Eine dramaturgische Filmanalyse des dänischen Films "Adams Äpfel"


Hausarbeit, 2008

45 Seiten, Note: 2,1


Leseprobe


Gliederung:

1. Einleitung

2. Synopsis:

3 Dramaturgische Analyse:
3.1 Die Figuren
3.1.1 Die Hauptfiguren
3.1.2 Die Nebenfiguren:
3.2 Die Ziele und Bedürfnisse der Hauptfiguren und ihre Charakterentwicklung
3.3 Handlungsstränge und Konflikte
3.3.1 Konflikt der Haupthandlung: Adam vs. Ivan
3.3.2 Konflikt der Nebenhandlungen:
3.3.3 Die Hindernisse Adams auf dem Weg zu seinem Apfelkuchen:
3.3.4 Nebenhandlugen (Subplots)
3.4 Strukturierung (Die Drei-Akt-Struktur)
3.4.1 1. Akt: Exposition:
3.4.2 2. Akt: Konfrontation, Durchführung
3.4.3 3. Akt: Auflösung
3.5 Wendepunkte:
3.6 Spannungsbögen:
3.7 Dramaturgische Stilmittel:
3.7.1 Planting & Pay-off
3.7.2 Visualisierungen: Symbolisch diabolisch und rabenschwarz

4. Abschließende Bemerkung:

5 Anlagen:
5.1 Das Buch Hiob
5.2 Song text: “How deep is your love”

6. Literatur- und Quellenangaben:

1. Einleitung

„Adams Äpfel“ ist eine frische Story und ein unterhaltsamer Film mit grotesken Wendungen und schwarzen Pointen. Der Film ist witzig, ohne ins Klamaukige zu fallen, politisch unkorrekt, aber nicht spöttisch. Es ist eine provozierende Fabel mit Tiefgang über menschliche Schwächen und göttliche Willkür, die ihre Protagonisten in einen genauso absurden wie komischen Kampf zwischen Gut und Böse verstrickt. „Adams Äpfel“ ist eine bitterböse Komödie, deren skurriler Humor gelegentlich mit deftigen Sprüchen und heftigen Gewaltausbrüchen garniert ist. Der Film ist eine mit biblischen Verweisen spielende Parabel voller absurder Überraschungen – realistisch und märchenhaft zugleich. Eine wunderliche Kombination aus Heiterkeit, Düsternis und Skurrilität. Und das ausgerechnet bei einem Thema, das sich mit dem Mangel an religiösem Glauben und menschlichen Schwächen beschäftigt sowie der Frage, wie viel Güte ein Mensch ertragen kann.

Der Drehbuchautor und Regisseur des Films Anders Thomas Jensen gehört zu den gefragtesten Filmemachern Dänemarks. Seine Filme zeichnen sich durch einen gelegentlich pechschwarzen Humor und eine spielerische Vermischung unterschiedlicher Genres aus.1 „Adams Äpfel“ ist ein Film der sowohl auf das Zwerchfell als auch auf die Hirnwendungen zielt.

Immer wieder gelingt es Jensen den Zuschauer auf Irrwege und die Akteure in unvorhergesehene Konstellationen zu führen. Ob Freund, ob Feind, das wechselt so schnell wie der Wind. Durch das Aufeinanderprallen von Lebenswelten und –ansichten auf engsten Raum ohne Ausweichmöglichkeiten, entlarven die Charaktere sich gegenseitig und entdecken, erstaunt über sich selbst, neue Seiten an sich.

„How deep is your love?“ der Refrain des alten Hits der Bee Gees ertönt mehrmals und stellt zugleich eine der Leitfragen dieses Films. Wie tief, wie ausdauernd – aber auch wie konfrontativ, selbstzerstörerisch und schonungslos realistisch – kann und muss Liebe sein? Die Frage könnte aber auch lauten: Ist der Glaube an das Gute nur eine Art Irrsinn, mit dem man sich über ein schweres Schicksal helfen kann? Oder ist es der einzige Weg, in einer schlimmen Welt nicht nur das eigene Leben, sondern auch das aller Nächsten erträglich zu gestalten?

