Das Schloss zu Quedlinburg


Hausarbeit, 2004

17 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Geschichte des Schlosses

3. Architektur des Schlosses

4. Architektur der Stiftskirche
4.1. Zustand vor der Restaurierung im 16. bis 18. Jahrhundert
4.2. Die Restaurierung im 19.Jahrhundert
4.3. Arbeiten im 20.Jahrhundert

5. Zusammenfassung

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Das Schloss zu Quedlinburg ist eines der bedeutendsten Bauten der Renaissance in Deutschland. Auf dem Burgberg über der Harzstadt erhebt sich ein beeindruckender Komplex.

Dieser erstreckt sich über einen langen Sandsteinfelsen, der an seinen Rändern schroff abfällt. Der markante Schlossberg erhebt sich etwa 30 Meter über die Dächer der Stadt Quedlinburg. Auf diesem steil abfallenden Sandsteinfelsen befinden sich die Stiftskirche St. Servatii sowie das dreiflügelige Renaissance-Schloß.
Das Schloss entstand im 15. - 16. Jahrhundert aus der mittelalterlichen Burg. In ihm befindet sich heute u.a. ein Museum. Besondere Ausstellungsstücke des Schlossmuseums sind z.B. der legendäre Raubgrafenkasten sowie frühgeschichtliche Funde wie die Goldscheibenfibel. Die heutige Stiftskirche St. Servatii wurde Anfang des 12. Jahrhunderts auf den Resten von drei Vorgängerbauten errichtet. An dieser Stelle standen vor ihr die Kapelle der Königspfalz von Heinrich I., die erste Kirche des Damenstifts sowie eine im Jahre 1021 eingeweihte Basilika.
Die Quedlinburger Stiftskirche mit ihrem kreuzförmigen Grundriss gehört zu den bedeutendsten romanischen Kirchenbauten in Deutschland. Ihr Hauptportal ist eines der ältesten deutschen Säulenportale.
Unter dem Chor befindet sich die Krypta und in dieser die Gräber des ersten deutschen Königspaares - Heinrich I. und Ehefrau Mathilde. Es war der ausdrückliche Wunsch Heinrich I., in Quedlinburg bestattet zu werden. In der Schatzkammer kann man den mehr als 1000 Jahre alten Domschatz besichtigen.

2. Geschichte des Schlosses

Das Plateau des Schlossberges ist an seiner breitesten Stelle 50m breit und insgesamt 100 m lang. Seine Höhe beträgt ca. 25m.

Diese erste Ummauerung stammt aus der Bronzezeit. Sie bestand aus einer Steinmauer mit Lehmpackung[1]. In ottonischer- und romanischer Zeit sind ebenfalls starke Befestigungsanlagen zu vermuten. Zu dieser Zeit wurde auch der Burgaufgang von der südlichen Seite an die nördliche verlegt. Im Bereich des Mittelstifts der Stiftskirche wurden Reste eines Stein-Erdebaus um 500, sowie Pfostenlöcher einer Halle aus dem 8./9.Jahrhundert entdeckt. Es ist allerdings möglich, dass diese ein und dem selben Gebäude zuzuordnen sind[2].

Bereits 936 wird von Klostergebäuden auf dem Berg berichtet, die sich im Laufe des 10.Jahrhundert vermehrten. Dort befand sich ehemals die Pfalz König Heinrich I. Der Keller des Westbaus stammt noch aus dieser Zeit. Dieser Bau soll ein wohnturmartiges Aussehen besessen haben. Der, ottonischer Zeit zugehörige, Nordteil des Schlosses hat sicher die gleiche Fläche wie der Renaissancebau eingenommen. Er stand vermutlich bis zum Umbau im 16.Jahrhundert. In ihm befand sich vermutlich auf der östlichen Seite die Kapelle. Einige Bauteile aus dieser Zeit sind noch erhalten.

Die heutige Gestalt der Kirche bildete sich erst 1129 heraus. Vorher befanden sich drei Vorgängerbauten an gleicher Stelle. Reste dieser Kirchen sind in der Krypta noch zu erkennen.

An dieser Stelle ist auch die Grabstätte des ersten deutschen Königs Heinrich I. Er wurde vor dem Altar einer kleinen Kapelle, die sich im Ostabschnitt der heutigen Krypta befindet, beerdigt. Die Anlage wurde auch damals schon von einem Mauerring umschlossen.

Nach dem Tode des Königs fielen die gesamten Besitzungen in Quedlinburg seiner Gemahlin Königin Mathilde zu. Sie gründete auf dem Berg ein Damenstift. Die Stiftskirche war dem heiligen Servatius geweiht, dessen Gebeine sogar in diese umgebettet wurden. Die königliche Pfalz war vom 10. bis 12. Jahrhundert Veranstaltungsort vieler prächtiger Reichsversammlungen. Die königliche Familie war weiterhin oft zugegen.

Unter Königin Mathilde wurde die Pfalzkirche zur Damenstiftskirche umgestaltet. Zwei Jahre vor ihrem Tod im Jahr 968 führte sie ihre Enkelin, die ebenfalls Mathilde hieß als Äbtissin ein. Königin Mathilde wurde neben Ihrem Mann in der Kapelle beigesetzt.

Äbtissin Mathilde ließ an gleicher Stelle einen Neubau errichten, der im wesentlichen bereits die jetzige Ausdehnung erreichte. Sie wurde 997 feierlich geweiht. Mathilde wurde nach ihrem Tod 999 neben ihren Großeltern beigesetzt. Unter ihrer Nachfolgerin Adelheid wurde einen Krypta eingebaut und ein neuer Altar genau an der Stelle des Grabes Heinrichs errichtet. Das Grab musste deshalb verlegt werden. Nach dem Umbau wurde die Kirche 1021 erneut geweiht. Doch schon knapp fünfzig Jahre später brannte die Kirche sowie die weiteren Burgbauten bei einem Großbrand nahezu vollständig nieder[3].

