Auswirkungen des Fairen Handels auf die Freie Marktwirtschaft am Beispiel des FAIRTRADE Kaffees


Masterarbeit, 2009

73 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Vorwort

1 EINLEITUNG
1.1 Hintergrund und Problemstellung der Arbeit
1.2 Fragestellungen
1.3 Kapitelüberblick

2 DIE GESCHICHTE DES KAFFEES
2.1 Die Entdeckung des Kaffees bis
2.2 1683 bis jetzt
2.3 Die Geschichte des Kaffees in Österreich

3 DIE KAFFEEVERARBEITUNG
3.1 Die zwei marktführenden Kaffeesorten
3.2 Die Ernte und Aufbereitung
3.2.1 Die trockene Aufbereitung (ungewaschene Methode)
3.2.2 Die nasse Aufbereitung (gewaschene Methode)
3.3 Der Röstvorgang

4 DAS WELTHANDELSGUT KAFFEE
4.1 Beschreibung und Anforderung des Rohkaffees
4.2 Beschreibung und Anforderung des gerösteten Kaffees
4.3 Standortansprüche von Arabica- und Robusta-Arten
4.4 Die Kaffeeanbaugebiete der Welt
4.5 Die Kaffeeweltproduktion
4.6 Der Handel mit Kaffee
4.7 Die Kaffeebörse und der Handel in Deutschland
4.8 Die Kaffeebörse und ihre Auswirkung auf die Produzenten
4.9 Der Vertrieb von Kaffee in Österreich
4.10 Kaffee - ein Rohstoff der Zukunft?

5 DAS FAIRTRADE-GÜTESIEGEL IN ÖSTERREICH
5.1 Was ist Fairer Handel?
5.2 Das Fairtrade-Gütesiegel
5.2.1 Label-Entwicklung in Österreich
5.2.2 Fairtrade-Kriterien
5.2.3 Das Kontrollsystem
5.2.4 Zahlen und Vertriebskanäle von Fairtrade in Österreich
5.3 Qualitativ hochwertiger Kaffee durch das Fairtrade-Gütesiegel
5.4 Kritik am Fairen Handel

6 DDR-KAFFEEKRISE UND IHRE AUSWIRKUNGEN AUF VIETNAM
6.1 Kaffeeknappheit in der ehemaligen DDR
6.2 Entwicklung des Kaffeemarktes in Vietnam
6.3 Die Kaffeeindustrie in Vietnam reformiert sich

7 POLITISCHE, WIRTSCHAFTLICHE UND SOZIOKULTURELLE AUS-WIRKUNGEN DES FAIREN HANDELS AUF DIE FREIE MARKT-WIRTSCHAFT
7.1 Die politischen Auswirkungen des Fairen Handels
7.2 Die wirtschaftlichen Auswirkungen Fairen Handels
7.3 Die soziokulturellen Auswirkungen des Fairen Handels

8 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

Anhang

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Die Legende des Ziegenhirten, der die Wirkung des Kaffees entdeckte,

Abbildung 2: Kolschitzky als Spion in türkischer Tracht,

Abbildung 3: Kaffeeanbaugebiete der Welt nach Kaffeesorten,

Abbildung 4: Kaffeezweig mit Blüten und Früchten,

Abbildung 5: Unterschiedliche Röststufen, von ungeröstet bis zur italienischen Röstung, Seite

Abbildung 6: Die 14 größten Kaffeeproduzenten 2004,

Abbildung 7: Kaffeekonsum in Tonnen im Jahre 2004,

Abbildung 8: Durchschnittliche Kaffeepreisentwicklung seit 1998,

Abbildung 9: Durchschnittlicher Kaffeepreis seit 1967 (in Cent je Pfund),

Abbildung 10: Logoentwicklung von Fairtrade,

Abbildung 11: Kontrollsystem,

Abbildung 12: Umsatz von Fairtrade-Produkten in Österreich,

Abbildung 13: Top Fairtrade-Produkte in Österreich,

Abbildung 14: Bekanntheitsgrad Fairtrade in Österreich 2008,

Abbildung 15: Preisentwicklung für Rohkaffee mit tatsächlich bezahltem Transfairpreis,

Abbildung 16: Landkarte von Vietnam, Provinz Dak Lak,

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Einfuhrmengen von Kaffee nach Österreich von 1920 bis 2004,

Tabelle 2: Importe von Grünkaffee 2004 und 2005,

Tabelle 3: Die zehn größten Kaffeeproduzenten 2005,

Tabelle 4: Aufschlüsselung des Kaffeepreises in Prozent,

Vorwort

Da ich schon an mehreren Projekten im Rahmen des Fairen Handels teilnehmen durfte, welche mich direkt zum Erzeuger des Rohstoffes Kaffee nach Südamerika brachten, wurde mein Interesse im Laufe dieses Studiums für den wirtschaftlichen Teil von entwicklungspolitischen Themen geweckt. Als Obmann des „Vereins für Informationsförderung über Faire Projekte"; hat es mich schon immer interessiert, welche Auswirkungen Fairtrade-Kaffee in Österreich auf die freie Marktwirtschaft hat. Bei dieser Fragestellung genieße ich gleich einen „kleinen Braunen"; und freue mich schon auf die Arbeit!

