Fernsehen im Leben von Preteens

Eine empirische Studie zum Fernseherleben der 10- bis 15-Jährigen


Masterarbeit, 2010

159 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0. Einführung

1. Lebenswelt von Kinder und Jugendlichen
1.1 Soziokulturelle Faktoren: Werte, Freizeit- und Themeninteressen
1.1.1 Werte
1.1.2 Nonmediale Interessen und Freizeitaktivitäten
1.2 Entwicklungspsychologische Phasen: Identitätsbildung und Jugendkulturen
1.2.1 Entwicklungspsychologischer Kontext
1.2.2 Die körperliche Entwicklung
1.2.3 Die kognitive Entwicklung
1.2.4 Die emotionale Entwicklung
1.2.5 Die soziale Entwicklung
1.3 Medienhandeln von Kindern und Jugendlichen

2. Relevanz von Medien im Leben von Kindern und Jugendlichen
2.1 Medienausstattung
2.2 Mediennutzung
2.2.1 Fernseher
2.2.1.1 Dauer
2.2.1.2 Nutzungssituation
2.2.2 Computer und Internet
2.2.3 Handy
2.3 Fernsehangebote für Kinder und Jugendliche
2.3.1 Senderlandschaft und Sendungen
2.3.2 Vorlieben der Kinder und Jugendlichen im Fernsehen
2.3.2.1 Lieblingssendungen und -genre
2.3.2.2 Lieblingssender
2.4 Fernsehnutzungsmotive der Kinder und Jugendliche

3. Forschungsdesign
3.1 Ableitung der Hypothesen
3.2 Stichprobe und methodisches Vorgehen
3.3 Operationalisierung der Variablen

4. Ergebnisse
4.1 Rezeptionssituation
4.1.1 Fernsehrezeption mit unterschiedlichen Rezeptionspartnern
4.1.2 Fernsehrezeption auf unterschiedlichen Trägermedien
4.2 Fernseherleben und Sendungsbewertung
4.2.1 Motive der Fernsehnutzung
4.2.2 Genrepräferenzen
4.2.3 Lieblingssendungen
4.2.4 Emotionen und Stimmungen
4.2.5 Thematische Präferenzen
4.2.6 Erwartungen an Sendungen
4.2.7 Fernsehen als Hilfestellung im Alltag
4.3 Einschätzung des Sendungsangebots
4.3.1 Zufriedenheit mit Sendungsangebot
4.3.2 Sendungsideen der 10- bis 15-Jährigen
4.3.3 Fernsehsender mit der Zielgruppe 10 bis 15 Jahre

5. Fazit
5.1 Zusammenfassung der Ergebnisse
5.2 Verifizierung Hypothesen
5.3 Schlussbemerkung

6. Anhang
6.1 Quellenverzeichnis
6.2 Datenmaterial
6.2.1 Fragebogen
6.2.2 Leitfaden Gruppendiskussion

0. Einführung

Medien und vor allem das Fernsehen gehören zur Lebenswirklichkeit von Heranwachsenden nicht nur dazu, sie sind fest in ihr verankert. Kinder und Jugendlichen wachsen mit Medien auf und sehen sie als selbstverständlich an. Das Fernsehen werten Jugendliche als wichtigstes Medium der Kindheit.[1] 97% der 6- bis 13- Jährigen und 90% aller 12- bis 19-Jährigen[2] sehen täglich oder mehrmals die Woche fern.[3] Durchschnittlich verbringen die 6- bis 13- Jährigen jeden Tag 91 Minuten[4] und die 12- bis 19- Jährigen 98 Minuten vor dem Fernseher.[5] Auf das Medium Fernseher würden die 6- bis 13- Jährigen von allen zur Verfügung stehenden Medien am allerwenigsten verzichten[6], was die große Relevanz des Fernsehens für diese Altersgruppe zeigt (mehr dazu in Kapitel 2). Kinder wachsen heutzutage wie selbstverständlich in das mediale Gefüge hinein, so dass das Fernsehen und Internet für sie vor allem alltäglichen Gebrauchswert besitzt.

Es gibt zahlreiche Studien, die sich in qualitativen Forschungen mit Medienhandeln von Kindern und Jugendlichen im Allgemeinen oder auf quantitativer Ebene mit der Fernsehrezeption hinsichtlich der Rezeptionsdauer und -situation beschäftigen. Abgedeckt sind auch die Daten zur Zuschauermenge und zum Marktanteil einzelner Sendungen oder ganzer Sender, die durch die Gesellschaft für Konsumforschung im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) erhoben werden.[7]

Kaum Studien beschäftigen sich jedoch explizit mit der Altersgruppe der 10- bis 15­Jährigen und betrachten, sowie vergleichen diese in sich geschlossen.

Dabei sind gerade die 10- bis 15-Jährigen eine interessante Altersgruppe, da sie sich genau an der Schwelle von der Kindheit zur Jugend befinden. In diesem Alter stehen die jungen Menschen vor ersten Ablösungsprozessen von ihrem Elternhaus, vor der Herausforderung einer beginnenden Individualisierung und Meinungsfindung sowie der Suche nach Orientierungspunkten. Starke Umbrüche wie Schulwechsel, Pflege und Knüpfung neuer Freundschaften, sowie eine generell größere Selbständigkeit kennzeichnen diese Lebensphase.[8]

Für die produzierenden Sender sind die 10- bis 15-Jährigen seit Jahren eine schwierige Zielgruppe[9], da sie durch ihren Entwicklungsstand im Übergang[10] und den damit verbundenen heterogenen Entwicklungsthemen schwer zu erfassen sind. Kindersender produzieren für eine Altersgruppe von 3 bis 13 Jahren, die Jugendsender für 14 bis 29 Jahre. Betrachtet man die Sendungen, die im Jahr 2009 die höchste Reichweite innerhalb der 10- bis 14-Jährigen besaßen, zeigt sich, dass die beliebtesten Sendungen weder von den einen noch von den anderen Sendern gezeigt wurden, sondern von RTL. Es handelte sich hierbei um „Das Supertalent“ und „Deutschland sucht den Superstar“.[11] Die 10- bis 15-Jährigen scheinen sich offensichtlich an Programmen und Sendungen für Erwachsenen zu orientieren. Hier kommt die Frage auf, ob sie sich in ihrer Weiterentwicklung generell nach den Älteren richten oder nichts Geeignetes für ihre Altersgruppe auf dem Fernsehmarkt vorfinden. Denkbar ist, dass beides der Fall sein könnte. Der Markt offeriert vergleichsweise wenig Angebote, die direkt für die Altersgruppe der 10- bis 15­Jährigen gemacht sind, häufig richten sich Sendungen an jüngere oder ältere Zuschauer. Die Kindersender verlieren die Rezipienten ab 11 Jahre[12], obwohl sie für die bis 13-Jährigen gedacht sind. Es scheint schwer, den ab 11-Jährigen gerecht zu werden und etwas für sie zu schaffen, mit dem sie sich identifizieren können, ohne dass sie auf die Sendungen für Erwachsene zugreifen.

Die heranwachsenden Jugendlichen sind in Zeiten von Entscheidungsvielfalt, Pluralisierung und dem Wegfall von festen Strukturen, in ihrer Entwicklung mehr denn je auf sich alleine gestellt sind und müssen ihre (Geschlechts-)Rolle und Identität eigenverantwortlich erarbeiten.[13] Die Ablösung aus dem Elternhaus und die Hinwendung zu den Gleichaltrigengruppen ist mit einer hohen Suche nach

Orientierung und Neuverhandlung von Werten verbunden. Die Identitätsbildung ist durch steigende Individualisierungstendenzen gerade im Übergang vom Kind zum Jugendlichen zu einer Frage der eigenen Selbstkonzeption geworden.[14] Gerade das Fernsehen sollte seinen großen Stellenwert nutzen und hilfegebend zur Seite stehen, in dem es Angebote offeriert, die den Lebens- und Entwicklungsthemen der Heranwachsenden gerecht werden und diese unterstützen.

Jugendliche nutzen Medien zur Bewältigung anstehender Entwicklungsaufgabe. Sie wählen Sendungsinhalte sehr differenziert nach eigenen Interessen und Bedürfnissen aus[15] und setzen sich mit Medienvorlieben vom Geschmack ihrer Eltern und Geschwister ab, um ein Stück Abgrenzung und eigene Persönlichkeit ausdrücken.[16] Sie sind somit eine sehr spannende Altersgruppe, die mit ihren Entwicklungsthemen und dem damit verbundenen Medienhandeln individuelle Präferenzen bilden.

Diese Studie soll der Frage nachgehen, was 10- bis 15-Jährige vom Fernsehen erwarten, um ein genaues Bild von den Ansprüchen dieser Altersgruppe zu bekommen, damit man ihnen mit sinnvollen Angeboten entgegen kommen kann. Welche Bedürfnisse wollen Kinder und Jugendliche aus ihrer Sicht erfüllt sehen? Wie sieht es mit der kindlich-jugendlichen Motivation aus, die zur Fernsehrezeption führt und was sagt die Altersgruppe selber dazu, welche Inhalte sie aus welchem Grund rezipieren und welche nicht? Sind sie zufrieden mit dem Angebot, das ihnen geboten wird? Oder würde das Programm von ihnen produziert ganz anders aussehen?

Durch die zunehmende Medienkonvergenz können Fernsehinhalte mittlerweile auch im Internet als Multifunktionsmedium, auf dem Computer oder selbst auf dem Handy rezipiert werden. Da die junge Generation neue Möglichkeiten aufgrund ihres medialen Sozialisationsumfeldes schneller adaptiert, wird zunehmend darüber spekuliert, ob sich die Nutzung von Fernsehinhalten auch ins Internet verlagert. Dieser Frage wird die vorliegende Studie ebenfalls nachgehen.

Hinsichtlich dieser Absicht wurde die Meinung von 275 Kinder und Jugendliche mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens beleuchtet und durch zwei Gruppendiskussionen ergänzt. Im Vorfeld wurde eine Sekundäranalyse und

Vorgespräche mit Experten (Mathias Wierth-Heining[17] und Dagmar Ungureit[18] ) durchgeführt, auf die im Folgenden teilweise verwiesen wird. Befragt wurde die Altersgruppe der 10- bis 15-Jährigen mit einem besonderen Fokus auf den 10- bis 13-Jährigen, die „in wissenschaftlichen Studien ob ihres „Entwicklungsstadiums im Übergang“ unterschiedlich klassifiziert und definiert“[19] werden. Im Folgenden sollen diese als „Preteens“ bezeichnet werden (mehr dazu in Kapitel 3.2). Aufgrund der in den verschiedenen Alterstufen relevanten Entwicklungsthemen, war es ein Anliegen, das Fernseherleben in kleinteiligen Altersphasen zu erfassen.

Auch wenn die Studie nur bedingt repräsentativ ist und somit keine verallgemeinerbaren Ergebnisse zulässt, gibt sie doch Einblicke ins Fernseherleben dieser Zielgruppe und weist Tendenzen auf.

