Zu: Anna Seghers - "Ausflug der toten Mädchen"


Hausarbeit, 2000

9 Seiten


Leseprobe


I.Charaktere und Schicksale

Die Geschichte erzählt, teilweise autobiographisch, das Rückerinnern der Autorin Anna Seghers aus der Gegenwart (im Exil von Mexiko) an einen Schulausflug in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, den sie mit ihrer mainzer Mädchenklasse unternommen hatte. Sie führt die einzelnen Lebenswege der Mädchen und ihr Verhalten im Nationalsozialismus auf, ohne jedoch moralisch zu verurteilen. Die Geschichte ist unter anderem auch eine schmerzhafte Verarbeitung der Verluste der Autorin.

Netty ist der Mädchenname der Erzählerin Anna Seghers. Die Erinnerung an den Schulausflug geschieht im Exil von Mexiko. Sie ist das einzige Mädchen, das in der Erzählung den 2. Weltkrieg durch die Flucht ins Exil überlebt. Ihre Eltern überleben den Nationalsozialismus nicht.

Leni ist eine Schulkameradin von Netty und Marianne, wobei Marianne und Leni enger miteinander befreundet sind. Ihr Bruder ist bereits im Ersten Weltkrieg gefallen. Ihr Ehemann besitzt eine im Nationalsozialismus verbotene Druckerei, wofür er später verhaftet wird. Sie wird in ein Frauenkonzentrationslager gebracht, weil sie der Gestapo keine Auskunft über ihren Mann geben will. Sie stirbt in diesem Lager einen qualvollen Hungertod. Die Nazis beschließen, ihr Kind in ein Erziehungslager zu bringen. Die Nachbarn von Leni halten das Kind versteckt, um es nach Berlin zu Verwandten zu schicken. Sie bitten Lenis Freundin Marianne um Reisegeld, doch diese verweigert jede Hilfe, weil sie der Meinung ist, Leni hätte sich gegen Hitler vergangen. Die Ironie des Schicksals ist, dass das Kind den Krieg überlebt, da es in einem abgelegenen NS-Erziehungsheim aufwächst.

Marianne ist, wie bereits erwähnt, Lenis beste Freundin. Ihr erster Freund und große Liebe Otto Fresenius stirbt kurz nach der Verlobung im Ersten Weltkrieg. Später heiratet sie den Nazibeamten Gustav Liebig, der Leni und ihren Mann für ihre Haltung gegen Hitler denunziert. Lenis Probleme interessieren Marianne nicht mehr, sie verweigert ihr jegliche Hilfe. Marianne stirbt bei einem Brand in ihrem Elternhaus.

Nora wird Leiterin der Nationalsozialistischen Frauenschaft. Sie sucht immer die Nähe der Lieblingslehrerin und schenkt ihr während des Ausfluges ganz besondere Aufmerksamkeit. Später im Nationalsozialismus bespuckt sie die gleiche Lehrerin und jagt sie fort, da sie auf einer ,,judenfreien" Bank sitzen möchte.

Lore ist die älteste in der Mädchenklasse und berühmt für ihren leichtfertigen Lebenswandel mit zahlreichen Liebschaften, die zu keiner Ehe führen. Ein verärgerter Naziliebhaber droht ihr mit dem Konzentrationslager. Er vermutet eine Liebschaft mit einem `gesetzlich Verbotenen'. Seine Vermutung stellt sich als richtig heraus. Sie stirbt freiwillig durch eine Überdosis Schlafmittel.

Ida, die beste Freundin Lores und ebenfalls bekannt für ihre unzähligen Liebschaften, wird nicht wie ihre Freundin verurteilt, da sie aus einer gutbürgerlichen Familie kommt. Auch ihr Verlobter fällt im Ersten Weltkrieg. Daraufhin wird sie Diakonissin. Die Rache für den gefallenen Verlobten läßt ihr keine Ruhe. Sie empfiehlt allen Schwestern im Krankenhaus, kein falsches Mitleid mit den Kriegsgefangenen zu haben und frischen Mull ausschließlich für die eigenen Soldaten zu verwenden. Doch das Spital wird zerbombt, und sie stirbt den gleichen Tod mit allen Feinden und Freunden.