Bedanken möchte ich mich bei meiner Familie, Gabriele und Matthias, für ihre tatkräftige Unterstützung und Geduld während des Entstehens dieser Arbeit. Weiters möchte ich meinen Eltern und meinem Bruder Mag. Alexander Gogg danken.

1 EINLEITUNG

1.1 Hintergrund und Problemstellung der Arbeit

Kaffee ist nach Erdöl der zweitwichtigste legal exportierte Rohstoff der Welt. Mit Anbau, Verarbeitung und Vertrieb sind rund 25 Millionen Menschen weltweit beschäftigt. Rechnet man noch deren Familien dazu, so kommt man auf ca. 100 Millionen Menschen, die vom Handelsgut Kaffee abhängig sind. Während nur ein geringer Teil von den Vorteilen des Fairen Handels direkt profitiert, sind die anderen den Gesetzen der freien Marktwirtschaft unterworfen. Für sie ist es von großer Bedeutung, ob und inwiefern der Faire Handel die Freie Marktwirtschaft beeinflussen kann oder nicht.

Das Produktbeispiel Kaffee ermöglicht es, einen eingehenden Vergleich konventioneller und alternativer Handelswege darzustellen. Die Betrachtung der Entwicklung der Kaffeesituation zeigt, dass die extremen Niedrigpreise der vergangenen Jahre weltweit zu sozialen, ökologischen und ökonomischen Krisen geführt haben; gleichzeitig hat die Qualität des Kaffees rapide abgenommen.

In der vorliegenden Arbeit möchte ich das Welthandelsgut Kaffee mit all seinen wirtschaftlichen Facetten durchleuchten. Bei dem von mir durchgeführten Projekt „Die Weltreise im Zeichen des fairen Handels"; konnte ich persönliche Eindrücke bei Kaffeeproduzenten in Peru gewinnen. Diese werden in meine Arbeit einfließen.

1.2 Fragestellungen

Folgende Fragestellungen sollen in dieser Arbeit behandelt werden:

1. Welche Bedeutung hat der Rohstoff Kaffee in der Zukunft?
2. Wie beeinflusst der Faire Handel die freie Marktwirtschaft?
3. Wie sehen die politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen durch den Fairen Handel aus?
4. Welche soziokulturellen Auswirkungen des Fairen Handels gibt es?
5. Welchen Stellenwert hat der Faire Handel in der freien Marktwirtschaft für Großkonzerne?
6. Ermöglicht das Fairtrade-Gütesiegel ein profitables Geschäft mit unserem schlechten Gewissen?

1.3 Kapitelüberblick

Um besser die Situation der über Jahrhunderte gewachsenen Handelsbeziehungen verdeutlichen zu können, stellt Kapitel 2 die Entdeckung und die Geschichte des Kaffees, welcher der zweitmeist gehandelte Rohstoff der Erde ist, dar. Insbesondere seine Geschichte in Österreich wird hier erläutert.

Danach gibt Kapitel 3 einen Überblick, wie der Kaffee von der Plantage zum Verbraucher gelangt und welche Techniken notwendig sind, um den geschmacklich besten Kaffeegenuss für den Endkunden zu erzielen.

Kapitel 4 setzt sich mit dem Welthandelsgut Kaffee in all seinen Facetten auseinander. Zunächst werden die verschiedenen Anforderungen von geröstetem Kaffee und Rohkaffee sowie Standortansprüche und die Kaffeeweltproduktion näher betrachtet. In der Folge wird der weltweite Handel mit Kaffee, die Kaffeebörsen und der Vertrieb von Kaffee in Österreich erläutert. Der Fokus ist in diesem Kapitel auf die Handelsprobleme des Südens, auf die Spekulation mit Kaffee und auf die Frage, ob Kaffee ein Rohstoff der Zukunft ist, gerichtet.

In Kapitel 5 wird das Fairtrade-Gütesiegel näher erklärt. Dabei werden seine Entwicklung und sein Kontrollsystem erörtert. Abgerundet wird dieses Kapitel mit Zahlen und Vertriebskanälen von Fairtrade Österreich. Am Ende dieses Kapitels werden Kritikpunkte am Fairen Handel aufgezeigt.

Schließlich wird in Kapitel 6 die Kaffeeindustrie in Vietnam dargestellt, ihre Entstehung mit Hilfe der ehemaligen DDR und der unglaubliche Aufstieg zum zweitgrößten Kaffeeerzeugerland weltweit in kürzester Zeit.

In Kapitel 7 werden die politischen, wirtschaftlichen und soziokulturellen Auswirkungen des Fairen Handels auf die freie Marktwirtschaft erörtert.

Kapitel 8 bildet mit Schlussfolgerungen in Form von Zusammenfassungen und Ausblick den inhaltlichen Abschluss der Arbeit.

