Beziehungen zu Personen des anderen Geschlechts


Hausarbeit, 2010

18 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Gliederung

1. Vorwort

2. Die Entwicklung von sozialen Beziehungen

3. Die 1. Studie: Ergebnisse & Auswertung

4. Die Untersuchungen von Fehr und Hassebrauck

5. Die 2. Studie: Ergebnisse & Auswertung

6. Weitere Studien über die Unterschiede der Geschlechter

7. Zusammenfassung

8. Quellenverzeichnis

Anhang
I. Tabelle
II. Abbildung
III. Tabelle
IV. Tabelle
V. Abbildung

1. Vorwort

Seit Beginn der Menschheit weisen Männer und Frauen charakteristische Unterschiede auf. Diese beziehen sich zum Beispiel auf ihr Erscheinungsbild, ihr Verhalten und ihre Sprache. Ob Klischee oder nicht, es ist allgemein bekannt, dass sich der Durchschnitt der Frauen vor allem durch starke Emotionalität, Passivität und Kinder- bzw. Tierliebe auszeichnet und somit prädestiniert für die Familie ist. Männer hingegen wirken eher rational, überlegen, sachbezogen, politisch interessiert und Karriere orientiert.

Daraus resultiert die Entstehung von verschiedenen Geschlechtscharakteren. Man kann also genau wie von „ethnischen Subkulturen auch von den Subkulturen der Geschlechter“ sprechen.[1] Bereits Kinder spüren deutlich die unterschiedlichen Wesensmerkmale zwischen ihnen und dem anderen Geschlecht. So sagt ein circa neuneinhalb Jahre alter Junge im Interview: „Natürlich sind Mädchen anders als Jungen, aber irgendwie haben sie trotzdem etwas gemeinsam, das ich nicht erklären kann.“[2]

Zu den zahlreichen Unterschieden zwischen der Natur des Mannes und der Natur der Frau und zu den Beziehungen der verschiedenen Geschlechter untereinander haben sich bis heute unzählige Psychologen und Pädagogen geäußert.

Auch Bernhard Fleer, Johannes Klein-Heßling und Manfred Hassebrauck beziehen sich in der „Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie“ auf die Konzepte der Qualität von Paarbeziehungen im Jugendalter.[3] Auf diese Ausarbeitung werde ich mich nun im Folgenden beziehen.

Doch wie lauten die Unterschiede zwischen den Geschlechtern?

Zwei Studien sollen helfen, Aufschluss über die Qualität von Paarbeziehungen bei Jugendlichen zu geben. Gleichzeitig wurden in diesen Studien die Unterschiede zwischen den verschiedenen Altersstufen des Jugendalters untersucht und tabellarisch dargestellt.

An der ersten Studie - aus dem Jahr 1998 - nahmen 323 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums in Bad Zwischenahn und Hannover teil, wobei sich die Anzahl der Mädchen auf 55.1% und die Anzahl der Jungen auf 44.9% beläuft. Getestet wurden Schüler und Schülerinnen der Klassenstufen 5, 7, 9, 11 und 13. Von denen befinden sich in der Testzeit 53

Personen in einer festen Beziehung und 151 hatten bis zu diesem Zeitpunkt bereits einen festen Partner.[1]

Die Aufgabe war es nun, anhand offener Fragen, wie zum Beispiel „Worauf kommt es deiner Meinung nach bei einer guten Liebesbeziehung an?“ oder „Woran erkennt man eine gute Partnerschaft?“ diverse Merkmale einer gut funktionierenden bzw. romantischen Paarbeziehung zu benennen und die einzelnen Gedanken zu notieren. Dabei wurde den teilnehmenden Personen freigestellt, wie viele Merkmale sie nennen wollen.

2. Die Entwicklung von sozialen Beziehungen

Um die Merkmale einer guten Paarbeziehung verstehen und nachvollziehen zu können, muss zunächst das Wort „soziale Beziehung“ erläutert werden. Jeder Mensch muss für eine gesunde Entwicklung soziale Beziehungen aufbauen, sei es nun zum eigenen oder zum anderen Geschlecht. Denn soziale Beziehungen – die immer zwischen zwei oder mehreren Personen entstehen - sind eine elementare Voraussetzung der Menschen, um gesellschaftlich erfolgreich zu leben.[2] Erlernt der Mensch in seinen ersten Jahren nicht diese einzugehen, wird er sein Leben lang geschädigt sein. Der Bildung von Beziehungen wird demzufolge eine enorme Bedeutung zugeschrieben, da sie unumgänglich für die psychosoziale Entwicklung ist. So bauen Babys schon im Mutterleib eine Beziehung zu ihren Eltern auf. Später dann zu ihren Großeltern, Geschwistern, wichtigen Verwandten und natürlich zu ihren Freunden, den sogenannten Peers.

