Das Baskenland und seine Sprache


Hausarbeit, 2005

24 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Allgemeine Informationen und Zahlen
2.1 Geografische Lage des spanischen Baskenlandes
2.2 Geografische Lage des französischen Baskenlandes

3 Sprecherzahl und Verbreitungsgebiet der baskischen Sprache
3.1 Die Mehrsprachigkeit

4 Das Baskische – generelle Einordnung

5 Historischer Hintergrund

6 Sprachpoltik
6.1 Baskisch im Schulunterricht
6.2 Baskisch an der Universität
6.3 Die baskischen Medien
6.4 Baskisch in der Verwaltung

7 Die Gegner
7.1 Euskadi Ta Askatasuna

8 Sprachgeschichte des Baskischen

9 Sprachkontakt
9.1 Der baskische Einfluss
9.2 Syntaktische Unterschiede
9.3 Das baskische Pidgin in Island

10 Sprachforschung

11 Schlusswort

12 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Vier Sprachen, vier Nationen, ein Land – Spanien. Und in diesem Land findet man eine Region, die sich von allen anderen extrem unterscheidet – das Baskenland. Es wird auch von vielen Deutschen mit dem spanischen Begriff Euskadi bezeichnet und hat seit Jahrhunderten seine ganz eigene Sprache und Kultur, was es letztendlich so interessant macht.

Viele Menschen bringen das Baskenland nur mit schlechtem Wetter, dem Terror der ETA und einer Arbeitslosenquote von über 20% in Verbindung. Doch im Norden der Halbinsel versteckt sich eine Kultur, die sich durch eine wunderschöne Lage, traumhafte Strände, vielseitige Architektur und eine faszinierende Sprache auszeichnet.

Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der baskischen Kultur und ihrer Sprache. In den vier Kapiteln soll geklärt werden, was das Baskenland von den anderen autonomen Regionen Spaniens unterscheidet, welcher historischer und politischer Hintergrund das Baskenland sowie seine Sprache aufweist, welche Konflikte die baskische Sprache hervorruft und welche Besonderheiten das Baskische in der Sprachstruktur hat.

Um einen Überblick über das Baskenland zu bekommen, beschäftigt sich das erste Kapitel mit allgemeinen Informationen und Zahlen über das spanische sowie auch das  französische Baskenland, obwohl diese Arbeit ihren Schwerpunkt auf das spanische Baskenland legt. Es werden Informationen über die geografische Lage, die Sprachverbreitung und ein kurzer historischer Abriss gegeben. Das Kapitel soll sich auch mit den verschiedenen Theorien des Ursprungs der baskischen Sprache auseinandersetzten.

Das zweite Kapitel konzentriert sich auf die Sprachsituation. Es wird auf die politische Gesetzgebung des Landes und der Region eingegangen. Anschließend wird die Verwendung der baskischen Sprache in den Schulen, an der Universität, in den Medien und in der Verwaltung geklärt.

Das Interesse des dritten Kapitels liegt in der historischen Entwicklung der ETA, ihrer Ziele und Aktivitäten.

Das letzte Kapitel befasst sich ausschließlich mit der baskischen Sprachstruktur und veranschaulicht anhand von Beispielen die linguistischen Besonderheiten und Phänomene. Hier soll auch auf das baskische Pidgin eingegangen werden.

Abschließend befasst sich die Arbeit mit der historischen Entwicklung der baskischen Sprachforschung.

Ziel dieser Hausarbeit ist es, das Baskische in seiner Bedeutung für das Alltagsleben kennen zu lernen und den Hintergrund zu verstehen, warum die baskische Sprache und Kultur während der ganzen Existenz immer wieder Konflikte auslöst.

2 Allgemeine Informationen und Zahlen

2.1 Geografische Lage des spanischen Baskenlandes

„Im Norden der Iberischen Halbinsel, am Golf von Biscaya und in den westlichen Pyrenäen, zwischen Navarra und Kantabrien, lebt seit Tausenden von Jahren ein recht eigenwilliges Volk von etwa zwei Millionen Menschen: die Basken.“[1]

Wenn man vom Baskenland spricht muss man berücksichtigen, dass es sowohl das spanische wie auch das französische Baskenland gibt.

