieser alles durchströmenden Vernunft partizipiert und sogar selbst Gebrauch von ihr machen kann. Er trägt den Logos in sich und soll ihn (und möglichst nichts anderes mehr) zur Anwendung bringen. Tut er dies, so kann er die göttliche Durchdrungenheit der All-Natur zu einem gewissen Grade einsehen, denn „das Weltganze kann nur durch die Vernunft erkannt werden.“51 Dementsprechend kann der Einzelne unter Gebrauch seines Logos nun die Selbst-Synchronisation mit der Natur einleiten, indem er lernt, alles was ihm das Schicksal darreicht, gelassen willkommen zu heißen. Dies für sich selbst zu erreichen ist im Grunde die zentrale Aufgabe des Stoikers. Bei Epiktet klingt sie folgendermaßen:

Sind wir uns nun dieser Einrichtung bewusst geworden, so müssen wir durch den Unterricht angeleitet werden, nicht dazu, unserer Bestimmung aus dem Wege zu gehen - denn das ist uns nicht erlaubt und würde auch nicht vorteilhaft für uns sein - sondern dazu, unser Inneres mit den Vorgängen in Übereinstimmung zu bringen, da ja die Dinge um uns so sind, wie sie sein sollen und von Natur aus so geworden sind.52

In der Praxis bedeutet das laut Marc Aurel:

heiße alles, was geschieht, wenn es dir auch als noch so hart erscheint, willkommen, weil es zum Ziele hinführt, nämlich zur Gesundheit der Welt und zum gedeihlichen Wirken und zur Seligkeit des höchsten Gottes! Denn er würde einem Menschen nichts derart zuschicken, wenn es nicht dem Ganzen zuträglich wäre.53

Hat der Mensch diesen Sachverhalt erst einmal verstanden - und in der Tat geht es hier um eine Einsicht, die selbst geleistet werden muss - so merkt er auch, dass viele Dinge, denen er normalerweise Bedeutung beimisst, in Wirklichkeit unwichtig sind. Sie sind adiaphora, sittlich gleichgültige Dinge, die nicht in unserer Macht stehen. Sein Streben auf sie zu richten führt letztendlich gar dazu, vom richtigen Wege abzukommen. Aus diesem Grunde ist es für den Stoiker töricht, etwas erreichen zu wollen, über das man selbst in keiner Weise verfügen kann. Vor allem Epiktet vertrat daher die konsequente Durchführung der dihairesis, der Einteilung in die Dinge, über die wir verfügen und die, über die wir nicht verfügen. Das nach Epiktets Lehren von dessen Schüler Arrian angefertigte Handbüchlein der Moral beginnt folgerecht mit der Beschreibung dieser fundamentalen Unterscheidung:

Über das eine gebieten wir, über das andere nicht. Wir gebieten über unser Begreifen, unsern Antrieb zum Handeln, unser Begehren und Meiden, und, mit einem Wort, über alles, was von uns ausgeht; nicht gebieten wir über unsern Körper, unsern Besitz, unser Ansehen, unsere Machtstellung, und, mit einem Wort, über alles, was nicht von uns ausgeht.54