„Peer“ beschreibt eine „soziale Gruppe von gleichaltrigen Jugendlichen, in der das Individuum soziale Orientierung sucht und die ihm als Bezugsgruppe dient.“[3] Mithilfe ihrer „Peer Group“ entwickeln Kinder und Jugendliche ihre persönlichen unabhängigen Werte und Verhaltensweisen, die sich meist von denen der Erwachsenen erheblich differenzieren. Mit zunehmendem Alter bestimmt dann die romantische Paarbeziehung das Leben der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Fleer, Klein-Heßling und Hassebrauck beschreiben die romantische Paarbeziehung als „eine Ausprägungsform enger Beziehungen“ und beziehen sich in ihren Studien hauptsächlich auf diesen Beziehungstyp.[4]

Nicht nur Erwachsene, bereits Jugendliche leben in romantischen Paarbeziehungen.

Ziel ist es nun, mithilfe der folgenden Studien eine Vielfalt von Merkmalen für romantische Beziehungen im Adoleszenzalter darzustellen.

3. Die 1. Studie: Ergebnisse & Auswertung

Wie bereits erwähnt, sollen die einzelnen Schüler und Schülerinnen nun auf offene Fragen zur Thematik „Beziehungen“ Antworten in Form verschiedenster Merkmale geben. Die fünf häufigsten Beziehungsmerkmale werden nach Altersklasse und Geschlecht zusammengefasst.

Die 5. Klasse, bestehend aus 17 Mädchen und 22 Jungen, hat einen Altersdurchschnitt von 10,6 Jahren.[1] Die Mädchen der 5. Klasse setzen „Liebe“ mit 29.4% auf den ersten Platz. Gleichbedeutend auf dem nächsten Platz sind für sie „Treue“ und „gut verstehen“ (23.5%), gefolgt mit „Zusammenhalt“ und „füreinander da sein“ (jeweils 17.7%).

Erstaunlicherweise wird die Liebe, welche für die Mädchen unabdingbar zu sein scheint, von den gleichaltrigen Jungen der 5. Klasse in den ersten 5 Merkmalen gar nicht erst aufgeführt, stattdessen wird die „Freundlichkeit“ (27.3%) mit großem Abstand vor „weniger Streit“ und „Ehrlichkeit“ (beide 22.7%) als Platz 1 genannt. Erst Merkmal 4 und 5 – „gut verstehen“ und „Treue“ (beide 18.2%) finden sich auch bei den Mädchen wieder, wenn auch hier mit weniger Wichtigkeit.

Die 7. Klasse, bestehend aus 46 Mädchen und 33 Jungen, hat ein Durchschnittalter von 12,6 Jahren (ebd. Seite 23). In dieser Klassenstufe gibt es zwischen Jungen und Mädchen die meisten Gemeinsamkeiten bei den 5 wichtigsten Beziehungsmerkmalen. „Vertrauen“ (Mädchen 37%, Jungen 24.2%), „Treue“(M=34.8%, J=39.9%), „Ehrlichkeit“ (M=30.4%, J=18.2%) und „Liebe“ (M=27%, J=27.3%) sind für beide Geschlechter wichtig, auch wenn hier keine prozentuale Gleichheit herrscht. Lediglich im 5. Punkt unterscheiden sich die Geschlechter. Während sich die Mädchen in einer funktionierenden Beziehung eher „Aktivitäten“ wünschen (17.4%), präferieren die Jungen „Freundschaft“ (15.2%).

Die 9. Klasse des Gymnasiums setzt sich aus 36 Mädchen und 47 Jungen zusammen, wobei das Durchschnittsalter bei 14,6 Jahren liegt (ebd. Seite 23). Die Jungen und Mädchen der 9. Klasse sind sich erstaunlicherweise in ihren ersten beiden Merkmalen einig. Auf dem 1. Platz rangiert „Vertrauen“. Mehr als die Hälfte der Mädchen (58.3%) und ein großer Teil der Jungen (36.3%) nennen dieses Merkmal. Gleichbedeutend mit dem gegenseitigen Vertrauen ist für die Jungen „Treue“, wobei diese Beziehungseigenschaft bei den Mädchen „nur“ knapp ein Drittel benennt. Auch wichtig für beide Geschlechter ist „Ehrlichkeit“, was auf Platz 5 gesetzt wurde (Mädchen = 19.4%, Jungen = 17%). Unterschiede gibt es allerdings bei den Merkmalen 3 und 4. Während sich die Mädchen „Liebe“ (22.2%) und „Gemeinsamkeit“ (19.4%) wünschen, wollen die Jungen „Aktivitäten“ (23.4%) und „Offenheit“ (19.2%).

