Zensuren in der Schule


Seminararbeit, 2007

19 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Sinn von Zensuren

3 Kritik an Zensuren
3.1 Zensuren sind Schätzurteile
3.2 Mangelnde Rückmeldung
3.3 Zensuren als Anreiz?

4 Alternativen zu Zensuren
4.1 Lernberichte
4.2 Portfolio
4.3 Lerntagebuch
4.4 Rückmeldebögen

5 Erfahrungen aus der Praxis – Einblick in mein Schulpraktikum

6 Fazit

7 Literaturverzeichnis

8 Internetquellen

1 Einleitung

Die in den letzten Jahren vermehrt durchgeführten internationalen Vergleichsstudien wie PISA, TIMSS und IGLU haben Schwächen im deutschen Bildungssystem aufgedeckt, die Kritiker der traditionellen Leistungsbeurteilung schon lange sehen. Denn seit der Durchsetzung der bis heute (und voraussichtlich auch zukünftig weiter vorherrschenden) Leistungsbeurteilung vor circa 100 Jahren wurde sie heftig kritisiert. Hauptaugenmerk der Kritik liegt dabei auf der Form der Ziffernzensur sowie der Selektion von Schülern anhand der Noten.

Die traditionelle Leistungsbeurteilung ist neben der Notengebung durch den Prüfungscharakter gekennzeichnet. Als „Prototyp“ hierfür lässt sich die Klausur bzw. Klassenarbeit anführen. Diese Form der Leistungsfeststellung steht für viele Schüler im Vordergrund, so dass nur auf dieses Ziel, die Klassenarbeit möglichst gut zu absolvieren, hingearbeitet wird.

Etliche Lehrer vergeben neben den Klausurnoten auch regelmäßig Zensuren für die Mitarbeit im Unterricht. Dadurch fühlen sich die Schüler permanent in einer Prüfungssituation und stehen so unter zusätzlichem Leistungs- und Anpassungsdruck. Auf diese Weise tendiert der Schulunterricht insgesamt dazu, Prüfungscharakter anzunehmen.

In der vorliegenden Hausarbeit wird vor diesem Hintergrund auf den eigentlichen Sinn von Zensuren eingegangen. Die Kritikpunkte werden näher beleuchtet und Alternativen aufgezeigt. Eine Reflexion meiner Erfahrungen im Schulpraktikum wird zudem die Theorie und gängige Praxis an staatlichen Schulen gegenüberstellen.

2 Sinn von Zensuren

Die Leistungsbeurteilung anhand der Ziffernzensur soll pädagogischen wie gesellschaftlichen Nutzen haben. So geben die von der Lehrkraft erteilten Zensuren laut Schulgesetz Aufschluss über den Stand des Lernprozesses der Schülerinnen und Schüler. Zudem stellen Noten die Basis einer weiteren Förderung der Lernenden dar. Bewertet werden die im Unterricht erworbenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in den zwei Beurteilungsbereichen „Schriftliche Arbeiten“ und „Sonstige Leistungen im Unterricht“ (vgl. § 48 Schulgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen).

Neben den Zensuren in den einzelnen Schulfächern sind auch die Kopfnoten anzuführen. Diese beziehen sich auf das Verhalten der Schülerinnen und Schüler innerhalb der Schule insgesamt und werden nicht speziell für ein bestimmtes Fach vergeben (vgl. Schröter 1981, S. 164). Die Verwendung der Kopfzensuren variiert von Bundesland zu Bundesland. Werden zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen das Arbeits- und Sozialverhalten anhand einer Ziffernzensur eingeschätzt (vgl. § 49 Schulgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen), so werden diese Aspekte hingegen in Niedersachsen mit schriftlichen Bemerkungen bewertet (vgl. Landesinstitut für Schulentwicklung. Trendbericht 3/2000) . Mit Hilfe der Kopfnoten sollen die Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern über die allgemeinen Beobachtungen der Klassen- und Fachlehrer zur betreffenden Person informiert werden (vgl. Schröter 1981, S. 165). Schröter (1981, S. 165) hält es zudem für sinnvoll, die Kopfnoten um hilfreiche Empfehlungen und Hinweise zu ergänzen – diese Zusatzinformationen können dann eine gute Grundlage eines Lehrer-Eltern- bzw. Lehrer-Schüler-Gesprächs darstellen.

An dieser Stelle werden nun die Funktionen von Zensuren allgemein, also unabhängig ob Fach- oder Kopfnote, genannt und kurz erläutert (vgl. Uni Jena. Zentrum für Didaktik):

1. Selektions- und Zuteilungsfunktion (à beispielsweise die Hochschulzugangsberechtigung; Entscheidung über Versetzen in die nächste Klasse etc.)
2. Sozialisationsfunktion (à Vorbereitung auf ein Leben in der Leistungsgesellschaft)
3. Kontrollfunktion (à Kontrolle der Lehrpläne, Schulsysteme etc.)
4. Prognosefunktion (à möglicher Lernfortschritt und künftige Leistungen)
5. Informations- und Rückmeldefunktion (à für SchülerInnen: eigene Leistungen im Vergleich zu den Mitschülern; für LehrerInnen: Grundlage für die zukünftige Unterrichtsgestaltung)
6. Disziplinierungsfunktion (à zum Beispiel erhöhte Leistungs-bereitschaft)[1]

Die angeführten Funktionen sind zum Teil einleuchtend und nachvollziehbar. Andererseits bieten sie auch zahlreiche Ansatzpunkte für Kritik an der Leistungsbewertung durch Zensuren, auf das im Folgenden näher eingegangen wird.

[...]


[1] Ziegenspeck (1999, S. 98) hingegen beschränkt sich auf folgende drei Funktionen der Zensur: 1. die Orientierungs- und Berichtsfunktion, 2. die pädagogische Funktion und 3. die Auslese-, Rangierungs- und Berechtigungsfunktion.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Zensuren in der Schule
Hochschule
Universität Bremen
Veranstaltung
"Woher weiß ich, was meine Schüler können?" - Pädagogische Diagnostik im Zusammenhang des Lehrens und Lernens
Autor
Jahr
2007
Seiten
19
Katalognummer
V90865
ISBN (eBook)
9783638053464
ISBN (Buch)
9783638945745
Dateigröße
509 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Zensuren, Schule, Woher, Schüler, Pädagogische, Diagnostik, Zusammenhang, Lehrens, Lernens
Arbeit zitieren
Franziska Noltenius (Autor:in), 2007, Zensuren in der Schule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90865

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