2 DIE GESCHICHTE DES KAFFEES

2.1 Die Entdeckung des Kaffees bis 1683

Kaffee gehört zu jenen traditionellen Rohstoffen, deren früheste Geschichte mehr Legenden als Fakten enthält. Es gibt allerdings archäologische Beweise dafür, dass die wildwachsende Kaffeepflanze schon lange vor 1.000 v. Chr. in jenem Teil Afrikas bekannt war, der dem heutigen Äthiopien entspricht. Die hier lebenden Ureinwohner schätzten die zerstampften, zu Bällchen geformten Kaffeekirschen als fett- und eiweißhaltiges Nahrungsmittel mit einer extrem anregenden Wirkung. Auch verstanden sie sich darauf, aus dem Saft vergorener Kaffeekirschen ein alkoholhältiges Getränk herzustellen. Zur gerösteten Kaffeebohne und ihrer Nutzung, wie wir sie heute kennen, stießen wohl erst die Araber vor.

Die Kaffeepflanze gelangte im 14. oder 15. Jahrhundert aus Äthiopien nach Jemen in die Hafenstadt Mokka. Dort wurde sie schließlich in größerem Umfang kultiviert, mit dem Ziel, nicht die Kirsche, sondern deren Kerne zu ernten. Das Wissen um die Kaffeebohne gelangte erst Mitte des 15. Jahrhunderts trotz regen Kulturaustauschs nach Europa. Daten vom Gebrauch der Kaffeebohne vor dem Jahre 1450 sind sehr vage, daher ranken sich einige phantasievolle Legenden und Geschichten um verloren gegangenes Wissen.

Die bekannteste Legende rund um die Entdeckung des Kaffees ist die eines christlichen Klosters im Jemen. Verantwortlich für die Entdeckung des Wirkstoffs im Kaffeestrauch war das auffällige Verhalten einer Viehherde. Der Hirte dieses Klosters beklagte sich bei den Mönchen, dass die Tiere keine Nachtruhe mehr hielten: Stattdessen sprängen, hüpften und tanzten sie nächtelang umher und schienen selbst am siebten Tag noch keine Müdigkeit zu verspüren. Die Mönche meinten, die Ursache müsse in dem Futter der Tiere zu suchen sein. Sie beschlossen, die dunkelgrüne, strauchartige Futterpflanze zu untersuchen und bereiteten aus den dunkelroten, fast violetten Kirschen einen Aufguss, von dem sie kosteten. Daraufhin verbrachten sie die ganze Nacht in einem angeregten und glücklichen Seelenzustand. Von da an wurde das Getränk Bestandteil der Klosterküche und nebenbei wurden damit auch etliche Beschwerden kuriert. Alle diese ausgezeichneten Eigenschaften zogen die Neugierde einiger Kaufleute auf sich. Diese begannen mit den Fruchtkernen Handel zu treiben, und so gelangte die Kenntnis des wunderbaren schwarzen, anregenden Saftes allmählich in die angrenzenden Provinzen und breitete sich im gesamten Orient aus. (Jacob, 2006)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Die Legende des Ziegenhirten, der die Wirkung des Kaffees entdeckte, Pendergrast M., Kaffee - wie eine Bohne die Welt veränderte, Seite 20

Nach einigen Überlieferungen tranken die Araber im 16. Jahrhundert ein Getränk aus gerösteten Kaffeebohnen, welches im gesamten Osmanischen Reich bekannt war. Christliche Mönche begannen die Kaffeebohnen zu trocknen, um sie in weit entfernte Klöster rund um das Mittelmeer zu bringen. Aus Kaffee wurde eine Art Wein, die diesen treuen Dienern Gottes jene Energie verlieh, die sie für ihre langen Tage voller Gebete brauchten. Nachweislich um 1600 brachten venezianische Kaufleute den Kaffee nach Europa, wo ihn der Papst sogleich zu einem guten christlichen Getränk erklärte. Bald hatte der Kaffee Europa erobert. Das erste Kaffeehaus wurde 1652 in London eröffnet, in Paris 20 Jahre später und in Wien nach der zweiten Türkenbelagerung 1683.

2.2 1683 bis jetzt

Wie die Legende besagt, schmuggelten holländische Kaufleute 1690 eine Kaffeepflanze aus der arabischen Stadt Mokka und brachten sie in ihre Kolonie Java auf Ceylon. Der erste Versuch Kaffee anzubauen schlug fehl, aber 1699 gelang es, die Kaffeepflanze erfolgreich großzuziehen. Die Holländer weiteten ihren Kaffeeanbau auch auf Sumatra, Bali und Celebes im Malaischen Archipel aus, so dass Indonesien zum bedeutendsten Kaffeeexporteur der Welt avancierte. Heute rangiert Indonesien als Erzeuger und Exporteur von Kaffee an dritter Stelle.

Ein französischer Marineoffizier stahl wiederum einen Setzling und brachte ihn in die französische Kolonie Martinique in der Karibik. Bald blühte dort eine neue Kaffeeindustrie, die sich über die tropischen Regionen Mittel- und Südamerikas verbreitete.

Wahrscheinlich brachten die Engländer die ersten Kaffeebohnen nach Amerika, als sie 1607 in Jamestown landeten und die erste ständige britische Ansiedlung in Amerika gründeten.

Kaffeetrinken wurde noch vor der offiziellen Geburtsstunde der USA zu einer Art Nationalsport der nordamerikanischen Siedler. Aus Protest gegen die berüchtigte Teesteuer, die König George III. erlassen hatte, erklärte der Kongress der Kolonisten Kaffee zum Nationalgetränk. Vielleicht wird wegen dieser Anfänge und wegen des leichten Suchtmittels Koffein in den USA heute mehr Kaffee getrunken als irgendwo sonst auf der Welt.

