Oppositionelle Gruppen zur Zeit der Wende


Seminararbeit, 2005

21 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort

2. Oppositionelle Gruppen in der Zeit der Wende
2.1. Warum flüchten immer mehr Menschen in den „Westen“?
2.2. Oppositionellen Gruppen
2.3. Das Ende der Deutschen Demokratischen Republik

3. Das Neue Forum und die Jungen Gemeinden 10
3.1. Das Neue Forum
3.1.1. Das Neue Forum – Eine Bürgerbewegung
3.1.2. Thoralf Koß - „Der Verbesserer“
3.2. Die Kirche gegen die Diktatur
3.2.1. Schwerter zu Pflugscharen
3.2.2. Thomas Wendler - „Es war eine gute schlechte Zeit“

4. Die Sicht von „heute“ auf „damals“

Kurze Zusammenfassung

Anlage
- Ausschnitt aus der Sächsischen Zeitung vom 10. Mai

Literatur- und Quellverzeichnis

Foto- und Bildverzeichnis

Kapitel 1

1. Vorwort

„Ein Sprechchor ´Wir sind das Volk und wollen geheime Wahlen!` verebbte in der Ferne, wallte wieder auf, verstärkte sich, wechselte mit einem fast schüchternen ´Deutschland, einig Vaterland!`. Dann kam der Satz: ´Ist die Wende nur ein Gag, laufen uns die Menschen weg!` Im gleichen Rhythmus leuchteten die Lampen des Hauptbahnhofs auf, als wollten sie den Text mitmorsen. Wer hatte das bestellt und bezahlt?“[1], so beschreibt Heinz Weiß in seinem Bericht „Nach der Französischlektion“ die Demonstrationen von 1989 in Leipzig.

Diese Zeit ist bei vielen Menschen noch lebendig. Egal ob in politischen Diskussionen, gesellschaftlichen Fragestellungen oder privaten Unterhaltungen. Die „Wende“, die „Reform“, die „Oktoberrevolution von 1989“ oder der „Umbruch“ bleiben ein Thema, das sich nicht einfach wie ein Buch zur Seite legen lässt.

Mich beschäftigt dieses Thema seit meiner Kindheit. Nicht nur, weil meine Eltern und Großeltern in der DDR aufgewachsen sind, sondern weil in meiner Schulzeit einige Lehrer dazu Stellung genommen haben. Mein Deutschlehrer zum Beispiel gab uns in seiner letzten Unterrichtsstunde vor dem Abitur seine Stasiakte zur Einsicht. Auch mein Gemeinschaftskundelehrer berichtete uns, dass er nach der Wende noch einmal studierte, da er Staatsbürgerkunde unterrichtet hatte. Meine Mutter konnte mir, aufgrund ihrer Arbeit als Heimerzieherin, erzählen warum die Kinder ins Heim kamen. Viele Eltern hatten sich gegen die DDR gestellt und wollten beispielsweise gegen die Umweltverschmutzung vorgehen. Als Schülerin verstand ich dies meistens nur mäßig oder gar nicht. Für mich waren und sind Umweltschutz, geheime Wahlen, Meinungs- und Reisefreiheit etwas ganz Normales.

Ich hätte mir gewünscht, dass meine Fragen im Geschichtsunterricht beantwortet worden wären. Wir schafften den Lehrplan im Fach Geschichte nie, sodass die DDR und die „Revolution 89“ nur beiläufig erwähnt wurden. Folglich belas ich mich und nahm an verschiedenen Veranstaltungen teil. Im Juli diesen Jahres besuchte ich ein Seminar der Evangelischen Akademie Meißen, welches mit „Jenseits von Drüben“ überschrieben war und sich mit der Opposition 1989 beschäftigte. Die Ausstellung zum Thema „DDR“ im Zeitgeschichtlichen Forum in Leipzig habe ich bereits zum vierten Mal besucht. In diesem, außergewöhnlichen Museum kann ich immer wieder etwas Neues entdecken .

Auch diese Arbeit gab mir die Möglichkeit, mich mit diesem Thema auseinander zusetzen:

Wie ist es dazu gekommen, dass wir heute am 3. Oktober die Einheit Deutschlands feiern? Warum waren die Menschen in der DDR unzufrieden?

Was haben sie gegen diese Unzufriedenheit unternommen?

Welchen Einfluss hatten dabei Politik oder Wirtschaft?

Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang zwei Gruppierungen. Zum einen das Neue Forum in Riesa und zum anderen die Jungen Gemeinden in der Region Oschatz.