Der Film, der Regisseur und Drehbuchautor Jensen sowie einige Schauspieler erhielten einige Auszeichnungen2. Unter anderem erhielt „Adams Äpfel“ den Publikumspreis beim Filmfest in Hamburg und 2006 einen „Gabriel“, den nach dem Erzengel Gabriel benannten Kulturpreis der dänischen Pastoren. In der Jury-Begründung heißt es: „Ein Neo-Nazi als Medium der Erlösung: dieser Adam, dieser nackte, gefallene Mensch, muss zu seinem eigenen Erstaunen erkennen, dass er nicht imstande gewesen ist, das Gute, das er nicht wollte, abzuwählen, geschweige denn zu verhindern. Der Film ist auch ein nachdenklicher Kommentar zur Rolle des Pastors. Der Pastor ist ein dostojewskischer Narr von der Art, der aus lauter Güte Katastrophen verursachen kann. Eines der provozierendsten Christus-Bilder, das man je gesehen hat – wenn man ihn überhaupt so auffasst. Er will wirklich alle lieben, er wird selbst zum Opfer, er überwindet den Tod – geschieht das alles wirklich nur zufällig?“3

Leider war „Adams Äpfel“ in Deutschland leider eher ein Geheimtipp für Liebhaber des dänischen Films, als ein Kino-Kassenschlager.

Nach einer Zusammenfassung widme ich mich der dramaturgischen Analyse des Films. Darin möchte ich die Ziele des Films näher betrachten, die dem Film zugrunde liegende Drei-Akt-Struktur analysieren und die Konflikte und Hindernisse aufzeigen, bevor ich ausführlich auf die dramaturgischen Stilmittel eingehe. Des Weiteren möchte ich versuchen zu zeigen, in welchem Maß der Film die Handschrift von Anders Thomas Jensen trägt. Abschließend folgt eine persönliche Stellungnahme.

2. Synopsis:

Der gerade aus dem Gefängnis entlassene Skinhead Adam kommt für zu Resozialisierungsmaßnahmen in eine kleine ländliche Kirchengemeinde und trifft dort auf den Pfarrer Ivan. Dieser zeigt Adam den Pfarrhof und stellt ihm seine neuen Mitbewohner vor: Es sind Gunnar und Kahlid, ebenfalls Ex-Straffällige, die zur Resozialisierung auf dem Anwesen leben. Ivan berichtet Adam stolz von seinen Resozialisierungserfolgen und betont, dass „Jeder“, der bei ihm auf dem Hof gelebt habe zu einem guten Menschen geworden sei. Dies könne Adam an seinen künftigen Mitbewohnern sehen. Als Adam zur Vorbereitung auf sein neues Leben eine Aufgabe wählen soll, erklärt dieser, dass er einen Apfelkuchen backen wolle - und Ivan nimmt ihn tatsächlich ernst. In den folgenden Tagen kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Adam und seinen Mitbewohnern, und auch das Verhalten des Pfarrers verwirrt Adam sehr. Schnell wird ihm klar, dass es auf dem Pfarrhof gar nicht so zugeht und alles so gute Menschen sind, wie Ivan behauptet hat. Adam erkennt, dass Ivan seine Augen vor der Realität verschließt und nur das sieht was er sehen möchte.

Auch Adams Apfelkuchen-Projekt scheint gefährdet, denn den Äpfeln im Pfarrgarten droht die Vernichtung - durch Raben, Würmer und Blitzeinschlag. Als Adam Ivan mit der Realität konfrontiert und ihm sagt, was wirklich auf dem Pfarrhof vor sich geht, bestreitet dieser alle Vorwürfe und versucht Adam davon zu überzeugen, dass es alles nur Prüfungen des Teufels seien. Adam rastet aus, schlägt Ivan nieder und bringt diesen anschließend in das Dorf-Krankenhaus. Dort erfährt Adam von dem Ivans leidvollen Leben, seinem Hirntumor und das es für ihn eine Art Lebensstrategie geworden sei, in allem und jeden eine Prüfung des Teufels zu sehen. Adam beschließt Ivan zu „knacken“, ihm die Augen zu öffnen und ihn dazu zu bringen die Realität anzuerkennen. Im weiteren Verlauf spitzt sich der Konflikt zwischen den Beiden zu. Adam merkt, dass er mit seiner Strategie erfolg hat. Der Konflikt eskaliert als Adam Ivan in der Kirche erneut mit Tatsachen konfrontiert. Es folgt ein theologisches Streitgespräch, indem Adam versucht Ivan davon zu überzeugen, dass es keine Prüfungen des Teufels sind, sondern dass Gott ihn hasst und ihn mit diesem schicksalhaften Leben bestrafen will. Daraufhin bricht Ivan zusammen. Ivan scheint danach verändert, er beginnt an Gott zu zweifeln, teilt den Anwohnern des Hofes mit das er bald sterben werde und zieht sich zurück. Ohne Ivans Präsenz wird es auf dem Pfarrhof chaotisch. Gunnar und Khalid fallen in ihre alten, schlimmen Verhaltensmuster zurück und nutzen die Situation aus. Nun beginnt Adam Verantwortung zu übernehmen und sich um seine Mitbewohner zu kümmern. Als dann Adams ehemaligen Nazi-Freunde auf den Hof kommen um Ärger zu machen, versucht Adam den Konflikt friedlich zu lösen. Jedoch wird er von seinen ehemaligen Freunden niedergeschlagen. Daraufhin greift Ivan in das Geschehen ein. Es kommt zu einem Handgemenge, ein Schuss löst sich und Ivan fällt, von einer Kugel am Kopf getroffen, leblos zu Boden.

