DaF in der Türkei, Deutschlandbilder aus der Türkei


Hausarbeit, 2003

16 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Deutsch als Fremdsprache in der Türkei
2.1 Stellung der deutschen Sprache in der Türkei
2.2 Gründe für das Lernen der deutschen Sprache
2.3 Schulen mit Deutsch- Unterricht
2.4 DaF an den Hochschulen
2.5 Verwendete Lehrwerke

3. Deutschlandbilder aus der Türkei

4. Schluss

5. Literaturverzeichnis

Deutsch als Fremdsprache in der Türkei und Deutschlandbilder aus der Türkei

1. Einleitung

Im Mittelpunkt der Hausarbeit steht das Thema Deutschlandbilder aus der Türkei. Die Hausarbeit bezieht sich auf ein zuvor gehaltenes Referat und bietet einen ausführlicheren Einblick in das vorgetragene Thema an. Neben den unterschiedlichen Deutschland- und Deutschenbildern geht es auch um das Deutsche als Fremdsprache in der Türkei. Folgende Fragen sollen in der Hausarbeit behandelt werden: Wie sieht die Situation und die Stellung des Deutschen in der Türkei aus? Aus welchen Gründen wird in der Türkei die deutsche Sprache unterrichtet, gelernt und studiert? Wie sieht die Zukunft des Deutschen in der Türkei aus? An welchen Schulen wird Deutsch- Unterricht angeboten und welche Lehrwerke werden verwendet? Wie sieht die Situation der deutschen Sprache an den türkischen Hochschulen aus? Welche Bilder oder Eindrücke über den Deutschen existieren in der Türkei sowie bei den Türken in Deutschland?

2. Deutsch als Fremdsprache in der Türkei

2.1 Stellung der deutschen Sprache in der Türkei

Das Deutsche hat in den Erziehungsinstitutionen der Türkei eine lange Tradition.[1] Nennenswert ist hier die Gründung der Deutschen Schule in Istanbul im Jahre 1868. In den 30er Jahren war das Deutsche eine bedeutende Unterrichtssprache an den türkischen Hochschulen, da viele deutsche Wissenschaftler, die vor dem Nationalsozialismus geflohen waren, dort lehrten und die türkische Sprache nicht beherrschten. Später verlor das Deutsche, verglichen mit dem Französischen und dem Englischen, zunächst an Bedeutung. Eine Wende kam in den 80er Jahren, als das Deutsche das Französische auf den dritten Platz verdrängte. Seitdem ist die deutsche Sprache die zweite am häufigsten gelernte Fremdsprache in der Türkei. Die am häufigsten gelernte Fremdsprache ist, wie auch in anderen Ländern, die englische Sprache.

2.2 Gründe für das Lernen der deutschen Sprache

Aus welchen Gründen ist die deutsche Sprache in der Türkei aber so beliebt? Das wachsende Interesse an der deutschen Sprache ist teilweise „wissenschaftlich- technologisch“[2] bedingt. Für das sich noch in der Entwicklungsphase befindende Land Türkei dienen Deutschkenntnisse als wichtige Informationsquelle für den fortgeschrittenen Stand von Wissenschaft und Technologie. Die „ökonomischen Beziehungen“[3] zwischen Deutschland und der Türkei sind wesentliche Gründe für die Beliebtheit der deutschen Sprache. Eine wesentliche Komponente der Beziehungen zwischen den beiden Ländern ist die Arbeitsmigration, als zwischen den deutschsprachigen Ländern und u. a. der Türkei die so genannten Anwerberabkommen unterzeichnet wurden. Auf diesem Wege kamen viele Menschen aus der Türkei nach Deutschland, um hier zu arbeiten und mit dem Gesparten wieder in ihre Heimat zurück zu kehren, um sich dort eine Existenz aufzubauen. Viele der Menschen verwirklichten ihren Traum und kehrten insbesondere in den 80 er Jahren in die Türkei zurück, die Beliebtheit der deutschen Sprache in den 80er Jahren beruht auf diesem Hintergrund. Die Kinder dieser Familien, die entweder in Deutschland geboren oder aufgewachsen sind, mussten in der Türkei nun `aufgefangen` und in das türkische Schulwesen (re)integriert werden. Aus diesem Grund gründete man die Reintegrationsschulen, mit dem Ziel der (Re)Integration der Rückkehrerkinder oder Remigranten. Das Deutsche war hier zum großen Teil, wenn nicht gänzlich, Unterrichtssprache. Da die Zahl der Rückkehrer stieg, nahm auch die Nachfrage an der deutschen Sprache zu. Seit den 80er Jahren spielen die Remigranten eine immer wichtigere und heutzutage sogar die beherrschende Rolle im Deutschunterricht der Türkei.

