Barack Obamas Verwendung der "Politeness Principle" Maxime in seinen TV-Interviews während der Kampagne zur Präsidenschaftswahl 2006 - 2009


Seminararbeit, 2009

17 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Politeness Principle nach Geoffrey Leech

3. Die Höflichkeitsmaxime und ihre Verwendung
3.1 Die tact maxim
3.1.1 Die cost-benefit-scale und die indirectness scale 6
3.2 Die generosity maxim
3.3 Die approbation maxim
3.4 Die modesty maxim
3.5 Die agreement maxim
3.6 Die sympathy maxim
3.7 Zusammenfassung

4. Beispiele für die Verwendung der Politeness Maxime in Barack Obamas TV- Interviews
4.1 Beispiele für die approbation maxim
4.2 Beispiele für die modesty maxim
4.3 Beispiele für die agreement maxim

5 Abschließende Bemerkung

6 Bibliographie

1. Einleitung

Am 04. November 2008 wurde Barack Obama zum 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Mit einem mehrheitlichen Ergebnis von 53 % der Wählerstimmen (URL 1) gewann der demokratische Senator aus Illinois gegen seinen republikanischen Mitstreiter John McCain. Während seiner Wahlkampagne, die mit der Verkündigung seiner Präsidentschaftskandidatur am 10. Februar 2007 begann, trat er in vielen, diversen Fernsehshows auf und führte zahlreiche Interviews. Im Rahmen einer der längsten Vorwahlen der Geschichte Amerikas setzte sich Barack Obama gegen seine demokratische Konkurrentin Hillary Clinton durch. Eine Siegesserie, die er in den kommenden Monaten mithilfe der größten Spendeneinnahme für eine Präsidentschaftswahl - in Zahlen $ 621,984,626 (URL ) - stetig fortsetzte (URL 3). Immer wieder wurde auch das Internet als Plattform für unzählige Kommentare und Videos dazu benutzt die Präsidentschaftskandidaten zu unterstützen oder schlichte eine Meinungsäußerung über selbige öffentlich kund zu tun. Ein Beispiel für einen Internetblogs dazu ist www.barackobama.com. Wohingegen Videos auf der populären Website www.youtube.de eingesehen werden können. Analysiert man diese im Hinblick auf das Auftreten des damaligen Präsidentschaftskandidaten, fällt seine charismatische und offene Art besonders auf. Wie kommt es, dass der Zuschauer beim Betrachten einer solchen Aufnahme sofort einen sympathischen Eindruck von Barack Obama hat?

Eine Lösung dazu kann vielleicht Geoffrey Leech geben. Der englische Linguist beschäftigt sich schon seit den 80er Jahren mit der Höflichkeitsforschung. Auf ihn gehen das Politeness - Principle und die Politeness Maxime zurück. Anhand dieser kann der Grad der Höflichkeit in einem Gespräch bewertet werden. Nachfolgende Hausarbeit stellt zunächst einige Erkenntnisse Leechs differenziert vor. Dann werden Barack Obamas Fernsehinterviews im Hinblick auf ausgewählte Maxime beispielhaft untersucht. Dabei sind lediglich Interviews berücksichtigt, die während seiner Wahl zum Präsidenten, also in den Jahren 2007 und 2008, ausschlaggebend waren. Zum Schluss soll geklärt werden inwieweit Barack Obama auf die Politeness Maxime zurückgreift.

