Online-Übungen und ihre didaktische Umsetzung im DaF-Unterricht an Schulen der Grund- und Mittelstufe in Südbrasilien

Eine Fragebogen-Studie


Masterarbeit, 2010

65 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Historischer Hintergrund
2.1 Die deutsche Einwanderung im 19. Jahrhundert
2.2 Sprachverbots der Nationalistischen Zeit im 20. Jahrhundert

3 Theoretischer Rahmen
3.1 Forschungsstand: Das Medium Internet und dessen Anwendung im DaF-Unterricht
3.2 Das Medium Internet und seine Entwicklung
3.3 Der Stellenwert digitaler Medien beziehungsweise des Internet
3.4 Das Internet im Hinblick auf die multimediale Lernumgebung
3.5 Das Internet im Hinblick auf die Form- und Übungstypologie und auf die Lernautonomie

4 Empirische Studie zur Anwendung von Online-Übungen in Brasilien
4.1 Datenerhegung
4.2 Methode

5 Ergebnisse und Auswertung
5.1 Ausstattung der Computerräume und didaktische Informationen
5.2 Formauswahl und Übungstypologie der Übungen
5.3 Lernautonomie durch den Einsatz von Online-Übungen

6 Zusammenfassung und Ausblick

Bibliografie

1 Einleitung

Das Internet ist ein Medium, das kaum mehr aus dem Alltag der Gesellschaft wegzudenken ist. Die Vereinfachung einiger Tätigkeiten, wie beispielsweise eine Überweisung oder der Einkauf per Mausklick, sind für Viele synonym für Zeit- und Geldersparnis. Ebenso geschieht es mit wirtschaftlichen Kontakten im Berufsleben. Die Schnelligkeit der Datenübertragung, oder die vereinfachte Kommunikation1 wird weltweit genutzt. Beispielweise kann eine Firma Daten an eine andere Firma auf der anderen Seite der Welt übertragen und in wenigen Minuten kommen die Informationen oder Dokumente an. Gleichzeitig können die Firmen per Videokonferenz die Einzelheiten der übertragenen Daten besprechen. Schmitz (2004:15) stellt fest, dass „[u]nser Wissen über die Welt, unser Bild von ihr und unser Leben darin [...] heute mehr denn je von technischen Medien geprägt wird“. Diese Entwicklung betrifft auch die Schulen, die ihrerseits die Notwendigkeit sahen, das Medium Internet im Allgemeinen in den Unterricht einzubeziehen. Tschirner stellt in Kommunikation und Spracherwerb per Computer folgendes fest:

Der immer größer werdende Einfluss des Internets in Wirtschaft und Gesellschaft spornt viele Länder an die Vernetzung der Schulen voranzutreiben, damit Kinder aller Bevölkerungsschichten den Umgang mit diesem wichtigen neuen Medium lernen und die Gesellschaft nicht in Eliten und technologische Analphabeten zerfällt. (1999: 1)

Aufgrund der im Laufe der Zeit entwickelten Mehrdeutigkeit des Begriffes „Medien“ kann sich dieser auf unterschiedliche Dinge beziehen: „der Unterrichtsfilm, das Fernsehgerät, ein Videoband, das Kabelnetz, das Internet, eine Einrichtung für Videokonferenzen u.a.“, wie Kerres (1998: 13) schon feststellte. Gleicher Meinung ist Schmitz, der den Begriff in seiner Mehrdeutigkeit erkennt: „Innerhalb und außerhalb der Medien ist „Medien“ ein vielfach gebrauchtes Wort“ (2004: 15). Wegen dieser Ambivalenz möchte ich festlegen, dass diese Untersuchung das Internet und dessen digitale Anwendung beziehungsweise Online-Übungen von Deutschen Lehrkräften beim DaF-Unterricht in südbrasilianischen Schulen betrachtet. Der Begriff „neue Medien“ wird inzwischen synonym mit dem internationalen Begriff „Informationstechnologie-Medien“ oder abgekürzt „IT“ verwendet. Daher wird der Begriff auch in dieser Studie einbezogen (Funk 2000: 13).

