Zu Heinz Budes "Generation Berlin"


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

13 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Kurzbiographie Heinz Bude
2.1 Die Postmoderne Gesellschaft nach Heinz Bude

3. „Die Generation Berlin“ von Heinz Bude
3.1 Unterscheidungen und Haltungen
3.2 Der Anspruch der Generationen

4. Der Name Berlin

5. Bourdieu und die Einordnung von Kapital

Literaturangabe

"Der Mensch ist nicht bloss ein Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse, sondern zuerst und zuletzt Ausdruck seines eigenen Seinkönnens", so das Credo von BUDE.[1]

1. Einleitung

In dieser Hausarbeit werde ich auf das im Jahr 2001 erschienene Buch „Generation Berlin“ von Heinz Bude eingehen sowie auf die Einteilung der Gesellschaft nach dem französischen Soziologen Pierre Bourdieu.

Armut, darunter ganz wesentlich Bildungsarmut, ist auch in den reichen Gesellschaften nicht verschwunden und zeigt enorme negative Konsequenzen für alle Lebensbereiche: Den Betroffenen verdirbt sie die Chancen auf dem Arbeitsmarkt und diese Benachteiligung vererbt sich auf Kinder und die Kindeskinder. Des Weiteren hat die Bildungsexpansion nicht zu einer wesentlichen Verminderung herkunfts-, also klassenbedingter Wirkungen auf die Höhe der erreichten Abschlüsse im allgemein bildenden Schulsystem geführt. Der Berufseintritt wird weiterhin unmittelbar und mittelbar über die Herkunftsbedingtheit der Schul- und Berufsausbildung determiniert.

2. Kurzbiographie Heinz Bude

Heinz Bude wird 1954 in Wuppertal geboren. Er beginnt ein Studium der Soziologie, Philosophie und Psychologie an der Universität Tübingen sowie an der Freien Universität in Berlin. Im Jahr 1978 macht Heinz Bude sein Diplom in Soziologie. Von 1978 bis 1983 ist er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Psychologischen Institut der Freien Universität Berlin tätig, danach nimmt er Stellen als Projektmitarbeiter sowie Habilitationsstipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft an und beginnt seine Tätigkeit als selbständiger Sozialforscher. Seine Promotion zum Dr. phil. erreicht Heinz Bude im Jahr 1986 mit einer Dissertation zur Wirkungsgeschichte der Flakhelfer-Generation an der FU; 1994 habilitiert er für Soziologie mit einer Schrift zur Herkunftsgeschichte der 68er-Generation. Seit 1992 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hamburger Institut für Sozialforschung und seit 1997 als Leiter des Bereichs »Die Gesellschaft der Bundesrepublik« angestellt. Des Weiteren vertrat er Lehrstühle an der Freien Universität Berlin sowie an der Viadrina in Frankfurt/Oder sowie im Jahr 1996 „Visiting Scholar am Center for European Studies“ der Cornell University.

Seit dem Jahr 2000 belegt er eine Professur für Makrosoziologie an der Universität Kassel. Zudem ist Heinz Bude Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und seit 2004 im Vorstand derselben.

Kurze Auswahl seiner wichtigsten Publikationen und Vorträge:

- "Das Altern einer Generation. Die Jahrgänge 1938 bis 1948". Frankfurt am Main: Suhrkamp 1995.
- "Gibt es eine neue soziale Frage?" in: Berliner Debatte, 15. Jg. 2004, Heft 2, S. 6-10.
- "Kapitalismus ohne Leitbild", in: Sozialwissenschaftliche Informationen, 30. Jg. 2004, Heft 1, S. 64-67.
- "Zukunft der Gerechtigkeit“, Eröffnungsvortrag des Kongresses Zukunft der Gerechtigkeit der Heinrich-Böll-Stiftung, Umweltforum Berlin (Auferstehungskirche), 10. Dezember 2004.

2.1 Die Postmoderne Gesellschaft nach Heinz Bude

Die moderne Gesellschaft zeichnete sich durch klare Trennlinien aus, z.B. zwischen Natur/ Gesellschaft/ Wissenschaft oder Konservatismus/ Liberalismus/ Sozialismus. Eine gesellschaftliche Gruppe definierte ihre Lebenswirklichkeit aus der Ablehnung bzw. Kritik der anderen.