Voraussetzungen für die Ausbreitung der Pflanze war der Transport von keimfähigen Samen und Setzlingen. Oft waren damit gefährliche Schmuggelunternehmen verbunden, denn wer über Kaffee verfügte, war sehr darauf bedacht, dass er ihn alleine besaß. Verbote, Samen und Setzlinge auszuführen, hatten angeblich schon die Araber erlassen. Trotz dieser Verbote konnte die Ausbreitung von Kaffee nicht verhindert werden und natürlich waren alle Kolonialmächte daran interessiert, die Bohne für sich zu beanspruchen, um damit Geschäfte zu machen. Auch den Portugiesen gelang es durch Schmuggel, Brasilien zum eigentlichen Kaffeegarten der Welt zu machen, der alle Konkurrenten überflügelte.

Im späten 19. Jahrhundert begannen die Engländer in ihrer Kolonie in Ostafrika Kaffee anzubauen. Infolge des weltweit gestiegenen Kaffeebedarfs kam es nun so weit, dass überall dort, wo es die klimatischen Verhältnisse erlaubten, Kaffee in großen Mengen angepflanzt wurde. Die Plantagenarbeit wurde von Sklaven und zu Zwangsarbeit verpflichteten Einheimischen geleistet. Die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen, unter denen die Arbeitskräfte zu leiden hatten, führten zu zahlreichen Unruhen, die immer wieder brutal niedergeschlagen wurden.

Auch die verheerenden Kaffeeseuchen in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Indonesien stoppten die Produktion nicht, im Gegenteil, sie stieg kontinuierlich an. So verlagerte sich die Weltproduktion nach Mittel- und Südamerika, und Kaffee wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einem der wichtigsten Welthandelsprodukt überhaupt. Brasilien ist heute der weltgrößte Erzeuger von Kaffee mit annähernd 30% der Weltproduktion. 75% des brasilianischen Kaffees werden heute von Kleinbauern produziert, rund 4 Millionen Kaffeebäume wachsen in Brasilien.

Mitte des 19. Jahrhunderts betrug die Weltproduktion jährlich 294.000 Tonnen, mehr als die Hälfte davon kam aus Brasilien. Anfang des 20. Jahrhunderts lag der Produktionsstand bei über einer Million Tonnen, drei Viertel davon lieferte Brasilien. Bis heute hat der Kaffeeanbau in diesem Land eine enorme Bedeutung innerhalb des Agrarsektors, was auch die Vormachtstellung von Brasilien auf dem Kaffeemarkt in den letzten Jahren erklärt. Welch großen Einfluss auf den Kaffeemarkt Brasilien hat, zeigte sich zum Beispiel 1994, als zwei Kälteeinbrüche große Teile der Kaffeeernte zerstörten und dadurch der Preis für Kaffee sprunghaft anstieg. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann auch der Wettstreit der verschiedenen Erzeugerländer um Absatz und Preis. Die Überproduktion von Kaffee stieg an. Um die Stabilität der Weltmarktpreise aufrechtzuerhalten, wurden sogar ganze Ernten vernichtet. Die industrielle Nutzung der Kaffeekirsche brachte vor allem für Brasilien eine gewisse Erleichterung. Neben Export- und Verbrennungskaffee nahm eine extra hierfür entwickelte Industrie das Erntegut ab. Straßenbelag, Papier, Benzin und Möbel wurden inzwischen aus Kaffeekirschen hergestellt. (Jacob, 2006)

Seit 1962 versucht man, den Markt mit stabilen Erzeugerpreisen durch die internationalen Weltkaffeeabkommen zu regulieren. Dies brachte den Kaffeeexportländern fest vereinbarte Quotenabnahmen der Konsumstaaten und damit sicher auch gewisse Erleichterungen. Dies funktionierte jedoch leider nicht auf Dauer, da die Weltkaffeeabkommen von den Erzeugerstaaten ständig unterlaufen wurden. Das Quotensystem des relativ „sozialverträglichen"; Weltkaffeeabkommens wurde im Juli 1989 abgesetzt und ist bis heute nicht mehr aufgegriffen worden. Seitdem unterliegt der Kaffee dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage. Kaffee ist zwar heute kein Kolonialprodukt, aber die welthandelspolitischen und sozialen Probleme, die damit verbunden sind, wie Ausbeutung der Arbeitskräfte, Unterdrückung ethnischer Minderheiten oder korrupte und undemokratische Regierungen, sind immer noch präsent. Die Folgen dieser Probleme sind riesige Monokulturen, Bürgerkriege und Exportabhängigkeit.