Kapitel 2

2. Oppositionelle Gruppen zur Zeit der Wende

2. 1. Warum flüchten immer mehr Menschen in den „Westen“?

Die beiden deutschen Staaten entwickelten sich nach dem zweiten Weltkrieg unterschiedlich. 1949 begann die Sowjetunion in ihrer Besatzungszone einen Staat nach dem Leitbild des Sozialismus aufzubauen. Die Wirtschaftform entsprach der Planwirtschaft. Im Gegensatz zur DDR entwickelte sich in den drei übrigen Besatzungszonen der Kapitalismus und die soziale Marktwirtschaft im Rahmen der Bundesrepublik Deutschland.

Die beiden Staaten existierten neben einander. Am 13. August 1961 wurde durch die DDR-Führung unter Walter Ulbricht die Berliner Mauer errichtet, weil immer mehr Menschen die DDR verließen (siehe Statistik). Am 3. Mai 1971 löste Honecker Ulbricht als Generalsekretär der DDR ab und führt die Deutsche Demokratische Republik 18 Jahre lang, bis zum Fall der Mauer. Honecker musste sich bis 1989 vielen Problemen stellen. Die Planwirtschaft, die alles im Blick auf 5 Jahren „planen“ sollte, verschlechterte die Lebensbedingungen der Bevölkerung. Sie konnte nicht früh genug auf aktuelle Veränderungen, wie zum Beispiel erhöhte Rohstoffpreise, reagieren. Auch 1985 war diese Regierung nicht reformbereit. Michail Gorbatschow veränderte, nach seinem Machtantritt 1985, mit seiner Politik von Glasnost (Umbau) und Perestroika (Transparenz) die Sowjetunion. Die DDR wollte dem „großen Bruder“, in seiner Offenheit dem Bürger gegenüber, nicht folgen. Sie antwortete stattdessen mit einem Verbot sämtlicher sowjetischer Zeitschriften, darunter auch der „Sputnik“.

Die Menschen flüchten

Mitte 1989 flohen von Tag zu Tag immer mehr DDR-Bürger in die umliegenden Länder. Grund dafür war die Öffnung der ungarischen Grenzen nach Österreich am 2. Mai. Auch die Botschaften der BRD, wie beispielsweise in Prag, boten den Flüchtlingen ihre Hilfe an.

Warum kehrten 1989 über 340 000 Personen ihrer Heimat den Rücken zu?

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

zuletzt aktualisiert: 13. Juni 2002[2]

Die benachbarten Länder

Anzeichen für den Zerfall der Ostblockstaaten waren unter anderem die Unruhen in der Volksrepublik Polen. Seit 1980 formierten sich hier Oppositionen. Die Gewerkschaft Solidarność wurde zur Kontaktadresse für nachfolgende Initiativen der DDR.

Der Wunsch nach Frieden

Helmut Weigel schreibt über seine Erlebnisse vom 9. Oktober 1989: „Eigentlich begann alles mit den Friedensgebeten in den Kirchen der DDR 1982, als sowjetische Mittelstreckenraketen vom Typ SS 20 und amerikanische Mittelstreckenraketen von Typ Pershing 2 mit Tausenden von Atomsprengköpfen auf Deutschland gerichtet waren.

Die Menschen in Deutschland hatten große Angst, dass es zu einem Atomkrieg kommen könnte und scheuten sich nicht, sich im Westen vor die Kasernen zu legen und im Osten in Kirchen für den Frieden und die Abrüstung (...) zu beten (...)“.[3]

[...]


[1] Sächsische Landeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Umbrüche: die Jahre 1989/1990 im Osten Deutschlands: ein Lesebuch. Dresden 2005, 31.

[2] http://www.mdr.de/geschichte/zeitreise/139345-hintergrund-4079.html: Statistik der Flüchtlinge/Ausreisenden aus der SBZ/DDR: 3. August 2005.

[3] Sächsische Landeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Umbrüche: die Jahre 1989/1990 im Osten Deutschlands: ein Lesebuch. Dresden 2005, 17.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Oppositionelle Gruppen zur Zeit der Wende
Hochschule
Universität Leipzig  (Institut für Kirchengeschichte)
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
21
Katalognummer
V122838
ISBN (eBook)
9783640269914
ISBN (Buch)
9783640271108
Dateigröße
548 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Oppositionelle, Gruppen, Zeit, Wende
Arbeit zitieren
Anke Schuster (Autor:in), 2005, Oppositionelle Gruppen zur Zeit der Wende , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122838

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