Der Großraum Los Angeles - Probleme, Chancen Einordnung in Stadtmodelle


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

24 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


1. Inhalt

2. Grundlagen zur Einführung

3. Die Stadtgeschichte und der wirtschaftliche Aufstieg

4. Los Angeles stadtgeographisch

5. Bevölkerung und Bevölkerungswachstum

6. Der Arbeitsmarkt unter dem Aspekt der Migration

7. Fazit/Aussicht

8. Abbildungen und Tabellen

9. Literaturverzeichnis

2. Grundlagen zur Einführung

Los Angeles liegt in Kalifornien, dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat, im Südwesten der USA. Sie ist die zweitgrößte Stadt der USA nach New York City und die sechstgrößte der Erde. Im Großraum Los Angeles (Metropolitan Area), lebten 2000 16,4 Mio. Menschen.[1]

Die Los Angeles Metropolitan Area umfasst die fünf Counties (Kreise) Los Angeles, Orange County, Riverside County, San Bernadino County und Ventura County. In dem Siedlungsgebiet, welches vorwiegend aus den Counties Los Angeles und Orange hervorgeht wird Urbanized Area genannt, hier lebten im Jahr 1990 11,4 Mio. Menschen (dies entspricht 38% der kalifornischen Bevölkerung).[2] Wie in Abb. 1, S.20 zu erkennen ist, umfasst dieses fast durchgehend bebaute Gebiet bei einer West-Ost-Ausdehnung von 160km und einer Nord-Süd-Erstreckung von ca. 100km eine Fläche von knapp 5.100km².

Zum Vergleich entspricht dies der doppelten Ausdehnung des Staates Luxemburg.

3. Die Stadtgeschichte und der wirtschaftliche Aufstieg von Los Angeles

Los Angeles wurde 1781 am Rande des damals spanischen Kolonialreichs gegründet. Geprägt wurde die Stadt zum einen durch die koloniale Abgeschiedenheit und zum anderen durch den semiariden Raum ohne Hinterland mit vorwiegender Viehzucht. Eine Veränderung der Situation setzte erst zum Mitte des 19Jhs. ein, als 1876 der Anschluss an die transkontinentale Eisenbahn kam. Dies hatte einen dauerhaften wirtschaftlichen Aufschwung zur Folge, der insbesondere durch Bodenspekulationen und Immobilenhandel geprägt wurde.

Nach der Jahrhundertwende erlebte Los Angeles zwischen 1900 und 1930 ein rasantes Bevölkerungswachstum und stieg vom 36. Rang zur fünfgrößten Stadt der USA auf. Dies lässt sich insbesondere auf die anhaltende und sich schnell entwickelnde Industrie zurück führen.[3] Gefördert wurde die Industrialisierung entscheidend durch Funde von Erdöl seit 1892, den Ausbau des Hafens im Süden sowie die Ansiedlung der Filmindustrie mit der Eröffnung des ersten Studios im Jahr 1909.

Seit dem Beginn des 20Jhs. hat sich Los Angeles zu einem der führenden Industriestandorte der USA entwickelt. Zu den bedeutendsten Zweigen zählen die Automobilindustrie und deren Zulieferer, der Flugzeugbau, Raumfahrt und Elektrotechnik, und nicht zu vergessen die Bekleidungs- und Filmindustrie, die bis heute die industrielle Basis der Stadt bilden.[4]

Bereits Anfang der 50er Jahre des 20Jhs. war Los Angeles der zweitgrößte Standort der Automobilproduktion in den USA.[5] Die Region um Los Angeles befand sich aber durch die Produktion von Rüstungsgütern auch in einer Abhängigkeitssituation wie keine andere Stadt in den USA. Durch den massiven Rückgang der Ausgaben für Rüstung und Raumfahrt, litt Los Angeles daher länger an der anhaltenden Rezession seit dem Ende der 80er Jahre des 20Jhs..[6]

Dennoch setzte seit den späten 50er Jahren des 20Jhs. in der Los Angeles Metropolitan Area ein selektiver De­industri­alisier­­ungs­prozess ein. Betroffen davon waren vor allem die Automobilindustrie, die Reifenproduktion und die Stahl­erzeugung und somit die Kernbereiche der amerikanischen Industrie. Beeinflusst von diesem Prozess waren ganz besonders die Stadtteile im Kerngebiet (östlich und südlich der Downtown).

Der daraus resultierende hohe Verlust an Arbeitsplätzen (vgl. Tab.1, S. 23) konnte durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze in der Luft- und Raumfahrt, sowie im Bereich der Hochtechnologie kompensiert werden. Die bevorzugten Standorte befinden sich in der Nähe des Internationalen Flughafens von Los Angeles, dem San Fernando Valley und im Orange County.[7]

Diesem Gewinn an hochqualifizierten Arbeitsplätzen in den Randbereichen steht im Zentrum der Region eine Renaissance von technologisch wenig entwickelten, durch niedrige Löhne und häufig schlechten Arbeitsbedingungen geprägten Industriezweigen gegenüber. Als ein Beispiel wäre die Bekleidungsindustrie zu nennen, die vorwiegend von kleinen Betrieben geprägt ist, die flexibel auf Marktgegebenheiten reagieren können. Vorwiegend Einwanderer finden hier eine schlecht entlohnte Anstellung.[8]

