Veränderungen journalistischer Regeln durch den Online-Journalismus


Bachelorarbeit, 2008

43 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Was ist Online-Journalismus?
2.1 Online-Journalismus als viertes Medium
2.2 Das Internet als globaler Kommunikationsraum

3. Journalistische Regeln in den Printmedien
3.1 Der Deutsche Presserat
3.2 Der Pressekodex
3.3 Das Gladbecker Geiseldrama

4. Veränderungen journalistischer Regeln durch den Online-Journalismus
4.1 Das Spannungsfeld zwischen Nachricht und Werbung
4.2 Die Gefahr der frühen Veröffentlichung
4.3 Die Frage der Verantwortung für Inhalte
4.4 Das öffentliche Sammeln von (personenbezogener) Information als legitime journalistische Quelle
4.5 Die Interaktivität im Internet: Ist jeder Journalist?

5. Pluralität und Differenz: Ausblick und Perspektiven eines homogenen Reglements für den Online-Journalismus

6. Schlussbemerkung

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der Mythos vom globalen Netz, in dem sich Raum und Zeit überwinden lassen und ein schrankenloser Zugang zu Information herrscht, hat Microsoft bereits 1990 in dem Slogan „Where do you want to go today?“ formuliert.[1] Diese positive Erwartung und Euphorie scheinen mittlerweile vielerorts der Angst und Furcht gegenüber dem Internet gewichen zu sein und der Ruf nach Kontrolle scheint allgegenwärtig. Weltweit nutzen bereits 700 Millionen Menschen das Internet, das entspricht etwa 14% der Weltbevölkerung, und die Zahl der Internetnutzer steigt stetig an.[2] Auch der Online-Journalismus ist mit der Zahl der Nutzer proportional gewachsen und beinahe jede Tageszeitung präsentiert heute auch eine elektronische Ausgabe.[3] Doch im Gegensatz zu den Printmedien, die durch den Pressekodex und den Deutschen Presserat innerprofessionelle Kritik erfahren und eine Anleitung erhalten, welche journalistischen Regeln einzuhalten sind, ist das Internet zwar nicht völlig frei von Regeln, aber als Individualmedium nicht so stark reglementiert wie zum Beispiel die Printmedien oder das Fernsehen. Welches sind also die Fragen, die durch den Online-Journalismus hervorgerufen werden und sind es überhaupt neue Fragen? Oder ist von „alten Wein in neuen Schläuchen“ die Rede?[4] Also von bekannten journalistischen Regeln in elektronischer Verpackung? Müssen die bestehenden Regeln, die es für die Printmedien gibt, modifiziert werden, um den Online-Journalismus vernünftig zu reglementieren, oder lassen sich diese journalistischen Regeln ohne Modifikation auf den Online-Journalismus übertragen?

Der Anspruch an Flexibilität und Wandlungsfähigkeit, der in der aktuellen Medienlandschaft vorherrscht und dem sich gleichermaßen Redakteure und Journalisten beugen müssen, gilt auch – in einem noch viel höheren Maße – für den Online-Journalist, der sich im Internet und damit dem schnellsten Medium unserer Zeit bewegt. Und das Feld des Journalismus befindet sich in einem ständigen Wandel, so gab es beispielsweise in den 80er Jahren Annahmen, dass sich neben dem Journalismus ein weiteres Feld etablieren würde, das für öffentliche Kommunikation zuständig werden könnte, und schließlich radikalisiert seit geraumer Zeit die Ökonomisierung des Journalismus den Konflikt zwischen journalistischen Prinzipien und kommerzieller Verwertbarkeit, der im Online-Journalismus eine neue Dimension einnimmt, auf die ich im Verlauf dieser Arbeit noch eingehen werde.[5] Daraus ergibt sich für die vorliegende Ausarbeitung die Ausgangsthese, dass der Online-Journalismus die bestehenden journalistischen Regeln verändert oder besser gesagt sie neuen Anforderungen aussetzt. Ziel dieser Arbeit ist es deshalb, die neuen Herausforderungen an den traditionellen Journalismus durch den Online-Journalismus zu benennen und zu untersuchen. Dabei werde ich bewusst auf Internetquellen und Blogs Bezug nehmen, um der vorliegenden Thematik gerecht zu werden. Allerdings verfolgt die vorliegende Ausarbeitung nicht den Anspruch das Thema in seiner gesamten Komplexität zu erfassen, sondern vielmehr an ausgewählten Punkten Unterschiede aufzuzeigen und vor allem anschaulich an Beispielen zu erläutern.

