Die nationalsozialistische Instrumentalisierung des Sports für den Zweiten Weltkrieg

Leibesertüchtigung zwischen Erziehung, Front und Propaganda


Examensarbeit, 2008

131 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Zum Verhältnis von Sport und Staat
1.2 Zielsetzung und Methode
1.3 Forschungsstand und Quellen

2. Sport als Instrument der Vorbereitung auf den Krieg
2.1 Der Sport- und Wehrsport-Gedanke des „Turnvaters“ Jahn
2.2 Sport und Erster Weltkrieg
2.3 Die Rolle des Sports in der NS-Ideologie
2.4 Leibeserziehung in Schule, Eliteschule und Hochschule
2.5 Der Sport in HJ und BdM
2.6 SA, SS und der Sport
2.7 Sport in Reichswehr und Wehrmacht
2.8 „Kraft durch Freude“ (KdF): Ertüchtigung der arbeitenden Bevölkerung
2.9 Zusammenfassung: Sport im Dienst der nationalsozialistischen Innenpolitik

3. Sport als Waffe der Außenpolitik

4. Die Inszenierung des Sports in den Medien

5. Sport als Ablenkungsmittel und Gemeinschaftserlebnis im Kriegsalltag

6. Der instrumentalisierte Sport auf seinem Weg in und durch den Zweiten Weltkrieg
6.1 Vorkriegsstadium: Der Anschluss Österreichs und des Sudentenlandes
6.2 Die Kriegsjahre 1939-1941
6.2.1 Im Sport gilt: Weitermachen!
6.2.2 Zwischen scheinbarer Normalität und Barbarossa 71
6.2.3 Erste Einschränkungen und Anpassungen des Sports an den Kriegsalltag
6.2.4 Die Propaganda und der Fallschirmjäger Max Schmeling
6.2.5 Sport auf internationaler Ebene
6.3 Die Kriegsjahre 1941-1943
6.3.1 Die Fassade der Normalität beginnt zu bröckeln
6.3.2 Der nationale Sportbetrieb im sich ausweitenden Krieg und seine propagandistische Vermittlung
6.3.3 Weitere Einschränkungen und Kriegsanpassungen des Sportlebens
6.3.4 Letzte internationale Begegnungen
6.3.5 Aktion „Soldatenklau“
6.3.6 Kriegssportmannschaften auf dem Vormarsch
6.4 Die Kriegsjahre 1943-1945
6.4.1 „Totaler Krieg“
6.4.2 Der langsame Untergang des nationalen Sports
6.4.3 Letzte Einschränkungen und Kriegsanpassungen des Sportbetriebs

7. Sport hinter Stacheldraht – in KZs und Lagern deutscher Kriegsgefangener

8. Schlussbetrachtung und Ausblick

Literaturverzeichnis

Abkürzungsregister

Anhänge

1. Einleitung:

1.1 Zum Verhältnis von Sport und Staat

Was haben Sport und Politik gemeinsam? In einem modernen demokratischen Staat lässt sich diese Verbindung in der Regel auf einen rudimentären Bezug reduzieren, der dem Sport in wesentlichen Zügen seine Unabhängigkeit erhält, obwohl es selbstverständlich gewisse grundlegende staatliche Einflüsse und Förderungen geben kann. Anders verhält es sich dagegen in einem totalitären Staatsgebilde, dessen Herrschaft der Idee nach gerade seines anti-individualistischen, anti-positivistischen und zugleich anti-naturrechtlichen Totalitätsanspruchs wegen grenzenlos ist. Seiner Zugriffsgewalt ist jeder einzelne Mensch, jede Institution und jede Lebenssphäre – somit auch der Sport - unterworfen.[1] Wer als Individuum oder Institution der Ideologie eines solchen Staates entgegensteht, ist automatisch Staatsfeind.

Sport als „Handlungs-, Verwirklichungs- und Anspruchsraum im Gefolge einer herrschenden Ideologie“[2] - das ist ein dem klassischen Sportgedanken deutlich widerstrebendes Gebilde, das jedoch in der Weltgeschichte und besonders im 20. Jahrhundert immer wieder aufgetaucht ist. Zu nennen wäre hier das faschistische Italien oder der subtilere Totalitarismus der sowjetisch gelenkten DDR. Aber auch im antiken Sparta, wo der Erziehung des jungen Körpers für den späteren Heeresdienst große Bedeutung zugemessen wurde, fanden sich bereits Grundzüge dieses Phänomens. Jedoch gehört es keineswegs ausschließlich der Vergangenheit an, sondern kann noch heute von durchaus heikler Aktualität sein. Man denke an die ebenso pompös wie rigoros inszenierten Olympischen Spiele 2008 in Peking mit ihren spektakulären Aufmärschen und Vorführungen sowie an die in China praktizierte, mitunter kasernenhofartige Sporterziehung der Athleten von frühesten Kindestagen an.[3]

Spricht man vom Sportgeschehen zur Zeit des totalitären Systems des Nationalsozialismus, so denkt man wahrscheinlich in erster Linie an die – durch die NS-Regisseurin Leni Riefenstahl zugleich für die Leinwand opulent inszenierten – vorbildlich organisierten XI. Olympischen Spiele des Jahres 1936, die wohl eindrucksvollste Leistung nationalsozialistischer Propaganda und Selbstdarstellung vor der versammelten Welt. Dabei trat auch die stark emotionale und irrationale Komponente des Nationalsozialismus hervor – hier im Entfachen von Begeisterung, leidenschaftlichem Siegesverlangen und stolzem Jubel über den großen Erfolg, verbunden mit einer Art feierlicher Sakralisierung des Geschehens –, ein Grundzug, der die oben genannten allgemeinen Charakteristika des Totalitarismus überschreitet und als Besonderheit der nationalsozialistischen Variante dieser Herrschaftsform angesehen werden kann. Es war jedoch eine Besonderheit, die jenseits vom Sport zu den entsetzlichsten Exzessen führte – zu einem von den NS-Machthabern entfachten Herrenmenschenwahn und Rassismus in Verbindung mit Radikalnationalismus und extrem gesteigertem, leidenschaftlichen Judenhass, der in der gnadenlosen Vernichtungsaktion des Judengenozids gipfelte, der „fundamentalen Untat“ und dem weltgeschichtlich einmaligen „Zivilisationsbruch“ der Nationalsozialisten.[4]

Vor allem auch die dies alles auslösende und tragende Kraft, der Herrschaftsanspruch des charismatischen Demagogen, begleitet vom unbedingten Glauben und Gehorsam seiner Anhänger, wie es Max Weber typologisch beschrieben hat,[5] gehört in diesen Kontext des Irrationalen und Leidenschaftsbewegten, der in Hitlers Gefolgschaft zu fanatischen Aktionen und einem fast religiösen Führerkult führte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[6] Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[7]

In den von Leidenschaft und Begeisterung getragenen und als Feier für die Massen perfekt inszenierten Olympischen Spielen freilich war für den arglosen Beobachter von dieser menschenverachtenden Seite nationalsozialistischer Radikalität und Gefühlsgetriebenheit wenig oder nichts zu bemerken. Vielmehr brachte das Jahr 1936 für den längst massiv geförderten deutschen Sport zum einen beeindruckende Erfolge auf olympischem Parkett,[8] die das Konzept der staatlich gelenkten Leibeserziehung zu rechtfertigen schienen. Zum anderen verwandelte es das generelle Erscheinungsbild des deutschen Sportgeschehens, das in dieser neuen Form die nächste Stufe seiner nationalsozialistischen Instrumentalisierung einleiten sollte.

Während die Olympischen Spiele vielfach untersucht worden sind, ist die anschließende Phase der Aufwertung des Sports zum staatlich kontrollierten Politikum und sein folgender Weg in und durch den Zweiten Weltkrieg allgemein weniger bekannt. Zu Unrecht, wie man sagen muss, stellt dieser facettenreiche Werdegang doch bis weit in den Krieg hinein neben seinen (wehr)sportlichen und gesellschaftlich-sozialen Aspekten vor allem auch ein bemerkenswertes diplomatisch-propagandistisches Instrumentarium der Politik dar. Der Sport hatte einen so hohen Stellenwert erlangt, dass er letztlich sogar auf Geheiß des Reichssportführers seinen Beitrag zum „Totalen Krieg“ zu leisten hatte und nicht etwa im Angesicht größter Not eingestellt wurde.

Bis 1936 war es – insbesondere angesichts massiver Boykottdrohungen und internationaler Proteste aufgrund der im Jahr zuvor feierlich verkündeten Nürnberger Gesetze – außenpolitisch ratsam, dem Motto der Olympischen Spiele entsprechend der Weltöffentlichkeit ein ebenso glanzvolles wie friedliebendes Land des Sports zu präsentieren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[9]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[10]

Jedoch eröffnete das Ende der Spiele dem NS-Regime zugleich die Möglichkeit, die bisher eher gemäßigt erscheinenden Eingriffe in das Sportgeschehen zu intensivieren, was im Zeichen von Gleichschaltung, Ausschluss rassisch unerwünschter Elemente und Vier-Jahrsplan geschah.[11] Sport wurde nun endgültig zur zentralen staatlich-pädagogischen Aufgabe, die das Volk in seiner Ganzheit erfassen sollte. Das deutsche Volk, das durch die Berliner Spiele auf sportlicher Ebene bereits die angestrebte Weltgeltung erlangt hatte, sollte jetzt nach dem Willen seines selbst wenig sportbegeisterten „Führers“ Adolf Hitler[12] binnen weniger Jahre kriegsbereit sein, um den Lebensraum erobern zu können, der seinem Weltgeltungsanspruch entsprach. Längst schon waren die Sportler keine Leistungssportler im klassischen Sinne mehr, vielmehr verrichteten sie, nach dem Willen des Regimes als opferbereite, weltanschaulich geschulte Soldaten geeint, ehrenvollen Dienst am Vaterland.[13] Für den herausragenden Einzelnen, der Höchstleistungen vollbrachte, war da aus nationalsozialistischer Perspektive nur noch im Rahmen einer kameradschaftlich-politischen, nach dem Führerprinzip geordneten Mannschaft Platz.

Ganz ohne die Ausnahmesportler und das heißt ohne die dem Leistungsideal verschriebenen Individuen ging es in der internationalen Konkurrenz aber doch nicht. Deswegen und unter dem Eindruck des überwältigenden olympischen Erfolgs bot sich der definitionstechnische „Kompromiss“ förmlich an, den individualistischen Leistungssport kurzerhand in den mannschaftlichen Rahmen aufzunehmen. Zugleich legte er allerdings die chronische Verschwommenheit der nationalsozialistischen Ideologie offen. Was irgendwie nutzte, das nahm man sich und suchte es ideologisch zu verbrämen.[14]

Ausgehend von der auf kriegerische Expansion abzielenden Politik Hitlers musste eine möglichst alle sozialen Schichten erfassende sportliche Erziehung und aktive Betätigung geradezu obligatorisch sein, wenn man eine Steigerung der Wehrkraft und künftigen Kriegswirtschaft erreichen wollte. Dieser Gedanke war im Prinzip in Deutschland nicht neu: Sport und Militär pflegten schon seit den Zeiten des „Turnvaters“ Jahn eine durchaus innige Beziehung zueinander. Selbst heute sieht man vor allem im Wintersport regelmäßig ein Großaufgebot von Sportlern, die der Bundeswehr, der Bundespolizei oder dem Zoll angehören.