In der postmodernen Gesellschaft jedoch verschwimmen diese Grenzen und neue Zwischenräume und Kombinationen bilden sich. Zu den neuen Kombinationen gehören unter anderem:

- Neue Medien durchbrechen im Zuge der Globalisierung lokale Gebundenheiten und formen globale Generationen.
- Die Expansion der Wissensproduktion verwischt die Trennung zwischen Politik und Wissenschaft.
- Medizin und Gentechnologie brechen mit den herkömmlichen Grenzen zwischen Leben und Tod.
- Der Zusammenbruch des Kommunismus, bei anhaltendem Argwohn gegenüber dem Kapitalismus, verwischt die Übergänge zwischen den politischen Lagern.

Daraus folgt eine veränderte Haltung der Menschen, weg von der Kritik des Negativen hin zu einer Haltung der Definition (Definition = “Durchsetzung einer neuen Kombination”), letztere ist experimentell und risikobehaftet.

3. „Die Generation Berlin“ von Heinz Bude

3.1 Unterscheidungen und Haltungen

Heinz Bude geht in seinem Buch „Generation Berlin“ davon aus, dass die geistige Situation der Zeit immer einen Sach - und einen Haltungsaspekt hat.

Unter Sachaspekt versteht er die Unterscheidungen, die es erlauben, auf uns zukommende Probleme zu identifizieren und die notwendigen Lösungen zu diskutieren. Unterscheidungen umschreiben den Denk- und Vorstellungsraum, in dem wir uns bewegen. Wir befinden uns heute jenseits der Unterscheidung von Sozialismus und Kapitalismus, die die Welt zu Zeiten des Kalten Krieges strukturierte. Was sich jetzt als Gesellschaftsform ohne Alternative (Kapitalismus) darstellt, ist tatsächlich ein weites Feld auf der Suche nach neuen Unterscheidungen (Bude 2001, S.42).

Unter dem Begriff „Haltungsaspekt“ versteht Bude das unideologische Bewusstsein in Deutschland seit dem Jahr 1989. Dies ist ein Konstruktivismus bezüglich der Gesellschaft im Bewusstsein, dass auch immer alles anders möglich ist beziehungsweise ein Fatalismus bezüglich der Geschichte im Bewusstsein, dass immer alles weitergeht.

Ferner definiert Heinz Bude einen zweiten Sachaspekt. Dieses sind Sachprobleme der Gegenwart, welche sich durch eine bestimmte Undenkbarkeit auszeichnen. Zu diesen Undenkbarkeiten gehören beispielsweise unheilvolle Grenzüberschreitungen wie “Gentechnologie” und “künstliche Intelligenz”, zudem Systemgegensätze wie “Public- Private- Partnership“ und “Arbeitskraftunternehmer”.

Bude unterscheidet zudem zwischen „früher“ und „heute“. „Früher“ barg die Differenzierung der Wertsphären Glück und Unglück moderner Gesellschaften. Des Weiteren bestanden klar definierte Trennlinien zwischen Natur, Gesellschaft und Geschichte oder Konservatismus, Liberalismus und Sozialismus. Als Beispiel hierfür kann die Atombombe herangezogen werden. Diese hatte scheinbar keinen Einfluss auf die Autonomie oder die Wissenschaft. Auch das umfassende Repressionssystem der Sowjetunion, der Gulag, hatte keinen Einfluss auf die Autonomie der politischen Systemsteuerung.

Heutzutage hingegen ist es anders: Die Katastrophe von Tschernobyl gilt als selbst gemachte Katastrophe, der Mauerfall wird als selbstgemachtes Wunder wahrgenommen.

Die moderne Form entfesselter Eigendynamik ist aufgrund strenger Separierung an ihr Ende gekommen. Das Denken sieht sich mit der Entstehung neuer Zwischenbereiche und Kombinationen konfrontiert, die sich mit moderner Entschlossenheit nicht mehr abweisen lassen.

[...]


[1] http://www.single-dasein.de/kohorten/heinz_bude.htm

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Zu Heinz Budes "Generation Berlin"
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen  (Pädagogisches Seminar)
Veranstaltung
„Pädagogik und neue Unterschicht“
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
13
Katalognummer
V118997
ISBN (eBook)
9783640228102
ISBN (eBook)
9783640408597
ISBN (Buch)
9783656559092
Dateigröße
466 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Heinz, Budes, Generation, Berlin, Unterschicht“
Arbeit zitieren
Sandra Hein (Autor:in), 2007, Zu Heinz Budes "Generation Berlin", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118997

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