Was aber sorgt dafür, dass wir widernatürlicher Weise nach Gesundheit, Reichtum, Macht und Anerkennung streben sowie alles daran setzen, Armut, Krankheit und Tod zu umgehen, obwohl dieses Streben doch auf etwas gerichtet ist, über das nicht wir bestimmen, sondern die göttliche All-Natur? Verantwortlich für dieses „Wahnbild“55 sind nach Ansicht der Stoiker nicht die Dinge selbst, sondern unsere Vorstellungen von ihnen. Die Menschen neigen nach stoischer Auffassung dazu, die Welt auf falsche und für sie schädliche Weise wahrzunehmen, indem sie ihr ihre Wünsche, Triebe, Begierden, Lüste und Ängste auferlegen. Glücklicherweise aber gehören ebenjene Vorstellungen zu den eph’hêmin, den Dingen, über die wir Macht besitzen. Nur was in uns selbst vorgeht, kann auch von uns beeinflusst werden und nur darum hat man sich als Stoiker wirklich zu sorgen. Es kommt also darauf an, beständig seine Sicht auf den Weltlauf so zu lenken, dass man das, was geschieht, gutheißen kann - was immer es auch sein mag. Dazu muss man sich gegen die in einem selbst aufkommenden Affekte zur Wehr setzen. Ein Affekt ist für die Stoiker „eine Störung des (wünschenswerten) inneren Gleichgewichts, die die rationale Selbstverfügung des Menschen außer Kraft setzt oder zumindest verringert.“56 Äußere Dinge dürfen den Einzelnen nicht aus der Fassung bringen. Emotionale Regungen, die dafür sorgen, dass er dies erstrebt oder jenes fürchtet und somit das gleichmütige Einverständnis mit der Natur und dem Schicksal gefährden, stellen hier in erster Linie ein zu lösendes Problem dar. Sie sind fehlleitend und versetzen in Unruhe, weshalb man bestmögliche rationale Kontrolle über sie erlangen soll. Denn das unumstößliche Ziel der Veredelung der eigenen Existenz ist der Zustand der ataraxía, der unerschütterlichen Seelenruhe, die durch nichts mehr nachhaltig gestört werden kann. Eben das bedeutet Glück im Sinne des Stoizismus: die größtmögliche Freiheit von jeder Aufregung und insofern die Freiheit von allem Äußerem überhaupt durch die vollständige Übereinstimmung mit dem Lauf der Welt. Anstelle des Strebens nach Erfüllung von Wünschen und Begierden soll mithilfe der Anwendung des Logos ein „ruhiges Dahinfließen des Lebensstromes“57 erlangt werden. „Wenn der Mensch den Zustand des ungestörten und unzerstörbaren Seelenfrieden erreicht hat, dann nähert er sich der Glückseligkeit.“58

Die stoische Lebenskunst ist also die Kunst, diesen stabilen Zustand der Unerschütterlichkeit für sich selbst herbeiführen zu können. Dabei lässt sich eine gewisse Kälte dieses Konzepts, vor allem unter Berücksichtigung der menschlichen Gefühlsbetontheit, sicher nicht verhehlen.59 Die „stoische Grundforderung, gemäß der Natur und damit im Einklang mit dem Logos zu leben“60, erfordert gewissermaßen eine „Haltung ständiger Überwachung hinsichtlich der Vorstellungen […], die einem in den Sinn kommen können.“61 Dieser permanent durchreflektierte, übervorsichtige und lustfeindliche Weltzugang scheint gerade das vom Leben abzuschneiden, was es (zumindest aus heutiger Sicht) überhaupt erst lebenswert macht. Auch hier ist jedoch Vorsicht geboten. Zwar kommt die stoische Lehre mitunter äußerst dogmatisch daher, jedoch ist wirkliches Verbieten ihre Sache nicht. Es geht ihr um Anleitung und Überzeugung, nicht aber um Zwang. Auch fordert der Stoizismus nicht unbedingt, sich im Leben mit nichts von alledem befassen zu dürfen, was Freude macht und potentiell wichtig und bedeutsam werden könnte. Der Logos aber, da er mit dem Göttlichen in direkter Verbindung steht, soll stets die Kontrolle über alle anderen Regungen bewahren. Dementsprechend fordert die stoische Lebenskunstphilosophie auch, die Dinge, über die wir nicht gebieten (adiaphora), jederzeit und ohne Klagen wieder hergeben zu können, wenn die Natur sie zurückfordert. Vor allem Seneca hat diesen Aspekt sehr häufig betont:

Wir müssen, was uns auf unbestimmte Zeit verliehen ist, stets zur Rückgabe bereit halten und der Aufforderung dazu ohne Murren nachkommen. Das ist ein elender Schuldner, der auf seinen Gläubiger schimpft.62

Das gilt nicht zuletzt für das eigene Leben. Der Tod ist für die Stoiker kein Übel, sondern eine Notwendigkeit. Wenn er sich anbahnt, gilt es, sich auch in diese göttliche Forderung widerspruchslos hineinzugeben: „Wenn aber der Steuer- mann ruft, so eile zum Fahrzeug, laß alles zurück und sieh dich nicht um.“63 Danach ist das Leben des Einzelnen unwiderruflich zu Ende. „Ein Jenseits kennen die Stoiker nicht.“64

[...]


