Nachhaltigkeit im Konsumfeld Ernährung

Auswertung einer Konsumentenbefragung zum Tomatenkonsum


Studienarbeit, 2008

25 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

Abbildungsverzeichnis

1 EINLEITUNG

2 NACHHALTIGKEIT UND KONSUM
2.1 Was ist „Nachhaltige Entwicklung“?
2.2 Konsum innerhalb der Nachhaltigkeitsdebatte

3 NACHHALTIGKEIT IM KONSUMFELD ERNÄHRUNG
3.1 Umwelt und Ernährung: Ein historischer Überblick
3.2 Ernährung in der Nachhaltigkeitsdebatte
3.3 Einflussgrößen des Ernährungsverhaltens
3.4 Ansätze zur Beeinflussung der Ernährung in Richtung Nachhaltigkeit

4 KONSUMENTEN UND NACHHALTIGE ERNÄHRUNG: DAS BEISPIEL TOMATEN
4.1 Einleitung: Tomate ist nicht gleich Tomate
4.2 Ergebnisse einer Konsumentenbefragung zum Thema Tomatenkonsum
4.3 Bewertung der Ergebnisse

5 FAZIT

Literaturverzeichnis

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abb. 1: Befragte nach Geschlecht, Alter und Schulabschluss

Abb. 2: Halten Sie sich selbst für umweltbewusst?

Abb. 3: Wie häufig kaufen Sie Bio-Tomaten?

Abb. 4: Wie wichtig sind Ihnen folgende Faktoren beim Tomatenkauf?

Abb. 5: Wie wichtig ist Ihnen eine umweltfreundliche Erzeugung?

Abb. 6: Welche Anbaumethode ist die umweltfreundlichste?

Abb. 7: Würden Sie mehr Geld für eine umweltfreundlich produzierte Tomate ausgeben?

1 EINLEITUNG

Der Konsum hat in unserer Gesellschaft, welche geprägt ist von einem Überfluss an Nahrungsmit-teln und der gleichzeitigen „Sucht“ nach Sparangeboten, einen besonderen Stellenwert. Menschen identifizieren sich mit dem was sie konsumieren, was beispielsweise im Bereich Ernährung durch den Sinnspruch „Man ist was man isst“ seinen Ausdruck findet. Allerdings muss sich der einzelne Konsument angesichts der zunehmenden Umweltschäden, insbesondere in Form des globalen Klimawandels, die Frage stellen, welche Auswirkungen das eigene Konsumverhalten auf die Umwelt hat. Auch der Konsum sollte sich dem Ziel einer Nachhaltigen Entwicklung unterordnen. Das gilt auch speziell für den Konsumbereich Ernährung, der einen nicht zu unterschätzenden Anteil an den globalen Kohlendioxidemissionen hat. Dabei sind nicht nur Produzenten und Händ-ler aufgerufen aktiv zu werden, sondern im Besonderen auch die privaten Konsumenten. Dass große Teile der Bevölkerung diese Notwendigkeit einsehen, zeigt die Tandberg-Mori-Studie aus dem Jahr 2007: 33% der Befragten waren der Meinung, dass jeder Einzelne aktiv werden muss, um die Folgen der globalen Erwärmung zu reduzieren. Ob sich dieses Bewusstsein auch in den Handlungen niederschlägt, ist allerdings eine andere Frage.

Das Ziel dieser Arbeit soll es sein, einen Überblick über das Themenfeld „ Nachhaltiger Konsum“ im Allgemeinen und den Konsumbereich Ernährung im Speziellen zu geben. Im Fokus werden die ökologischen Auswirkungen des Ernährungsverhaltens stehen. Darüber hinaus soll am Beispiel von Tomaten untersucht werden, inwieweit bei den Konsumenten ein Bewusstsein für die Umweltwirkung von Lebensmitteln vorhanden ist und inwieweit dies das Handeln des Einzel-nen beeinflusst.