2. Das Politeness Principle nach Geoffrey Leech

Um die Verwendung des Politeness Principle in den TV-Interviews Barack Obamas überprüfen zu können, wird nun kurz erläutert wie dieses funktioniert und anhand von Beispielen erklärt was für eine Wirkung die Höflichkeitsmaxime auf einen Gesprächspartner haben kann. Die Kernaussage der Maxime behandelt grundsätzlich die Idee, dass man den Wert seines Gegenübers höherstellen und gleichzeitig den eigenen Wert herabstufen sollte. Seinem Gegenüber Wertschätzung - und somit Höflichkeit - entgegenzubringen erreicht man aber auch dadurch, dass man versucht unhöfliche Meinungsäußerungen im Gespräch zu minimieren. Höfliche Meinungsäußerungen werden in hohem Maße eingesetzt (Leech 1996:81). Ähnlich H. P. Grice, der Konversationen mithilfe der Maximen Qualität, Quantität, Relevanz sowie Art und Weise analysiert hat, verwendet Leech sechs Höflichkeitsmaxime, um zu ermitteln, inwiefern ein Gespräch höflich oder unhöflich verläuft. Dabei stellt er jedoch die Notwendigkeit der Maxime von Grice nicht in Frage. Die Anwendung dieser bietet den Teilnehmern einer Konversation die Möglichkeit über eine längere Dauer zu kommunizieren. Voraussetzung hierbei ist jedoch, dass diese kooperativ in einem Gespräch agieren. Der Gebrauch des Politeness Principle hingegen, hilft den Beteiligten das gesellschaftliche Gleichgewicht und eine freundliche Beziehung zu dem Gegenüber zu erhalten. Leech spricht hier von einer Rettung des Cooperative Principle (CP) das auf Grice zurückgeht (Thomas 1996: 159). Seiner Meinung nach, wird das CP absichtlich nicht verwendet, weil dadurch eine Aussage als zu unhöflich oder unangemessen erscheinen würde. Viele Gesprächsteilnehmer nehmen nämlich das Phänomen der Höflichkeit bzw. Unhöflichkeit konkret wahr. Bekommt eine Person ein Kompliment, fühlt sie sich im nächsten Moment wohler. Ist eine Äußerung eher negativen Inhalts, nimmt das Gegenüber wenigstens die Absicht, eine positive Atmosphäre zu erzeugen, wahr. Andererseits fällt es dem Sprecher natürlich auf, wenn etwas aufgrund des Sachverhalts nicht höflich gesagt werden kann, wie in dem Beispiel „ Look there ’ s no polite way of putting this. Your husband and I are lovers and he ’ s leaving you for me. “ ( Thomas 1995: 59) Der Versuch, etwas Unhöfliches höflich zu übermitteln scheitert in dieser Situation völlig. Die Frau deren Mann, fremd gegangen ist, wird sich immer verletzt oder verärgert fühlen, egal in welcher Art und Weise ihr das mitgeteilt wurde. Doch in den meisten Sätzen ist Höflichkeit möglich. Die Maxime, wie diese erreicht werden kann, werden im Folgenden vorgestellt.

3. Die Höflichkeitsmaxime und ihre Verwendung

Geoffrey Leech unterscheidet sechs Maxime der Höflichkeit. In den nachkommenden Beispielen wird die Bezeichnung „Hörer (other)“ und „Sprecher (self)“ verwendet, um die Gesprächspartner zu unterscheiden. Leech unterteilt wiederum zwei Sub-Maxime: eines, das sich auf die Minimierung und eine, die sich auf die Maximierung einer bestimmten Verhaltensweise bezieht.

3.1) Die tact maxim

a) „ Minimize cost to other; b) maximize benefit to other ” (Leech 1996: 132)

Beispielsatz: “Could I interrupt you for half a second - what was that website address? (Cutting 2002: 49)

