Bevölkerungsgeographische Entwicklungen in Industrie- und Entwicklungsländern im Vergleich


Hausarbeit, 2002

23 Seiten, Note: 2

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Hauptteil
2.1 Bevölkerungsentwicklungen von Entwicklungsstaaten
2.1.1 Aktuelle Bevölkerungssituation
2.1.2 Land-Stadt-Migration: Verstädterung
2.1.3 Bevölkerungspolitik
2.1.4 Künftige Bevölkerungsentwicklungen der Entwicklungsländer
2.2 Bevölkerungsentwicklungen von Industriestaaten
2.2.1 Aktuelle Bevölkerungssituation
2.2.2 Migration
2.2.3 Bevölkerungspolitik

3. Fazit: Bevölkerungsentwicklungen von Industrie- und Entwicklungsländern im Vergleich

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Mit über 6 Mrd. Menschen ist die Weltbevölkerung größer als jemals zuvor. Davon leben 75 % in den Entwicklungsländern und 5 % in den Industrieländern. Während der Bevölkerungsstand der Industrieländer bis 2050 konstant bei 1 Mrd. bleiben wird, wird der Bestand der Entwicklungsländer auf 8 Mrd. Menschen angestiegen sein (vgl. Schulz 2001: S. 4).

Zur Beurteilung des Entwicklungsstandes eines Landes werden zunächst wirtschaftliche Kriterien, vor allem das Bruttoinlandsprodukt (BIP), herangezogen. Das BIP ist der in Preisen angegebene Wert aller Güter und Dienstleistungen, die in einem Land während eines Jahres erzeugt oder bereitgestellt werden, wobei die sog. Vorleistung (z.B. für die Produktion verwendete Rohstoffe) abgezogen werden. Damit ergibt sich eine Einteilung der Welt in arme und reiche Länder: Bei einem BIP von weniger als 1000 US$ pro Kopf wird ein Land in der Regel als Entwicklungsland klassifiziert, Industrieländer hingegen weisen ein BIP von mindestens 25.000 US$ auf. Aber nicht nur an wirtschaftlichen Kriterien lässt sich der Entwicklungsstand eines Landes messen, hinzu kommen Kriterien wie natürliche Voraussetzungen, Lebenserwartung, Analphabetenquote, Kalorienversorgung usw.

Die Demographie untersucht Bevölkerungswachstum und Entwicklung. Die wichtigsten Größen sind die natürliche Wachstumsrate, die sich aus dem Saldo der Geburten- und Sterberate ergibt, sowie die Wanderungsbilanz, die sich aus den Zu- und Fortzügen errechnet.

Anhand der Beobachtung der Bevölkerungstransformationsprozesse während der vergangenen 150 Jahre wurde das demographische Übergangsmodell erstellt. Es beschreibt die Transformationsprozesse durch eine Unterteilung in fünf Phasen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Demographisches Übergangsmodell (Quelle: J.Bähr, Bevölkerungsgeographie, Stuttgart 1983)

In der prätransformativen Phase (I) befinden sich die Geburten- und die Sterberate auf einem ähnlich hohem Niveau bei etwa 30-40 pro 1000 Einwohner. so dass das Bevölkerungswachstum gering ausfällt. Ursachen dafür liegen in unkontrollierten Geburtenzahlen, Hunger, Krankheit und Seuchen.

In der frühtransformativen Phase (II) bleibt das Niveau der Geburtenrate in etwa erhalten, während die Sterberate aufgrund besserer medizinischer Versorgung, verbesserter Hygienebedingungen und der deutlich verbesserten Ernährungsbasis stark zu sinken beginnt, so dass sich die Schere öffnet und eine Bevölkerungsexplosion eintritt. Phase II ist in das frühindustrielle Zeitalter einzuordnen.

Während in der mitteltransformativen Phase (III) (fortschreitende Industrialisierung) die Sterberate weiterhin abnimmt, kommt es nun auch zu einem starken Rückgang der Geburtenrate. Zurückzuführen ist die Veränderung des generativen Verhaltens auf den wachsenden Wohlstand der Bevölkerung und der Verbesserung der Sozialsysteme, so dass Kinder nicht mehr als Altersvorsorge oder Arbeitskraft gesehen werden.

In der spättransformativen Phase (IV) gleicht sich die Geburtenrate der Sterberate an, so dass das Bevölkerungswachstum wieder zurückgeht. Als Ursachen dafür lassen sich eine allgemein verbreitete bewusste Familienplanung und damit höherer Lebensstandard aufführen. Die Bevölkerungsschere hat sich wieder geschlossen.

In der posttransformativen Phase (V) verlaufen die Geburten- und Sterberate parallel und nah beieinander. Teilweise sinkt die Geburtenrate sogar unter die Sterberate. Phase V ist somit eine Phase der Stagnation bzw. des negativen Wachstums der Bevölkerung. Als Gründe für die rückläufige Entwicklung sind u.a. soziale und wirtschaftliche Unsicherheit sowie die emanzipatorische Lebensgestaltung auf individueller Ebene zu nennen.

