Pauker und Pennäler

Ein Vergleich der Filme "Der Pauker" und "Die Feuerzangenbowle" hinsichtlich der Darstellung des Lehrers


Hausarbeit, 2007

15 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Feuerzangenbowle
2.1 Zusammenfassung des Inhalts
2.2 Allgemeines zum Film
2.3 Das Bild des Lehrers

3. Der Pauker
3.1 Zusammenfassung des Inhalts
3.2 Allgemeines zum Film
3.3 Das Bild des Lehrers

4. Vergleichendes Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In der vorliegenden Arbeit möchte ich zwei Filme vergleichend darstellen, die beide die Schule und das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern zum Inhalt haben: „Die Feuerzangenbowle“ von 1944 und „Der Pauker“ von 1958. In beiden Filmen spielt der bekannte deutsche Schauspieler Heinz Rühmann die Hauptrolle – einmal als verkleideter Schüler Hans Pfeiffer und einmal als Lehrer Dr. Seidel.

Zunächst werde ich die Filme jeweils inhaltlich zusammenfassen und danach einige allgemeine Informationen zum Film geben. Ein Kapitel zum Bild des Lehrers soll die Darstellung des Lehrers im jeweiligen Film genauer beleuchten. Zum Abschluß möchte ich die gewonnenen Erkenntnisse in einem Fazit vergleichen und bewerten.

2. Die Feuerzangenbowle

2.1 Zusammenfassung des Inhalts

Zu Beginn des Films sehen wir eine Gruppe von Herren, die sich bei einer Feuerzangenbowle treffen und dabei Erinnerungen austauschen. Das Gespräch kommt schnell auf die Schulzeit und die Herren überbieten sich gegenseitig mit Schilderungen ihrer damaligen Lehrer und der Streiche, die sie ihnen gespielt haben. Es stellt sich heraus, dass der Jüngste in der Runde – ein erfolgreicher Schriftsteller mit Namen Hans Pfeiffer (Heinz Rühmann) – nicht mitreden kann, da er niemals auf einer Schule war, sondern statt dessen Privatunterricht erhalten hat. Die Herren sind bestürzt und versichern Pfeiffer, dass ihm auf diese Weise elementare Erfahrungen und vor allem viel Spaß entgangen sei. Zum Scherz schlägt einer der Herren vor, Pfeiffer solle sich als Gymnasiast ausgeben und noch einmal für ein paar Wochen die Schule besuchen – er habe schließlich nichts zu verlieren, da er sein Abitur ja längst in der Tasche habe. Unter Einfluß der hochprozentigen Feuerzangenbowle erscheint allen die Idee machbar, und so erklärt sich Pfeiffer letztendlich bereit, sie tatsächlich umzusetzen. Hans Pfeiffer läßt sich also den Bart abrasieren und verwandelt sich in jeglicher Hinsicht zurück in einen ‚Pennäler’ – die eigentliche Handlung des Films beginnt.

Auf dem kleinstädtischen Gymnasium, das sich Pfeiffer für das Experiment ausgesucht hat, wird er als neuer Schüler von seinen Klassenkameraden zunächst zurückhaltend bis feindselig begrüßt. Im Laufe der Zeit gewinnt er jedoch ihre Achtung und Freundschaft, da er im Unterricht oft anderen vorsagt. Ihm begegnen verschiedene Lehrer, die mit ihren charakterlichen Eigenheiten die Schüler sehr amüsieren. Die Liste der Streiche, die Hans Pfeiffer diesen Lehrern spielt, ist lang – und bald gefällt ihm sein Schüler- Dasein so gut, dass er gar nicht mehr in sein altes Leben zurück will. Eines Tages reist seine Verlobte Marion aus Berlin an, um ihn zurück zu holen. Sie stellt ihm ein Ultimatum und Pfeiffer ist bereits drauf und dran, das Experiment abzubrechen. Schließlich bleibt er aber doch, was mit daran liegen mag, dass er sich in ein Mädchen vom benachbarten Lyzeum verliebt hat – Eva Knauer – die ausgerechnet die Tochter des Rektors ist. Pfeiffer möchte sie gern heiraten und stößt damit an die Grenzen seiner Verkleidung, denn in der Rolle als Schüler ist er nicht in der Position, um Evas Hand anhalten zu können. So beschließt Pfeiffer, mit einem letzten großen Streich seinen Hinauswurf aus der Schule zu provozieren und dann die Tarnung auffliegen zu lassen. Er sorgt dafür, dass Professor Crey den Schulbeginn verschläft, indem er dessen sämtliche Uhren um eine Stunde verstellt. Als der Lehrer wie geplant nicht zum Unterricht erscheint, tritt Pfeiffer als Professor Crey verkleidet auf und imitiert dessen Unterrichtsweise mitsamt der charakteristischen Aussprache – sehr zum Vergnügen der übrigen Schüler. Wie der Zufall es will, ist ausgerechnet an diesem Tag der Oberschulrat zu einem spontanen Unterrichtsbesuch erschienen – er möchte sich von den pädagogischen Fähigkeiten Professor Creys überzeugen und betritt zusammen mit Rektor Knauer das Klassenzimmer. Da der Herr Oberschulrat ein wenig kurzsichtig ist, bemerkt er nichts von der Maskerade und Rektor Knauer fleht Pfeiffer heimlich an, das Spiel weiterzuspielen, um einen Skandal zu vermeiden. Pfeiffer gibt sein Bestes, doch schließlich taucht der echte Professor Crey doch noch verspätet auf. In einem großen Finale lüftet Pfeiffer nun seine Identität als erfolgreicher Schriftsteller und bittet Rektor Knauer um die Hand seiner Tochter Eva, die ihm unter diesen Umständen gewährt wird. In der abschließenden Szene kehren wir zum Anfang der Geschichte zurück und werden darüber informiert, dass die Umsetzung des verrückten Planes von der Rückkehr in die Schule nie wirklich stattgefunden hat und alles frei erfunden ist – es sei eben doch nur eine unrealistische Spinnerei, angeregt durch die Wirkung der Feuerzangenbowle.