1 Wolfgang Kersting, „Einleitung: Die Gegenwart der Lebenskunst“, in: ders. & Claus Langbehn (Hg.), Kritik der Lebenskunst, Frankfurt am Main 2007, S. 67.

2 Wilhelm Schmid, Philosophie der Lebenskunst. Eine Grundlegung, Frankfurt am Main 2000, S. 9.

3 Ebd.

4 Vgl. bspw. Schmid, Philosophie der Lebenskunst, S. 29f., Wolfgang Weinkauf (Hg.), Die Philosophie der Stoa. Ausgewählte Texte, Stuttgart 2001, S. 10, 16, 25f., Peter Jaerisch, „Zur Einführung“, in: Lucius Annaeus Seneca, Vom glückseligen Leben und andere Schriften, hg. von Peter Jaerisch, Stuttgart 1984, S. 24f. oder Bernhard Zimmermann, „Leben und Werk“, in: Epiktet, Das Buch vom geglückten Leben, München 2006, S. 71, 78.

5 Vgl. Dieter Mersch, Europäische Kulturgeschichte I, Druckversion (auf CD-Rom), Potsdam 2006, S. 182f.

6 Wilhelm Schmid, „Das Leben als Kunstwerk. Versuch über Kunst und Lebenskunst und ihre Geschichte von der antiken Philosophie bis zur Performance Art“, in: Paolo Bianchi (Hg.), Kunstforum International, Band 142, „Lebenskunstwerke (LKW)“, Ruppichteroth 1998, S. 72.

7 Vgl. Wolfgang Wieland (Hg.), Geschichte der Philosophie in Text und Darstellung. Band 1. Antike, Stuttgart 1993, S. 34.

8 Jaerisch „Zur Einführung“, S. 23.

9 Schmid, „Das Leben als Kunstwerk“, S. 72.

10 Mersch, Europäische Kulturgeschichte I, S. 153 (eigene Hervorh.).

11 Vgl. bspw. Schmid, Philosophie der Lebenskunst, S. 19, 95ff., Zimmermann, „Leben und Werk“, S. 78, oder auch Martin Heinze, „Heimat und Sozialpsychiatrie“, in: ders., Dirk Quadflieg, Martin Bührig (Hrg.), Utopie Heimat. Psychiatrische und kulturphilosophische Zugänge, Berlin 2006, S. 17.

12 Schmid, Philosophie der Lebenskunst, S. 101 (Hervorh. im Originial).

13 Heiner Müller & Ute Scharfenberg, „Theater ist Krise. Heiner Müller im Gespräch, 16. Oktober 1995“, in: Joachim Fiebach (Hg.), Manifeste europäischen Theaters. Grotowski bis Schleef, Theater der Zeit, Recherchen 13, Berlin 2003, S. 342.

14 Schmid, Philosophie der Lebenskunst, S. 19f.

15 Ebd., S. 19.

16 Ebd., S. 21.

17 Wilhelm Schmid, Auf der Suche nach einer neuen Lebenskunst. Die Frage nach dem Grund und die Neubegründung der Ethik bei Foucault, Frankfurt am Main 2000, S. 25.

18 Ebd.

19 Ebd., S. 27.

20 Kersting, „Die Gegenwart der Lebenskunst“, S. 11.

21 Schmid, Philosophie der Lebenskunst, passim, u. a. S. 31, 171, 245, 355.

22 Ebd., passim, u. a. S. 30f., 52, 171, 248, 355.

23 Kersting, „Die Gegenwart der Lebenskunst“, S. 13.

24 Vgl. Weinkauf, Philosophie der Stoa, S. 56.

25 Ebd., S. 16.

26 Schmid, Auf der Suche nach einer neuen Lebenskunst, S. 19.

27 Kersting, „Die Gegenwart der Lebenskunst“, S. 43f.

28 Schmid, Philosophie der Lebenskunst, S. 10.

29 Die letzten drei Zitate: Kersting, „Die Gegenwart der Lebenskunst“, S. 44.

30 Mersch, Kulturgeschichte I, S. 153 (Hervorh. im Original).

31 Vgl. dazu auch Christoph Horn, „Objektivität, Rationalität, Immunität, Teleologie: Wie plausibel ist die antike Konzeption einer Lebenskunst?“, in: Kersting & Langbehn (Hg.), Kritik der Lebenskunst.

