Formulierung einer Theorie der Medienpädagogik


Hausarbeit, 2008

20 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung:

2. Basisbegriffe der Theorie der Medienpädagogik
2.1. Medien:
2.2. Gesellschaft:
2.3. Das Subjekt

3. Der Mensch im Mittelpunkt - Das Verhältnis von Subjekt und Medien
3.1. Medien als Konstrukteur von Wirklichkeiten
3.1.1. (Medien-) Sozialisation
3.2. Medien als Wirklichkeit
3.2.1. Medienalltag und Medienhandeln

4. Medienpädagogik – war’s das schon?
4.1. Leitlinien und Aufgaben der Medienpädagogik
4.1.1. Medienkompetenz als Ziel der Medienpädagogik
4.1.2. Handlungsorientierung der Medienpädagogik

5. Medienpädagogik im Spannungsfeld verwandter Wissenschaften

6. Die Geschichte der Medienpädagogik als Wegweiser ihrer Theorie

7. Zusammenfassung einer Theorie der Medienpädagogik

8. Literatur:

1. Einleitung:

Eine eigene Theorie der Medienpädagogik herzuleiten ist möglich – das ist die gute Nachricht für diese Arbeit. Es gibt in der Medienpädagogik als Wissenschaft bisher kein festgeschriebenes Paradigma und auch keine allgemeingültigen Theorien größerer Reichweite. Für einige Wissenschaftler ist dies zugleich die schlechte Botschaft. An der bildhaften Einschätzung Dieter Baackes, die Medienpädagogik sei eine Ansammlung aus unterschiedlich großen Häusern, Baracken, Baustilen, die aber noch keine Kommune mit einvernehmlichen Regelungen und übersichtlicher interner Kommunikation darstelle (Vgl. Baacke 1985, S. 9f) hat sich in gut zwanzig Jahren nicht allzu viel verändert. Hier und da scheint, um im Bild zu bleiben, ein neuer Straßenzug entstanden zu sein. Von einem einheitlichen Bebauungsplan ist aber wenig erkennbar.

Während eben einige Autoren diesen Zustand als Problemlage der Medienpädagogik ausmachen und ein einheitliches Forschungsprofil vermissen (Vgl. Tulodziecki 2005, S. 32) kann man allerdings auch argumentieren, dass gerade die Vielfalt der theoretischen Einflüsse verschiedenster Disziplinen, sowie die prinzipiell permanente Erneuerungen von Ideen ein wichtiger Faktor einer Wissenschaft ist, die es ihrerseits mit vielfältigen subjektiven und dynamischen Phänomen zu tun hat.

Die vorliegende Arbeit versucht ein theorieartiges Modell der Medienpädagogik zu formulieren und bedient sich dabei verschiedenster Versatzstücke.

Hierbei sollen die Fragen beantwortet werden:

Was sollte Medienpädagogik sein und wie setzt sie sich eine mögliche Theorie ideengeschichtlich in ihren Grundlagen zusammen? Was soll die Medienpädagogik leisten können und was kann nur die Medienpädagogik leisten?

Dabei gliedert sich die Arbeit grob in die Teile Grundlagen/Definitionen, Erklärung zentraler Zusammenhänge, sowie der Ausformulierung eines modellhaften Überblicks über die wichtigsten Aufgabenpunkte der Theorie der Medienpädagogik.

2. Basisbegriffe der Theorie der Medienpädagogik

Grundlegende Elemente, mit denen Medienpädagogik im Zusammenhang steht und aus denen sie theoretisch konstituiert werden kann, sollen anschließend näher ausgeführt werden. Einerseits um der Theorie einen willkürlichen und inflationären Umgang mit bestimmten Begriffen zu ersparen, andererseits um den Rahmen festzulegen, in welchem sich das Modell befindet. Hierbei können normative Setzungen oft nicht umgangen werden.

2.1. Medien:

Ein Medium im phänomenologischen Sinne bezeichnet grob gesagt einen Mittler oder Träger von Informationen, jedweder Ausgestaltung. So gesehen ist auch Luft und Schall ein Medium. Im originären Sinne ist diese Begriffsexplikation darauf bedacht, dass Medien in erster Linie die direkte Kommunikation zwischen Menschen ermöglichen. Für eine Einbettung und Zielbestimmung der Medienpädagogik ist diese diffuse und schwer abgrenzbare Mediendefinition eher unfruchtbar. Dennoch sollte der Gedanke, dass jedwedes mediales Handeln im Grunde spezifizierte Kommunikation darstellt, beibehalten werden, auch in Hinblick auf den Medienwandel.

Brauchbarer hingegen erscheinen kommunikationswissenschaftliche Medienkonzeptionen, welche in ihrem Mittelpunkt massenmediale Phänomene, technischer auditiver, visueller und audiovisueller Medien behandeln. Dabei werden aus kommunikationswissenschaftlicher und pädagogischer (Medien-)Sichtweise sowohl intendierte, als auch unintendierte Kommunikationsprozesse interessant. (Vgl. Hoffmann 2003, S. 14.).

Im Zentrum der Medienpädagogik steht nicht die Untersuchung von Medienfunktionen für die Gesellschaft, sondern die Funktionen von (Massen-)Medien für den einzelnen Nutzer, bzw. Gruppen von Nutzern.

Der hier verwendete Medienbegriff bezieht sich demnach in erster Linie auf sozialstrukturell differenzierte Empfänger, welche zum großen Teil mit standardisierten Botschaften konfrontiert werden, die wiederum ihre subjektiven Erfahrungswelten konstruieren und prägen.

Medien erfüllen die Funktion sich mit der Außenwelt zu verständigen und Lebenswelten zu vermitteln. Aber auch um soziale Beziehungsmuster auszugestalten und persönliches Erleben zu stimulieren. (Vgl. Spanhel 2006, S. 74ff).

