Moderner Wohnungsbau in Kassel im 20. Jahrhundert

Zwei Stadtteile, zwei Geschichten, zwei Tagesabläufe


Diplomarbeit, 2006

141 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Beschreibung der Untersuchungsgebiete
2.1 Lage in der Stadt
Lage der Marbachshöhe
Lage der Siedlung am Rothenberg
2.2 Historien der Stadtteile
Marbachshöhe
Masterplanung
Rothenbergsiedlung
Otto Haesler

3. Analyse der Untersuchungsgebiete
3.1 Ideologien
Ideologie der Marbachshöhe
Ideologie der Rothenbergsiedlung
3.2 Nutzungen
Marbachshöhe
Passivhäuser
Rothenbergsiedlung
Wasch- und Heizhaushaus
3.3 Wohnungsgrundrisse im Vergleich

4. Befragung der Bewohner
4.1 Methodik
4.2 Gegenüberstellungen der Bewohner
4.3 Exemplarische Tagesabläufe
4.4 Reflexion der Befragung

5. Schlussbetrachtung
Marbachshöhe
Rothenbergsiedlung

6. Verzeichnisse
6.1 Literaturverzeichnis
6.2 Abbildungsverzeichnis
6.3 Internetverzeichnis

7. Anhang

Danksagung

Ich bedanke mich bei

Meinen Betreuern Prof. Dr. Helmut Holzapfel und Dr. Friedhelm Fischer für ihre Geduld, Rat und Unterstützung zur Fertigstellung dieser Arbeit. Außerdem danke ich Dipl.-Geogr. Claudia Pfeiff für ihre zusätzliche Unterstützung.

Zusätzlich möchte ich mich bei Herrn Wittig und Frau Becker vom Amt für Statistik, Frau Lohr vom Amt für Vermessung und Geoinformation der Stadt Kassel, sowie Herrn Oestereich von der GWG Kassel, für die freundliche Bereitstellung von Materialien und allen meiner Gesprächspartner bedanken.

Besonderer Dank gilt meiner Mutter, sowie meiner Freundin Melanie Pormetter, für ihre Geduld und die aufbauenden Worte.

Zudem danke ich meinen Freunden und Mitstudenten: Frank Pinhard, Frank Göring, Lars Wächter, Markus Wüstefeld und Florian Ballien

1. Einleitung

Bei der Suche nach meinem Diplomthema, brachte mich Herr Prof. Dr. Helmut Holzapfel auf die Idee, zwei unterschiedliche, moderne Siedlungsplanungen mit verschiedenen historischen Planungsansätzen in Kassel zu untersuchen. Die Auswahl fiel auf die Marbachshöhe, als ein gerade abgeschlossener Konversionsprozess der 1990er Jahre, und die Siedlung am Rothenberg, als Beispiel für das „Neue Bauen“ in der Weimarer Republik.

Der ideologische Hintergrund der Marbachshöhe verfolgt die Neugestaltung einer ehemaligen Kasernenfläche, die durch Konversion in ein mischgenutztes Stadtviertel verwandelt wurde. Da finanzielle Mittel der Stadt nicht zur Verfügung standen und eine möglichst kostenneutrale Umsetzung angestrebt wurde, ist mit Hilfe ansässiger Wohnungsbaugenossenschaften über einen städtebaulichen Vertrag, eine Masterplanung des Gebietes erfolgt und umgesetzt worden. Das Ziel war es die Marbachshöhe in ein gemischtes, nachfrageorientiertes Umfeld aus Wohnen, Büro- und Gewerbenutzung mit sozialen Einrichtungen und Einzelhandel zu entwickeln.

Die Siedlung am Rothenberg ist in wirtschaftlicher Repression und starker Wohnungsnot entstanden. Der Architekt Otto Haesler entwickelte auf dem Gelände des Rothenbergs eine Siedlung nach den Prinzipien des „Neuen Baues“, in einer damals noch unbekannten Stahlskelettbauweise. Gleichwertige, verbesserte Lebensbedingungen für alle sollten geschaffen werden. Diese Siedlung steht für den Beginn des sozialen Wohnungsbaus.

Gerade im Bezug auf die Rothenbergsiedlung entstand die Frage, in wie weit heute noch die Ideologie für die Bewohner angemessen und aktuell ist und den heutigen gestellten Anforderungen standhalten. An welchen Punkten entstehen Konflikte im Wohnumfeld? Wo gibt es Punkte an denen die Planungsidee missverstanden wird?

Diese Fragestellung bezieht sich auch auf die Marbachshöhe, mit Hinblick auf diesen gerade realisierten jungen Stadtteil. Zusätzlich zu meinen inhaltlichen Recherchen führte ich in beiden Untersuchungsgebieten Befragungen mit den Bewohnern durch. Ich wollte herausfinden, ob Defizite und Spannungsfelder im Wohnumfeld existieren, die Seitens der Planung und der Ideologie beider Stadtteile verursacht wurden oder im Laufe der Zeit entstanden sind.