Die Arbeit ist in fünf Hauptkapitel gegliedert. Im Anschluss an diese Einleitung folgt ein Überblick über das Themenfeld „Nachhaltigkeit und Konsum , wobei erläutert wird, was unter „Nachhaltiger Entwicklung“ verstanden werden kann und welche Rolle der Konsum in der Nach-haltigkeitsdebatte hat. Danach folgt eine detaillierte Untersuchung des Konsumfelds Ernährung. Ausgangspunkt ist dabei ein kurzer historischer Überblick über das Verhältnis zwischen der menschlichen Ernährung und der Umweltnutzung. Es wird auf die Rolle der Ernährung innerhalb der Nachhaltigkeitsdiskussion eingegangen und es werden die Möglichkeiten zur Beeinflussung nicht nachhaltigen Ernährungsverhaltens aufgezeigt. Dabei wird, unter anderem, auch die Rolle von Lebensmittelhändlern im Kontext von Unternehmensverantwortung thematisiert. Im an-schließenden Kapitel wird das Lebensmittel Tomate beispielhaft untersucht. Dazu wird verdeut-licht, welche Umweltwirkung, insbesondere Kohlendioxidemissionen, verschiedene Anbauweisen und Transportketten haben. Im Anschluss wird eine selbst durchgeführte Konsumentenbefragung ausgewertet, welche das Umweltbewusstsein1 und das Umwelthandeln der Konsumenten am Bei-spiel von Tomaten näher untersucht. Die Arbeit wird mit einem zusammenfassenden Fazit enden.

2 NACHHALTIGKEIT UND KONSUM

2.1 Was ist „Nachhaltige Entwicklung“?

Zum besseren Verständnis sei an dieser Stelle kurz erläutert, was unter Nachhaltiger Ent]wicklung verstanden wird. Die Vorstellung von „Nachhaltigkeit“ stammt bereits aus dem 18. Jahrhundert, wobei der Begriff ursprünglich in der Forstwirtschaft verwendet wurde. Hier beschriebt der Beg-riff die Grundregel, dass nur so viele Bäume gefällt werden dürfen, wie durch Neupflanzungen nachwachsen können. Größere Popularität erlangte der Begriff erst im Zuge des Brundtland-Berichts der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung aus dem Jahr 1987. Die Kommission hatte das Ziel, Lösungsvorschläge für gesellschaftliche Probleme wie Umweltbelastung, Armut und Unsicherheit zu entwickeln, wobei drei Aspekte zentrale Bedeutung hatten. Zum einen die Erhaltung der natürlichen Umwelt für die heutige und zukünftige Generationen, zum anderen die Reduzierung der Ungleichheit zwischen den Industrie- und Entwicklungsländern und schließlich die Sicherstellung der politischen Mitbestimmung (BRUNNER 2007, S.1). Im Zuge des Brundt-land-Berichts wurde so eine Definition von Nachhaltiger Entwicklung geschaffen, die eine welt-weite Bekanntheit und weitgehende Akzeptanz erlangt hat. Danach ist eine Nachhaltige Entwick-lung eine dauerhafte Entwicklung, welche die Bedürfnisse der heute lebenden Generation befrie-digt, ohne aber die Fähigkeit zukünftiger Generationen negativ zu beeinflussen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen (HAUFF 1987, S.46). Neben den ökologischen Aspekten sind dabei auch soziale und ökonomische zu berücksichtigen, weshalb sich in zunehmendem Maß das gedankliche Kon-strukt eines Drei-Säulen-Modells durchgesetzt hat. Danach besteht Nachhaltige Entwicklung so-wohl aus einer ökologischen als auch sozialen und ökonomischen Dimension. Die Betrachtung von Wechselbeziehungen und Konflikten zwischen diesen Dimensionen ist somit notwendig. In dieser Arbeit wird allerdings die ökologische Dimension von Nachhaltiger Entwicklung im Mit-telpunkt stehen.

Das Ziel einer Nachhaltigen Entwicklung ist mittlerweile zu einem Leitbild der gesell-schaftlichen Entwicklung geworden, eine Grundlage für die zukünftigen Beziehungen zwischen der menschlichen Gesellschaft und der Natur (KNAUS/RENN 1998, S.31). Es existieren aller-dings beträchtliche Unterschiede in der Vorstellung, welche Strategien und Handlungsweisen notwendig sind, um dieses Leitbild zu verwirklichen (JÖRISSEN et al. 2000, S.11).

