Berliner Salons und Londoner Kaffeehäuser im Vergleich (1780-1830)


Examensarbeit, 2008

88 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

I. Einleitung

II. Quellenlage und Forschungsstand
1. Die Berliner Salons
2. Die Londoner Kaffeehäuser

III. Der historische Vergleich

IV. Die Berliner Salons
1. Das preußische Berlin zwischen 1780 und 1830
2. Geselligkeit – Eine theoretische Betrachtung
3. Vorläufer der Berliner Salons
3.1. Die französischen Salons
3.2. Gesellige Zusammenkünfte in Berlin als Vorformen
3.3. Die Auswirkungen der Berliner Aufklärung
4. Gesellschaftliche Außenseiter
4.1. Die Situation der jüdischen Bevölkerung in Berlin
4.2. Die Rechte und Pflichten der Frauen
4.3. Außenseiter in doppelter Hinsicht – Jüdinnen in Berlin
5. Die Berliner Salons
5.1. Eine begriffliche Annäherung
5.2. Definition und Merkmale
5.3. Das Salonpublikum
5.3.1. Die soziale Zusammensetzung
5.3.2. Die Interessen der Salonbesucher
5.3.3. Die habitués und ihre Funktion
5.4. Die Bildungsfunktion als zentrales Element
5.5. Die gesellschaftliche Akzeptanz der Jüdischen Salonnièren
5.6. Die Salons der Henriette Herz und Rahel Levin Varnhagen
5.6.1. Der Doppelsalon Herz und der Tugendbund
5.6.2. Die Salons von Rahel Levin Varnhagen
5.6.2.1. Rahel Levins Salon bis 1806
5.6.2.2. Zwischen den Salons
5.6.2.3. Der Salon der Rahel Varnhagen

V. Die Londoner Kaffeehäuser
1. London zu Beginn des 18. Jahrhunderts
2. Die Londoner Kaffeehäuser
2.1. Die Entwicklung der Kaffeehauskultur
2.2. Definition und Merkmale
2.3. Frauen im Kaffeehaus
2.4. Literarische Kaffeehäuser
2.4.1. Dryden und sein Zirkel in Will’s Coffeehouse
2.4.2. Addison und Steele im Button’s
2.5. Einfluss und Bedeutung der Kaffeehäuser
2.5.1. Die moralischen Wochenschriften
2.5.2. Bildungsfunktion
2.5.3. Fortschrittliche Konversation
3. Die Herausbildung einer literarischen Öffentlichkeit
4. Exkurs: Der Bluestocking Circle

VI. Der Versuch einer Synthese

VII. Schlussbetrachtung

VIII. Literaturverzeichnis

I. Einleitung

„Geselligkeit ist über die gesamte europäische Kulturgeschichte hinweg ein menschliches Grundbedürfnis gewesen.“[1] Erste Formen der Geselligkeit, in welchen neben Männern auch Frauen eine zentrale Rolle einnahmen, sind bereits im antiken Griechenland zu verzeichnen: Aspasia, eine Ionierin aus Milet, kam um 450 v. Chr. nach Athen. Als Frau des Perikles nahm sie an gelehrten Diskursen der Philosophie, der Dichtung und Kunst in seinem Haus teil. Daneben etablierte sie schon bald ihren eigenen Geselligkeitskreis, welcher sich den Themen der Kunst, Politik und Mode widmete. Ihre geistige Bildung brachte Aspasia innerhalb der attischen Gesellschaft hohes Ansehen und Einfluss ein.[2]

Elemente dieser antiken Geselligkeiten finden sich in den zu untersuchenden Berliner Salons und den Londoner Kaffeehäusern wieder. Doch zunächst wird eine kleine Zeitreise in die Gegenwart unternommen, denn sowohl das Phänomen der geselligen Berliner Salons um 1800 als auch die aufblühende Londoner Kaffeehauskultur um 1700 haben Spuren hinterlassen, welche sich bis in die heutige Zeit verfolgen lassen. Um diese Spuren der Vergangenheit zu stoßen, genügt ein Blick in das Medium Internet. Schnell stellt man fest, dass sich noch heute kulturelle Einrichtungen der Stadt Berlin mit den Attributen der einstigen Institutionen schmücken. So verweist die Internetpräsenz des Grünen Salon in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin explizit auf die Salons zwischen Aufklärung und Romantik, welche „als Dreh- und Angelpunkt eines jeden Zusammentreffens“[3] galten. Weiterhin wird von einer Wiederbelebung der Salonkultur seit Mitte der 1990er Jahre in Berlin gesprochen. Der Grüne Salon betrachtet sich dabei als Teil dieser neuen Blüte, wobei das ursprüngliche Angebot durch vielfältige Facetten, wie z.B. Literatur-, Jazz-, Swing-, Salsa-, Tango- und Chansonabende, ergänzt wurde. Für London finden sich solche Bezüge kaum, dennoch stößt man auf zahlreiche Wegweiser[4], um sich im Dschungel der Kaffeehausangebote der Metropole nicht zu verlieren.

Daneben stellen deutsche Vereine ihre Projekte und Angebote vor: Ein aktueller Vortrag unter dem Titel „Wenn ich träume, bin ich wacher.“ der Varnhagen Gesellschaft[5] in Köln wurde am 28. Juli 2008 zu Rahel Varnhagen, einer der am besten dokumentierten Berliner Salonnièren[6], angeboten. Auch in Brandenburg sind die Salons noch präsent, so veranstaltete der Findling-Verlag[7] am 31. Mai 2008 einen musikalisch-literarischen Tag unter dem Thema „Salons und Musenhöfe. Neuständische Geselligkeit in Berlin und in der Mark Brandenburg um 1800“. Unter den referierenden Gästen befand sich u.a. der Historiker Dr. Reinhard Blänkner, dessen Erkenntnisse im Weiteren berücksichtigt werden.

Die vorliegende Arbeit verfolgt die Spuren der Berliner Salons und der Londoner Kaffeehäuser zurück zu ihren Ursprüngen. Berlin um 1800 war bestimmt von kulturellen und politischen Umbrüchen. Das Aufkommen einer Nationalliteratur und die napoleonische Besatzung prägten die Entwicklungen der Stadt nachhaltig. Diese unruhige Zeit ebnete den Weg für die Salons der Henriette Herz und Rahel Levin Varnhagen. Die Londoner Kaffeehäuser kristallisierten sich bereits 100 Jahre zuvor ebenfalls im Zuge von politischen Umbrüchen, z.B. denen der Glorreichen Revolution 1688, heraus. Beide Erscheinungen werden in dieser Arbeit gegenübergestellt. Dazu wird die Technik des historischen Vergleichs herangezogen, wobei zuerst die Berliner Salons und im Anschluss daran die Londoner Kaffeehäuser genauer betrachtet werden. Die Berliner Salons werden dabei deutlich ausführlicher untersucht, da sich aus dieser Thematik vergleichsweise mehr Problemfelder ergeben werden, welche eine intensivere Auseinandersetzung erfordern.

Der dem Thema zugrundegelegte Zeitraum von 1780 bis 1830 bezieht sich in erster Linie auf die Berliner Salonkultur. Die Blütezeit der Londoner Kaffeehäuser ist ungefähr in der Zeit zwischen 1680 und 1729 anzusiedeln.[8] Trotz der zeitlichen Diskrepanz soll hier der Versuch unternommen werden, die beiden kulturellen Phänomene miteinander zu vergleichen.

In Kapitel II werden zunächst die Quellenlage und relevante Veröffentlichungen der Forschung, den Themen entsprechend geordnet, besprochen. Eine theoretische Betrachtung des historischen Vergleichs basierend auf den Erkenntnissen von Hartmut Kaelble in Kapitel III schließt sich daran an. Kapitel IV widmet sich ausführlich der Thematik der Berliner Salons, wobei der Begriff Geselligkeit, die Vorläufer der Salons sowie die gesellschaftliche Außenseiterposition der Salonnièren im Vorfeld eine Rollen spielen. Im Anschluss werden der Begriff Salon, das Salonpublikum sowie die Fallbeispiele der Salons von Henriette Herz und Rahel Levin Varnhagen diskutiert. In Kapitel V werden die Londoner Kaffeehäuser vorgestellt und genauer untersucht. Der Fokus wird dabei auf die literarischen Kaffeehäuser, die Rolle der Frau und die moralischen Wochenschriften, als Produkt der Kaffeehauskultur, gelegt. Weiterhin wird der Herausbildung einer literarischen Öffentlichkeit im Sinne von Jürgen Habermas Aufmerksamkeit geschenkt. Abschließend wird ein kurzer Exkurs zu den auch in London existierenden Salons, dem Bluestocking Circle, unternommen. In Kapitel VI werden dann die Erkenntnisse der Untersuchungen zu den Berliner Salons und den Londoner Kaffeehäusern in dem Versuch einer Synthese zusammengeführt.