Doch wie durch ein Wunder überlebt Ivan. Schnell verbessert sich sein gesundheitlicher Zustand wieder und es scheint als habe der Konflikt mit Adam ihn verändert - ihn dazu gebracht die Augen nicht mehr völlig vor der Realität zu verschließen. Auch Adam hat sich durch den Konflikt mit Ivan verändert. Er lässt sich die Haare wachsen und bleibt weiter auf dem Pfarrhof, um in Zukunft gemeinsam mit Ivan ehemalige Straffällige zu resozialisieren.

3. Dramaturgische Analyse:

3.1 Die Figuren

3.1.1 Die Hauptfiguren

Protagonist: Adam

Der Protagonist des Filmes ist Adam O. Pederson, ein aus dem Gefängnis entlassener gewalttätiger Neo-Nazi, der zur Resozialisierung in das Pfarrhaus von Pfarrer Ivan kommt. Mit Hilfe einer selbst gewählten Aufgabe soll Adam auf sein neues Leben vorbereitet werden und erklärt eher widerwillig „ Dann back ich eben einen Apfelkuchen“.

Antagonist: Ivan

Der direkte Gegenspieler Adams ist Ivan Fjeldstedt, der auf seinem Hof ehemalige Strafgefangene zur Resozialisierung beherbergt. Ivan ist ein naiver dänischer Landpfarrer, der unerschütterlich an das Gute glaubt und selbst bei schlimmen Dingen nur Gutes sieht. Er ist uneinsichtig und pendelt zwischen Realitätsverlust und Fanatismus.

3.1.2 Die Nebenfiguren:

Gunnar:

Gunnar ist zur Resozialisierung auf dem Pfarrhof. Früher war er mal ein talentierter Tennisprofi. Doch dann kam es während eines Spiels zu einem traumatischen Erlebnis für Gunnar – ein Ball der eigentlich im Feld gelandet ist, wird für Aus erklärt. Er dreht durch und sein Leben geriet völlig außer Kontrolle. Gunnar beginnt zu Trinken, vergewaltigt Frauen und ist zum Kleptomanen geworden.

Kahlid:

Kahild ist ein arabisch-stämmiger, mehrfach verurteilter Tankstellenräuber, der eigentlich auch zur Resozialisierung in der Wohn- und Arbeitsgemeinschaft lebt. Er kann aber von seinen nächtlichen Tankstellenüberfällen nicht lassen und sobald er genug Geld erbeutet hat, will er so schnell wie möglich Dänemark bzw. „Schwuchtelland“ verlassen.

Sarah:

Sie ist eine schwangere, mehr als dreihundert Tage „Trockene“ Alkoholikerin, die auf den Pfarrhof kommt um von Ivan beraten zu werden, weil sie Angst hat ein behindertes Kind zu Welt zu bringen. Doch Ivan ist nicht fähig sich auf sie einzulassen und ihr zu helfen. Sie bleibt dann nach ihrem 2. Besuch auch auf dem Pfarrhof und freundet sich mit Gunnar an.

Dr. Kolberg:

Er ist der Dorf-Doktor und kennt Ivan seit seiner Geburt an. Er wirkt als eine Art Mentor, der Adam über das leidvolle und schicksalhafte Leben von Ivan und dessen schwerer Krankheit berichtet. Später bestätigt Dr. Kolberg Adams Vermutungen, dass es einen Zusammenhang zwischen Ivans Realitäts-verweigerung und dessen gesundheitlichen Zustand gibt.