2.2 Konsum innerhalb der Nachhaltigkeitsdebatte

Nachdem im vorigen Kapitel erläutert wurde, was unter Nachhaltiger Entwicklung verstanden wird, soll in diesem Abschnitt die Rolle des Konsums in der Nachhaltigkeitsdiskussion untersucht werden. Der Fokus wird dabei auf die ökologische Dimension, insbesondere auf die Auswirkun-gen des Klimawandels, gelegt. Gerade dieses Thema steht derzeit im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion und wird, das zeigt die DIALEGO-Befragung „Klimawandel“ aus dem Jahr 2007, von der Bevölkerung als besonders wichtig erachtet. Über 88% der Befragten waren davon überzeugt, dass der Klimawandel anthropogen verursacht ist. Dieses Bewusstsein erfordert Handlungen, da-mit die Auswirkungen der globalen Erwärmung reduziert werden können. Die Konsumaktivitäten sind ein Bereich, in welchem, neben den Produzenten und Händlern von Konsumartikeln, jeder einzelne Bürger einen effektiven Beitrag zu einer Nachhaltigen Entwicklung leisten kann.

Zu Beginn stellt sich jedoch die Frage, was generell unter Nachhaltigem Konsum zu ver-stehen ist. Es existieren eine Vielzahl von Definitionen, eine Definition mit explizitem ökologi-schen Bezug ist beispielsweise bei SCHERHORN (et al. 1997, S.7) zu finden. Danach ist ein Konsumverhalten nachhaltig, dass die Bedürfnisse der Konsumenten befriedigt, ohne die Regene-rationsfähigkeit der Umwelt zu überfordern. Eine allgemeinere Definition lässt sich direkt aus der Definition für Nachhaltige Entwicklung im Brundtland-Bericht ableiten: So ist Konsum nachhal-tig, wenn die Konsumbedürfnisse der heutigen Generation befriedigt werden, ohne dass die Be-dürfnisbefriedigung zukünftiger Generationen beeinträchtigt wird (SCHRADER/HANSEN 2001, S.22).

Innerhalb der Nachhaltigkeitsforschung nimmt das Streben nach Veränderung nicht nach-haltiger Konsummuster seit langem eine wichtige Rolle ein. Der Grund dafür liegt im hohen E-nergie- und Ressourcenverbrauch des Konsums in den Industriestaaten, den sozialen Ungleichhei-ten in Bezug auf die Konsummöglichkeiten und, vor allem in den letzten Jahren, der Übernahme ressourcenintensiver Konsummuster auch in sich entwickelnden Staaten wie China oder Indien (WELLER 2007, S.1). Die Anzahl der Menschen, die weltweit, in unterschiedlichem Umfang, die Möglichkeit haben am Konsum teilzunehmen, nimmt zu. Diese so genannte „Globale Konsumen-tenklasse“ (vgl. GARDNER et al. 2004, S.34ff.) setzt sich aus Personen zusammen, welche über ein Jahresmindesteinkommen in Höhe von 7000 Dollar verfügen2. Das entspricht der Armuts-grenze in Westeuropa. Derzeit umfasst die Globale Konsumentenklasse etwa 1,7 Milliarden Men-schen, das sind 28% der Weltbevölkerung. Der Anteil der Konsumenten an der regionalen Bevöl-kerung ist hingegen weltweit höchst unterschiedlich. So liegt er in Westeuropa bei 89%, in Afrika dagegen nur bei 5%. Wie bereits erwähnt nimmt die Globale Konsumentenklasse stark zu, was in der Folge auch zu einem höheren Konsum und somit zu steigendem Ressourcen- und Energie-verbrauch führt. Das Resultat ist eine erhöhte Umweltbelastung. So gehen MYERS und KENT (2003) beispielsweise davon aus, dass sich die Anzahl der Konsumenten in Indien zwischen 2000 und 2010 auf 225 Millionen nahezu verdoppelt.

