Praktikumsbericht - Unterricht im Fach Sport eines Gymnasiums


Praktikumsbericht / -arbeit, 2009

22 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


1 Einleitung

Im Wintersemester 2009/2010 steht nun mein letztes, zumindest das letzte verpflichtende, Unterrichtspraktikum während meines Lehramt-Studiums an. Da dieses Praktikum vorerst vermutlich die letzte Chance ist um Praxiserfahrungen zu sammeln, bevor das Referendariat beginnt, habe ich mir dementsprechend ein paar Ziele gesetzt und die Hoffnung, dass ich während des Praktikums eine produktive Zeit haben werde.

Da ich für die Schulpraktischen Studien II zu den Kaufmännischen Schulen eingeteilt wurde, hatte ich zunächst Bedenken, dass ich nicht genug Sportstunden sammeln würde bzw. dass ich Probleme damit haben werde, zwei motivierte Klassen zu finden, die für die Praktikumszeit zu mir passen. Mir wurde von einer Kommilitonin berichtet, die ihr Praktikum für das Fach Sport auch an den Kaufmännischen Schulen hatte, dass vergleichbar mit anderen Schulen und Gymnasien nur wenig Sportstunden in der Woche stattfinden und man keine große Auswahlmöglichkeit hat. Auf diesen Aspekt werde ich unter dem zweiten Punkt „Die Schule“ im Folgenden nochmal eingehen. Meine Erwartungen an das Praktikum sind sehr positiv. Da ich selber den Sportunterricht in meiner Schulzeit immer am meisten gemocht habe und das Fach auch sehr gerne studiere, habe ich die Hoffnung, auf offene und bewegungsfreudige Schüler zu stoßen. Auch wenn bei den Kaufmännischen Schulen sicher andere Fächer die größere Relevanz für die Schüler haben werden und andere Schwerpunkte gesetzt werden, habe ich dennoch die Hoffnung, dass der Sportunterricht motiviert stattfinden kann.

Ich habe mich für die Schulpraktischen Studien II für das Fach Sport entschieden, da ich Praxiserfahrungen in der Sporthalle sammeln möchte, den Umgang mit den Schülern in einer lauteren und offenen Lernatmosphäre üben und verbessern möchte und die Gegebenheiten einer Sporthalle und Materialien besser kennenlernen und anwenden möchte. Da ich leider noch keine Sport- Übungsgruppe als Trainer geleitet habe, bin ich auf dem Gebiet noch eher unerfahren und möchte dementsprechend so gut wie möglich lernen, wie man eine mehr oder weniger große Gruppe an Schülern in der vergleichbar großen Sporthalle zusammenbringen kann, kommunizieren kann und trotz des stärkeren Lärmpegels Wissen vermitteln kann. Mir ist bewusst, dass im Sportunterricht eine gewisse Lautstärke herrscht. Dennoch darf meine Position als Leitfigur nicht untergehen. Wenn etwas im Plenum besprochen werden soll oder neue Aufgabenstellungen mitgeteilt werden, muss es möglich sein, dass alle Schüler ruhig zusammen kommen und zuhören. Ich hoffe, dass mir dies im Sportunterricht gelingen wird. Des Weiteren habe ich die Hoffnung, nette und hilfsbereite Lehrer zu finden, die mich gerne mit in ihren Sportunterricht nehmen und an denen ich mich noch etwas orientieren kann. Mein Ziel ist es sinnvolle Unterrichtseinheiten und Einzelstunden zu planen und diese so gut wie möglich umzusetzen. Vor diesem Punkt habe ich Respekt, da meine Ideenvielfalt noch nicht allzu groß ist. Ich werde einige Lehrer beobachten und mir, wenn möglich, ein Lehrervorbild suchen, welches mir gefällt. Wenn der Unterricht gut läuft, die Schüler auf den Lehrer hören und die Aufgaben machen, die ihnen gegeben werden, auf der anderen Seite auch noch Spaß daran haben und motiviert sind, dann werde ich die Vorgehensweisen des Lehrers genauer beobachten und hoffentlich etwas Positiv daraus ziehen.

