Genitivabbau im Standarddeutschen


Seminararbeit, 2005

19 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Der Genitiv
2.1 Allgemeines zum Genitiv
2.2 Das Genitivobjekt
2.3 Der Adverbialgenitiv
2.4 Das Genitivattribut

3. Rückgang des Genitivs
3.1 Abhängigkeit von Verben
3.1.1 Ersatz durch Präpositionalergänzungen
3.1.2 Ersatz durch den Akkusativ
3.2 Die Theorie von Elisabeth Leiss
3.2.1 Die ursprüngliche Funktion des Genitivs
3.2.2 Gründe für den Rückgang des Genitivs

4. Konkurrenzbildungen
4.1 Der Dativ
4.2 Präpositionale Verbindungen
4.2.1 Die Präposition von
4.2.2 Weitere Präpositionen

5. Fazit

6. Anhang
6.1 Literaturverzeichnis
6.2 Erklärung

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

„Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“. Dieser Buchtitel fällt den meisten sofort ein, wenn er vom Genitivabbau im Standarddeutschen hört.

In den letzten Monat sprang jeden dieses Buch von Bastian Sick geradezu an, sobald er einen Buchladen betrat. Das Thema dieses Buches sind die „Irrungen und Wirrungen der deutschen Sprache“, darunter auch die Verwendung des Genitivs im Deutschen. Herr Sick zeigt in seinem Buch auf, wie es dem Genitiv in den letzten Jahren „ergangen ist“ und wie es heute um ihn „steht“. Ob das Buch ganz ernst zu nehmen ist, ist fraglich, denn scheinbar fundiert es auf keiner wissenschaftlichen Grundlage, zumindest werden keine konkreten Quellen angegeben. Aber das ist sicherlich selbstverständlich, denn dieses Buch soll in erster Linie zur Unterhaltung dienen und keine wissenschaftliche Arbeit sein.

Ich habe in meiner Arbeit versucht, auf der Grundlage verschiedener Untersuchungen unterschiedlicher Linguisten, einen logischen Überblick über den Genitivschwund in der deutschen Sprache zu bieten.

Im ersten Teil meiner Arbeit wird der Genitiv zunächst ganz allgemein vorgestellt, wie er in der deutschen Sprache vorkommt und wie er verwendet wird.

Der zweite Teil beschäftigt sich dann mit dem Verschwinden des Genitivobjekts in der gesprochenen Sprache, also ob, wie und warum es erfolgt. Außerdem zeige ich in diesem Teil auch noch verschiedene Konkurrenzbildungen zum Genitivattribut auf.

Schließlich werde ich in einem Fazit einen Ausblick auf den zukünftigen Zustand dieses Kasus` kurz eingehen.

2. Der Genitiv

2.1 Allgemeines zum Genitiv

Der Genitiv, auch der 2. Fall oder Wesfall genannt, ist einer der vier Kasus im deutschen Kasussystem. (Eisenberg, 1998: 221)

Die Genitivendung ist meist durch ein angehängtes –es oder –s am Substantiv, Artikel oder Adjektiv gekennzeichnet. (Eisenberg, 1998: 224)

Der Genitiv kann nicht nur von einem Verb oder Präposition abhängen, wie der Dativ und der Akkusativ, sondern darüber hinaus ist er der einzige „attributive“ Kasus, d.h. er kann, in der Funktion eines Genitivattributs, andere Satzglieder genauer bestimmen. (Rössler, 1970: 75)

Es ist aber zu beachten, dass der Genitiv auf unterschiedliche Weise eingesetzt werden kann und somit unterschiedliche Funktionen innerhalb eines Satzes haben kann, denn „ein Subjekt wird in den Genitiv gesetzt, wenn es als Genitivobjekt [...], als Adverbialgenitiv [...] oder als Attribut gebraucht wird [...].“ (Eisenberg, 1998: 221)

2.2. Das Genitivobjekt

Das Genitivobjekt wird durch eine Substantivgruppe im Genitiv regulär besetzt. Der Kasus ist meist durch die Flexionsform an der Substantivgruppe einfach zu erkennen.

Es kommt aber durchaus auch vor, dass diese Flexionsform fehlt und der Genitiv nur durch die „Frageprobe“ mit dem Fragepronomen „wessen?“ bestimmt werden kann.

(Eisenberg, 1998: 641)

Das Genitivobjekt wird meist nur im Zusammenhang mit bestimmten Verben oder Adjektiven verwendet. Zu der Gruppe dieser Verben, die den Genitiv regieren, gehören unter anderem sich annehmen, sich bedienen, sich erfreuen, sich schämen , jemanden einer Sache anklagen , anschuldigen, beschuldigen , entheben, versichern . Zu den Adjektiven zählen bedürftig, gewiss, fähig, müde, schuldig . (Lauterbach, 1993: 61)

Beispiel:

(1) Ich gedenke deiner Taten .
(2) Wir nehmen uns eurer an.
(3) einer Sache schuldig sein

2.3 Der Adverbialgenitiv

„Der Adverbialgenitiv ist das Satzglied, das im Genitiv steht, jedoch- im Gegensatz zum Genitivobjekt- nicht pronominal (also z.B. durch dessen oder seiner) ersetzbar ist.“ Der Genitiv ist auch nicht durch ein bestimmtes Satzglied festgelegt, denn der Adverbialgenitiv ist eine autonome Substantivgruppe, da er durch ein Element ersetzt werden kann, welches nicht unbedingt im Genitiv stehen muss. (Eisenberg, 1998: 643)

Beispiel:

(4) Eines Abends/ Da begegnete sie mir zum ersten Mal.
(5) Dieser Tage/ Neulich traf ich sie wieder. (Eisenberg, 1998: 643)

2.4 Das Genitivattribut

Das Genitivattribut ist eine Substantivgruppe, die im Genitiv steht und von einem Substantiv abhängig ist, d.h. es ist ein Teil einer übergeordneten Substantivgruppe.

Der Genitiv drückt in diesem Zusammenhang eine Zugehörigkeit aus, d.h. „dem Verhältnis zwischen Kern und Attribut entspricht ein ´Haben` oder ´Zugehören` [...]“. (Eisenberg, 1998: 668)

Beispiel:

(6) Das Haus meiner Eltern .
(7) Der Hund unserer Nachbarn .

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Genitivabbau im Standarddeutschen
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München
Note
1,5
Autor
Jahr
2005
Seiten
19
Katalognummer
V59941
ISBN (eBook)
9783638537384
ISBN (Buch)
9783638946018
Dateigröße
497 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Genitivabbau, Standarddeutschen
Arbeit zitieren
Stephanie Grüner (Autor:in), 2005, Genitivabbau im Standarddeutschen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59941

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