2. Beschreibung der Untersuchungsgebiete

2.1 Lagen in der Stadt

2.2 Historien der Gebiete

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. .01: Lage im Stadtraum Kassel (Maßstab 1 : 100.000)1

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 02 Lage im Stadtraum Kassel (Maßstab 1 . 20.000)2

2.1 Lagen in der Stadt

Lage der Marbachshöhe

Der Stadtteil Marbachshöhe liegt im Kasseler Westen. Der topographisch um 5 - 7 % nach Westen ansteigende Stadtteil liegt zwischen dem Stadtteil Wilhelmshöhe im Norden und dem Landschaftsschutzgebiet Marbachsgraben, das im Süden angrenzt. Im Osten befindet sich das Gelände der ehemaligen Lüttich-Kaserne, das derzeit zu einem Unternehmenspark umgestaltet wird. Die Marbachshöhe ist ca. 4 km in Luftlinie vom Stadtzentrum entfernt. Begrenzt wird der Stadtteil im Westen durch die Heinrich-Schütz- Allee, im Norden an die Druseltalstraße, im Osten durch die Eugen-Richter-Straße und im Süden durch das Landschaftsschutzgebiet.

In der näheren Umgebung des Stadtteils liegt der ICE-Bahnhof Wilhelmshöhe. Eine ÖPNV-Anbindung befindet sich am Rand des Stadtteils durch die Haltestelle Hasselweg an der Eugen-Richter-Straße. Angeboten wird hier eine Straßenbahn- (Linien 2 und 4) und Busanbindung (Linien 12 und 51), die das Erreichen der Innenstadt der Stadt Kassel in ca. 20 Minuten und des ICE-Bahnhof in ca. 5 Minuten ermöglicht. Die Straßenbahnen fahren werktags in der Zeit zwischen 5:30 und 21 Uhr im 15-Minuten-Takt und Busse in der Zeit zwischen 6 und 18 Uhr im 30-Minuten-Takt in Richtung Innenstadt. Die letzte Straßenbahn fährt um 0:10 Uhr in diese Richtung.3

Verkehrlich erschlossen wird der Stadtteil im Osten über die Eugen-Richter Straße und im Nordwesten über zwei weitere Zufahrten durch die Druseltalstraße. Die Anbindung der Marbachshöhe für Fahrradfahrer und Fußgänger ist ungünstig. Ein ausreichendes und sicheres Radwegenetz ist im Stadtteil nicht vorhanden. Fußwege sind vereinzelt nur einseitig vorhanden und nicht zusammenhängend organisiert. Die verkehrstechnische Erschließung des Stadtteils ist überwiegend für den motorisierten Individualverkehr (MIV) optimiert, was durch ein hervorragendes Stellflächenangebot für den ruhenden MIV sehr deutlich wird. Die Marbachshöhe ist insgesamt als Tempo-30-Zone verkehrsberuhigt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 03: Lage im Stadtraum Kassel (Maßstab 1 . 100.000)4

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Abb. 04: Lage im Stadtraum Kassel (Maßstab 1 : 20.000)5

Lage der Siedlung am Rothenberg

Die Siedlung am Rothenberg (im Folgenden Rothenbergsiedlung genannt) liegt im Norden der Stadt Kassel. Die Siedlung gehört zum Stadtteil Rothenditmold und ist im Allgemeinen Sprachgebrauch der Kasseler Bevölkerung unter der Bezeichnung Rothenbergsiedlung bekannt. Die auf einer Anhöhe liegende Siedlung liegt an den im Norden befindlichen Industriestandorten von Thyssen-Henschel und der Daimler-Benz AG, sowie an einer im Osten liegenden Kleingartenanlage und dem Hauptfriedhof der Stadt Kassel. Im Westen und in unmittelbarer Nähe befindet sich das Marienkrankenhaus. Begrenzt wird das betrachtete Untersuchungsgebiet im Norden und Osten durch die Hersfelder Straße und im Süden durch die Kirchhainer Straße und im Westen durch die Marburger Straße.

Die ÖPNV-Anbindung erfolgt mit dem Bus über die Haltestellen Treysaer Straße, Hünfelder Straße und Kirchhainer Straße (Linie 12) in der Hersfelder Straße. Die Busverbindung ermöglicht das Erreichen der Innenstadt im Viertelstundentakt in weniger als 15 Minuten. An Werktagen verkehrt die Buslinie in der Zeit zwischen 5:30 Uhr und 9 Uhr, sowie in der Zeit von 14 Uhr bis 20 Uhr im 15-Minuten-Takt. Zwischen diesen Zeiten fährt die Linie im 30-Minuten-Takt. Der letzte Bus in Richtung Innenstadt fährt um 23:46 Uhr ab Treysaer Straße. Eine Straßenbahnanbindung ist in unmittelbarer Nähe nicht vorhanden.6

Hauptsächlich erschlossen wird die Siedlung über die Hünfelder Straße über die Siedlungsbegrenzende Hersfelder- und Kirchhainer Straße, mit der jede der Straßen der einzelnen Wohnzeilen als Einbahnstraße aus der Siedlung herausführend verbunden ist. Eine sichere Anbindung für Radfahrer über Radwege ist im Wohngebiet nicht vorhanden. Für Fußgänger sind schmale Gehweg vorhanden, die an den Längsseiten vor den Häusern einseitig zur Straße verlaufen. Auch in der Rothenbergsiedlung ist die Erschließung für den MIV optimiert. Das ausgewiesene Angebot an Stellflächen für den ruhenden MIV ist ausreichend und längs zur Fahrbahn organisiert. Die Rothenberg Siedlung ist komplett als Tempo-30-Zone ausgewiesen.

