L'alterazione - Ein wichtiges Wortbildungsverfahren im Italienischen


Hausarbeit, 2009

16 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Was ist die ‚alterazione’

3. Formen und Funktion der ‚Alterazione’
3.1 Die Verkleinerungsform (il diminutivo)
3.1.1 Bildung und Funktion
3.1.2 Das Infix und die Suffixkumulation
3.1.3 Anwendung
3.1.4 Die Sonderform der Koseformen (vezzegiativi und meliorativi)
3.2 Die Vergrößerungsform (il augmentativo)
3.3 Die Form mit abwertendem Sinn (il peggiorativo)
3.4 Exkurs zu den Adjektiven und Verben

4. Lexikalisierungen, sogenannte ‚falsi alterati’

5. Zusammenfassung und Schlussbetrachtung

Bibliographie

Anhang

1. Einleitung

Die folgende Arbeit stellt zunächst das Wortbildungsverfahren der Alteration im Allgemeinen dar, nennt die 3 vorhanden Gruppen und zeigt ihre qualifizierenden beziehungsweise quantifizierenden Merkmale auf. Ferner werden die jeweiligen Gruppen im Einzelnen und deren Erkennungsmerkmale (die Suffixe), ihre Bildung anhand einiger Beispiele sowie deren Verwendung beschrieben und erklärt. Dabei soll die erste Gruppe des Diminutivs im Vordergrund stehen, da diese die wohl am meisten gebrauchte Form der Alteration ist. In diesem Abschnitt soll auch auf das den Diminutiv typisierende Infix -(i)c- sowie die Suffixkumulation und die Sonderformen der Koseform eingegangen werden.

Zuletzt sollen die Lexikalisierungen, sogenannte falsi alterati, behandelt und Gründe dafür aufgezeigt werden, wieso diese heutzutage keine Formen der Alteration mehr darstellen.

Schwerpunkt dieser Arbeit ist, bis auf einen kurzen Exkurs zu den Adjektiven und Verben, die Anwendung der Alteration auf Substantive.

2. Was ist die ‚alterazione’

Die Alteration (alterazione) ist eines der produktivsten Wortbildungsmuster des Italienischen. Im Gegensatz zum Deutschen verfügt sie über eine Vielzahl von Bildungsmöglichkeiten. Unter Verwendung von Suffixen entsteht so aus einem alten ein neues Wort. Diese Vorgänge nennt man im Italienischen processi formativi. Dabei wird das Suffix an das Wort angehängt und erfährt dadurch einen Bedeutungswandel. Man unterscheidet grob 3 Formen der Alteration.

Erstens die Verkleinerungsform (diminutivo). Hier wird durch das Anhängen des Suffixes eine Verkleinerung des Wortes erzielt. Diese erste Form verfügt dazu noch über eine Unterform, die der Koseformen (vezzegiativo oder meliorativo) welche zu einer Verniedlichung des Wortes führt.

Die zweite Form ist die der Vergrößerung (augmentativo). Hierbei wird die Bedeutung des eigentlichen Wortes durch das Suffix vergrößert.

Schließlich die dritte Form, welche einen abwertenden Sinn hat (italienisch: peggiorativo). Durch das Suffix wird hier eine negative Nuance auf das Wort gelegt und es dadurch abgewertet.

Die genaue Zuordnung eines Wortes mit diesem Wortbildungsverfahren ist jedoch meist schwierig, da die Bedeutung sowohl vom Grundwort als auch von dem verwendeten Suffix abhängt. Man muss daher sowohl über fundierte Sprachkenntnisse verfügen, als auch immer genau den Kontext beachten.

Die Bildung der Worte ist immer ein Zusammenspiel von quantifizierenden und qualifizierenden Bedeutungen (siehe Abbildung 1). Dabei werden ‚groß’ und ‚klein’ als quantifizierende Bedeutungen durch die Augmentativsuffixe beziehungsweise die Diminutivsuffixe gekennzeichnet. Die qualifizierenden Merkmale sind ‚gut’ und ‚schlecht’ wobei die Meliorativsuffixe das Merkmal ‚gut’ und die Pejorativsuffixe das Merkmal ‚schlecht’ tragen (vgl. Mutz, Katrin (2000): 20f.).

Viele Modifikationssuffixe haben Homonyme, die verschiedene relationale Bedeutungen ausdrücken können. Katrin Mutz zählt in ihrer Arbeit „Die italienischen Modifikationssuffixe“ (2000) dabei die aus ihrer Sicht wichtigsten Relationen auf. Das sind die der Herkunft, des Besitzes, der Ähnlichkeit, der Konsistenz, der (lokalen) Zugehörigkeit sowie die der Funktion und Charakterisierung. Die der Herkunft sind entweder ‚genetisch oder lokal’. Als Beispiel führt sie principino (den Sohn des Prinzen) oder parigino (den Pariser) an. In der Kategorie des Besitzes nennt sie das Beispiel nasone (einen Mann mit einer großen Nase) und in der Kategorie Ähnlichkeit figliastro (den Stiefsohn). Ein Beispiel für die Konsistenz ist laut Katrin Mutz das Wort cretaceo (kreidig), für die Zugehörigkeit bagnino (Bademeister) und für die Funktion und Charakterisierung accendino (Feuerzeug), also „[…] eine Entität, die dadurch charakterisiert ist bzw. die Funktion hat, Feuer zu machen [...]“ (Mutz, Katrin (2000):47f.).