Die 11. Klasse – mit einem Altersdurchschnitt von 16,7 Jahren – besteht aus 71 Personen (ebd. Seite 23). In diesen Altersabschnitt fallen nun zum ersten Mal die Begriffe „Freiraum“ und „Sex“. Bei den 39 Mädchen wird das Bedürfnis nach „Freiraum“ (43.6%) sogar gleich hinter „Vertrauen“ (64.1%) genannt. Die 32 Jungen dagegen bewerten nun „Sex“ als essentiell (28.1%). Allerdings setzen sie „Verständnis“ auf Platz 1 (43.8%). Während bei den Mädchen noch „Offenheit“ (28.2%) und „Ehrlichkeit“ (23.1%) genannt werden, folgen bei den Jungen hingegen „Treue“ (21.9%) und „Freiraum“ (18.8%).

Die letzte untersuchte Altersstufe ist im Durchschnitt 18,8 Jahre alt und setzt sich aus 40 jungen Frauen und 11 jungen Männern zusammen (ebd. Seite 23). Bei beiden Geschlechtern rangieren „Vertrauen“ (Frauen = 62.5%, Männer = 45.5%) und „Verständnis“ (Frauen = 47.5%, Männer = 54.5%) auf den ersten beiden Plätzen. Während sich die Frauen aber dann nach „Freiraum“ (42.%%), „Ehrlichkeit“ (35%) und „Liebe“ (22.5%) sehnen, verlangen die Männer „Sex“ (27.3%), „Liebe“ (27.2%) und „Ergänzung“ (18.2%).

Auffällig an der Merkmalsnennung ist, dass mit jeder Klassenstufe mindestens ein neues Merkmal als wichtig erachtet wird und andere ältere Merkmale deswegen in den Hintergrund treten. So kommen in Klasse 7 „Vertrauen“, „Aktivitäten“ und „Freundschaft“ hinzu, wogegen „gut verstehen“ und „füreinander da sein“ der 5. Klasse von dort an gar nicht mehr genannt werden. In Klasse 9 werden „Gemeinsamkeiten“ und „Offenheit“ wichtig. Für die Schüler und Schülerinnen der 11. Klasse werden nun, wie bereits erwähnt, der eigene „Freiraum“ und „Sex“ wichtig, während die „Gemeinsamkeiten“ für eine Beziehung wieder unwichtiger werden. Mit der Volljährigkeit in der 13. Klassenstufe scheint nun auch der Wunsch nach „Ergänzung“ zu steigen, wobei das Bedürfnis nach „Offenheit“ wieder unwichtiger wird. Hier gibt es aber einen Unterschied zwischen dem männlichen und dem weiblichen Geschlecht, denn für Jungen steigt hier die Wichtigkeit nach „Sex“ nachdrücklich an, wohingegen es bei den Mädchen gar nicht erst bei den 5 Merkmalen erscheint.

Die bei den jeweiligen Geschlechtern häufigsten Merkmale stimmen aber weitestgehend miteinander überein: fast in jeder Altersgruppe werden die Merkmale „Treue“, „Vertrauen“ (beide mit 8 von 10 möglichen Erwähnungen), „Ehrlichkeit“ (7 von 10) und „Liebe“ (5 von 10) genannt.

[...]



[1] Zitat: Georg Stöckli: „Eltern, Kinder und das andere Geschlecht – Selbstbewerdung in sozialen Beziehungen“, Juventa Verlag Weinheim und München 1997, Seite 183.

[2] Zitat: ebd., Seite 183.

[3] Fleer, B., Klein-Heßling, J. & Hassebrauck, M.(2002). Konzepte der Qualität von Paarbeziehungen im Jugendalter. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 34.

[1] Vgl.: Fleer, B., Klein-Heßling, J. & Hassebrauck, M.(2002). Konzepte der Qualität von Paarbeziehungen im Jugendalter. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 34, Seite 23.

[2] Vgl.: Heinz Abels: Einführung in die Soziologie. Die Individuen in ihrer Gesellschaft.

Wiesbaden 2004, S. 201.

[3] Zitat: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/peer-group.html, 30.01.2010, 13:59 Uhr.

[4] Zitat: siehe oben (Quellenangabe 1, Seite 4), Seite 21.

[1] Vgl.: Fleer, B., Klein-Heßling, J. & Hassebrauck, M.(2002). Konzepte der Qualität von

Paarbeziehungen im Jugendalter. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische

Psychologie, 34, Seite 23. (Im Folgenden werde ich mit „ebd. Seitenzahl“ abkürzen)

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Beziehungen zu Personen des anderen Geschlechts
Hochschule
Universität Potsdam
Note
1,0
Autor
Jahr
2010
Seiten
18
Katalognummer
V146945
ISBN (eBook)
9783640559831
ISBN (Buch)
9783640559985
Dateigröße
535 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Beziehungen, Personen, Geschlechts
Arbeit zitieren
Rebecca Lehmann (Autor:in), 2010, Beziehungen zu Personen des anderen Geschlechts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146945

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