32 Vgl. John Sellars, „Téchnê perì tòn bíon. Zur stoischen Konzeption von Kunst und Leben“, in: Kersting & Langbehn (Hg.), Kritik der Lebenskunst, S. 93 sowie Schmid, „Das Leben als Kunstwerk“, S. 72.

33 Vgl. Michel Foucault, „Die Hermeneutik des Subjekts“, in: ders., Ästhetik der Existenz. Schriften zur Lebenskunst, Frankfurt am Main 2007, S. 123ff.

34 Wieland, Antike, S. 34.

35 Ebd., S. 32.

36 Vgl. ebd., S. 34.

37 Ebd., S. 32.

38 Ebd.

39 Ebd., S. 33, 290.

40 Ebd., S. 32f.

41 Ebd., S. 33.

42 Vgl. Mersch, Europäische Kulturgeschichte I, S. 183f.

43 Weinkauf, Die Philosophie der Stoa, S. 16.

44 Wieland, Antike, S. 290.

45 Jaerisch, „Zur Einführung“, S. 19.

46 Vgl. ebd., S. 13 sowie Weinkauf, Die Philosophie der Stoa, S. 106.

47 Weinkauf, Die Philosophie der Stoa, S. 106.

48 Ebd.

49 Epiktet zitiert nach: Weinkauf, Die Philosophie der Stoa, S. 34.

50 Luciuas Annaeus Seneca, Briefe an Lucilius, Nr. 107, in: ders., Vom glückseligen Leben und andere Schriften, S. 157.

51 Heinrich Schmidt, „Einleitung. Epiktet und die stoische Philosophie“, in: Epiktet, Handbüchlein der Moral und Unterredungen, hg. von Heinrich Schmidt, Stuttgart 1978, S. 12.

52 Epiktet, Unterredungen, 1.12, in: ders., Handbüchlein der Moral und Unterredungen, S. 62.

53 Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, 5.8, in: ders., Wege zu sich selbst, München 2006, S. 60.

54 Epiktet, Handbüchlein der Moral, Kap. 1, in: ders., Handbüchlein der Moral. Griechisch/Deutsch, hg. von Kurt Steinmann, Stuttgart 2001, S. 5.

55 Kleanthes, „Zeushymnus“, in: Wieland, Antike, S. 294.

56 Weinkauf, Die Philosophie der Stoa, S. 195.

57 Ebd., S. 200.

58 Ebd., S. 26.

59 Vgl. Jaerisch, „Zur Einführung“, S. 24.

60 Weinkauf, Die Philosophie der Stoa, S. 27.

61 Foucault, „Die Hermeneutik des Subjekts“, S. 135.

62 Lucius Annaeus Seneca, Trostschrift an Marcia, Kap. 10, in: ders., Philosophische Schriften, Vollständige Studienausgabe, 4 Bände, Band 1, Wiesbaden 2004, S. 219.

63 Epiktet, Handbüchlein der Moral, Kap. 7, in: ders., Handbüchlein der Moral und Unterredungen, S. 25.

64 Weinkauf, Die Philosophie der Stoa, S. 194.

Ende der Leseprobe aus 101 Seiten

Details

Titel
Das starke Selbst
Untertitel
Stoische und zeitgenössische Lebenskunstkonzepte als Medien der Lebensgestaltung
Hochschule
Universität Potsdam  (Institut für Künste und Medien)
Note
1,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
101
Katalognummer
V177554
ISBN (eBook)
9783640992928
ISBN (Buch)
9783640992492
Dateigröße
1096 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Stoa, Glücksratgeber, Ratgeber, Foucault, Wilhelm Schmid, Dieter Mersch, Lebenskunst, Stoizismus, Europäische Medienwissenschaft, Potsdam, Glück, Gegenwart, Epiktet, Seneca, Marc Aurel, Mihaly Csikszentmihalyi, Stefan Klein, Positive Psychologie, Michael Mary, Falk Rößler, Medien, Medienwissenschaft, Medialität, Gouvernementalität, Gelassenheit, Konzept
Arbeit zitieren
Falk Rößler (Autor:in), 2009, Das starke Selbst, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177554

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