Gerda fällt schon immer durch ihre Hilfsbereitschaft auf. Sie hat ein großes Herz, besonders für Kinder. In diese Eigenschaften verliebt sich Lehrer Neeb schon damals beim Ausflug und heiratet sie. Doch während des Nationalsozialismus ist ihm eine gemeinsame Gesinnung mit Gerda nicht mehr so wichtig, sondern seine Stellung und die Angst, sie zu verlieren. In dieser Ausnahmesituation muß auch beachtet werden, dass die Furcht, die Familie nicht mehr ernähren zu können, ihn wahrscheinlich dazu veranlaßt hat, die Hakenkreuzfahne am 1. Mai aus dem Fenster zu hängen und sich somit gegen Gerda zu stellen. Beim Anblick der Fahne fühlt sie sich gedemütigt und unverstanden von ihrem eigenen Mann. Hinzu kommt eine große Scham, die sie beim Anblick der Fahne empfindet. Den Gedanken, Toleranz für die Grauen des Nationalsozialismus vorzutäuschen, kann sie nicht ertragen. Sie dreht den Gashahn auf und begeht Selbstmord.

Else wird Schreinermeisterin und heiratet den etwas älteren Ebi, der ebenfalls Schreiner ist. Ihnen ist es im Großen und Ganzen egal, von wem und wie das Land regiert wird. Sie sehen Hitler und die Nazis als eine Art böses Naturereignis wofür sie nicht verantwortlich sind. Sie wollen abwarten, "dass das schlechte Wetter von selbst abzieht". Diese Einstellung wird der ganzen Familie den Tod bringen, den sie selbst verantworten.

Sophie, die Schüchterne und Sensible, wird mit Frau Sichel von den Nazis nach Polen deportiert. Die um Jahre jüngere Sophie stirbt mit schneeweißen Haaren als eine gealterte Frau in den Armen der früheren Lehrerin.

Katharina stirbt mit ihrer kleinen Schwester und ihrer Familie im Keller des Elternhauses, während ihr Mann in Frankreich kämpft, im heroischen Glauben einem Volk anzugehören, das stärker ist als die anderen. Das Schicksal seiner Familie macht seinen Glauben zunichte.

Liese Möbius ist schon als junges Mädchen sehr gläubig und will ihr Leben im Kloster verbringen, doch ihre Eltern gestatten ihr diesen Wunsch nicht. Später wird sie Lehrerin an der Volksschule. Liese wird von ihren Nachbarinnen und den Nazis auf Grund ihres Glaubens verachtet. Sie erduldet alle Schikanen. Als sie bei einem Fliegeralarm mit ihren Nachbarn im Keller sitzt, suchen diese Lieses Nähe in dem Glauben, ihre Gottesnähe könnte sie vor dem Tod retten, was jedoch nicht der Fall sein wird.1

II. Das Thema Tod,Schuld,Opfer und Moral in Anna Seghers Erzählung Der Ausflug der toten Mädchen

Anna Seghers hat diese Erzählung, die 1946 in New York veröffentlicht wurde, im Exil von Mexiko geschrieben. Die Autorin wird in der Geschichte von der Gegenwart in die Vergangenheit versetzt, und dies mit dem Wissen aus der Gegenwart.