Allgemein lehnt sich die Studie an das Forschungsprojekt „Spannung, Spaß, Humor - Eine Studie zu Filmerleben von Kindern und Jugendlichen“ des Studiengangs Medienwissenschaften der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ an.[20] Die empirische Grundlage bezieht sich auf einige große Studien, die Themengebiete zu Kinder und Jugendlichen repräsentativ und seriös abgedeckt haben. Es handelt sich hierbei um die JIM- und KIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsbundes Südwest, die SHELL-Studie und die ARD/ZDF-Studie „Kinder und Medien“ vom Jahr 2003. Sicherlich gibt es weitere Studien, die eine ähnliche Sachlage überprüfen, diese sollen hier jedoch vernachlässigt werden. Da es zu der Altersgruppe der 10- bis 15-Jährigen kaum Forschungsdaten gibt, die diese komprimiert als geschlossene Gruppe betrachten, handelt es sich in den Abhandlungen der empirischen Grundlage um Daten zu Altersgruppen, die die 10- bis 15-Jährigen mit umfassen. Begriffe der Medienwissenschaft werden als bekannt vorausgesetzt.

Kapitel 1 beleuchtet zur Einführung die Lebenswelt von Kinder und Jugendlichen. Es werden deren soziokulturellen Hintergründe aufgezeigt, die Werte der jugendlichen Generation und deren nonmedialen Themen- und Freizeitinteressen beschrieben. Außerdem wird auf die Entwicklung der Heranwachsenden eingegangen. Dies ist vonnöten, um Beweggründe und Vorlieben zu bestimmten Sendungspräferenzen verstehen und erklären zu können. Die Studie geht kurz auf den soziokulturellen Ansatz von Charlton und Braun ein und umreißt, wie sich Kinder und Jugendliche als aktive Rezipienten auf Basis ihrer Entwicklungsthematiken die Medien zunutze machen.

In Kapitel 2 geht auf den Stellenwert der Medien im Leben von Kindern und Jugendlichen ein. Es handelt sich hier um ein empirisches Kapitel, das die Daten vorliegender Studien zu Medienbesitz und -nutzung, sowie zu bestehenden Angeboten für Kinder und Jugendlichen und schon erhobenen Sender- und Sendungspräferenzen aufweist. An diesen Daten wird sich die vorliegende Studie zum Teil orientieren, zum Teil auch abgrenzen, weil die Erhebungen nicht trennscharf sind oder sich durch andere Mängel auszeichneten. Sie zeugen von der großen Relevanz der Medien im Leben von Kinder und Jugendlichen und sind als eine der Grundlagen der vorliegenden Arbeit zu verstehen.

Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Erstellung der Hypothesen, die sich aus Ergebnissen der beschriebenen Forschungsstände in Kapitel 1 und 2 zusammensetzen, der daraus folgenden Methode der Untersuchung und der Operationalisierung der Variablen. Die Argumentation der Hypothesen nimmt stets auf die beiden vorhergehenden Kapitel Bezug.

Kapitel 4 erläutert ausschließlich die Ergebnisse dieser Studie. Neben der Rezeptionssituation, hinsichtlich des Rezeptionspartners und der Endgeräte, geht dieser Teil auf das Fernseherleben und die Sendungsbewertung der Kinder und Jugendlichen ein. Es werden Rezeptionsmotive, sowie Präferenzen bezüglich Genre, Lieblingssendungen, Sendungsthemen, Emotionen und Erwartungen der 10- bis 15­Jährigen abgefragt. In einem letzten Teil äußern sich die Befragten zu ihrer Zufriedenheit mit dem Sendungsangebot und entwickeln eigene Vorschläge und Ideen.

Kapitel 5 fasst die Ergebnisse abschließend nochmals zusammen und verifiziert die Hypothesen. Außerdem wird eine letzte Schlussbemerkung zu dieser Studie getätigt. In Kapitel 6 findet sich das Quellen- und Abbildungsverzeichnis. Außerdem weist es den Inhalt des Anhanges auf, der neben dem Fragebogen der quantitativen Forschung, den Leitfaden der Gruppendiskussionen enthält.

1. Lebenswelt von Kinder und Jugendlichen

1.1 Soziokulturelle Faktoren: Werte, Freizeit- und Themeninteressen

1.1.1 Werte

Die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen erfolgt nicht losgelöst von den Strömungen und dem Zeitgeist einer Gesellschaft, sondern ist auf das Engste mit ihr verknüpft.[21] Die heutige Zeit, geprägt durch Enttraditionalisierung, Individualisierung, Pluralisierung und Heterogenität, nimmt starken Einfluss auf Entwicklungsthemen und Forderungen, Neigungen und Wünsche der Kinder und Jugendlichen. Um nachvollziehen zu können, warum Kinder und Jugendliche bestimmte Vorlieben und Motive auch in der Fernsehnutzung haben, ist es wichtig, sich ihre Bedürfnisse und Lebenswelten anzusehen. Will man verstehen, was sie beschäftigt und ein Verständnis dafür entwickeln, warum sie bestimmte Inhalte präferieren, muss man sich mit der Identität der Heranwachsenden auseinandersetzen.

Die Übergangsphase von der Kindheit zur Jugend bringt den Verlust bestehender Wertvorstellungen bzw. die Überprüfung ihrer Glaubwürdigkeiten mit sich. Orientierung muss neu verortet werden.[22] Eine der entscheidenden

Entwicklungsaufgaben des Jugendalters ist, eine Ich-Identität zu erlangen. Individualität muss im sozialen und ökologischen Kontext entwickelt und Werte müssen zu individuellen Neigungen abgeglichen werden.[23] Reziprok sagen Werte viel über eine Generation aus, über ihr Handeln und ihre Präferenzen.

Hervorzuheben ist, dass keine der hier vorliegenden Studien exakt die Altersgruppe der 10- bis 15-Jährigen umfasst, geschweige denn so aufgelistet hat, dass die Altersgruppen einzeln hätten nachvollzogen werden können. Somit können die Auswertungen der aktuellen SHELL-Jugendstudie und die Datensätze der KIM- und JIM-Studie nur Tendenzen innerhalb dieser Altersgruppe aufweisen.

Die SHELL-Jugendstudie befragt alle vier Jahre über 2.500 Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren zu ihrer Lebenssituation, ihren Glaubens- und Wertvorstellungen. Die Wünsche und Lebensvorstellungen der Jugendlichen geben Aufschluss über Ihr Verhalten, ihre Ansichten und Beweggründe und finden sich somit später höchstwahrscheinlich auch indirekt in Fernsehpräferenzen wieder.

Für die Jugendlichen der SHELL-Studie 2006 sind die Werte Freundschaft, Eigenverantwortung, Familie, Kreativität, Sicherheit und Fleiß/ Ehrgeiz die wichtigsten Orientierungspunkte in ihrem Leben. Im Vergleich zur SHELL-Studie 2002 sind diese nicht nur stabil geblieben, sondern liegen noch einige Prozentpunkte höher als vier Jahre zuvor. Vor allem Freundschaft, Eigenverantwortung und Fleiß/ Ehrgeiz sind um fünf Prozentpunkte gewachsen.[24]

Die junge Generation zeigt sich pragmatisch und leistungsbereit und sucht Rückhalt sowie Sicherheit in der Familie oder im privaten Freundeskreis. Sie streben verstärkt die eigene Unabhängigkeit an, was Einfluss auf die Bildung der persönlichen Individualität nimmt bzw. diese vergrößert.

Insbesondere die Mädchen zeigen sich wertebewusster, vor allem wenn es um soziales Engagement und die Tugenden Fleiß und Ehrgeiz geht. Im Vergleich zu 2002 zeigt sich das weibliche Geschlecht jedoch nicht mehr so durchsetzungsfähig, was den Kontrast der Geschlechter verstärkt, da die Jungen dem weiblichen Wertebewusstsein ein konkurrenz- und wettstreitorientiertes Lebenskonzept entgegen setzen.

War 2002 noch ein großer persönlicher Optimismus vorhanden, sind die befragten Jugendlichen 2006 deutlich stärker besorgt. 69% haben Angst keinen adäquaten Arbeitsplatz zu bekommen (2002 nur 55%), 66% tragen Sorge vor einer schlechten wirtschaftlichen Lage. Fast die Hälfte aller Befragten (42%) sieht ihre persönliche Zukunft eher gemischt. Die soziale Stellung der Familie beeinflusst mehr denn je den Bildungsweg der Jugendlichen, so dass Hauptschüler mit sehr viel geringerem Optimismus in die eigene Zukunft sehen (38% sind eher zuversichtlich) als Gymnasiasten (57% sind eher zuversichtlich).

Es verwundert da nicht, dass ein großer Rückzug in die Familie stattfindet, in der die Jugendlichen Sicherheit, sozialen Rückhalt und emotionale Unterstützung suchen.

Der Großteil der Jugendlichen hat ein zufriedenstellendes Verhältnis zu seinen Eltern, etwa 90% kommen nach eigener Auskunft gut mit den Eltern zurecht. Betrachtet man die Unterschiede zwischen den Geschlechtern, zeigt sich, dass die Mädchen im Vergleich zu den Jungen stärker familienorientiert denken und handeln (76% zu 69%). Sie wünschen sich häufiger Kinder (69% zu 57%), kommen häufiger sehr gut mit ihren Eltern aus (41% zu 35%) und befinden sich früher in festen Partnerschaften.

Der Freizeitbereich wird zur Ablösung aus dem Elternhaus genutzt, dient zur Abgrenzung und Selbstfindung. Die Freunde und daraus folgenden Gleichaltrigengruppen, im Folgenden Peergroups genannt, haben einen sehr hohen Stellenwert und sind in pädagogischer Sicht zu „Miterziehern der Jugendlichen[25] geworden.

Das politische Interesse ist im Gegensatz dazu relativ niedrig ausgeprägt. Betrug die Zahl der politisch Interessierten im Jahr 1984 noch 55%, liegt sie 2006 nur noch bei 39%. Entscheidend ist hier der Bildungshintergrund: für mehr als zwei Drittel der Studierenden oder Schüler aus der gymnasialen Oberstufe ist Politik von Bedeutung. Aus dem allgemein geringen Interesse lässt sich schließen, dass das Vertrauen in die Politik nicht sonderlich hoch ist. Das mag mit der Ursprung dafür sein, dass sich Jugendliche in solch hohem Maße für sich selber verantwortlich fühlen, was zu einer verstärkten Hinwendung zur eigenen Individualisierung und Fokussierung auf den Einzelnen führt. Politik stellt für die Jugendlichen keinen eindeutigen Bezugspunkt mehr dar, an dem sie sich orientieren könnten oder der ihre Identitätsbildung stützt. In den Augen der Befragten geht es eher um einen persönlichen Machterhalt der Politiker als ums Gemeinwohl. Mäßig ist daraus folgend auch das Vertrauen in die Bundesregierung oder Institutionen wie die Kirche. Als vertrauenswürdig werden Menschenrechts- oder Umweltschutzgruppen eingeschätzt.

