Das Bildungssystem Brasiliens


Referat (Ausarbeitung), 2008

13 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Allgemeine Landeskunde
2.1 Übersicht
2.2 Basis Daten
2.3 Geschichtlicher Abriss

3. Bildungs- und Schulsystem in Brasilien

4. Probleme im Bildungswesen

5. Einordnung des brasilianischen Berufbildungssystem nach GREINERT

5. Quellen

1. Einleitung

Diese Arbeit stellt den schriftlichen Teil des Referates zur Bearbeitung und Vorstellung Brasiliens und seines Bildungssystems dar. Im Rahmen des Seminars „Systeme der beruflichen Bildung im internationalen Vergleich“ stellte ich Brasiliens vor und möchte mit dieser Arbeit einen Einblick in die bildungspolitischen Tatsachen, Tendenzen und Probleme eines Staates vermitteln, der gegenwärtig einen gesellschaftlichen Wandlungsprozess von gewaltiger Dynamik durchläuft.

Von enormer Tragweite ist die Reform des Brasilianischen Bildungswesens. Sie gehört zu den größten Herausforderungen der brasilianischen Regierung in den vergangenen Jahren. Von wirtschaftlichen Problemen und der Politik in stetiger Krise einmal abgesehen, bleibt eines der vordringlichsten Probleme die Beseitigung des Analphabetismus. So wird, obwohl es eine allgemeine Schulpflicht gibt, momentan die Zahl der über 15-Jährigen, die nicht lesen und schreiben können, auf ca. 20 Mio. geschätzt. Es wurden zwar in den vergangenen Jahren Erfolge erzielt und z.B. die Einschulungsrate der 7 bis 14-Jährigen auf über 96% erhöht, dennoch werden im staatlichen Erziehungswesen weiterhin eine geringe finanzielle Ausstattung, Lehrermangel und die unzureichende Qualifikation vieler Lehrer beklagt (vgl. Auswärtiges Amt 2008, Länderinformation, Brasilien, Abschnitt Kultur- und Bildungspolitik). Somit erhält die Betrachtung des Bildungssystems zwei Dimensionen: Ideal und Wirklichkeit.

Allerdings, auch mit Blick auf den Umfang der Arbeit, muss eine allzu umfassende Analyse der Beziehung zwischen gesellschaftlicher Umwelt und Schulwesen unterbleiben. Diese Aufgabe ist in diesem Rahmen nicht zu bewältigen. Auch der geschichtliche Abriss kann in der Behandlung seiner Facetten nur sehr Oberflächlich geschehen, was Angesichts einer über 500 jährigen Geschichte nicht verwundern wird.

Aufgabe ist die Darstellung der Landeskundlichen Daten, einer Übersicht zur Geschichte Brasiliens sowie die Darstellung des Bildungssystems bzw. Schulsystems. Eine kurze Betrachtung von Ideal und Wirklichkeit findet sich im Anschluss, ist aber nicht Schwerpunkt der Arbeit.

Zu letzt soll das Berufsbildungssystem mit Hinblick auf strukturelle Gegebenheiten nach GREINERT eingeordnet werden.

Der Einfachheit halber wurde bei der Bezeichnung von Personengruppen die Form des generischen Maskulinums verwandt.

2. Allgemeine Landeskunde

2.1 Übersicht

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Föderative Republik Brasilien (República Federativa do Brasil) bedeckt mit seinen 8½ Millionen Quadratkilometern die Hälfte von Südamerika. Dies bedeutet, um eine Vorstellung des Fünftgrößten Landes der Erde zu bekommen, dass es 23,8-mal so groß ist wie Deutschland. Vom nördlichsten Punkt bis zum südlichsten an der uruguayischen Grenze sind es, ähnlich der Ausdehnung vom westlichsten Punkt bis zum östlichsten, 4300km. Das Klima ist der Region entsprechend Tropisch bis Subtropisch. Die Landschaft mit den ausgedehnten Regenwäldern des Amazonas-Tieflands im Norden und Hochebenen, sowie Hügeln und Gebirgen im Süden ist sehr unterschiedlich besiedelt. Etwa 90% der 189,9 Millionen Einwohner leben an der Ost- und Südküste Brasiliens, wo die Spanne der Bevölkerungsdichten von 20 bis 300 Einwohner/Km² reicht (vgl. Auswärtiges Amt 2008, Abschnitt Länderinformationen, Brasilien).

Hauptstadt ist Brasília mit 450.000 Einwohnern, größte Stadt des Landes ist São Paulo mit ca. 20,5 Mio. Einwohnern. São Paulo ist der größte Industrielle Ballungsraum in Brasilien mit im Übrigen auch rund 1000 deutschen Firmen im dortigen Großraum. Sie bilden die weltweit größte Konzentration deutscher Industrie-Unternehmen im Ausland (vgl. Generalkonsulat der BRD São Paulo 2008, Abschnitt Wirtschaft und Forschung).

