Empfehlungen für die Digitalisierung, Konvertierung und Publikation von Audio- und Videodokumenten


Hausarbeit, 2008

18 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsübersicht:

Vorbemerkung

1. Digitalisierung von Film und Tonband – Außer-Haus-Digitalisierung oder In-Door-Lösung?
1.1. Digitale Objekte
1.2. Planung der Digitalisierung und Voraussetzungen hierfür

2. Auswahl der geeigneten Dateiformate
2.1. Digitale Videoformate
2.1.1. Internetpräsentation
2.1.2. Archivierung
2.2. Digitale Audioformate
2.2.1. Internetpräsentation
2.2.2. Archivierung

3. Erfahrungsbericht über eine kleinere Digitalisierungsaktion von Tonbändern im Stadtarchiv Bergisch Gladbach

4. Präsentation auf der Archivinternetseite und Archivierung

Fazit

Literaturverzeichnis

Vorbemerkung

Die Nutzbarkeit von Archivgut ist eine wesentliche Grundvoraussetzung für ein gut funktionierendes Archiv. Gerade die Nutzbarkeit ist aber bei manchen Archivalien-gattungen problematisch und das zeitlich gesehen gleich in zweifacher Hinsicht:

1. Auf die Vergangenheit bezogen sind das Informationsträger, die auf heute nicht mehr gebräuchlicher Technik basieren und die wieder „lesbar“ oder abspielbar gemacht werden müssen, ohne dass man die alte Hardware vorhalten muss, und
2. Auf die Zukunft bezogen dürfen nach heutigem Speicher-, Strukturier- u. Ablageverfahren vorgehaltene Archivalien auch zukünftig keine Schwierigkeiten bei der Lesbarkeit und Nutzung der Informationen bereiten.

Ein wesentlicher Schritt diesen Schwierigkeiten zu begegnen, stellt die Digitalisierung von Archivgut dar. Die Digitalisierung zählt mittlerweile zu den Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts.

Zu digitalen audiovisuellen Medien im Archivbereich findet sich bislang wenig Fachliteratur. Diese Arbeit möchte deshalb einige grundlegende Aspekte bei der Umwandlung audiovisueller Informationsträger in digitale Formate nennen. Der Verfasser verzichtete hierbei bewusst auf eine ausufernde Beschreibung und vergleichende Gegenüberstellung der zahlreichen vorhandenen Video- und Audiofor-mate. Die für Archivzwecke brauchbaren Formate werden im zweiten Abschnitt erläutert. Daran anschließend folgt ein Erfahrungsbericht aus der Praxis am Beispiel von Audioformaten. Ergänzt wird die Arbeit durch Ausführungen zur Digitalisierung in Archiven und Speicherung digitaler Objekte.

1. Digitalisierung von Film und Tonband – Außer-Haus-Digitalisierung oder In-Door-Lösung?

Unter „Digitalisierung“ versteht man ganz allgemein die Umsetzung eines beständigen analogen Signals in eine Folge digitaler Werte. Das Ergebnis der Digitalisierung wird in binär codierter Form gespeichert, übertragen und verarbeitet.

Bei der Digitalisierung werden die Informationen (beim Film bewegte Bilder und Töne, beim Tonband der Ton/Klang) auf den in analoger Form vorliegenden Daten-und Informationsträgern (also z.B. magnetische Datenträger wie Magnettonbänder) herausgelöst und in digitale Objekte umgewandelt.