2001 kam es zu einem dramatischen Verfall der Kaffee-Weltmarktpreise, mit verheerenden Auswirkungen für die Kaffeeproduzenten auf der ganzen Welt. In diesem Jahr waren die weltweiten Vorräte durch Überproduktion um 15% höher als im Jahr zuvor; sie entsprachen dem weltweiten Verbrauch von fünf Monaten. Daraufhin brach der Kaffee-Weltmarktpreis ein; er sank auf ein Niveau, das in den 50 Jahren davor niemals unterboten worden war. Der Preis im Jahresdurchschnitt 2001 für 500 g Kaffee lag schließlich bei € 3,28. (Rogers, 2006)

Die Folgen waren für die Menschen, welche von der Kaffeeproduktion lebten, gravierend und äußerst dramatisch. In Äthiopien kam es 2003 zu einer Hungerkrise, die in klarem Zusammenhang mit der Kaffeekrise des Jahres 2001 zu sehen ist, und in Mittelamerika verloren 200.000 Landarbeiter ihre Arbeit. 2004 erholte sich der Kaffeepreis ein wenig und blieb konstant.

2.3 Die Geschichte des Kaffees in Österreich

Im Jahre 1665 hatten Kaiser Leopold I. und Sultan Mehmed IV. zur Besiegelung eines Friedensvertrages Botschaften am jeweils anderen Hofe eingerichtet. Der orientalische Gesandte brachte daraufhin alles mit, was in der damaligen Zeit für ihn unentbehrlich war. Die Wiener zog es scharenweise in sein Lager, um die exotischen Kuriositäten zu bestaunen; natürlich kosteten viele von ihnen auch das Getränk der Osmanen: den Kaffee.

Viel bekannter ist natürlich die Legende zur Einführung des Kaffees in Wien anlässlich der Türkenbelagerung von 1683. Der Pole Georg Kolschitzky war es, der den Wienern in der eingekesselten Stadt Mut einflößte, bis zum Eintreffen des Entsatzheeres die todgeweihte Stadt zu halten. Kolschitzky war ein türkischer Dolmetscher, der jahrelang bei den Osmanen gelebt hatte. Er schmuggelte als Osmane verkleidet einen Brief durch das türkische Lager zum Führer des Entsatzheeres, dem Herzog von Lothringen. Als Dankeschön bekam er aus der Beute der zweiten Türkenbelagerung bedeutende Kaffeevorräte und die Bewilligung zur Errichtung eines Kaffeehauses nahe dem Stephansdom. (Jacob, 2006, S.49-59)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Kolschitzky als Spion in türkischer Tracht, Jacob H.E., Seite 51

Trotz der Heldentaten Kolschitzkys und günstiger Bedingungen kam es in Wien zu keinem Kaffeeboom. 1696 existierten in Wien gerade vier Kaffeehäuser; in Amsterdam, London und Paris gab es zu dieser Zeit bereits Hunderte davon. 1730 war die Zahl der Kaffeehäuser in Wien jedoch bereits auf 34 angestiegen, und 1750 hob Maria Theresia das Monopol sowie die Beschränkungsverordung auf Kaffee auf, wodurch sich das Kaffeehaus in Österreich endgültig etablieren konnte. Auch in den Provinzstädten verbreitete sich die Institution der Kaffeehäuser. In allen Haupt- und Kreisstädten der Monarchie konnte man um 1800 bereits nach Wiener Muster eingerichtete Kaffeehäuser finden. Zutritt hatten zu Beginn nur Männer, den Frauen wurde er erst in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts.

Zichorienkaffee, Kornkaffee, Malzkaffee, Feigenkaffee und Eichelkaffee sind nur einige der Namen der Kaffeesurrogate, die von cirka 1800 bis 1950 in Österreich geläufig waren. Die Geschichte des Kaffees in Österreich ist also in dieser Zeit die Geschichte des Ersatzkaffees.

Bis Anfang der sechziger Jahre im 20. Jahrhundert blieb der Import von Kaffee konstant unter 20.000 Tonnen, erst ab den siebziger Jahren stieg er stetig an, bis er 1992 den Höchststand von 125.245 Tonnen erreichte (siehe Tabelle 1). Zwischen 1992 und 2004 erfolgte eine Abwärtsbewegung im Kaffeeimport; anschließend kam es zu einer Konsolidierung der Einfuhrmengen um die 80.000 Tonnen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Einfuhrmengen von Kaffee nach Österreich von 1920 bis 2004, Steinlechner J, Kaffee, Kakao, Tee - Österreichs Außenhandel mit Kolonialwaren 1918 - 2004, Seite 49 Zwischen 1986 und 1992 stiegen die Importmengen von 64.000 Tonnen auf 125.000 Tonnen und die reexportierten Kaffeemengen von 9.000 Tonnen auf 47.000 Tonnen. In diesem Zeitraum entwickelte sich Österreich zu einem bedeutenden Re-Exporteur von Kaffee, was vor allem auf die Öffnung der osteuropäischen Märkte zurückzuführen ist. Durch das Ende des „Kalten Krieges"; und den Zusammenbruch des sowjetischen Großreiches boten sich für viele heimische Firmen neue Absatzmärkte. (Steinlechner, 2006)

Die wertmäßige Einfuhr sank jedoch von 4,14 Milliarden auf 1,85 Milliarden Schilling, der Pro- Kopf-Verbrauch von 10,25 kg auf 7,32 kg und der Kleinhandelspreis von 177,6 auf 110,8 Schilling je kg Kaffee. Daraus kann man auch den drastischen Verfall des Weltpreises für Kaffee ablesen, der - wie bereits erwähnt - 2001 den historischen Tiefstand erreichte. (Steinlechner, 2006)