Es ist notwendig, hervorzuheben, dass es nicht das Ziel dieser Masterarbeit ist, die Benutzung des Internets im Schulunterricht im Allgemeinen zu untersuchen. Vielmehr soll gezielt die didaktische Umsetzung von Online-Übungen von den DaF-Lehrkräften in den Schulen der Grund- und Mittelstufe in Südbrasilien beziehungsweise ihre Form- und Übungstypologie untersucht werden. Die Fragestellung dieser Studie untersucht die von den Lehrkräften bevorzugte Vorgehensweise beim Einsatz des Internets als Lehrmittel, wie im Folgenden veranschaulicht wird. Insoweit ist es auch nötig zu erläutern, wie der Begriff Online-Übungen in dieser Untersuchung definiert werden soll. Meines Erachtens sind Online-Übungen nicht nur die konkreten Übungsvorschläge, um beispielsweise Grammatik zu üben, die auf verschiedenen Internetseiten angeboten werden, sondern auch Wortschatztraining oder Rechercheaufträge, wie zum Beispiel im Bereich der Landeskunde. Eva Breindl zufolge (1997: o.S. Abs.3.1.1) ist das Internet eine reiche Informationsquelle für die Arbeit an Rechercheaufträgen im Rahmen der Landeskunde:

Das Internet stellt eine fast unbegrenzte Auswahl an aktuellen authentischen Texten mit Informationen über die deutschsprachigen Länder zur Verfügung [macht] und so Raum-Zeit-Distanzen gegenstandslos. Als Quelle für landeskundliche Informationen kann im Prinzip das gesamte deutschsprachige Angebot im Netz gelten.

Bezüglich der Online-Übungen vertritt Hermann Funk die Meinung, dass der Mehrwert des Mediums Internet sich in fünf Anwendungsfeldern widerspiegelt: Training, Kommunikation, Kognition, Information und Textverarbeitung (2000: 14):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Diese Anwendungsfelder kommen dieser Untersuchung insofern zugute, als dass sie weitestgehend der Fragestellung dieser Studie entsprechen.

Als Nächstes ist es wichtig, die Motivation für diese Arbeit zu beschreiben und die daraus entstehende Fragestellung zu erläutern. Aufgrund meiner Tätigkeit 2006/2007 als DaF-Lehrerin an einer Schule in Südbrasilien stellte sich heraus, dass die Kenntnisse der Lehrkräfte über die Anwendung des Mediums Internet beziehungsweise von Online-Übungen oder auch vom Lernsoftware-Einsatz sehr unterschiedlich waren. Die Schule stellte einen Computerraum mit über dreißig Computern für den Kindergarten bis zur Mittelstufe zur Verfügung. Alle Klassen und Fächer wie Mathematik, Biologie oder Englisch durften oder sollten den Computerraum für das Lernen benutzten. In Bezug auf Deutsch als Fremdsprache stellte die DaF-Abteilung eine Lernsoftware für verschiedene Niveaus zur Verfügung, dennoch hatten die Schüler die Art dieser Übungen, die meisten davon „lineare“ Drill- Programme2, anscheinend schon öfter gemacht, und somit war diese Anwendung für sie recht langweilig. Infolgedessen sank die Lust zum Lernen. Der Mehrheit der Lernenden fehlte die Motivation, die durch Computerübungen gefördert werden könnte. Daher war es für den Deutschunterricht im Computerraum wichtig, neue Internet-Adressen und Übungen in den Unterricht einzubeziehen. Außerdem forderten und fordern zahlreiche Netzangebote von den LehrerInnen zwar Zeit, um die entsprechenden Internet-Adressen und -Übungen auszuwählen und zu bewerten, aber nach meinen damaligen Beobachtungen bekamen die Lernenden neue Anregungen. Hinzu ist festzustellen, dass die LehrerInnen auch von den neuen Internet-Adressen und deren Übungsmöglichkeiten angeregt und begeistert waren. Insofern ist anzunehmen, dass die Lehrkräfte im Fach Deutsch als Fremdsprache immer häufiger das Medium Internet im Unterricht einsetzen und dass sie das Internet als gutes Mittel für das Fremdsprachenlehren und -lernen betrachten. Möglicherweise beziehen die Lehrkräfte anderer Schulen an verschiedenen Orten Brasiliens auch das Medium Internet in den Unterricht ein. Insofern ist der Schwerpunkt dieser Studie, herauszufinden, ob die Lehrkräfte tatsächlich Online-Übungen in den DaF-Unterricht einbeziehen und wenn ja, wie sie es einsetzen.