Im Zentrum der Untersuchung der Salon- und Kaffeehauskultur stehen Fragen bezüglich der Bedingungsfaktoren der Entstehung der Institutionen, des aufkommenden literarischen und kulturellen Interesses des Besucher hinsichtlich eines gemeinsamen Austausches sowie der sozialen Zusammensetzung des Publikums. Die Herausarbeitung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden steht dabei im Mittelpunkt des Interesses.

Besondere Aufmerksamkeit wird der Rolle der Geschlechter zukommen. Es soll untersucht werden, warum es in Berlin einzelnen Frauen gelang, die einflussreichsten Männer der Stadt in ihren Häusern zu versammeln. Für das Untersuchungsfeld London stellt sich dagegen eher die Frage, inwiefern Frauen überhaupt Zugang zu den Kaffeehäusern hatten. Wenn dies der Fall gewesen sein sollte, dann schlösse sich die Frage nach ihren Wirkungsmöglichkeiten bzw. falls nicht nach möglichen Alternativen an. Ist es eventuell sogar feststellbar, dass die Berliner Salons trotz der zentralen Position der Frau, der Salonnière, jedoch aufgrund der Zusammensetzung ihres Publikums als männliche Sphäre verstanden werden müssen?

Weiterhin sollen beide Einrichtungen hinsichtlich ihrer Position zwischen Privatheit und Öffentlichkeit untersucht werden. So empfingen die Salonnièren ihre Besucher in ihren privaten Häusern, die Kaffeehausbesucher hingegen verließen diese zwecks des geselligen Austausches. Vielleicht werden sich im Zuge der Untersuchung trotz dieser oberflächlich betrachteten Gegensätzlichkeit Überschneidungen finden lassen.

Über alldem schwebt zusätzlich die Frage danach, inwiefern die beiden Thematiken überhaupt vergleichbar sind. Wird sich herausstellen, dass die Gegensätzlichkeiten der Themenfelder so stark gegeben sind, dass ein historischer Vergleich im vorliegenden Falle als weniger sinnvoll erscheint oder wird die Untersuchung zeigen, dass sich für die auf den ersten Blick recht divergenten Thematiken bei genauerer Betrachtung doch interessante und aufschlussreiche Konvergenzen aufweisen lassen?

II. Quellenlage und Forschungsstand

1. Die Berliner Salons

Für die Untersuchung der Berliner Salons stehen der Forschung zahlreiche Quellen, hauptsächlich in Form von Briefen und Memoiren, zur Verfügung. Oberflächlich betrachtet, wäre daher die Annahme einer unproblematischen Darstellung des Phänomens des Salons legitim. Jedoch ist zu bemerken, dass jene Quellen sehr unterschiedlich gewichtet bzw. nicht immer zugänglich sind. So hat Rahel Levin Varnhagen circa 6000 Briefe hinterlassen, da sie ihren Ehemann Karl August Varnhagen noch vor ihrem Tod mit der Edition der Briefe beauftragte.[9] Die Bibliothek und der Nachlass der Varnhagens wurden bereits 1880 der Königlichen Bibliothek in Berlin übergeben und gehören heute zum Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin, doch befindet sich der handschriftliche Nachlass auf Grund der Kriegsverlagerungen in der Biblioteka Jagiellonska in Krakau[10] und steht somit gegenwärtig nicht zur Verfügung. Hingegen ist der Nachlass von anderen Berliner Salonnièren gar nicht oder nur sehr fragmentarisch erhalten. Nur von Henriette Herz stehen die Memoiren zur Verfügung, welche jedoch nicht ihre gesamte Lebenszeit umfassen.[11]

Im Vergleich zu Vereinen oder anderen Gesellschaften zur Zeit der Berliner Salons existieren ihrer Form entsprechend weder Mitgliederlisten, noch Statuten, welche der Nachwelt wichtige Informationen hätten überliefern können. So bleiben den Salonforschern Passagen aus Briefen der Salonnièren, ihrer Stammgäste und Besucher, welche in mühevoller Kleinarbeit die Rekonstruktion des Gewesenen ansatzweise ermöglichen. Obwohl zur Zeit der Berliner Salons das Schreiben von Briefen sehr populär war, finden sich darin tatsächliche Schilderungen von Salonabenden nur selten[12], da die Briefschreiber das Wissen um die Salons bei ihren Adressaten voraussetzten.[13] Petra Wilhelmy legte 1989 ein Handbuch zu den Berliner Salons vor, welches mit einem äußert umfangreichen Quellenverzeichnis versehen ist.[14] In der Neuauflage des Werkes von 2000 beurteilt sie die Quellenlage als hinreichend, um die Salongeschichte aufzuzeigen und zu analysieren.[15] Ihre Bewertung bezieht sich jedoch auf einen weitaus größeren Zeitraum (1780-1914) als der hier zu betrachtende, welches sie zu dieser Aussage veranlasst haben könnte. Barbara Hahn hingegen verweist in ihrer Dissertation schon 1989 deutlich auf eine Gefahr bei der Auswertung von Briefen bezüglich der Rekonstruktion der Salons. Sie betont insbesondere die Divergenz von Mündlichkeit und Schriftlichkeit und kommt zu dem Schluss, dass Salon und Brief eher unvergleichbar sind. Zusätzlich stellt Hahn fest, dass die Schilderungen der Salons stets sehr ähnlich ausfallen, da sie alle auf denselben wenigen Quellen basieren.[16]

Der Herausforderung in Bezug auf diese für die Zeit von 1780 bis 1830 recht schwierige Quellenlage stellten sich nichtsdestotrotz eine Reihe von Historikern, deren Werke im Folgenden kurz vorgestellt werden sollen. Sowohl die bereits erwähnte Petra Wilhelmy als auch Barbara Hahn gelten trotz ihrer konträren Auffassungen innerhalb der Forschung als anerkannt, daher werden ihre Erkenntnisse zu den Berliner Salons der vorliegenden Arbeit zugrunde gelegt. Reinhard Blänkner betont 2007 in einem Vortrag[17] hierzu besonders die Beiträge von Barbara Hahn zur Entmythisierung der Berliner Salons.

Als eine Art Pionierforscherin könnte man Ingeborg Drewitz[18] bezeichnen, welche bereits 1979 eine kurze, aber nach wie vor anerkannte Darstellung zum Thema vorlegte. Die dagegen zwanzig Jahre zuvor veröffentlichte Monographie von Hannah Arendt zu Rahel Varnhagen[19], welche ebenfalls die Thematik der Berliner Salons aufgreift, findet hier keine Berücksichtigung, da die jüngere Forschung ihrer Herangehensweise sehr kritisch gegenübersteht. So beurteilt Konrad Feilchenfeldt Arendts im Zeitkontext von Adenauers Restaurationspolitik erschienenes Werk als „ein Stück geistiger Wiedergutmachung und Erinnerung an die Anfänge deutsch-jüdischer Symbiose […], wenn nicht sogar [als] einen Versuch zu deren tatsächlicher Wiedergutmachung und Wiederherstellung“[20]. Ebenso muss hier auf das umfangreiche Werk von Herbert Scurla[21] verzichtet werden, welcher in der ehemaligen DDR forschte und publizierte und dessen Darstellung der Rahel Varnhagen der damit einhergehende politische Zeitkontext anzumerken ist.