Der Pro-Kopf-Verbrauch pendelte sich im Laufe des Jahres 2002 bei ca. 6 kg ein und stieg dann langsam auf rund 8 kg bis 2008. Statistisch gesehen trinkt jeder Österreicher mehr als 160 Liter Bohnenkaffee pro Jahr, das entspricht 1.100 Tassen pro Jahr oder drei Tassen pro Tag. (http:diepresse.com/home/wirtschaft/international/417656/print.do, Zugriff am 27.02.09)

Die nachfolgende Tabelle zeigt zum Abschluss dieses Kapitels die Herkunftsländer der österreichischen Kaffeeimporte der Jahre 2004 und 2005 auf. Hier wird die Vormachtstellung Brasiliens als Kaffeeexporteur sowie der Aufstieg Vietnams als Kaffeeproduzent, der in einem späteren Kapitel noch näher behandelt wird, sichtbar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2: Importe von Grünkaffee 2004 und 2005, prozentuelle Verteilung von koffeinhaltigem, Grünkaffee (Importe in Prozent), Steinlechner J, Kaffee, Kakao, Tee - Österreichs Außenhandel mit Kolonialwaren 1918 - 2004, Seite 143

3 DIE KAFFEEVERARBEITUNG

3.1 Die zwei marktführenden Kaffeesorten

Kaffeeanbau findet hauptsächlich zwischen den beiden Wendekreisen statt, also in tropischen Regionen, wo es viel regnet und eine Jahresdurchschnittstemperatur von 21 Grad Celsius herrscht. Abbildung 3 zeigt die Kaffeeanbaugebiete aufgeteilt nach Kaffeesorten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Kaffeeanbaugebiete der Welt: r - robusta, a - arabica, m - gemischt, vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Kaffee

Zwei Kaffeesorten dominieren den Weltmarkt: Robusta und Arabica. Arabica hat einen Weltmarktanteil von ungefähr 60% des produzierten Kaffees. Diese Bohnensorte, die nur die Hälfte des Koffeins im Vergleich zur Robusta-Bohne enthält, ist vor allem wegen ihres Aromas beliebt und berühmt geworden. Robusta hält einen Anteil von ca. 36% an der Weltproduktion. Von den Farmern wird diese Sorte vor allem wegen ihrer Widerstandsfähigkeit und ihrer kürzeren Reifungszeit im Vergleich zur Arabica- Bohne geschätzt.

3.2 Die Ernte und Aufbereitung

Nur wenige landwirtschaftliche Produkte verursachen zwischen Pflanzung und Vermarktung mehr Arbeit als Kaffee. Die Kaffeebohnen wachsen auf immergrünen Sträuchern in tropischen Regionen, wobei es ungefähr drei bis fünf Jahre dauert, bis ein Kaffeestrauch Früchte trägt. Ein typischer Strauch wird auf eine Höhe von etwa drei Metern zugeschnitten, damit man ihn bequem per Hand abernten kann. Meist wird er nach 15 Jahren ersetzt, wenn seine Produktivität ihren Höhepunkt überschritten hat. Da nicht alle Kaffeekirschen zur gleichen Zeit reif werden (sechs bis elf Monate), werden sie meist von Hand gepflückt. Die Kirschen sind nicht lange lagerfähig und sollten daher innerhalb kürzester Zeit verarbeitet werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Kaffeezweig mit Blüten und Früchten, Jacob H.E., Seite 21

Man unterscheidet zwei Arten der Aufbereitung: die trockene Aufbereitung und die nasse Aufbereitung.

3.2.1 Die trockene Aufbereitung (ungewaschene Methode)

Bei der trockenen Methode, welche auch weniger arbeitsaufwendig und billiger ist, aber bestimmte klimatische Voraussetzungen erfordert, werden die Früchte an der Sonne getrocknet und die Bohnen maschinell von dem getrockneten Fruchtfleisch befreit (ungewaschener Kaffee).

3.2.2 Die nasse Aufbereitung (gewaschene Methode)

Das nasse Verfahren erfordert zwar einen größeren Aufwand, vermag aber die Qualität der Bohne besser zu bewahren. Die Kaffeekirschen werden im Wasserstrom dem so genannten Pulper, einer Maschine, die den Kirschen das Fruchtfleisch wegreißt oder abquetscht, zugeführt. Dabei wird das Fruchtfleisch sogleich entfernt, ohne zuvor getrocknet zu werden. Die Bohnen werden im Anschluss an der Luft getrocknet (gewaschener Kaffee).

Robustas kommen überwiegend als ungewaschener Kaffee und Arabicas zumeist als gewaschener Kaffee in den Handel. Nach diesem Verfahren werden die Bohnen noch geschält, sortiert und poliert, um sie dann in Säcke abzupacken und zu exportieren.