1.1. Digitale Objekte

Digitale Objekte sind

- im Unterschied zu analogen Informationsträgern unabhängig von einem bestimmten Speichermedium. Ein digitales Objekt, also z.B. eine Datei, kann sowohl auf der Festplatte eines Computers als auch auf einer CD, einer DVD oder auf einem USB-Stick gespeichert werden. Ein digitales Objekt ist demnach immateriell.
- aus einer Reihe von Bit-Sequenzen zusammengesetzte Objekte. Bit-Sequen-zen wiederum können von Computern bzw. von Computerprogrammen (Soft­ware) gelesen und „verstanden“ werden. Demnach sind digitale Objekte alle Informationsträger, die mit Einsatz eines Computers gespeichert und verarbeitet werden können. Das können einfache Dateien in einem bestim-mten Format sein, aber auch Anwendungsprogramme, bis hin zu Betriebs-systemen. All dies bezeichnet man als digitale Objekte1.
- schneller verarbeitbar als analoge
- platzsparender
- geeignet zur Langzeitarchivierung. Hierfür muss bei einschneidenden techni-schen Neuerungen und Änderungen der Hard- und Software oder bei der Datenstruktur eine Datenmigration durchgeführt werden.
- regelmäßig technisch aufzubereiten („refreshment“)
- im Unterschied zu analogen Objekten verlustfrei und kostengünstig reprodu-zierbar. Die Kopie eines digitalen Objektes steht dem Original in nichts nach, ist manchmal sogar auf Grund automatisierter Fehlerkorrektur besser als das digitale Original.

So wie ein 16mm-Film (= analoges Format) beispielsweise nur mit einem Filmprojektor für 16mm-Filme abgespielt und dargestellt werden kann, so können digitale Objekte (in einem digitalen Dateiformat) nur mit bestimmten Programmen gelesen und dargestellt werden. Das bedeutet dass eine bestimmte Datei, z.B. eine Textdatei, nicht mit jedem Textverarbeitungsprogramm geöffnet, gelesen und verar-beitet werden kann. Es gibt jedoch eine ganze Reihe von sogenannten Standardformaten (Standards), die gerade dies ermöglichen. Dabei gibt es offene Standards und proprietäre Standards2, die für bestimmte Produkte entwickelt wurden. Proprietäre Standards sind herstellerspezifisch. Ihre Spezifikationen3 sind im Gegensatz zu den offenen Standards nicht offen gelegt. Dies kann vor allem dann zu Problemen führen, wenn an den Formaten im Nachhinein wesentliche Änderungen vorgenommen werden (Gefahr des Wildwuchses)4. Offene, nicht-proprietäre Stan­dards hingegen sind in der Regel besser dokumentiert und meist besser als proprietäre Formate5.

Man muss sich darüber im Klaren sein dass die Digitalisierung analoger Dokumente niemals verlustfrei über die Bühne geht. Eine 100%-ige Genauigkeit der digitalen Kopie gegenüber dem analogen Original kann nicht erreicht werden, aber dennoch ist das Digitalisat größtenteils so genau dass es den Anforderungen bei gewöhnlichen Anwendungsfällen völlig gewachsen ist.

1.2. Planung der Digitalisierung und Voraussetzungen hierfür

Zunächst muss das Archiv sich überlegen: Soll die Digitalisierungsmaßnahme nur für einen konkreten aktuellen Bedarf („on demand“, z.B. zur Internetpräsentation) durchgeführt werden, so dass sich der Arbeitsaufwand lediglich auf eine beschränkte Anzahl von Filmen oder Tonbändern beschränkt oder steht die Digitalisierung von audiovisuellen Dokumenten größeren Umfangs generell an – da bisher noch nicht geschehen - so dass in einem Zuge die vorhandenen Filme und Tonbänder in einer mehr oder weniger großen Digitalisierungsaktion bearbeitet werden sollen?6

Eines ist klar: Will sich ein Archiv die Vorteile neuer Medien zunutze machen, bedarf es der Umwandlung von analogen Informationsträgern in digitale Objekte. Doch für eine solche Digitalisierung sind eine ganze Reihe von Vorüberlegungen notwendig, wie man die technischen und organisatorischen Vorraussetzungen dazu schafft.