Auch wenn das politische Engagement gering ist, setzen sich die Jugendlichen in ihrem Privatleben selber für gesellschaftliche Angelegenheiten ein. Jeder Dritte gibt an „oft“ und 42% „gelegentlich“ für soziale oder gesellschaftliche Zwecke aktiv zu sein, vor allem in Jugendorganisationen oder bei Rettungsdienste, wie der Freiwilligen Feuerwehr. Große Organisationen wie Bürgerinitiativen, Greenpeace oder Amnesty International spielen eine untergeordnete Rolle. Es geht vielmehr um die befriedigende Aktivität im eigenen Umfeld und das persönliche Zugehörigkeitsgefühl, um eine nachhaltige Bindung hervorrufen zu können.[26] Das Engagement der Heranwachsenden scheint nicht aus einem Gefühl der Verpflichtung, das aus traditionellen Gemeinschaftsbindungen folgen könnte, heraus zu entstehen. Eher spielt das Eigeninteresse eine Rolle, welches durchaus auch für das Gemeinwesen von Bedeutung sein kann. Die Jugendlichen engagieren sich in

Institutionen, die ihnen Gestaltung und Mitbestimmung von Strukturen ermöglicht und in die sie zugleich Wünsche und Vorstellungen einbringen können.[27] Durch den Abbau von sozialen Traditionen und Rollenvorschriften sind die Heranwachsenden verstärkt darauf angewiesen eine sehr hohe Eigenleistung zur Lebensbewältigung zu erbringen und selber aktiv nach Bausteinen und Orientierungsmöglichkeiten zu suchen. Es ist davon auszugehen, dass sich diese Ausrichtung auch in der Wahl des Fernsehprogramms wiederfinden lässt, da das Fernsehen Orientierungspunkte und passende Handlungskonzepte für

Lebenssituationen bieten kann.[28] Es steht zu vermuten, dass Jugendliche durch die Auflösung fester Strukturen verstärkt die Stoffe und thematischen Aspekte aus den Medien zur Arbeit am Selbstbild und zur Suche nach der eigenen Identität nutzen.

Die Angaben über die Werte, Ängste, Hoffnungen und das Traditionsdenken der Jugendlichen erlauben bei der Auswertung dieser Studie höchstwahrscheinlich übergeordnete Schlüsse, die darauf hindeuten können, warum bestimmte Inhalte im Fernsehen abgelehnt oder bevorzugt werden.

1.1.2 Nonmediale Interessen und Freizeitaktivitäten

Betrachtet man nach den Werten nun die allgemeinen Interessen der Kinder und Jugendlichen, ist auffallend, dass auch hier für fast alle 6- bis 13-Jährigen das Thema Freundschaft zu aller oberst steht (96%), so dass stark davon auszugehen ist, dass sich diese Vorliebe auch in präferierten Sendungsinhalten zeigen wird. Danach folgen Sport, Schule, Musik, Tiere.[29] Die lnteressensfelder sind weit gestreut: An sechster Stelle stehen Computerspiele und über die Hälfte der Kinder interessiert sich für Kino/ Filme, Musikstars/ Bands, Kleidung/ Mode. Danach folgen Umwelt/ Natur, Handy, Computer/ Zubehör, Bücher/ Lesen und Film-/ Fernsehstars. Eine Minderheit von etwa zwei Fünfteln ist an Technik, fremden Ländern und Autos interessiert. Die Jungen begeistern sich eher für Sport, Computerspiele, das Internet, Autos und Technik, im Gegensatz zu den Mädchen, die ein größeres Interesse an Tieren, Kleidung, Schule und Musikthemen haben.[30]

In der JIM-Studie 2009 wurden die 12- bis 19-Jährigen analog zur KIM-Studie danach befragt, bei welchen Themenbereichen sie besonders schnell über neue Entwicklungen und Trends informiert werden möchten, was ebenfalls Themeninteressen und -Wichtigkeit erkennen lässt.

Das größte Interesse, besteht an Informationen über das aktuelle Zeitgeschehen und an der Lösung persönlicher Probleme (85%). Knapp danach kommt das Thema Musik mit 84% und „Ausbildung und Beruf“, was aufgrund der krisenhaften Arbeitslage und der damit verbundenen Unsicherheit nicht verwunderlich ist (vgl. vorheriges Kapitel). Sport (70%), Internet (65%) und Mode (61%) interessieren ebenfalls recht viele. Etwa jeder Zweite will zum Thema „Handy“, sowie über „Bundes- und Lokalpolitik“ informiert werden[31], was wiederum erstaunt, haben die Jugendlichen doch wenig Interesse an Politik (vgl. Kapitel 1.1.1 ).[32] Vielleicht führt jedoch das mangelnde Vertrauen in die Politik zu einem erhöhten Informationsbedürfnis. Sichtbar wird hier, dass die Wahrnehmung der Gesellschaft und die damit zusammenhängenden Werte Einfluss auf Interessen der Kinder und Jugendlichen nehmen.

Die Geschlechter unterscheiden sich ähnlich wie schon bei den 6- bis 13-Jährigen darin, dass Mädchen wissbegieriger auf Informationen zu persönlichen Problemen, Musik, Mode, Handys, lokalen Konzerten und Stars sind. Die Jungen haben mehr Interesse an Sport, Internet, Bundespolitik und vor allem an Computerspielen (62% zu 30% bei den Mädchen). Mit zunehmendem Alter zeigt sich deutlich eine gesteigerte Wissbegierde auf das aktuelle Zeitgeschehen, Informationen zu persönlichen Problemen, zu Ausbildung und Beruf, politischen Themen und lokalen Konzerten. Jugendliche mit höherem Bildungsniveau haben ein erhöhtes Informationsbedürfnis zum aktuellen Zeitgeschehen, persönlichen Problemlagen, sowie politischen Themen[33], was sich auch schon in der Abhandlung über das Wertedenken gezeigt hat.

Es ist davon auszugehen, dass sich die Themen- und Interessenspräferenzen nicht nur auf den Freizeitbereich der Heranwachsenden beziehen, sondern sich auch in der Programm- und Sendungswahl wiederfinden lassen. Genauso nehmen die Freizeitaktivitäten nicht nur Einfluss auf den Umgang mit dem Medium, sondern sind wichtiger Bestandteil der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen. Und werden somit ebenfalls Einfluss auf die Fernsehvorlieben nehmen.

Der Großteil der 6- bis 13-jährigen Kinder verbringt seine Freizeit mit schulischen Hausaufgaben, Freunde treffen und draußen oder drinnen spielen (mind. 90%). Drei Viertel der Kinder dieser Altersgruppe unternehmen regelmäßig etwas mit ihren Eltern oder treiben Sport. Ausruhen und basteln mögen 59%[34], diese Tätigkeit nimmt im Altersverlauf rapide ab. Hinsichtlich der Geschlechtsunterschiede zeigt sich, dass die jungen Mädchen mehr basteln und die 6- bis 13-jährigen Jungen mehr Sport treiben.[35] Freunde haben bei den 6- bis 13-Jährigen gerade in ihrer Freizeit einen hohen Stellenwert, die Familie ist jedoch bei den Jüngeren noch um einiges wichtiger, was sich in den entwicklungspsychologischen Prozesse begründet (vgl. Kapitel 1.2).

Bei den 12- bis 19-Jährigen verschieben sich die nonmedialen Freizeitaktivitäten etwas: 88% der Jugendlichen treffen sich täglich oder mehrmals die Woche mit Freunden, 70% machen Sport, fast genauso viele verbringen ihre Zeit mit ausruhen (69%). Danach folgt erst einmal lange nichts: Jeder Vierte gibt an, etwas mit der Familie (23%) zu unternehmen. Etwa jeder Fünfte macht selber Musik (18,5%). Nur noch circa jeder Zehnte malt bzw. bastelt gerne oder geht zu Sportveranstaltungen. Die Geschlechter unterscheiden sich nicht nur in ihren Themenvorlieben, sondern auch in ihrer Freizeitgestaltung. Außer den Tätigkeiten „mit Freunden treffen“ und „Familienunternehmungen“ haben Jungen und Mädchen unterschiedliche Präferenzen: nur 64% der Mädchen machen täglich oder mehrmals Sport (jedoch 76% der Jungen), dafür ruhen sie sich etwas öfter aus (69% zu 65% bei den Jungen). Jungen haben etwas häufiger Spaß Sportveranstaltungen besuchen (16% zu 10%), wohingegen Mädchen es vorziehen zu basteln (19% zu 8% der Jungen).[36] Obwohl Jungen im Allgemeinen eine solch hohe Affinität zu Sport haben, scheint eher die eigene Partizipation als der Besuch von Veranstaltungen beliebt zu sein.

Die Interessensbildung und Gestaltung der Freizeit und die Veränderung dieser Vorlieben sind eng verbunden mit der Identitätsbildung und den damit verbundenen Entwicklungsaufgaben der Kinder und Jugendlichen.

1.2 Entwicklungspsychologische Phasen: Identitätsbildung und Jugendkulturen

1.2.1 Entwicklungspsychologischer Kontext

Die für diese Studie gewählte Befragungsgruppe der 10- bis 15-Jährigen und darunter vor allem die Gruppe der Preteens stehen an der Schwelle von der Kindheit zum Jugendlichen. Damit befinden sie sich in einem Sonderstatus, da die einen sich noch in der Kindheit verankert fühlen, die anderen sich schon langsam von dieser Entwicklungsstufe lösen. In der Übergangsphase zwischen Kindheit und Jugend steht die Autonomieentwicklung gegenüber des Elterhauses im Vordergrund. Die Suche nach neuen Orientierungspunkten wird aufgrund der langsamen Ablösung immer größer.[37] Die eigene Identitätsbildung und damit verbundene Individualisierung nimmt stetig zu, so dass Fragen nach Glaubwürdigkeit, eigenem Lebenskonzept und erstem Abgrenzungsverhalten von festen Institutionen wie Eltern oder Schule auftauchen.[38] Die Bewältigung dieser Entwicklungsaufgaben läuft nicht für sich ab, sondern ist eng verknüpft mit der Auseinandersetzung in der jeweiligen Umwelt, sprich dem sozialen Kontext von Eltern, Freunden, Gleichaltrigen und Lehrern.[39] In Zeiten der Enttraditionalisierung, Modernisierung und der damit verbundenen Entscheidungsvielfalt[40] ist der Heranwachsende weitestgehend für seine identifikatorische Verortung und seinen Lebensweg selbst verantwortlich. Identitätsbildung meint auch, als aktive Leistung ein Gleichgewicht zwischen seinem subjektiven „Innen“ und sozialem „Außen“ herzustellen, wobei klare Grenzen und Orientierungen größtenteils fehlen.[41] „What to do? How to act? Who to be? These are focal questions for everyone living in circumstances of late modernity - and ones which, on some level or another, all of us answer. Either discursively or through day- to-day social behaviour.’[42] Entwicklungsziel ist die eigenständige Kompetenz der Lebensbewältigung, die eng mit der Ausbildung der eigenen Identität und der Orientierung in der Welt zusammenhängt.[43]

Diese Umbruchsituation erfordert mit all ihren Möglichkeiten gewaltige Anstrengungen in der Entwicklungs- und Identitätsarbeit und beginnt nicht erst im Übergang vom Jugendlichen in die Postadolenszenz, sondern auch schon mit den ersten Ablösungsprozessen vom Kind zum Jugendlichen.