3.3 Der Röstvorgang

Durch den Röstvorgang erhält der Kaffee seinen Genusswert. Das Rösten des Rohkaffees erfolgt in einer Trommel bei Temperaturen um die 220 Grad Celsius ungefähr zehn bis 15 Minuten lang. In großen Röstereien können es auch 500 Grad Celsius sein, dafür nur zwei Minuten, was aber deutlich mehr Bitterstoffe erzeugt als dies bei einer langsameren und schonenden Röstung der Fall ist. Bei einer Kaffeeröstung verändern sich Aussehen, Volumen, Geschmack und Geruch der Kaffeebohne. Die gelbgrüne Rohkaffeefarbe schlägt dabei nach Tiefdunkel um, die Bohnen blähen sich aufgrund des Druckwertes in der Zelle um 50% bis 100% ihres Volumens auf und die Kaffeefurche platzt unter hörbarem Knacken auf. Der Fettgehalt der Bohne nimmt etwas zu, während der im Rohkaffee enthaltene Zucker karamellisiert. Der Gewichtsverlust beträgt etwa 15% bis 20% und ist hauptsächlich auf die Wasserverdunstung und das Entweichen von Kohlensäure zurückzuführen. Den Substanzverlust bezeichnet man als Einbrand. Dieser sollte aus ökonomischer Sicht möglichst niedrig sein.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Unterschiedliche Röststufen - von ungeröstet bis zur italienischen Röstung, vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Kaffee

Helle Röstungen führen zu einem eher säuerlichen, aber wenig bitteren Geschmack, während dunklere Röstungen leicht süß, aber bitter schmecken. Zwei Parameter beeinflussen den Kaffeegeschmack am stärksten: die Rösttemperatur und die Röstdauer. Nach dem Rösten werden die Kaffeebohnen schnell abgekühlt, Fehlprodukte aussortiert und anschließend direkt abgepackt.

Die Mischung verschiedener Kaffeesorten kann vor oder nach der Röstung geschehen. Manche Kaffeehersteller rösten zuerst jede Kaffeesorte einzeln, damit sie den Röstgrad für jede Sorte individuell wählen können. Bei der Mischung vor der Röstung werden alle Sorten gleich lang geröstet. Das Mischen ist ein kreativer Prozess und notwendig, um Güteschwankungen aufzufangen und dem Kunden immer eine gleich bleibende Qualität zu bieten.

4 DAS WELTHANDELSGUT KAFFEE

4.1 Beschreibung und Anforderung des Rohkaffees

Unter Rohkaffee (grünem Kaffee) versteht man die aus den Früchten des Kaffeebaumes - den meist zweisamigen Kaffeekirschen - gewonnenen, von der Frucht und Pergamentschale vollständig und von der Silberhaut soweit wie möglich befreiten Samen. Aus einsamigen Kaffeekirschen gewonnener Rohkaffee wird als Perlkaffee bezeichnet, weil dessen Samen von rundlicher Form sind. Von der Pflanzengattung Coffea kommen derzeit für Genusszwecke vor allem die Samen der Arten Arabica und Robusta in Betracht. (Peklar S.,2001)

4.2 Beschreibung und Anforderung des gerösteten Kaffees

Zur Geschmacksoptimierung werden die Kaffeebohnen geröstet. Richtig geröstete Kaffeebohnen zeigen eine gleichmäßig braune Farbe und sind auch im Inneren weder licht noch verbrannt, sondern braun. Gerösteter Kaffee enthält im Mittel 1,25% Koffein. Der Koffeingehalt des Kaffees wird durch die Röstung nicht wesentlich verändert. (Peklar S., 2001)

4.3 Standortansprüche von Arabica- und Robusta-Arten

Die besten Bohnen können „nahe dem Himmel"; wachsen. Das heißt: Je höher über dem Meeresspiegel der Kaffee wächst, desto langsamer reifen die Früchte und desto reicher ist der Kaffee an Aromen.

Arabica-Sorten fühlen sich zwischen 800 m bis 2000 m über dem Meeresspiegel am wohlsten. In tieferen Lagen würden sie unter der Hitze leiden, in höheren unter Frost. Ideale Temperaturen liegen zwischen 18 und 22 Grad Celsius; eher ungünstig wirken zu viel Wind und zu hohe Feuchtigkeit. Die jährliche Niederschlagsmenge sollte zwischen 1.000 und 1.500 mm betragen. (Edelbauer L., 2000,)

Robusta-Bohnen sind, wie der Name schon andeutet, weniger anfällig für Krankheiten, Insekten oder Hitze. Robusta-Sorten vertragen mehr Hitze und Feuchtigkeit, sie bevorzugen Temperaturen zwischen 24 und 29 Grad und die jährliche Niederschlagsmenge sollte bei ungefähr 2.000 mm liegen. Robusta ist kälteempfindlicher und wird deshalb nur bis zum zehnten Breitengrad nördlich und südlich des Äquators, häufig auch im Flachland, angebaut. Seine Früchte geben sehr würzige Bohnen; sie sind scharf und stark koffeinhaltig.

Da der Kaffeestrauch frostempfindlich ist, wird er praktisch nur in Plantagen kultiviert, denn hier werden die Einflüsse von Wind und Kälte abgeschwächt. Temperaturen unter elf Grad können die Kaffeepflanze gefährden. Prinzipiell gedeiht Kaffee gut in tiefen und fruchtbaren Böden, am besten vulkanischen Ursprungs.

Kaffee ist außerdem wie viele andere Monokulturen recht anfällig für verschiedene Schädlinge. Kaffeekirschenbohrer, Kaffeerüsselkäfer, Milben, Heuschrecken, Motten, Raupen, Maden und Termiten sind nur einige von ihnen. Um nicht allzu große Verluste in Kauf nehmen zu müssen, ist es notwendig, vorsorgliche Maßnahmen zu treffen.