Es sind z.B. folgende Überlegungen notwendig:

- Technische Voraussetzungen:
- stehen dem Archiv überhaupt die notwendigen Geräte (Hardware), also für Filme z.B. die nötigen Abtastgeräte und Software zur Verfügung? Grundvoraussetzung wäre ein PC mit ausreichendem Arbeitsspeicher und genügend Speicherkapazität, sowie ein CD- oder DVD-Brenner. Kann die Digitalisierung mit Hilfe der archiveigenen Standard-Software bewältigt werden oder muss Spezialsoftware neu angeschafft werden? -> Zusammenarbeit / Abstimmung mit der hauseigenen EDV-Abteilung.
- Kooperation mit anderen Einrichtungen der Stadt: z.B. Volkshoch-schule, Bücherei, Bildstelle. Können von dort Geräte und/oder Software entliehen werden?

- Personelle und organisatorische Voraussetzungen:
- Hat das Archiv genügend Mitarbeiter, um für das geplante Vorhaben Mitarbeiter abstellen zu können? Lohnt ggf. die Einstellung von neuem qualifizierten Personal über Zeitverträge?
- Ist die Aktion „nebenbei“ durchführbar, also neben dem üblichen Archivalltagsgeschäft, oder sind die Mitarbeiter, die mit dieser Aufgabe betraut werden sollen, dann vollständig mit dieser befasst?
- Haben die Archivmitarbeiter überhaupt das technische Know-how und
Verständnis bzw. sind sie in der Lage das geplante Vorhaben technisch sauber durchführen zu können? Wenn nicht, gibt es Schulungs-möglichkeiten - und wenn ja: welche? Konkret käme ein Workshop bei einer Archivberatungsstelle – falls diese so etwas anbietet – oder bei der örtlichen Volkshochschule in Frage. Wenn vor Ort ein Club oder Verein von Film- und Videofreunden besteht, kann man sicher auch einmal dort nachfragen, ob von dieser Seite her Hilfestellung geboten werden kann. Wenn nicht, können die Vereinsmitglieder sicher Firmen nennen, die zuverlässig und kostengünstig eine Filmdigitalisierung vor-nehmen können. Ggf. ist sogar der Film-/Videoclub selbst in der Lage, Filme zu digitalisieren.
- Auch bei einer Außer-Haus-Vergabe bedarf es im Archiv geschulter Mitarbeiter, die die vorbereitenden organisatorischen Maßnahmen treffen und nach Rückkehr des Auftrags die Qualitätskontrolle und Endarchivierung durchführen

[...]


1 Nestor-Handbuch der Langzeitarchivierung, Kapitel 9.1

2 ebd., Kapitel 9.2

3 Def.: Eine Spezifikation ist eine formalisierte Beschreibung eines Standards. Die mathematischen Gleichungen, Syntax und Semantik des Standards werden angegeben, um zu beschreiben, was er leistet bzw. leisten soll. Dies ermöglicht wiederum Vergleiche mit anderen Standards.

4 Ohst, Daniel: Dateiformate für das elektronische Publizieren, Kapitel 2.6

5 Gutzmann, Ulrike u.a.: Praktische Lösungsansätze zur Archivierung digitaler Unterlagen, S. 326

6 Zu Digitalisierungsprojekten in Archiven ausführlicher bei: Dörr, Marianne: Planung und Durchführung von Digitalisierungsprojekten

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Empfehlungen für die Digitalisierung, Konvertierung und Publikation von Audio- und Videodokumenten
Hochschule
Fachhochschule Potsdam  (Fachbereich Informationswissenschaft)
Veranstaltung
2. Kurs zur Vorbereitung auf die Externenprüfung zum Diplomarchivar
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
18
Katalognummer
V125151
ISBN (eBook)
9783640300402
ISBN (Buch)
9783640305230
Dateigröße
436 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Empfehlungen, Digitalisierung, Konvertirerung, Publikation, Audio-, Videodokumenten, Kurs, Vorbereitung, Externenprüfung, Diplomarchivar
Arbeit zitieren
Michael Krischak (Autor:in), 2008, Empfehlungen für die Digitalisierung, Konvertierung und Publikation von Audio- und Videodokumenten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125151

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