Die Forschung zum Online-Journalismus hat sich bisher auf den Einsatz des Internets als Marketinginstrument (E-Commerce, Public Relations, Werbung) und die Ermittlung von Nutzerdemographien und -präferenzen (Marktforschung) konzentriert. In der empirischen Forschung geht der Blick überwiegend von einem „alten“ Medium auf das „neue“ Medium Internet und die Frage, wie sich die Einzelmedien im Internet engagieren, wobei die Online-Aktivitäten der Zeitungen im Vordergrund stehen.[6] Seltener sind Medien vergleichende Studien, die auch die vorliegende Fragestellung „Inwieweit verändern sich journalistische Regeln durch den Online-Journalismus und seine Anforderungen?“ behandeln.[7] Neben der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Feld des Online-Journalismus ist vor allem die Diskussion um Weblogs als Online-Journalismus als weiterer prägnanter Schwerpunkt zu nennen.[8] „Die meisten Blogger und P2P-Anbieter sehen eine Nähe zwischen ihren Angeboten und dem Journalismus.“[9] Auch Dan Gilmore sieht in den Weblogs eine neue Form des Journalismus, nämlich eine „extremly democratic form of journalism.“[10] Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die in Weblogs keinen Journalismus erkennen und die Frage aufwerfen, ob Blogger überhaupt journalistische Motive verfolgen oder vielmehr das Internet nutzen, um öffentlich anzuprangern und zu kritisieren.[11]

Um sich der Fragestellung, ob der Online-Journalismus die bestehenden journalistischen Regeln verändert, konstruktiv zu nähern, muss zunächst in Kapitel 2 definiert werden, was Online-Journalismus überhaupt ist und in welchem Medium er sich bewegt. Denn die Meinungen über den Online-Journalismus differieren zwischen Online-Journalismus als eigenständigem Medium und Online-Journalismus als elektronischem Ableger für bestehende Printmedien. Jedoch verbindet das Internet als Hybridmedium unterschiedliche Kommunikationsmöglichkeiten, wie sie bisher kein anderes Einzelmedium vereinen konnte; daher muss klar definiert werden, welche Formen zu dem Feld des Online-Journalismus zählen.[12] Anschließend werden in Kapitel 3. die bestehenden Regeln für den Journalismus in Form der Selbstkontrolle der Medien am Beispiel des Presserats und des Pressekodex kurz erläutert und an dem Fallbeispiel des „Gladbecker Geiseldramas“ gezeigt, dass es selbst im „überschaubaren“ Bereich der Medien außerhalb des Online-Journalismus zu Entgleisung und Missachtung journalistischer Regeln kommt und induzierend auch das Prinzip der Selbstkontrolle der Medien Schwächen aufweist. In Kapitel 4. geht es dann um die Anforderungen an die bestehenden journalistischen Regeln durch den Online-Journalismus und inwieweit sich diese Regeln durch den Online-Journalismus verändern. Diese Problematik soll an fünf Kernpunkten untersucht werden, die nach meiner Einschätzung die gewachsenen Anforderungen an den Online-Journalismus durch Multimedialität, die globale Zugänglichkeit der Angebote, die permanente Aktualisierbarkeit mit geringer Reaktionszeit, die Additivität und Interaktivität im Internet, am besten widerspiegeln und sich eignen, um aufzuzeigen, welche Veränderungen journalistischer Regeln durch den Online-Journalismus hervorgerufen werden. In Kapitel 5 wird dann abschließend untersucht, ob ein homogenes Reglement für den Online-Journalismus sinnvoll und überhaupt möglich ist, da das Internet in erster Linie ein Individualmedium ist und als Hybridmedium verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten vereint.[13] Die Ergebnisse werden in der Schlussbemerkung reflektiert zusammengefasst, um die gestellte Arbeitsfrage zu beantworten und einen kurzen Ausblick zu formulieren.