Es bestehen bei mir eigentlich keine gewichtigen Ängste, wenn ich an das Praktikum während des Semesters denke. Ich möchte die Zeit eher als Chance nutzen mich nach dem Praktikum sicherer zu fühlen und das Fach Sport sinnvoll und abwechslungsreich zu unterrichten. Das einzige, was mich noch verunsichert, ist die Anforderung allen Schülern gleichermaßen gerecht zu werden. Die begabten Schüler zu fordern und die Schüler, die es nicht so leicht haben, ausreichend zu fördern. Es ist schwer ein gutes Mittelmaß zu finden und die richtigen Aufgabenstellungen zu geben, damit alle Schüler davon profitieren können. Außerdem habe ich Bedenken, dass manche Schüler mein noch vergleichbar junges Alter erkennen und mich nicht als Lehrer akzeptieren oder anerkennen. Ich selber habe zwar bisher noch keine schlechten Erfahrungen diesbezüglich gemacht, aber von Kommilitonen habe ich bereits gehört, dass sie trotz eines sicheren Auftretens und klaren, bestimmenden Aufgabenstellungen von Schülern nicht ernst genommen wurden, da ein Praktikant im Gegensatz zum Referendar oder gar Lehrer noch lange nicht das Recht habe den Schülern zu sagen, was sie zu tun hätten. Ich werde mich in der Hinsicht überraschen lassen, wie offen die Schüler auf mich zukommen und wie sie mit der Situation zurechtkommen, von einer Praktikantin unterrichtet zu werden. Im Vergleich zum ersten Unterrichtspraktikum, welches nicht so fachbezogen war, habe ich weniger Angst vor dem Praktikum. Mir ist klar, dass einige Stunden auch schief laufen können und dass dies kein Weltuntergang ist. Ich möchte aus Fehlern lernen und die Tipps der Lehrer bzw. die Kommentare der Schüler aufnehmen, um bestmöglich daraus zu lernen. Ich finde es auch ganz angenehm, mich in diesem Praktikum nur auf das Fach Sport zu konzentrieren und nicht für drei verschiedene Fächer, wie im ersten Unterrichtspraktikum, Unterrichtsstunden zu planen.

2 Die Schule

Die Kaufmännischen Schulen unterrichten Auszubildende vollzeitschulisch in zwei Ausbildungsabschnitten, das heißt in zwei Schuljahren. Dabei werden die Schüler sowohl berufsbezogen unterrichtet, wie beispielsweise in Wirtschaftsmathematik, Produktion, Verwaltung, Unternehmenssteuerung, Informations- und Kommunikationstechnik, als auch allgemeinbildend. Die allgemeinbildenden Unterrichtsfächer an den Kaufmännischen Schulen sind Deutsch, Politik und Wirtschaft, Religion und Sport. Die Noten, die die Schüler für das Fach Sport bekommen, werden zwar ins Zeugnis eingetragen, tragen aber keine große Relevanz und sind für die Versetzung nicht ausschlaggebend. Dennoch ist Sport obligatorisch für die Schüler. Diese haben aber die Möglichkeit zwischen unterschiedlichen Sportarten Kurse zu wählen, die ihnen gefallen. Aus diesem Grund bestehen die Sportkurse nicht im Klassenverband, sondern aus gemischten und unterschiedlich großen Gruppen. Die Schüler sind teilweise unterschiedlich alt und haben ein differenziertes Leistungsniveau. Um nochmal aus dem ersten Abschnitt „Einleitung“ auf die Bedenken zurück zu kommen, es gäbe zu wenig Sportstunden um die angeforderten Stunden zu absolvieren und eine Auswahlmöglichkeit zu haben, werde ich kurz auf den Wochenplan für das Fach Sport eingehen: Ein Drittel des Lehrerkollegiums unterrichtet unter anderem das Fach Sport. Jeden Tag finden mindestens eine bis zwei Doppelstunden Sport von verschiedenen Lehrern in verschiedenen Kursen statt. Davon werden jedoch viele nachmittags unterrichtet. Jeder Kurs hat einmal in der Woche eine Doppelstunde Sport.