Das spanische Baskenland, das auf „baskisch auch Hegoalde“[2] genannt wird, liegt an der Atlantikküste und an der Grenze zu Frankreich. Es profitiert sehr von seiner günstigen geografischen Lage.[3]

Das folgende Bild veranschaulicht die Lage des spanischen Baskenlandes und zeigt die Größe aller autonomen Regionen Spaniens zum Vergleich.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1[4]

Das Klima ist „mild und die Niederschläge verteilen sich über das ganze Jahr“[5].

Die Hauptstadt des spanischen Baskenlandes ist Vitoria-Gasteiz, die in Álava, einer der drei Provinzen des Baskenlandes liegt. In der Hauptstadt leben rund 240 000 von 2,1 Millionen Einwohnern des gesamten spanischen Baskenlandes, wobei Spanien rund 40 Millionen Leute umfasst. Daher macht die Bevölkerung im Baskenland rund 5% der Leute in ganz Spanien aus.[6]

Die Provinzen Guipúzcoa, mit der Hauptstadt San Sebastian, in der ca. 175 000 und Vizcaya, mit der Hauptstadt Bilbao, in der ca. 370 000 Menschen leben, sind ebenfalls dem Baskenland zuzuordnen.[7] Den drei Städten ist jeweils eine eigene Rolle zuzuordnen. In Vitoria-Gasteiz hat die Regierung des Baskenlandes ihren Sitz, Bilbao stellt das industrielle Zentrum dar und San Sebastian präsentiert den kulturellen Mittelpunkt der autonomen Region.[8] Die drei Hauptstädte der baskischen Provinzen sind zugleich auch die drei meist bevölkerten und größten Städte des Baskenlandes. 80% der Leute leben in den Städten.

Das Baskenland umfasst eine Fläche von 7261 km2. Die Fläche des ganzen Festlandes Spaniens beträgt 505992 km2.[9]

2.2 Geografische Lage des französischen Baskenlandes

Das französische Baskenland wird heute „von den nationalbewussten Basken auch Euskadi-Nord genannt“[10], womit die Lage im äußersten Gebiet des Südwesten Frankreichs gemeint ist.

Auch diese Region umfasst drei Provinzen: Labourd, Soule und Basse-Navarre, die im südlichen Teil des Département Pyrénées Atlantiques liegen. „Unter den drei Hauptstädten der drei Landschaften Labourd, Soule und [...] [Basse-Navarre] ist Bayonne mit 50 000 Einwohnern die Größte (Mauléon hat 5000, Saint-Jean-Piet de Port gar nur 1900 Einwohner).“[11]

Im französischen Baskenland leben rund 227 000 Einwohner.

Diese Karte verdeutlicht die Lage der sechs Provinzen des gesamten Baskenlandes, sowie die Region Navarra, da einige Teile ebenfalls dem Baskenland zugeordnet werden.[12]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2[13]

3 Sprecherzahl und Verbreitungsgebiet der baskischen Sprache

Die Sprecherzahl des Baskischen variiert in der unterschiedlichen Literatur sehr stark. Am häufigsten wird die Sprecherquote in Spanien mit ca. 0,7 Millionen und in Frankreich mit etwa 60 000 angegeben.[14] Andere Untersuchungen belegen, dass die Sprecherzahl im spanischen Baskenland einschließlich Navarra in den 80er Jahren bei 554 000 Personen und in Frankreich im Jahre 1978 bei 78 453 Personen lag.[15] Also ist im spanischen Baskenland der Anteil der baskophonen Bevölkerung um etwa 25% gestiegen.

Die baskische Sprache verteilt sich unterschiedlich weit auf sieben historische Provinzen. „In Spanien umfasst das Sprachgebiet den östlichen Teil der Provinz Vizcaya (Bizkaia), die Provinz Guipúzcoa (Gipuzkoa), ein kleines Gebiet der Provinz Álava (Araba) sowie den Norden der Provinz Navarra (Nafarroa)“[16]. Außerdem wird in allen drei Provinzen des französischen Baskenlandes neben Französisch auch von einem Viertel der Leute Baskisch gesprochen.