2. Was ist Online-Journalismus?

Eine allgemeingültige Definition von Online-Journalismus zu formulieren ist nicht realisierbar, da die Meinungen stark differieren, was zum Bereich des Online-Journalismus zählt und was nicht. Dennoch möchte ich in diesem Kapitel versuchen, den Online-Journalismus als Arbeitsbereich zu skizzieren, um für den weiteren Verlauf dieser Ausarbeitung einen Bezugspunkt zu schaffen. Durch die neuen Netztechnologien wird in einem starken Maß der personelle, technische und organisatorische Aufwand reduziert und daraus folgernd etablieren sich zunehmend mehr Organisationen und Einzelpersonen außerhalb des traditionellen Mediensystems und publizieren öffentlichkeitswirksame Informationsangebote.[14] Christoph Neuberger, der sich derzeit intensiv mit dem Online-Journalismus auseinandersetzt, grenzt diese Angebote als „Parajournalismus (von Laien) und als pseudojournalistische Angebote (durch Unternehmen) vom Online-Journalismus ab.“[15] Der Begriff des Parajournalismus kann auch mit dem Terminus des „partizipativen Bürger-Journalismus“ ersetzt werden, der deutlich weniger negativ behaftet ist.[16] Online-Journalismus ist also vielschichtig und in mehrere Ebenen aufzuteilen, denn nicht nur die rund 160 Online-Angebote deutscher Tageszeitungen im Internet, nicht nur die vielen elektronischen Ableger von Magazinen oder Sendern formen und gestalten aktiv den Online-Journalismus. Hinzu kommen die von Neuberger angesprochenen pseudojournalistischen Angebote, die kein klassisches Offline-Pendant besitzen. Und auch der Bereich des „Parajournalismus“ erobert immer größere Teile des digitalen Journalismus, denn der „Übergang zwischen journalistischen Beiträgen, Werbebotschaften und persönlichen Bekenntnissen ist im Netz seit jeher fließend […] und letztendlich konsendiert überall ein bisschen Journalismus: Bei einer Großforschungseinrichtung als werblicher Magazin-Beitrag. Auf einer privaten Homepage als profunde Editorial-Serie. Bei Online-Shops wie www.amazon.de als Buch- oder Plattenrezension. Und als Ticker-Meldung oder selbst recherchiertes Faktoid bei Portalen wie www.yahoo.de.“[17]

