Das Leasing Puzzle

Steuern, Fremdkapital und Leasing


Hausarbeit, 2009

12 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Das Leasing Puzzle

3 Überprüfung und Erweiterung des Leasing Puzzles Steuern, Fremdkapital und Leasing
3.1. Potenzielle Fehlerquellen von Ang / Peterson (1984)
3.2. Messung und Wertung nach Korrektur der Mängel
3.3. Leasing und Kredit – Ersetzung oder Ergänzung

4 Fazit

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

„The Leasing Puzzle“[1] – ist ein Thema, welches besonders in der aktuellen Krisenstimmung an Einfluss gewinnt. Der stetig steigende Kosten- und Wettbewerbsdruck veranlasst die Unternehmen vehement, die optimale Finanzierung zu suchen und die zur Verfügung stehenden Mittel möglichst effizient zu verteilen. So ist es in der momentanen Lage umso wichtiger zu entscheiden, wie die Verschuldungskapazität eines Unternehmens bestmöglich ausgeschöpft werden kann.

In der vorliegenden Arbeit wird hierzu auf die Verhältnisse von Steuern, Fremdkapital und Leasing eingegangen. Ein besonderes Augenmerk wird hierbei auf die Austauschbeziehung von Leasing und Fremdkapitalaufnahme gelegt. Nach der vorherrschenden Meinung der Finanztheorie sind Leasing und Kreditfinanzierung substitutiv zu sehen, andere empirische Studien ergaben eine komplementäre Beziehung der beiden Finanzierungsarten. Die vorliegende Arbeit versucht dieses Rätsel zu beschreiben und die verschiedenen Ansätze zu erläutern. Nach dieser Einleitung wird im zweiten Kapitel auf die Arbeit von Ang und Peterson aus dem Jahr 1984 eingegangen, welche den Begriff „The Leasing Puzzle“[2] geprägt haben. Es wird erläutert, warum die Autoren das Problem der Beziehung von Leasing und Kreditaufnahme als Rätsel ansahen. Das dritte Kapitel greift den Ansatz von Adedeji und Stapleton von 1996 auf. Diese untersuchten die Ergebnisse von Ang und Peterson erneut und vollzogen darüber hinaus eine eigene empirische Untersuchung. Vor dem abschließenden Fazit wird noch auf den Aufsatz von Lewis und Schallheim aus dem Jahre 1992 eingegangen. Sie versuchten zu berechnen, ob Leasing und Kreditaufnahme einen ersetzenden oder ergänzenden Charakter besitzen.

2 Das Leasing Puzzle

Vorausgehend muss dargelegt werden wie Ang / Peterson (1984) auf den Begriff „ The Leasing Puzzle“[3] kamen. Ihre Untersuchung war zunächst darauf ausgelegt empirisch zu ermitteln, in welchem Maße Leasing die Kreditaufnahme oder den Kreditkauf ersetzt. Ausgegangen wurde dabei von drei unterschiedlichen Theorien.

Erstens der Finanztheorie, welche besagt, dass Leasing Fremdkapital ersetzt, d.h., dass Kreditaufnahme und Leasing substitutiv sind oder, anders ausgedrückt, dass beides die Verschuldungskapazität des Unternehmens im gleichen Maße belastet.

Zweitens von der Theorie, dass dieses Austauschverhältnis besteht, jedoch kleiner ist. Das heißt $1 Leasing „verbraucht“ weniger Verschuldungskapazität als $1 Kreditaufnahme. Dies wird mit den unterschiedlichen Vertragstypen von Leasing und Kredit begründet.

Die dritte und letzte Theorie besagt, dass dieses Austauschverhältnis größer als eins ist. Das bedeutet $1 Leasing „verbraucht“ mehr Verschuldungskapazität als $1 Kreditaufnahme. Dies wird durch das vermeintlich größere subjektive Risiko bei Leasing begründet, da Anlagen firmenindividuell sein können und somit im Falle eines Zahlungsausfalls schlecht bzw. gar nicht anderweitig, veräußert werden können.[4] Zur Untersuchung dieser Theorien führten Ang / Peterson eine empirische Studie mit sechs Querschnitten in einem Zeitraum von 1976 bis 1981 durch, an der im Schnitt ca. 600 Unternehmen jährlich teilnahmen. Zur besseren Vergleichbarkeit mussten Daten aus den Jahren 1966 bis 1981 zur Verfügung stehen. Des Weiteren musste das Geschäftsjahr identisch mit dem Kalenderjahr sein und es durfte sich nicht um öffentliche Unternehmen oder Kreditinstitute handeln.[5]

