Über das Aachener Atrium


Hausarbeit, 2003

13 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Atrium
2.1. Die Grabung von Joseph Buchkremmer
2.2. Die Grabung von Felix Kreusch
2.3. Der Thron im Atrium
2.4 Die Kapellen des Atriums
2.4.1 Quirinuskapelle
2.4.2 Katharinakapelle
2.4.3 Georgkapelle
2.4.4 Martinkapelle
2.4.5 Antoniuskapelle
2.4.6 Servatiuskapelle
2.4.7 Barbarakapelle
2.5. Die Taufkapelle
2.5.1. Die Position Joseph Brichkremmers
2.5.2. Die Position von Felis Kreusch

3. Zusammenfassung

4. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Ein Atrium ist ein "zentraler, meist nach oben geöffneter Raum“[1], solch einen besaß auch die Aachener Pfalzanlage. Der rechteckige Bau mit Arkadenstellungen an drei Seiten befand sich an den Eingang der Pfalzkapelle im Westen.

Über die Ausstattung des Atriums ist wenig bekannt, es sollen sich aber der bronzene Pinienzapfen und die bronzene Bärin darin befunden haben.

Im 13. Jahrhundert entstanden sieben Kapellen im Atrium. Auch soll ein Thron im Atrium gestanden haben, dessen liturgische Nutzung noch Fragen aufwirft. Sein verbleiben ist ebenfalls unklar. Die Taufkapelle, die sich im Westen des Atriums befindet, lässt auch viele Vermutungen über ihre Verbindung zum Atrium oder dessen Vorgängerbauten zu, über die ebenfalls noch ausführliche Forschungen fehlen.Das Atrium ist durch die Ausgrabung von Joseph Buchkremmer gesichert, aber nicht seine liturgische Funktion und seinen Bezug zur Taufkapelle bzw. ihren Vorgängerbauten.

2. Das Atrium

Seit der 1885-1897 durchgeführten Ausgrabung von Joseph Buchkremmer ist die Existenz des Atriums gesichert. Man fand in der Randbebauung des Domhofes den Atriumssockel. Der zweischichtige, 85 cm hohe Blausteinquader ist noch fast vollständig erhalten. Die Ausstattung des Atriums mit dem wasserspeienden Pinienzapfen aus Bronze und der bronzen Bärin, demonstrieren die Absicht Karl des Großen, "in Aachen eine ähnliche Anlage zu schaffen wie das Atrium von Alt St. Peter in Rom"[2]

2.1. Die Grabung von Joseph Buchkremmer

Buchkremmer war 1898 der erste, der eine Rekonstruktion des Atriums entwarf, "die in den aufgehenden Teilen ziemlich spekulativ ist,,[3]. Dadurch, dass er fast nur die Befunde wiedergab, stellen "Buchkremmers Fundkarten und seine Rekonstruktionspläne ( ... ) immer noch das beste Bild des Atriums dar“[4]. Nach dem Fund von Säulen- und Pfeilerbasen schloss er auf einen

Stützenwechsel, bei den "zwei Säulen zwischen einem Pfeilerpaar kräftige Akzente in den Stützenwechsel bringen. Das ist einerseits als Rhythmus, anderseits als Verfestigung, als eine der späteren Jochbildung verwandte Gestaltung zu verstehen“[5]. Hinter den Arkaden fand man einen 3,50 m breiten und 6,00 m hohen Gang mit Flachdach, der ein 3,50 m hohes Obergeschoss besaß. Bei einer weiteren Grabung im Jahre 1928 fand er den nordwestlichen Eckpfeiler und die dazugehörige westliche Wandlisene. "Die Wandlisene an der Ostseite der

Westwand, gegenüber dem Nordwestpfeiler, hat, wie die Ansätze erkennen lassen, einen nördlich und südlich je 9 cm waagerecht vorstehenden Sockel als Basis. An der Ostseite der Lisene fehlt der vorspringende Sockel"[6].

Buchkremmer stellte auch fest, dass das Atrium und die Pfalzkapelle etwas von der Ost-West-Achse der Aachener Anlage abweichen. Dies hält Leo Hugot jedoch nicht für eine Verschiebung des Atriums sondern mehr für eine der

Pfalzkapelle. "Denn Narthex und Atrium liegen mit ihren Nordseiten an dem großen Quadrat der Pfalzanlage, die Pfalzkapelle ist hingegen um rund einen halben Meter nach Süden verschoben.“[7]

Bei der Atriumsanlage, die Buchkremmer rekonstruierte, handelt es sich um die zweite Ausführung des Atriums, denn über "Narthex und Atrium des ersten Zustandes ist zu wenig bekannt, als dass eine Rekonstruktion gewagt werden könnte."[8]

2.2. Die Grabung von Felix Kreusch

Während seiner Ausgrabungen stellte Kreusch fest, dass das Atrium in zwei Phasen geplant wurde.