2.2 Basis Daten

Bevölkerung: 189,9 Millionen, Wachstum 1,3% p.a.

Verwaltungsstruktur: 26 Bundesstaaten und ein Bundesdistrikt, über 5000 Gemeinden (municípios)

Bruttoinlandsprodukt: 1.445 Mrd. USD (2007)

BIP pro Kopf: 7.634 USD (2007)

(vgl. Auswärtiges Amt 2008, Abschnitt Länderinformationen, Brasilien)

2.3 Geschichtlicher Abriss

Im Jahre 1500 wurde Brasilien von dem Portugiesen Pedro Álvares Cabral entdeckt und für die portugiesische Krone in Besitz genommen. 1559 erfolgte die Gründung der ersten Hauptstadt, Bahia, und damit die planmäßige Kolonisierung des Küstengebietes (Bernecker et al. 2000, S.21ff). Zu einer ersten aber erfolglosen Unabhängigkeitsbewegung kam es 1789, welcher jährlich am 21. April, am „Tiradentes – Fest“, im ganzen Land gedacht wird (vgl. Bernecker et al. 2000, S.122f). 1807 floh der portugiesische Hof vor Napoleon in die Kronkolonie Brasilien, welche dann 1815 zum Königreich erhoben wurde (vgl. Bernecker et al. 2000, S.127ff). Nach der Rückkehr König Johann VI. in seine portugiesische Heimat wurde sein Sohn, Prinzregent Pedro I., 1822 zum Kaiser ausgerufen und gekrönt, nachdem er unter dem berühmt gewordenen Ausruf – „Unabhängigkeit oder Tod!“ – in São Paulo die Unabhängigkeit Brasiliens proklamiert hatte (vgl. Bernecker et al. 2000, S.136). Er dankte 1831 zugunsten seines Sohnes Pedro II. ab. Mit der Volljährigkeit regierte dieser als Dom Pedro II. das Imperium von 1840 bis 1889. 1889 rief eine Gruppe von Militärs die Republik aus und stürzte den Kaiser (vgl. Bernecker et al. 2000, S.157ff). Unter dem Marschall Deodoro da Fonseca wurde 1891 die Verfassung der „Repuplik der Vereinigten Staaten von Brasilien“ verkündet (vgl. Bernecker et al. 2000, S.216) und 1917/18 nahm das Land auf der Seite der Alliierten am 1. Weltkrieg teil. Nach Wirtschaftlicher Krise kam 1930 Getulio Vargas durch eine Revolution an die Macht. Er regierte ab 1937 mit Hilfe einer geänderten, autoritären Verfassung. Seine Regierung hatte sich 1935 eines kommunistischen und 1938 eines rechtsradikalen Aufstandes zu erwehren. 1942 führte Vargas sein Land augrund amerikanischen Drucks gegen die Achsenmächte in den II. Weltkrieg. 1945 zwang ihn die Armee zum Rücktritt. Es folgte Präsident Dutra auf den Interimspräsidenten Dr. José Linhares. Im Jahre 1950 wurde Getulio Vargas erneut nach demokratischen Spielregeln zum Präsidenten gewählt. Das Bestreben der Armeeführung ihn abzusetzen veranlasst Vargas 1954 zum Selbstmord. Sein Nachfolger wurde Café Filho. 1956 folgte ihm der Erbauer Brasílias (heutige Hauptstadt Brasiliens mit mehr als 2Mio. Einwohnern), Juscelino Kubitschek de Oliveira. Dessen Nachfolger wurde 1961 Jânio Quadros, der bereits im August desselben Jahres zurücktrat und dadurch gegen seinen Willen Platz für seinen linksgerichteten Vizepräsidenten João Goulart machte. Dieser regierte bis zu seiner Abdankung nach der „Demokratischen Revolution“ von 1964 (vgl. Bernecker et al. 2000, S.243ff). Von 1964 bis 1985 besteht eine Militärdiktatur. Die wichtigsten Verfassungsgarantien werden außer Kraft gesetzt und per Verordnung wird ein Zweiparteiensystems eingesetzt sowie die Pressefreiheit eingeschränkt. Wirtschaft und Finanzen sind zum Ende dieser Zeit zerrüttet und es besteht eine Auslandsschuld von ca. 100 Mrd. USD, ca. 50 Mrd. USD Inlandsverschuldung und eine Inflation von 230% (vgl. Auswärtiges Amt, Länderinformation Brasilien, Abschnitt Geschichte; Bernecker et al. 2000, S.271ff).

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Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Das Bildungssystem Brasiliens
Hochschule
Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg
Veranstaltung
Systeme der beruflichen Bildung im internationalen Vergleich
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
13
Katalognummer
V166606
ISBN (eBook)
9783640828319
ISBN (Buch)
9783640828050
Dateigröße
539 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
bildungssystem, brasiliens
Arbeit zitieren
B.A. Maximilian Stangier (Autor:in), 2008, Das Bildungssystem Brasiliens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166606

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