2.2. Gesellschaft:

Medienpädagogik verortet sich heute in einer Gesellschaft, in der Medien nicht nur präsent und zugänglich, sondern gar omnipräsent und unumgänglich sind. Kommunikation, Bildung und Unterhaltung findet in großem Ausmaß und in manchen Bereichen ausschließlich über moderne Medien statt. Beinahe kongruent zu Paul Watzlawicks Kommunikationsaxiom „Man kann nicht nicht kommunizieren,…“ (Watzlawick 1969, S. 53.) ist es heute unmöglich sich medialen Einflüssen gänzlich zu entziehen. Während dies in einigen Bereichen freiwillig oder unbewusst geschieht, sind Medien andernorts Grundvoraussetzung zur aktiven Teilnahme an der Gesellschaft. Es ist sogar möglich, dass in manchen Gesellschaftsteilen der adäquate Mediengebrauch eine Art Gatekeeping-Funktion für den Zugang zu Positionen oder Gruppen hat.

Ein wichtiger Punkt für die gesellschaftliche Einbettung der Medienpädagogik ist zudem, dass der Zugang zu Medien aller Art prinzipiell für jedes Gesellschaftsmitglied in gleicher Art möglich sein muss. Medienpädagogik, wie sie in diesem Modell beschrieben werden soll, kommt nicht ohne Informationsfreiheit aus. (z.B. Art. 5 GG der BRD). Deshalb findet Medienbildung und -erziehung ihre Reife in freiheitlich-demokratischen Herrschaftssystemen, in denen alle Menschen prinzipiell gleiche Chancen zur Medienpartizipation haben.

Dass dieser idealtypische Zustand nicht selten an der Realität scheitert, ist dabei die große Aufgabe und Herausforderung der Medienpädagogik im Umgang mit der Gesellschaft und ihren Mitgliedern.

2.3. Das Subjekt

Elementarer Baustein für eine subjektorientierte Medienpädagogik ist der Umgang mit, sowie die Anschauung über das Subjekt – dem Menschen, der mit Medien umgeht.

Wenngleich davon ausgegangen wird, dass sich jeder Mensch im Gebrauch und der Wirkung von Medien different verhält und man diese subjektiven Erfahrungswelten auch gesondert analysieren muss, kann man einige Grundannahmen über das Subjekt in der Medienpädagogik formulieren.

Jeder Mensch ist prinzipiell ein aktiver Rezipient, d.h. er ist nicht zwangsläufig einer bestimmten Medienwirkung unterworfen. Anders als noch der behavioristisch-deterministische pädagogische Mainstream vor einigen Jahrzehnten (Vgl. Schorb 1995, S. 33ff), können wir davon ausgehen, dass jedes Subjekt neben individuell differenzierten Medienwirkungen auch die Fähigkeit haben kann sein Handeln im Umgang mit Medien zu erlernen und zu reflektieren. Der medienpädagogische Zielwert der „Medienkompetenz“, auf den in späteren Kapiteln dezidierter eingegangen wird, resultiert zum Teil aus dem Grad der Aktivierung der praktischen, reflexiven und aktiven Fähigkeiten der Subjekte in punkto Mediennutzung.

Auch wird das Subjekt nicht nur auf sein Dasein als mehr oder weniger aktiver, reflektierender Rezipient beschränkt. Ihm werden vielmehr auch die Fähigkeiten zur eigenen Gestaltung von Medieninhalten unterstellt – die Fähigkeit also selbst Produzent zu sein. Zurückgehend auf Gedanken wie z.B. Bertholt Brechts „Radiotheorie“ (Vgl. Brecht 1967), soll hiermit dem Subjekt eine allumfassende Rolle im Kommunikationsprozess unterstellt werden. Der Mensch befindet sich hierbei in einem Idealzustand eines Dialogs mit einem Massenpublikum. Eine Realisierung dieses Gemeinplatzes könnte z.B. das Internet darstellen, wenn man seine Möglichkeiten voll ausschöpft.

So erfahren und lernen Subjekte ein Leben lang den Umgang mit Medien in ihrem Alltag und können dabei idealerweise mal Rezipient, mal Produzent sein.

Die hier beschriebene Theorie sieht das Subjekt - den Menschen - als omnipräsente Referenzkategorie in allen Bereichen. Das Subjekt ist kein Spielball der Medien und auch nicht der Medienpädagogik, sondern ein mittels empirischer Forschung stets rückbeziehbarer Mittelpunkt medienpädagogischer Forschung und Arbeit.

3. Der Mensch im Mittelpunkt - Das Verhältnis von Subjekt und Medien

Die Beziehung der Menschen zu den Medien, genauer die Art der medialen Rezeption, Produktion und Sinnkonstruktion im Alltag ist der Kern dieses Modells der Medienpädagogik. Wenngleich historische, ideengeschichtliche Einflüsse oder Adaptionen aus Nachbardisziplinen die Ausgestaltung einer Theorie mitbestimmen, so soll das Hauptaugenmerk immer dem Menschen in seiner Medienwelt gewidmet sein.

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Formulierung einer Theorie der Medienpädagogik
Hochschule
Universität Leipzig  (Institut für Medienpädagogik)
Veranstaltung
Medienpädagogische Theorien
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
20
Katalognummer
V122374
ISBN (eBook)
9783640275861
ISBN (Buch)
9783640276080
Dateigröße
575 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Formulierung, Theorie, Medienpädagogik, Medienpädagogische, Theorien
Arbeit zitieren
Konrad Langer (Autor:in), 2008, Formulierung einer Theorie der Medienpädagogik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122374

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