Der Anteil des partizipativen Journalismus ist dementsprechend groß und reicht von dem privaten Blog bis zu interaktiven Archiven wie Wikipedia oder YouTube.[18] Der Vormarsch dieser Form von Online-Journalismus zeigt sich vor allem bei menschlichen Katastrophen in den letzten Jahren. Denn neben den privaten Videos im Internet publizierten auch die Fernsehsender die privat gedrehten Aufnahmen von dem Tsunamiunglück in Thailand: „The mass media did powerful work covering the catastrophe, but blogs posting and tourist videos of the waves washing ashore also became part of the journalism that will survive in humanity’s collective memory“.[19] Ein weiterer Beleg für die starke Präsenz von Weblogs ist Jason Calacanis’ Weblogs Inc.: „America Online purchased the largest network of weblogs, Jason Calacanis Weblogs Inc., for at least $ 15 million and the most popular blogs in the company’s portfolio draw hundreds of thousands of readers each day.“[20] In einem allgemeinen Sinne könnte man Online-Journalismus als eine Vermittlung von Inhalten im Internet bezeichnen, allerdings würde dann auch die elektronische Ausgabe des TUI-Reisekatalogs als Online-Journalismus definiert werden. Deshalb ist es sinnvoller sich an den redaktionellen Handlungen eines Journalisten zu orientieren: Sammeln, Selektieren, Aufbereiten.[21] Da es auch im traditionellen Journalismus keine eindeutige Definition gibt, wer Journalist ist und wer nicht, bleibt nur die Entscheidung für eine allgemeine Definition: „Journalist ist, wer hauptberuflich an der Verbreitung von Informationen, Meinungen und Unterhaltung über die Massenmedien beteiligt ist.“[22] Hierzu zählen ebenso parajournalistische wie pseudojournalistische Publikationen. Und sowohl der Online-Journalismus wie auch der traditionelle Journalismus haben ein gemeinsames Problem: Es gibt keinen Schutz der Berufsbezeichnung und damit verbunden allgemeingültige Regeln, die bei Missachtung Sanktionen nach sich ziehen.

2.1 Online-Journalismus als viertes Medium

Die Frage, ob sich das Internet bereits als viertes Massenmedium neben Printmedien, Hörfunk und dem Fernsehen etabliert hat, soll hier kurz beantwortet werden. Der Medienkonsum hat sich nachweislich in den letzten Jahren nachhaltig verändert und die Konsumenten werden zu „Prosumenten“, die nicht nur Informationen aktiv auswählen, sondern diese auch selbst produzieren.[23] „Das Fernsehen wird vom Internet verdrängt und die Werbeindustrie muss nun umdenken, denn wenn es um Kaufentscheidungen geht, dann ist das Internet über alle Altersgruppen hinweg bei fast zwei Dritteln der Deutschen erste Wahl für Recherche. Rund 30 Prozent konsultieren hier die Zeitungen und nur etwa 5 Prozent das Fernsehen.“[24] Diese Zahlen belegen deutlich, dass die „alten Massenmedien“ durch das Internet ein viertes, starkes Massenmedium als Konkurrenz erhalten haben. Zwar lassen sich die Horrorszenarien, dass es bald kein Fernsehen mehr geben wird, nicht bestätigen, dennoch wird der Trend zur Konvergenz sich noch verstärken, da sich mittlerweile auch jeder Fernsehsender mit einem Internetauftritt präsentiert.[25]

Die Entwicklung des Internets als viertes Medium ist unvergleichbar rasant fortgeschritten. „On September 28, 2004, a Google search for the word ‘podcasts’ turned up 24 hits that day. At the end of October 2005, podcasts are a regular feature of the Web […] and currently the number of Google hits for the word ‘podcasts’ is over 100 million and growing by the day.“[26] Zusätzlich ist eine Vielzahl von Handbüchern für Online-Journalismus und Internetratgebern auf dem Buchmarkt erschienen und die Gründungen von Online-Redaktionen scheinen nicht abzureißen, obwohl bisher der kommerzielle Erfolg fehlt, da für viele das Internet per se ein Raum der „Gratis-Informationen“ ist.[27] Um sich dennoch zu finanzieren, verbinden manche Netzangebote, die im Gegensatz zu Online-Portalen lupenreinen Journalismus betreiben, Inhalt und Werbung stärker als Offline-Medien.[28] Auf diese Problematik werde ich im späteren Verlauf dieser Arbeit noch eingehen. Der Online-Journalismus selbst hat sich nach einem turbulenten Jahrzehnt fest neben den anderen Mediengattungen und als viertes tagesaktuelles Medium etabliert, denn freie journalistische Informationen sind heute einer der am meisten genutzten Inhalte im Internet.[29] Die Nutzer von online-journalistischen Angeboten schätzen neben der schnellen Verfügbarkeit die hohe Aktualität und dass diese in der Regel kostenlos sind.[30]