Als ambivalent beschreibt Detlef Gaus die Literaturlage in seinem umfassenden, 1998 erschienenen Werk zur Geselligkeit. Ihm zufolge ist es einerseits einfach, da es nur wenige Arbeiten gibt, die sich ausschließlich mit dem Thema der Berliner Salons befassen, es ist andererseits aber auch schwierig, da sich Arbeiten aus diversen anderen Disziplinen, wie z.B. Literatur- oder Wirtschaftsgeschichte, ebenfalls dem Thema widmen. Weiterhin legt er dar, dass sich kein wissenschaftlicher Diskurs in der Literatur abzeichnet. Erkenntnisse vorangegangener Arbeiten werden nur geringfügig aufgegriffen, so dass kein gesicherter Erkenntnisstand existiert.[22] Neben soziologisch-historischen Arbeiten, wie z.B. die Erkenntnisse von Jürgen Habermas, stellt Gaus den sozialhistorischen Ansatz von Deborah Hertz heraus. In ihrer 1991 in Deutschland erschienenen Arbeit entfernt sie sich von einer anekdotenhaften Darstellung und bemüht sich stattdessen um eine ausführliche Darstellung der Sozialgeschichte der Berliner Salons.[23] Darin übereinstimmend mit Gaus muss dennoch festgehalten werden, dass Hertz mit diversen Statistiken arbeitet, deren Aussagekraft aufgrund der geringen Zahlen, die ihnen zugrunde liegen, bezweifelt werden könnte. Gaus selbst ist bemüht sich dem Thema möglichst systematisch zu nähern. Dies gelingt ihm durchaus, nur lässt sein analytisches Verfahren den individuellen Charakter und die intime Atmosphäre der Berliner Salons, eben jene Eigenschaften, die die Spannung zwischen Mythos und Wahrheit auszeichnen, vermissen. Daneben sind außerdem die Arbeiten von Peter Seibert[24], ebenfalls durch eine recht systemtheoretische Herangehensweise gekennzeichnet, sowie die besonders in ihrer Struktur und Themeneingrenzung gelungene Darstellung von Hannah Lund[25] erwähnenswert. Seibert versucht, die modernen Tendenzen der Entwicklung der Literatur mit den Salons zwischen Aufklärung und Vormärz zu verbinden. Lund präsentiert in ihrer um ein Jahrzehnt jüngeren Themenbearbeitung die Perspektive der weiblichen Geschlechterforschung. Der ausführliche Beitrag zum Bluestocking Circle in London wird im Abschnitt der Londoner Kaffeehäuser zu berücksichtigen sein. Neben diesen bereits besprochenen Druckbeiträgen, hält die Internetseite des Projektes „Berliner Klassik“[26], welches im Jahr 2000 begründet wurde, eine beeindruckende Datenbank zum Thema bereit.[27]

2. Die Londoner Kaffeehäuser

Im Vergleich zu den Berliner Salons findet sich in der Forschung für die Thematik der Londoner Kaffeehäuser eine weit geringe Zahl an Veröffentlichungen. Dies mag aus der Tatsache resultieren, dass hier deutlich weniger Problemfelder, wie z.B. die Rolle der jüdischen Salonnièren in Berlin, zu untersuchen sind. Die Recherche erweist sich als recht mühsam, da diese Thematik für diverse Wissenschaftsdisziplinen, bspw. die Literaturwissenschaft, die Kulturwissenschaft, die Wirtschaftswissenschaft sowie die Philosophie, relevant ist und man daher mit Bruchstücken recht unterschiedlicher Herangehensweisen operieren muss.

Die Quellen rekrutieren sich ähnlich wie bei den Berliner Salons hauptsächlich aus Briefen und Tagebuchaufzeichnungen der Besucher, so bietet bspw. das Tagebuch von Samuel Pepys rund 80 Beschreibungen verschiedener Kaffeehausbesuche in den 1660er Jahren.[28] Hinzu kommen die für das ausklingende 17. Jahrhundert in London populären Pamphlete und Flugschriften, welche in zahlreicher Form verfasst wurden. Des Weiteren können die ebenfalls beliebten Satiren und die zu Beginn des 18. Jahrhunderts einsetzenden moralischen Wochenschriften herangezogen werden. Jedoch muss insbesondere für die Quellen der Flugschriften darauf hingewiesen werden, dass gerade in der Anfangsphase der Kaffeehäuser viele bewusst und unbewusst mit Fehlinformationen versehen wurden.

Nähert man sich dem Thema der Kaffeehäuser, so konsultiert man zuerst die Monographien zur Geschichte Londons. Zu den Standardwerken der Geschichte Londons zählen die allgemein anerkannten Veröffentlichungen von Christopher Hibbert[29], Roy Porter[30] und Francis Sheppard[31], welche kurze Betrachtungen der Londoner Kaffeehauskultur einschließen. Daneben bieten sowohl das Lexikon The London Encyclopaedia von Ben Weinreb und Christopher Hibbert[32] als auch das äußerst umfangreiche Referenzbuch von Bryant Lillywhite[33] ergiebige Nachschlagemöglichkeiten. Lillywhite stellte 1963 ein beeindruckendes Verzeichnis aller Londoner Kaffeehäuser zusammen, welches insgesamt 2034 Einträge für die Zeit von 1652 bis circa 1850 umfasst und sowohl durch eine Zeitleiste als auch durch ein Straßenverzeichnis für die Kaffeehäuser ergänzt wird.

Zu den Vorläufern im Bereich der Kaffeehausforschung ist Edward Robinson[34] zu rechnen, welcher bereits 1893 eine kurze Betrachtung zu den frühen englischen Kaffeehäusern verfasste. Auf diese bezog sich auch Hermann Westerfrölke[35] in seiner wegweisenden Publikation von 1924. Obwohl das Veröffentlichungsdatum lang zurückliegt, hat sein Werk wenig an Aktualität eingebüßt. Er widmet sich darin insbesondere dem literarischen Kaffeehaus, u.a. John Dryden und seinem Kreis. Für die neuere Forschung sind die Werke von Ulla Heise[36] und Klaus Thiele-Dohrmann[37] zu erwähnen. Beide untersuchen die Kaffeehauskultur im europäischen Kontext. Konzentriert man sich wie im vorliegenden Fall auf die Kaffeehauskultur einer spezifischen Region, so erweist sich Heises Untersuchung als etwas problematisch, da sie ihre Ausführungen nicht nach Ländern sortiert hat, sondern die europäischen Beispiele in einander verwoben wurden. Speziell zu den britischen bzw. Londoner Kaffeehäusern bilden die aktuellen Arbeiten von Anthony Clayton[38], Markman Ellis[39] und Brian Cowan die Grundlage. Sie haben die Erkenntnisse der Forschung zum Thema zusammengetragen und zeichnen sich durch die akribische Ordnung und Verflechtung der zur Verfügung stehenden Quellen aus, welche ausführlich zitiert und analysiert werden.

III. Der historische Vergleich

Das vorliegende Kapitel versteht sich als eine theoretische Annäherung an die Methodik des historischen Vergleichs. Um die Vorgehensweise bei der Betrachtung der Berliner Salons sowie der Londoner Kaffeehäuser nachvollziehen zu können, werden nun einige theoretische Überlegungen in Bezug auf die Arbeitsform des Vergleiches in der Geschichtswissenschaft präsentiert. Grundlage dessen bildet die 1999 vorgelegte Einführung von Hartmut Kaelble, welche innerhalb des Kreises der Geschichtswissenschaftler auf breite Akzeptanz stößt, somit als anerkannt gilt[40].

Zunächst soll die Frage aufgeworfen werden, inwieweit es überhaupt der Notwendigkeit bedarf einen historischen Vergleich anzustellen, denn bis heute gilt der historische Vergleich als eine nicht zu unterschätzende Herausforderung unter den Historikern.[41] Die Entwicklungen der letzten fünfzig Jahre weisen verschiedene Gründe auf, welche diese Notwendigkeit unterstreichen. Innerhalb der letzten Jahrzehnte hat sich das internationale Interesse stark gewandelt. So ist heute der Blick in die Welt, d.h. die Perspektiven anderer Staaten zu erkennen und zu verstehen, quasi unabdingbar. Mit dem Anwachsen der internationalen Verflechtungen wird ein globales Verständnis erwartet, dessen Weg schon in der Ausbildung geebnet werden muss. So reisen junge Menschen ganz selbstverständlich in ferne Länder und bringen neue Erfahrungen heim. Der Gewinn eines historischen Vergleichs gestaltet sich ganz ähnlich.