Das demographische Übergangsmodell geht von einer analog-globalen Entwicklung aus, d.h. es besitzt keine Allgemeingültigkeit. Es eignet sich jedoch gut für die Darstellung von bevölkerungsgeographischen Unterschieden zwischen Industrie- und Entwicklungsländern.

Im folgenden werden wir die unterschiedlichen Entwicklungsmerkmale der Bevölkerungen von Entwicklungs- und Industrieländern untersuchen. Im Anschluss daran werden die Ergebnisse einem Vergleich unterzogen.

2. Hauptteil

2.1 Bevölkerungsentwicklungen von Entwicklungsstaaten

Um die Bevölkerungsentwicklung in Entwicklungsstaaten darzustellen, lässt sich das Land Mali als ein geeignetes Beispiel heranziehen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2 (Quelle: CiA World Fact Book 2001)

Mali ist ein Staat in Nordwestafrika und grenzt an Algerien, Niger, Burkina Faso, an die Côte d’Ivoire und Guinea sowie an Senegal und Mauretanien. Länder ohne Zugang zum Meer werden als „landlocked countries“ bezeichnet, zu denen auch Mali zählt. Die Amtssprache ist französisch. Die Fläche des Landes beträgt 1, 24 Millionen Quadratkilometer. Mali besteht größtenteils aus weiten Ebenen, die nur von einzelnen Bergen überragt werden. Mali hat im Norden Anteil an der Sahara und nach Süden und Westen an der Sahelzone. Der wichtigste Fluss ist der Niger, der Mali in einem Bogen durchfließt. Der größte Teil der Bevölkerung gehört der islamischen Religion an. Da Mali zu den ärmsten Ländern der Welt zählt, ist die Wirtschaft auf die Landwirtschaft ausgerichtet. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug im Jahre 2001 840 US-Dollar. Das BIP liegt weit unter dem eines Industrielandes. Erst ein kleiner Teil der Bevölkerung Malis ist voll in die Geldwirtschaft einbezogen. Es überwiegen die traditionellen Formen der weitgehend auf Selbstversorgung ausgerichteten Familien- und Dorfgemeinschaftswirtschaft. Kleine Industrieunternehmen existieren vor allem in den Bereichen Baumwoll- und Lebensmittelverarbeitung. Die Erwerbspersonen in Mali arbeiten zu 45% im Agrarsektor, zu 17% im Industriesektor und zu 38% im Dienstleistungssektor. An Bodenschätzen werden Salz, Phosphate, Gold und Uran abgebaut.

Der Bildungsbereich befindet sich in Mali im Aufbau. Hauptprobleme sind die sehr hohe Analphabetenquote, die 2001 bei 38% lag, und eine nicht den tatsächlichen Bedürfnissen der einheimischen Volkswirtschaft angepasste Schulausbildung. Eine Schwierigkeit bildet der hohe Anteil junger Menschen an der Gesamtbevölkerung, der besonders den finanziellen Bedarf zur Deckung der Bildungsnachfrage wachsen lässt. Das Bildungssystem orientiert sich inhaltlich und organisatorisch am französischen Vorbild. Es besteht Schulpflicht für alle Kinder zwischen 6 und 15 Jahren (vgl. Länderbericht Mali 1990: S. 19ff, http://www.auswaertiges-amt.de).

2.1.1 Aktuelle Bevölkerungssituation

Anhand der hohen Geburtenrate und sinkenden Sterberate kann man die meisten Entwicklungsländer in die zweite Phase des demographischen Übergangsmodells einteilen. Daraus ergibt sich ein enormes Bevölkerungswachstum. Das sinken der Sterberate ist auf quantitativ und qualitativ bessere Ernährung, medizinisch-hygienische Fortschritte wie Impfungen und Seuchenbekämpfung zurück zuführen.

In Mali leben derzeit 11,9 Mio. Menschen und die Bevölkerungswachstumsrate liegt derzeit bei 3,0 %. In Mali hat sich das Niveau der Geburtenziffer seit den 60er kaum verändert. Die Sterblichkeit sank demgegenüber aufgrund einer verbesserten Versorgung der Bevölkerung. Der große Unterschied zwischen Geburten- und Sterbeziffer bewirkt das momentane Bevölkerungswachstum, das erst nachlassen wird, wenn auch die Geburtenrate sinkt. Als Gründe für die hohe Fruchtbarkeit lassen sich das niedrige Heiratsalter der Frauen und die geringe Verwendung von gängigen Verhütungsmitteln aufführen (vgl. Schulbuch Erdkunde 1998: S. 150).

[...]

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Details

Titel
Bevölkerungsgeographische Entwicklungen in Industrie- und Entwicklungsländern im Vergleich
Hochschule
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen  (Geographisches Institut)
Veranstaltung
Allgemeine Kulturgeographie
Note
2
Jahr
2002
Seiten
23
Katalognummer
V46293
ISBN (eBook)
9783638435161
ISBN (Buch)
9783640756483
Dateigröße
791 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bevölkerungsgeographische, Entwicklungen, Industrie-, Entwicklungsländern, Vergleich, Allgemeine, Kulturgeographie
Arbeit zitieren
Anonym, 2002, Bevölkerungsgeographische Entwicklungen in Industrie- und Entwicklungsländern im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46293

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