Interkulturelles Lernen durch interkulturelles Training


Hausarbeit (Hauptseminar), 2009

17 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Interkulturalität
2.1 Interkulturelle Kompetenz
2.2 Interkulturelles Lernen
2.2.1 Kompetenzebenen
2.2.2 Phasen des interkulturellen Lernens

3. Interkulturelles Training
3.1 Trainingsinhalt
3.1.1 Didaktische Trainingsmethode
3.1.2 Erfahrungsorientierte Trainingsmethode

4. Interkulturelles Lernen in der Schule

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die zunehmende Globalisierung und Multikulturalisierung unserer Lebensverhältnisse stellt vielfältige neue Anforderungen, auf die wir uns durch interkulturelles Lernen vorbereiten müssen. Durch interkulturelles Training wird interkulturelles Lernen in gezielter Weise unterstützt. Deutschland ist ein Einwanderungsland, in dem Menschen verschiedenster nationaler und kultureller Herkunft leben. Diese Vielfalt ist ein großes Potenzial für unsere Gesellschaft. Um diese Chance nutzen zu können, muss allerdings aus dem beziehungslosen Nebeneinanderleben ein gemeinsames Zusammenleben werden. Der erste Schritt hierzu besteht darin, uns selbst in unserer Unterschiedlichkeit wahrzunehmen, einander zuzuhören und idealerweise etwas zusammen zu machen.

Das interkulturelle Training wirbt für wechselseitigen Respekt, für Toleranz und Vertrauen. Jugendliche unterschiedlicher Herkunft werden dazu angeregt, Gemeinsamkeiten zu entdecken und Trennendes besser zu verstehen.

In dieser Arbeit wird zunächst auf den Begriff der Interkulturalität eingegangen. Anschließend wird die interkulturelle Kompetenz erläutert und beschrieben. Im Zusammenhang mit der interkulturellen Kompetenz wird auf das Thema interkulturelles Lernen erläutert. Hier werden die verschiedenen Kompetenzen und Phasen erörtert, um daraufhin auf das interkulturelle Training einzugehen. Mit diesem Vorwissen wird interkulturelles Lernen mit Schule in Verbindung gebracht und betrachtet, wie man beides miteinander verknüpfen kann. Im abschließenden Fazit wird das interkulturelle Lernen noch einmal reflektiert.

2. Interkulturalität

Der Gebrauch des Begriffes Interkulturalität setzt voraus, dass es mehrere Kulturen gibt zwischen denen interagiert wird. Laut Hamid Reza Yousefi ist dieser Kulturbegriff in einer globalen Welt nicht mehr haltbar und bedarf einer gründlichen Erweiterung[1]. Yousefi nach gibt es eine reine eigene Kultur „ebensowenig, wie es eine reine andere Kultur gibt“[2], denn „Kulturen sind wie die Fäden eines Gewebes, die auf vielfältige Weise miteinander verwoben sind.“[3] Interkulturalität beschreibt also daraus abgeleitet die Unterschiedlichkeiten zwischen Individuen, die sich aus der Zugehörigkeit anderer Gruppen ergeben.

2.1 Interkulturelle Kompetenz

Die Begrifflichkeit der Interkulturellen Kompetenz zu definieren ist im ersten Augenblick nicht einfach, da verschiedene Autoren auch verschiedene Begriffe gebrauchen. So tauchen z.B. die Begriffe Interkulturelle Kommunikation oder auch Interkulturelle Handlungskompetenz auf. Eine allgemeine Definition finden wir aber beispielsweise bei Grosch, Groß und Leenen, welche besagt, dass „unter interkultureller Kompetenz (…) ein ‚set‘ von Fähigkeiten verstanden (wird), die es einer Person ermöglichen, in einer kulturellen Überschneidungssituation unabhängig, kultursensibel und wirkungsvoll zu handeln.“[4] Darüber hinaus lässt sich Interkulturelle Kompetenz durch die Einteilung in verschiedene Teilkompetenzen, wie die Sachkompetenz, Sozialkompetenz, Selbstkompetenz und Handlungskompetenz noch weiter spezifizieren. Darüberhinaus werden Einzelfähigkeiten, wie z.B. Empathie, Sprachkenntnisse, Fähigkeiten zur Metakommunikation und Abbau von Vorurteilen vorausgesetzt. Aus dieser Kompetenz kann man nun das Interkulturelle Lernen ableiten.

2.2 Interkulturelles Lernen

Um zu der zuvor angesprochenen Interkulturellen Kompetenz zu gelangen, muss zunächst das Interkulturelle Lernen erlernt werden. Denn dieses bezeichnet eine Form des sozialen Lernens, welches zur Interkulturellen Kompetenz führen soll. Als Teilziele des interkulturellen Lernens können demnach der bewusste und kritische Umgang mit Stereotypen, Aufbau von Akzeptanz für andere Kulturen, Überwindung von Ethnozentrismus, das Verständnis der eigenen Kulturverhaftung und das Fremdverstehen gesehen werden. Im nächsten Punkt werden diese Ziele systematisiert.