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Abb. 05 Isometrie des Bestands von 1994

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Abb. 06 Luftbildaufnahme der Marbachshöhe aus dem Jahr 2001

2.2 Historien der Gebiete

Marbachshöhe

Im Rahmen der politischen Veränderungen und dem Zusammenbruch des Warschauerpakts Ende der 80er Jahre und der damit verbundenen politischen Entspannung in Europa, reduzierte die Bundeswehr ihr Truppenkontingent Anfang der 90er Jahre. Kassel, einst grenznaher Standort, rückte durch die Wiedervereinigung geographisch vom Osten in das Zentrum der BRD und verlor somit seine militärisch strategische Bedeutung für die Bundeswehr.

Insgesamt 60 ha Konversionsfläche wurden in der Stadt aufgegeben und für zivile Nutzungen freigegeben. Davon entfallen 37 ha auf die Wittich- und Hindenburg-Kaserne und 11,6ha auf das Landschaftsschutzgebiet Marbachsgraben. Die Kasernen entstanden 1935/37, als umfassende Auslagerungen von Wehrmachtsanlagen aus dem Stadtinnenbereich vorgenommen wurden. Mit der Endgültigen Räumung des Areals im Jahr 1993, umfasste der militärische Gebäudebestand insgesamt 45 Gebäude, bestehend aus Unterkunfts-, Wirtschafts-, und Verwaltungsgebäuden, Sporthallen, Lehrsäle, KFZ- und Panzerhallen zur Reparatur und Unterbringung, sowie Tankstellen, unterirdische Bunkeranlagen, Heizzentrale, Hubschrauberlande- und Sportplätze.

Im selben Jahr gab es von der Kasseler Stadtverordnetenversammlung den Beschluss, das ehemalige Kasernenareal im Westen von Kassel für städtische Siedlungszwecke umzustrukturieren. Die Stadtentwicklungs- und Wohnungsbaugesellschaft „WOHNSTADT“ und die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Kassel (GWG), die sich zur ARGE (Arbeitsgemeinschaft) Marbachshöhe zusammenschlossen, wurden im Juli 1994 durch die Stadt Kassel mit einer Masterplanung für das Gelände beauftragt. Sie gaben dem dort entstandenen Stadtviertel den Namen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb 07 Schwarzplan Marbachshöhe Bestand 2006 M 1 : 5.0007

Masterplanung

Die Aufgabe der Masterplanung war die städtebauliche Gesamtplanung durch ein Realisierungskonzept mit den zukünftigen Investoren abzustimmen. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen sind in diesen Dialog mit einbezogen worden, dadurch war eine schnelle Standortentwicklung gewährleistet. Um erste Ideen einer Umnutzung zu bekommen, wurde ein dialogisches Planungsverfahren eingeleitet, indem drei Büros Stegreifentwürfe ausarbeiteten. Potentielle zukünftige Nutzer sollten in diesen Prozess mit eingebunden werden.

Die wichtigsten Planungsziele: „[...]

- Verzicht auf eine durchgängige städtebauliche Neuordnung des Geländes zu Gunsten einer weitergehenden Erhaltung der Gebäude und der Lage der Straßen, d.h. Weiterentwicklung der Struktur des Ortes mit eigenem Gestaltungs- und Nutzerprofil.
- Ein gemischtes, nachfrageorientiertes Nutzungsspektrum aus Wohnen, hochwertiger Büro- und Gewerbenutzung und mit sozialen Einrichtungen und Einzelhandel. [...]“8

Die Konzepte hierzu wurden 1994 in mehreren Workshops erörtert. Beteiligt an diesem Verfahren waren unter anderem Vertreter der Wirtschaft und der Politik, sowie die Gesamthochschule Kassel (GhK) - jetzt Universität Kassel - und die Urbana Städtebau GmbH aus Bochum, die als Wirtschaftsgutachter mit hinzugezogen wurde. Die Vertreter der GhK bewerteten die städtebauliche Situation, und das beauftragte Wirtschaftsgutachtungsbüro aus Bochum traf Aussagen zur wirtschaftlichen Tragfähigkeit der Entwürfe. Anhand dieser Entwürfe wurde die Frage, ob eine geordnete Stadtentwicklung eine umfangreiche Neuordnung erforderlich machen würde oder ob der Gebäudebestand und die Lage der Straßen überwiegend erhalten werden soll, zu Gunsten einer weitgehenden Gebäudeerhaltung entschieden.

Die von der Urbana Städtebau GmbH durchgeführte Potentialanalyse für einen zukünftigen Standort Marbachshöhe, bestätigte eine verhaltene gewerbliche Entwicklungsdynamik.9 Trotzdem wurden schon während der Planungsphase für viele der Grundstücke Investoren gefunden. Ein Grund dafür war die kontinuierliche Einbeziehung von potentiellen Investoren im dialogischen Planungsprozess. Außerdem führte die WOHNSTADT zu Beginn des Planungsprozess eine externe Investorensuche durch.

