Interkulturelle Erziehung


Hausarbeit, 2007

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Der Begriff „Interkulturelle Erziehung“
2.1 Bedeutung und Ausrichtung
2.2 Richtziele der Interkulturellen Erziehung
2.3 Interkulturelle Erziehung in der Bundesrepublik Deutschland
2.3.1 Drei Phasen der Entwicklung in der Konzeptualisierung von „Ausländerpädagogik“ und „Interkultureller Erziehung“ in der Bundesrepublik Deutschland
2.3.1.1 Gastarbeiterkinder an deutschen Schulen: „Ausländerpädagogik“ als Nothilfe
2.3.1.2 Kritik an der „Ausländerpädagogik“
2.3.1.3 Konsequenzen aus der Kritik: Differenzierung von Förderpädagogik und Interkultureller Erziehung
2.4 Interkulturelle Bildung und Erziehung – zum aktuellen Stand der Diskussion
2.5 Ziele und Aufgaben interkultureller Erziehung – eine Übersicht
2.6 Interkulturelle Bildung und Erziehung – ein erstes Fazit

3 Die interkulturelle Funktion der Sprache

4 Interkulturelle Erziehung und Bildung in der Schule
4.1 Möglichkeiten der Institutionalisierung
4.2 Realisierungsmöglichkeiten im Unterricht

5 Der Umgang von Lehrerinnen und Lehrern mit interkulturellen Konflikten

6 Integration und Interkulturelle Pädagogik
6.1 Integration
6.2 Interkulturelle Pädagogik

7 Fazit

8 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

In einer multikulturellen Gesellschaft wie der unseren kommen Kinder schon zu einem frühen Zeitpunkt ihres Lebens mit Kindern anderer Herkunft und aus anderen Kulturen in Berührung. Bemerken sie anfangs den Unterschied noch nicht in vollem Umfang, so geschieht dies nach und nach. Hier beginnt eine kritische Phase, in der Kinder nicht wissen, wie sie mit den neu erkannten Unterschieden umgehen sollen. Auf der anderen Seite werden die Kinder der Immigranten vor das Problem gestellt, in einer anderen Kultur als die ihrer Eltern aufzuwachsen. Sie müssen es schaffen, sich zwischen der Kultur der Eltern, die meist zuhause gelebt wird, und der Kultur des Landes zurechtzufinden. Hier setzt die interkulturelle Erziehung ein. Sie soll den Kindern helfen, diese Probleme zu meistern und die unterschiedlichen Kulturen einander näher bringen.

Die folgende Ausarbeitung beschäftigt sich mit dem Thema interkulturelle Erziehung.

Zu Beginn wird der Begriff „interkulturelle Erziehung“ erklärt, es wird geklärt, was er genau bedeutet und welche Richtziele verfolgt werden. Anschließend folgt eine Beleuchtung der Situation der interkulturellen Erziehung in Deutschland. Dabei werden die Phasen der Konzeptionalisierung zusammengefasst und bewertet. Es wird dann vorgestellt, welche Konsequenzen aus der Kritik gezogen wurden. Daraufhin folgt ein Zwischenfazit, welches die momentane Situation der inter-kulturellen Erziehung in Deutschland zusammenfasst. Der zweite Teil der Arbeit beschäftigt sich dann mit der Realisierung einer interkulturellen Erziehung in Deutschland. Es wird erläutert, welche interkulturelle Bedeutung die Sprache hat und welchen Stellenwert die interkulturelle Erziehung in der Schule hat. Daran anknüpfend werden die Möglichkeiten einer Institutiona-lisierung und die Realisierung im Unterricht beleuchtet. Es wird auch aufgezeigt, wie Lehrer mit interkulturellen Konflikten umgehen sollten.

Im letzten Abschnitt der Arbeit wird dann die Bedeutung der Integration und der interkulturellen Pädagogik beleuchtet. Das Ende der Arbeit bildet ein Fazit, dass die Bedeutung der interkulturellen Erziehung nochmals zusammenfasst.