Vor diesem Hintergrund ergab sich die Fragestellung , die diese Forschungsarbeit motiviert hat. Ich überlegte damals, wie die anderen LehrerInnen die Vorbereitung auf die Unterrichtstunde am Computer planten. Welche Übungstypologie suchten sie am meisten aus? Waren die Online-Übungen an das Lehrbuch gebunden oder wurden Lehrbuch unabhängige Internetseiten ausgesucht? Welche Form von Online-Übungen wurde öfter eingesetzt: Lernsoftware oder das Internet beziehungsweise Online- Übungen? Außerdem ergaben sich Fragen nach der Wirkung des Mediums Internet auf die Lernerautonomie. Können Online-Übungen nach Meinung der Lehrkräfte die Lernautonomie fördern? Welche Übungsformen würden das fördern? Es kann sein, dass überhaupt keinen Zusammenhang zwischen Online-Übungen und Lernautonomie besteht. Die Lehrkräfte könnten der Meinung sein, dass Online-Übungen keine Lernautonomie fördert. So kam ich auf die Frage, ob die Schulen überhaupt einen Computerraum zur Verfügung stellten und wenn ja, wie oft die Lernenden in dieser Lernumgebung unterrichtet wurden. Beruhend auf diesen und anderen Fragen, die sich im Laufe der Arbeit ergaben, entstand der Fragebogen, der an die Lehrkräfte in Südbrasilien verteilt wurde. Das Ergebnis daraus wurde im Rahmen des binationalen Studiengangs „Estudios contrastivos de literatura y cultura alemanas“ und „DaF“ an der Universität Leipzig ausgewertet.

Um Näheres über die didaktische Umsetzung von Online-Übungen in DaF-Unterricht an Schulen in Südbrasilien zu erfahren, wurde ein Online-Fragebogen erstellt, der über eine Zentralstelle an die Lehrkräfte geschickt wurde. Dieser wird inhaltlich und strukturell unter Punkt vier, „Empirische Studie zur Anwendung von Online-Übungen in Brasilien“, genau erklärt. Dieser Fragebogen ist nach dem Schema vom Schlobinski konzipiert: „1. Fragebogenaufbau und Formulierung der Fragen, 2. Festlegung der Stichprobe, 3. Pretest: Überprüfung des Fragebogens an kleiner Teilstichprobe, 4. Erhebung und 5. statistische Auswertung“ (1997: 40). Für die Datenerhebung wurde zuerst die Umfrage ins Netz gestellt und danach an die entsprechenden 18 Schulen in Südbrasilien, die DaF in der Grund- und Mittelstufe anbieten, per E-Mail mit den Informationen über die Umfrage geschickt.3 Die Lehrkräfte der entsprechenden Schulen bekamen eine E-Mail vom Fachbereich Deutsch der Schule mit Hinweis auf einen Link, der zu der entsprechenden Umfrage führte. Sie konnten daher den Fragebogen online beantworten und direkt an die Ergebnis-Plattform schicken. Ihre Antworten wurden anonym behandelt. An dieser Stelle ist es wichtig zu erwähnen, dass diese Studie nicht nach der Zahl von Lehrkräften in den entsprechenden Schulen nachgefragt hat, weil diese Information für die Studie nicht relevant ist. Das Ziel der Umfrage bestand darin, ob und wie die Lehrkräfte in den Schulen in Südbrasilien das Medium Internet heutzutage anwenden. Laut David Nunan „The purpose of a survey is generally to obtain a snapshot of conditions, attitudes, and/ or events at a single point in time“ (1992: 140).