Städtebaulicher Vertrag

Die Masterplanung wurde mit Hilfe eines städtebaulichen Vertrages umgesetzt. Das Interesse der Stadt lag in der Eingrenzung der Kosten für ein solches Vorhaben, insbesondere durften keine finanziellen Risiken für die Stadt entstehen. Der Bund wollte den Standort möglichst frühzeitig und zu einem gesicherten Preis verkaufen.

In langwierigen Verhandlungen mit dem Bundesvermögenssamt, der Oberfinanzdirektion Frankfurt und schließlich der zuständigen Abteilung des Bundesfinanzministeriums konnte ein städtebaulicher Vertrag für die Umnutzung der Konversionsfläche Marbachshöhe ausgearbeitet werden.

Die wesentlichen Vertragsgrundsätze: „[...]

- Der Bund veräußert die Grundstücke in Abstimmung mit der Stadt direkt an die einzelnen Investoren zu einem gutachterlich festgestellten Preis für erschlossenes Bauland.
- Von dem Verkaufserlös wird ein festgelegter Anteil auf ein Treuhandkonto abgeführt, aus dem die erforderlichen Ordnungs-, Bodensanierungs- und Erschließungsmaßnahmen finanziert werden.
- Die Stadt ist Erschließungsträger und damit Gewährsträger der Erschließung.
- Die Arbeitsgemeinschaft Marbachshöhe ist im Benehmen mit den beiden anderen Partnern verantwortlich für die Durchführung der vereinbarten Ordnungs-, Bodensanierungs- und Erschließungsmaßnahmen. [...]“10

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Abb. 08 Rohrbachplatz, im Bildhintergrund ein ehemaliges Mannschaftsgebäude

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Abb. 09 Reihenhäuser in der Julie-v.-Kästner-Staße

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Abb. 10 dreigeschossige Bauweise in der Julie-v.-Kästner-Staße

Städtebaulicher Rahmenplan

Das städtebauliche Konzept berücksichtigte einen weitgehenden Erhalt der vorhandenen Gebäude und der Straßenführung, die durch umfangreiche Neubaumaßnahmen zu dem neuen Stadtteil Marbachshöhe ergänzt wurden. Der Bestand der Kasernen umfasste insgesamt 45 Gebäude, die auf 25,3 ha Siedlungsfläche verteilt sind.

Die Grundsätze des Rahmenplanes:

„[...]

- Die Akzeptanz der stadträumlichen Lage in der „zweiten Lage“ von der Druseltalstraße aus.
- Verbesserung der Verkehrsanbindung des neuen Stadtteils und Verknüpfung mit der umliegenden Bebauung.
- Berücksichtigung der Belange des Stadtklimas und des Landschaftsschutzes. x Entwicklung eines gemischten Nutzungskonzeptes mit den Hauptnutzungen hochwertiges Gewerbe, Dienstleistungen und Wohnen.
- Weiterentwicklung des Standortes zu einem innerstädtischen Stadtviertel mit einem eigenen Gestaltungs- und Nutzungsprofil. [...]“11

Die vorhandene Bebauung, von langen zwei bis dreigeschossige Gebäuden, hat eine besondere Stadtbildwirkung. Dieses Merkmal ist in der Planung berücksichtigt worden. Die Gebäude um den ehemaligen Appellplatz der Wittich-Kaserne sind denkmalgeschützt und wurden für neue Nutzungen gestalterisch weiterentwickelt und ausgebaut. Die an dieser Stelle geplanten 160 Wohneinheiten (WE) machten das notwendig. Die große Freifläche - der heutige Rohrbachplatz - wurde als Quartiersplatz ausgebildet. Als Gegenstück des Quartiersplatzes ist östlich der Frankenstraße ein kleiner Park hinzukommen. Dieser ist baulich umfasst und mit eher ruhigem Charakter.

Im mittleren Bereich des Konversions-Geländes waren neue Bebauungen vorgesehen. Die Rahmenplan an dieser Stelle vorgesehen Randbebauung in dreigeschossiger Bauweise und eine zweigeschossige Reihenhausbebauung mit rückwärtigen Gartenzonen ist teils umgesetzt und befindet sich zurzeit in der letzten Phase der Fertigstellung. Als Abgrenzung zum Landschaftsschutzgebiet Marbachsgraben sind am

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Abb. 11 Blick in die Marie-Calm-Straße. Rechts im Bild Stadtvillen am Marbachsgraben

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Abb. 12 Blick vom Brasselsberg auf die Marbachshöhe (Bild Mitte/Links)

Siedlungsrand mehrere Stadtvillen in drei- bis viergeschossiger Ausführung entstanden. Somit wird ein Austausch der Kaltluftströme der Dönche mit dem Siedlungsbereich sichergestellt. Der Stellplatznachweis auf diesen Grundstücken entfiel. Die Verlagerung des ruhenden Verkehrs in öffentlichen Raum war ein wesentlicher Planungsinhalt. Stellplätze und Garagen in den rückwärtigen Gartenbereich sollten ausgeschlossen werden, um nutzbare Freiflächen für die Anwohner zu sichern.

