Markt und Kaufleute in Soest

Erkenntnisse zum Markt und Handel bis einschließlich in das 13.Jh.


Hausarbeit, 2009

18 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Die Anfänge in der Siedlung Soest

3. Der erste Markt in Soest

4. Exkurs in die Zeit der Hanse

5. Der neue Markt und die Zünfte

6. Die Zusammenfassung der Ausgrabungen in Soest

7. Schluss

8. Anhang

9. Literaturverzeichnis

1.Einleitung

„Markt und Kaufleute in Soest- Erkenntnisse zum Markt und Handel bis einschließlich in das 13.Jh.“

Diese Arbeit stützt sich im Wesentlichen auf die Ergebnisse mehrerer Ausgrabungen in der Stadt Soest von den 1970er bis 1990er Jahren, sowie auf die Erkenntnisse der im Seminar behandelten Texte von Franz Irsigler[1] und Max Weber[2], die einen Leitfaden für die Charakterisierung der Kaufmannstypen und die Entwicklung einer Stadt geben.

In der Arbeit sollen folgende Fragen geklärt werden:

- Welche Faktoren begünstigten die Entstehung eines Marktes?
- Welche Rolle spielte Soest in der Hanse bis in das 13.Jh. hinein?
- Welche Gründe gab es für die Verlegung des Marktes im 12.Jh.?
- Was haben die Ausgrabungen an Erkenntnissen gebracht?

Es lässt sich erkennen, dass Soest eine Stadt mit einer ganz langen und alten Tradition und eine der ältesten Westfalens und auch Deutschlands ist. Berühmte Hansestädte wie beispielsweise Lübeck (unter deren Mitbegründer auch Kaufmänner aus Soest waren) können auf keine so lange Geschichte zurück greifen. Diese Tatsache machte es interessant, die Stadt und ihren Markt näher in Augenschein zu nehmen. Zu den bereits erwähnten Seminartexten, kommen noch Berichte von Adolf Clarenbach/Friedrich Klocke, Julia Hallenkamp-Lumpe, Gabriele Isenberg, Peter Johanek, Walter Melzer, Wilfried Reininghaus, Michael Roemling und Hubertus Schwartz.

Zur besseren Vorstellung der Aufteilung der Stadt Soest und den Orten der Ausgrabungen findet sich im Anhang zwei entsprechende Karte.