Viele Eltern in der Türkei möchten, dass ihre Kinder mehrere Sprachen erlernen, da eine Mehrsprachigkeit insbesondere bei der Suche nach einer Arbeit von Vorteil ist, aber auch allgemein in der Öffentlichkeit angesehen ist. Das Deutsche wird in letzter Zeit besonders bevorzugt, weil es eine europäische Sprache ist. Die gegenwärtigen wirtschaftlichen Beziehungen spielen eine wichtige Rolle. Dabei schaut man aber auch sehr weit in die Zukunft, denn vielleicht ändert sich einiges in der Türkei und das Land wird eines Tages Mitglied der Europäischen Union. Somit ist mit dem Erlernen der deutschen Sprache, aber auch anderer europäischer Sprachen, zumindest eine wesentliche Voraussetzung vorhanden, um im zukünftigen europäischen Arbeitsmarkt beschäftigt zu sein.

Deutschland ist, gerade wegen seiner großen türkischen Minderheit, ein attraktiver und Wohn- und Studienort. „Für türkische Studierende bieten die Hochschulen in den deutschsprachigen Ländern attraktive Ausbildungsmöglichkeiten“[4], v. a. dann, wenn die Verwandtschaft in Deutschland lebt. Viele der Studenten an den türkischen Hochschule sind Rückkehrerkinder und wählen das Deutschstudium, weil Deutsch das einzige Fach ist, das an sie keine hohen Anforderungen stellt, viele sehen aber auch keine andere Perspektive. Das Deutschstudium bietet ihnen eine Möglichkeit an, nach Deutschland umkehren zu können, dort studieren und eventuell auch dort leben und arbeiten zu können.

2.3 Schulen mit Deutsch- Unterricht

In der Türkei besteht eine Schulpflicht von acht Jahren. Die achtjährige Einheitsschule wurde nach einem Schulreformgesetz 1997[5] eingeführt. An die achtjährige Einheitsschule schließt sich das dreijährige Gymnasium an. In der 4. Klasse im Primarbereich wird die erste Fremdsprache eingeführt. Dabei stehen den Schülern je nach Interesse Englisch, Französisch und Deutsch als Fremdsprachen zur Wahl, die mit zwei bis vier Stunden in der Woche gelehrt werden. Mehr als 90 % der Schüler wählt dabei Englisch, eine geringe Anzahl von Schülern beginnen mit intensivem Deutschunterricht, um später ein deutschsprachiges Gymnasium besuchen zu können. Ab der sechsten Klasse besteht die Möglichkeit, eine zweite Fremdsprache mit zwei bis drei Stunden in der Woche zu erlernen. Die Schüler, die in der 4. Klasse mit Englisch begonnen haben, wählen in der Regel das Deutsche als Wahlfach.