Doch konnte sich der Sport für den NS-Staat noch in anderer Hinsicht als nützlich erweisen. Mit zunehmender Isolation des Deutschen Reiches musste eine gezielte Nutzung des internationalen Sportverkehrs zu außenpolitischen und propagandistischen Zwecken sinnvoll erscheinen. Im Gegenzug konnte der Sport im Krieg auf nationaler Ebene eine wichtige stabilisierende Funktion ausüben und ein Stück weit der mit den Jahren allgemein ausgreifenden Resignation und Kriegsmüdigkeit in der Heimat ebenso entgegenwirken wie durch Truppenbetreuung an der Front. Einmal in den Sog des Weltkrieges geraten, konnte das nur eines bedeuten: Im Dienst eines totalitären und leidenschaftsgetriebenen Regimes sollte der deutsche Sport bis an seine äußersten Grenzen für den Krieg instrumentalisiert und ausgenutzt werden.

1.2 Zielsetzung und Methode

Wie schon angedeutet, soll der relativ wenig erforschte Weg des deutschen Sports in und durch den Zweiten Weltkrieg unter dem Gesichtspunkt der Instrumentalisierung durch den NS-Staat Hauptgegenstand dieser Arbeit sein. Um diesen Prozess historisch verstehen und angemessen beurteilen zu können, ist zunächst zu fragen, wie es dem totalitären Regime überhaupt möglich war, den Sport auf eine so intensive und effektive Weise in seine Kriegsanstrengungen einzubeziehen. Ausgehend hiervon, sind einleitend grundlegende Erziehungs- und Ideologieaspekte wie die der Wehrertüchtigung und der zu steigernden Volksgesundheit zu untersuchen.

Zentrale Bedeutung kommt darüber hinaus dem Komplex der Propaganda zu, die den Sport bis zuletzt in ihre Anstrengungen einbezog. Zu berücksichtigen sind hier zwei Methoden oder Ebenen – zum einen die unmittelbare Demonstration, gewissermaßen die „Propaganda der Tat“ (in eindrucksvoll inszenierten öffentlichen Veranstaltungen und Aufmärschen, in Lehrgängen, Schule und Freizeit usw.), zum anderen die mittelbare, also berichtende und bildhaft darstellende Propaganda, wie sie sich in Printmedien, Rundfunk, Fotos, Wochenschau und Film niederschlug. Besonders zu prüfen ist dabei der Umgang des Nationalsozialismus mit den Sportidolen der Zeit, die natürlich ein bevorzugtes Ziel der Instrumentalisierung auf allen Ebenen waren. Vor allem aufschlussreich ist die Frage, welche Privilegien das NS-Regime bedeutenden Sportlern in welchem Stadium des Krieges zukommen ließ und welche Rolle diese Maßnahmen für die Innenpolitik sowie auf der - kriegsbedingt immer kleiner werdenden - internationalen Bühne des Sports spielten.

Nimmt man die Einzelheiten in den Blick, so fällt auf, dass Improvisation, Abwägung und Anpassung zu wesentlichen Verhaltensmustern, gelegentlich auch zu Schlagworten der fortschreitenden Kriegszeit wurden. Sie sind deshalb wichtige zusätzliche Gesichtspunkte für die vorliegende Untersuchung. Sie werden hier verstanden als Symptome der Gesamtentwicklung, die zeigen, wie unerwartet schnell das nationalsozialistische Regime – trotz Durchhalteparolen – bereit war, so manche seiner Grundsätze zu verwerfen oder radikal abzuändern, wenn das dem propagierten Endsieg irgendwie dienlich zu sein schien. Dies betraf sowohl die Frage der Fortführbarkeit des nationalen wie internationalen Sportbetriebs unter den härter werdenden Kriegsbedingungen überhaupt als auch das Verhalten der Propagandamaschinerie, die sehr anpassungsfähig auf die verschiedenen Kriegslagen reagierte. Daneben sind aber auch zunächst marginal erscheinende Aspekte wie die im Krieg neu definierte Rolle der sporttreibenden Frau zu beachten.

Zur historischen Fundierung dieser Fragestellungen wird zunächst bis auf die Tage des populären „Turnvaters“ Jahn zurückzugehen sein, da dessen patriotische Sportideologie den Grundstein lieferte für die unter anderem in Hitlers Mein Kampf geäußerten Gedanken zur Bedeutung des Sports für die Wehrkraft und Gesundheit des Volkes. Auch der Sport im Ersten Weltkrieg ist vergleichend kurz zu betrachten. Des Weiteren bilden der Schulsport, die Leibesübungen in nationalsozialistischen Organisationen und die allgemeine politische Funktionalisierung des Sportlebens die Eckpunkte für die Untersuchung. Diese selbst ist, um die Entwicklung im einzelnen präzise aufzeigen zu können, in chronologische Hauptabschnitte gegliedert, die den dramatisch wechselnden Kriegsbedingungen für den Sport Rechnung tragen. Nach dem einleitend dargestellten Vorkriegsstadium, dass mit dem „Anschluss“ Österreichs und des Sudetenlandes als kennzeichnend für den hemmungslosen nationalsozialistischen Expansionswillen und seine erste offen politische Nutzbarmachung des Sports angesehen werden kann, folgen in drei Schritten die Kriegsjahre 1939-1941 (mit und nach den erfolgreichen „Blitzkriegen“), 1941-1943 (mit dem Angriff auf die Sowjetunion, zunehmenden Kraftanstrengungen und der Ausweitung des Kriegs auf neue Kriegsschauplätze) und schließlich die Jahre 1943-1945 (mit der Katastrophe von Stalingrad, dem „Totalen Krieg“ und dem folgendem totalen Untergang). Um die dennoch erkennbare Überlebenskraft des Sports auch in einem weiteren Bereich zu beleuchten, werden abschließend und kontrastiv, soweit bekannt, die organisierten sportlichen Aktivitäten unter den entsetzlichen Bedingungen in einigen KZs und in Lagern deutscher Kriegsgefangener beleuchtet, in denen alliierte Wachmannschaften mit den deutschen Gefangenen Fußball spielten, wobei beide Seiten erste Anfänge einer Verständigung erlebten.

Die mit diesem Aufbau gewählte Verbindung von systematischen und chronologischen Gesichtspunkten verlangt zwar einerseits, dass einzelne bereits benannte Phänomene gelegentlich wiederaufgenommen werden müssen, so dass gewisse Wiederholungen unvermeidlich sind. Sie bietet aber andererseits am ehesten die Chance, ein vergleichsweise klares und zugleich hinreichend detailliertes und zuverlässiges Bild der konkreten Gesamtentwicklung zu zeichnen, sowohl auf der Zeitschiene wie unter den jeweils hervorgehobenen systematischen Gesichtspunkten, zu denen auch die räumliche Verteilung des Sportgeschehens gehört, das vorwiegend im Reichsgebiet, aber in gewissem Umfang auch in besetzten, verbündeten und neutralen Staaten stattfand.

Jedoch sind damit nicht alle wichtigen Aspekte des methodischen Vorgehens genannt. Von zentraler Bedeutung für eine Arbeit wie die vorliegende muss auch der Hauptadressat der Sportpolitik und –propaganda, das Volk, und seine konkrete Situation während der einzelnen Kriegsphasen sein. Genauer gesagt: sein Verhalten und seine Bewusstseinslage und deren Auswirkungen auf den Sportbetrieb sind einzubeziehen. Jedoch sind Zeugnisse und Aussagen, die zwischen Zeitgeschichte und Sozialpsychologie liegen, schwierig zu beurteilen, vor allem wegen der wechselnden Verlässlichkeit der Quellen und der Problematik ihrer Auswertung. Wie soll man beispielsweise Briefe, Feldpostbriefe, Tagebücher, Erinnerungen, Fotografien, Presseäußerungen oder die Mitschriften abgehörter Gespräche deutscher Kriegsgefangener in England bewerten? Sind sie eher zufällig und nur subjektiv oder legen sie wirklich das Kollektivbewusstsein ganzer Gruppen oder gar der Gesamtbevölkerung repräsentativ offen?[15] Die vorliegende Arbeit, die diesen sehr umfangreichen Quellenbereich nicht selbst in seiner Ganzheit heranziehen kann, stützt sich zur Kennzeichnung der Stimmungslage in Deutschland in den Jahren 1939 bis 1945 auf zusammenfassende Darstellungen und die dort abgedruckten Quellen[16].

1.3 Forschungsstand und Quellen

Die heute zur Verfügung stehende Literatur über den Sport im Nationalsozialismus ist durchaus reichhaltig,[17] obwohl es bis in die 60er Jahre hinein gedauert hat, bis sich die deutsche Geschichtswissenschaft diesem Gebiet in größerem Maße zugewandt hat. Vermutlich blieb der tief im Volk verwurzelte Sport, zumal der Fußball, aufgrund seiner oft politisch verstrickten Prominenz zunächst von gründlicher Nachforschung eher ausgespart. Auch hatten weite Teile der Bevölkerung aktiv und als Zuschauer an den Sportereignissen teilgenommen. Es bestand überdies sachbedingt eine personelle Kontinuität, die von den Sportbemühungen olympischer Tage über den Weltkrieg hinweg bis in die junge Bundesrepublik reichte. Die anfängliche Zurückhaltung der Forschung leuchtet also ein, wie Gernot Friese feststellt,[18] und es verwundert ebenfalls nicht, dass sich erst jüngere Autoren mit zeitlichem und emotionalem Abstand diesem heiklen Thema umfassend zuwandten. Aber noch heute wird zum Beispiel in einigen Fußball-Vereinsgeschichten das Kapitel Nationalsozialismus mitunter stiefmütterlich behandelt.

Dennoch erfreut sich gerade „König Fußball“seit einigen Jahren einer stattlichen Anzahl von wissenschaftlich fundierten Veröffentlichungen, deren Spektrum von allgemeinen Betrachtungen der internationalen Fußballhistorie über Werke speziell zur NS-Zeit bis hin zur konkreten, lokalen Vereinsgeschichte reicht. Im Hinblick auf die Aufarbeitung der NS-Zeit wurde der Deutsche Fußballbund (DFB) erfreulicherweise jüngst selbst aktiv – mit dem Ergebnis der beeindruckend detaillierten und objektiven Untersuchung Fußball unterm Hakenkreuz von Nils Havemann. Auch der von Markwart Herzog erst kürzlich herausgegebene Sammelband Fußball zur Zeit des Nationalsozialismus besticht durch enormen Facettenreichtum zu einzelnen, bisher teils unzureichend bearbeiteten Kapiteln, darunter jenes über die teils hochklassig besetzten Soldatenmannschaften der Kriegszeit.

Prüft man dagegen die verfügbare Literatur etwa zum Motorsport, so fällt auf, dass sie – trotz der enormen Popularität der Autorennen besonders in der Vorkriegszeit – eher spärlich ist. Jedoch sind jüngst mit Hitlers Rennschlachten [19] von Eberhard Reuß und Uwe Day, Silberpfeil und Hakenkreuz [20], zwei hochinteressante wissenschaftlich fundierte Darstellungen erschienen, die über diesen Sportbereich hinaus von Bedeutung sind.

Selbst der bisweilen recht kurze Weg anderer Sportarten in und durch den Krieg lässt sich inzwischen anhand einiger Publikationen hinreichend genau nachvollziehen, auch wenn beispielsweise im traditionell konservativen Reitsport die Berichterstattung gelegentlich zur leichten Heroisierung neigt.[21] Eine gewisse Sonderstellung nimmt schließlich der Boxsport ein, dessen personifizierte und literarisch umfassend gewürdigte Legende Max Schmeling im Kriege nicht nur propagandistisch wirksam an vorderster Front agierte. Er galt als Inkarnation von Tugenden wie Mut und angriffsbereitem Kampfgeist, die einen wesentlichen Bestandteil der nationalsozialistischen Sportideologie darstellten. Deshalb soll dem Kriegseinsatz Max Schmelings ein eigenes Kapitel gewidmet werden, für das Volker Kluges Biographie[22] die Grundlage bildet.