In den Erziehungswissenschaften hat sich das Bild vom Kind gewandelt vom primär hilfs- und schutzbedürftigen Noch-nicht-Erwachsenen zum im sozialen Kontext agierenden Ko-Konstrukteur von Welt und Identität[44] Das Kind ist nicht passiv Einflüssen ausgesetzt, die Veränderungen hervorrufen, sondern wählt sehr bewusst jeweils bedeutende Dinge aus dem Informationsangebot seiner Lebenswelt aus, die für es von Bedeutung sind. Diese Informationen werden in Abhängigkeit von seiner Reife verarbeitet und das Neue wird in das bereits Gewusste und Gelernte integriert.[45]

Der nachwachsenden Generation wird ein hohes Maß an Autonomie und Eigenverantwortung abverlangt. Ist das Kind vor allem noch durch das familiäre Umfeld der Eltern determiniert, beginnt mit der Ablösung von Autoritäten im Sinne von Eltern und Lehrern die verstärkte Hinwendung zur Gleichaltrigengruppe, im Folgenden Peergroup genannt.[46] Diese Peergroup gibt ihnen Sicherheit und vermittelt einen neuen Kommunikationsraum, in dem sich die Kinder und Jugendlichen ausprobieren und mit für sie relevanten (Entwicklungs-)Themen konfrontieren.[47] Entwicklungsthematiken liegen somit in der Beendigung der Kindheit, dem Prozess der Ablösung vom Elternhaus, der Abgrenzung vom Geschmack der Eltern und der Entwicklung eigener Vorlieben.[48] Außerdem kommt die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschlechterrolle hinzu.[49] Die eigene Identität in all seinen Facetten wird mit zunehmenden Alter zur zentralen Entwicklungsaufgabe.[50]

Die jugendliche Entwicklung findet auf mehreren, eng miteinander verknüpften Ebenen statt: der körperlichen, der kognitiven, der emotionalen und der sozialen. Unabhängig von der Entwicklungsebene sind Mädchen den Jungen in der Entwicklung teilweise einen Schritt voraus. Beim weiblichen Geschlecht beginnt die Loslösung aus der Kindheit somit früher als beim männlichen: Mädchen haben mit ca.12 Jahren häufig schon mit der Kindheit abgeschlossen und den Schritt zum Jugendlichen getan, Jungen tun das häufig erst mit ca. 14 Jahren.[51]

Bevor auf die spezifischen Entwicklungsphasen eingegangen wird, muss darauf hingewiesen werden, dass sich die Entwicklungsthemen nicht pauschal anwenden lassen, sondern individuell verlaufen können. Das Ende der Kindheit und der Beginn der Pubertät ist nicht nur mit der Anstrengung der eigenen Individualisierung, der Bildung von Selbstsicherheit und dem damit verbundenen Durchsetzungsvermögen verbunden[52], sondern auch mit einer Balance zwischen Aufbruch und Rückzug, „zwischen expansivem Verhalten , das das Individuum in die Welt hinaustreibt, und einem Rückzug, der alle gewonnenen Positionen aufgeben lässt/[53] Allgemeingültig bleibt die offensichtliche Umbruchsituation.

1.2.2 Die körperliche Entwicklung

Das Einsetzen der körperlichen und sexuellen Entwicklung bringt den puberalen Wachstumsschub mit sich, der bei Mädchen zwischen 7,5 Jahren und 11,5 Jahren, bei den Jungen zwischen 9,5 Jahren und 13 Jahren einsetzt.[54] Hinzu kommt das Wachstum der sekundären Geschlechtsmerkmale. Die heranreifende Sexualität ist vorrangig kein Problem körperlicher Entwicklung, sondern eher eine Fragestellung in der sozialen Beurteilung und des Umgangs mit ihr. Dadurch, dass die Prozesse nicht aktiv steuerbar sind, kann das Gefühl einer Überwältigung und Überforderung auftauchen.[55] Die Kinder und Jugendlichen müssen sich in ihre eigene Geschlechterrolle finden, sich mit dem Körper auseinander setzen und mit ihm umgehen. Dazu gehört, sich in ihrer Umwelt und vor allem innerhalb der Peergroup als männlich oder weiblich behaupten zu können und entsprechende Rollenvorgaben zu erfüllen.[56]

Medien können Hilfestellung bieten, in dem sie eine Vielfalt von Frauen- und Männerbildern zeigen, Einblicke in unterschiedliche Wirklichkeiten geben und damit auch die Ausbildung des eigenen Selbst fördern.[57] Hierzu ist die Fähigkeit der Reflexion vonnöten.

1.2.3 Die kognitive Entwicklung

Mit der kognitiven Entwicklung wächst die Fähigkeit zur Selbstreflexion und Introspektion, die zusammen mit den körperlichen Veränderungen zu einer starken Auseinandersetzung mit sich selbst und dem eigenen Aussehen führt. Durch die eigene Egozentrik und dem Gefühl persönlicher Einzigartigkeit kommt es zu der Annahme, von anderen verstärkt beobachtet und kritisiert zu werden.[58] Damit ist die Vorstellung verbunden, dass andere Menschen (vor allem Erwachsene) unmöglich ähnliche Gefühle und Situationen erlebt haben können.[59] Die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschlechterrolle wird zu einem der zentralen Themen. Gleichzeitig erfolgt aus der wachsenden kognitiven Differenziertheit die Möglichkeit und auch die Bereitschaft, nicht nur sich selber, sondern auch andere in ihren Rollen zu überdenken und zu reflektieren.[60] Dies ist einer der grundlegenden Ausgangspunkte, die bei der bewussten Gestaltung von Beziehungen helfen und lassen mediales Probehandeln und -fühlen, sprich das Hineinversetzen in Figuren zu, was eng mit der emotionales Entwicklung verbunden ist.

1.2.4 Die emotionale Entwicklung

In der emotionalen Entwicklung steht das Ausprobieren und Ausloten des eigenen Spielraums im Vordergrund. Mit den neu entwickelten Fähigkeiten und veränderten Wahrnehmungen erschließen sich Experimentierräume, die im Gegensatz zum Kindesalter nicht mehr praktisch durchgeführt werden, sondern es eher um ein Handeln und Fühlen auf Probe geht.[61] Während Kinder im Rollenspiel nicht nur Erlebtes wiederholen, sondern sie sich mit Erlebnissen auseinandersetzen, um sie für sich nutzbar zu machen[62], setzt beim heranwachsenden Jugendlichen die reflexive Verarbeitung im Probehandeln und -fühlen ein. In diesem Probehandeln und -fühlen können die verschiedensten Lebensentwürfe und Möglichkeiten nach überhöhten oder auch realen Maßstäben durchgespielt, wieder verworfen oder weitergesponnen werden, so dass die Jugendzeit mit all ihren daraus resultierenden Erfolgen oder auch Enttäuschungen in der Regel als sehr intensive und ereignisreiche Zeit wahrgenommen wird.[63] Anregungen medialer Geschichten können somit beim Kind wie auch beim Jugendlichen entwicklungsfördernde Funktionen einnehmen. Sie motivieren die Rezipienten zu der inneren Auseinandersetzung mit den Strukturen und kulturellen Deutungen der Realität.[64] Die Identifikation mit Medienfiguren ermöglichen das mentale Probehandeln in der Übernahme gesellschaftlicher Rollen und in der Ausgestaltung und Inszenierung der Identität.[65]

1.2.5 Die soziale Entwicklung

Die eingangs schon erwähnte Zuwendung zur Peergroup ist Teil der sozialen Entwicklung zum Jugendlichen und eng mit der Relativierung der elterlichen Normen und Vorstellungen verbunden. Die der Peergroup gewinnen hingegen zunehmend an Bedeutung:

„Die Gleichaltrigen sind in dieser Zeit mit all ihren Verirrungen und Ängsten, mit der Leere, die durch die innere Trennung von den Eltern entsteht, extrem wichtig. Sie helfen, das prekäre Selbstgefühlt zu regulieren, sie geben wertfreiere Unterstützung. (...) Die Gruppen- und Paarbeziehungen haben experimentellen Charakter, sie sind nicht für die Dauer gedacht, geben Möglichkeiten, neue Erfahrungen zu machen.[66] Die Peergroup bietet Identifizierungs- und Orientierungsmöglichkeiten und entwickelt oft eigene Ausdrucksmöglichkeiten und Subkulturen, die als Ort spezifischer Erfahrung und Selbstverortung gelten, wie zum Beispiel das Bilden von Fankulturen, Mode-, Trend- oder Stilbewusstsein etc.[67] Der Prozess der kollektiven Erfahrungsbildung und der Verortung der eigenen Person in den Peergroups sind selbst schon in Kindergruppen charakteristisch[68], wird jedoch mit zunehmendem Alter stärker. Das kommunikative Handeln im Kollektiv, dass sich im Austausch, aber auch in der Auseinandersetzung zeigt, dient der Selbstvergewisserung und Abgrenzung, was zu einem passt, wo man selber steht, was einem gefällt etc. Auf dieser Spielfläche kann unter Gleichaltrigen das eigene Selbst spielerisch entworfen und erprobt werden, sowie Empathie und Perspektivenübernahme eingeübt werden.[69] Die dafür notwendigen Fähigkeiten werden durch eine fortlaufende kognitive Entwicklung geschaffen. Mit zunehmendem Alter werden die Medienaktivitäten der Peergroup bedeutsam, die auch hier zur Abgrenzung zum häuslich-familiären Medienumgang und zur bewussten Identifikation mit Leitbildern oder —stilen der Gleichaltrigengruppe dienen.[70]

Medien mit ihren dargestellten Lebensmustern und Lebensmöglichkeiten tragen nicht nur zur Meinungsbildung, sondern auch zur Reflexivität und Probehandeln bei. Als integraler Bestandteil von Kindheit und Jugend liefern sie Material von Vorstellungswelten, Orientierungsmustern, Selbstdarstellungen und Fremdbeobachtungen, mit denen die Jugendlichen sich auch in ihren Entwicklungsthemen beschäftigen und die sie als Vorlage benutzen können.[71] „In jeder Entwicklungsphase orientieren sich die medialen Vorlieben und Interessen an der Passung von Lebensthemen und jeweiligen Entwicklungsthemen mit den entsprechenden symbolischen, inszenierten Medienprodukten. Eigene Erlebnisse und Situationen können bspw. in Spielfilmen oder Serien widergespiegelt werden, mit Geschichten oder Figuren lassen sich Wünsche und Fantasien ausleben. “[72]

1.3 Medienhandeln von Kinder und Jugendliche

Da es auch zum Medienhandeln keine Daten explizit für die 10- bis 15-Jährigen gibt, geht der folgende Absatz auf den allgemeingültigen Ansatz der handlungstheoretischen, strukturanalytischen Rezeptionsforschung von Charlton und Neumann ein. Dieser dient als Grundlage für den qualitativen Teil dieser Arbeit und bezieht sich auf Konzepte des Medienhandelns.