2 Der Begriff „Interkulturelle Erziehung“

Der Begriff der „interkulturellen Erziehung“ ist ein eher neuer Begriff. Im Englischen wird der Ausdruck „multicultural education“ oft synonym zu diesem verwendet. Zu Stande kam der Begriff dadurch, dass Teile der Gesellschaft begonnen hatten, die kulturelle Vielfalt als „Tatsache und als Wert“[1] anzuerkennen. Der Terminus „multicultural education“ kann so in einem kanadischen Regierungsprogramm aus dem Jahre 1971 gefunden werden. Auch die ersten Bücher zu diesem Thema erschienen in den USA erst in den frühen siebziger Jahren. Dagegen wird in der Bundesrepublik Deutschland erst in den späten siebziger Jahren von interkultureller Erziehung gesprochen. Zunächst bezieht sich dieser Begriff dort nur auf die Vorschulerziehung und bekommt dann erst Anfang der 80er Jahre eine generelle und programmatische Bedeutung.[2]

2.1 Bedeutung und Ausrichtung

In vielen Bereichen des Lebens hat die internationale Verflechtung zu einer kulturellen Vielfalt geführt. Die Tatsache, dass sich immer mehr Menschen aus anderen Kulturen in unserer eigenen Heimat befinden sowie die Befürchtungen, dass unser Land sich immer mehr mit anderen Ländern verbindet, führen stets zu Diskriminierungen. Dagegen macht das Miteinander von Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen Offenheit und die Akzeptanz verschiedener Normen und Werte geradezu notwendig.

Aus diesem Grund versucht die Schule auch Kinder und Jugendliche zur Achtung vor den Mitmenschen und zu tolerantem und friedlichem Verhalten zu erziehen. Die Schülerinnen und Schüler sollen Menschen aus anderen Kulturen mit Offenheit begegnen und sich nicht vor ihnen fürchten. Um dies zu erreichen, müssen aber die offenen und versteckten Formen der Diskriminierung bewusst gemacht und anschließend beseitigt werden. Daher werden in der Schule Verhaltensweisen unterstützt und gefördert, die

- eine Stärkung des Selbstwertgefühls der Schülerinnen und Schüler erreichen und ihnen somit ermöglichen, offen mit anderen Menschen in Kontakt zu treten.
- eine Verbesserung des menschlichen Zusammenlebens ermöglichen und sich gleichzeitig gegen Ausgrenzung, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit wenden.
- zu einem Abbau von Ängsten und Vorurteilen führen.

Insgesamt bedeutet Interkulturelle Erziehung, die „Vielfalt von Lebensweisen, Lebensbedingungen, Gedanken und Vorstellungen von Menschen in verschiedenen Kulturkreisen kennen zu lernen.“[3]

Dadurch erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass wir alle voneinander lernen und uns auch gegenseitig bereichern können und dass unsere Welt ein Teil der Welt ist, die allen Menschen gehört.[4]

2.2 Richtziele der Interkulturellen Erziehung

Die Interkulturelle Erziehung verfolgt die folgenden vier bedeutenden Richtziele:

1. Persönliche Identität und Offenheit: Hierzu zählt, dass die Schülerinnen und Schüler sich selbst kennen und auch einschätzen lernen. Darüber hinaus sollen sie anderen Menschen mit Offenheit begegnen, sich eigene Vorurteile deutlich machen und versuchen diese zu beseitigen.
2. Rechte der Menschen, Solidarität mit Benachteiligten: Hierbei ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler die Rechte der Menschen und die Regeln der Demokratie kennen. Außerdem sollen sie Menschen, die benachteiligt oder schwächer sind, helfen. Weiterhin ist es sehr wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen sich mit den unterschiedlichen Formen der Ausgrenzung auseinandersetzen.
3. Kontakte mit Menschen aus anderen Kulturen: Die Kinder und Jugendlichen sollen nun mit Menschen, die aus anderen Kulturen kommen und die andere Sprachen sprechen, in Kontakt treten. Dabei steht die Kommunikation mit den Menschen anderer Sprache im Mittelpunkt. Darüber hinaus sollen die Werte und Normen der anderen Kulturen kennen gelernt und geachtet werden
4. Kulturelle Vielfalt, weltweite Verflechtungen: Hier sollen die Schülerinnen und Schüler die unterschiedlichen Lebensformen und –bedingungen auf der Welt kennen lernen und die Andersartigkeit akzeptieren und auch als Erweiterung des Wissens sehen. Die Kinder sollen sich als Teil der Erde und auch der Menschheit verstehen und die eigenen Handlungen überprüfen lernen.[5]