Stößt man schließlich zum Kern der Fragestellung der vorliegenden Arbeit vor, der Instrumentalisierung des Sports durch den Nationalsozialismus im Zweiten Weltkrieg, so öffnet sich ein weites Spektrum an Literatur und Quellen, das zwischen den Feldern Propaganda, konkrete Inanspruchnahme des Sports zu wehrpolitischen Zwecken und seiner organisierten gesellschaftlichen Funktion liegt. Es umfasst zentrale Ideologie-Zeugnisse wie Hitlers Mein Kampf, die Werke des NS-Pädagogen Alfred Baeumler und die Tagebücher des Joseph Goebbels ebenso wie umfangreiche historische und sozialwissenschaftliche Fachliteratur. Zu nennen wären für den Komplex der Leibeserziehung unter anderem Hajo Bernett, der zudem eine interessante Quellensammlung herausgegeben hat,[23] sowie Lorenz Peiffer[24], der sich intensiv mit dem Sportunterricht im „Dritten Reich” auseinandergesetzt hat. Hierzu können als Primärquellen aus Privatbestand in dieser Arbeit auch zwei Zeugnisse einer Jungen- und einer Mädchen-Oberschule aus den Jahren 1943 und 1944 herangezogen werden (vgl. Abb. sowie Kommentar 1 und 2 im Anhang). Darüber hinaus werden aufschlussreiche mediale Veröffentlichungen, vor allem Filme, berücksichtigt, und zwar sowohl zeitgenössische (Wochenschau und Kinofilm) als auch historisch darstellende Dokumentationen.

Zu beachten ist natürlich die bei zeitgeschichtlichen Arbeiten oft gegebene Gefahr der Verzerrung und Einseitigkeit. Sie ist besonders groß bei Werken, die entweder in der NS-Zeit selbst entstanden oder danach von politisch belasteten Persönlichkeiten des Sports wie beispielsweise dem NSRL-Funktionär Carl Diem[25] verfasst wurden. Auch Biographien können in dieser Hinsicht bedenklich sein, sie bieten aber oft eine ungeheure Detailfülle und persönliche Eindrücke, die in rein wissenschaftlicher Literatur nur selten gegeben sind. Auch bei neueren wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum Thema NS-Sport ist nicht auszuschließen, dass es zu Verzerrungen der Geschichte kommt, die teils auch bewusst vorgenommen werden. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn sie von ehemaligen Funktionären des DDR-Regimes stammen. Andere Verfasser wiederum können das Ziel verfolgt haben, einzelne Persönlichkeiten zu diskreditieren beziehungsweise den Sport der NS-Zeit in einem besonders schlechten Licht erscheinen zu lassen.

Da es nach meinem Kenntnisstand bisher keine spezifische und umfassende Arbeit zum Sport und dessen Instrumentalisierung in Deutschland während des Zweiten Weltkrieges gibt und sich die Fachliteratur meist nur einem bestimmten Sportbereich während der Gesamtzeit des Nationalsozialismus widmet, betritt die vorliegende Arbeit mit ihrer Konzentration auf die Kriegsjahre unter Berücksichtigung aller wesentlichen Formen des Sports und der Sportstätten gewissermaßen perspektivisches Neuland.

2. Sport als Instrument der Vorbereitung auf den Krieg

2.1 Der Sport- und Wehrsport-Gedanke des „Turnvaters“ Jahn

Obwohl die Instrumentalisierung des Sports zur allgemeinen und (vor)militärischen Ertüchtigung in der Geschichte kein Novum war – man denke an das antike Griechenland[26] – so stellte die patriotische, völkisch-soziale Sportideologie des später sogenannten „Turnvaters“ Johann Friedrich Ludwig Christoph Jahn (1778-1852) für die deutsche Sportgeschichte einen wesentlichen Einschnitt dar. Zugleich wurde er ein maßgebliches, teilweise verblüffend genaues Vorbild für die Leibeserziehung in den Institutionen des NS-Staates. Für ihn, den begeisterten Freikorps-Kämpfer, standen Befreiung vom napoleonischen Joch, „Deutsches Volksthum“ und Einigkeit des Vaterlandes auf den Fahnen.[27] Die Leibesübungen sollten dabei im Sinne der Wehrertüchtigung ihren Beitrag leisten. So popularisierte Jahn von Berlin aus das Turnen und proklamierte darüber hinaus eigens eine rein deutsche, von ausländischen Einflüssen gereinigte „Turnsprache“[28], die auch in den folgenden Zeilen gegenwärtig ist:

Kriegsübungen, wenn auch ohne Gewehr, bilden männlichen Anstand, erwecken und beleben den Ordnungssinn, gewöhnen zur Folgsamkeit und zum Aufmerken, lehren den Einzelnen sich als Glied in ein großes Ganzes zu fügen. Eine wohl geübte Kriegerschar ist ein Schauspiel von höchster Einheit der Kraft und des Willens. Jeder Turner soll zum Wehrmann reifen, ohne verdrillt zu werden. [29]

Obwohl das in militärischem Kontext stehende Turnen zwischenzeitlich im noch ungeeinten Deutschland örtlich verfolgt und verboten wurde,[30] war es fortan spätestens nach den schlechten Musterungsergebnissen in Preußen nicht mehr aus der Zielsetzung der allgemeinen körperlichen Ertüchtigung wegzudenken. Das als Institution weitgehend unpolitisch aber stark nationalistisch geprägte Turnvereinswesen erstarkte insbesondere mit der zunehmenden Konsolidierung des deutschen Staates in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Vom Ideal getrieben, „dem Vaterlande ganze und tüchtige Männer zu erziehen“, zogen dann die Turner auch stolz in die großen Kriege der nächsten Jahrzehnte.[31] Das stark formalisierte, noch heute praktizierte Schulturnen entstand zu jener Zeit parallel zum immer weiter expandierenden Turnvereinswesen. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg hielten schließlich auch von militärischen Formen geprägte Ordnungsübungen (beispielsweise koordiniertes Bewegen im Gruppenverbund)vermehrt Einzug in die Lehrpläne.[32]

Für die Nationalsozialisten sollte der massiv betriebene Jahn-Kult schließlich zu einem wichtigen Instrument ihrer Herrschaft werden. Leibeserziehung, wie einst hervorgegangen aus einer völkisch-politischen Bewegung, sollte dem Sporttheoretiker Alfred Baeumler zufolge nun auch im „Dritten Reich” die stabile Grundlage eines lebendigen Volkskörpers, eines Reiches der Kraft sein. Ausgehend vom Volksgedanken müsse der Leib als Politikum betrachtet werden.[33] Das besondere Augenmerk liege, so schwärmt Baumler in seiner Jahn-Interpretation weiter, hierbei auf der Jugend, denn nur eine vom „Morgenrot der Tatenbegeisterung beglänzte Jugend“, die nicht hinter Büchern verkümmere, sei keine verlorene Jugend. Zuerst Charakterbildung durch Leben in der Gemeinschaft, nicht der Unterricht, präge die durch die politische (Leibes-)Erziehung zu erlangende künftige Kraft und Größe des höchsten Gutes, des Volkstums.[34] Das schon von Jahn propagierte Siegfried-Ideal des blondgelockten, hünenhaften Urgermanen – häufig im Kontrast zum Stereotyp des „verweichlichten“ und „geschminkten“ Juden hervorgehoben – war hier neben dem des Freiheitskämpfers und Jahn-Zeitgenossen Friedrich Friesen für die Nationalsozialisten von hoher Bedeutung.[35]

Durch Baeumler zum überlebensgroßen Vorkämpfer des Nationalsozialismus und der Reichsidee hochstilisiert,[36] wurden dem Turnvater zahlreiche postmortale Ehrungen und Huldigungen zuteil. Baeumler erklärte die doch markante Verspätung im Erkennen der wahren Bedeutung Jahns vor allem mit der bisherigen Dominanz des humanistischen Geistes, der die „Männer der Tat“ nicht entsprechend gewürdigt habe.[37]

Das neue Jahn-Klischee des Tatmenschen passte natürlich perfekt in das nationalsozialistische Weltbild. Eine feierliche, nächtliche Umbettung[38] des mit der Hakenkreuzfahne bedeckten Sarges des Turnvaters unter Ehrenwache der Hitlerjugend steht geradezu symbolisch für die ins Mythische verklärte Inanspruchnahme des jahnschen Gedankengutes durch die NS-Ideologie. Es war eine Inszenierung, wie sie typischer kaum sein konnte: Jugendkult im Einklang mit archaisch zurechtgerückter „germanischer Geschichte“.

Der Turnplatz sollte fortan den Prototyp einer politischen Schulungs- und Lebensstätte für die neue opferbereite und heldische deutsche Jugend darstellen.[39] Dort sollte sie, ähnlich wie im antiken Griechenland, über die körperliche Ertüchtigung hinaus vom Knaben zum Manne, vom Mädchen zur Frau reifen, völkische Gemeinschaft erleben und einen gewissermaßen sakralen Ort der Besinnung finden.[40]

2.2 Sport und Erster Weltkrieg

Die Instrumentalisierbarkeit des Sports für die Zwecke der Wehrkraftsteigerung wurde auch im Kaiserreich erkannt. Neben das Turnen trat auf den wilhelminischen Kasernenhöfen bereits vor Kriegsausbruch das Fußballspiel, das in Deutschland zwar noch in den Anfängen steckte, aber als rauher Mannschaftssport für die Ertüchtigung der Rekruten geeignet schien. Dessen Fachvokabular erhielt, passend dazu und nicht nur in Deutschland, den noch heute vorhandenen militaristischen Anstrich, der sich unter anderem in „taktischen Manövern“, „Verteidigern“ und „Angreifern“ manifestiert. Weiterhin sollte sich das runde Leder an der Front in einem ganz anderen, friedlichen Sinne als moralhebendes und ablenkendes Instrument erweisen. Der Fußball vermochte dabei nicht nur Klassen- und Rangunterschiede, sondern auch feindliche Schützengräben kurzzeitig zu überwinden.[41] In die Geschichte eingegangen ist ein zwischen britischen und deutschen Soldaten 1914 zur Weihnachtszeit ausgetragenes Fußballspiel an der Westfront[42]. Danach schoss man wieder scharf aufeinander.