Die erste Ausführung war ein offener Hof mit seitlichen Exedren. Die Halbkreiskonchen des ersten Atriums, "das bereits die Ausmaße des Atrium II hatte"[9], sind als selbständiger Bestandteil dessen anzusehen. Erst 1961 fand man in der Nordwand ein 6,50 m hohes Halbkreisfundament und vier Jahre später das symmetrische Gegenstück im Boden des Südhügels. "Man kann somit von zwei gegenüberliegenden Exedren ausgehen, die zusammen mit der 1969 entdeckten Exedra im südwestlichen Bereich des Domhofes, der sicherlich eine nördliche gelegene, bisher nicht ergrabenen entspricht, zu einer ersten Atriumsausführung gehörten."[10] Nach Kreusch wurde wahrscheinlich im 9. Jahrhundert diese Atriumsausführung umgeändert, weil sonst zwischen den Exedren und dem Verbindungsgang, vom Saalbau zur Marienkirche, ein Zwickelraum entstanden wäre. Um diesen Raum zu vermeiden, beseitigte man die Exedren bis auf die Scheitelmauer in der Rückwand.

Da die große Westnische mit einem flachen Giebel abschloss, geht Kreusch davon aus, dass auch die Exedren eine Giebelendung besaßen. "Die Giebelfronten der Exedren sind in die Hofummauerung eingebettet, deren Gesimshöhe durch Beobachtungen an der nordöstlichen Ecklisene gestürzt wird."[11] Bei seiner Grabung entdeckte Kreusch im Westflügel den rechtwinklige Sockel beider Ecken, wobei die "erst 1964 wieder gefundene südliche Sockelkante ( ... ) 9 cm höher als die nördliche [liegt], die ihrerseits 6 cm höher liegt als die Nordostecke.“[12] Das ist aber auf das natürliche Gefälle des Gebietes zurück zuführen. "An der Ostseite liegt das durch Grabung ermittelte Fundament der Südecke noch unter der Erde, und von der Nordecke ist der Sockel als gewinkelter Quader durch ein Bodengitter im Domhof zu sehen.“[13]

[...]


[1] Koch, W. (1998): Baustilkunde Bd.2. S. 428.

[2] Kreusch, F. (1965): Kirche, Atrium und Portikus. In: W. Braunfels und H. Schnitzler (Hrsg.), Karolingische Kunst. S. 506.

[3] Winands, K. (1989): Das Aachener Münster, Geschichte und Architektur des Chores und der Kapellenbauten S. 23

[4] Kreusch, F. ( 958): Dom zu Aachen Beiträge zu Baugeschichte IV, über Pfalzkapelle und Atrium zu Zeit Karl des Großen. S. 107

[5] Kubach, E. und V .H. Elbern (1968): Kunst der Welt, das frühmittelalterliche Imperium. S. 89.

[6] Kreusch, F. (1958): Dom zu Aachen Beiträge zu Baugeschichte IV. S. 108

[7] Hugot, L. (1965): Die Pfalz Karl des Großen in Aachen. In: W. Braunfels und H. Schnitzler (Hrsg.), Karolingische Kunst. S. S6S

[8] Hugot, L. (1965): Die Pfalz Karl des Großen in Aachen. S. 564

[9] Jacobsen, W. u.a. (1991): Vorromanische Kirchenbauten, Katalog der Denkmalpflege bis zum Ausgang der Ottonen, Nachtragsband, S. 15

[10] Winanqs, K. (1989): Das Aachener Münster. S. 23

[11] Kreusch, F. (1965): Kirche, Atrium und Portikus. S. 510

[12] Kreusch, F. (1965): Kirche, Atrium und Portikus. S. 505

[13] Kreusch, F. (1965): Kirche, Atrium und Portikus. S. 506

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Über das Aachener Atrium
Hochschule
Universität Münster
Note
2,7
Autor
Jahr
2003
Seiten
13
Katalognummer
V133322
ISBN (eBook)
9783640401475
ISBN (Buch)
9783640401208
Dateigröße
410 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Aachener, Atrium
Arbeit zitieren
Kristin Müller-Wenzel (Autor:in), 2003, Über das Aachener Atrium, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133322

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