Zu: Emile Durkheim - Erziehung und Soziologie


Referat (Ausarbeitung), 2008

13 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Kurzbiographie von Émile Durkheim

3. Definition von Erziehung nach Durkheim

4. Der soziale Charakter der Erziehung

5. Die Rolle des Staates bei der Erziehung

6. Die Macht der Erziehung

7. Literatur

1. Einleitung

In der vorliegenden schriftlichen Ausarbeitung meines Referats über Émile Durkheim, der sowohl in der allgemeinen Soziologie als auch in der Erziehungssoziologie als Klassiker bekannt ist, werde ich den Fokus nur auf den einen Bereich seiner Arbeit legen. Den Bereich, in dem sich die Erziehung und Gesellschaft begegnen.

Erst möchte ich ein Paar Worte einleitend zu Erziehungssoziologie sagen, dann einen kurzen Einblick in die Biographie von Durkheim geben und erst später zu seinem Begriff der Erziehung übergehen.

Schon im 19. Jahrhundert näherte sich Soziologie dem Erziehungssystem. Als man sich der Bedeutung der Bildung für die Entwicklung moderner Gesellschaften bewusst wurde, sind viele Fragen aufgekommen. Die Fragen nach den Zusammenhängen zwischen schulischer und familiärer Erziehung, zwischen Schule und Ökonomie, zwischen Bildungsinhalten und politischer Macht.

Die Revolutionierung des Naturverständnisses durch den Darwinismus und die sprunghafte Entwicklung der Technik bestimmten zu diesem Zeitpunkt das Gesellschaftsbild Amerikas und fanden Eingang in das sozialwissenschaftliche Denken. Hinzu kam, dass sich das Einwanderungsland USA vordergründig mit der Frage konfrontiert sah, wie die Angehörigen der ethnischen und sozialen Gruppen mit unterschiedlichem Bildungsstand, beruflicher Spezialisierung und kulturellem Hintergrund eine Nation bilden könnten. Durch den aufgekommenen Konflikt zwischen dem Wunsch nach Integration bei Wahrung der eigenen Identität, wurde diese Entwicklung noch mehr beeinflusst. (Plake , 1987: 19)

Heute ist die vorherrschende Meinung die, dass die pädagogische Soziologie als Vorläufer von Erziehungssoziologie oder Bildungssoziologie verstanden werden muss. Diese wird zumeist als ein mehr oder weniger eingrenzbares, um Interdisziplinarität bemühtes sozialwissenschaftliches Forschungsgebiet, definiert, in dessen Rahmen die Wechselwirkungen zwischen Erziehung, Bildung und Gesellschaft bzw. deren gegenseitige Abhängigkeit untersucht werden. (Büchner, 1985: 1) Nach der ganz allgemeinen Definition von Mangold (1978) bemühen sich die Vertreter dieses wissenschaftlichen Spezialgebietes um die theoretische und empirische Erforschung der Erziehungs- und Bildungspraxis sowie des Erziehungs- und Bildungswesens unter soziologischen Fragestellungen.

Das nur als kurzen Überblick und bevor wir über die Arbeit von Durkheim auf dem Gebiet der pädagogischen Soziologie sprechen, möchte ich ein paar seiner biographischen Daten nennen.