Demnach fiel uns Studenten das Organisieren und Erstellen unseres eigenen Stundenplans, welches wir eine Woche vor Praktikumsbeginn im Lehrerzimmer machten, nicht schwer und ich konnte die Bedenken direkt verwerfen. Zu Anfang habe ich mir mehrere Kurse heraus gesucht. Erst nach einigen Hospitationen wollte ich mich festlegen, welchen Kurs ich regelmäßig besuchen möchte und für die eigenen Unterrichtsstunden übernehmen möchte. Die Sportstunden der Kaufmännischen Schulen finden in den Sporthallen des Georg- Gaßmann-Stadions gegenüber der Schule statt. Die vier nebeneinander liegenden Hallen werden sich mit der Elisabethschule und teilweise auch mit dem Gymnasium Philippinum geteilt. Es sind zwar alle Materialien für die jeweilige Sportart vorhanden, dennoch in relativ geringer Anzahl, sodass sich immer frühzeitig darum gekümmert werden muss, ob alle Materialien für die eigene Stunde verfügbar sind. Aus diesem Grund muss zwischen den Lehrern der Nachbarhallen Absprache gehalten werden. In einigen Hallen sind verschiedene Sportarten auch nur kontraproduktiv durchzuführen. Die Feldmarkierungen sind in jeder Sporthalle unterschiedlich und auch die Stellen, um die Ständer für spezielle Netze aufzustellen, befinden sich für jede Halle an einer anderen Position. Demnach muss auch bedacht und organisiert werden, in welcher Halle es am sinnvollsten ist, beispielsweise Badminton oder Basketball zu spielen.

3 Die Lerngruppe

Nachdem ich mir in den ersten Wochen verschiedene Doppelstunden im Fach Sport angeschaut hatte, entschied ich mich für zwei Lerngruppen, die ich in den darauf folgenden Wochen für Hospitationen besuchen und selber unterrichten wollte. Dies war mit den Lehrern bis dahin abgesprochen. Ich entschied mich für eine Lerngruppe, die montags in der 5.-6. Stunde unterrichtet wird und für einen Kurs mittwochs in der 1.-2. Stunde. Die Montagsgruppe besteht aus zwölf Schülern im Alter zwischen fünfzehn und siebzehn Jahren. Es ist ein reiner Jungenkurs. Die Schüler haben den Kurs mit dem Schwerpunkt Volleyball gewählt. Allgemein sind die Schüler sehr motiviert und haben offensichtlich Spaß an der Bewegung. Bis auf zwei Ausnahmeschüler, die etwas in den Hintergrund rücken, ist dies ein recht leistungsstarker Kurs. Dennoch machen sie untereinander, auch im Umgang mit den beiden Schwächeren, einen sehr hilfsbereiten Eindruck. Die beiden Schüler, die leistungsmäßig eher negativ auffallen, sind dennoch motiviert und bemüht Übungen zu machen, die sie besser beherrschen. Der Kurs gefiel mir auf Anhieb und ich entschied mich die Jungen in den folgenden Wochen zu unterrichten. Sie kamen in den ersten Wochen offen und interessiert auf mich zu und auch als ich zu Beginn noch unter Anleitung des Sportlehrers am Unterricht teilnahm, war es mit den Schülern sehr nett und unkompliziert. Ich habe keine Bedenken im eigenen Unterricht Probleme mit ihnen zu bekommen.

Auch die Mittwochsgruppe ist mir sympathisch. Sie besteht aus vier Mädchen und zehn Jungen. Die Schüler sind ca. zwischen siebzehn und 21 Jahren alt. Da der Altersunterschied der ältesten Schüler des Kurses nicht viele Jahre von meinem Alter abweicht, war ich gespannt, wie die Hospitationen und das Vorstellen vor dem Kurs ablaufen würden. Ich habe mich für diesen Kurs entschieden, da auch diese Schüler recht neugierig und interessiert sind und keine Probleme damit haben, von einer Praktikantin unterrichtet zu werden. Ich habe den Eindruck, dass sie sogar über solch eine Abwechslung erfreut sind. Der gesamte Kurs versteht sich untereinander sehr gut, so habe ich den Eindruck. Auch leistungsmäßig würde ich diesen Kurs, der unter dem Schwerpunkt Basketball steht, als recht homogen bezeichnen.