3.2 Die Ziele und Bedürfnisse der Hauptfiguren und ihre Charakterentwicklung

Adam:

Gleich in der ersten Szene des Films bekommt der Zuschauer vermittelt was für ein unsympathischer Typ Adam ist. Mitten in der Weite des dänischen Flachlands hält ein Schulbus. Adam, offensichtlich ein Neonazi, steigt aus. Als der Bus weiterfährt nimmt Adam sein Taschenmesser und zerkratzt den Bus. Ein Kotzbrocken auf den ersten Blick, geschorener Schädel, Bierbauch und ein Eisernes Kreuz auf dem Unterarm tätowiert. Er ist wortkarg, geht nicht auf die Fragen von Ivan ein und vermittelt den Eindruck, Menschen nicht leiden zu können. Sein Ziel zu Beginn des Films ist das ruhige Absitzen seiner 3 Monate Resozialisierung in der kleinen Kirchengemeinde, um dann wieder mit seinen Nazi-Kollegen abhängen zu können. Als er von Ivan darum gebeten wird eine Aufgabe zu wählen, die ihn auf sein neues Leben vorbereiten soll, erklärt er knapp, dass er einen Apfelkuchen backen wolle. Er hält es für eine einfache Aufgabe, die leicht zu lösen ist und ahnt noch nicht, dass diese Entscheidung sein weiteres Leben grundlegend verändern wird. Zuerst ist er nur darüber verwundert von Ivan ernst genommen zu werden. Leichter gesagt als getan, kommt es doch immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen mit den anderen Schäfchen des Pfarrers. Besonders der arabisch-stämmige Khalid ist nicht gut auf Adams Rassenwahn zu sprechen. Aber auch mit dem Vergewaltiger Gunnar hat der glühende Hitler-Verehrer so seine Schwierigkeiten.

[...]


1 http://critic.de/index.pl?aktion=kritik&id=576

2 http://www.adams-aepfel.de/press.html

3 http://www.materialserver.filmwerk.de/Arbeitshilfen/adamsaepfel_ah.pdf

Ende der Leseprobe aus 45 Seiten

Details

Titel
Eine dramaturgische Filmanalyse des dänischen Films "Adams Äpfel"
Hochschule
Fachhochschule Gießen-Friedberg; Standort Gießen  (Technische Redaktion & Multimediale Dokumentation)
Veranstaltung
Dramaturgie-Workshop
Note
2,1
Autor
Jahr
2008
Seiten
45
Katalognummer
V135263
ISBN (eBook)
9783640431328
ISBN (Buch)
9783640431083
Dateigröße
551 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ziele & Bedürfnisse, Dramaturgische Analyse, Drei-Akt-Struktur, Dramaturgische Stilmittel - Planting & Pay-off, Spannungsbögen und Wendepunkte, Konflikte, Handlungsstränge, dänsicher Film, Apfelkuchen, Buch-Hiob, Zorn Gottes, Schicksal, How deep is your love, Adam, Glaube, Anders Thomas Jensen, Apfelbaum, Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Besessenheit, Prüfung, Film
Arbeit zitieren
Sascha Hammel (Autor:in), 2008, Eine dramaturgische Filmanalyse des dänischen Films "Adams Äpfel", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135263

Kommentare

  • Gast am 24.11.2015

    Schon beim Lesen der Einleitung wurde mir klar, dass diese "Analyse" ziemlich lächerlich ist. Wie schon der erste Kommentar aufzeigt, gibt es lauter grammatikalischer Fehler und Wiederholungen. Der Verfasser kratzt lediglich an der Oberfläche des Films, der meiner Meinung nach unglaublich viel Tiefe und Interpretationsraum hat. Leider habe ich bisher keine wirklich tiefgreifende und gute Analyse dieses Films lesen können.
    Schade.

  • Gast am 7.2.2010

    Ich habe mir in froher Hoffnung auf einige Denkanstösse die "Filmanalyse" zum Film Adams Äpfel heruntergeladen. Und was musste ich lesen? Abgesehen von der schlechten Grammatik und den ständigen Wiederholungen geht die Analyse über die inhaltliche Ebene nicht hinaus. Keine einzige Szene wurde analysiert, kaum filmische Stilmittel benutzt von Kameraeinstellungen ganz zu schweigen. Ich bin wirklich maßlos enttäuscht und frage mich wie du für diese Arbeit eine 2,1 bekommen hast.

Blick ins Buch
Titel: Eine dramaturgische Filmanalyse des dänischen Films "Adams Äpfel"



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