2.2 Das Internet als globaler Kommunikationsraum

Nachdem der Begriff Online-Journalismus und seine Funktion als viertes Medium erläutert wurden, folgen nun als nächster Schritt die Eingrenzung und Definition des Mediums, in dem sich der Online-Journalismus bewegt. Dies ist unabdingbar, wenn man die Unterschiede und veränderten Anforderungen zwischen dem traditionellen Journalismus und dem Online-Journalismus, auf die im Hauptteil eingegangen wird, verstehen möchte. Das Internet genießt natürlich in der aktuellen Diskussion um den Online-Journalismus und seine Bedingungen, Strukturen und Wirkung besondere Beachtung. Dabei stellt sich vor allem die Frage, ob das Internet ein Massenmedium respektive einen Ort der Massenkommunikation konstituiert. Da bereits festgestellt wurde, dass Online-Journalismus aus unterschiedlichen Bereichen besteht, die durchaus differente Ansätze haben, und der Online-Journalismus sich mittlerweile zu einem konkurrenzfähigen vierten Medium entwickelt hat, stellt sich folgernd die Frage, ob ähnlich wie bei Rundfunk, Fernsehen und den Printmedien das Internet als ein Ort von Massenkommunikation deklariert werden kann. Klar ist, dass mit jedem technischen Fortschritt die vernetzten Computer auch traditionelle Medien, wie den Rundfunk oder das Fernsehen empfangen können, für die bisher eine völlig andere Geräteausstattung erforderlich war, und somit erweitert sich der Kreis der Kommunikationsformen, die „auf dem PC konvergieren, gar zu verschmelzen scheinen.“[31] Der Nutzer benötigt nur noch den PC als einziges Empfangsgerät und dadurch löst sich die Trennschärfe zwischen den Anwendungen und zwischen den verschiedenen Kommunikationsstrukturen auf.[32] Das Internet als Medium lässt es nicht mehr zu, Personen und verschiedene Nutzergruppen medienbezogen voneinander zu trennen, da es sich im Internet sowohl um Massen- und Gruppen- als auch Individualkommunikation handelt.

Dabei gilt es zu beachten, dass sich die unterschiedlichen Dienste des Internets strukturell deutlich unterscheiden.[33] Computervermittelte Kommunikation vereint dementsprechend viele unterschiedliche Anwendungsformen zu einer Internetkommunikation. Im Sinne von Maletzkes Massenkommunikationsbegriff finden also verschiedene Formen der Kommunikation im Internet statt.[34] Das E-Mailing weist deutliche Züge von Individualkommunikation auf, denn eine Nachricht wird von einem Sender nicht öffentlich an den Empfänger geschickt. Allerdings werden beim Spamming die Trennschwierigkeiten zwischen den verschiedenen Kommunikationsformen deutlich, denn das Spamming ist mit einer Postwurfsendung vergleichbar, die wiederum Züge von Massenkommunikation aufweist.[35]

Die Eigenschaft des Internets als globaler Kommunikationsraum, zeigt sich vor allem in der Internetkommunikation. So ist es Internet möglich mit Personen zu kommunizieren, die man sonst nie getroffen hätte. Des Weiteren finden sich aufgrund der großen Zahl der Kommunikationsteilnehmer auch für Nischeninteressierte Gesprächspartner mit dem gleichen Interessenschwerpunkt. Zusätzlich können der Austausch von Aussagen und das Abrufen von Information zügig bis hin zur Synchronität erfolgen und sind im Gegensatz zum Telefon oder Brief noch kostengünstig.[36] Und die besonderen Eigenschaften der Globalität, Aktualität, der Offenheit und der multimedialen Darstellung sind insbesondere für die Fragestellung dieser Arbeit entscheidend. Denn das Internet vereinigt die Eigenschaften vieler anderer Medien, so können Texte, Bilder, Grafiken, Töne und auch Animationen und Videosequenzen miteinander verbunden dargestellt werden. Durch die schnelle und unkomplizierte Möglichkeit Informationen online zu stellen ist es den Anbietern von Informationen möglich, diese sehr schnell und so oft wie nötig zu aktualisieren.[37] Die Globalität zeigt deutlich, dass alle Informationen zu jeder Zeit und weltweit abrufbar sind. Man benötigt nur einen Computer mit Netzanschluss. Abschließend kann man konstatieren, dass der uneingeschränkte Zugang zum Internet, aufgrund der Globalität so offen und unreglementiert ist wie bei keinem anderen Medium – für Nutzer und Anbieter.