Um die Gesellschaften anderer Länder besser verstehen zu können, bietet sich eine Untersuchung von Parallelen und Abweichungen in Bezug auf die eigene Gesellschaft an. In den letzten Jahrzehnten stehen historische Wandlungen im Mittelpunk des Interesses der historischen Vergleiche. Dazu zählen z.B. Prozesse der Demokratisierung, der Industrialisierung sowie der Wandel von Mentalitäten oder Werten. Ein weiteres Interessengebiet der Historiker bilden historische Identitäten, so z.B. die einer Region oder einer Stadt, einer einzelnen sozialen Schicht oder auch einer Berufsgruppe.[42]

Wird ein historischer Vergleich mit einer für die Geschichtswissenschaft überzeugenden Methodik durchgeführt, ergeben sich neuartige, wertvolle Erkenntnisse, welche auf andere Weise wohl kaum gewonnen werden können. Doch wie bereits erwähnt, können sich auf Grund von diversen Hürden nicht alle Historiker für diese Methodik erwärmen. So besteht eine Problematik bspw. in der Quellenlage. Dieses auch für sonstige historische Untersuchungen gegenwärtige Problem wird bei einem historischen Vergleich vervielfacht, da die jeweilige Quellenlage der zu vergleichenden Felder meist recht unterschiedlich ausfällt. Auch das Prüfen der Vergleichbarkeit der Themen erweist sich bei genauerer Betrachtung häufig als nicht ganz einfach. Strukturen, Werte, Symbole oder Institutionen sind oft länder- bzw. regionalspezifisch ausgeprägt und erschweren dadurch einen Vergleich.[43] Trotz dieser Erschwernisse erweist sich der fruchtbare Gewinn eines erfolgreichen historischen Vergleichs als unverzichtbar.

Für den historischen Vergleich legt Kaelble mit dem Verweis auf die Unterstützung von Jürgen Kocka und Heinz-Gerhard Haupt[44] seiner Arbeit folgende Definition zu Grunde:

„Unter einem historischen Vergleich versteht man im allgemeinen die explizite und systematische Gegenüberstellung von zwei oder mehreren historischen Gesellschaften, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie Prozesse der Annäherungen und Auseinanderentwicklungen zu erforschen. Dabei werden ganz selten Gesellschaften in ihrer Gesamtheit, sondern in der Regel nur eng eingegrenzte Teilaspekte verglichen. Zu den Zielen eines vollständigen Vergleichs gehört entweder die Erklärung der vorgefundenen Unterschiede und Gemeinsamkeiten oder ihre Typisierung. Erklärung und Typisierung haben dabei verschiedene Ziele: die Erklärung sucht im Untersuchungsthema normalerweise nach Ursachen für Unterschiede und Gemeinsamkeiten aus einem größeren gemeinsamen Zusammenhang heraus. Die Typisierung behandelt eher die unterschiedliche innere Logik der gleiche Phänomene in verschiedenen Gesellschaften und lässt damit ihre Besonderheiten verständlicher werden.“[45]

Kaelble merkt an, dass diese von ihm gewählte Definition in Historikerkreisen Anklang findet und bisher kaum diskutiert wurde. Dennoch lassen sich gewisse Einschränkungen nicht ignorieren und sollen daher im Folgenden kurz aufgezeigt werden.

Vergleicht man Gesellschaften so spielt der Aspekt der Zeit eine zentrale Rolle. Bei einem Vergleich der gleichen Gesellschaft in verschiedenen Epochen, wird in der Regel weniger von einem historischen Vergleich, sondern vielmehr von einer Untersuchung eines Wandels oder Umbruchs gesprochen. Hingegen muss die Betrachtung eines Prozesses in zwei verschiedenen Gesellschaften nicht zwangsläufig in derselben Zeit stattfinden, da Prozesse

in den verschiedenen Gesellschaften häufig zeitlich versetzt ablaufen[46]. Dennoch wird eine solche Betrachtung als historischer Vergleich angesehen.[47]

Hinsichtlich der Untersuchung von sozialen Gruppierungen wird dann von einem historischen Vergleich gesprochen, wenn bspw. die gleiche Berufsgruppe in verschiedenen Ländern oder Städten untersucht wird. Stellt man aber verschiedene Berufsgruppen eines Landes gegenüber, so ist dies kein historischer Vergleich per definitionem.[48]

Weiterhin führt Kaelble den Zusammenhang von Vergleich und Transfer aus. Hierbei sind die wechselseitigen Beeinflussungen der zu untersuchenden Gesellschaften unbedingt zu beachten. Man kann sagen, dass gerade der Transfer für den Historiker von besonderem Interesse ist.[49] Dennoch ist dies nicht bei allen historischen Vergleichen relevant, da der Transfereinfluss je nach Untersuchungsgegenstand nur bedingt zum Tragen kommt. Eine mangelhafte Quellenlage könnte hierbei einer genauere Betrachtung ebenfalls im Wege stehen.[50]

Schließlich zeigt Kaelble, dass man sich bei der Mehrzahl der historischen Vergleiche vorrangig auf die Unterschiede und deren Erklärungen konzentriert, wobei die Gemeinsamkeiten meist nur als Legitimation für den Vergleich an sich angesehen werden. Er fordert dazu auf, die Gemeinsamkeiten stärker mit einzubeziehen, denn auch darin verstecken sich aufschlussreiche Erkenntnisse. Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass die vorgelegte Definition trotz der dargestellten Einschränkungen wirksam ist. Dennoch ist eine projektspezifisch flexible Handhabung nicht auszuschließen.[51]

Innerhalb der historischen Vergleiche ist eine Vielzahl von Möglichkeiten in der Vorgehensweise festzustellen. Einige Varianten sowie ihre zu unterscheidenden Merkmale sollen kurz umrissen werden. Klassisch gegenüber zu stellen sind z.B. der generalisierende und der individualisierende Vergleich. Hierbei nehmen Gemeinsamkeiten und Unterschiede eine tragende Rolle ein. Marc Bloch differenzierte den historischen Vergleich auf diese Weise bereits 1925. Während der generalisierende Vergleich die Herausarbeitung allgemeiner Regeln in den Gesellschaften anstrebt, konzentriert sich der individualisierende Vergleich darauf, die Unterschiede in den Entwicklungswegen von Gesellschaften zu konkretisieren und diese ggf. zu typisieren. Jedoch müssen beide Vergleichsarten das jeweils Gegenüberstehende mit berücksichtigen. Die Unterscheidung zielt lediglich auf den Fokus der Untersuchung ab. Bereits Ende der sechziger Jahre bekräftigte Theodor Schieder mit der Vorstellung des synthetischen Vergleichs eine Art Mittlerposition. Er verstand darin die Zusammenführung beider Ansätze und versuchte so dem Differenzbestreben entgegen zu wirken. Bis heute hat der generalisierende Vergleich sukzessive an Bedeutung verloren, so beobachtet bspw. von Kocka, welcher gerade unter deutschen Historikern in dem besonderen Interesse an der Untersuchung des deutschen Sonderweges eine Ursache für diese Entwicklung sieht. Dagegen wagt Kaelble einen Blick in die Zukunft und hält fest, dass die verstärkten Globalisierungstendenzen den generalisierenden Vergleich neu beleben könnten.[52]

Neben der Grundsatzdiskussion um den generalisierenden und den individualisierenden Vergleich gibt es weitere Formen, die gegenübergestellt werden können. So untersucht man bei einem Gesamtvergleich die Gesamtheit der Aspekte der betreffenden Gesellschaft, während der Spezialvergleich lediglich einzelne Aspekte berücksichtigt. Bedingt durch einen enormen Arbeitsaufwand sind Gesamtvergleiche in der Praxis recht selten zu finden, in der Regel findet man die Spezialvergleiche. Weiterhin spielt die geographische Tragweite eine große Rolle innerhalb des historischen Vergleichs. Zu Beginn einer Untersuchung muss daher festgelegt werden, ob man einen Vergleich mit großer, begrenzter oder sehr spezieller geographischer Tragweite anstrebt. Die Ursachenanalyse bietet ebenfalls verschiedene Ansätze für den historischen Vergleich: Es kann mit einem allgemeinen Erklärungsmodell gearbeitet werden oder man betrachtet bspw. sehr ähnliche Gesellschaften, um die Ursachen für den individuellen Verlauf der Prozesse in der einen Gesellschaft zu erörtern. Die zweite, sehr ähnliche Gesellschaft dient dabei lediglich als Überprüfungsinstanz.[53]