Los Angeles ist in den vergangenen Jahrzehnten zum einem der bedeutendsten Standorte der Weltwirtschaft geworden. In den USA ist Los Angeles heute nach New York City das zweitwichtigste Finanzzentrum. Im Pazifikraum rangiert die Metropole gleich hinter Tokio. Durch den zunehmenden Wirtschaftsverkehr, infolge der schnellen Globalisier­ungs­prozesse, ist Los Angeles 2001 vom Passagieraufkommen zum drittgrößten[9] Flughafen der Welt aufgestiegen. Durch den hohen Warenwirtschaftsverkehr mit den fernöstlichen Ländern (China und Japan), ist der Doppelhafen von San Pedro und Long Beach nach der umgeschlagenen Tonnage mittlerweile der viertgrößte der Erde.[10]

Die Globalisierung hat die spekulativen Investitionen im Bereich der Büroimmobilen in den letzten zehn Jahren verstärkt. Insbesondere Kapital aus dem asiatischen Raum hat dazu geführt, dass die Downtown eine Revitalisierung als Standort hochrangiger Funktionen erlebte. Über 50 neue Wolkenkratzer sind in den letzten 10-15 Jahren entstanden, so dass die Downtown heute ein Gefüge aus ökonomischer Macht und heruntergekommenen Vierteln bildet.

4. Los Angeles stadtgeographisch

Die Grundlage der amerikanischen Gesellschaft bildet das Streben nach der größt möglichen Freiheit und Unabhängigkeit. Diese Eigenschaften spiegeln auch die städtebauliche Entwicklung von Los Angeles wieder. Metropolen in den USA haben keine vergleichbaren Eigenschaften zu europäischen Großstädten. Los Angeles ist somit auch keine homogene Kulturlandschaft, vielmehr lässt sich von einem aufgelösten Chaos sprechen.

Geschaffen wurde die Siedlungsform amerikanischer Großstädte durch unternehmerische Konzepte und nicht, wie in Europa verbreitet, durch Rahmenbedingungen, die aus politischen Ämtern geschaffen wurden. An der Oberfläche wird eine Struktur sichtbar, die aus einzelnen Standorten verknüpft ist.[11]

Als Vision der Zukunft betrachtet DEAR (2005) die Stadt als Einheit, die sowohl ein zusammenhängendes regionales System darstellt und das Hinterland organisiert, als auch die städtische Entwicklung durch individuelle und subjektive Vorstellungen der Stadtbewohner. Die persönliche Wahl bestimmt den Zustand von räumlicher Ordnung, Kriminalität, Armut, Rassismus etc., und bildet den Übergang zu einer postmodernen Stadt und Gesellschaft.[12]

Die Standorte innerhalb eines Raumes werden zufällig besetzt und lassen sich nach belieben mit den Netzen aus Straßen und Telekommunikation verbinden.[13]

Das Siedlungsmuster von Los Angeles lässt sich anhand des von HOLZNER (1990) beschriebenen Stadtlandes ver­an­schau­lichen, auch wenn nicht alle Gegebenheiten des Modells von HOLZNER zutreffend sind. Wichtiges Merkmal aufgelöster amerikanischer Städte bilden die Außen­stadt­zentren. Diese bildeten sich bereits in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg aus. In den späten 40er Jahren des 20Jhs. begann eine rasche Zunahme der abwandernden Wohnbevölkerung in die sogenannten Suburbs. Die massive Verlagerung der vorwiegend weißen Wohnbevölkerung zog den Einzelhandel nach, der bis dahin in den Zentren der Innenstädte konzentriert war.[14]

[...]


[1] Vgl. Dear (2005)

[2] Vgl. Bähr (1993)

[3] Vgl. Wolch und Dear (1993)

[4] Vgl. Holzner (1990)

[5] Vgl. Keil (1993)

[6] Vgl. Scott (1993)

[7] Vgl. Abb. 1, S. 20

[8] Vgl. auch Kap.6, S. 15ff

[9] Nach Atlanta und Chicago O´Hare

[10] Fischer Weltalmanach 2004, S. 1295ff.

[11] Vgl. Holzner (1990)

[12] Vgl. Dear (2005)

[13] Vgl. ebd.

[14] Vgl. Holzner (1990)

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Der Großraum Los Angeles - Probleme, Chancen Einordnung in Stadtmodelle
Hochschule
Universität Hamburg  (Institut für Geographie)
Veranstaltung
Nordamerika Ressourcen, Konflikte, 'Heritage'
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
24
Katalognummer
V49197
ISBN (eBook)
9783638457163
ISBN (Buch)
9783640680122
Dateigröße
1986 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Großraum, Angeles, Probleme, Chancen, Einordnung, Stadtmodelle, Nordamerika, Ressourcen, Konflikte
Arbeit zitieren
Lars Bosselmann (Autor:in), 2005, Der Großraum Los Angeles - Probleme, Chancen Einordnung in Stadtmodelle, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49197

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