Es soll auch erwähnt werden, dass die Struktur des Fragebogens in vier Themenbereiche aufgeteilt wurde. Der erste Teil bezieht sich auf Informationen über die Ausstattung der Computerräume in den Schulen und die didaktischen Informationen; der zweite und dritte beschäftigen sich mit der Form- und Übungstypologie beziehungsweise ob Online-Übungen oder Lernsoftware benutzt werden und welche Übungen verwendet werden. In dieser Fragestellung wird auch nach der Lernautonomie durch den Internet-Einsatz gefragt. Der letzte Teil bezieht sich auf die persönlichen Angaben der Lehrkräfte. Es ist notwendig zu erwähnen, dass wenn der Begriff „Lehrer“ angewendet wird, dieser sich sowohl auf die Lehrerin als auch auf den Lehrer bezieht, das heißt, dass kein Geschlecht damit bevorzugt werden soll.

Bezüglich der statistischen Auswertung wurde das Kreissektohrendiagramm ausgewählt. Laut Schlobinski hat ein Diagramm die Aufgabe, „die Zahlenwerte graphisch umzusetzen [und] dem Leser eine anschauliche Darstellung der Häufigkeitsverteilungen zu geben“ (1997: 89). Da optische Tricks einen falschen Eindruck beziehungsweise eine undeutliche Anschaulichkeit beim Lesen des Diagramms, wie bei Säulen- oder Balkendiagrammen, vermitteln können, beschloss ich wegen der deutlichen Häufigkeitsverteilungen, die oben genannte Darstellungsform zu verwenden. Trotzdem werden diese Kreissektohrendiagramme gegebenenfalls durch Säulendiagramme ersetzt. Der Grund dafür sind Überschneidungen bei den Antworten, die das Ablesen des Diagramms undeutlich machen. Es ist anzumerken, dass es sich bei dieser Arbeit nicht nur um eine quantitative Analyse handelt, die sich quantitativ ablesen lässt, sondern auch um eine qualitative Analyse, die sich mit der Beschaffenheit und den Funktionen des Datenmaterials beschäftigt. Weiteres zu diesem Thema ist unter „Methode“ zu lesen.

Es ist weiterhin erwähnenswert, dass für die Durchführung dieser Studie eine örtliche Begrenzung innerhalb von Brasilien notwendig war. Dabei ging es nicht nur darum, dass Brasilien ein riesiges Land ist, sondern besonders wegen der unter Punkt drei, „Historischer Hintergrund“, dargestellten Merkmale4. Die Auswahlkriterien für Südbrasilien und die in Südbrasilien gegründeten Schulen sind dort ausführlich beschrieben und begründet. Sie beziehen sich auf drei Hauptthemen: die starke deutsche Einwanderung seit dem 19. Jahrhundert.; die weit verbreitete Gründung deutscher Siedlungen in Südbrasilien und die bis heute andauernde Verbreitung und Verteidigung der deutschen Sprache und Kultur. Diese Punkte sind für diese Studie nicht nur wegen der örtlichen Begrenzung wichtig, sondern auch, weil sich dadurch ein Ausgangspunkt bietet, an dem sich die Entwicklung der deutschen Einwanderung und der deutschen Sprache in Südbrasilien gut ablesen lässt. Heutzutage haben viele Menschen in Brasilien engeren Kontakt mit der deutschen Sprache und der deutschen Kultur, aber der Hintergrund dieser Entwicklung bleibt meistens unbekannt. Im ersten Teil des Kapitels „historischer Hintergrund“ wird veranschaulicht, wann und aus welchen Gründen die Deutschen in Brasilien eingewandert sind und unter welchen Umständen diese Bewegung passierte. Hinzu richtet sich der Fokus dieses Beitrages auf die deutsche Sprachentwicklung in Brasilien insbesondere im Süden des Landes. Weiterhin ist für diese Studie die diktatorische Zeit in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts von zentraler Bedeutung. Die Diktatur stellte einen Wendepunkt im Leben der Bevölkerung. Die Nationalisierung verbreitete sich im Land und dadurch veränderte sich die Lebensweise der Immigranten. Damals wurde die portugiesische Sprache zur offiziellen Landessprache erklärt und neue Regeln für das Schulsystem traten in Kraft. Das heißt, es durfte nur auf Portugiesisch unterrichtet werden und sowohl das Schulwesen als auch die Schulbesitzer mussten in Brasilien geboren sein. Diese Zeit hat unser heutiges Schulsystem beeinflusst und daher ist es wichtig, auf dieses Thema einzugehen.