[...]


[1] Werbekampagne von Microsoft aus dem Jahr 1994.

[2] Vgl. Studie des Marktforschungsunternehmen Comscore:

http://www.tecchannel.de/news/themen/business/438516/

[3] Vgl. Jakubetz, Christian: Wer sparen will, soll die Finger von Crossmedia lassen. In: Hooffacker, Gabriele (Hrsg.): Wer macht die Medien? München 2008: S. 41-44, hier S. 42; Wagner, Franc: Sind Printmedien im Internet Online-Medien? In: Pfammatter, René (Hrsg.): Multi Media Mania. Reflexionen zu Aspekten neuer Medien. Konstanz 1998: S. 191-211, hier S. 191.

[4] Vgl. Evers, Huub: Öffentliche Kommunikation I: Online-Journalismus. Neue Fragen an die Journalismus-Ethik. In: Hausmanniger, Thomas (Hrsg.): Handeln im Netz. Bereichsethiken und Jugendschutz im Internet. München 2003: S. 113-131, hier S. 117.

[5] Vgl. Altmeppen, Klaus-Dieter / Bucher, Hans-Jürgen / Löffelholz, Martin: Online-Journalismus. Einführung. Wiesbaden 2000: S. 7-8.

[6] Vgl. Mehlen (1999), Rada (1999), Ross / Middleberg (2000), Jackson / Paul (1998), zit. nach Neuberger, Christoph: Renaissance oder Niedergang des Journalismus? In: Altmeppen, Klaus-Dieter / Bucher, Hans-Jürgen / Löffelholz, Martin (Hrsg.): Online-Journalismus. Wiesbaden 2000: S. 15-48, hier S. 16-17.

[7] Vgl. Kuhnke (1998), Lindoo (1998), zit. nach ebd.: S. 15-48, hier S. 17.

[8] Weblogs sind auf einer Website im Internet öffentlich geführte Tagebücher oder Journals, die oft „unendlich“ sind, da sie chronologisch fortgeführt werden.

[9] Neuberger, Christoph: Partizipation statt Redaktion?,

http://goa2003.onlinejournalismus.de/forschung/weblogs.php; auch die Anbieter von Portalen stimmten zu fast zwei Dritteln (63%) der Aussage zu, dass sie eine „journalistische Aufgabe“ übernehmen. Die befragten Anbieter haben also ein journalistisches Rollenverständnis. Dass sie eine „neue Art“ von Journalismus betreiben, meinten 86% der P2P-Anbieter und fast zwei Drittel (64%) der Blogger.

[10] Gilmore, Dan: We the Media. Grassroots Journalism by the People, for the People. Sebastopol 2006: S. 29.

[11] Vgl. Armborst, Matthias: Weblogs bereichern den Journalismus,

http://www.netzwerkrecherche.de/presse/index.php?pageid=178; Mrazek, Thomas: „Wir sind da!“ Blogs und Bürgerjournalismus aus dem Blickwinkel eines Journalisten. In: Hooffacker, Gabriele: Wem gehört das Internet? Dokumentation zum Kongress „20 Jahre Vernetzung“. München 2008: S. 65-69, hier S. 65; Alphonso, Don: Blogger und Journalisten leben in Paralleluniversen. In: Hooffacker, Gabriele (Hrsg.): Wer macht die Medien? München 2008: S. 23-26, hier S. 24.