,, Das Rancho lag, wie die Berge selbst, in flimmrigem Dunst, von dem ich nicht wu ß te, ob er aus Sonnenstaub bestand oder aus eigener M ü digkeit, die alles vernebelte, so da ß die N ä he entwich und die Ferne sich kl ä rte wie eine Fata Morgana." 2

Hier ist der Schnittpunkt, in der die Erzählerin aus der mexikanischen Gegenwart in die Vergangenheit wechselt. Die Erinnerung an einen Schulausflug der Dichterin in der Umgebung von Mainz kurz vor dem Ersten Weltkrieg wird wiederbelebt. Ton und Geruch kommen in das Bild hinzu. Der `Garten der Kindheit' und die alten Freunde auf der Schaukel verdichten das Bild zu einer lebendigen Szene. Der Name Netty wird gerufen ( früherer Name Anna Seghers ) und sie wundert sich, da sie diesen lange nicht mehr gehört hat:

,, Mit diesem Namen hatte mich seit der Schulzeit niemand mehr gerufen. Ich hatte gelernt, auf alle die guten und b ö sen Namen zu h ö ren, mit denen mich Freunde und Feinde zu rufen pflegten, die Namen, die man mir in vielen Jahren in Stra ß en, Versammlungen, Festen, n ä chtlichen Zimmern, Polizeiverh ö ren, B ü chertiteln, Zeitungsberichten, Protokollen und P ä ssen beigelegt hatte. Ich hatte sogar, als ich krank und besinnungslos lag, manchmal auf jenen alten, fr ü hen Namen gehofft, doch der Name blieb verloren, von dem ich in Selbstt ä uschung glaubte, er k ö nnte mich wieder gesund machen, jung, lustig, bereit zu dem alten Leben mit den alten Gef ä hrten, das unwiederbringlich verloren war." 3

Es ist keine sentimentale Fahrt in die Vergangenheit zu erwarten oder eine Vergangenheit, für die es sich lohnt, die Gegenwart oder das Geschehen von damals bis heute zu vergessen. Die Dichterin hofft durch das Heraufbeschwören der Kindheit und `der heilen Welt' alles, was geschehen war, wieder vergessen zu können und weiß im gleichen Moment, dass dieser Glaube Selbsttäuschung ist.

Die Dichterin will ihr Verständnis von Zeit, Vergangenheit und Rückerinnern deutlich machen. Sie erkennt, dass die Erinnerung an die Vergangenheit das Geschehene nicht löschen kann. Von dieser Erkenntnis werden die Leser nun in das völlig geklärte Bild des Schulausfluges gerückt.4

Nettys Schulfreundinnen Leni und Marianne sitzen auf der Schaukel und von Leni heißt es: ,, Ich wunderte mich zugleich, wieso man Lenis Gesicht gar keine Spur von den grimmigen Vorf ä llen anmerkte, die ihr Leben verdorben hatten. Ihr Gesicht war so glatt und blank wie ein frischer Apfel, und nicht der geringste Rest war darin, nicht die geringste Narbe von den Schl ä gen, die ihr die Gestapo bei der Verhaftung versetzt hatte, als sie sich weigerte ü ber ihren Mann auszusagen." 5

In der ersten Szene der Erzählung wird Anna Seghers stilistische Methode des Rückerinnerns deutlich. Es ist nicht nur ein einfaches Rückerinnern, sondern sie läßt ihr Wissen von heute in das Bild der Vergangenheit mit einfließen. Diese neue Dimension gibt dem Bild Sinn und Tiefe. Dieses Wissen und das Bild als dichterische Einheit macht dem Leser das Grauen des Nationalsozialismus spürbar.

Die Beschreibung der Leni, ihr rundes, glattes Apfelgesicht mit der Falte auf der Stirn, läßt bei der Erzählerin die Erinnerung an ihr tragisches Schicksal aufkommen. Diese Falte auf Lenis Stirn, die anfangs nur zu bestimmten Gelegenheiten entsteht, wird durch das Leben tiefer und bis zu ihrem Tod zum ständigen Merkmal.