2.2.1 Kompetenzebenen

Um die Ziele des interkulturellen Lernens besser einordnen zu können, werden sie in drei Kompetenzebenen[5] eingeordnet:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1 Birgit Jagusch

Die erste Phase beschreibt die Analysekompetenz, in der zentral das Wissen über die eigene und fremde Kultur vermittelt wird. Die darauffolgende Handlungskompetenz ermöglicht die Ausbildung zur Fähigkeit bewusst mit einer anderen Kultur in Kontakt zu treten. Dieses bezieht sich allerdings nicht nur auf eine rein sprachliche Kompetenz, sondern auch auf die Konfliktfähigkeit oder Empathie gegenüber anderer Kulturen. Da diese Fähigkeit nicht von vornerein vorhanden ist, muss sie erst angeeignet werden. In der dritten Phase ermöglicht die Reflexionskompetenz das Erkennen des Einflusses von den eigenen und fremden kulturellen Werten und Normen. Diese Kompetenz „ermöglicht einen Perspektivwechsel, der offen für die Reflexion von Eigen- und Fremdbild macht, um dadurch Stereotypisierungen erkennen zu können bzw. vermeiden zu helfen.“[6] Eine weitere Aufgabe des interkulturellen Lernens stellt die Herausbildung einer flexiblen Identität dar, „welche die Voraussetzung für (Inter-)Aktionen innerhalb von Überschneidungssituationen schafft“.[7]

Notwendigerweise ist auch die Auseinandersetzung mit der gesamten Struktur einer Kultur von großer Bedeutung.

„Erst die Vergegenwärtigung der Strukturen, die zu dem gesellschaftlichen Ungleichgewicht und zu Diskriminierung führen ermöglicht eine schrittweise Veränderung und dadurch ein gesamtgesellschaftliches egalitäres Zusammenleben“.[8]

2.2.2 Phasen des interkulturellen Lernens

Die Phasen, die interkulturelles Lernen beschreiben, kann man darüberhinaus in ein Fünf-Phasenmodell[9] einteilen. Diese stellen dar, welche Prozesse bei internationalen Begegnungen ablaufen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.2 Bundeszentrale für politische Bildung

Zunächst besteht ein schwach oder auch stark ausgeprägter Ethnozentrismus. Im Allgemeinen heißt dies, dass ich die andere Kultur an meiner eigenen messe und danach beurteile. In den meisten Fällen geschieht dies in einer negativen Art und Weise. In dieser ersten Phase spielt die Kenntnisse über andere Kulturen keine Rolle. Durch die Fixierung der eigenen Kultur erschaffe ich eine eigene Identität und Abgrenzung zu anderen Kulturen. Um interkulturelles Lernen zu erschaffen, erfolgt darauf in der zweiten Phase eine bewertungsfreie Wahrnehmung verschiedener Kulturen. Diese Phase ist wichtig, um eine Basis für die Akzeptanz anderer Kulturen zu schaffen. Auf dieser aufbauend kann eine Bewertung oder Beurteilung geschehen, welches möglicherweise eine Aneignung von bestimmten Aspekten der fremden Kultur zur Folge haben kann. Dieses ist aber nicht zwingend. Darauf folgen die Entwicklung von Verständnis und Respekt und die damit verbundene Erweiterung der eigenen kulturellen Optionen. Diese Phasen verdeutlichen, dass Interkulturelle Kompetenz nicht einfach geschieht, sondern vielmehr ein Prozess ist, der nach und nach angeeignet wird.

[...]


[1] Dr. Hamid Reza Yousefi. „Toleranz als Weg zur interkulturellen Kommunikation und Verständigung“ In: Wege zur Kommunikation. Theorie und Praxis interkultureller Toleranz. Nordhausen 2006. S.19

[2] Dr. Hamid Reza Yousefi. S.19

[3] Dr. Hamid Reza Yousefi. S.19

[4] Grosch, H.; Groß, A.; Leenen, W.R.: Methoden interkulturellen Lehrens und Lernens. Saarbrücken 2000. S.8

[5] Birgit Jagusch Interkulturelles Lernen in internationalen Jugendbegegnungen – aber wie? http://www.idaev.de/html/Interkulturelles_Lernen%20.pdf

[6] Birgit Jagusch, Interkulturelles Lernen in internationalen Jugendbegegnungen – aber wie?, S.4

[7] Jagusch, Interkulturelles Lernen in internationalen Jugendbegegnungen – aber wie?, S.4

[8] Jagusch, Interkulturelles Lernen in internationalen Jugendbegegnungen – aber wie?, S.4

[9] Vgl.: Bundeszentrale für politische Bildung (Hg.): Interkulturelles Lernen. Arbeitshilfen für die politische Bildung. Bonn, 2002

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Interkulturelles Lernen durch interkulturelles Training
Hochschule
Universität Paderborn
Note
2,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
17
Katalognummer
V147934
ISBN (eBook)
9783640586912
ISBN (Buch)
9783640587261
Dateigröße
1026 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Interkulturelles, Lernen, Training
Arbeit zitieren
Julia Alina Laufmann (Autor:in), 2009, Interkulturelles Lernen durch interkulturelles Training, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147934

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