Eine andere Form der Differenzierung von Methoden des historischen Vergleichs bietet die Perspektive der Intention. Bei dieser Unterscheidung spricht Kaelble von vier Grundtypen, die jedoch nicht durchgehend unabhängig von einander zu betrachten sind, sondern durchaus in einander übergehen können. So bemüht sich der analytische Vergleich um die Erklärung und Typisierungen bestimmter gesellschaftlicher Strukturen, Debatten oder Ereignisse. Dabei können eine präzisere Erfassung der Ursachen gewährleistet sowie historische Fehlannahmen richtig gestellt werden. Bei der Form des aufklärenden und urteilenden Vergleichs geht es maßgeblich um die Gegenüberstellung von positiven und negativen Entwicklungen von Gesellschaften, um dadurch die Fehlentwicklungen der einen besser erklären zu können. Als dritte Variante wird der verstehende Vergleich angeführt. Hierbei steht das bessere Einfühlen in eine fremde Gesellschaft im Zentrum des Interesses, um so einen geeigneten Zugang zu ermöglichen. Der Identitätsvergleich hingegen bemüht sich, historische Identitäten eines Landes, einer Region oder auch einer Organisation zu ergründen. Diese Form ist vergleichsweise seltener anzutreffen, birgt sie doch Gefahren der Manipulation, die von Führungsspitzen einzelner Gesellschaften nicht selten als solche genutzt wurden. Mit der erforderlichen wissenschaftlichen Distanz ermöglicht aber auch dieser Typus einen verständnisfördernden Einblick in Gesellschaftsentwicklungen.[54]

Neben diesen theoretischen Überlegungen bietet Kaelbles Überblicksdarstellung ebenfalls einen Leitfaden zur Vorgehensweise bei historischen Vergleichen. Dieser übersteigt jedoch die Möglichkeiten der vorliegenden Untersuchung. Das handwerkliche Vorgehen von historischen Vergleichen in einem kleineren Rahmen wird selten berücksichtigt. Unter der Bezugnahme auf Kaelbles Hinweise eines wissenschaftlich historischen Vergleichs, also bspw. den dazu notwendigen Unternehmungen wie Reisen und der Besuch von Archive vor Ort, kann daher bei der vorliegenden Arbeit nur von einer Annäherung an einen historischen Vergleich bzw. einer zaghaften Zusammenführung von Aspekten im Sinne eines historischen Vergleichs gesprochen werden.

IV. Die Berliner Salons

1. Das preußische Berlin zwischen 1780 und 1830

Unter der Herrschaft und dem Einfluss von Friedrich II., welcher Preußen von 1740 bis 1786 regierte, etablierten sich die Werte der Aufklärung besonders in der Hauptstadt Berlin, welche sich zu einem Zentrum der Wissenschaft und Forschung sowie der Kunst und Kultur entwickelte. Neben der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewann die 1710 als Pesthaus gegründete Charité an Bedeutung. Doch entsprechend seiner Vorgänger verfolgte Friedrich der Große auch klare machtpolitische Interessen: Für seine zahlreichen Eroberungskriege benötigte er eine große Armee und einen gut ausgebauten Verwaltungsapparat, welche das Stadtbild bestimmten.[55] Besonders der dritte Schlesische Krieg (1756-1763) erschütterte die wirtschaftlichen und finanziellen Grundlagen des preußischen Staates. Mittels innenpolitischer Reformen, einer verstärkten Bautätigkeit in der Hauptstadt und einer gezielten Wirtschaftsförderung gelang es dem preußischen Staat die Misere zu überwinden, so dass beim Tode Friedrich II. Preußen als moderner Staat, dem aufgeklärten Absolutismus entsprechend, politisch eine europäische Großmacht darstellte.[56]

Das Erreichen dieser Großmachtstellung wurde außerdem durch die religiöse Toleranz der preußischen Regenten bewirkt, welche zur Zeit des Großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelm (1640-1688), begann. Die daraus resultierende, flexible Einwanderungspolitik leistete einen entscheidenden Beitrag zum Aufstieg des Staates. So wurden beispielsweise 1685 zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung aus Frankreich fliehende hugenottische Handwerker aufgenommen. Den bereits 1671 aus Wien vertriebenen reichen jüdischen Familien wurde ebenfalls aus ökonomischen Interessen heraus der Zuzug gewährt: Sie sollten in erster Linie den preußischen Handel beleben.[57]

Im Gegensatz zu dem progressiven Bestreben der preußischen Herrscher bezüglich der Religionsfreiheit hielt man noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts streng an einer obsoleten Gesellschaftsordnung fest, welche hauptsächlich durch das uneingeschränkte Privileg des Adels auf Grundbesitz gekennzeichnet war.[58] Die Präsenz des Adels, bedingt durch den Sitz des Hofes in Berlin, kombiniert mit den französischen und jüdischen Einflüssen ergab ein spannungsreiches soziales Bedingungsgefüge, welches im Zusammenhang mit der Herausbildung der Berliner Salons eine entscheidende Rolle einnimmt.

Mit etwa 150.000 Einwohnern gehörte Berlin 1786 zu dem noch recht kleinen Kreis der europäischen Großstädte, wozu außerdem Städte wie Madrid, Amsterdam oder auch Wien zu zählen waren. Paris und London hingegen waren mit 700.000 bzw. 800.000 Einwohnern deutlich größer und entsprechend bedeutsamer.[59]

Angelika Schaser, welche sich mit der Stadtgeschichte und speziell dem Vergleich von Großstädten auseinandersetzt, hält fest, dass in der preußischen Hauptstadt Berlin am Ende der Frühen Neuzeit die wichtigsten Funktionen einer Stadt ausgeprägt waren, so dass man von einem zentralen Ort sprechen kann, dessen Schwerpunkt im Bereich der gewerblichen Produktion und des Handels lag. Als Verwaltungssitz der wichtigsten staatlichen Behörden war Berlin ein Bildungs- und Kulturzentrum. Doch die Attraktivität der Stadt entsprach nicht nur den Interessen des Adels und der Bürger, sondern lockte auch Zuwanderer aus dem Inland, vorrangig aus verarmten ländlichen Gebieten, und dem Ausland, dabei handelte es sich hauptsächlich um gut ausgebildete Fachkräfte, welche dringend benötigt wurden, da sich Berlin zu einem Manufakturzentrum entwickelte.[60]

Die Berliner Salons bildeten sich in einer Zeit, in der sowohl durch den König veranlasste Zensurmaßnahmen als auch ein sich ausweitendes Elend, bedingt durch eine massive Wohnungsnot, die Stadt beherrschten. Als der verschwendungssüchtige Friedrich Wilhelm II. 1797 starb, stand sein Nachfolger Friedrich Wilhelm III. vor einem Schuldenberg, den er nicht zu bezwingen vermochte, so dass eine Krise des preußischen Staates nicht zu verhindern war.[61] In der Zeit, in der die Aufklärung die Romantik verdrängte, spielte Königin Luise, die Ehefrau von Friedrich Wilhelm III., eine zentrale Rolle. Sie wurde von der Öffentlichkeit zur Landesmutter, zum Idol der Romantik und der Konservativen stilisiert, in dem sie im Vergleich zu ihrem recht unpopulären Gatten perfekt die bürgerlichen Tugenden der Frau und Mutter verkörperte.[62]

Dem Vormarsch von Napoleon in Europa fiel Preußen nach zehnjähriger Neutralitätspolitik zum Opfer. Während die Niederlage in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt 1806 die königliche Familie sowie Teile der adligen und bürgerliche Oberschicht zur Flucht ins Exil nach Königsberg zwang, suchten zahlreiche Bewohner des Berliner Umlandes Schutz in der Stadt.[63]

Im Zuge der Befreiungskriege konnte die französische Fremdherrschaft gebrochen und Napoleon 1815 zur endgültigen Abdankung gezwungen werden. Die Reformbestrebungen zur wirtschaftlichen und politischen Modernisierung Preußens zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden im Verlauf der Restaurationsphase stark eingedämmt.[64]