Ein Rahmenplan zusammen mit einem gestuften Realisierungskonzept war die Grundlage für die Umwandlung des ehemaligen Kasernenstandortes in den Stadtteil Marbachshöhe. Das Nutzungskonzept, das zusammen mit dem Rahmenplan entwickelt wurde, machte genaue Aussagen über die Art und Weise der zukünftigen Nachnutzungen.

Die stufenweise Umsetzung geschah in vier Schritten. In der ersten Stufe wurden durch Umbaumaßnahmen im Bestand etwa 190 WE für Gewerbe- und Dienstleistungsnutzungen errichtet. Hierbei handelt es sich vorwiegend um die Gebäude um den Quartiersplatz. In der zweiten und dritten Stufe wurden etwa 280 WE in Reihenhausbau- und Geschossbauweise realisiert, die nahezu den ganzen mittleren Bereich ausmachen. In der letzten Baustufe wurden die Stadtvillen errichtet und der westliche Teil der Wittich-Kaserne wurde bebaut. Hier entstanden dreigeschossige Wohngebäude, da für Gewerbe an dieser Stelle keine Nachfrage bestand.

Die Erschleißungsmaßnahmen begannen Frühjahr 1997 und sind mit dem Straßenbau im Sommer 2000 abgeschlossen worden. Nach Beendigung aller Baumaßnahmen werden 680 geplante WE in unterschiedlichster Wohn- und Eigentumsform fertig gestellt sein. Außerdem haben sich ca. 100 Firmen in unterschiedlichen Gewerbe- und Dienstleistungssektoren im Stadtteil Marbachshöhe niedergelassen und stellen dort ca. 1100 Arbeitsplätze. Alle Unterkunfts-, Stabs- und Funktionsgebäude der beiden ehemaligen Kasernen, sowie weitgehend die technischen Hallen und Garagengebäude aus den 60er und 70er Jahren konnten erhalten bleiben.

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Abb. 13 Modell des 1. geplanten Bauabschnitts

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Abb. 14 Luftbildaufnahme der Rothenbergsiedlung aus dem Jahr 2001

Rothenbergsiedlung

In der Zeit von 1929 und 1931 entstand in Kassel die Rothenbergsiedlung. In zwei Bauabschnitten wurden unter der Leitung des Celler Architekten Otto Haesler insgesamt 376 WE auf einer Fläche von 4,3 ha realisiert. Die Siedlung entstand aufgrund der in Kassel herrschenden Wohnungsnot. Bei einer 1925 durchgeführte Wohnungszählung wurde festgestellt, dass in der Stadt mehr als 5000 Wohnungen fehlten. Im Besonderen für die unteren Mieterschichten bestand Bedarf an Zwei- bis Dreizimmerwohnungen.

Die politischen Verantwortlichen der Stadt Kassel reagierten zu diesem Zeitpunkt mit der Erhöhung der Hauszinssteuermittel für geförderte Bauproduktionen auf rund 1000 WE pro Jahr. Diese geht aus der Steuernotverordnung und der Preußischen Hauszinssteuerverordnung des Jahres 1924 hervor, die angesichts der gesamtdeutschen Wohnsituation erlassen wurde. Durch Kreditgewährung auf zukünftige Hauszinssteuerhypotheken konnte notwendiger Wohnraum, hinsichtlich der angespannten wirtschaftlichen Situation in Deutschland, vorfinanziert werden.

Der 1928 neu gewählte Oberbaurat Gerhard Jobst und der Leiter des Kasseler Wohnungsamtes Prof. Hans Sautter warben zusammen für den Bau einer Siedlungsanlage, als Lösung für die damalige Wohnproblematik in der Altstadt von Kassel. Durch dieses Vorhaben sollte die Altstadt schrittweise „entvölkert“ werden, sodass in einer geplanten Altstadtsanierung die alten städtischen Strukturen wiederhergestellt werden sollten. Sautter verwies in der damaligen Kasseler Tagespresse auf Otto Haeslers beispielhaftes Siedlungsprojekt „Georgsgarten“ in Celle hin.12

Durch die von Haesler entwickelte Erschließungsform des „Neuen Bauens“ - die das Gelände nicht umschließende, offene Bauweise - und durch seine Versuche der reduzierten Grundrisslösungen, konnten seiner Ansicht nach, die Herstellungskosten eines solchen Vorhabens erheblich senken.

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Abb. 15 Schema mit Betten- und Wohntypen

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Abb. 16 Aufteilung der Betten- und Wohntypen für den ersten Bauabschnitt

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Abb. 17 Stahlskelettkonstruktion in der Malsfelder Straße

Dies wurde wie folgt argumentiert: „[...]