Des Weiteren muss man noch 250 000 Auslandsbasken in Hispanoamerika hinzuzählen.[17] Aber auch diese Angabe ist in der Literatur sehr unterschiedlich angegeben. So wird auch von „einer geschätzten Zahl von etwa 90 000 in der nord- und südamerikanischen Diaspora“[18] berichtet.

Mit Galicisch und Katalanisch verglichen ist die Sprecherquote des Baskischen viel niedriger. Von den rund 25% bzw. „34%“[19] Sprechern des Baskischen können nicht alle auch Baskisch lesen und schreiben. 21% der Leute gebrauchen das Baskische auch tatsächlich als Hauptverkehrssprache.[20] Die Mehrheit der baskophonen Bevölkerung kommt aus den Städten, die mehr als 100 000 Einwohner verzeichnen.[21]

3.1 Die Mehrsprachigkeit

Was der deutschen Bevölkerung während der Schulzeit versucht wird mit auf den Weg zu geben, ist vielen Spaniern ein Geschenk – die Mehrsprachigkeit. Jeder Baske spricht auch eine romanische Sprache, was nicht nur durch die Gesetzgebung bestimmt wird. Im südlichen Baskenland ist es meistens Kastilisch bzw. Navarro-Aragonesisch, im nördlichen Teil Gaskognisch und oft auch seit neusten Französisch. Das Französische verdrängt nach und nach das Gaskognische, was noch im nördlichen Baskenland eine bedeutende Rolle beim Viehhandel und als Kontaktsprache der Wanderarbeiter spielt. Das Aragonesische wird als Zweitsprache der Schafhirte gebraucht. In der Landwirtschaft und unter den Fischern dominiert jedoch das Baskische.[22]

4 Das Baskische – generelle Einordnung

Die baskische Sprache wird im Baskischen je nach Dialekt „euskara“, „eskuara“ bzw. „euskera“ genannt.[23]

Es „ist die einzige vorindoeuropäische Sprache Europas“[24], die „bis auf den heutigen Tag lebendig“[25] geblieben ist und nicht zur indoeuropöischen Sprachfamilie zählt, wie beispielsweise alle anderen in Spanien gesprochenen Sprachen, wie das Kastilische, Galicische und Katalanische. Daher bezeichnet man das Baskische auch als eine „isolierte Sprache“[26].

Bislang sind die Sprachwissenschaftler sich nicht sicher, welche Wurzel die baskische Sprache hat. Es gibt Theorien, die sagen, dass die Basken die Urbevölkerung Europas seien.[27]

Wilhelm von Humboldt und Hugo Schuchardt nahmen Anfang des 20. Jahrhunderts an, „dass das Baskische eine moderne Version des Iberischen“[28] sei.

Modernere Theorien widerlegen durch die Entzifferung der iberischen Schrift aber diese These. Es konnten bisher einige Parallelen in Wortschatz und Morphologie der kaukasischen Sprachen zur baskischen Sprache gefunden werden. Der Nachweis über die tatsächliche Verwandtschaft dieser Sprachen ist jedoch noch nicht nachgewiesen, findet jedoch trotzdem den größten Anklang.[29]

Von vielen Sprachwissenschaftlern wird es als wahrscheinlichsten angesehen, dass das Baskische mit dem Berberischen oder mit hamitischen Sprachen in Verwandtschaft steht.[30]

Es gibt noch zahlreiche anderen Hypothesen, die von einer anderen Verwandtschaft ausgehen. Das Problem, warum man sich nicht eindeutig auf einen Ursprung festlegen kann, liegt an dem Mangel an „systematischer Übereinstimmungen aus verschiedenen Bereichen der Grammatik und des Lexikons“[31]. Außerdem existieren auch keine längeren zusammenhängenden Texte, die vor dem 15. Jahrhundert verfasst wurden. So kann man die Verwandtschaft mit anderen Sprachen auch nicht durch das Urbaskische klären, da dieses nur rekonstruiert werden kann.