Unabhängig vom Wachstum und Aufblühen der Stadt Berlin ist der Verweis von Rüdiger vom Bruch überzeugend: Im Vergleich zu Metropolen wie London oder Paris, erschien Berlin auch 1800 noch provinziell. Die Blütezeit der Salons unter Friedrich Wilhelm II., dem Nachfolger Friedrich II., konnte nicht über die die Stadt umschließende Starre der napoleonischen Besatzung zu Beginn des 19. Jahrhunderts oder die Wirkung der auf die Reformen folgenden Restaurationspolitik in Preußen hinweg täuschen.[65]

2. Geselligkeit – Eine theoretische Betrachtung

In seinen umfangreichen Ausführungen zur Geselligkeit trägt Detlef Gaus folgende Merkmale von Geselligkeit in Abgrenzung zu den Begriffen der Gesellschaft und der Gemeinschaft zusammen: Schon ein simples Zusammensein von Personen ergibt dabei im weitesten Sinne eine Geselligkeit. Diese besteht häufig in Verbindung mit Elementen der Ästhetik, Erotik, Phantasie sowie Zwanglosigkeit und gilt als vorübergehende, dem Alltag enthobene Erscheinung. Die Geselligkeit benötigt in ihrer Basis keinen Konsens von gemeinsamen Zielen oder Strategien, sondern ist lediglich auf Sympathie und einen gleichwertigen Lebensstil angewiesen. Sie beinhaltet das Moment einer Utopie des Zusammenlebens mit darin enthaltenen politischen und moralischen Elementen.[66] Diese recht abstrakt anmutenden Eigenschaften werden sich in den Merkmalen der Salons wiederfinden lassen.

Im Zusammenhang mit theoretischen Betrachtungen zur Geselligkeit stößt man unweigerlich auf die Erkenntnisse von Thomas Nipperdey, welche in der Forschung flächendeckend rezipiert werden und als grundlegend gelten.[67] Nipperdey formuliert einerseits, dass Geselligkeiten um 1800 hauptsächlich als Verbindungen gebildeter, liberaler und dem Fortschritt zugewandter Vertreter des Adels und des Bürgertums anzusehen sind. Hinzu kommt, dass sich im 19. Jahrhundert daraus ein spezialisiertes Vereinswesen bildet, welche durch die Form der arbeitenden Geselligkeit gekennzeichnet sind.[68] Für das ausklingende 18. Jahrhundert berücksichtigt Nipperdey daneben auch das Phänomen der Berliner Salons, welche er als „informelle Gruppenbildungen“[69] bezeichnet.

Bereits Zeitgenossen und Besucher der Berliner Salons beschäftigten sich mit theoretischen Betrachtungen von Geselligkeit. So veröffentlicht Friedrich Schleiermacher 1799 seinen „Versuch einer Theorie des geselligen Betragens“. Darin beschreibt er die vor dem Hintergrund seiner bereits in den Salons gesammelten Erfahrungen die Bedingungen der idealen Geselligkeit. Schleiermacher definiert Geselligkeit als „freien Umgang vernünftiger sich untereinander bildender Menschen“[70]. Hierin findet sich bereits ein Hinweis auf die Bildungsfunktion der Salons, worauf im Verlauf noch eingegangen werden soll. Für Schleiermacher ist die Bildung in Geselligkeit ein anzustrebendes Ideal, das mit der Unterhaltung fest verknüpft ist. In dieser Wechselwirkung besteht für ihn das Prinzip des geselligen Zwecks.[71] Wichtig ist weiterhin die von ihm formulierte Zielsetzung, welche darin besteht, sich aus der häuslichen und beruflichen Beschränkung zu lösen, um jene Wechselwirkung im Austausch mit Anderen zu erfahren. Daher zählt der Theaterbesuch nicht zur Geselligkeit, da er einseitig stattfindet, aber auch ein gelehrter Verein zählt nicht dazu, da hier die nötige Distanz zur Berufswelt fehlt.[72]

Rahel Levin Varnhagen stand lange im Kontakt mit Friedrich Schleiermacher und entwickelte mit Bezug zur Romantik eigene Werte der Geselligkeit. Der Dialog bildet, laut Sabine Becker, die Grundlage des Denkens der Frühromantik und beeinflusst so Rahel Levin Varnhagen in ihrem kommunikativen Bestreben. Das Gespräch gilt als die bestmögliche Umsetzung des romantischen Geselligkeitskonzeptes, welches auf die Aufhebung von Grenzen zwischen den Menschen abzielt und das Ideal eines Ganzen als universales Kunstwerk anstrebt. Dabei wird der Einzelne zum Austausch mit Anderen angehalten, um über den zwischenmenschlichen Kontakt die eigene Persönlichkeit hinsichtlich der Vervollkommnung weiterzuentwickeln und zu ergänzen.[73] Darin ist die bei Schleiermacher bereits erwähnte Wechselwirkung enthalten. Becker zufolge, gelang es Rahel Levin Varnhagen in der Praxis am konsequentesten diese Ideale umzusetzen. So entfaltete sie ihre „geistige und literarische Produktivität stets in Verbindung mit dem Gesprächs- oder Briefpartner“[74]. Ursula Isselstein fasst die Bedeutung der Gespräche im Kontext der Geselligkeit in Rahel Levin Varnhagens „Erstem Salon“ dementsprechend treffend zusammen:

„Die ‚Dachstubengespräche’ finden im ersten Kreis der kommunikativen Praxis statt. Sie sind auf die persönliche Wahrheit, auf Selbsterkenntnis und -bildung des Partners gerichtet. Aber erst im Kontext einer erweiterten Geselligkeit wird das Individuum zur ‚Person’, tritt es in den allgemeinen Wahrheitsdiskurs ein. Daher wird Geselligkeit mit höchstem Pathos als ‚das Menschlichste unter Menschen! der Inbegriff, und Ausgangspunkt alles Moralischen!’ bezeichnet.“[75]

Wie diese „erweiterte Geselligkeit“ nun im Detail aussah, soll im Verlauf der folgenden Kapitel dargelegt werden. Dazu wird die abstrakte Ebene verlassen, um die Vorläufer der Berliner Salons genauer betrachten zu können.

3. Vorläufer der Berliner Salons

3.1. Die französischen Salons

Das 17. Jahrhundert in Frankreich war vornehmlich geprägt durch die Regierungszeit von Ludwig XIV. (1643-1715). Das von einer kulturellen Blütezeit gekennzeichnete grand siècle begünstigte die Entstehung der französischen Salons. Das chambre bleue im Haus der Marquise de Rambouillet zählte ab etwa 1610 zu einem der favorisierten Treffpunke der ausgewählten Pariser Gesellschaft.[76]

Im Hôtel Rambouillet, der Wiege der Salonkultur, löste der Dialog gleichberechtigter Partner das monologische Sprechen des starren absolutistischen Machtgefüges ab. Das Neuartige lag jedoch weiterhin darin, dass sich mit diesem Salon eine gesellschaftliche Institution etabliert hatte, die räumlich getrennt vom Hof erfolgreich von einer Frau betrieben wurde. Parallel zu den ersten Salons entwickelt sich den Tugenden der Zeit entsprechend das Ideal des honnôte homme, welches sowohl taktvolles als auch weltmännisches Verhalten eint und die Gesellschaft in den Salons nachhaltig bestimmt. Frauen und Männer, Adlige und Bürgerliche kommen in der Privatheit der Räumlichkeiten Rambouillets zusammen, spielen Theaterszenen nach, lauschen Lesungen, entwickeln eigene Sprachspiele oder führen Gespräche über Literatur.[77]

In der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts entstehen zahlreiche Salons in Paris, in denen hauptsächlich die Begeisterung für die Sprache vorangetrieben wird. Im Zuge des gewählten Umgangs mit Sprache kristallisieren sich Gruppen von Frauen heraus, die in ihrer Übersteigerung des gewählten Ausdrucks Hohn und Spott aus Teilen der Gesellschaft empfangen. Die Preziösen, wie sie genannt wurden, sahen es selbst als ihre höchste Bestimmung an für die Reinheit der Sprache einzustehen.[78]