2.2 Allgemeines zum Film „Die Feuerzangenbowle“

Der Film „Die Feuerzangenbowle“ von 1944, auf den ich mich hier beziehe, geht zurück auf einen Roman, den Heinrich Spoerl 1933 zusammen mit dem Satiriker, Drehbuch- und Kabarettautor Hans Reimann schrieb. Inspiriert wurden sie dabei von einem Roman mit dem Titel „Der Besuch im Karzer“ von Ernst Eckstein, der bereits 1875 veröffentlicht wurde. Eine erste Filmfassung der Geschichte wurde bereits 1934 unter dem Titel „So ein Flegel“ gedreht. Dabei wurde die Handlung allerdings stark verändert, indem die Figur des Johannes Pfeiffer in zwei Brüder aufgespalten wurde, die im Laufe des Films die Rollen tauschen: Der Primaner Pfeiffer versucht sich im Job seines Bruders als Theaterproduzent in Berlin, während sein Bruder noch einmal die Schulbank drückt – eine Doppelrolle für den beliebten deutschen Schauspieler Heinz Rühmann.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Szene aus „So ein Flegel“, 1934 v.l.: Oskar Sima, Heinz Rühmann1

Auch in der zweiten, weit bekannteren Verfilmung von 1944 spielte Heinz Rühmann die Hauptrolle des Dr. Johannes Pfeiffer. Diese Fassung hielt sich inhaltlich enger an den Roman. Weitere beteiligte Schauspieler waren Karin Himboldt, Hilde Sessak, Erich Ponto und andere. „Die Feuerzangenbowle“ in der Fassung von 1944 wurde von der Terra-Filmkunst GmbH unter der Regie von Helmut Weiss produziert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Szene aus „Die Feuerzangenbowle“, 1944, v.l.: Ewald Wenk, Heinz Rühmann2

Im Jahr 1970 wurde noch eine weitere Verfilmung von „Die Feuerzangenbowle“ realisiert, die jedoch verglichen mit der früheren Fassung weitgehend unbeachtet blieb. Die Hauptrolle des Johannes Pfeiffer spielte hier Walter Giller, neben Uschi Glas, Theo Lingen und anderen. Regie führte Helmut Käutner.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Szene aus „Die Feuerzangenbowle“, 1970, Walter Giller, Uschi Glas3

Heinz Rühmann war einer der beliebtesten Schauspieler der Nazizeit. „Die Feuerzangenbowle“ wurde unter dem Regime des Dritten Reiches gedreht und dementsprechend kritisch beäugt. Das ‚Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung’ hielt den Film regelrecht für gefährlich. Walter Tießler, ein NSDAP- Funktionär, äußerte gegenüber dem Reichspropagandaminister Goebbels, er sehe durch die Vorführung dieses Films die Autorität der Schule gefährdet, da sich darin vor allem über die Lehrer lustig gemacht werde. „Unter den jetzigen Umständen würde ein derartiger Film auf die Schulerziehung geradezu verheerend wirken, wenn man bedenkt, daß ja zum größten Teil nur die älteren Lehrer in der Heimat geblieben sind.“4 Goebbels hatte jedoch ein sehr gutes Verhältnis zu Rühmann und setzte sich als sein Protegé für ihn ein. Nach einer Vorführung des Films im Führerhauptquartier gab schließlich Hitler selbst Order, „Die Feuerzangenbowle“ in den Kinos anlaufen zu lassen, ungeachtet der Proteste, die daraufhin von Seiten der Lehrer folgten.

Görtz und Sarkowicz betrachten die Filme Heinz Rühmanns als ein „wesentliches Element des Propagandasystems“5 der Nazizeit, da sie die Bevölkerung in denentbehrungsreichen Kriegszeiten ein wenig bei Laune hielten. Obwohl vor allem „Die Feuerzangenbowle“ heute als zeitloser Klassiker angesehen wird, ist es ratsam, diesen historischen Hintergrund bei einer näheren Betrachtung im Blick zu behalten.

[...]


1 Quelle: www.filmportal.de, Stand 08.01.07

2 Quelle: www.filmportal.de, Stand 08.01.7

3 Ebd.

4 Vorlage von Walter Tießler für den Propagandaminister vom 28.09.1943 (Bundesarchiv Berlin), zitiert nach Görtz/Sarkowicz, 2001, S.241

5 Görtz/Sarkowicz, 2001, S.240

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Pauker und Pennäler
Untertitel
Ein Vergleich der Filme "Der Pauker" und "Die Feuerzangenbowle" hinsichtlich der Darstellung des Lehrers
Hochschule
Universität Bremen
Veranstaltung
Das Bild des Lehrers in deutschen und ausländischen Filmen
Note
1,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
15
Katalognummer
V121112
ISBN (eBook)
9783640249909
ISBN (Buch)
9783640250073
Dateigröße
553 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Pauker, Pennäler, Bild, Lehrer, Filme, Schule
Arbeit zitieren
Pamela Bastuck (Autor:in), 2007, Pauker und Pennäler, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121112

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