2.3 Interkulturelle Erziehung in der Bundesrepublik Deutschland

In der Bundesrepublik Deutschland ist der Gedanke einer interkulturellen Erziehung erst im „Gefolge der Arbeitsmigration und in der Konfrontation mit deren sozialen Folgen“[6] aufgetaucht. Seit 1980 wurden dann Konzepte der interkulturellen Erziehung formuliert und anschließend diskutiert. Diese nahmen zunächst nur speziell auf den Kindergarten Bezug.[7]

2.3.1 Drei Phasen der Entwicklung in der Konzeptualisierung von „Ausländerpädagogik“ und „Interkultureller Erziehung“ in der Bundesrepublik Deutschland

Nieke hat nun eine Unterscheidung der Phasen der Theoriebildung in der interkulturellen Pädagogik bzw. Ausländerpädagogik vorgenommen. Dabei kann auch festgestellt werden, dass die Theorie und die Praxis ein unterschiedliches Tempo vorlegen.[8]

2.3.1.1 Gastarbeiterkinder an deutschen Schulen: „Ausländerpädagogik“ als Nothilfe

Nach Nieke beginnt die erste Phase zu Beginn der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Er nennt sie „Ausländerpädagogik als kompensatorische Erziehung und Assimilationspädagogik“. Zunächst kamen ab 1960 die Arbeiter, die meist aus Süd- und Südosteuropa angeworben wurden, alleine, ohne ihre Familien, in die Bundesrepublik. Auf dieses Problem reagierte die Pädagogik jedoch nicht. Die Familien wurden dann nach und nach in die Bundesrepublik gebracht und in den deutschen Schulen gab es zu Beginn das Problem, dass die Migrantenkinder keine Deutschkenntnisse hatten. Schließlich wurde die Schulpflicht auch für die Kinder der Wanderarbeiter eingeführt. Diesen Kindern sollten nun auf schnelle Art und Weise möglichst viele Kenntnisse in der deutschen Sprache vermittelt werden, um den Unterricht mitverfolgen zu können. Für diese Kinder wurden auch spezielle Vorbereitungsklassen eingerichtet, in denen dann v.a. Deutsch gelehrt wurde.[9]

[...]


[1] Auernheimer, Georg: Einführung in die Interkulturelle Erziehung. Darmstadt 1996. S. 1

[2] Ebd. S. 1f.

[3] Perregaux, Christiane: Odyssea – Ansätze einer Interkulturellen Pädagogik. Zürich 1998. S. 40

[4] Ebd.

[5] Ebd., S. 40f.

[6] Ebd. S. 5

[7] Auernheimer, Georg, a.a.O., S. 5

[8] Ebd.

[9] Nieke, Wolfgang: Interkulturelle Erziehung und Bildung. Wertorientierungen im Alltag. Opladen 1995. S.14f.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Interkulturelle Erziehung
Hochschule
Universität Koblenz-Landau
Note
1,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
19
Katalognummer
V142556
ISBN (eBook)
9783640534869
ISBN (Buch)
9783640534708
Dateigröße
648 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Interkulturelle, Erziehung
Arbeit zitieren
Christine Sitter (Autor:in), 2007, Interkulturelle Erziehung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142556

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