Im 18. Jahrhundert ist der französische Salon als Institution fest verankert. Künstler, Philosophen, Adlige und internationale Gäste verkehren in den zahlreichen Salons der Hauptstadt, die um Konkurrenz zu vermeiden, bereits das Prinzip des jour fixe pflegen. Neben adligen Salonnièren führten auch bürgerliche Frauen erfolgreiche Salons – so z.B. Madame Geoffrin, die gemeinsam mit Madame du Deffand das gesellschaftliche Erbe der Madame de Tencins antrat.[79]

Im Zuge der Französischen Revolution wird der Salon sukzessive politisiert und entfernt sich von seinem ursprünglichen Charakter. In diesem Zusammenhang ist der Name der Madame de Staël zu nennen, welche einen einflussreichen Salon in Paris führte. Im Jahr 1803 wurde sie auf Napoleons Initiative hin aus der Stadt vertrieben und reiste durch Europa, eine dieser Reisen führte sie unter anderem auch zu einem Besuch der Salons der preußischen Hauptstadt. Madame de Staël stellt so eine zeitgenössische Verknüpfung zwischen den Pariser und den Berliner Salons dar.[80]

Von dem Modell der französischen Salons des 17. und 18. Jahrhunderts, distanzierten sich die Berliner Salonnièren, z.B. aufgrund seiner formelleren Ausgestaltung. Dennoch sind gewisse Parallelen, laut Isselstein, besonders in der Anfangsphase der Berliner Salons nicht zu ignorieren. So nutzte Rahel Levin Varnhagen z.B. das Wirkungspotential ihres privaten Kreises ebenso wie die Französinnen, um über ihre männlichen Gäste indirekt Einfluss auf die Außenwelt zu nehmen. Hinzu kommt, dass die Selbstbeschreibungen der Madame Deffand denen der Rahel Levin Varnhagen in der Betonung ihrer Natürlichkeit und ihrem sicheren Urteilsvermögen stark ähneln.[81] Dies zeigt, dass eine gegenseitige Beeinflussung von Paris und Berlin trotz der Abgrenzungstendenzen unumgänglich war.

3.2. Gesellige Zusammenkünfte in Berlin als Vorformen

Die geringe Attraktivität der Geselligkeit in Berlin um 1740 beschrieb ein junger Pfarrer in seinen Erinnerungen: Er bemerkte, dass es kein Theater gab und auch sonst kaum öffentliche Versammlungsorte, wo sich die Gebildeten der Stadt hätten treffen können. Man verweilte entweder zu Haus oder besuchte einen Biergarten, die Gespräche dort waren jedoch wenig intellektuell bestimmt. Dies änderte sich in den darauffolgenden fünfzig Jahren grundlegend.[82]

Noch bevor Henriette und Marcus Herz in den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts begannen, Gäste in ihren Doppelsalon einzuladen, war es in der Residenzstadt Berlin Gepflogenheit, Gäste in den Privathäusern zu empfangen. So lud beispielsweise der Buchhändler Friedrich Nicolai schon Mitte des 18.Jahrhunderts am späten Nachmittag in sein Haus in der Spandauer Straße ein. Aber auch Moses Mendelssohn empfing gern Freunde und Bekannte am Vormittag in seinem Haus, um die Neuerscheinungen der deutschen Literatur zu besprechen oder in philosophischen Streitgesprächen die neuesten Erkenntnisse der Aufklärung zu diskutieren.[83] Den Zusammenkünften im Hause Mendelssohn waren Besuche des Gastgebers im in den fünfziger Jahren gegründeten „gelehrten Kaffeehaus“ vorangegangen. Darin wurden die Elemente eines Klubs und die eines Cafés verbunden, um - wie Peter Seibert es nennt – der „unterentwickelten Berliner Öffentlichkeit und Geselligkeit“[84] entgegen zu wirken. Diese Gesellschaft hatte sich dem aufklärerischen Diskurs verpflichtet und nahm mit Moses Mendelssohn einen weiteren jüdischen Gelehrten in ihren Kreis auf.[85]

[...]


[1] Neubauer, Beate, Der Traum vom Salon bleibt unsterblich - Ein kulturhistorisches Phänomen, in: von Gélieu, Claudia /Neubauer, Beate, Loben Sie mich als Frau... Berliner Frauengeschichte erzählt. Berlin 2001, S.77.

[2] Vgl. Gradenwitz, Peter, Literatur und Musik in geselligem Kreise. Geschmacksbildung, Gesprächsstoff und musikalische Unterhaltung in der bürgerlichen Salongesellschaft, Stuttgart 1991, S. 14.

[3] http://www.gruener-salon.de/salonide.htm (02.07.2008).

[4] http://www.viewlondon.co.uk/pubsandbars/coffee-houses-in-london-recommended-london-303.html (02.07.2008), oder: http://www.qype.co.uk/uki/categories/332-cafes-in-london (02.07.2008).

[5] http://www.varnhagen.info/gesellschaft.html (03.08.2008).

[6] Die Schreibweise des Begriffs Salonnière wird in der vorliegenden Arbeit von Petra Wilhelmy-Dollinger mit doppeltem „n“ übernommen, während andere Autoren häufig Salonière bevorzugen. Vgl. Wilhelmy-Dollinger, Petra, Die Berliner Salons. Mit kulturhistorischen Spaziergängen, Berlin/ New York 2000.

[7] http://www.findling-verlag.de/html/veranstaltungen.html (02.07.2008).

[8] Als Ende der Blüte der Kaffeehauskultur betrachtet Hermann Westerfrölke das Todesjahr von Richard Steele 1729. Vgl. Westerfrölke, Hermann, Englische Kaffeehäuser als Sammelpunkte der Literarischen Welt im Zeitalter von Dryden und Addison, Jena 1924, S. 17.

[9] Vgl. Lund, Hannah, "Die ganze Welt auf ihrem Sopha". Frauen in europäischen Salons, Berlin 2004, S. 186.

[10] Vgl. http://altedrucke.staatsbibliothek-berlin.de/de/sammlungen/bibl_varnhagen.html (04.07.2008).

[11] zuletzt aufgelegt 1984: Herz, Henriette, Berliner Salon. Erinnerungen und Portraits. Hrsg. von Ulrich Janetzki. Frankfurt am Main 1984.

[12] Vgl. Lund 2004, S. 186.

[13] Vgl. Hertz, Deborah, Die jüdischen Salons im alten Berlin, Frankfurt a. M. 1991, S. 36.

[14] Wilhelmy, Petra, Der Berliner Salon im 19. Jahrhundert (1780-1914), Berlin/ New York 1989.

[15] Wilhelmy-Dollinger 2000.

[16] Vgl. Hahn, Barbara, Antworten Sie mir. Rahel Levin Varnhagens Briefwechsel, Basel/ Frankfurt a. M. 1990, S. 53.

[17] Blänkner, Reinhard, „Geselligkeit“ und „Gesellschaft“. Zur Theorie des Salons bei Eduard Gans, Vortrag auf der Tagung „Berlin 1800-1830. Die Emanzipation einer Kulturmetropole“ FEA Potsdam, 12.-14. Oktober 2007, S. 4.

[18] Drewitz, Ingeborg, Berliner Salons. Gesellschaft und Literatur zwischen Aufklärung und Industriezeitalter, Berlin 1979.

[19] Arendt, Hannah, Rahel Varnhagen. Lebensgeschichte einer deutschen Jüdin aus der Romantik mit einer Auswahl von Rahel-Briefen und zeitgenössischen Abbildungen, München 1959.

[20] Feilchenfeldt, Konrad, Rahel Varnhagens ‚Geselligkeit’ aus der Sicht Varnhagens. Mit einem Seitenblick auf Schleiermacher, in: Schultz, Hartwig (Hrsg.), Salons der Romantik. Beiträge eines Wiepersdorfer Kolloquiums zu Theorie und Geschichte des Salons, Berlin, New York 1997, S. 149.

[21] Scurla, Herbert, Begegnungen mit Rahel. Der Salon der Rahel Levin, Berlin 1978.

[22] Vgl. Gaus, Detlef, Geselligkeit und Gesellige . Bildung, Bürgertum und bildungsbürgerliche Kultur um 1800, Stuttgart/ Weimar 1998, S. 15.

[23] Vgl. Gaus 1998, S. 23.