- Durch die Trennung von Wohn- und Verkehrstraßen lassen sich nicht nur die Erschließungskosten z.B. durch die Zusammenlegung von Straßenzuleitungen mit den Hausinstallationen reduzieren, sondern zugleich wird auch allen Wohnungen eine ruhige Lage inmitten der Freiflächen ermöglicht. x Daneben ermöglichen Haeslers wirtschaftliche Grundrisslösungen weitere Einsparungen bei den Herstellungskosten der Wohngebäude; so lassen sich ohne Einschränkung bei der Nutzbarkeit der Wohnung in der Anlage und Anordnung der Räume allein durch den Wegfall unnötiger Flure erhebliche Flächenreduzierungen erreichen.
- Die von Haesler entwickelten wirtschaftlichen Grundrisslösungen lassen sich noch weiter verbessern und damit entlasten, „wenn sie mit zentralen Anlagen aller Art wie Beheizung, Kindergarten, Spiel- und Turnplätzen, Bücherei und Lesehalle und anderen Anlagen ausgestattet werden“: [...]“13

Neben diesen Kosteneinsparungen im planerischen Bereich rechnet Haesler auch mit einer zusätzlichen Reduzierung der Baukosten in der konstruktiven Ausführung des Vorhabens. Durch die rationelle Konstruktion in Stahlskelettbauweise und den von ihm entwickelten reduzierten Wohngrundrissen im Kabinengrundriss, kalkuliert er mit einem Mietpreis beim 2-Betten-Typ von 32 Reichsmark (RM) und 44 RM beim 6 - 8 Betten-Typ. Dies wäre für die vorgesehenen zukünftigen Mieter ein realisierbarer Mietpreis.

Die Stahlskelettkonstruktion eröffnete zudem zusätzliche gestalterische Möglichkeiten, die Haesler in seinen Anforderungen an die Wohnungen von nutzen waren. Er konnte durch die veränderte Statik, die für den ersten Bauabschnitt typischen langen Fensterbänder realisieren und somit eine besser Belichtung der Wohnungen erzielen.

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Abb. 18 Gesamtplanung für den Rothenberg 1929

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Abb 19 Lageplan 1. Bauabschnitt Siedlung Rothenberg Kassel 1929

Gesamtplanung und erster Bauabschnitt

Haesler erhielt im März 1929, nach Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, den Auftrag für die Erstellung einer Gesamtplanung auf dem Rothenberg. Es kam zum Vertrag mit der Kasseler Wohnungsbaufürsorge GmbH (heute GWG) an der die Stadt Geschäftsanteile besaß. Die Gesamtplanung beinhaltete 2500 WE in viergeschossiger Zeilenbauweise mit Flachdach, für die Otto Haesler in seinen vorausgegangen Projekten - Georgsgarten und Italienischer Garten in Celle - schon bekannt wurde.

Die Planung wurde ohne Rücksicht auf Bestand, Bebauung, Erschließung und Nutzungen erstellt. Die konsequente lineare Nord-Süd-Ausrichtung des Entwurfs setzt sich über bestehende Gebäude und dem Hauptfriedhof hinweg und ignoriert jegliche vorhandenen städtebaulichen Zusammenhänge. Erst bei späterer Überarbeitung der Gesamtplanung im Model, nahm er Rücksicht auf den Bereich der Friedhofsanlage und sieht die geplanten Gebäude an dieser Stelle nicht mehr vor. Parallel verlaufende Verkehrswege entlang der Höhenlinie staffeln das nach Nordost abfallende Gelände und übernehmen die Funktion der für Haesler typischen Ostwest-Straßen.

Baubeginn des ersten Bauabschnitts auf dem Rothenberg war im August 1929 und die ersten 216 Wohnungen dieses Bauabschnitts wurden im Mai 1930 bezogen. Diese befinden sich im Bereich zwischen Marburger Straße und Hersfelder Straße. (Siehe Seite 24, Abb. 16.)

Am Ende dieses ersten Abschnitts gestalteten sich die Baukosten höher als zuvor kalkuliert. Eine genaue Aussage über tatsächliche Überschreitung des Budgets, gibt es jedoch nicht. Auch auf welcher finanziellen Grundlage der Vertrag zwischen Haesler und der Wohnungsfürsorge GmbH geschlossen wurde ist widersprüchlich. Dafür nannte Stadtbaurat Jobst folgende Begründung:

„[...] ‚Das Ungewohnte der neuen Bauweise bereitete den Handwerkern die begreiflichen Anfangsschwierigkeiten. Die baupolizeiliche Prüfung der Stahlskelettkonstruktion machte ihre Neuartigkeit wegen längeren Auseinandersetzungen notwendig, die den Bau um mehrere Wochen verzögerten. Konstruktive Ergänzungen wurden entgegen der Ansicht der entwerfenden Architekten und der ausführenden Firma gefordert, die erhebliche Mehrkosten verursachten. Die Lieferung der Stahlkonstruktion erfolgte später als

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Abb. 20 Einzige nach Osten gerichtete Treppenhäuser in der Hersfelder Straße

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Abb. 21 Wohngrundriss zweiter Bauabschnitt von Kasseler Architekten in der Frankenberger Straße

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Abb. 22 Wohngrundriss erster Bauabschnitt von Haesler in der Malsfelder Straße

erwartet, infolge dessen ließen sich die Bauten nicht mehr vor der Winterpause fertig stellen. Die Bauzeit, die nur 9 ½ Monate gedauert hat, wäre sonst noch weiter abgekürzt worden. Verteuernd und verlangsamend wirkte auch die Rücksichtnahme auf die allgemeine Lage im Baugewerbe, nach der mussten Arbeiten und Lieferungen in möglichst viele Lose verteilt vergeben werden. Somit wurden die Vorteile ausgeglichen, die sich sonst aus der Typisierung in einheitlichen Baubetrieb ergeben hätten.’ (JOBST: 18. STVV am 18.2.1929) [...]“14