Mit dem Ende des Krieges und den erdrückenden Bestimmungen des Versailler Friedensvertrages, der unter anderem die Reduzierung des Heeres auf eine Gesamtstärke von 100.000 Mann vorsah, fiel eine nicht unwesentliche Komponente der körperlichen wie charakterlichen Erziehung der jungen Männer fort. Die „Schule der Nation“ durchliefen jetzt nur noch die wenigsten – ein populärer Ansatzpunkt für die Agitation der aufstrebenden Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei Adolf Hitlers, die sich so den als „Schanddiktat“ empfundenen Versailler Frieden zunutze machte.[43]

Auch der Weltkrieg selbst sollte für die nationalsozialistische Sportauffassung eingespannt werden. Der Reichsbund für Leibesübungen, dessen Verantwortliche vorwiegend nimbus-wahrende Weltkriegsveteranen waren, rief Turner und Sportler zum 20. Jahrestage des Kriegsausbruchs am 1. August 1934 zum feierlichen Gedenken im Kreise der Reichswehr auf. Wie die Seeschlacht am Skagerrak sollte darüber hinaus die berühmte Schlacht von Langemarck im November 1914 dazu dienen, dem Sportler ein strahlendes Frontsoldaten-Symbol für Heldentum und Opfersinn zu liefern, das über verschiedene Sportverbände hinweg mit der olympischen Idee verknüpft wurde.[44]

2.3 Die Rolle des Sports in der NS-Ideologie

Dem allen lag die NS-Ideologie zugrunde. Bereits 1920 vermerkte das Parteiprogramm der NSDAP unter Punkt 21, dass durch körperliche Ertüchtigung mittels gesetzlich festgelegter Turn- und Sportpflicht für die Hebung der Volksgesundheit zu sorgen sei.[45] Zugleich konkretisierte sich in den Ideen von Volksgemeinschaft, Rassenreinheit und Blut und Boden der antiindividualistische Erziehungsgedanke des überlegenen Herrenmenschen, dessen letzte Bestimmung sich im leitmotivisch geforderten Kampf um Lebensraum manifestieren sollte.[46] Sport als Selbstzweck oder freies Spiel sollte es nicht mehr geben, vielmehr hatte jetzt der Dienst an der Volksgemeinschaft, der die Ideen des Nationalsozialismus verdeutlichte und zu ihnen erzog, in den Vordergrund zu treten.[47] Im politisch-kriegerischen Kontext zu sehende Schlagwörter wie „Dienst“, „Mannschaft“ und „Kampf“ prägten nachhaltig entsprechende schriftliche und mündliche Äußerungen der Partei zum Sport. Dieser hatte künftig jenes abhärtende Instrumentarium zu sein, mit dem kontinuierlich charakterliche, letztlich kriegswichtige Fähigkeiten eingeübt werden sollten, besonders Mut, Willenskraft, Durchhaltevermögen und Vertrauen in die eigene Stärke, und das von den frühesten Kindheitstagen und den Schulen an bis zum dreisemestrigen Pflichtsportprogramm an den Universitäten.[48] „Total“ sollte diese Erziehung sein, Körper, Seele und Geist gleichermaßen erfassend. „Wer seinen Leib stählt, stärkt Deutschlands Wehrkraft.“[49] Dabei hatte die nationalsozialistische Erziehung keine mündigen Bürger im Sinn, sondern unmündige Gefolgsleute des einen Führers.[50] Leibesübungen sollten das Bewusstsein völkischer Überlegenheit und Kraftfülle beschwören und zudem Ausdruck rassischer Potenz sein.[51] Hauptadressat nationalsozialistischer Leibeserziehung war vor allem die Jugend, die künftigen Soldaten des fest einkalkulierten Eroberungskrieges. Die Leibeserziehung sei so einzurichten, „dass die jungen Körper schon in ihrer frühesten Kindheit zweckentsprechend behandelt werden und die notwendige Stählung für das spätere Leben erhalten.“[52]

Wie unverblümt Hitler im Hinblick auf sein zu züchtendes „Menschenmaterial“ die Rolle des Sports als rassisch motivierten Wegbereiter des Wehrdienstes einschätzte, der die „letzte und höchste Stufe vaterländischer Erziehung“[53] darstellte, wird in den folgenden Passagen aus Mein Kampf deutlich:

Man gebe der deutschen Nation sechs Millionen sportlich tadellos trainierter Körper, alle von fanatischer Vaterlandsliebe durchglüht und zu höchstem Angriffsgeist erzogen, und ein nationaler Staat wird aus ihnen, wenn notwendig, in nicht einmal zwei Jahren, eine Armee geschaffen haben, wenigstens insofern ein gewisser Grundstock für sie vorhanden ist.

Sie [Die aus der körperlichen Ertüchtigung gewonnene Kraft] soll ihm [dem Einzelnen] jene sportlichen Fertigkeiten beibringen, die zur Verteidigung der Bewegung als Waffe dienen. [54]

Menschen als Kriegsmaterial – diesen Gedanken Hitlers präzisierte Hans von Tschammer und Osten, sein Reichssportführer: „Meine besten Sportler sollen auch des Führers beste Soldaten sein.“[55] Der deutsche Soldat sollte, so wieder Hitler, das neue Jahn-Bild aufgreifend und den rassischen Aspekt des instrumentalisierten Sports unterstreichend, „gefestigt durch den Glauben an seine eigene Kraft, erfasst von der Stärke des gemeinsam empfundenen Korpsgeistes, die Überzeugung von der Unüberwindlichkeit seines Volkstums gewinnen.“[56]

Konsequent ließ der Nationalsozialismus dem Sport nach der Machtergreifung im Januar 1933 eine rege Förderung zuteil werden – obwohl es im Gegensatz zum Marxismus eine wissenschaftlich ausgearbeitete nationalsozialistische Erziehungstheorie niemals gegeben hat. Statt dessen fungierte das Gedankenkonglomerat von Mein Kampf als staatspolitisches Dogma.[57] Von einer streng monolithischen Struktur in Sport und Leibeserziehung konnte somit kaum die Rede sein. Die Ideen Hitlers gaben nur einen groben Rahmen vor, dessen konkrete Ausgestaltung mehr oder weniger in den Händen der verschiedenen zuständigen Dienststellen lag.[58] Diese brachten durchaus ausgefeiltere Theorien über die Funktionalität des Sports hervor als die einseitigen, kargen Grundgedanken eines Adolf Hitler.[59]

Der im Sinne der Ideologie auf Parteilinie gleichgeschaltete Sport[60] sollte aber nicht nur alle wehrfähigen oder anderweitig kriegswichtigen Deutschen aktiv erfassen, sondern möglichst alle Volksgenossen, ob jung oder alt, männlich oder weiblich. Sie sollten ihren Leib im Sinne der „Selbsterhaltung des durch den Staat vertretenen und geschützten Volkstums“[61] unter staatlicher Lenkung stählen. Unliebsame Sportvereinigungen wie die der Arbeiterschaft und der Kirchen wurden nach und nach ausgeschaltet. Andere gingen, wie das Beispiel der den Idealen Jahns verhafteten Deutschen Turnerschaft aufzeigt, praktisch nahtlos in der Bewegung Adolf Hitlers auf.[62] Folgt man Bernett, so fielen insbesondere bei der Jugend die Ideen wehrsportlicher Ertüchtigung bereits vor 1933 auf fruchtbaren Boden, und zunehmend kam es auch zur Akzeptanz der staatlichen Lenkung.[63] Damit waren beste Voraussetzungen für die Einwirkung der NS-Sportideologie gegeben, deren Intentionen jedoch nicht ausschließlich die Wehrertüchtigung betrafen. Der Sport, nach Schmitz wegen seiner wesensbestimmenden Siegesfaszination ohnehin mehr als die meisten anderen Lebensbereiche anfällig für Ideologien, sollte generell als multifunktionales Instrument des NS-Staates Verwendung finden und somit in seiner Gänze eine massive Bedeutungsaufwertung, sozusagen seine „völkische“ Weihe erhalten.[64]

Auch auf internationalen Veranstaltungen wie den Olympischen Spielen 1936 sollte der Sport, Hitlers sozialdarwinistischen Ideen gemäß, der Welt die Überlegenheit der deutschen Rasse, ihre Weltgeltung demonstrieren. Dies gelang den „geweihten“ Athleten in rassenpolitischer Mission ja auch weitgehend. Aufopferungsvoll und selbstlos hatten sie für das Regime auf dem Sportplatz kämpfen müssen. Die ästhetisch verklärten, martialischen Bilder entschlossener und stolz anmutender deutscher Musterathleten sind besonders durch Leni Riefenstahls Olympia-Film bekannt geworden. Deren Anlehnung an das antike Griechenland[65] und dessen in Statuen und Skulpturen erhaltenen Körperideale war allgegenwärtig. Ideologisch wurde diese Glorifizierung des Körpers mit der Intention verbunden, das Gegenstück zum vermeintlich völlig unsportlichen, gebrechlichen und gerne mit der Figur Charlie Chaplins verknüpften Klischee-Juden darzustellen.[66]

Interessanterweise sollte der Sport sogar eine „völkerversöhnende“ Wirkung ausüben, obwohl die Nationalsozialisten eine solche Funktion gar nicht vorgesehen hatten. Sie hatten im Gegenteil die Ausrichtung der olympischen Spiele 1936 auf internationale Verständigung und friedlichen Leistungswettkampf zunächst abgelehnt.[67] Angesichts der innereuropäischen Spannungen der 30er Jahre wollten sie dann aber die diplomatischen und propagandistischen Chancen, die ein internationaler Sportverkehr bot, nicht ungenutzt lassen. Aus reinen Zweckmäßigkeitserwägungen förderte das NS-Regime so alsbald die internationalen Beziehungen, und die Sportwelt fiel auf die vermeintliche Friedensbotschaft des Reiches herein. Der als plakative politische Bekundung erwünschte Hitlergruß wurde auf Sportfeldern schnell Normalität. Er wurde vielfach sowohl von Deutschen als auch ausländischen Gästen – so zum Beispiel der olympischen Mannschaft Frankreichs, wie in Leni Riefenstahls Olympia-Film zu sehen – durchaus „zackig“ dargeboten.[68]

Der Sport war also in vielerlei Hinsicht zum wichtigen Anliegen des NS-Staates geworden. Materiell sollte er daher schnell und umfassend gefördert werden, von der schulischen Erziehung bis zum idealerweise unter Amateurstatut praktizierten Leistungssport. In Berlin entstand so das Reichssportfeld, zu dessen Bestandteilen neben dem Olympiastadion die aus der alten Hochschule hervorgegangene Reichsakademie für Leibesübungen gehörte. Hier sollte die künftige Sportlehrerelite auf Staatskosten körperlich und weltanschaulich ausgebildet werden. Das großzügige Internat mit Lagercharakter, die martialischen Uniformen nach Luftwaffenvorbild und die Stipendienfinanzierung gehörten zu den Markenzeichen der Akademie und verdeutlichen den unmittelbaren Zusammenhang von Sport, staatlichen Zielsetzungen und Soldatentum.[69]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[70]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[71]

Ein weiteres Beispiel der auf Kriegstauglichkeit gerichteten Sportförderung bietet die Verlegung der berühmten Kavallerieschule Hannover nach Krampnitz bei Berlin. In dieser neu entstandenen Heeresreit- und Fahrschule wirkten fortan zahlreiche der besten zivilen und militärischen Turnier-Reiter jener Zeit unter Bedingungen, „wie sie sonst wohl nirgends vorhanden waren.“[72]

Auch der noch junge Motorsport konnte als Inbegriff des technischen Fortschritts vom totalitären Regime des Nationalsozialismus größte finanzielle Förderung erwarten, stand doch die auf die Spitze getriebene Entwicklung leistungsstarker Motoren und ausgeklügelter Fahrzeugtechnik zusammen mit der Parole der nationalen Motorisierung in unmittelbarem Kausalzusammenhang mit den immer konkreter werdenden Kriegsvorbereitungen des Reiches. Es war nur folgerichtig, dass sich die NS-Führung unter dem Banner des NSKK den Motorsport alsbald einverleibte.[73] Konsequent erlangten die deutschen Rennsportler während der Autorennen der 30er Jahre nicht nur eine totale internationale Dominanz, sie verschafften auch ihren überaus großzügigen staatlichen Förderern die glanzvollen Siege, die im Sinne der deutschen Überlegenheitsideologie erwünscht waren. Später im Krieg wirkte die technikbegeisterte Elite von Sportlern, Ingenieuren und Technikern von Autounion und Mercedes Benz ebenso konsequent und maßgeblich in der Rüstungsindustrie. Sie betätigten sich als (Panzer)-Testfahrer oder Truppenbetreuer und beteiligten sich teils federführend an technisch mitunter revolutionären, aber auch größenwahnsinnigen Projekten wie dem sogenannten Amerika-Bomber, der allerdings niemals über Konzeptzeichnungen hinausgelangte.[74]

