Rechtsextremismus: Aussteigerprogramme für Jugendliche


Hausarbeit, 2008

14 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


GLIEDERUNG

ABKUERZUNGSVERZEICHNIS

1. Einleitung

2. Definition „Rechtsextremismus“

3. Rechtsextreme Gewalt von Jugendlichen

4. Jugendliche und ihr Weg in die rechte Szene

5. Der Ausstieg
5.1 Rechte Szene – Ausstieg mit Hindernissen
5.2 Aussteigerprogramme
5.2.1 Das Aussteigerprogramm des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV)
5.2.2 Das Projekt „EXIT-Deutschland“
5.3 Bewertung der Aussteigerprogrammen

6. Fazit

LITERATURVERZEICHNIS

ABKUERZUNGSVERZEICHNIS

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

In seiner Rede anlässlich der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts 2006, am 15. Mai 2007 in Berlin, sprach unser Innenminister, Dr. Wolfgang Schäuble, von einer alamierenden Entwicklung des Rechtsextremismus in Deutschland. Besonders für junge Menschen werde die Szene zunehmend attraktiver. (vgl. Verfassungsschutzbericht 2006, S. 6/7)

Diese Tatsache wird umso erschreckender, wenn man bedenkt, dass zur Zeit etwa 90 % aller rechtsextremen Gewalttaten von männlichen Jugendlichen oder jungen Erwachsenen verübt werden (vgl. Möller u. Schuhmacher 2007, S. 40).

Eine weitere Ausweitung des Rechtsextremismus bei Jugendlichen könnte also schlimme Konsequenzen für Deutschland haben. Umso wichtiger ist es, dieser Entwicklung entgegen zu wirken und geeignete Programme bereit zu stellen.

In meiner Hausarbeit werde ich mich mit dem Rechtsextremismus bei Jugendlichen und den verschiedenen aktuellen Aussteigerprogramme befassen.

Nach einer kurzen Definition des Begriffes „Rechtsextremismus“, möchte ich die Ausmaße rechtsextremer Gewalt bei Jugendlichen und mögliche Ursachen für einen Einstieg in gewaltbereite rechtsextreme Kreise darlegen. Dabei werde ich mein Hauptaugenmerk auf die, hauptsächlich subkulturell-orientierte, Skinhead-Szene richten, da nach Verfassungsschutzermittlungen der überwiegende Teil der rechtsextrem gewaltbereiten Jugendlichen zu dieser Gruppierung gehört (vgl. Möller u. Schuhmacher 2007, S. 19 sowie S. 41).

Im Hauptteil meiner Hausarbeit werde ich mich schließlich mit dem Ausstiegsprozess und den damit gegebenenfalls verbundenen Schwierigkeiten befassen, verschiedene unterstützende Aussteigerprogramme vorstellen und ihre Arbeit zusammenfassend bewerten.

2. Definition „Rechtsextremismus“

Obwohl das Thema seit geraumer Zeit immer wieder von Autoren aufgegriffen wird gibt es keine allgemein gültige Definition von „Rechtsextremismus“. Genauso wenig wie es den Rechtsextremisten gibt. Vielmehr existieren verschiedene rechte Gruppierungen, wie die Neonazis, die einen totalitären Staat propagieren, die rechten Parteien, die politischen Einfluss nehmen wollen, die rechtsextremistischen Autoren und Verlage, die intellektuell oder propagandistisch auftreten und insbesondere die gewaltbereiten rechtsextremen Skinheads (vgl. Bundesamt für Verfassungsschutz¹).

Gemäß dem Bundesamt für Verfassungsschutz¹ besteht jedoch bei allen Rechtsextremen „eine Überbewertung ethnischer Zugehörigkeit und eine gegen den Gleichheitsgrundsatz gerichtete Fremdenfeindlichkeit“.

3. Rechtsextreme Gewalt von Jugendlichen

Gemäß dem neuesten Verfassungsschutzbericht (2006, S. 32) wurden im Jahr 2006 17597 (2005: 15361) Straftaten mit rechtsextremistischem Hintergrund begangen. Mit 12627 Straftaten (2005: 10881) stellten davon die so genannten Propagandadelikte den größten Teil dar. Die Zahl von Gewalttaten mit rechtsextremistischem Hintergrund betrug 2006 1047 und lag somit höher als noch im Jahr 2005, wo es zu 958 solchen Gewalttaten kam. Der größte Teil dieser Gewalttaten bestand aus Körperverletzungen (2006: 919), Widerstandsdelikten (2006: 50) und Landfriedensbruch (2006: 33).

Ein großer Teil dieser Gewalttaten werden von Mitgliedern der Skinhead-Szene begangen, die nach Verfassungsschutzermittlungen ~85 % der gewaltbereiten Rechtsextremisten in Deutschland ausmachen (vgl. Möller u. Schuhmacher 2007, S. 19).