Die strukturanalytische Rezeptionsforschung geht im Gebrauch von medialen Produkten von einem aktiven Handeln aus, in dem Rezipienten sich sinnverstehend mit dem Medienangebot auseinandersetzen. Medien können hierzu Deutungsmuster vermitteln, die Rezipienten in ihrem Alltag verwenden können.

Neumann und Charlton heben hierzu den sozialen Kontext, sprich das familiäre Umfeld, in den die Mediennutzung eingebettet ist, und die eigentliche Rezeptionshandlung hervor. Das Thema der Identifikation und reflexiver Distanzierung ist von zentraler Bedeutung. „Kinder setzen sich mit sich und der Welt individuell durch „die Brille“ ihres jeweiligen Entwicklungsthemas auseinander. Dies beeinflusst nicht nur das Deuten und Verstehen der Medienbotschaften, sondern auch das erlebnismäßige Teilnehmen am Gesehenen. “[73]

Kinder und Jugendliche suchen mediale Inhalte, in denen Themen ihrer anstehenden Entwicklungsaufgaben symbolisch präsentiert werden. Das sind Themen, die sie gerade beschäftigen und die ihren Bedürfnissen gerecht werden. Diese nennen sich handlungsleitende Themen.[74]

Die Medien- bzw. Fernsehnutzung der Kinder und Jugendlichen und deren dortige Vorlieben reflektieren somit immer auch Bedürfnisse und Probleme, die deren Entwicklungsphasen beinhalten.[75]

Es werden bei Jugendlichen zwei Umgangsformen mit dem Fernsehen unterschieden: der fokussierte und der flanierende Umgang.[76] Beim flanierenden Umgang wird solange „gezappt“, bis die Jugendlichen auf etwas stoßen, das sie interessiert. Das kann zum einen etwas Bekanntes sein, zum anderen aber auch das Fremde und Unbekannte, was neue und andere Erfahrungen vermittelt. Beim fokussierten Umgang werden Medieninhalte gezielt rezipiert. Inhalte, die nichts mit ihren individuellen Themen und Leitmotiven zu tun haben, treten deutlich in den Hintergrund, egal ob bei der gezielten Suche oder dem flanierenden Umgang.[77]

„Rezeptionsprozesse sind als soziale Handlungen zu begreifen, die, in die Routinen alltäglicher Lebensbewältigung eingebettet, von deren Bedingungen und damit zentral auch von den Medieninhalten motiviert sind und wieder auf sie zurück wirken. ‘“[78]

Medien offerieren Angebote, die ihren Sinn bzw. ihre Bedeutung für den Rezipienten erst in Vorgängen, Deutung und Auseinandersetzung erlangen, man spricht von einer aktiven Medienaneignung.[79] Jugendliche suchen zum Großteil Angebote mit Dingen, die sie selber gerade beschäftigen und die unmittelbar mit ihrer Lebenssituation und Entwicklungsthemen zusammenhängen: Wie verhalte ich mich, wie sehe ich mich selbst, wie sehen mich die Eltern, wie die Freunde, wie komme ich als Mädchen, als Junge bei den anderen an? Medien können als eine Art Spiegel verstanden werden, in deren Geschichten sich die Jugendlichen selber sehen oder von denen sie sich distanzieren können. Dies dient dazu ihren eigenen Geschmack auszuprägen und kann zur Alltagsbewältigung genutzt werden.

In der Regel beginnt dieses Bedürfnis im Alter von circa 13 Jahren, wenn sich im Zusammenhang mit den Entwicklungsthemen persönliche Themen abzuzeichnen beginnen, wie das Ablösen aus der Kindheit, die Angst vor dem Unbekannten, die beginnende Abgrenzung von den Eltern etc.[80] Die Geschichten in den Medien können die eigenen Hoffnungen, Wünsche und Ängste widerspiegeln und sie dem Jugendlichen in der Wiedererkennung bewusst machen. Die emotionale Beteiligung nimmt zu, wenn die Spielhandlungen und Arrangements der Fernsehinhalte den biographisch bedeutsamen Erfahrungen der Zuschauer entsprechen und eine sinnlich-symbolische Analogie aufweisen[81], das heißt dominanten und relevanten Themen aus deren Leben entsprechen, mit denen sie sich selber gerade beschäftigen. Durch die beginnende Selbstreflexivität der Kinder und Jugendlichen findet sich vor allem in fiktionalen Fernsehprogrammangeboten viel Raum für den Abgleich der eigenen sozialen Situation, der Schwierigkeit von Beziehungen und der Thematisierung von Lösungsvorschlägen. Die immer wieder neuen Eigenperspektiven unterstützen den Grad der selbstreflexiven Auseinandersetzung.[82] Fernsehprogrammangebote können somit Spiegel und Selbstvergewisserung zugleich sein. Die Jugendlichen treten in den Dialog mit sich selbst und finden Identifikationsangebote, Rollenmodelle und Vorbilder, denen sie nacheifern möchten.[83] „Die aus Inhalten und Bildern abgeleiteten Bedeutungen inspirieren Jugendliche zu eigenen Aktivitäten, primär verwenden sie sie zur Steigerung eines angestrebten Lebensgefühls. ‘[84]

Eine weitere aktive Medienaneignung liegt nicht nur in dem Gespräch mit sich selbst, sondern auch in den Gesprächen über Medien mit anderen, wie Familie und Freunde. Diese Mediengespräche werden auf einer diskursiven, assoziativen oder normativen Ebene geführt.[85] In den diskursiven Gesprächen wird mitgeteilt, was einem gefällt und was nicht, sie dienen der Abklärung des eigenen und des Geschmacks der anderen. Assoziative Gespräche bieten meist klare Hinweise, was den Jugendlichen gerade beschäftigt, in dem in den Medien nach Antworten gesucht wird. Die normative Ebene ist meistens einseitig, da die Eltern über den Medienumgang der Kinder urteilen. Von Bedeutung sollen hier die diskursiven und assoziativen Gespräche sein, da in diesen immer ein Aspekt des Persönlichen mitschwingt. Schließlich geht es um die eigenen Fantasien, Wünsche und Gefühle über die man durch die Medieninhalte spricht. Medien können eine Art Medium werden, über das sich die Jugendlichen ausdrücken bzw. das deren Diskurs bestimmt.

Die Erzählungen über Medieninhalte enthalten stets Hinweise über die persönlichen Interpretationen und damit verbundenen Gedanken, auf diese Weise können eigene Meinungen, Fragen und Interessen versteckt zur Sprache gebracht werden. Das Reden über Medien dient dazu, sich selber in das Gespräch mit Gleichaltrigen einzubringen und es mit zu gestalten.[86]

„insofern hat das reden über Medien etwas Spielerisches, d.h. Mediengespräche enthalten kommunikative Spielvarianten: sich distanzieren, sich verstecken, dramatisieren, sich scheinbar furchtbar aufregen, die anderen dadurch verblüffen u.ä[87]

Außerdem stärkt das Reden über Medien, Filme, Fernsehsendungen die sozialen Kontakte zu Freunden und Familie und regt zu gemeinsamen Tätigkeiten an.

Medien sind in der jugendkulturellen Praxis tief verankert und werden aktiv genutzt, die steigende Einwirkung der Peergroup auf das Fernsehverhalten führt zu einer Anreicherung der Medienangebote mit jugendkultureller Symbolik[88], z.B. Starpräferenzen, Trends- und Modeeinflüsse etc. Es wundert nicht, dass es den 13- bis 14-Jährigen wichtig ist, sich in Sachen Medien gut auszukennen zu wollen, um vor allem in der gleichaltrigen Gruppe bei allem mitreden zu können, „in“ zu sein und nicht als „Nullchecker“ zu gelten.[89]

Pluralisierung und Enttraditionalisierung nehmen Einfluss auf gesellschaftliche Werte und Normen und wirken auf die Entwicklungsthematiken der Heranwachsenden ein. Medien können hier Hilfestellung bieten und spielen als Orientierungsmöglichkeit in Sachen Selbstfindung und Individualisierung eine große Rolle.

2. Relevanz von Medien im Leben von Kindern und Jugendlichen

2.1 Medienausstattung

In der Darstellung der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen wurde deutlich, was die Heranwachsenden beschäftigt, wo ihre Werte und Interessen liegen und warum die Übergangsphase vom Kind zum Jugendlichen aus entwicklungspsychologischer Sicht so spannend ist. Präferierte Medieninhalte immer mit den Bedürfnissen und handlungsleitenden Themen der Rezipienten zusammen.

Um die Relevanz von Medien im Leben von Kindern und Jugendlichen zu beleuchten, ist unabdingbar auf die technische Ausstattung und Mediennutzung der Heranwachsenden einzugehen und vorliegende Studien zu Medienvorlieben zu beleuchten. Die folgenden Forschungsergebnisse dienen als Grundlage für einige Hypothesen dieser Studie, welche sich teils auf sie beziehen oder sich bewusst von ihnen abzugrenzen. Betrachtet wird nicht nur die Nutzung hinsichtlich des Endgerätes Fernseher, sondern alle für die Fernsehrezeption möglichen Geräte. Durch die steigende Medienkonvergenz kann zur Frage gestellt werden, ob mittlerweile auch andere Endgeräte zur Fernsehrezeption genutzt werden, weswegen hier auch auf diese eingegangen wird. Bei den vorliegenden Studien wird sich wieder auf das Alter der 6- bis 13-Jährigen und der 12- bis 19-Jährigen bezogen, um ein grobes Bild der 10- bis 15-Jährigen zu bekommen.

Die technischen Möglichkeiten Medien zu nutzen, ist für Kinder und Jugendliche heutzutage enorm und selbstverständlich geworden. Aus der aktuellen JIM-Studie 2009 geht hervor, dass Haushalte, in denen Jugendliche leben, überdurchschnittlich hoch mit Mediengeräten ausgestattet sind. Computer und Mobiltelefon sind in 100% der befragten Haushalte enthalten, einen Internetzugang haben 98% der Familien und einen Fernseher 97%. MP3- und DVD-Player sind jeweils in etwa neun von zehn Haushalten vorhanden. Der einzige Rückgang seid 2008 ist bei den Videorekordern zu verzeichnen.[90]

Abb. 1

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die individuelle Nutzung der Geräte wird dadurch verstärkt, dass der Großteil der Jugendlichen mit zunehmenden Alter ein Endgerät zur selbstständigen Verfügung hat. 2009 stieg die Zahl auf drei Viertel der Jugendlichen, die einen eigenen Fernseher und mehr als die Hälfte, die Internetzugang im eigenen Zimmer hat. Außerdem besaßen 95% der befragten 12- bis 19-Jährigen ein eigenes Handy.[91]

Betrachtet man die Geschlechterunterschiede so zeigt sich, dass die Jungen häufiger einen Computer ihr eigen nennen. Bei den Mädchen sind überwiegend Handys, DVD-Player oder Videorekorder vorzufinden.[92] Kaum Unterschiede gibt es hingegen beim Besitz von einem Fernseher und dem eigenen Internetzugang.