3. Formen und Funktion der ‚Alterazione’

3.1 Die Verkleinerungsform (il diminutivo)

3.1.1 Bildung und Funktion

Das Wort Diminutiv kommt aus dem Lateinischen von diminuere, was verringern oder verkleinern bedeutet. Das Diminutiv ist somit die Verkleinerungsform des Substantivs und dient mit seinen Sonderformen (Vezzegiativo und Meliorativo) auch der Verniedlichung und der Bildung von Koseformen.

„[…] Diminutivsuffixe sind auf der Basis [der] Merkmalsemantik Suffixe, die vollspezifiziert sind hinsichtlich des quantifizierenden Merkmals {klein} und unterspezifiziert sind hinsichtlich der qualifizierenden Merkmale {gut} und {schlecht} sowie hinsichtlich verschiedener pragmatischer Merkmale[…].“ (Mutz, Katrin (2000): 21)

Die Suffixe, die am häufigsten gebraucht werden und auch zur Diminution von Eigennamen dienen, sind: -ino/a (wie bei den Beispielen casina, lettino und Carlino), -etto/a (wie bei libretto, casetta und Paoletto), -ello/a (finestrella, castello und Rosella) sowie –uccio/a (cosuccia und Mariuccia). Seltener verwendet wird das Suffix –otto/a (leprotto, paserotto), da es eigentlich ein Augmentativsuffix ist. Das Suffix –etto/a drückt vor allem die denotative Verkleinerungsform aus; -ino/a ist eher positiv konnotiert, wohingegen das Suffix –uccio/a eher negativ konnotiert ist (vgl. Ettinger (1974):143).

Mit diesem Wortbildungsmuster werden kleine oder junge Menschen sowie Tiere und Pflanzen und kleine Gegenstände innerhalb einer Klasse von Gegenständen beschrieben. So wird aus dem Wort letto (Bett) zum Beispiel lett-ino (Bettchen).

Bei der Modifikation der zweiten Silbe ist –etto/a das am häufigsten vorkommende Suffix, welches auch für die Suffixe –ino/a und - uccio/a eintreten kann. Eine Ausnahme liegt vor, wenn der Auslaut -t oder der betonte Vokal -e ist. Bei den Worten mano, zampa, voce und naso jedoch überwiegt die Bildung mit - ino/a (vgl. Ettinger (1974): 141ff.).

Die Modifikation der dritten Silbe findet zumeist mit –ino/a statt. Jedoch wird –ino/a nicht verwendet, wenn ihm ein betontes ‚i’ mit auslautendem ‚n’ vorausgeht. Dann treten an die Stelle von – ino/a die Suffixe – etto/a und

ello/a. Ausnahmen findet man, jedoch regional auf die Toskana beschränkt, in Beispielen wie cucin-ina oder camin-ino. Die Suffixe –etto/a und –ello/a haben laut Ettinger jenen Vorteil, dass sie keine Ausnahmen kennen. Das Suffix –uccio/a ist hingegen laut Ettingers Forschungen selten vertreten (vgl. Ettinger (1974):144).

3.1.2 Das Infix und die Suffixkumulation

Bei zweisilbigen Worten und häufig bei der Endung auf –e, ferner Worten auf

–on wird das Infix -(i)c- oder, jedoch seltener, das Infix –r- eingeschoben (vgl. Pellegrini (1977):16). Stefan Ettinger spricht in seinem Buch „Diminutiv- und Augmentativbildung“ (1974: 146f.) dabei von einer synchronen und einer diachronen Betrachtung.

Bei der synchronen Betrachtung geht er von 2 Gruppen, einer geschlossenen und einer offenen, aus. Die geschlossene Gruppe beinhaltet dabei zweisilbige Worte, die häufig auf –e enden. Er nennt dabei unter anderem folgende Beispiele: corpo – corp-ic-ino, pianta – piant-ic-ina, frate - frat-ic-ello, grande – grand-ic-ello. Zu der offenen Gruppe zählen zwei- oder mehrsilbige Substantive auf –on, denen das Suffix –ino/a oder –ello/a angehängt wird. Bei den folgenden Beispielen bezieht er sich auf Migliorini: canzone- canzon-c-ina, lezione- lezion-c-ina. Verwendet man jedoch anstatt der Suffixe –ino/a und –ello/a die Suffixe –etto/a oder – ucco/a dann wird das Infix nicht eingeschoben. So kann man die oben genannten Beispiele auch folgendermaßen bilden: canzone- canzon-etta, lezione- lezion-uccia.

Bei der diachronen Betrachtung vertritt Ettinger die Meinung, dass der Gebrauch des Infixes auf das Lateinische (-icul-, -icell-) zurückgeht. Dabei bemerkt er, dass einige Worte der lateinischen Bildungsregeln noch streng folgen (Beispiele: ponte- ponticello, sole- solicello), während bei anderen „[…] der Gebrauch des Infixes noch nicht eindeutig fixiert […]“ (Ettinger (1974):148) ist. Das heißt, dass es sowohl Formen mit, als auch ohne –(i)c- gibt. Als Beispiel nennt er unter anderem das Substantiv pianta, das zu piant-ic-ina und piant-ic-ella werden kann.

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
L'alterazione - Ein wichtiges Wortbildungsverfahren im Italienischen
Hochschule
Universität Leipzig  (Institut für Romanistik)
Veranstaltung
Systemlinguistik des Italienischen
Note
2,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
16
Katalognummer
V147975
ISBN (eBook)
9783640586943
ISBN (Buch)
9783640587285
Dateigröße
586 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wortbildungsverfahren, italienische Wortbildungsverfahren, alterazione, Diminutiv, Augmentativ
Arbeit zitieren
Katharina Frauendorf (Autor:in), 2009, L'alterazione - Ein wichtiges Wortbildungsverfahren im Italienischen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147975

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