Die Grundfragen der Geschichte sind: Was ist aus euch geworden und was wird aus euch werden? Wir erfahren, was das Leben aus der Lehrerin Sichel, der Gerda, den Lehrerinnen und Lehrern, den Mädchen und Jungen gemacht hat. Während diese Fragen ausreichend beantwortet werden, gibt es auf die Frage `wie' keine deutliche Antwort. Wie kam es dazu, dass Marianne Leni verleugnete, wie kam es zum Selbstmord der Gerda oder wie kam es, dass die Lehrerin Sichel und Sophie in der Gaskammer in Polen ums Leben kamen? Allgemeine Antworten darauf kann Anna Seghers nicht geben, doch sie zeigt sie im individuellen Dasein. Sie zeigt Verrat, Gemeinheit, Grausamkeit und Niedertracht.

Aus dem Rückblick des Gewordenen wird das Werden beleuchtet, indem die Persönlichkeiten moralisch siegen oder fatal verlieren. In der Geschichte ist der moralischen Welt die amoralische Gewaltwelt gegenübergestellt. Die Menschen entscheiden sich in ihrem Werdegang für die eine oder andere Welt, ohne allgemeine Verurteilung aus der Sicht der Autorin.6

Es ist ein bedeutender Beitrag über das Problem der deutschen Schuld. Sie zeigt die verhängnisvollen Einzelschicksale mit der Schnittpunktstelle, an der die Entscheidung jedes einzelnen entsteht. Damit ist eine allgemeine Verurteilung gar nicht möglich und die Antworten auf Schuld fallen in jedem einzelnen Fall anders aus.

An Mariannes Schicksal wird ganz besonders deutlich gemacht, dass ihr Charakter sich in eine andere Richtung hätte festigen können. Sie hatte keinen Mut und keine Kraft sich ihrem Mann, einem SS-Sturmbannführer, zu widersetzen. Wäre ihr erster Verlobter, Otto Fresenius, nicht im Ersten Weltkrieg gefallen, wäre dann vielleicht alles anders gekommen? Hätte sie dann ihre alte Schulfreundin Leni verleugnet, als diese so dringend ihre Hilfe brauchte? Höchstwahrscheinlich hätte der gefallene Otto Fresenius einen positiveren und menschlicheren Einfluß auf Marianne gehabt.7 Otto Fresenius Charakter wird durch den Vergleich mit dem SS-Sturmbannführer Gustav Liebig deutlich gemacht: ,,Das w ä re Otto Fresenius, selbst wenn er gesund aus dem Krieg gekommen w ä re, nie geworden, weder SS- Sturmbannf ü hrer noch Vertrauensmann der Gauleitung. Die Spur von Gerechtigkeit und Rechtlichkeit, die in seinen Z ü gen schon jetzt im Knabengesicht unverkennbar innewohnte, machte ihn untauglich f ü r eine solche Laufbahn und solchen Beruf." 8

Mariannes Schicksal, mit einem Nazibeamten verheiratet zu sein, spricht sie nicht von ihrer Schuld frei. Sie hätte der alten Freundin Leni helfen und sich ihrem Mann widersetzen können und müssen. Sie, die auf dem Ausflug die Schaukel für Leni so behutsam hielt, ihr die Strohhalme aus dem Haar zupfte und ihren Arm um sie schlang, war imstande in ihrer Feigheit und ihre Charakterschwäche den Spruch ,, Sie k ü mmere sich nicht um ein M ä dchen, das irgendwann, irgendwo einmal zuf ä llig in ihre Klasse gegangen sei" 9 über die Lippen zu bringen. Mut und Charakterstärke sind für Anna Seghers die Kräfte, die in unserem Leben entscheiden. Diese Kräfte fehlten Marianne weitgehend. Hätte sie ihr Leben neben Otto Fresenius führen dürfen, hätte er ,,...wahrscheinlich dem zarten sch ö nen Gesicht seiner Frau Marianne nach und nach einen solchen Zug von Rechtlichkeit, von gemeinsam geachteter Menschenw ü rde eingepr ä gt, der sie dann verhindert h ä tte, ihre Schulfreundin zu verleugnen." 100