Leicht zugenommen haben im Vergleich zum Vorjahr der Computerbesitz, der Internetzugang und der Besitz eines DVD-Players.[93]

In den Haushalten mit 6- bis 13-Jährigen ist die Verfügbarkeit der Mediengeräte nicht ganz so hoch wie bei den älteren Jugendlichen. Es lässt sich jedoch auch hier feststellen, dass sie überdurchschnittlich gut mit Medientechnik ausgestattet sind. Ein Fernseher befindet sich auch hier in jedem Haushalt, fast alle weisen ein Handy auf (95%) und 88% besitzen einen Computer bzw. Internetzugang. Den größten

Zuwachs zur Vorgängerstudie 2006 ist auch hier bei den DVD-Playern, sowie im Zugang zum Internet zu verzeichnen[94], wenngleich etwas niedriger als in Haushalten mit 12- bis 19-Jährigen.[95]

Abb. 2

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Betrachtet man den individuellen Gerätebesitz der Kinder, ist festzustellen, dass selbst schon jeder Zweite der 6- bis 13-Jährigen im Altersverlauf ansteigend ein eigenes Handy besitzt. Bei den 10- bis 11-Jährigen nennen zwei Drittel ein Handy ihr eigen, beim Eintritt ins Jugendalter ist ein eigenes Handy bereits selbstverständlich.[96] Knapp die Hälfte (42%) besitzt einen Fernseher, der im Kinderzimmer steht und etwa ein Viertel der Kinder steht ein eigener Computer zur Verfügung. Etwa jedes zehnte Kind kann vom seinen Zimmer aus ins Internet gehen. In der Ausstattung mit Computern und Internet sind in der Altersgruppe der 6- bis 13-Jährigen ebenfalls schon die Jungen führend[97], was zeigt, wie früh sich erste Geschlechtsunterschiede und -vorlieben ausbilden.

Auch wenn die jüngeren Befragten im Vergleich zur JIM-Studie vergleichsweise weniger eigene Geräte zur individuellen Verfügung haben, ist nicht zu vernachlässigen, dass die Endgeräte in ihrem Haushalt vorhanden sind und sie somit trotzdem Zugriff darauf nehmen können. Allgemein lässt sich feststellen, dass der persönliche Gerätebesitz mit dem Alter zunimmt, was auf eine umfangreiche Mediennutzung der Heranwachsenden schließen lässt.

2.2 Mediennutzung

2.2.1 Fernseher

2.2.1.1 Dauer

Bei den folgenden Nutzungsdaten handelt es sich um Erhebungen, die entweder durch Daten der Gesellschaft der Konsumforschung (GfK) zustande kamen oder durch Einschätzung der Befragten bzw. der Erziehungsberechtigten. Sie beziehen sich immer nur auf den Fernsehkonsum im klassischen Sinne und nicht auf die Rezeption von Fernsehinhalten auf anderen dafür möglichen Medien, so dass sich bzgl. der Sehdauer auf allen dafür zur Verfügung stehenden Medien nur Vermutungen anstellen lassen.

Den Daten der KIM- (2008) und JIM- (2009) Studie zufolge ist der Fernseher neben dem Medium Computer/ Internet die beliebteste mediale Freizeitbeschäftigung: 97% der 6- bis 13-Jährigen[98] und 90% aller 12- bis 19-Jährigen[99] sehen täglich oder mehrmals die Woche fern. Es gibt quasi keine Nichtseher. Bei den Jüngeren liegt „Fernsehen“ noch vor der Beschäftigung „Freunde treffen“ und steht nach „Hausaufgaben/ Lernen“ auf dem zweiten Platz aller Freizeitaktivitäten.[100] Trotz des großen Angebots verschiedener Mediengeräte und vielseitiger Beschäftigungen bleibt das Interesse am Fernsehen bei den Jüngeren über die Jahre weitestgehend konstant[101], auch wenn die durchschnittliche Fernsehdauer tendenziell abnimmt (3 bis 13 Jahre: 1996 101Minuten, 2006 90Minuten).[102] Nach der KIM-Studie 2008 sehen die 6- bis 13-Jährigen täglich 91Minuten fern, mit dem Computer verbringen sie etwa die Hälfte an Zeit (40Minuten). Des weiteren scheinen sie eine hohe emotionale Bindung zum Medium Fernsehen zu haben. Auf die Frage, auf welches Medium sie am wenigsten verzichten würden, wird zuallererst der Fernseher genannt.[103]

Auch in der Altersgruppe der 12- bis 19-Jährigen behält das Fernsehen seine hohe Bedeutung. Zwei Drittel der Jugendlichen sehen täglich fern (65%), fast alle tun das mehrmals pro Woche.[104] Befragt nach der Nutzungsdauer geben die Jugendlichen nach eigener Schätzung täglich 137 Minuten (von Montag bis Freitag) an, was sich nicht mit den Werten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) deckt, die den Fernsehkonsum repräsentativ misst. Deren Messung kommt auf eine tägliche Fernsehnutzung von 98 Minuten. Die Selbstüberschätzung bzw. Übertreibung der Jugendlichen zeigt den hohen Stellenwert, den die Heranwachsenden dem Fernsehen zuschreiben.[105]

Trotz dieses zeitaufwendigen Rezeptionsverhaltens sind 65% der 12- bis 19-Jährigen der Meinung, dass sie sich noch häufiger Filme oder Sendungen im Fernsehen ansehen würden, wenn sie selbst die Anfangszeiten bestimmen dürften.[106] Als Kritikpunkt am klassischen Fernsehen gesehen, lässt das vermuten, dass immer mehr Jugendliche zum Beispiel auch über das Internet fernsehen, um dort selbstbestimmt über den Zeitpunkt der Rezeption entscheiden zu können (vgl. Kapitel 2.2.2).

Man könnte davon ausgehen, dass die Bereitstellung mehrerer Medien dazu führt, dass an dem einen weniger Zeit verbracht wird, wenn das andere zeitlich mehr genutzt wird. In einer Untersuchung des Altersbereichs der 9- bis 14-Jährigen des Staatsinstituts für Frühpädagogik wurde jedoch festgestellt, dass die Nutzung in der Regel proportional steigt: Wer länger fernsieht, sitzt tendenziell auch länger am Computer.[107] Somit kann aus den Nutzungszeiten an dem Endgerät Fernseher nicht auf etwaige Rezeptionszeiten auf anderen Medien geschlossen werden. Wahrscheinlich ist aber, dass die Rezeptionssituation Einfluss auf die Rezeptionan sich nimmt.

2.2.1.2 Nutzungssituation

In der KIM-Studie 2008 sollten die befragten Kinder für eine Reihe von Medientätigkeiten angeben, ob sie diese eher alleine, eher mit Freunden oder mit den Eltern nutzen, um aufzuzeigen, wie eigenständig 6- bis 13-Jährige mit Medien umgehen und wer sie bei welchem Medium begleitet.

Es zeigt sich, dass die Kinder den Fernseher am häufigsten alleine nutzen (57%), weitaus seltener mit den Eltern (30%) oder mit den Freunden (12%).[108] Besitzen Heranwachsende einen eigenen Fernseher zur individuellen Verfügung, schauen sie noch häufiger alleine fern.[109]

Im Vergleich zu anderen Medien sind die Eltern jedoch beim Fernsehen am häufigsten mit anwesend, gefolgt von Radio hören und im Internet surfen. Mit Freunden sehen nur 12% der 6- bis 13-Jährigen fern, hier scheinen andere Tätigkeiten wichtiger zu sein.

Im Vergleich zur KIM-Studie 2006 sind die Daten angestiegen, wie häufig ein Kind Medien alleine nutzt. Der Anteil derer, die jeden bzw. fast jeden Tag alleine fernsehen, ist von 39% auf 51% angestiegen.[110]

Die 12- bis 19-Jährigen sind schwer zu vergleichen, weil die JIM-Studie 2009 nach der Wichtigkeit unterschiedlicher Medien in der Freizeit mit Freunden, Eltern, beim
„Chillen“ oder alleine gefragt hat. Das Fernsehen ist den Befragten mit 38% am wichtigsten im Zusammensein mit der Familie, jeder dritte nutzt es, wenn er alleine zu Hause ist (30%). Zum „Chillen“ oder beim Zusammensein mit Freunden spielt es, wie schon bei den 6- bis 13-Jährigen, eine untergeordnete Rolle.[111] Aus der Fragestellung der KIM-Studie lässt sich leider nur ablesen, welches Medium die 6- bis 13-Jährigen im Vergleich zu einem anderen mit wem mehr oder weniger nutzen. Aus der JIM-Studie erfährt man nur etwas zur Nutzungssituation im Allgemeinen. Es ist keine Aussage darüber möglich, wie oft welches Medium durchschnittlich mit wem genutzt wird oder inwiefern die Mediensituation inhaltliche Präferenzen beeinflusst. Dabei wäre möglich, dass unterschiedliche Rezeptionspartner verschieden auf die Endgeräte- und Sendungswahl einwirken.

Da es bisher offensichtlich keine Daten zum Einfluss der Rezeptionskorrelation auf das Medienverhalten gibt, soll sich die vorliegende Studie damit näher befassen.

2.2.2 Computer und Internet

Die Betrachtung der Daten zur Nutzungsdauer und -Präferenzen hinsichtlich eines Computers oder des Internets sind von großer Bedeutung, will man herausfinden, ob Heranwachsende auch auf anderen Medien Fernsehinhalte rezipieren.