Wirft man schließlich einen Blick auf den Fußball, so ist auch hier eine rasche Inanspruchnahme durch das NS-Regime zu verzeichnen. Auf eigenen Beschluss führte der DFB schon 1933 das Führerprinzip ein, und das auch hier weitverbreitete Idealbild des Sportlers, der Draufgängertum und Wehrhaftigkeit mit Kampfes- und Siegeswillen verband, entsprach durchaus dem, was die NS-Ideologie predigte.[75] Zwar kam es im Fußball wegen seiner lokalen und stark bürgerlichen und kleinbürgerlichen Verwurzelung nicht zur vollständigen Gleichschaltung, aber die sieben Landesverbände wurden dennoch aufgelöst[76] und durch zunächst 16 Gauklassen mit jeweils 10 oberklassigen Vereinen ersetzt. Der Hitlergruß musste vor und nach Meisterschaftsspielen gezeigt werden, bei Verstößen drohte nach Kolbe der Gau- und Verbandsausschluss.[77] Schnell waren auch bestimmte Vereine wie der FC Schalke 04 Ziel nationalsozialistischer propagandistischer Bestrebungen. Der äußerst populäre Gelsenkirchener „Arbeiterverein“, der sich der bürgerlichen Sportbewegung angeschlossen hatte, bot sich als Repräsentationsplattform der NS-Ideologie besonders an – und das obwohl sich seine Spieler und Anhängerschaft mehrheitlich aus Bevölkerungsteilen rekrutierte, die während der Gründerzeit des späten 19. Jahrhunderts aus den preußischen Ostprovinzen oder aus Masuren zugewandert waren.[78] Polnische Namen wie Kuzzora oder Szepan waren da kleine, offiziell nicht kommentierte Schönheitsfehler im nationalsozialistischen Schalker Wunschbild, in das auch der Vorstandsvorsitzende Fritz Unkel nicht passte, der entgegen den Gepflogenheiten bis zum Ende seiner Amtszeit 1938 der NSDAP nicht beigetreten war.[79]

Für die Nationalsozialisten war der FC Schalke 04 einerseits seiner glänzenden Erfolge und hohen Popularität wegen das ideale, auch unter den Kumpeln des Ruhrgebiets leicht zu instrumentalisierende Propaganda-Objekt. Andererseits hatte Gelsenkirchen als rüstungswichtige Arbeiter- und Montanstadt nahe den Essener Krupp-Werken, der „Waffenschmiede des Reiches“, eine immense wirtschaftliche Bedeutung und war schon deshalb förderungswürdig.[80] Während andere Vereine wie der TSV 1860 München durch ein frühes Bekenntnis zum Nationalsozialismus und eine weiterhin enge Zusammenarbeit mit ihm Vergünstigungen und Förderungen erhielten, kann die politische Einstellung des FC Schalke wohl kaum ausschlaggebend gewesen sein. Auch war die Bevölkerung des Ruhrgebiets traditionell eher weniger auf den Nationalsozialismus ausgerichtet, als es beispielsweise in Süddeutschland der Fall war. Offenbar sollten schlicht die sportlichen Erfolge für das Regime genutzt und mit dem Verein die großzügig geschönten deutschen Arbeitertugenden als „Sieg der Volksgemeinschaft“ über die Realität früherer sozialer Gegensätze gefeiert werden.[81] Das nach Goch eher äußerliche, unpolitische Bekenntnis der Schalker zum Nationalsozialismus, von denen nur der übliche Prozentsatz Parteimitglied war, scheint ausgereicht zu haben.[82]

Die Nationalsozialisten zeigten sich jedenfalls gerne mit den Schalkern, wobei die symbolische Ehrenmitgliedschaft der Spieler in der SA ebenso wenig fehlen durfte wie die entsprechenden Triumphinszenierungen mit Fackelzügen, Beförderungen und deutschem Liedgut.[83] SA-Ehrenmitgliedschaften waren natürlich nicht auf den FC Schalke beschränkt, auch beim Rivalen aus Dortmund waren 80% der ersten Mannschaft betroffen.[84] Welcher Spieler und Offizielle wollte in Anbetracht der mannigfaltigen „Vorzüge“, die man genießen konnte, wenn man nur „mitmachte“, schon aus Gewissensgründen gegen die Vereinnahmung durch die Politik protestieren und somit seine Sportschuhe beziehungsweise Karriere praktisch an den Nagel hängen? So ließ man sich auch für Propaganda-Spiele einspannen, beispielsweise im Rahmen des Nürnberger-Parteitages 1935 oder zu Kriegszeiten für die Truppenbetreuung. Man schwamm gewissermaßen mit dem Strom. In einzelnen Fällen traten Schalker Persönlichkeiten wie Fritz Szepan wahlkampfunterstützend für die NSDAP auf und profitierten wirtschaftlich durch die Übernahme ehemals jüdischer Geschäfte.[85]

Die Machthaber wussten offenbar, dass sich im Sport, zumal im Fußball, auf relativ einfache Weise ein Millionenpublikum erreichen und vielleicht auch eine totalitäre Ideologie vermitteln lässt. Ihre gezielte Einvernahme und Förderung der Schalker Mannschaft und einzelner Repräsentativfiguren kann deshalb kaum verwundern. Zudem standen die Gelsenkirchener für den Erfolg des „kleinen Mannes“ im Zeichen unerschütterlicher Kameradschaft, und eben das ließ sich auf die von den Nationalsozialisten verklärte Gefolgschaftstreue zum „Führer“ und dessen Aufstieg aus dem Nichts beziehen.

Dass das Regime die politische Instrumentalisierung des Sports auch durch architektonische Großprojekte unterstützte, zeigen monumentale Bauten wie das immer noch beeindruckende Berliner Olympia-Stadion mit seiner einzigartigen Marmorverkleidung, die Wintersportanlagen in Garmisch-Patenkirchen oder auch die Reste des Großdeutschlandringes in der sächsischen Schweiz, die nach dem Krieg zu einer überbreiten Straße zurückgebaut wurden. Andere, einzig der Zurschaustellung der Macht dienende, teils größenwahnsinnige Vorhaben wie der Bau des mit 400.000 Plätzen weltgrößten Stadions in Nürnberg (siehe Seite 23) nach griechischem Vorbild wurden nicht mehr ausgeführt.

Es fragt sich, in welcher Weise die ideologisierte Sportauffassung an möglichst alle Bereiche des „deutschen Volkstums“ vermittelt wurde. Der interessante Befund ist, dass sich an diesem Prozess praktisch alle NS-Organisationen beteiligten, und zwar – dem hohen Stellenwert des politischen Sports gemäß – mit jeweils eigenem Kompetenzanspruch. So kam es auch hier zu der eigenartigen, für das NS-Regime insgesamt charakteristischen Mehrgleisigkeit und Überlappung von Zuständigkeiten, die gelegentlich zu Störungen führte, sich in der Summe aber als flächendeckend und damit machtstabilisierend erwies. Einerseits konnten die meisten der potentiell dem Regime „nützlichen“ Deutschen für Leibesübungen der verschiedensten Art erfasst werden.[86] Andererseits machten die gegenseitigen Übergriffe und Kompetenzstreitigkeiten der Organisationen im Laufe der Jahre manchen klärenden Führererlass notwendig. Hitler hätte in solchen Fällen stets, so Schwarz-Pich, aus der Sicht des Ganzen entschieden. Auch hätte in diesem Kontext das vorläufige Konservieren der Reste der bürgerlichen Sportbewegung keinen direkten Widerspruch zur NS-Politik dargestellt.[87]

Man hatte zudem den Posten des „Dietwarts“ für jeden Turn- und Sportverein des NSRL[88] geschaffen, der im Sinne der weltanschaulichen Schulung der Partei die Wahrung des deutschen Volkstums als „Erzieher und Erhalter rassischer Reinheit“ sicherstellen sollte, was schon in dem vom Österreichischen Turnerbund übernommenen altdeutschen Namen zum Ausdruck kommt (mhd. diet = Volk oder deutsch, Dietwart also Volks- oder Deutschwart). Vor allem sollte er ideologisch inszenierte Feste wie die Sommersonnenwende oder die Jahnfeier organisieren und leiten.[89] Wer als Sportler die weltanschauliche Prüfung vor dem Dietwart nicht bestand, war beispielsweise im Fußball nicht zum Spieleinsatz zugelassen.[90] Zumindest war es auf dem Paper so vorgesehen.[91] Selbst die in aller Welt lebenden Volksdeutschen solltenvon der Erfassung für den völkischen Sport nicht ausgenommen sein. Sie wurden durch den DRL in Zusammenarbeit mit der Deutschen Turnerschaft im „Gau Ausland“ zusammengefasst, dem weltweit immerhin 100.000 aktive Mitglieder angehörten.[92]

2.4 Leibeserziehung in Schule, Eliteschule und Hochschule

Dem durch das Reichserziehungsministerium (REM) organisierten Schulsport[93] wurde in der NS-Ideologie eine herausragende erzieherische Bedeutung beigemessen. Insbesondere weil die allgemeine Wehrpflicht zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft noch nicht wieder bestand, musste der Assimilationsprozess der (primär männlichen) Jugend an die NS-Weltanschauung frühestmöglich einsetzen. So allein konnte ein reibungsloser Übergang in die Organisationen der Partei und letztlich die Heranbildung des „politischen Soldaten“ für das Heer gelingen.[94]

Die dahinter stehende Idee war, dass ein überdurchschnittlich gesunder und wehrtüchtiger Volkskörper nur durch eine konsequente körperliche Leibeserziehung zu schaffen sei, die von einem staatlichen Aufsichts- und Verwaltungsapparat kontrolliert und politisch-ideologisch gelenkt wird. So wurde erstmals in der deutschen Geschichte ein zentral gesteuerter Sportunterricht eingeführt, der das freie Spiel und Kräftemessen durch militärische Verhaltensweisen und Ordnungsübungen abwandelte, um der körperlichen wie psychischen Vorbereitung der männlichen Schüler auf den späteren Wehrdienst zu dienen. Damit wurde an den Schulen ergänzend eingerichtet, was im weiterhin populären Vereinssport fehlte und in den geländesportlichen, paramilitärischen Übungen der Hitlerjugend nur ansatzweise betrieben wurde. Nach Hitlers Mein Kampf sollten die zu unbedingtem Gehorsam und Unterordnung erzogenen Jungen „flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Krupp-Stahl“ sein. Oberste Prämisse müsse es sein, so Hitler weiter, kerngesunde Körper heranzuzüchten. Wissenschaftliche Schulung komme erst an zweiter Stelle, in ihr wiederum sei die charakterliche Erziehung zu Willens- und Entschlusskraft, verbunden mit der Erziehung zur Verantwortungsfreudigkeit, entscheidend.[95]

Unerlässlich für die Verwirklichung dieses Programms war eine dazu bereite und möglichst auch nationalsozialistisch umgeschulte bzw. ausgebildete Lehrerschaft, die ihre autoritäre Vorbildfunktion dafür einzusetzen hatte. Mit immer härteren Leistungsforderungen sollte sie der Jugend ein Ideal der Klassen- und Schulkameradschaft anerziehen, wie es in ähnlicher Weise für den strammen Dienst in der militärischen Gemeinschaft erforderlich war.[96] Um dieses Ziel zu erreichen, sollte der Anteil der Sportstunden und mit ihm der unmittelbar vormilitärische Inhalt in zwei Schritten zunächst auf drei, dann auf fünf Wochenstunden erhöht werden[97], was auf Kosten vor allem der geisteswissenschaftlichen Fächer geschah.[98]