Nur die dialektalen Unterschiede des Baskischen können einen gewissen Anhaltspunkt geben.[32] Die baskische Sprache „untergliedert sich in mehrere Dialekte mit zahlreichen Unterdialekten. Traditionell werden mindestens unterschieden Biskayisch, Gipuzkoanisch, Hochnavarrisch, Labourdinisch, Niedernavarrisch und Souletinisch.“[33] Die strukturellen Unterschiede der baskischen Dialekte sind relativ gering und „beschränken sich weitgehend auf die lautliche und lexikalische Ebene, mit Ausnahme des biskainischen Verbalsystems“[34]. Eine baskische Hochsprache gibt es nicht. Seit 1906 möchte die baskische Akademie „Euskalzaindia“ eine moderne Standardsprache durchsetzen, was bis heute jedoch nicht gelungen ist.[35]

[...]


[1] Baedeker (2001): Spanien. Ostfildern. S. 260

[2] http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/rod/17745.html (26.05.2005)

[3] vgl. Brinck, Renate (1995): Regionalistische Bewegungen zwischen internationaler Integration und

regionaler Eigenständigkeit: Baskenland und Katalonien. Hamburg. S. 31

4 http://www.alassy.nl/ search.php?land_id=7 (26.05.2005)

5 Brink 1995, S. 31, a

6 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Baskenland_%28Spanien%29 (26.05.2005)

7 vgl. Brink 1995, S. 33

8 vgl. Brink 1995, S. 33, a

9 vgl. Baedeker 2001, S. 15

10 Bochmann, Klaus (1989): Regional- und Nationalitätensprachen in Frankreich, Italien und Spanien.

Altenburg. S. 40

11 Bochmann 1989, S. 40, a

[12] vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Baskenland (26.05.2005)

[13] http://www.kaixo.com/euskadi/mapa.gif (26.05.2005)

[14] vgl. Dietrich, Wolf/Geckler, Horst (2004): Einführung in die spanische Sprachwissenschaft. 4.

durchgesehene und aktualisierte Auflage. Berlin. S. 29

[15] vgl. Bochmann 1989, S. 40, b

[16] Janich, Nina (2002): Sprachkulturen in Europa. München. S. 7

[17] vgl. Dietrich/Geckler 2004, S. 29, a

[18] Hrsg. Wirrer, Jan (2000): Minderheiten- und Regionalsprachen in Europa. Wiesbaden. S.303

[19] Wirrer 2000, S. 304

[20] vgl. Hrsg. Bernecker, Walther L./Oehrlein, Josef (1991): Spanien heute. Politik. Wirtschaft. Kultur.

Frankfurt a. M. S. 401

[21] vgl. Bochmann 1989, S. 150

[22] vgl. Bochmann 1989, S. 150, a

[23] vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Baskenland (26.05.2005)a

[24] Bernecker/Oehrlein, S. 399

[25] Bochmann 1989, S. 141

[26] vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Baskenland (26.05.2005)b

[27] vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Baskenland (26.05.2005)c

[28] Bochmann 1989, S. 141, a

[29] vgl. Bochmann 1989, S. 141, b

[30] vgl. http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/roc/15541.html (26.05.2005)

[31] Wirrer 2000, S. 296

[32] vgl. Wirrer 2000, S. 296, a

[33] Janich 2002, S. 7, a

[34] Bochmann 1989, S. 141, c

[35] vgl. Janich 2002, S. 10

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Das Baskenland und seine Sprache
Hochschule
Universität Duisburg-Essen
Veranstaltung
„Spanisch Soziolinguistik“
Note
1,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
24
Katalognummer
V93808
ISBN (eBook)
9783638073349
ISBN (Buch)
9783640325528
Dateigröße
651 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
22 Einträge im Literaturverzeichnis, davon 11 Internetquellen.
Schlagworte
Baskenland, Sprache, Soziolinguistik“, Baskisch, País Vasco, Spanisch, Sprachpolitik, Spanien, Frankreich, Schulsystem, Linguistik
Arbeit zitieren
Daniela Witt (Autor:in), 2005, Das Baskenland und seine Sprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93808

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