2. Kurzbiographie von Émile Durkheim

1858 wurde Durkheim als Sohn eines Rabbiners in Frankreich geboren. Bis 1874 besuchte Durkheim Collége d´Épinal in Épinal und studierte neben seinem normalen Schulbesuch Hebräisch, das Alte Testament und den Talmud. Seine akademische Laufbahn begann er als Gymnasiallehrer für Philosophie und alte Sprachen, nach dem er sein Studium an einer Pädagogischen Hochschule für den Sekundarbereich (École Normale Supérieure) 1887 beendete. Auch die meisten Jahre seiner Hochschullehrerzeit war er ein Ordinarius für Erziehungswissenschaft und Soziologie zugleich. Im gleichen Jahr wurde in Bordeaux extra für ihn ein Kursus in Sozialwissenschaft eingerichtet, 9 Jahre später wurde für ihn dort der erste Lehrstuhl für Sozialwissenschaften an einer französischen Universität geschaffen, wo er bis zu seiner Berufung an die Sorbonne auch eine Vorlesung in Pädagogik hielt. Nach nur 2 Jahren gründete er die Zeitschrift „L’Année sociologique“, die als das Sprachrohr der „Durkheim-Schule“ galt. 1902 wurde Durkheim zur Vertretung am Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft nach Sorbonne berufen, 1906 übernahm er den Lehrstuhl ganz. Bis zu seinem Tod (1917) widmete er wenigstens ein Drittel oft auch zwei Drittel seiner Lehrtätigkeit der Pädagogik. Dies geschah sowohl in Paris als auch in Bordeaux vorwiegend unter dem soziologischen Aspekt, was auch die von Durkheim lange angestrebte, aber erst 1913 erreichte Umbenennung seines Lehrstuhls in „Erziehungswissenschaft und Soziologie“, deutlich macht. (Krisam, 1972: 11, 112) Talcott Parsons, der Durkheim nach seinem Tod in den USA bekannt machte, würdigte seine Arbeit sehr. Über Durkheims Beitrag zur Zusammenarbeit von Soziologie, Psychologie und Erziehungswissenschaft schrieb er noch 1956 (fast 40 Jahre nach Durkheims Tod): “Durkheim schuf ein Modell eines allgemeinen Bezugsrahmens der Zusammenarbeit, das bis heute eines der besten ist, das wir haben“. (zitiert nach ebd.: 11)

3. Definition von Erziehung nach Durkheim

Im nächsten Punkt werde ich mich nun dem Inhalt seiner Arbeit widmen und möchte mit Durkheims Definition vom Begriff der „Erziehung“ anfangen. Als Anmerkung möchte ich hinzufügen, dass ich mich jetzt und im Folgenden auf die von Durkheim selbst gehaltene Vorlesungen zum Thema „Erziehung und Soziologie“, welche er zum Teil auch veröffentlichte, beziehen werde.

Bevor ich aber die eigentliche Definition von Erziehung einblende, möchte ich mehrere Schritte gehen, die auch Durkheim geht, um auf diese Definition zu kommen.

Für ihn sind mehrere Aspekte wichtig, die dann später als Bausteine seiner Definition fungieren sollen.

1. Aspekt: Welchen Einfluß meinen wir, wenn wir von der Erziehung sprechen?

John Stuart Mill meint, dass „die Erziehung alles einschließt, was wir selbst tun und alles, was andere in der Absicht tun, uns der Vollkommenheit unserer Natur näherzubringen. Im weitesten Sinne verstanden, schließt Erziehung selbst indirekte Wirkungen auf den Charakter und die Anlagen des Menschen ein, welche durch Dinge hervorgebracht werden, die ganz verschiedenen Zwecken dienen: durch Gesetze, durch Regierungsformen, industrielle Fertigkeiten und selbst durch physische, vom menschlichen Willen unabhängige Phänomene wie Klima, Boden und geographische Lage.“

Für Durkheim ist diese Definition zu weit gefaßt, er möchte sich ganz klar abgrenzen und meint bei seinen Überlegungen speziell den Einfluß den die Erwachsene auf Jugendliche ausüben. Nur dieser Einfluß ist für Durkheim interessant. (Durkheim 1972: 20)

2. Aspekt: Wie ist die Erziehung charakterisiert?

Durkheim stellt 2 Definitionen gegeneinander:

„Das Ziel der Erziehung besteht darin, in jedem Individuum jede Vollkommenheit zu entwickeln, deren es fähig ist.“ (Kant)

„Das Ziel der Erziehung besteht darin, das Individuum zu einem Instrument des Glücks für es selbst und für seine Mitmenschen zu machen.“ (Mill)

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Zu: Emile Durkheim - Erziehung und Soziologie
Hochschule
Universität Stuttgart
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
13
Katalognummer
V112738
ISBN (eBook)
9783640128914
ISBN (Buch)
9783640130320
Dateigröße
374 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Emile, Durkheim, Erziehung, Soziologie
Arbeit zitieren
Darina Pogil (Autor:in), 2008, Zu: Emile Durkheim - Erziehung und Soziologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112738

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