Rasch wurde auch das Boxen als Schulsportart ab der Obertertia wieder eingeführt und außerdem neu die SA-Kommandosprache mitsamt militärischen Ordnungsübungen wie Marschieren und Wegtreten, obwohl diese Formen durch den Versailler Vertrag untersagt waren.[99] Hitler, der Max Schmeling nach dessen Weltmeisterschaftstriumph in New York 1936 sogar persönlich per Telegramm beglückwünschte und in die Reichskanzlei einlud,[100] lag viel am Boxsport, der besonders in höheren Kreisen eher verpönt war. Deswegen kann die rasche Einführung in den Schulunterricht an den höheren Jungenschulen kaum verwundern. In Mein Kampf äußerte sich Hitler wie folgt:

Dass der junge Mensch fechten lernt und sich dann herumpaukt, ist selbstverständlich und ehrenwert, dass er aber boxt, das soll roh sein! Warum? Es gibt keinen Sport, der wie dieser den Angriffsgeist fördert, blitzschnelle Entschlusskraft verlangt, den Körper zu stählerner Geschmeidigkeit erzieht... Vor allem aber, der junge, gesunde Knabe soll auch Schläge ertragen lernen.[101]

Der Boxsport war also nach den Worten Hitlers geradezu prädestiniert, kriegerische Eigenschaften wie Kampfeslust, Mut und die Inkaufnahme von Verletzungen anzusprechen und zu stärken. Staatlich finanziert, sollte es den Schulen nirgends an Boxausrüstung mangeln, und so zog das Boxen unter mehrheitlich positiver Resonanz bei den Schülern großflächig in die Lehrpläne ein. Selbst Kämpfe von Schülern gegen Lehrer kamen vor. Doch auch Sportarten wie Fußball und Handball erhielten ihren Platz, um neben dem etwas in den Hintergrund gerückten klassischen Turnen[102] ebenfalls soldatisch wichtige Tugenden zu schulen, besonders taktisches Vorgehen, Einsatzbereitschaft und Opfer- wie Mannschaftsgeist.[103] Das entsprach auch dem Ideal der vermeintlich klassenlosen Volksgemeinschaft, dem jedoch das nach wie vor dreigliedrige, durchaus klassenorientierte Schulsystem entgegenstand.[104] Im Handball sah man mitunter gar eine der kriegswichtigsten Sportarten, da er der soldatischen Praxis besonders nahekomme. Man betonte die auf Geschicklichkeit und Zielsicherheit beruhenden Bewegungsabläufe, die mit denen eines Handgranatenabwurfs praktisch identisch seien.[105]

Auch wenn die ehrgeizigen Pläne der NS-Führung aus Mangel an finanziellen Mitteln, ausgebildeten Lehrkräften und Räumlichkeiten nicht überall vollständig umgesetzt werden konnten, so wurde das Ziel einer Aufwertung des Schulsports im Sinne der wehrpolitischen Leibeserziehung doch erreicht. Erst der zunehmend expandierende Krieg sollte diese Entwicklung stoppen und sogar umkehren: Turnhallen wurden vor Kriegsausbruch als Getreidelager beschlagnahmt, Schulgebäude mussten Lazarette und Dienststellen der Wehrmacht beherbergen und Sportlehrer wurden ihrer körperlichen Qualifikation wegen bevorzugt eingezogen.[106] Schließlich sollten die zunehmenden Kriegszerstörungen und die steigende Gefahr durch Luftangriffe, die auch Freibadschließungen zur Folge hatten, einen geregelten Sportunterricht undurchführbar machen.[107]

[...]


[1] Vgl. Frank Schmitz, Zur Ideologisierbarkeit des Sports - Eine vergleichende Untersuchung zum Zusammenhang von politischer Ideologie und Sport im Nationalsozialismus und in der DDR, Braunschweig 2001, S. 26 und 27. Als konstitutiv für ein totalitäres System können nach Schmitz spezifizierend folgende Aspekte genannt werden: Ideologische Momente wie die Resakralisierung der Politik, neue technische Entwicklungen, Dynamik der Politisierung der Gesellschaft und ideologisch legitimierte Verbrechen. Die Wissenschaft liefert unterschiedliche Typologien, die jedoch ähnliche Aspekte totalitärer Herrschaftsausübung benennen, darunter hierarchische, zentralistische und monolithische Massenbewegung, Kontrolle der Kommunikationsmittel, Lenkung der Wirtschaft, penible Überwachung, Waffenmonopol und eine ausgearbeitete Ideologie. Einen umfassenden Überblick liefert Eckhard Jesse, Totalitarismus im 20. Jahrhundert : eine Bilanz der internationalen Forschung (Baden-Baden 1996).

[2] Ebd. S. 220.

[3] Auch angesichts des Historikerstreits über die Vergleichbarkeit des nationalsozialistischen und sowjetischen Totalitarismus sowie des Holocaust und sowjetischer Massendeportationen und -tötungen (s. unten), erscheint der Hinweis auf das heutige China legitim. Denn er zielt nicht darauf ab, das eine mit dem anderen gleichzusetzen, sondern Übereinstimmendes und Divergierendes gleichermaßen zu berücksichtigen, um so das jeweils Individuelle im Rahmen des Typischen, hier des Totalitarismus, deutlicher hervorzuheben. Totalitarismus wird also als Ordnungsbegriff im Sinne des Max Weberschen „Idealtypus“ verstanden, nicht als Oberbegriff im aristotelischen Sinne, dessen Merkmale bei jedem der untergeordneten Phänomene vollständig vorhanden sein müssten. - Von China wird niemand behaupten, dass seine Sporterziehung wie im Nationalsozialismus einer Kriegsvorbereitung dient. Es geht dort vielmehr um Leistungsdemonstration und globale Anerkennung. Dennoch sind gewisse Merkmale des Begriffs „Totalitarismus“ erkennbar, besonders wenn man auf die staatlich gelenkten Medien, die Zensur der internationalen Berichterstattung und die hohe Staats- und Militärpräsenz bei den Spielen blickt. Zu dem besonders auf Ernst Nolte und Jürgen Habermas zurückzubeziehenden, bis heute nachwirkenden Historikerstreit der Jahre 1986-88 sei auf die Sammlung Historikerstreit. Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung von Rudolf Augstein u.a. (Hrsg.) (München/Zürich 1987) und das jüngste Wiederaufleben der Kontroverse seit September 2008 hingewiesen: Ernst Nolte, „Nachdenken über den Nationalsozialismus“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.Sept. 2008, Seite N3 (Rezension von Hans-Ulrich Wehlers 5. Band der Deutschen Gesellschaftsgeschichte [München 2008]) und Hans-Ulrich Wehler, „Die fundamentale Untat“ ebd., 1. Oktober 2008, S. N3 (Replik auf Noltes Rezension).

[4] Vgl. Hans-Ulrich Wehler, „Die fundamentale Untat“ (s. Fußnote 3).

[5] Vgl. die Bestimmung von „charismatischer Herrschaft“ und „Hingabe der Gehorchenden an das rein persönliche ‚Charisma’ des ‚Führers’“ in Max Webers einflussreichem Aufsatz „Politik als Beruf“ (1919), in: Max Weber, Gesammelte politische Schriften, hrsg. von Johannes Winckelmann, Tübingen 1988, S. 507 und 508, hier zitiert nach Max Weber , Gesammelte Werke, Berlin, 2001, Digitale Bibliothek Nr. 58.

[6] Spektakuläre Inszenierung der Sommerspiele im Berliner Olympiastadion 1936.

http://www.lsg.musin.de/Projekte/projekt_lichterkette/geschichte/olympiade/olympiade%201.jpg, eingesehen am 14.08.2008.

[7] Die englische Fußball-Nationalmannschaft zeigt kollegial den Hitlergruß.

http://www.theglobalgame.com/images/salute_1938.jpg, eingesehen am 14.08.2008.

[8] Vgl. Gerhard Fischer, Ulrich Lindner, Stürmer für Hitler. Vom Zusammenspiel von Fußball und Nationalsozialismus, Göttingen 1999, S. 101. Das frühe olympische Ausscheiden der deutschen Fußballmannschaft gegen Norwegen lag den Machthabern in propagandistischer Hinsicht schwer im Magen, war es doch das einzige Spiel dieser populärsten aller Sportarten, zu dem Hitler persönlich anwesend war. Die Tore für den Gegner erzielte zu allem Überfluss noch ein Spieler mit jüdisch klingendem Namen.

[9] Das offizielle Werbeplakat der Sommerspiele. Reinhard Rürup (Hrsg.), 1936 - Die Olympischen Spiele und der Nationalsozialismus, Eine Dokumentation / The Olympic Games and National Socialism : A Documentation, Berlin 1996, S. 78.

[10] Der radikale Gegenentwurf: Titelseite einer illegalen Broschüre der KPD, die sehr direkt die potentiellen Ziele nationalsozialistischer Leibeserziehung auf den Punkt bringt. Rürup, 1936, S. 33.

[11] Siehe hierzu auch Fischer, Stürmer für Hitler, S. 104.

[12] Vgl. Otto Dietrich, 12 Jahre mit Hitler, München 1955, S. 176. Dietrich liefert folgende Erklärung: „Er selbst betrieb keinerlei Körperübungen oder Sportspiele und begründete es damit, dass er es sich nicht erlauben könne, sich selbst an irgendeinem Sport zu beteiligen, wenn er nicht in dieser Konkurrenz der erste sei.“

[13] Nach Hajo Bernett, Nationalsozialistische Leibeserziehung, Eine Dokumentation ihrer Theorie und Organisation, Stuttgart 1966, S. 204. Die schon lange vor Kriegsbeginn extrem militaristisch-politische Durchdringung des deutschen Sport- und Olympiagedankens beziehungsweise der Sprache illustriert Bernett sehr anschaulich mit einem Artikel des NS-Sportfunktionärs Guido von Mengdens (Deutscher Fußball-Sport, Heft 1, S. 4, 1934), den er auf S. 208 zitiert: „Der Volkskanzler [...] hat damit den jungen Kämpfern den Brand heiliger Begeisterung ins Herz geworfen, die unerläßliche Voraussetzung für einen Erfolg ist gegeben. Nun kann der Reichssportführer der leibestüchtigen deutschen Jungmannschaft, die vom Führer geschlossen seinem Befehl unterstellt ist, das Kommando erteilen: Im Gleichschritt marsch! Richtung: Der deutsche olympische Festplatz, die ‚Adolf-Hitler-Kampfbahn’ zu Berlin.“

[14] Vgl. Lothar Tietze, Nationalsozialistische Leibeserziehung, Ursprung und Entwicklung ihrer Theorie, Düsseldorf 1984, S. 100. Die sporttheoretischen Definitionen waren vor allem das Betätigungsfeld des NS-Erziehungspädagogen und Philosophen (Nietzsche-Herausgeber) Alfred Baeumler.

[15] Siehe hierzu die Buchausgabe der Gespräche kriegsgefangener deutscher Generäle im englischen Trent Park von Sönke Neitzel, Abgehört. Deutsche Generäle in britischer Kriegsgefangenschaft 1942-1945, Frankfurt 2005. Dazu die vorzügliche, die Problematik dieses Quellentyps beleuchtende Rezension von Thomas Medicus, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.09.2008, Seite N3.

[16] Beispielhaft sei hier genannt: Jörg Bohse, Inszenierte Kriegsbegeisterung und ohnmächtiger Friedenswille – Meinungslenkung und Propaganda im Nationalsozialismus, Stuttgart 1988.

[17] Einen guten Überblick über den Forschungsstand zum Thema Leibeserziehung und Sport im Nationalsozialismus gibt Lorenz Peiffer mit seiner Bibliographie Sport im Nationalsozialismus – Zum aktuellen Stand der sporthistorischen Forschung Göttingen 2004.