Zweiter Bauabschnitt

Bei der Ausführung des zweiten Bauabschnitts hatte Haesler nur noch die künstlerische Leitung. Aufgrund der Kritik an der Gebäudekonstruktion und der Baustoffe, sowie der von Haesler propagierten Kabinengrundrissen, wurden mit der Planung und Durchführung Kasseler Architekten beauftrag. Die Gebäude wurden nun in Ziegelbauweise und stark veränderten Wohnungsgrundrissen realisiert. Es gibt größere Schlafräume und die Dominanz des Wohnraums wird entschärft, der Flur wird zudem auch erweitert. Lediglich nur noch ein Zimmer wird über den Wohnraum erschlossen. Die Grundrisse wirken insgesamt neutraler im Bezug auf die Funktionalität der Räume.

Zusätzliche Veränderungen der Zeilen an der Hersfelder Straße gegenüber dem des ersten Bauabschnitts, ergeben sich durch die Verlagerung der Treppenhäuser nach Osten. Dies ergab sich aus wirtschaftlichen Aspekten. Hierdurch konnten die Kosten für einen zusätzlichen Erschließungsweg eingespart werden.

Die in der Frankenberger Straße errichtete Zeile wurde von den Kasseler Architekten ausgeführt. Unter anderem wurde bei der dritten Zeile - mit 24 WE entlang der Rotenburger Straße - dem Vorsitzenden der Kasseler Ortsgruppe des BDA, Prof. Dr. Soeder die Gelegenheit gegeben seine Kritik an Haesler konstruktiv umzusetzen. Aufgrund der künstlerischen Leitung Haeslers richteten sich die Architekten an die schon vorgegebene Außengestaltung des ersten Bauabschnitts. So sind ebenfalls die Zeilen mit Flachdach ausgeführt und es gibt die hervortretenden Treppenhäuser mit den danebenliegenden Loggien. Die Grundrisse weisen jedoch keinerlei Ähnlichkeit mit den von Otto Haesler entworfenen Wohnungstypen auf. Es werden alle Zimmer über einen

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Abb. 23 Rechts im Bild die Rückansicht der zweigeschossigen Häuser mit Walmdach an der Hersfelder Straße

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Abb. 24 Altersstruktur der Bebauung auf dem Rothenberg

Flur erschlossen. An das Bad und die Küche schließen sich gleichberechtigte Räume an, denen somit keine Funktion vorgegeben wird. Es wurden zwar die Nachteile der Kabinegrundrisse vermieden, aber es ergab sich durch diese Entwürfe keine weiteren Neuerungen.

Die Bauten im zweiten Bauabschnitt wurden aufgrund der Kritik an der Skelettbauweise und auf drängen der örtlichen Bauwirtschaft, in der preiswerteren Ziegelbauweise ausgeführt. Die charakteristischen Fensterbänder des ersten Bauabschnitts konnten dadurch in der Außengestaltung der Fassade nicht mehr mit eingebunden werden.

Die zweigeschossigen Häuser entlang der Hersfelder Straße bilden den Abschluss der Rothenbergsiedlung. Die ausführenden Kasseler Architekten hielten sich hier bei nicht an die Vorgabe der Gesamtplanung und die stilistische Vorgabe des „Neuen Bauens“, das in der Gestaltung der Außenfassade und der Dächer - als Walmdächer- zum Ausdruck kommt.

Aufgrund der Weltwirtschaftskrise und der Machtübernahme der Nationalsozialisten finden weitere ergänzende Bebauungen auf dem Rothenberg zu dieser Zeit nicht mehr statt. Erst später, in den 50er und 70erJahren, werden hier weitere Bebauungen vorgenommen, in für diese Zeit üblichen Gestaltung.

Sanierung

In den Jahren von 1974 - 77 führte die GWG erste umfassende

Modernisierungsmaßnahmen an der Bebauung der Rothenbergsiedlung durch. Im Laufe der Jahre entstanden Schäden an den Außenbauteilen, im Besonderen der Putz und die Fenster waren davon betroffen. Dies führte zu Problemen bei Mietern und bei der Anschlussvermietung der Wohnungen. Im Dezember 1975 schaltete sich die Denkmalschutzbehörde der Stadt Kassel ein und setzte die Rothenbergsiedlung auf die vorläufige Liste des Denkmalschutzbuches. Gegen diese Maßnahme erhebt die GWG erfolgreich Einspruch. Begründet wird dies mit befürchteten Verzögerungen und anderen Schwierigkeiten bei den Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen. Seitens der GWG wurde aber zugesichert, sich bei den weiteren Maßnahmen mit der Denkmalschutzbehörde abzusprechen. Somit hatte sie keine weitere rechtliche Handhabe mehr gegen die Ausführungen am Rothenberg hatte. Die GWG ging sehr großzügig und eigenwillig mit dem Begriff der Denkmalpflege um, was sich besonders bei

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 25 Rückansicht erster Bauabschnitt Malsfelder Straße

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Abb. 26 Rückansicht zweiter Bauabschnitt Rothenburger Straße

konkreten Entscheidungen an der Veränderung am inoffiziellen Baudenkmal widerspiegelt.