Die Schulstufen wurden auch eingegrenzt. Die Untersuchung schließt lediglich die Schulen ein, die DaF in der Grund- und Mittelstufe anbieten. Die Anwendung auf den Kindergarten ist ausgeschlossen, weil die fünf Anwendungsfelder, die z.B. Funk vorschlägt, hier nicht angewendet werden können. Aufträge wie zum Beispiel Rechercheaufgaben können im Kindergarten nicht ausgeübt werden. Für diese Bereiche müssen spezifische Übungen gemacht werden, die hier nicht in Frage kommen. Ein weiterer Grund für diese Eingrenzung bezieht sich auf die Klassen, die in drei verschiedene Stufen aufgeteilt werden können, beziehungsweise Grund-, Mittel- und Oberstufe. Im Kapitel 4.1 „Methode“ gehe ich genauer auf die Gründe für die Auswahl der Probanden ein. Nichtsdestoweniger kann durch diese Angaben im Fragebogen herausgefunden werden, welche dieser Klassen und aufgeteilten Niveaus am meisten im Computerraum unterrichtet werden.

2 Historischer Hintergrund

Diese Untersuchung beschränkt sich aus verschiedenen Gründen auf Südbrasilien, nämlich Rio Grande do Sul, Santa Catarina und Paraná. Für diese Eingrenzung spielen drei Gründe eine wichtige Rolle: die starke deutsche Einwanderung seit dem 19. Jahrhundert, die weit verbreitete Gründung deutscher Siedlungen in Südbrasilien, und die Ausbreitung und der Erhalt der deutschen Sprache und Kultur bis heute.

Bezüglich der deutschen Einwanderung wurde im Jahr 2009 185 Jahre Deutsche Einwanderung in Brasilien gefeiert. Viele Faktoren führten zur Förderung einer europäischen Einwanderung in Brasilien. Die oben genannten Faktoren werden in dieser Arbeit nicht eingehend bearbeitet, aber als Hintergrund für die Begründung der regionalen Eingrenzung dieser Forschungsarbeit betrachtet. Im 19. Jahrhundert begann die deutsche Einwanderung nach Brasilien, die sich in verschiedenen Wellen vollzog. Der Zeitraum von 1800 bis 1870 erlebte sowohl die erste (und zweite) große Aus- und Einwanderungswelle. Die nächste große Einwanderungswelle, die den Zeitraum von 1914 bis 1939 umfasst, geht mit dem Thema des Sprachverbots der Nationalistischen Zeit in Brasilien einher (Mauch, Claudia 1994: 165).

2.1 Die deutsche Einwanderungswelle im 19. Jahrhundert

Brasilien erlebte Anfang des 19. Jahrhunderts einen großen Wendepunkt in seiner Geschichte. Im Jahr 1808 flüchtet das portugiesische Königshaus Braganca wegen Napoleons Marsch Richtung Portugal nach Brasilien. Das Land wird von der Kolonie zum Sitz der königlichen Familie. Zu dieser Zeit, im Jahr 1810, beginnt allmählich auch in Brasilien der Niedergang des Sklavengeschäfts5 und im Jahre 1921 kehrt die portugiesische Königsfamilie nach Portugal zurück. Damit erklärt sich die Kolonie unabhängig von Portugal (Neumann, 2005: 53). Nun braucht das Land Arbeiter, um die Sklaven - besonders auf dem Land - zu ersetzen. Die brasilianische Regierung beginnt, stark für die Auswanderung nach Brasilien zu werben. Als Folge dieser effektiven Werbung gründeten deutsche Einwanderer mit der Unterstützung der brasilianischen Regierung im Jahr 1824 die erste Siedlung São Leopoldo6 (ebd. 2005: 12). Die Feier der 185 Jahre Deutsche Einwanderung in Brasilien bezieht sich auf die Gründung dieser Stadt. Zu erwähnen ist, dass die Einwanderung, die in anderen Orten Brasiliens vor und in diesem Zeitraum entstanden ist, nicht Bestandteil dieser Arbeit ist und deswegen hier nicht einbezogen wird.