Durch die Abdeckung eines Computers in 88% der Haushalte mit 6- bis 13-Jährigen weisen mehr als drei Viertel der Kinder Erfahrungen im Umgang mit diesem Medium auf. Während die Hälfte der Jüngeren den Computer noch selten nutzt, gehört er bei den 12- bis 13-Jährigen schon zum Alltag (95%).[112]

Von denen, die das Internet nutzen, gehen zwei Drittel mindestens einmal pro Woche online und 17% sogar jeden bzw. fast jeden Tag. Auch hier steigt die Nutzungsintensität mit dem Alter der Kinder kontinuierlich an: die 6- bis 7-Jährigen liegen bei 41 %, die 12- bis 13-Jährigen schon bei 79 %.[113]

Befragt man nach den Tätigkeiten für die der Computer genutzt wird, kommt das Surfen im Internet nach dem Computerspielen.[114]

Die beliebtesten Aktivitäten im Internet sind „Suchmaschinen nutzen“, „Infos für die Schule suchen“, „Kinderseiten nutzen“ und „Andere Infos suchen“. „Filme und Videos
anschauen“ liegt bei 12,5% und wird vermehrt von den Jungen genutzt. Die Antwortmöglichkeit „Im Internet fernsehen“ liegt nur bei 3%.[115]

Abb. 4

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Betrachtet man die Antwortmöglichkeiten der KIM-Studie 2008, ist zu kritisieren, dass sich einige davon als nicht trennscharf von den anderen absetzen, so dass sich unter den zehn häufigsten Nennungen Antworten finden, die in ihrer Struktur undeutlich aufgebaut sind und damit die Antwort verfälschen können. Unter den Antwortmöglichkeiten „Kinderseiten nutzen“, „Erwachsenseiten nutzen“ oder „Andere Seiten nutzen“ können sich Tätigkeiten verstecken, die im weiteren Verlauf weniger angekreuzt worden sind, wie zum Beispiel „Filme und Videos anschauen“. Die wahrscheinliche Richtigkeit dieser Annahme lässt sich darin begründen, dass die 6- bis 13-Jährigen befragt nach ihrer Lieblingsseite im Internet, am häufigsten das Onlineangebot des öffentlich-rechtlichen Senders KI.KA, den Videokanal „Youtube“ und die Onlinewelt des Senders Super RTL nennen. Erst danach folgen Online- Communitys wie „Schüler VZ“ oder Seiten zum Onlinespielen.[116]

„Wie die Vorlage einer Liste mit verschiedenen Angebotstypen zeigt, bietet den Kindern vor allem das Fernsehen viele Einstiegsmöglichkeiten in die Onlinewelt.“[117] 46% haben 2008 hauptsächlich Seiten einer Fernsehsendung besucht, 44% die von einem Fernsehsender. Erst danach folgen Onlineangebote von Schulen, Spieleanbietern etc.[118] Man kann davon ausgehen, dass die 6- bis 13-Jährigen auf genannten Seiten auch Fernsehinhalte konsumieren, selbst wenn nur 3% geantwortet haben, dass sie im Internet fernsehen.[119] Damit würde sich die Annahme bestätigen, dass die Medienkonvergenz auch zu einer Rezeption von Fernsehsendungen auf den Onlinemedien führt. Dies konnte durch die nicht eindeutig formulierten Antwortmöglichkeiten der KIM-Studie 2008 kaum zum Ausdruck kommen.

Bei der Befragung der 12- bis 19-Jährigen der JIM-Studie 2009 nach ihren Medienbeschäftigungen in ihrer Freizeit, landet das Internet auf Platz drei hinter Fernsehen und Handy. Im Gegensatz zu den 6- bis 13-Jährigen, für die der Fernseher das am wenigsten zu verzichtende Medium ist[120], bevorzugen die 12- bis 19-Jährigen das Internet, mit dem Wissen, dass das dieses viele Funktionen miteinander vereint.[121]

Dadurch dass Computer und Internet in allen Haushalten vorhanden sind, in denen 12- bis 19-Jährige aufwachsen, drei Viertel der Jugendlichen einen eigenen Computer haben und 50% aus ihrem eigenen Zimmer online gehen können, wundert es nicht, dass 98% der Jugendlichen zu den Nutzern des Internets gehören.[122] Seit dem Vorjahr ist die Internetnutzung in der Altersgruppe der 12- bis 19-Jährigen um 6% gestiegen, was ein Indiz für die Wichtigkeit dieses Mediums ist.[123] Sie liegt nun bei 90% derer, die täglich oder mehrmals pro Woche online sind.[124] Gefragt nach ihrer täglichen Onlinenutzungsdauer liegt der Durchschnitt nach den Angaben der Befragten bei 134 Minuten. Differenziert man nach Alter, kommen die 12- bis 13-Jährigen auf 89 Minuten, ab 14 Jahre beziffern die Heranwachsenden ihre Nutzungszeit auf mindestens zwei Stunden pro Tag.[125] Die echte Verweildauer ist leider nicht festzustellen. Es ist aber davon auszugehen, dass die Jugendlichen diese auch hier, wie schon bei der Fernsehverweildauer, überschätzen.

Inhaltlich nutzen die Jugendlichen das Internet und den Computer hauptsächlich zur Kommunikation, worauf knapp die Hälfte der Zeit entfällt. Etwa 20% der Befragten geht aus dem Bedürfnis nach Unterhaltung online und etwas weniger für die Suche nach Informationen. Im Altersverlauf wird der Nutzungsanteil für die Informationssuche immer höher, während die aufgewandte Zeit für unterhaltende Elemente abnimmt.[126]

Abb. 5

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Betrachtet man Inhalte der Unterhaltungssuche genauer, stellt man fest, dass 64% regelmäßig Videoportale wie „Youtube“ besuchen.[127] 34% sagen, dass sie sich gerne Filme, Fernsehsendungen oder Ausschnitte im Internet ansehen[128], was jedoch noch nichts darüber aussagt, wie oft sie es tun. Nach Angaben der JIM-Studie 2009 ist die Tätigkeit sich Fernsehsendungen im Internet zeitversetzt (8%) oder live (4%) ansehen, ebenso wie die Nutzung von Mediatheken (3%), eher die Ausnahme als die Regel.[129]

Zur Rezeption von DVDs wird der Computer nur von etwa jedem Zehnten der 12- bis 19-Jährigen regelmäßig genutzt (9%).

Es bleibt zu kritisieren, dass auch aus den Antworten der JIM-Studie nicht klar hervorgeht, wo Fernsehen aufhört oder beginnt, schließlich können bei dem beliebten Videoportal „Youtube“ ebenfalls Ausschnitte von Fernsehsendungen rezipiert werden. Auch wenn die Daten der Befragten nicht explizit darauf hinweisen, dass mittlerweile auch auf dem Computer oder im Internet ferngesehen wird, lässt die hohe Mediensozialisation und -nutzung darauf schließen.

2.2.3 Handy

In Zeiten der Medienkonvergenz kann man auch über das Mobiltelefon Sendungsinhalte rezipieren, so dass es wichtig erscheint, auch diese Daten zu beleuchten. Da nicht alle MP3-Player solch eine Funktion besitzt, werden diese vernachlässigt.

Die Handyverfügbarkeit steigt bei den 6- bis 13-Jährigen im Altersverlauf von 19% (6 bis 7 Jahre) auf 86% (12 bis 13 Jahre) und erfolgte bei 70% auf ihren eigenen Wunsch.[130] Trotz multimedialer Ausstattung (17% könnten mit ihrem Handy ins Internet gehen, 5% könnten mit dem Handy fernsehen), nutzt der Großteil der Kinder das Telefon für die Kommunikation.[131]

Bei der Altersgruppe der 12- bis 19-Jährigen sind 95% mit einem eigenen Telefon ausgestattet, die Mädchen etwas häufiger als die Jungen.[132] Demnach ist es nicht verwunderlich, dass das Handy bei den befragten Jugendlichen an Platz 2 der beliebtesten Medientätigkeiten liegt.[133]

Wie schon bei den jüngeren Befragten sind die Telefone hoch ausgestattet: 79% der Handys sind internetfähig und jeder Zehnte könnte damit fernsehen (12%).[134] Die meisten Funktionen kommen jedoch nicht zum Einsatz. „SMS“ und die klassische Telefonnutzung ist mit Abstand die häufigste Nutzung (mindestens mehrmals pro Woche). Jeder Zweite hört mit dem Handy regelmäßig Musik, zwei Fünftel fotografieren oder filmen mit dem Mobiltelefon. Die Funktion das Internet über das Telefon zu nutzen, beanspruchen nur 4%, hauptsächlich zum Mailabruf oder „Surfen“.[135]

Die hohe Durchdringung des Alltags mit Medientätigkeiten und der hohe Zeitaufwand, der mit Medien verbracht wird, macht die Mediennutzung zu einem Schlüsselthema bei der Betrachtung der Relevanz des Fernsehens im Leben von Kindern und Jugendlichen.

[...]


[1] Vgl. Barthelmes, Jürgen; Sanders, Ekkehard: Erst die Freunde, dann die Medien. Medien als Begleiter in Pubertät und Adoleszenz; München; DJI Verlag Deutsches Jugendinstitut; 2001; S.117

[2] Vgl. Medienpädagogischer Forschungsbund Südwest (Hrsg.): JIM-Studie 2009. Jugend, Information, (Multi- ) Media. Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger; S.16

[3] Vgl. Medienpädagogischer Forschungsbund Südwest (Hrsg.): KIM-Studie 2008. Kinder + Medien, Computer + Internet. Basisuntersuchung zum Medienumgang 6- bis 12-Jähriger; S.9

[4] Vgl. ebenda; S.15

[5] Vgl. JIM-Studie 2009; S.27

[6] Vgl. KIM-Studie 2008; S.63

[7] Vgl. URL http://www.agf.de/ (verfügbar am 08.02.2010)

[8] Vgl. Barthelmes; 1997; S.31ff

[9] Vgl. Beckmann, Frank: Gut gezielt und doch daneben. Über die Zielgruppe der 10- bis 15-Jährigen im Kinderprogramm; In: Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (Hrsg.): Televizion 1/2000; S.4ff

[10] Vgl. Oerter, Rolf; Montada, Leo: Entwicklungspsychologie. Ein Lehrbuch. 3.Aufl; München, Weinheim; Beltz/Psychologie Verlags Union; 1995; S.112

[11] Vgl. TOP 20 der Zuschauer 10-14 Jahre, BRD gesamt, 2009; Quelle: AGF/GfK-Fernsehforschung/TV Scope/Media Control

[12] Vgl. AGF/GfK-Mediadaten 2008; In: Feierabend, Sabine; Klingler, Walter: Was Kinder sehen. Eine Analyse der Fernsehnutzung Drei- bis 13-Jähriger 2008; In: Media Perspektiven 03/2009; S.121 unter URL http://www.media-perspektiven.de/uploads/tx_mppublications/03-2009_Feierabend_Klingler.pdf (verfügbar am 15.01.2010)

[13] Vgl. Wierth-Heining, Mathias: Filmrezeption und Mädchencliquen. Medienhandeln als sinnstiftender Prozess; Bobingen; Druckerei Kessler; 2004; S.31

[14] Vgl. Keupp, Heiner; Ahbe, Thomas; Gmür; Wolfgang (a): Identitätskonstruktion. Zum Patchwork der Identitäten in der Spätmoderne; Hamburg; Rowohlt; 1999; S.56

[15] Vgl. Barthelmes; 1997; S.40

[16] Vgl. Sander, Ekkehard: Medien im Jugendalter. Rückblicke von Eltern und ihren heranwachsenden Kindern; In: Internationales Zentralinstitut für Jugend- und Bildungsfernsehen (Hrsg.): Televizion 14/2001; S.1

[17] Head of Strategic Programming & Research MTV & VIVA bei MTV Networks Germany

[18] Redakteurin beim ZDF, in dem Bereich fiktive Programme/ Hauptredaktion (HR) Kinder und Jugend

[19] Vgl. Wegener, Claudia; Ballschmieter, Anne; Brücks, Arne; Deneva, Donika; Mehnert, Julia; Neumann, Heino; Roßland, Franziska: Spannung, Spaß, Humor. Eine Studie zum Filmerleben von Kindern und Jugendlichen; 2009; S.6