2. Die Anfänge in der Siedlung Soest

Soest und vor allem das Umfeld der Soester Börde waren reich an Salzvorkommen und Süßwasserquellen. Die Siedlung Soest lässt sich wohl auf eine „merowingische Gründung“[3] zurück verfolgen und die Gewinnung von Salz auf 600 n.Chr.. Soest war von seiner Lage am Hellweg und aufgrund seines Bodenschatzes ein attraktiver Ort um eine Stadt zu gründen, sowie einen Markt und Handelsbeziehungen aufzubauen. Um 800, nach dem Ende der Sachsenkriege, wurde die erste Kirche in Soest errichtet. Die Pfarrkirche St.Petri, die die Entstehung eines Marktes mehr als begünstigte.[4] Durch dieses Aufkeimen von religiösen Bauten und dem Interesse an Reliquien, zogen es die Bewohner der Landschaften um Soest vor in die Nähe der Siedlung zu ziehen, da sie der Kirche und eventuellen Reliquien nah sein wollten. Im Jahre 836 dann, wird Soest zum ersten Mal schriftlich als „villa“[5] erwähnt, nämlich bei dem Reliquientransport der Gebeine des heiligen Vitus von St. Denis nach Corvey. In Soest verbrachten die Mitreisenden ihre Nacht.[6] Als im Jahre 841 die Normannen und dann im Jahre 881 die Ungaren über die Küsten des Frankenreiches herfielen, wurde, wohl aus Angst vor eventuellen Übergriffen, eine Befestigungsmauer in Soest errichtet. Bei Ausgrabungen in der Mariengasse entdeckte man 1990 Reste dieser Befestigungsanlage.[7] Erzbischof Bruno, wohl ein Bruder Kaiser Otto I., veranlasste die Gründung einer Stiftskirche, der St. Patrokli, aufgrund der Überführung der Gebeine des Märtyrers Patroklus nach Soest im Jahre 962. Diese Stiftung wurde mit Geldern aus Köln finanziert. Ca. um 1000 wurde dann eine Pfalz wiederum durch den Erzbischof von Köln errichtet, wodurch sich Soest später zum „Zentrum des kölnischen Westfalen“[8] entwickelte. Bei Ausgrabungen am Petrigemeindehaus in den 1990er Jahren fanden Forscher heraus, dass die Königspfalz mitten in das Gräberfeld der Petrikirche vom Ende des 8.Jh. hinein gebaut worden war. Es ließen sich noch 165 Grabstätten finden.[9] In der Translatio der heiligen Ida vom Ende des 10.Jh. wird Soest erstmals als „civitas“ bezeichnet[10], was die Stadt aber nicht im verfassungsgeschichtlichen Sinne meinte, da sich die Bewohner zu der Zeit noch im Landrecht befanden. Grund für die Ansiedlung der Kölner Erzbischöfe in Soest waren wohl zwei Faktoren: Zum Einen war Soest günstig am Hellweg gelegen, wodurch gute Streckennetze zu anderen wichtigen Bischofsstädten wie beispielsweise Paderborn bestanden. Zum Anderen ergab sich durch die Salzproduktion in und um Soest die Möglichkeit Handel zu betreiben. Hierbei ist anzumerken, dass der bischöflichen Pfalz auch handwerksstiftende Funktion zukommt. Für Soest ist nämlich schon im 10.Jh. nachweisbar, dass es Buntmetallerzeugende Betriebe in der Siedlung gab, die sich vorwiegend in der Nähe von Königspfalzen oder klerikalen Herrschaftszentren niederließen. Dort war die Nachfrage am größten.[11] Diese Tatsache förderte natürlich auch das Verlangen der Bevölkerung nach einem Markt. Bei Ausgrabungen am Burgtheaterplatz (zwischen der Höggenstraße und der Rosenstraße) in den 1990er Jahren fanden Forscher acht Grubenhäuser, in denen Spuren der Buntmetall-/und Bleiverarbeitung nachgewiesen werden konnten. Diese scheinen aber im 12.Jh. eingeebnet worden zu sein, was auch dazu passen würde, dass die Pfalz bis zum Ende des 12.Jh. bischöfliche Reiseresidenz war.[12] (Heute befindet sich an dieser Stelle das »Hohe Hospital«). Es gab jetzt Handwerker und deren Familien, die sich niedergelassen hatten und der Bedarf an Nahrungsmitteln und Bekleidung, sowie Rohstoffen zur Produktion musste gedeckt werden. In der „karolingisch-ottonischen Befestigung“[13] bestehend aus St.Petri, Pfalz und St.Patrokli und der sie umgebenen Befestigungsmauer ließen sich nach und nach Handwerker und Händler nieder und es entstand ein Markt auf dem Kirchhof von St. Petri. Somit ist der Markt, aufgrund von Münzstätte und Marktrecht, schon für das 10./11.Jh. anzunehmen.[14] Es lassen sich zusammenfassend folgende Faktoren und Eigenschaften Soests aufzählen, die die Entstehung eines Marktes förderten:

- Die Salzgewinnung, die auch städtebildenden Charakter hatte (was im Weitern noch folgt)
- Die Infrastruktur Soests, die am „ältesten Ost-West Fernhandelswege“[15], dem Hellweg lag
- Die karolingisch-ottonische Königspfalz, die aufgrund der Bischöfe und Könige den Bedarf an Gütern sicherte, für die Ansiedlung von Handwerk von Bedeutung war und als typisches Merkmal für die Entwicklung einer Stadt galt

[...]