Zur Bestimmung des Ersetzungsverhältnisses α wurde folgende Gleichung aufgestellt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] für die Leasingquote der Nutzer. Demnach müsste α nach der Finanztheorie 1 sein, da die Verschuldungskapazität eines Unternehmens nach Aussage von Ang / Peterson von Leasing- oder Kreditaufnahme in gleichem Maße belastet wird. Nach der zweiten Theorie kleiner als 1, aber größer als 0 und nach der Dritten größer als 1. Leasing würde demnach in allen drei Theorien die Verschuldungskapazität reduzieren, da α größer als 0 ist.[6]

Die ersten Untersuchungen der Stichprobe ergaben, dass ca. 45% der Unternehmen gar kein Leasing betreiben und die anderen fast ausschließlich[7] Finanzierungsleasing. Daher wird im Folgenden operatives Leasing vernachlässigt[8]. Zur Auswertung wurden verschiedene Berechnungen durchgeführt, so z.B. die Ermittlung der Leasingquote, indem der Leasingwert durch das Eigenkapital geteilt wurde, und die Fremdkapitalquote, indem die Fremdkapitalaufnahme durch das Eigenkapital dividiert wurde. Dies geschah jeweils für Leasing-Nutzer und Nicht-Leasing-Nutzer.[9] Weiterhin sollte das Ersetzungsverhältnis α von Leasing und Kreditaufnahme bestimmt werden. Die Ergebnisse waren unerwartet, da Leasing-Nutzer sowohl unter Berücksichtigung von Leasing, als auch unter Abzug des Leasingwertes eine höhere Fremdkapitalquote hatten.[10] Dementsprechend sind jene Unternehmen, die Leasing nutzen höher verschuldet, was bedeuten könnte, dass ein komplementäres Verhältnis zwischen Leasing und Kreditaufnahme besteht.

Zur genaueren Belegung und Berücksichtigung der jeweiligen Verschuldungskapazitäten müssen noch weitere Faktoren berücksichtigt werden. Daher wurden noch Operating Leverage[11], Absatzschwankungen[12], Rentabilität[13], erwartetes Unternehmenswachstum[14], Unternehmensgröße[15] und Liquidität[16] zur Gleichung hinzugefügt. Diese sind in C(x1, x2,…) enthalten.[17]

[...]


[1] Ang / Peterson: The Leasing Puzzle, in: Journal of Finance, 39/1984, S. 1055 (Titel).

[2] Ang / Peterson: The Leasing Puzzle, in: Journal of Finance, 39/1984, S. 1055 (Titel).

[3] Ang / Peterson: The Leasing Puzzle, in: Journal of Finance, 39/1984, S. 1055 (Titel).

[4] Vgl. zu diesem Abschnitt Ang / Peterson: The Leasing Puzzle, in: Journal of Finance, 39/1984, S. 1055.

[5] Vgl. Ang / Peterson: The Leasing Puzzle, in: Journal of Finance, 39/1984, S. 1056.

[6] Vgl. Ang / Peterson: The Leasing Puzzle, in: Journal of Finance, 39/1984, S. 1055.

[7] Nach 1978 weniger als 1% Operatives Leasing, Vgl. Ang / Peterson: The Leasing Puzzle, in: Journal of Finance, 39/1984, S. 1057.

[8] Der Begriff Leasing bezeichnet im Folgenden nur Finanzierungsleasing.

[9] Vgl. zu diesem Abschnitt Ang / Peterson: The Leasing Puzzle, in: Journal of Finance, 39/1984, S. 1057.

[10] Vgl. Ang / Peterson: The Leasing Puzzle, in: Journal of Finance, 39/1984, S. 1058.

[11] Definiert über den Regressionsanstieg des operativen Gewinns der letzten 10 Jahre.

[12] Gemessen durch den Variationskoeffizienten des Absatzes der letzten 10 Jahre

[13] Gemessen durch den RET, welcher die Nettorendite der Anlage bestimmt.

[14] Gemessen durch das Kurs-Gewinn-Verhältnis.

[15] Gemessen durch die jährliche Bilanzsumme.

[16] Gemessen durch den Liquiditätsgrad

[17] Vgl. zu diesem Abschnitt Ang / Peterson: The Leasing Puzzle, in: Journal of Finance, 39/1984, S. 1058.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Das Leasing Puzzle
Untertitel
Steuern, Fremdkapital und Leasing
Hochschule
Hochschule Koblenz (ehem. FH Koblenz)  (Betriebswirtschaft)
Veranstaltung
Finanzierungscontrolling
Note
1,3
Autor
Jahr
2009
Seiten
12
Katalognummer
V148547
ISBN (eBook)
9783640592548
ISBN (Buch)
9783640592098
Dateigröße
444 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Leasing, Steuern, Fremdkapital, Verhältnis von Leasing und Fremdkapital, Zusammenhang von Leasing und Fremdkapital, komplmentär, substitutiv, Kapitalaufnahme, Verschuldungsquote, Verschuldungskapazität, Kreditfinanzierung
Arbeit zitieren
Daniel Wierschem (Autor:in), 2009, Das Leasing Puzzle, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148547

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