Für Leech spielt es eine bedeutende Rolle in welcher Verbindung Hörer und Sprecher zueinander stehen. Je mehr Macht ein Hörer über den Sprecher hält, je höher die soziale Distanz zwischen dem Hörer und dem Sprecher herrscht und je größer der Aufwand für den Hörer ist, desto mehr Takt ist in jeweiliger Situation notwendig. Sollte sich also der Sprecher dieses Beispielsatzes an der Höflichkeitsmaxime orientiert haben, können wir davon ausgehen, dass der Sprecher entweder weniger Macht hat, z.B. wegen der Stellung in der Firma, eine große soziale Distanz zum Hörer besitzt, z.B. weil sie sich nur beruflich kennen, oder das es dem Hörer in dem Moment der Fragestellung sehr unpassend ist dem Sprecher zu antworten, z.B. weil der Hörer gerade mitten in einem anderen Gespräch ist. Um in diesem speziellen Fall den Aufwand zu verringern, benutzt der Sprecher sogenannte Minimizer, indem er die Wörter could und half a second einsetzt. Der Konjunktiv „könnte“ soll den Hörer höflich darauf hinweisen, dass er nicht dazu verpflichtet ist zuzuhören. Zudem grenzt der Sprecher den Aufwand des Hörers zeitlich ein. Er wird höchstens eine kurze Zeit damit beschäftigt sein, nämlich „half a second“. Die eigentliche Frage wird erst im nächsten Moment gestellt. Sie würde aber ohne das Vorausgehen der ersten Frage unhöflich erscheinen, da dem Hörer gar keine freie Wahl gestellt wird, ob er die Frage beantworten will.

Die „cost-benefit-scale“ und die „indirectness scale”

Leech betrachtet das Tact Maxim auf verschiedenen Skalen: die „cost-benefit-scale“ und die „indirectnetss-scale“ (Leech 1996: 107). Erste zeigt auf, dass je höher der Nutzen des Hörers einer Aussage, desto höflicher wirkt diese Aussage für ihn. Mit folgender Graphik wird dies beispielhaft veranschaulicht:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Leech 1996: 107)

So erhöht sich von Beispiel zu Beispiel der Aufwand beim Sprecher. Im letzten Beispielsatz ‚Have another sandwich‘ liegt der Aufwand darin, dass der Sprecher ihm ein Sandwich anbietet und ihm womöglich auch noch den Teller dazu reicht. Der Nutzen liegt andererseits darin, dass der Hörer nicht nach einem weiteren Sandwich fragen muss. Der erste Satz beschreibt genau das Gegenteil: bei dem Satz ‚Peel these potatoes‘ liegt der Aufwand noch beim Hörer. Er erhält den Auftrag die Kartoffeln zu schälen was den Nutzen dar inverringert, dass Zeit und Arbeitskraft des Hörers für das Erledigen des Auftrags aufgewendet werden. Die „indirectness-scale“ besagt, dass Aussagen, die das gleiche Ziel verfolgen, freundlicher auf sein Gegenüber erscheinen, wenn sie indirekter formuliert werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Leech 1996: 108)

Indirekte Aussagen und Aufforderungen wirken höflicher, weil die Wahl, ob darauf eingegangen wird, beim Hörer liegt. Im ersten Beispielsatz ‚Answer the phone‘ wird er geradezu gedrängt das Telefon abzunehmen. Dem hingegen hat er im letzten Beispiel ‚Could you possibly answer the phone?‘ mehr Handlungsspielraum. Je indirekter ein Satz folglich ist, desto weniger Einfluss hat der Sprecher zwar auf die Wahl des Hörers, wirkt aber um einiges freundlicher.

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Barack Obamas Verwendung der "Politeness Principle" Maxime in seinen TV-Interviews während der Kampagne zur Präsidenschaftswahl 2006 - 2009
Hochschule
Universität Augsburg  (Lehrstuhl für Englische Sprachwissenschaft)
Veranstaltung
"New Media Rudeness"
Note
1,3
Autor
Jahr
2009
Seiten
17
Katalognummer
V143690
ISBN (eBook)
9783640520299
ISBN (Buch)
9783640522118
Dateigröße
454 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Sehr gut lesbare, klar strukturierete Arbeit, die vor allem mit seinem Praxisteil zu überzeugen weiß.
Schlagworte
Barack, Obamas, Verwendung, Politeness, Principle, Maxime, TV-Interviews, Kampagne, Präsidenschaftswahl
Arbeit zitieren
Alexander Häuser (Autor:in), 2009, Barack Obamas Verwendung der "Politeness Principle" Maxime in seinen TV-Interviews während der Kampagne zur Präsidenschaftswahl 2006 - 2009, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143690

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