4 Die Unterrichtseinheit

4.1. Planung

4.1.1. Rechtliche Grundlagen

Der Gegenstand des Faches Sport an den berufsbildenden Schulen in Hessen liegt im situationsgebundenen Handeln. Dies soll heißen, dass die Schüler sowohl ihre konditionellen als auch koordinativen Fähigkeiten verbessern sollen als auch im Umgang mit ihrem Körper und der Wahrnehmung ihrer eigenen Motorik Erfahrungen sammeln sollen. Die Kooperationsfähigkeit mit Mitschülern und Lehrern soll ebenso Bestandteil des Unterrichtsfaches sein (vgl. Hessisches Kultusministerium/ Rahmenplan Sport für die beruflichen Schulen des Landes Hessen).

Im Vergleich zu den allgemeinbildenden Schulen unterscheiden sich die Bedingungsfaktoren der berufsbildenden Schulen teilweise wesentlich. Die Bedingungen, die an den berufsbildenden Schulen für das Fach Sport herrschen, sind zum einen die unterschiedlichen Sporterfahrungen der Schüler und die Aufteilung der Lernorte in Berufsschule und Ausbildungsbetrieb. Durch diese differenzierten Vorkenntnisse im Fach Sport und den unterschiedlichen Belastungen und Anforderungen aus der Berufs- und Arbeitswelt können bei den Schülern spezifische Interessen- und Bedürfnisstrukturen entstehen, die ebenfalls an den berufsbildenden Schulen für das Fach Sport berücksichtigt werden müssen. Die rechtlichen Grundlagen des Lehrplans für das Fach Sport für die berufsbildenden Schulen in Hessen sehen vor, dass Angebote gemacht werden, die auf Schülerwünsche und deren Interessen ausgerichtet sind (vgl. Hessisches Kultusministerium/ Rahmenplan Sport für die beruflichen Schulen des Landes Hessen).

Die Anforderungen an den Sportunterricht der berufsbildenden Schulen gleichen sich mit den Bedingungen der allgemeinbildenden Schulen in der Hinsicht, dass der Erfahrungsgehalt und die Erziehungsziele für das Fach Sport angestrebt werden, unterscheiden sich aber in der Anpassung an die Bedürfnisse der Schüler. Es werden keine direkten Handlungsanweisungen für die Unterrichtspraxis gegeben, sondern lediglich didaktische Leitlinien aufgestellt. Trotz der Offenheit, die die Sportlehrer haben, sollen dennoch Strukturen und Schwerpunkte erkennbar sein und schuleigene Pläne erstellt werden, mit denen kontinuierlich und einander aufbauend gelehrt und gelernt werden soll. Mit bestimmten Unterrichtseinheiten und Themen soll auch für die Schüler erkennbar sein, um welchen Gegenstand und welche Zielsetzung es sich handelt (vgl. Hessisches Kultusministerium/ Rahmenplan Sport für die beruflichen Schulen des Landes Hessen).

4.1.2. Darstellung der allgemeinen Ziele, Inhalte und Methoden

Auch in den berufsbildenden Schulen ist Sport ein eigenständiger und für die Erziehung des jungen Menschen wesentlicher Bestandteil der Bildung und Erziehung und ein unverzichtbares Lern- und Handlungsfeld. Die Vermittlung von Handlungsfähigkeit und sportspezifischen Kompetenzen sind die eigentlichen Ziele des Sportunterrichts (vgl.Hessisches Kultusministerium/ Rahmenplan Sport für die beruflichen Schulen des Landes Hessen).

[...]

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Praktikumsbericht - Unterricht im Fach Sport eines Gymnasiums
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin
Note
1,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
22
Katalognummer
V175936
ISBN (eBook)
9783640977574
ISBN (Buch)
9783640977956
Dateigröße
474 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
praktikumsbericht, unterricht, fach, sport, gymnasiums
Arbeit zitieren
Luise Ostendoerfer (Autor:in), 2009, Praktikumsbericht - Unterricht im Fach Sport eines Gymnasiums, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175936

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