Das dreijährige Gymnasium wird unterschieden in die allgemein bildenden Schulen, Berufsschulen, religiös orientierte Schulen und fremdsprachige Schulen.[6] Es gibt drei verschiedene Schultypen, an denen Deutschunterricht erteilt wird:

1. Die allgemein bildenden staatlichen Schulen[7]: Diese Schultypen sind die am weitesten verbreiteten Schulen. Da die Westorientierung gepflegt wird, werden drei westliche Sprachen, nämlich Englisch, Französisch und Deutsch, mit drei bis vier Stunden in der Woche als Wahlpflichtfach angeboten. Dabei entscheiden sich die meisten Schüler und Eltern für Englisch. Da die Nachfrage an Englisch die zur Verfügung stehenden Plätze übertrifft, werden die Schüler per Losentscheid dem Englischen zugeordnet. Die anderen Schüler müssen sich letztendlich entweder für Französisch oder für Deutsch entscheiden.
2. Die deutschsprachigen Anadoluschulen und die deutschsprachigen Privatschulen[8]: In diesen Schulen ist die Unterrichtssprache das Deutsche. Hier haben die Schüler die Möglichkeit, die deutsche Sprache intensiv zu lernen. Der Unterschied zwischen den Anadoluschulen und den Privatschulen ist, dass der Besuch der Anadoluschulen kostenlos ist im Gegensatz zu den Privatschulen, die gebührenpflichtig sind. Die Schüler erwerben in einer ein- oder zweijährigen Vorbereitungsklasse das Deutsche und das mit jeweils 24 Unterrichtsstunden in der Woche. In den weiteren Klassen ist Deutsch mit 8 bis 10 Wochenstunden vertreten. Darüber hinaus werden die naturwissenschaftlichen Fächer wie Physik, Chemie, Biologie und Mathematik in deutscher Sprache unterrichtet.
3. Die englischsprachigen Anadoluschulen und die englischsprachigen Privatschulen[9]: Hier ist die Unterrichtssprache das Englische. Das Deutsche wird mit zwei bis drei Stunden in der Woche als zweite Fremdsprache obligatorisch unterrichtet. Mit der Integration der deutschen Sprache in diese Schulen wird die „Erziehung zur Mehrsprachigkeit gefördert.“[10] Das Deutsche ist im türkischen Schulwesen nun die am zweit häufigsten gewünschte Fremdsprache.

[...]


[1] Entwicklungen des Deutschunterrichts in nicht deutschsprachigen Ländern. In: Deutsch als Fremdsprache. Ein internationales Handbuch. Hrsg. v. Lutz Götze u. a. De Gruyter. Berlin, New York: 2001. S. 78.

[2] Ebd.

[3] Deutschunterricht und Germanistikstudium in der Türkei. In: Deutsch als Fremdsprache. Ein internationales Handbuch. Hrsg. v. Lutz Götze u. a. De Gruyter. Berlin, New York: 2001. S. 1565.

[4] Entwicklungen des Deutschunterrichts in nicht deutschsprachigen Ländern. In: Deutsch als Fremdsprache. Ein internationales Handbuch. Hrsg. v. Lutz Götze u. a. De Gruyter. Berlin, New York: 2001. S. 78.

[5] Deutschunterricht und Germanistikstudium in der Türkei. In: Deutsch als Fremdsprache. Ein internationales Handbuch. Hrsg. v. Lutz Götze u. a. De Gruyter. Berlin, New York: 2001. S. 1565.

[6] Ebd.

[7] Ebd.

[8] Ebd. S. 1566.

[9] Ebd.

[10] Ebd.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
DaF in der Türkei, Deutschlandbilder aus der Türkei
Hochschule
Freie Universität Berlin
Note
1
Autor
Jahr
2003
Seiten
16
Katalognummer
V40494
ISBN (eBook)
9783638389976
ISBN (Buch)
9783640379361
Dateigröße
503 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Türkei, Deutschlandbilder, Türkei
Arbeit zitieren
Özlem Aydin (Autor:in), 2003, DaF in der Türkei, Deutschlandbilder aus der Türkei, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40494

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