Bezüglich der Werbung trifft diese bei der Einwanderung nicht nur die ärmsten Schichten der Gesellschaft: „Deutschland war arm, und so fanden die Werbungen Brasiliens großen Zulauf. Leute aller Stände meldeten sich: Arbeiter, Handarbeiter, Ärzte, Offiziere und Beamte“ (Shröder, F. 1933: 14) . Es ist anzumerken, dass, obwohl viele Arbeitskräfte bereits nach Brasilien ausgewandert waren, die ersten Auswanderer grundsätzlich Bauern und Ackerbauern waren, die sich wegen ihres Elends in Deutschland als Erste in das neue Land wagten. Es ist ebenfalls zu betonen, dass der Anlass für die Auswanderungswelle im 18. Jahrhundert ein anderer als die Massenauswanderung im 19. Jahrhundert war.

[...]


1 Zum Beispiel durch Skype, das eine unentgeltlich erhältliche VoIP -Software mit Instant-Messaging- Funktion-, Dateiübertragung und Videotelefonie [ist], die ein proprietäres Protokoll verwendet. Sie ermöglicht das kostenlose Telefonieren zwischen Skype-Kunden via Internet sowie das gebührenpflichtige Telefonieren ins Festnetz und zu Mobiltelefonen (SkypeOut).

2 Linear bedeutet nur einen Weg für die Lösung der Aufgabe und nicht linear sind verschiedene Wege, wie z.B. hypertexte, -link, um eine Aufgabe zu lösen.

3 http://freeonlinesurveys.com/rendersurvey.asp?sid=rolpyxdxuv531bz713165

4 Die Fläche Brasiliens beträgt 8.459.420km2. (Statistik aus dem Jahr 2008) Quelle: Statisches Bundesamt Deutschland. http://www.destatis.de (http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Internationales/Inte rnationaleStatistik/Thema/Tabellen/Basistabelle Flaeche,templateId=renderPrint.psml ) zuletzt abgerufen am 14.03.2010

5 1888 wurde [in Brasilien] die Sklaverei abgeschafft. (Bueno-Aniola 2007:19)

6 São Leopoldo liegt ca. 30 km nördlich von Porto Alegre, Rio Grande do Suls Hauptstadt. (Bueno-Aniola. 2007: 23)

Ende der Leseprobe aus 65 Seiten

Details

Titel
Online-Übungen und ihre didaktische Umsetzung im DaF-Unterricht an Schulen der Grund- und Mittelstufe in Südbrasilien
Untertitel
Eine Fragebogen-Studie
Hochschule
Universität Leipzig  (Herder Institut)
Veranstaltung
Masterarbeit
Note
2,0
Autor
Jahr
2010
Seiten
65
Katalognummer
V170968
ISBN (eBook)
9783640899951
ISBN (Buch)
9783640899999
Dateigröße
1014 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Internet, Online-Übungen, Internet und schulen, Online-Übungen in der schule, Lernautonomie Internet unterricht, lernautonomie, didaktik, web, übungstypologie, lernen mit internet, brasilien internet schulen, brasilien unterricht internet
Arbeit zitieren
Adriana Schlenker (Autor:in), 2010, Online-Übungen und ihre didaktische Umsetzung im DaF-Unterricht an Schulen der Grund- und Mittelstufe in Südbrasilien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/170968

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