[24] Seibert, Peter, Der literarische Salon. Literatur und Geselligkeit zwischen Aufklärung und Vormärz, Stuttgart 1993.

[25] Lund, Hannah, "Die ganze Welt auf ihrem Sopha". Frauen in europäischen Salons, Berlin 2004.

[26] http://www.berliner-klassik.de (05.07.2008).

[27] Als Teil der Berlin-Brandenburgeischen Akademie der Wissenschaften beschäftigt sich hier eine interdisziplinäre Gruppe von Wissenschaftlern mit der Kulturblüte der Stadt Berlin zwischen 1786 und 1815, daraus ergeben sich zahlreiche Publikationen und Tagungen, deren Programme vorgestellt werden.

[28] Vgl. Cowan, Brian, The Social Life of Coffee. The Emergence of the British Coffeehouse, New Haven/ London 2005, S. 106.

[29] Hibbert, Christopher, London. The Biography of a City, 1.Aufl. 1969, Mailand 1980.

[30] Porter, Roy, London. A Social History, 1.Aufl. 1994, Oxford 1998.

[31] Sheppard, Francis, London. A History, Oxford/ New York 1998.

[32] Weinreb, Ben/ Hibbert, Christopher (Hrsg.), The London Encyclopaedia, London 1983.

[33] Lillywhite, Bryant, London Coffee-Houses. A Reference Book Of The Seventeenth, Eighteenth and Nineteenth Centuries, London 1963.

[34] Robinson, Edward, The Early English Coffee House, 1.Aufl. 1893, Christchurch 1972.

[35] Westerfrölke, Hermann, Englische Kaffeehäuser als Sammelpunkte der Literarischen Welt im Zeitalter von Dryden und Addison, Jena 1924.

[36] Heise, Ulla, Kaffee und Kaffeehäuser. Eine Bohne macht Kulturgeschichte, Berlin 1997.

[37] Thiele-Dohrmann, Klaus, Europäische Kaffeehauskultur, Düsseldorf 1997.

[38] Clayton, Anthony, London’s Coffee Houses. A stimulating story, London 2003.

[39] Ellis, Markman, The coffee house. A cultural history, London 2004.

[40] Kaelble, Hartmut, Der historische Vergleich. Eine Einführung zum 19.und 20. Jahrhundert, Frankfurt a.M. 1999.

[41] Vgl. Kaelble 1999, S. 9.

[42] Vgl. Kaelble 1999, S. 9.

[43] Vgl. Kaelble 1999. S.10.

[44] Jürgen Kocka und Heinz-Gerhard Haupt legten ihrerseits bereits 1996 einen Beitrag zum Thema vor, auf dessen Bezugnahme bei dieser Darstellung verzichtet werden muss: Haupt, Heinz-Gerhard/ Kocka, Jürgen (Hrsg.), Geschichte und Vergleich. Ansätze und Ergebnisse international vergleichender Geschichtsschreibung, Frankfurt a.M./ New York 1996.

[45] Kaelble 1999, S.12f.

[46] Verweis zum vorliegenden Untersuchungsgegenstand: Es wird zu zeigen sein, dass trotz der deutlich früheren Entwicklung der Londoner Kaffeehäuser ein Vergleich zu den Berliner Salons legitim ist, denn auch hier sind zeitlich versetzte gesellschaftliche Entwicklungen als Ursache dessen anzusehen.

[47] Vgl. Kaelble 1999. S.15.

[48] Vgl. Kaelble 1999. S.16f.

[49] Verweis zum vorliegenden Untersuchungsgegenstand: An gegebener Stelle soll dazu auf die Rolle der Madame de Staël eingegangen werden, welche sowohl die Pariser als auch die Berliner Salons besuchte und sich über die entsprechenden Vorzüge äußerte. Zeugnis dessen geben überlieferte zeitgenössische Berichte.

[50] Vgl. Kaelble 1999. S.20f.

[51] Vgl. Kaelble 1999. S.22ff.

[52] Vgl. Kaelble 1999. S.26-35.

[53] Vgl. Kaelble 1999. S.36-45.

[54] Vgl. Kaelble 1999. S.48-76.

[55] Vgl. Hertz 1991, S. 47.

[56] Vgl. Ribbe, Wolfgang/ Schmädeke, Jürgen, Kleine Berlin- Geschichte, Berlin 1994, S. 76ff.

[57] Vgl. Hertz 1991, S. 48.

[58] Vgl. Hertz 1991, S. 48.

[59] Vgl. Ribbe/ Schmädeke 1994, S. 79.

[60] Vgl. Schaser, Angelika, Paris-Berlin: Zur Problematik des Vergleichs zweier ungleicher Metropolen. in: Mieck, Ilja (Hrsg.), Paris und Berlin in der Restaurationszeit (1815 - 1830). Soziokulturelle und ökonomische Strukturen im Vergleich. Erstes Paris-Berlin-Colloquium am 11. und 12. Juni 1990 im Haus der Historischen Kommission zu Berlin, Sigmaringen 1996, S. 302f.

[61] Vgl. Ribbe/ Schmädeke 1994, S. 80f.

[62] Vgl. Wienfort, Monika, Monarchie in der bürgerlichen Gesellschaft. Deutschland und England von 1640 bis 1848, Göttingen 1993, S. 172.

[63] Vgl. Ribbe/ Schmädeke 1994, S. 81.

[64] Vgl. Ribbe/ Schmädeke 1994, S. 83-87.

[65] Vgl. Bruch, Rüdiger vom, Die Stadt als Stätte der Begegnung. Gelehrte Geselligkeit im Berlin des 19. und 20. Jahrhunderts, in: Kant, Horst (Hrsg.), Fixpunkte. Wissenschaft in der Stadt und der Region, Berlin 1996, S. 9f.

[66] Vgl. Gaus 1998, S. 54f.

[67] Vgl. Gaus 1998, S. 29; Vgl. Bruch, Rüdiger vom 1996, S. 7.

[68] Vgl. Nipperdey, entnommen bei: Gaus 1998, S. 29.

[69] Nipperdey, Thomas, Gesellschaft, Kultur, Theorie. Gesammelte Aufsätze zur neueren Geschichte, Göttingen 1976, S. 175.

[70] Schleiermacher, entnommen bei: Lund 2004, S. 136.

[71] Vgl. Wilhelmy-Dollinger 2000, S. 98f.

[72] Vgl. Lund 2004, S. 136.

[73] Vgl. Becker, Sabine (Hrsg.), Rahel Levin Varnhagen. Studien zu ihrem Werk im zeitgenössischen Kontext, St. Ingbert 2001, S. 23ff.

[74] Becker 2001, S. 26.

[75] Isselstein, Ursula, Die Titel der Dinge sind das Fürchterlichste! Rahel Levins „Erster Salon“ in: Schultz, Hartwig (Hrsg.), Salons der Romantik. Beiträge eines Wiepersdorfer Kolloquiums zu Theorie und Geschichte des Salons, Berlin, New York 1997, S. 210.

[76] Vgl. von der Heyden-Rynsch, Verena, Europäische Salons. Höhepunkte einer versunkenen weiblichen Kultur, München 1992, S. 37ff.

[77] Vgl. Lund 2004, S. 42ff.

[78] Vgl. Lund 2004, S. 46f.

[79] Vgl. Lund 2004, S. 49; 52.

[80] Vgl. Lund 2004. S. 62.

[81] Vgl. Isselstein 1997, S. 196f.

[82] Pfarrer K.W. Brumbey, o.A. Vgl. Hertz 1991, S. 105.

[83] Vgl. Drewitz 1979, S. 7f.

[84] Seibert 1993, S. 130.

[85] Vgl. Seibert 1993, S. 130.

Ende der Leseprobe aus 88 Seiten

Details

Titel
Berliner Salons und Londoner Kaffeehäuser im Vergleich (1780-1830)
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
88
Katalognummer
V148065
ISBN (eBook)
9783640589234
ISBN (Buch)
9783640589005
Dateigröße
797 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Salon, Salonkultur, Rahel Levin, Berlin, London, Kaffeehaus, Kaffeehäuser, Kaffeehauskultur
Arbeit zitieren
Katrina Neuschulz (Autor:in), 2008, Berliner Salons und Londoner Kaffeehäuser im Vergleich (1780-1830), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148065

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