Nun begann der Neubau der Anlage in seiner heutigen Gestalt. Die Stiftskirche wurde 1129 geweiht. Über die Jahrhunderte wurden jedoch einige Veränderungen durchgeführt. Der Chor wurde umgebaut und auch die Außenwände der Kirche mussten mehrfach umgestaltet werden. Weitere Veränderungen, wie größere Fenster, Altäre und Emporen wurden bei der Restaurierung 1863-1882 wieder zurück gebaut.

Ab 1938 diente die Anlage als Weihestätte der SS, sie konnte bis 1945 nicht mehr für Gottesdienste genutzt werden.

Die Beschädigungen durch Artilleriebeschuss im zweiten Weltkrieg wurden von 1947 bis 1950 repariert. Dabei wurden auch die steilen rheinischen Helme durch niedrige Zeltdächer ersetzt. Weitere Schäden, vor allem im Dachbereich wurden noch bis in das Jahr 1959 hin ausgebessert. Bei der Untersuchung des Schlosses unterscheiden wir drei Gebäudegruppen. Die Schlosskirche, das Schloss im Westen und Nordwesten, sowie die Wohnhäuser der Dienerschaft im Nordosten. Diese Arbeit beschäftigt sich sowohl mit der Architektur des Schlosses, als auch mit der, der Stiftskirche.

3. Architektur des Schlosses

Die Schlosskirche und das Schloss bilden eine geschlossene Baugruppe. Sie liegen um einen 40m langen und 12m breiten, trapezförmigen Hof. Dieser war früher durch einen Bogengang vom Schloss zur Kirche vollständig geschlossen. Im Nordosten befanden sich ehemals die Häuser der Dienerschaft. Sie bestanden aus einer, in Reihe stehender Gruppe zwei- und dreigeschossiger Fachwerkhäuser[4].

Entlang der Mauer des nördlichen Schlossflügel liegt von West nach Ost verlaufend innerhalb eines Zwingers, der Burgweg. Sein Beginn markiert ein durch Wappensteine geschmücktes Rundbogentor. Auf diesem ist das Stiftswappen und der Reichsadler zu erkennen. Am anderen Ende des Zwingers, in 37m Entfernung befindet sich das eigentliche romanische Burgtor. Es führt durch einen Nordflügel des Schlosses. Über diesem Tor befand sich die Wohnung des Torwächters. Nach außen begrenzt den Zwinger ein mit Schießscharten versehener Wehrgang. Die Mauer besaß früher nur Zinnen und wurde nachträglich umgebaut[5].

Um 1480 musste die Stadt Baugeld für die Erneuerung von Teilen der Burg an das Stift zahlen. Für das Jahr 1521/22 wird von einem Gebäudeeinsturz berichtet. Vermutlich handelt es sich hierbei um den südlichen und westlichen Teil. Einige Teile des jetzigen Baus, wie z.B. Fenster- und Türprofile und die hohen Satteldächer sind dieser Zeit zuzuordnen[6]. Wahrscheinlich sind erst zu dieser Zeit die romanischen Vorgängerbauten entfernt wurden.

Diese Südwestgruppe erhielt später (um 1613) bei Befestigungsarbeiten, drei markante Renaissancegiebel in Dreiecksform. An der Südwestecke befinden sich die markantesten. Sie sind durch Gesimse unterteilt, mit Lisenen versehen und mit Voluten geschmückt.

Der Nordflügel ist 1557-59 erneuert wurden. Er besitzt zehn ähnliche Giebel, allerdings fehlen hier die Voluten. Dieser Flügel ist mit 51m Länge und nur 12m Breite relativ schmal konstruiert. In diesem Flügel sind auch die repräsentativen Räume des Schlosses untergebracht. 1584-1601 wurden diesem Gebäudeteil auf der Nordseite ein zweigeschossiger schlichter, verputzter Fachwerkbau angefügt. Der flach gedeckte Bau nahm die Wohnräume der Äbtissin auf. Etwa zehn Jahre später wurde der Torturm mit dem Verbindungsbau zur „Neuen Dechanei“ eingerichtet.

[...]


[1] Voigtländer, Klaus, Die Stiftskirche St. Servatii zu Quedlinburg Geschichte ihrer Restaurierung und Ausstattung, Berlin 1989, S.17

[2] ebenda

[3] Löffler, Fritz, (Hrsg.) Die Stiftskirche zu Quedlinburg, Das Christliche Denkmal, Heft 37, Berlin 1970, S.4

[4] Brinkmann, Adolf, Beschreibende Darstellung der Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Stadt Quedlinburg, Berlin 1922, S.23

[5] ebenda, S.24

[6] Voigtländer, Klaus, Die Stiftskirche St. Servatii zu Quedlinburg Geschichte ihrer Restaurierung und Ausstattung, Berlin 1989, S.19

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Das Schloss zu Quedlinburg
Hochschule
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Veranstaltung
Schlossbaukunst der Renaissance in Sachsen-Anhalt im 16.Jahrhundert
Note
2
Autor
Jahr
2004
Seiten
17
Katalognummer
V129686
ISBN (eBook)
9783640392421
ISBN (Buch)
9783640392599
Dateigröße
402 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schloss, Quedlinburg
Arbeit zitieren
Oliver Friedel (Autor:in), 2004, Das Schloss zu Quedlinburg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129686

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