[18] Vgl. Gernot Friese, Anspruch und Wirklichkeit des Sports im Dritten Reich, Münster 1974.

[19] Eberhard Reuß, Hitlers Rennschlachten – Die Silberpfeile unterm Hakenkreuz, Berlin 2006.

[20] Uwe Day , Silberpfeil und Hakenkreuz – Autorennsport im Nationalsozialismus, Berlin 2005.

[21] Siehe zum Beispiel Karl Schönstedt, Sie ritten für Deutschland. Springwunder und ihre Reiter einer großen Zeit, Preußisch-Oldendorf 1986.

[22] Volker Kluge, Max Schmeling, Eine Biographie in 15 Runden, Berlin 2004.

[23] Bernett, Nationalsozialistische Leibeserziehung. (vgl. Fußnote 13)

[24] Lorenz Peiffer, Turnunterricht im Dritten Reich, Erziehung für den Krieg?, Köln 1987.

[25] Maßgeblicher Organisator der Olypmischen Spiele 1936 und Erfinder des noch heute praktizierten Fackellaufes (siehe hierzu auch Abb. 3 im Anhang).

[26] Vgl. Bernett, Nationalsozialistische Leibeserziehung, S. 32: Nordische und griechische Kultur sowie deren angenommenes edles Erbgut wurden von NS-Theoretikern gerne im Sinne einer Urverwandtschaft gleichgesetzt. Aspekte wie rassische Auslese durch Leibesübungen, Kampf als Prinzip des Lebens und stolzes Herrenmenschentum sind hier wiederzufinden.

[27] Vgl. Hajo Bernett, Der Weg des Sports in die nationalsozialistische Diktatur, Schorndorf 1983, S. 80. Die Nationalsozialisten setzten nach Bernett dem okkupierende und wenig reflektierte Begriffspaare wie „Jahngeist ist Hitlergeist“, „Blut und Boden“, Gleichsetzung von 1811er Turnerjugend und SA, Rasse und nationalsozialistisch verstandenes Volkstum gleich.

[28] Vgl. Heinz-Egon Rösch, Politik und Sport in Geschichte und Gegenwart, Freiburg/Würzburg 1980, S. 24, 25 und 30. Die quasi ur-militärische Prägung des Sportvokabulars ist noch heute erkennbar in Disziplinen und Begriffen wie Speerwerfen, Fechten oder Kampf.

[29] Friedrich Ludwig Jahns Deutsche Turnkunst (1816), zitiert nach ebd., S. 32.

[30] Ebd. S. 25: Es zeigt sich eine weitere interessante Parallele zum Wirken Adolf Hitlers: Auch Jahn befand sich zwischenzeitlich in Festungshaft.

[31] Ebd. S. 30 und 31.

[32] Ebd. S. 32 und 33.

[33] Vgl. Friese, Anspruch und Wirklichkeit, S. 20 und 21. Dass die hier nach Friese frei zitierten Gedanken Baeumlers nicht zwingend deckungsgleich mit denen Hitlers sein mussten, wird noch im Kontext der nationalsozialistischen Herrschaftsstruktur zu berücksichtigen sein.

[34] Vgl. Alfred Baeumler, Politik und Erziehung, Reden und Aufsätze,Berlin 1937, S. 150 und 151.

[35] Vgl. Bernett, Nationalsozialistische Leibeserziehung, S. 27 und 31.

[36] Der NS-Pädagoge Alfred Baeumler verkündete in seinem Werk Politik und Erziehung, Reden und Aufsätze auf S. 149 und 164f: „ Erst heute wird die mächtige Gestalt [Jahns] sichtbar, die in der Morgendämmerung unseres völkischen Erwachens einsam aufragt, [die] durch die Einheit von Gesinnung und Gedanke jedoch Vorbild einer neuen Generation, für die Politik und Weltanschauung, Handeln und Denken nicht mehr zu trennen sind. [... ] Jahn hat zum ersten Male das Wort ‚Reich’ für die ideale Einheit von Volk und Staat gebraucht, also in dem Sinne, wie wir es heute gebrauchen. Zwischen Adolf Hitler und Jahn steht kein Politiker oder politischer Denker, der diese große Anschauung von der ‚Erhaltungsgewalt’ des Reiches gehabt hätte [...] Erst die Überwindung des 19. Jahrhunderts durch den Nationalsozialismus hat uns in den Stand gesetzt, die Gestalt Jahns ganz rein und frei zu sehen...“

[37] Vgl. Tietze, Nationalsozialistische Leibeserziehung, S. 92.

[38] Ab 1936 sollte der Schloßberger Ehrenhof die neue Ruhestätte von Jahns Gebeinen sein.

[39] Vgl. Bernett, Der Weg des Sports in die nationalsozialistische Diktatur, S. 79 und 80.

[40] Vgl. Tietze, Nationalsozialistische Leibeserziehung, S. 94 und 95.

[41] Vgl. Erik Eggers (Hrsg.), Die Anfänge des Fußballsports in Deutschland, Göttingen 2007, S. 75-76.

[42] Derartige, beinahe unwirklich anmutende Fußballspiele waren offenbar kein Einzelfall. Quelle: http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/1056/ein_bisschen_frieden_mitten_im_gemetzel.html, eingesehen am 17.6.2008.

[43] Hierzu auch Bernett, Der Weg des Sports in die nationalsozialistische Diktatur, S. 80 und 81.

[44] Ebd. S. 80 und 81.

[45] Vgl. Peiffer, Turnunterricht, S. 20. Hitler äußert sich in Mein Kampf (S. 451f.) wie folgt: „ [...] so muss auch im einzelnen die Erziehung zuallererst die körperliche Gesundheit ins Auge fassen und fördern; denn in der Masse genommen wird sich ein gesunder, kraftvoller Geist auch nur in einem gesunden und kraftvollen Körper finden.“ Und weiter: „Er [Der Sport] soll auch abhärten und lehren, Unbilden zu ertragen [sowie Befehle niemals in Frage zu stellen].“

[46] Vgl. Bernett, Nationalsozialistische Leibeserziehung, S.26 und 27. In diesem Kontext wurde von Rasse-Theoretikern der NS-Zeit auch gerne das urtypisch-nordische Helden-Leitbild für die Belange des Regimes gedeutet. Aus sportlicher Perspektive wurden beispielsweise Skiläufer und Segelflieger als Inkarnationen ewigen, archaischen Expansionsstrebens in rauher Natur glorifiziert Walther Jaensch und Mitarbeiter (ebd. S. 28 und 29) führen 1936 in Körperformung, Rasse, Seele und Leibesübungen aus: „Wenn die Zeit käme, so könnten sie sterben wie ihre Brüder vor Langemarck [... ] Ausgehend von einem kleinen Raume der Welt, der an sich unbewohnbar ist, hat er [der abendländisch-nordische Menschen- und Urtypus des Helden] diese Welt trotz seiner zahlenmäßigen Unterlegenheit erobert und bezwungen. Dieser Geist [...] scheint jetzt in Deutschland wieder zu erwachen. Aus der Niederlage [des ersten Weltkriegs] brechen wir auf, erinnern uns der Kraft unserer Väter, die das Reich einst bis Asien dehnten. Die neue Jugend, die in allen Lebensräumen mit ungeahnter Wucht vorstößt, hat wieder das Profil jener wikingerhaften Rasse von Eroberern, die einst von den Küsten des Nordlandes abstießen, die Welt sich dienstbar zu machen.“

[47] Vgl. Schmitz, Zur Ideologisierbarkeit des Sports, S. 92 und 93.

[48] Vgl. Peiffer, Turnunterricht, S. 20 und 23.

[49] Der Frankfurter Oberbürgermeister Krebs, zitiert nach Nils Havemann, Fußball unterm Hakenkreuz, Der DFB zwischen Sport, Politik und Kommerz, Frankfurt am Main 2005. S. 238.

[50] Konstantin Kliem, Sport in der Zeit des Nationalsozialismus - Entwicklung und Zielsetzung im Höheren Schulwesen und in der Hitlerjugend, Saarbrücken 2007, S. 9.

[51] Vgl. Bernett, Nationalsozialistische Leibeserziehung, S. 41.

[52] Adolf Hitler, Mein Kampf, 568.-572. Auflage, München 1940, S. 453.

[53] Ebd. S. 459.

[54] Ebd. S. 611f.

[55] Zitiert nach Fischer, Stürmer für Hitler, S. 227.

[56] Hitler, Mein Kampf, S. 459.

[57] Vgl. Friese, Anspruch und Wirklichkeit, S. 6.

[58] Vgl. Tietze, Nationalsozialistische Leibeserziehung, S. 69.

[59] Ebd.S. 71-105. Tietze erläutert die Theorien Alfred Baeumlers und zeigt signifikante Abweichungen beispielsweise in den Definitionen des Kraft- und Rasse-Begriffs, ja im Verständnis der Leibesertüchtigung überhaupt auf, denen Baeumler im Gegensatz zu Hitler eine weit umfassendere, politische Dimension zuspricht.

[60] Vgl. Friese, Anspruch und Wirklichkeit, S.56. Trotz dieser ideologischen Gleichschaltung bewirkte das für den NS-Totalitarismus typische Kompetenzgerangel zwischen einzelnen Sportorganen und Parteiorganisationen eine weitreichende Heterogenität im Sportleben. Überschneidungen und Parallelmaßnahmen, das Fehlen einer eindeutigen Gesamtstruktur war zu einem Kennzeichen des totalitären Systems des Nationalsozialismus, auch zu einem Instrument seiner Herrschaftsstabilisierung geworden Der Unterschied zwischen real- und idealtypischen Strukturen manifestierte sich nach Friese bereits darin, dass der NS-Theoretiker Alfred Baeumler die in Mein Kampf geforderten, martialisch-rohen Leitbilder durch eine eher charakterorientierte Sportpädagogik ersetzte.

[61] Hitler, Mein Kampf, S. 453.

[62] Vgl. Baeumler, Politik und Erziehung, Reden und Aufsätze, S. 152.

[63] Vgl. Bernett, Der Weg des Sports in die nationalsozialistische Diktatur, S. 93.

[64] Vgl. Schmitz, Zur Ideologisierbarkeit des Sports, S. 230.

[65] Hitler in Mein Kampf, S. 453: „Was das griechische Schönheitsideal unsterblich sein läßt, ist die wundervolle Verbindung herrlicher körperlicher Schönheit mit strahlendem Geist und edelster Seele.“

[66] Gerhard Fischer und Ulrich Lindner zitieren in Stürmer für Hitler auf S. 199 entsprechende Textstellen nationalsozialistischer Hetzpropaganda, in denen beispielsweise vom „schwammig-fetten oder ästhetisch-schwächlichen Typ des Judenjungen“ die Rede ist. – Als interessante Randbemerkung sei hier ergänzt, dass sich noch im heutigen Fußball diverse Stereotypen von vermeintlichen Judenvereinen (Eintracht Frankfurt, FC Bayern, Tennis Borussia Berlin, jüngst Carl-Zeiss Jena) halten und entsprechend in Fan-Gesängen teils „aus Tradition“ zum Besten gegeben werden.

[67] Vgl. Rürup, 1936, S. 7.

[68] Vgl. hierzu auch Foto der englischen Fußballnationalmannschaft auf Seite 6.

[69] Vgl. Carl Diem, Der deutsche Sport in der Zeit des Nationalsozialismus, Köln 1980, S. 27, und präzisierend Peiffer, Turnunterricht, S. 61 und 62.

[70] Das Reichssportfeld in Berlin mit dem Olympia-Stadion mittig. Rürup, 1936, S. 70.