Zweifellos hat der Konsum einen bedeutenden Anteil an den globalen Umweltbelastungen, die Ermittlung des tatsächlichen Anteils ist allerdings problematisch. Es existieren unterschiedli-che Berechnungsmethoden, welche zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Diese verschiede-nen Ergebnisse beeinflussen das Bild über die Relevanz des Konsums in der Nachhaltigkeitsde-batte und somit auch über die Verantwortung privater Konsumenten in Bezug auf die Umwelt (WELLER 2007, S.2f.). Eine Berechnungsmöglichkeit ist, den gesamten weltweiten Ressourcen-verbrauch auf den Konsum zuzuteilen. Konsumgüter als Güter der letzten Verwendung sind, die-ser Sichtweise folgend, für sämtliche Umweltbelastungen verantwortlich. Etwas differenzierter ist die Berechnung des Konsumanteils durch eine Orientierung am Bruttoinlandsprodukt. Dazu wer-den monetäre und physische Größen gleichgesetzt. Somit wäre, bei einem Anteil des privaten Konsums am BIP von 57%, der Konsum zu 57% verantwortlich für die Umweltbelastungen. Aus-gereifter scheinen zwei weitere Berechnungsmethoden. Zum einen die „Umweltökonomische Ge-samtrechnung“ (vgl. STATISTISCHES BUNDESAMT 2004), bei welcher Ressourcenverbrauch und Emissionen nach Verursachergruppen (Branchen und private Haushalte) analysiert werden. Zum anderen Ökobilanzen, welche Umwelteffekte entlang des gesamten Life Cycles von Produk-ten berücksichtigen und regelmäßig ergeben, dass besonders Gebrauchsgüter eine hohe Umwelt-relevanz aufweisen. Ungeachtet der verschiedenen Methodiken zur Berechnung des konsumbe-dingten Anteils an der Umweltbelastung dürfte allerdings unzweifelhaft sein, dass der private Konsum einen bedeutenden Anteil an den globalen Umweltbelastungen ausmacht. Verschiedene Schätzungen gehen von einem Anteil von 30 bis 50% aus (BRUNNER 2007, S.6). Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass der Ressourcenverbrauch des Konsums auch stark von den Le-bens- und Konsumweisen der verschiedenen Konsumenten abhängt. Eine genauere Auswührung ist hier allerdings nicht möglich, es kann jedoch beispielhaft auf die Arbeit von MOLL (et. al. 2006) verwiesen werden, in welcher Vergleiche zwischen Ländern, Regionen und Haushaltsfor-men gemacht wurden.

2 NACHHALTIGKEIT IM KONSUMFELD ERNÄHRUNG

2.1 Umwelt und Ernährung: Ein historischer Überblick

Seit dem Beginn seiner Entwicklung ernährt sich der Mensch aus der natürlichen Umwelt. Aus dieser Tatsache ergeben sich zwangsläufig Wechselwirkungen zwischen der menschlichen Ernäh-rung und der Umwelt. Dies ist bereits seit den frühesten Tagen der Menschheitsentwicklung so und wird auch in Zukunft so sein. Die Ernährungsgewohnheiten der Menschen haben sich aller-dings im Laufe der Zeit stark geändert, was in der Folge zu immer stärkeren Auswirkungen auf die Umwelt führte. In diesem Kapitel soll daher nun ein historischer Überblick über das Verhält-nis zwischen der menschlichen Ernährung und der Umwelt gegeben werden.

[...]


1 Unter Umweltbewusstsein wird ein Komplex aus Umweltwissen und Umwelteinstellungen verstanden.

2 Errechnet nach Kaufkraftindex (Errechnungsmaßstab für die Kaufkraft, welcher sich an der lokalen Währung orien-tiert)

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Nachhaltigkeit im Konsumfeld Ernährung
Untertitel
Auswertung einer Konsumentenbefragung zum Tomatenkonsum
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg  (Institut für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspädagogik)
Veranstaltung
Corporate Social Responsibility
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
25
Katalognummer
V129982
ISBN (eBook)
9783640361212
ISBN (Buch)
9783640360833
Dateigröße
668 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Nachhaltigkeit, Konsumfeld, Ernährung, Auswertung, Konsumentenbefragung, Tomatenkonsum
Arbeit zitieren
B.A. Sascha Ehrenberg (Autor:in), 2008, Nachhaltigkeit im Konsumfeld Ernährung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129982

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