[1] IRSIGLER, Franz: Kaufmannstypen im Mittelalter, in: MECKSEPER, Cord (Hg.): Stadt im Wandel. Kunst und Kultur des Bürgertums in Norddeutschland 1150-1650 (Ausstellungskatalog 3), Niedersachsen 1985. [künftig zitiert: IRSIGLER: Kaufmannstypen.]

[2] BUESCH, Kristian: Die Stadt bei Max Weber, auf: http://palace-malia.de/stadt_max_weber.htm (Stand: 11.04.2009)[Künftig zitiert: BUESCH: Stadt bei Weber.]

[3] MELZER, Walter: Neue Ausgrabungen mit Funden zu mittelalterlichem Handel und Handwerk in Soest, in: Soest. Geschichte der Stadt Soest (Soester Beiträge), Soest, 437-456. Hier: S.437. [künftig zitiert: MELZER: Neue Ausgrabungen.]

[4] Ebd. S.438.

[5] MELZER; Walter: Ein Jahr Soester Stadtarchäologie. Erste Ergebnisse und Ausblicke, in: Soester Zeitschrift 103 (1991), 4-12.Hier: S.7.[künftig zitiert: MELZER: Statdtarchäologie.]

[6] ROEMLING, Michael: Soest. Geschichte einer Stadt, Soest 2006.S. 29. [künftig zitiert: ROEMLING: Soest.]

[7] MELZER, Walter: Alltagsleben in einer westfälischen Hansestadt. Stadtarchäologie in Soest; [Begleitheft zur gleichnamigen Ausstellung in der Kirche Alt St. Thomae in Soest vom 27.5-25.6 1995 anläßlich des 15. Internationalen Hansetages] (Soester Beiträge zur Archäologie 1), Soest 1995. S.52. [künftig zitiert: MELZER: Hansestadt.]

[8] HALLENKAMP-LUMPE, Julia: Zur Geschichte des Soester Marktes , in: MELZER, Walter (Hg.): Handel, Handwerk, Haustiere. Zur Geschichte von Markt und Tiernutzung in Soest (Soester Beiträge zur Archäologie 7), Soest 2007. S.10. [künftig zitiert: HALLENKAMP-LUMPE: Soester Markt.]

[9] MELZER: Hansestadt.S.54.

[10] CLARENBACH, Adolf / VON KLOCKE, Friedrich: Aus Soester Vergangenheit. Beiträge vornehmlich zur Soester Handels-Verkehrs- und Wirtschaftsgeschichte; Festgabe d. Soester Geschichtsvereins für d. Hans. Geschichtsverein u.d. Verein für Niederdt. Sprachforschung zu ihrer Tagung in Soest vom 7.bis 9.Juni 1927 (Zeitschrift des Vereins für die Geschichte von Soest und der Börde 42/43), Soest 1927. S.10-11.[künftig zitiert: CLARENBACH/KLOCKE: Soester Vergangenheit.]

[11] MELZER: Hansestadt. S15.

[12] ROEMLING: Soest .S.33.

[13] MELZER: Hansestadt. S.16.

[14] CLARENBACH/KLOCKE: Soester Vergangenheit. S.11.

[15] ISENBERG, Gabriele: Soest und die Kölner Erzbischöfe aus archäologischer Sicht, in: Soester Zeitschrift 104 (1992),5-7.Hier: S.6.[künftig zitiert: ISENBERG: Soest und Erzbischöfe.]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Markt und Kaufleute in Soest
Untertitel
Erkenntnisse zum Markt und Handel bis einschließlich in das 13.Jh.
Hochschule
Universität Münster  (Institut für vergleichende Städtegeschichte)
Veranstaltung
Proseminar- Städtebildung in Mitteleuropa im 11./12.Jh.
Note
2,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
18
Katalognummer
V131610
ISBN (eBook)
9783640374274
ISBN (Buch)
9783640374014
Dateigröße
1701 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Markt, Kaufleute, Soest, Erkenntnisse, Markt, Handel
Arbeit zitieren
Daniela Boshüsen (Autor:in), 2009, Markt und Kaufleute in Soest, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131610

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