[71] Das nicht über Grundarbeiten hinausgekommene gigantische „Deutsche Stadion“ in Nürnberg. Modellabbildung nach den Plänen Albert Speers. http://www.museen.nuernberg.de/english/english/reichsparteitag_e/images/bilder/modell_stadion.jpg, eingesehen am 22.7.2008.

[72] Vgl. Schönstedt, Sie ritten für Deutschland, S. 51.

[73] Vgl. Reuß, Hitlers Rennschlachten, S.98 und 272. Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps, vor 1934 Nationalsozialistisches Automobilkorps der SA. 187000 junge Männer wurden bis 1939 in organisationseigenen Motorsportschulen für den Einsatz im Kriegsfall vorbereitet.

Zur Mitgliedschaft im NSKK: Die Mitgliedschaft im NSKK (bzw. einer anderen NS-Organisation) wurde für die Rennsportler quasi obligatorisch. Zwar reichte pro forma auch ein Dienstverhältnis in Wehrmacht oder Polizei, aber wie das Beispiel des populären Motorradfahrers und Wehrmacht-Feldwebels Georg Meier zeigt, war die Nähe zur Partei doch angeraten wenn man auf der Karriereleiter emporzuklettern gedachte. Meier hatte sich als einziger Spitzenrennfahrer geweigert, einer Parteigliederung beizutreten und wurde konsequent bis zum Kriegsende nicht mehr befördert. Anders als seine Kollegen im Dienst der Partei, die feierlich und planmäßig nach ihren Siegen vom NSKK-Führer Adolf Hühnlein befördert wurden.

[74] Ebd. S. 55 und 106f.

[75] Beispielhaft zitieren Gerhard Fischer und Ulrich Lindner S. 159 dazu eine Schalker Vereinszeitung.

[76] Vgl. Havemann, Fußball unterm Hakenkreuz, S. 116 und 117.

[77] Vgl. Gerd Kolbe, Der BVB in der NS-Zeit, Göttingen 2002, S. 181.

[78] Vgl. Stefan Goch, FC Schalke: Vorzeigefußballer im Mainstream, in: Lorenz Peiffer, Dietrich Schulze-Marmeling (Hrsg.), Hakenkreuz und rundes Leder – Fußball im Nationalsozialismus, Göttingen 2008, S. 405.

[79] Ebd. S. 406.

[80] Vgl. Hardy Grüne, 90 Jahre deutscher Ligafußball, Kassel 1995, S. 123. Siehe hierzu auch Fischer, Stürmer für Hitler, S. 156.

[81] Vgl. Havemann, Fußball unterm Hakenkreuz, S. 221.

[82] Vgl. Goch, FC Schalke, S. 408.

[83] Vgl. Fischer, Stürmer für Hitler, S. 162.

[84] Vgl. Kolbe, Der BVB in der NS-Zeit, S. 181.

[85] Vgl. Goch, FC Schalke, S. 408-412.

[86] Vgl. Bernett, Der Weg des Sports in die nationalsozialistische Diktatur, S. 53.

[87] Vgl. Karl-Heinz Schwarz-Pich, Der DFB im Dritten Reich – Einer Legende auf der Spur, Kassel 2000, S. 152f.

[88] NSLR = Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen, zuvor Deutscher Reichsbund für Leibesübungen (DRL) .

[89] Vgl. Bernett, Nationalsozialistische Leibeserziehung, S. 188 und 189. Die Institution des Dietwarts war jedoch keine nationalsozialistische Erfindung. Vielmehr geht sie auf österreichische Turner Ende des 19. Jahrhunderts zurück, die schon damals ausgehend von jahnschen Volkstumsgedanken Juden und andere „unerwünschte Elemente“ aus den Vereinen ausschlossen.

[90] Vgl. Fischer, Stürmer für Hitler, S. 184.

[91] Vgl. Kolbe, Der BVB in der NS-Zeit, S. 181 und 182. Anders als die nationalsozialistische Einheitssatzung und das Führerprinzip scheint man die Arbeit des Dietwarts in den Vereinen regional unterschiedlich intensiv realisiert zu haben. Während die Arbeit des Dietwarts in Süddeutschland offenbar recht ernst genommen wurde, so war dies Kolbe nach bei Borussia Dortmund und damit wohl auch anderen Vereinen politisch eher sozialistisch ausgerichteter Gebiete nicht der Fall. Beim BVB hätte kaum einer den Dietwart Karl Brettin beachtet. Auch einen Arierparagraphen hatte man nicht in der Vereinssatzung integriert.

[92] Vgl. Bernett, Der Weg des Sports in die nationalsozialistische Diktatur, S. 83.

[93] Vgl. Peiffer, Turnunterricht, S. 88. Der sich mit der Einführung wehrsportlich intendierter Unterrichtsanteile einstellende Kompetenzstreit zwischen REM und HJist einmal mehr charakteristisch für die nationalsozialistische Absicherung der eigenen Herrschaft durch Konkurrenz der untergeordneten Behörden.

[94] Ebd. S. 39 und 46. Die Bedeutsamkeit des Sportunterrichts spiegelt sich zudem sehr anschaulich in der Einrichtung einer eigenen Abteilung für körperliche Ausbildung in den Schulen im Reichserziehungsministerium (REM). Kein anderes Fach besaß eine solche eigene Abteilung und somit unmittelbaren Einfluss durch die Partei.

[95] Vgl. Hitler, Mein Kampf, S. 452.

[96] Vgl. Kliem, Sport in der Zeit des Nationalsozialismus, S. 10.

[97] Vgl. Peiffer , Turnunterricht, S. 52-56, 65 und 120. Die zusätzlichen, aus Reichsmitteln finanzierten Sportstunden sollten im Gegensatz zum normalen Turnunterricht explizit für die Erziehung zu Wehrhaftigkeit und zur Aggressivität (besonders im Boxen) genutzt werden. Die 3. Sportstunde durfte nur von speziell ausgebildeten, linientreuen Lehrkräften erteilt werden. Folgt man Peiffer, so fällt das Urteil über die Qualität der überhasteten Lehrerausbildung letztlich wenig vorteilhaft aus. In der 3. Sportstunde, deren Einrichtung nicht zufällig mit der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht 1935 zusammenfiel, sollte für die Oberstufe das Boxen, für die Mittelstufe der – Mannschaftsgeist, Kampf und Taktikverständnis fördernde – Fußball und für die Unterstufe das kriegswichtige Schwimmen, idealerweise auch Springen zur Mutschulung verbindlich sein. – Nach der Erhöhung der Sportstundenzahl auf 5 Wochenstunden für alle Schulgattungen zum 1. Oktober 1937 im Rahmen erstmals reichseinheitlicher Richtlinien verlor die dritte Sportstunde ihre bisherige Sonderstellung und Finanzierung. Der gesamte Sportunterricht – mittlerweile waren auch der zweijährige Dienst in der Wehrmacht in Kombination mit Reduzierung der Schulzeit um 1 Jahr sowie die Arbeitsdienstpflicht eingeführt – war nun auf die kriegerischen Ideale Rasse, Wehr, Volk und Führertum ausgerichtet.

[98] Ebd. S. 51. Gemeint sind hier vor allem Latein, Griechisch und Mathematik. Stattdessen wurden ebenfalls auf Kosten der traditionellen Fächer zusätzlich Rassenkunde und Vererbungslehre eingeführt und Fächer wie Deutsch, Geschichte und Erdkunde nationalsozialistisch ausgerichtet.

[99] Ebd. S. 38 und 209. Diese Maßnahmen galten primär für die höheren Jungenschulen, da hier vor allem der künftige Offiziersnachwuchs unterrichtet werden sollte. Von diesen Schulen konnte man bei schwacher Leistungen in den Leibesübungen oder Scheu vor der Körperpflege verwiesen werden (siehe auch Friese, Anspruch und Wirklichkeit, S. 65.).

[100] Ebd. S. 41.

[101] Hitler, Mein Kampf, S. 454.

[102] Vgl. Friese, Anspruch und Wirklichkeit, S.64. Im Schulturnen konnte von der NS-Führung nicht der Stellenwert mut- und kraftfördernder Werte gesehen werden, wie ihn dagegen Mannschaftskampfspiele und Boxen offerierten. Klassisches Geräteturnen sollte daher eher den Vereinen überlassen werden.

[103] Vgl. Peiffer, Turnunterricht, S. 98, 100 und 113. Eine Fachzeitschrift (Deutsches Turne, Heft 10, S. 150 und 151, zitiert nach Peiffer) verkündete 1935 unter der Überschrift „Erziehung zum Mut“: „...die mutigen und kampfeslustigen Schüler, die ohne Rücksicht auf sich selber in entschlossenem Angriff das Spiel stets weitertreiben und nicht locker lassen... Sie werden auch im Leben ihren Mann stehen und als Soldaten, unbekümmert um Schmerzen und Gefahren, unter Einsatz ihres Lebens vorwärtsstürmen.“ Es gab ergänzend hierzu auch sportliche Sonderveranstaltungen, die die weltanschaulich durchtränkte Militarisierung der Schuljugend vorantrieben, so zum Beispiel Entfernungsschätzen oder Bewegen im Gelände im Rahmen von Wandertagen.

[104] Auch einwöchige, sportferienartige Ski-Kurse der Wehrmacht dienten nach Aussage eines Zeitzeugen der direkten Vorbereitung auf einen späteren Wintereinsatz im Ostfeldzug. Kliem (S. 58) bestätigt dies mit der Feststellung, dass im Krieg – neben typischen militärischen Hilfstätigkeiten im Telefondienst, Luftwaffenhilfsdienst oder Verpflegungswesen – spezielle Vereinbarungen die Nachwuchsschulung für die einzelnen Wehrmachtsteile regelten. Wehrertüchtigungslager der HJ, an denen kriegsversehrte Ausbilder der Wehrmacht vor allem soldatischen Geist lehrten, wurden für die 14- bis 18jährigen Schüler ab 1942 die Regel. Die Geländespiele wurden hier noch einmal verschärft. Jedoch mischten sich in der für das Regime charakteristischen Weise die Maßnahmen, z. B. Sonderausbildungen (z.B. für den Nachrichtendienst und die Luftwaffe) mit der Organisation eines bewusst klassenlosen, jegliche Ungleichheiten nivellierenden Lagerlebens. Vgl. hierzu Kliem, Sport in der Zeit des Nationalsozialismus, S. 70f.

[105] So die Fachzeitschrift Handball im Jahr 1937, nach Erik Eggers, (Hrsg.) Handball – Eine deutsche Domäne, Göttingen 2007, S. 99.

[106] Zum Ausgleich wurden neben Aushilfspersonal aus verschiedenen NS-Organisationen erstmals in großer Zahl weibliche Lehrkräfte auch für den Jungen-Sportunterricht eingesetzt und ferner der Turnunterricht auf öffentlichen Plätzen, Schulhöfen (auch bei schlechtem Wetter) und sogar in Kellern durchgeführt.

[107] Vgl. Kliem, Sport in der Zeit des Nationalsozialismus, S. 51.

Ende der Leseprobe aus 131 Seiten

Details

Titel
Die nationalsozialistische Instrumentalisierung des Sports für den Zweiten Weltkrieg
Untertitel
Leibesertüchtigung zwischen Erziehung, Front und Propaganda
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen  (Mittlere und Neuere Geschichte)
Note
2,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
131
Katalognummer
V133212
ISBN (eBook)
9783640393619
ISBN (Buch)
9783640393787
Dateigröße
3039 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sport, Nationalsozialismus, NS, Fußball, Motorsport, Reitsport, Zweiter Weltkrieg, Leibeserziehung
Arbeit zitieren
Bernhard Wetzstein (Autor:in), 2008, Die nationalsozialistische Instrumentalisierung des Sports für den Zweiten Weltkrieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133212

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