In mehreren Bauabschnitten hat die GWG den Baubestand auf dem Rothenberg instand gesetzt und modernisiert, ohne die hierbei entstandenen Kosten auf die Mieter umzulegen. Die Abdichtungen der Fenster wurden erneuert, die Fassaden verputzt und gestrichen. Die alten Holztüren wurden durch vollverglaste Leichtmetalltüren und die einfach verglasten Fenster wurden durch neue isolierte und doppeltverglaste Fensterelemente ersetzt. Jedoch ohne auf die ursprüngliche Aufteilung der Fensterbänder Rücksicht zu nehmen wurden diese mit einer anderen Farbgebung versehen, die aber bei späteren Renovierungsarbeiten wieder in die ursprüngliche Farbgestaltung versetzt wurden. Der massivste Eingriff in den Denkmalschutz jedoch war das Verschließen der Loggien mit großen Schwingflügelfenstern. Darunter leiden bis heute die gesamträumliche Wirkung, der Maßstab und die Gliederung des gesamten Baukörpers.

„[...] ‚Die Qualität der Westfassade bestand in dem wohlausgewogenen Verhält von Wand und Öffnung, in dem Kontrast von vielgliederigen Fensterbändern, weißer, glatter Wand, Glasstreppenhaus und dunkel eingenischter Loggia. Eingroßteil dieser Qualität ging mit dieser Beseitigung der ursprünglichen Fensterteilung verloren.’ (SCHUMACHER 1982: 124) [...]“15

Bei der Sanierung wurde auch das Wasch- und Heizhaus mit einer neuen Heizanlage versehen und es wurde neue Wasch- und Bügelmaschinen angeschafft.

Die Stahlskelettbauten der zweite Bauabschnitt wurden in den 90er Jahren abermals saniert. Um eine besser Wärmedämmung zu erzielen und das Stahlskelett des ersten Bauabschnitts vor Rostbefall zuschützen, wurden hierbei die Außenwände isoliert.

[...]


1 Darstellung nicht maßstabsgerecht

2 Darstellung nicht maßstabsgerecht

3 Alle Verbindungen aus Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG: Aushangfahrplan, http://www.kvg.de/index.php?id=69

4 Darstellung nicht maßstabsgerecht

5 Darstellung nicht maßstabsgerecht

6 Alle Verbindungen aus Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG: Aushangfahrplan, http://www.kvg.de/index.php?id=69

7 Darstellung nicht maßstabsgerecht

8 Vgl. SCHUMACHER D.: Raum für Vielfalt durch Konversion - Panzerhallen werden zu Ateliers und Werkstätten. Das Beispiel Kassel Marbachshöhe. 2001, S. 110

9 Vgl. WOHNSTADT Stadtentwicklungs- und Wohnungsbaugesellschaft Hessen mbh: Konversion Kassel - Masterplanung Wittich- und Hindenburg-Kaserne - Dokumentation, Kassel 1995, S. 54

10 Vgl. SCHUMACHER D.: Raum für Vielfalt durch Konversion - Panzerhallen werden zu Ateliers und Werkstätten. Das Beispiel Kassel Marbachshöhe. 2001, S. 110

11 Vgl. WOHNSTADT: Konversion Kassel, Masterplanung Wittich- und Hindenburg-Kaserne, Kassel 1995, S. 55

12 Vgl. OELKER, S.: Otto Haesler - Eine Architekten Karriere in der Weimarer Republik. 1.Aufl. Hamburg/München: Dölling und Galitz Verlag 2002, S. 164

13 Vgl. KUNZE R. (Hrsg.): Otto Haesler - Modelle sozialen Wohnens 1924 - 1934. Ausstellungskatalog Band II; Gesamthochschule Kassel, S. 26

14 Vgl. KUNZE R. (Hrsg.): Otto Haesler - Modelle sozialen Wohnens 1924 - 1934. Ausstellungskatalog Band II; Gesamthochschule Kassel, S. 58 f.

15 Vgl. KUNZE R. (Hrsg.): Otto Haesler - Modelle sozialen Wohnens 1924 - 1934. Ausstellungskatalog Band II; Gesamthochschule Kassel, S. 75

Ende der Leseprobe aus 141 Seiten

Details

Titel
Moderner Wohnungsbau in Kassel im 20. Jahrhundert
Untertitel
Zwei Stadtteile, zwei Geschichten, zwei Tagesabläufe
Hochschule
Universität Kassel  (Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung)
Note
1,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
141
Katalognummer
V91816
ISBN (eBook)
9783638049320
ISBN (Buch)
9783638945219
Dateigröße
9945 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Moderner, Wohnungsbau, Kassel, Jahrhundert
Arbeit zitieren
Dipl.-Ing. Detlef Möhlheinrich (Autor:in), 2006, Moderner Wohnungsbau in Kassel im 20. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91816

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