Die Erzählerin will in ihrer Geschichte zeigen, dass hier die menschliche Gemeinschaft, deren Sinn darin liegt, ein würdigeres und gerechteres Leben zu schaffen, völlig scheiterte. Der spätere Riß durch die so harmonische Schulklasse veranlaßt Anna Seghers nicht dazu, in den Mädchen eine Art Veranlagung für ihr späteres Handeln zu entdecken. Die Entscheidung für oder gegen den Nationalsozialismus ergibt sich für die Autorin aus einer Summe von Ereignissen, Zufällen, Enttäuschungen und Hoffnungen. Sie zeigt lediglich ohne zu moralisieren, was in den Charakteren an Kraft und an Ernst oder an Kraftlosigkeit und an Oberflächlichkeit steckt. Marianne und Otto zusammen hätten es geschafft, nicht zu den Schuldigen zu gehören, aber Marianne alleine nicht.

Für Anna Seghers gehören die, die sich passiv verhielten und die NS - Diktatur als eine ,,Art böses Naturereignis" sahen, auch zu den moralischen Verlierern, weil sie das Schreckliche durchschauten und hinnahmen. Das Beispiel der Else und ihr Schicksal macht dies deutlich. Ihr passives Verhalten gegenüber der NS-Barbarei bringt ihr einen tragischen Tod, für den sie selbst verantwortlich ist.

Die moralisch Tadellose der Geschichte ist die Lehrerin Liese Möbius, die sich mit ihrer Glaubenstreue und Charakterstärke dem Naziregime widersetzte. Doch ihr Mut konnte sie nicht vor dem Tod retten.

Nach dem Ausflug läuft die Erzählerin Netty durch ihre `heile' Heimatstadt Mainz, von der sie aber schon weiß, dass sie völlig zerstört ist. Sie sieht Mainz, wie es einmal war, ein letztes Mal. Angekommen im Elternhaus, begegnet sie ihrer Mutter, von der sie ebenfalls weiß, dass sie zu diesem Zeitpunkt schon Tod ist. Die Mutter streckt ihre Arme aus und möchte die Tochter umarmen, doch es kommt nicht dazu, die Rückverwandlung in die Gegenwart setzt ein.

Die Geschichte Der Ausflug der toten M ä dchen umgibt eine Stimmung von Sehnsucht, Schwermut und Trauer. Die Autorin, die so häufig den Tod beschrieben hat, schwebt nach einem Autounfall in Mexiko nun selber wochenlang zwischen Leben und Tod. Die Geschichte gibt trotz großer Zurückhaltung auch von diesem Vorfall etwas preis. Die durch den Autounfall geschwächte Anna Seghers erreichen im Exil tragische Nachrichten aus Deutschland. Der Vater ist Tod, die Mutter ins KZ deportiert und ihre Heimatstadt Mainz, die sie noch in Das siebte Kreuz liebevoll beschreibt, ist weitgehend zerstört. Diese Ereignisse wecken Erinnerungen und die Sehnsucht nach Heimat, Kindheit und Elternhaus und zugleich zieht die Geschichte einen Schlußstrich mit der Vergangenheit.

Der Ausflug der toten M ä dchen ist ein Bericht von Anna Seghers über Schuld und Opfer, über Tapferkeit und Versagen im Zweiten Weltkrieg mit einem Ton der Klage über den erlittenen Schmerz. Es ist ein Abschied von einer Lebensetappe, die nie mehr so sein wird. Die Erzählung dient auch der Genesung der Autorin und der Hoffnung auf die Heimkehr in ein neues Deutschland.111 ,,Die Lust auf absonderliche, ausschweifende Unternehmungen, die mich fr ü her einmal beunruhigt hatte, war l ä ngst gestillt, bis zum Ü berdru ß . Es gab nur noch eine einzige Unternehmung, die mich anspornen konnte: die Heimfahrt." 122

III. Biographie

1900

Anna Seghers wird am 19.11. in Mainz als Netty Reiling geboren. Sie ist die einzige Tochter des jüdischen Kunst- und Antiquitätenhändlers Isidor Reiling.