[20] Vgl. ebenda

[21] Vgl. Erikson, Erik: Identität und Lebenszyklus. 13.Aufl.; Frankfurt a.M.; Suhrkamp Verlag; 1993; S.137

[22] Vgl. Keupp (a); 1999; S.56

[23] Vgl. Hurrelmann, Klaus: Die 10- bis 15- Jährigen - eine unbekannte Zielgruppe? In: Internationales Zentralinstitut für Jugend- und Bildungsfernsehen (Hrsg.): Televizion 13/2000; S.26

[24] Vgl. SHELL (Hrsg.): Zusammenfassung 15.Shell Jugendstudie - Jugend 2006. Eine pragmatische Generation unter Druck; ohne Seitenangaben; unter URL http://www-

static.shell.com/static/deu/downloads/aboutshell/our_commitment/shell_youth_study/2006/youth_study_2006_e xposee.pdf (verfügbar am 04.12.2009)

[25] Vgl. 15.Shell Jugendstudie; 2006; ohne Seitenangabe

[26] Vgl. ebenda

[27] Vgl. Keupp (a); 1999

[28] Vgl. Barthelmes; 1997; S. 327

[29] Vgl. KIM-Studie 2008; S.5ff

[30] Vgl. ebenda; S.5ff

[31] Vgl. Medienpädagogischer Forschungsbund Südwest (Hrsg.): JIM-Studie 2008. Jugend, Information, (Multi-) Media. Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger; S.11

[32] Vgl. 15.Shell Jugendstudie; 2006; ohne Seitenangaben

[33] Vgl. JIM-Studie 2008; S.12f

[34] Vgl. KIM-Studie 2008; S.9

[35] Vgl. ebenda; S.10

[36] Vgl. JIM-Studie 2008; S.10

[37] Vgl. Barthelmes; 1997; S.23

[38] Vgl. ebenda; S. 170

[39] Vgl. Ferchhoff, Wilfried; Neubauer, Georg: Patchworkjugend. Eine Einführung in postmoderne Perspektiven; Opladen; Leske und Budrich; 1997; S.115

[40] Vgl. Beck, Ulrich: Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Neuaufl.; Frankfurt a.M.; Suhrkamp; 2007, S.205ff

[41] Vgl. Keupp (a); 1999; S.56

[42] Giddens, Anthony: Modernity and Self-Identity. Self and Society in the late modern Age; Cambridge; Stanford University Press; 1991; S. 70

[43] Vgl. Fend, Helmut: Die Entdeckung des Selbst und die Verarbeitung der Pubertät. Entwicklungspsychologie der Adoleszenz in der Moderne, Bd.3; Bern, Stuttgart, Toronto; Verlag Hans Huber; 1994; S.179f

[44] Eirich, Hans: Kinder und Medien. Aufgaben für eine zeitgemäße Erziehung; In: Das Familienhandbuch des Staatsinstituts für Frühpädagogik (Hrsg.); 2000; S.1 unter URL

http://www.familienhandbuch.ch/cms/Kindheitsforschung-Medien.pdf (verfügbar am 01.12.2009)

[45] Vgl. Eirich; 2000; S.9

[46] Vgl. Barthelmes; 1997; S.27

[47] Vgl. Baacke (a); 1993; S.227

[48] Vgl. Barthlemes; 1997; S.35

[49] Vgl. ebenda; S.328

[50] Vgl. Oerter; 1995; S.306

[51] Vgl. Viacom Brand Solutions (Hrsg.): Teenage Attitudes. VIVA und MTV Markenstatus in der Zielgruppe 12-16 Jahre. Qualitative Untersuchung; 2006; S.9

[52] Vgl. Oerter; 1995; S.279

[53] Erdheim, Mario: Die gesellschaftliche Produktion von Unbewusstheit. Eine Einführung in den ethnopsychoanalytischen Prozess; Frankfurt a.M.; Suhrkamp Taschenbuch Verlag; 1982; S.299

[54] Vgl. Mertens, Wolfgang: Entwicklung der Psychosexualität und der Geschlechtsidentität. Band 2: Kindheit und Adoleszenz; Stuttgart, Berlin, Köln; Kohlhammer; 1994; S.159

[55] Vgl. ebenda; S.149ff

[56] Vgl. Barthelmes; 2001; S.32

[57] Vgl. Barthelmes; 1997; S.41

[58] Vgl. Jongbloed-Schurig, Ulrike: Weibliche und männliche Adoleszenz aus psychoanalytischer Sicht. In: Hafeneger, Benno (Hrsg): „Mit fünfzehn hat es noch Träume... “ Lebensgefühl und Lebenswelten in der Adolenszenz; Opladen; Leske und Budrich; 1998; S.109

[59] Vgl. Jongbloed-Schurig; 1998; S.132

[60] Vgl. Barthelmes; 2001; S.31

[61] Vgl. Hurrelmann; 1994; S.51

[62] Vgl. Neumann, Klaus; Charlton, Michael: Strukturanalytische Rezeptionsforschung. Theorie, Methode und Anwendungsbeispiele; 1989; In: Baacke, Dieter; Kübler, Hans-Dieter (Hrsg.): Qualitative Medienforschung. Konzepte und Erprobungen; Tübingen; Niemeyer; 1999; S.181

[63] Vgl. Wierth-Heining; 2004; S.28

[64] Vgl. Neumann; 1999; S.181

[65] Vgl. Süss, Daniel: Mediensozialisation von Heranwachsenden. Dimensionen - Konstanten - Wandel; Wiesbaden; VS Verlag für Sozialwissenschaften; 2004; S.282

[66] Jongbloed-Schurig; 1998; S.106

[67] Vgl. Baacke (a); 1993; S. 201ff

[68] Vgl. Machwirth, Eckart: Die Gleichaltrigengruppe (peergroup) der Kinder und Jugendlichen. In: Schäfers, Bernhard (Hrsg.): Einführung in die Gruppensoziologie. Geschichte, Theorien, Analysen; Wiesbaden; Quelle u. Meyer; 1999; S.248

[69] Vgl. Barthelmes; 1997; S.300

[70] Vgl. ebenda; S.48

[71] Vgl. Baacke (a); 1993; S.201

[72] Wierth-Heining; 2004

[73] Neumann; 1999; S.179

[74] Vgl. ebenda; S.181

[75] Vgl. Bonfandelli, Heinz: Adolescent Media Use in a Changing Media Environment; In: European Journal of Communication 2/1993; S.234

[76] Vgl. Sander; 2001; S.5

[77] Vgl. ebenda; S.5

[78] Schorb, Bernd: Stichwort Medienpädagogik; In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft 1/1998; S.19

[79] Vgl. Wierth-Heining; 2004; S.92

[80] Vgl. Barthelmes; 1997; S.35

[81] Vgl. Mikos, Lothar: Fernsehen im Erleben der Zuschauer. Vom lustvollen Umgang mit einem populären Medium; Berlin, München; Beltz PVU; 1994; S.89

[82] Vgl. Baacke, Dieter: Freizeit ist Medienzeit; In: Medien Praktisch; 4/1993; S.4ff

[83] Vgl. Wierth-Heining; 2004; S.97f

[84] Bergmann, Thomas; Institut für Rundfunkökonomie an der Universität Köln (Hrsg.): Erfolgsindikatoren für Fernsehprogramme zur Erreichung jugendlicher Zielgruppen : Der Einsatz der qualitativen Medienforschung zur Optimierung der Programmplanung. Heft 70/1997; 2.Aufl.; Köln; 1998; S.70

[85] Vgl. Barthelmes; 2001; S.239

[86] Vgl. Barthelmes; 1997; S.303f

[87] ebenda; S.304

[88] Vgl. Baacke, Dieter; Frank, Günter; Radde, Martin: Jugendliche im Sog der Medien. Medienwelten Jugendlicher und Gesellschaft; Opladen; Leske und Budrich; 1989; S.156

[89] Vgl. Sander; 2001; S.11

[90] Vgl. JIM-Studie 2009; S.6f

[91] Vgl. ebenda; S.7f

[92] Vgl. ebenda; S.7f

[93] Vgl. ebenda; S.7f

[94] Vgl. KIM-Studie 2008; S.7ff

[95] Vgl. JIM-Studie 2009; S.6f

[96] Vgl. KIM-Studie 2008; S.46

[97] Vgl. ebenda; S.8

[98] Vgl. KIM-Studie 2008; S.9

[99] Vgl. JIM-Studie 2009; S.16

[100] Vgl. KIM-Studie 2008; S.9

[101] Vgl. KIM-Studie 2006; S.12

[102] Vgl. AGF/ GfK Mediadaten; In: Forschung Super RTL (Hrsg.): Kinder und Medien. Einfluss der Medienkonvergenz auf das TV-Nutzungsverhalten; S.4

[103] Vgl. KIM-Studie 2008; S.15

[104] Vgl. JIM-Studie 2009; S.27

[105] Vgl. ebenda; S.27

[106] Vgl. ebenda; S.30

[107] Vgl. Eirich; 2000; S.6

[108] Vgl. KIM-Studie 2008; S.13

[109] Vgl. Süss; 2004; S.190

[110] Vgl. KIM-Studie 2008; S.60

[111] Vgl. JIM-Studie 2009; S.21

[112] Vgl. KIM-Studie 2008; S.38

[113] Vgl. ebenda; S.38

[114] Vgl. ebenda; S.25

[115] Vgl. KIM-Studie 2008; S.40

[116] Vgl. ebenda; S.41

[117] Vgl. ebenda; S.41

[118] Vgl. ebenda; S.42

[119] Vgl. ebenda; S.40

[120] Vgl. ebenda; S.15

[121] Vgl. JIM-Studie 2008; S.16f

[122] Vgl. JIM-Studie 2009; S.31

[123] Vgl. ebenda; S.17

[124] Vgl. ebenda; S.31

[125] Vgl. ebenda; S.32

[126] Vgl. JIM-Studie 2009; S.33

[127] Vgl. ebenda; S.37

[128] Vgl. ebenda; S.30

[129] Vgl. ebenda; S.37

[130] Vgl. KIM-Studie 2008; S.46

[131] Vgl. ebenda; S.47

[132] Vgl. JIM-Studie 2009; S.53

[133] Vgl. ebenda; S.17

[134] Vgl. ebenda; S.54

[135] Vgl. ebenda; S.55

Ende der Leseprobe aus 159 Seiten

Details

Titel
Fernsehen im Leben von Preteens
Untertitel
Eine empirische Studie zum Fernseherleben der 10- bis 15-Jährigen
Hochschule
Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" Potsdam-Babelsberg
Note
1,3
Autor
Jahr
2010
Seiten
159
Katalognummer
V149208
ISBN (eBook)
9783640610440
Dateigröße
6939 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Preteens, Lothar Mikos, Claudia Wegener, Fernsehen, Kinder, Jugendliche, Rezeption, Medienkonvergenz, Serien
Arbeit zitieren
Julia Mehnert (Autor:in), 2010, Fernsehen im Leben von Preteens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149208

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