[12] Vgl. Neuberger, Christoph: Renaissance oder Niedergang des Journalismus? In: Altmeppen, Klaus-Dieter / Bucher, Hans-Jürgen / Löffelholz, Martin (Hrsg.): Online-Journalismus. Wiesbaden 2000: S. 15-48, hier S. 20; Marschall, Stefan: Das Internet als globaler Raum öffentlicher medialer Kommunikation. In: Donges, Patrick / Jarren, Otfried / Schatz, Heribert (Hrsg.): Globalisierung der Medien? Wiesbaden 1999: S. 151-170, hier S. 152.

[13] Das Internet vereint unterschiedliche Kommunikationsformen: zeitlich synchrone und asynchrone Kommunikation, One-to-one-, One-to-many- und Many-to-many-Kommunikation, ein- und zweiseitige Kommunikation; öffentliche und private Kommunikation, visuell-statische, -dynamische und auditive Kommunikation. Vgl. Marschall, Stefan: Das Internet als globaler Raum öffentlicher medialer Kommunikation. In: Donges, Patrick / Jarren, Otfried / Schatz, Heribert (Hrsg.): Globalisierung der Medien? Medienpolitik in der Informationsgesellschaft. Wiesbaden 1999: S. 151-170, hier S. 153-156.

[14] Vgl. Gilmore, Dan: We the Media. Grassroots Journalism by the People, for the People. Sebastopol 2006: S. XXIII.; Röper, Horst: Verflechtung der Medien in Deutschland. In: Roters, Gunnar / Klingler, Walter / Gerhards, Maria (Hrsg.): Zukunft der Medien – Medienzukunft. Baden Baden 2003: S. 37-50, hier S. 40.

[15] Neuberger, Christoph, zit. nach Altmeppen, Klaus-Dieter / Bucher, Hans-Jürgen / Löffelholz, Martin: Online-Journalismus. Einführung. Wiesbaden 2000: S. 8.

[16] Auch Graswurzel-Journalismus genannt. Seine Vorläufer sind unabhängige Zeitungen und freie Radios. Vgl. Gilmore, Dan: We the Media. Grassroots Journalism by the People, for the People. Sebastopol 2006: S. 29.

[17] Wegner, Jochen: Online-Journalismus. Die unbeschriebene Regeltafel. Message 2000: S. 44-45.

[18] Die Wikipedia ist ein Projekt zum Aufbau einer Enzyklopädie an dem jeder frei und öffentlich teilnehmen und publizieren kann.

[19] Gilmore, Dan: We the Media. Grassroots Journalism by the People, for the People. Sebastopol 2006: S. XIV und S. 47: Die Informationen über die SARS-Epidemie in der chinesischen Provinz Guangdong wurden vor allem durch SMS verbreitet.

[20] Ebd.: S. XV.

[21] Weyler, Kerstin / Maurer, Robert Ingo: Online-Journalismus. Ein anderer Journalismus?, http://www.mediasprut.ru/jour/beitraege/d-webjour.shtml

[22] Vgl. ebd.

[23] Beispiele für Prosumenten und ihre Produktionen sind u.a. Wikipedia, MySpace oder YouTube.

[24] Studie der Unternehmensberatung IBM Global Buisness Service und der Universität Bonn. In: Welt Kompakt vom 29.04.2008: Das Internet auf dem Weg zum wichtigsten Medium, S. 10.