4.4 Die Kaffeeanbaugebiete der Welt

Wie bereits erwähnt findet der Kaffeeanbau hauptsächlich in den Gebieten zwischen den beiden Wendekreisen statt, sofern das Klima und der Boden dies erlauben. Abbildung 6 zeigt uns die 14 größten Kaffeeerzeugerländer des Rohstoffes Kaffees.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Die 14 größten Kaffeeproduzenten 2004,vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Kaffee

Zu den wichtigsten Kaffeeanbauländern gehören:

1) Mittelamerika und Karibik:

Costa Rica, Kuba, Dominikanische Republik, El Salvador, Guatemala, Haiti, Honduras, Jamaika, Mexiko, Nicaragua, Panama, Puerto Rico

2) Südamerika:

Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Galapagosinseln, Peru, Surinam, Venezuela

3) Asien und Indischer Ozean:

China, Indien, Indonesien, Reunion, Philippinen, Vietnam

4) Australien und Pazifik:

Australien, Hawaii, Neukaledonien, Papua- Neuguinea, Tahiti

5) Afrika:

Angola, Burundi, Kamerun, Äthiopien, Elfenbeinküste, Kenia, Madagaskar, Ruanda, St. Helena, Südafrika, Sudan, Tansania, Uganda, Jemen, Republik Kongo, Sambia, Simbabwe

Nun werden einzelne Länder im Hinblick auf ihren produzierten Kaffee näher betrachtet.

1) Costa Rica:

Costa Rica hat nährstoffreiche Böden vulkanischen Ursprungs und war eines der ersten Länder, die Kaffee anbauten. Traditionell ist Kaffee das wertmäßig wichtigste Exportprodukt. In den letzten Jahren wurde dieser allerdings aufgrund der starken Expansion des Bananensektors und des gleichzeitig niedrigen Weltmarktpreis für Kaffee wertmäßig auf den zweiten Platz verdrängt. (Tölke J.,1998, S.42)

Der gute Kaffee von stets gleich bleibender Qualität macht 25% der Exporterlöse aus. Hier werden ausschließlich Arabica-Bohnen kultiviert, Robusta-Anbau ist verboten. Costa Rica hat ein eigenes Qualitätskennzeichen; dies beinhaltet, dass der Kaffee nur in Höhenlagen von 1.500 m angebaut werden darf. Höhenlagen bringen qualitativ bessere Bohnen hervor, da der Säuregehalt erhöht und damit der Geschmack der Kaffees verbessert wird. Auch aufgrund der kälteren Nächte und regelmäßigen Niederschläge wachsen die Pflänzchen langsamer heran, und die Bohne kann die höchste Geschmacksfülle entwickeln. Der costaricanische Tarrazu ist einer der besten Kaffees der Welt, denn er zeichnet sich durch einen milden, unverfälschten Geschmack und einen herrlichen Duft aus.

2) Kolumbien:

Kolumbien produziert pro Jahr cirka 13 Millionen Säcke à 50 kg und ist das größte Erzeugerland für Arabica-Bohnen sowie der größte Exporteur weltweit für gewaschenen Rohkaffee. Die Anbauregionen liegen inmitten der Ausläufer der Anden, wo ein feuchtwarmes Klima herrscht. In Kolumbien kann fast ganzjährig geerntet werden, da die Kaffeekirschen aufgrund der gebirgigen Lage zu verschiedenen Zeiten reifen.

3) Jamaika:

Der jamaikanische Blue Mountain ist eine der teuersten Kaffeesorten der Welt, sozusagen der „Bentley"; unter den Kaffeesorten. Sein Ruf hat im Laufe der Zeit eine Eigendynamik entwickelt. Allerdings können andere Kaffeesorten auch ohne die hohen Preisaufschläge mit dieser Sorte mithalten. (Thorn J.,1999)

[...]

Ende der Leseprobe aus 73 Seiten

Details

Titel
Auswirkungen des Fairen Handels auf die Freie Marktwirtschaft am Beispiel des FAIRTRADE Kaffees
Hochschule
World Wide Education
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2009
Seiten
73
Katalognummer
V156187
ISBN (eBook)
9783640701261
ISBN (Buch)
9783640700356
Dateigröße
4850 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Da ich schon an mehreren Projekten im Rahmen des Fairen Handels teilnehmen durfte, welche mich direkt zum Erzeuger des Rohstoffes Kaffee nach Südamerika brachten, wurde mein Interesse im Laufe dieses Studiums für den wirtschaftlichen Teil von entwicklungspolitischen Themen geweckt. Als Obmann des „Vereins für Informationsförderung über Faire Projekte“ hat es mich schon immer interessiert, welche Auswirkungen Fairtrade-Kaffee in Österreich auf die freie Marktwirtschaft hat.
Schlagworte
Fairer Handel, Fairtrade, Kaffee, gerechter Welthandel
Arbeit zitieren
Philipp Gogg (Autor:in), 2009, Auswirkungen des Fairen Handels auf die Freie Marktwirtschaft am Beispiel des FAIRTRADE Kaffees, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156187

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