1919 - 24

Studium der Kunstgeschichte, Geschichte, Philologie und Sinologie in Heidelberg und Köln.

1924

Promotion mit einer Arbeit über Jude und Judentum im Werk Rembrandts.

1925

Reiling und Làszlo Radvàny, ein ungarischer Soziologe, heiraten. Sie haben zwei Kinder.

1927

Veröffentlichung von Grubetsch unter dem Pseudonym Anna Seghers. Grubetsch handelt von den Schwierigkeiten der kleinen Leute.

1928

Kleist-Preis für Aufstand der Fischer von St. Barbara. Beitritt zur KPD.

1929

Beitritt zum Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller.

1932

Veröffentlichung Die Gef ä hrten. Der Stoff dafür kommt aus Seghers Erfahrungen mit osteuropäischen Emigranten an der Universität in Heidelberg .

1933

Verhaftung und Flucht nach Frankreich.

1935-38

Seghers nimmt an den Intenationalen Schriftstellerkongressen teil.

1939

Veröffentlichung des Romans Das siebte Kreuz. Dieser Roman handelt von der Flucht von sieben Häftlingen aus einem Konzentrationslager. Die Handlung folgt Georg Heisler, als er Hilfe nicht nur von Widerstandskräften, sondern auch von normalen, einfachen Leuten bekommt. Heisler ist der einzige, der nicht von der SS gefunden wird.

1941

Flucht nach Mexico. Während der Exilzeit ist Seghers politisch aktiv, was außergewöhnlich für Autoren war. Sie versteht ihre Aufgabe als das Mitschreiben für die Zerstörung des Faschismus.

1943

Der Ausflug der toten M ä dchen, das einzige Werk, das teilweise autobiographisch ist, wird im Exil in Mexiko geschrieben.

1944

Veröffentlichung des Romans Transit. Das Thema ist die Suche nach einer Heimat. Es stellt das Netz, in dem Emigranten die Bürokratie (Visa, Pässe, usw.) umgehen, dar. Die Emigranten sehen sich als Durchreisende, deshalb der Titel.

1947

Rückkehr nach Deutschland (Ostberlin).

1949

Veröffentlichung des Romans Die Toten bleiben jung. Dieses Buch handelt von den Ideen des Widerstands, der Hoffnung und dem Gefühl der Niederlage.

1950

Mitglied des Weltfriedensrates.

1952

Vorsitzende des Deutschen Schrifstellerverbandes/Schriftstelllerverband der DDR. 1978 wird sie zur Ehrenpräsidentin ernannt.

1983

Anna Seghers stirbt am 1.Juni in Ostberlin.133

[...]


1 vgl. Seghers, 1996, S.82ff.

2 Seghers 1996, S. 83

3 vgl. ebd., S.84

4 vgl. Grossmann 1962, S.127

5 Seghers 1996, S. 85

6 vgl. Grossmann 1962, S. 128f.

7 vgl. ebd., S. 129f.

8 Seghers 1996, S. 94f.

9 ebd., S. 86

10 0 ebd., S. 93f.

11 1 vgl. Batt 1973, S. 181ff.

12 2 Seghers 1996, S. 83

13 3 vgl. Batt, S. 304ff.

Ende der Leseprobe aus 9 Seiten

Details

Titel
Zu: Anna Seghers - "Ausflug der toten Mädchen"
Autor
Jahr
2000
Seiten
9
Katalognummer
V97941
ISBN (eBook)
9783638963923
ISBN (Buch)
9783640117673
Dateigröße
389 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Anna, Seghers, Ausflug, Mädchen
Arbeit zitieren
Hicran Basalak (Autor:in), 2000, Zu: Anna Seghers - "Ausflug der toten Mädchen", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97941

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