[25] Aktuell wird über eine Erweiterung des Rundfunkstaatsvertrages diskutiert und die Möglichkeit der öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF Gebühren auch für den Online-Auftritt der Sender zu verwenden. Private Anbieter protestieren gegen dieses Vorhaben, da private Sender ihren Online-Auftritt durch Werbung finanzieren müssen und um ihre Position im Internet fürchten, wenn ARD und ZDF ein aus Rundfunkgebühren finanziertes Webportal initiieren. Vgl. Renner, Kai-Hinrich: ARD und ZDF greifen nach der Macht im Netz. http://www.welt.de/webwelt/article2092305/ARD_und_ZDF_greifen_nach_der_Macht_im_Netz_.html

[26] Gilmore, Dan: We the Media. Grassroots Journalism by the People, for the People. Sebastopol 2006: S. XIV.

[27] Vgl. Jakubetz, Christian: Wer sparen will, soll die Finger von Crossmedia lassen. In: Hooffacker, Gabriele (Hrsg.): Wer macht die Medien? München 2008: S. 41-44, hier S. 42-43.

[28] Die Plattform Politik-Digital (www.politik-digital.de) bietet Bücher passend zum Thema an, obwohl diese nicht explizit als Werbung gekennzeichnet sind.

[29] Die Besucherzahlen des Süddeutschen Verlages stiegen auf 1,8 Millionen und erzielten somit einen Zuwachs von 17% seit der Gründung bis zum 01.12.2007, vgl.

http://www.onlinezeitung24.de/article/311

[30] Vgl. Zeitungen haben auch im Netz hohes Ansehen. In: Welt Kompakt vom 18.04.2008: S. 10.

[31] Marschall, Stefan: Das Internet als globaler Raum öffentlicher medialer Kommunikation. In: Donges, Patrick / Jarren, Otfried / Schatz, Heribert (Hrsg.): Globalisierung der Medien? Medienpolitik in der Informationsgesellschaft. Wiesbaden 1999: S. 151-170, hier S. 152.

[32] Vgl. ebd.: S. 153.

[33] Im Internet kann Kommunikation unidirektional, bi- oder multidirektional stattfinden. Insbesondere die gleichzeitige oder versetzte Kommunikation ist kennzeichnend für die Internetkommunikation.

[34] Der Massenkommunikationsbegriff von Gerhard Maletzke ist wie folgt definiert: „Unter Massenkommunikation verstehen wir jene Form der Kommunikation, bei der Aussagen öffentlich (also ohne begrenzte und personell definierte Empfängerschaft) durch technische Verbreitungsmittel (Medien) indirekt (also bei räumlicher und zeitlicher Distanz zwischen den Kommunikationspartnern) und einseitig (also ohne Rollenwechsel zwischen Aussagendem und Aufnehmendem) an ein disperses Publikum vermittelt werden“.

[35] Vgl. Marschall, Stefan: Das Internet als globaler Raum öffentlicher medialer Kommunikation. In: Donges, Patrick / Jarren, Otfried / Schatz, Heribert (Hrsg.): Globalisierung der Medien? Medienpolitik in der Informationsgesellschaft. Wiesbaden 1999: S. 151-170, hier S. 158.

[36] Neuberger, Christoph: Lösen sich die Grenzen des Journalismus auf? Dimensionen und Defizite der Entgrenzungsthese. In: Roters, Gunnar / Klingler, Walter / Gerhards, Maria (Hrsg.): Zukunft der Medien – Medienzukunft. Baden Baden 2003: S. 95-112, hier S. 194.

[37] Vgl. Gillmore, Dan: We the Media. Grassroots journalism by the people, for the people. Sebastopol 2006: S. 47-48.

Ende der Leseprobe aus 43 Seiten

Details

Titel
Veränderungen journalistischer Regeln durch den Online-Journalismus
Hochschule
Universität Hamburg
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
43
Katalognummer
V115723
ISBN (eBook)
9783640170975
ISBN (Buch)
9783640522507
Dateigröße
580 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Veränderungen, Regeln, Online-Journalismus
Arbeit zitieren
Steffen Soltau (Autor:in), 2008, Veränderungen journalistischer Regeln durch den Online-Journalismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115723

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