Die Szene der Skinheads zeichnet sich dabei vor allem durch „Unterhaltungsangebote“ wie Skinheadmusik, Alkoholkonsum, Konzerte und Demonstrationen sowie spontane Gewalt aus und ist somit besonders für männliche Jugendliche sehr attraktiv (vgl. Möller u. Schuhmacher 2007, S. 19).

Da es sich bei den Skinheads mehr um eine Jugendkultur als um eine politisch motivierte rechtsextreme Vereinigung handelt kann allerdings nicht pauschal behauptet werden, dass alle Mitglieder der Skinhead-Szene auch rechtsextrem sind. Bei den meisten ist die rechtsextreme Einstellung jedoch aufgrund bestimmter Symbole und Einstellungen ersichtlich (vgl. Glaser u. Pfeiffer 2007, S. 41).

Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass überwiegend Jugendliche und junge Erwachsene zu den Verdächtigten von Straftaten mit extremistischem Hintergrund gehören (vgl. Sitzer u. Heitmeyer 37/2007, S. 5).

4. Jugendliche und ihr Weg in die rechte Szene

Aber wie kommt es dazu, dass sich Jugendliche der rechten, zum Teil gewaltbereiten, Szene anschließen und auch zu Tätern rechtsextremistischer Gewalt werden?

Es kann nicht eindeutig gesagt werden, was Jugendliche dazu treibt, sich einer rechten Gruppe anzuschließen. Die Motive dafür sind bei jedem verschieden. Bei allen dürften jedoch, in jeweils unterschiedlicher Gewichtung, psychische, soziale sowie politische Faktoren eine Rolle spielen. (vgl. Rommelspacher 2006, S. 13)

Diese bestehenden Faktoren allein führen Jugendliche allerdings nicht unbedingt in die rechte Szene. Vielmehr sind es immer mehr Dinge wie Freizeitangebote, gemeinsamer Alkoholkonsum, Party-machen und Musik, die besonders die männlichen Jugendlichen fasziniert und in die Szene „lockt“ (vgl. Möller u. Schuhmacher 2007, S. 19).

Vor allem die Musik ist „... zum wichtigsten Träger ideologischer Botschaften geworden“ (Glaser u. Pfeiffer 2007, S. 36) und wird bewusst, vor allem zur Gewinnung von Jugendlichen, eingesetzt. So hat die rechtsextremistische Szene beispielsweise durch das „Projekt Schulhof“ versucht, kostenlose Musik-CD´s, mit rechtsextremistischen Liedern und propagandistischen Schriften, an Kinder und Jugendliche zu verteilen (Glaser u. Pfeiffer 2007, S. 46).

Viele Jugendliche geraten durch solche bewussten Angebote also eher „zufällig“ in die Szene (vgl. Rommelspacher 2006, S. 39). Sind sie einmal in diesem Umfeld, bilden sich die politischen Überzeugungen im Laufe der Zeit „...durch das Alltägliche“ (vgl. Rommelspacher 2006, S. 41) und „...eigene Zielvorstellungen, Überzeugungen und Moralvorstellungen werden durch die der Gruppe ersetzt“ (Rommelspacher 2006, S. 21).

5. Der Ausstieg

5.1 Rechte Szene – Ausstieg mit Hindernissen

Nach Möller u. Schuhmacher (2007, S. 530) bilden oft Enttäuschungserfahrungen innerhalb der rechtsextremen Szene aber auch Neuaufnahmen von Partnerschaften erste Auslöser für Ausstiegsüberlegungen.

Aber erst einmal in der rechtsextremen Szene ist es sehr schwierig wieder von ihr los zu kommen. Es besteht die Gefahr selbst zum Opfer zu werden. Denn „Austritte sind nicht vorgesehen. Endet die Kameradschaft, so endet alles.“ (Rommelspacher 2006, S. 20)

Es gehört wohl gewaltiger Mut dazu, den Gedanken eines Ausstiegs wirklich umzusetzen. Der potenzielle Aussteiger könnte Bedrohungen seitens seiner „Kameraden“ ausgesetzt sein, die möglicherweise nicht nur ihm selbst, sondern auch der Familie und Angehörigen gelten (vgl. EXIT-Deutschland 2007, S. 3). Hinzu kommt noch, dass sich der Aussteiger ein völlig neues soziales Umfeld und berufliche Perspektiven aufbauen muss (vgl. EXIT-Deutschland 2007, S. 3).

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Rechtsextremismus: Aussteigerprogramme für Jugendliche
Hochschule
Hochschule RheinMain
Veranstaltung
Jugendliche als Täter und Opfer
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
14
Katalognummer
V111710
ISBN (eBook)
9783640158119
ISBN (Buch)
9783640159451
Dateigröße
446 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Rechtsextremismus, Aussteigerprogramme, Jugendliche, Täter, Opfer
Arbeit zitieren
Doreen Binder (Autor:in), 2008, Rechtsextremismus: Aussteigerprogramme für Jugendliche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111710

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