Konzeption eines Immobilienportfolio Management Informationssystems (ipfMIS) auf Basis SAP NetWeaver BI zur Entwicklung und Umsetzung der Immobilienstrategie


Masterarbeit, 2008

66 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Herausforderung für die Implementierung eines Immobilien Portfoliomanagement Informationssystems (ipfMIS)
1.2 Einordnung von Management Informationssystemen in die IT-Systemlandschaft von Unternehmen
1.3 Zielgruppen und Berichtsadressaten
1.4 Vorgehen bei der Implementierung eines ipfMIS

2. Fachliche Anforderungen an ein ipfMIS in den Kernprozessen des Immobilien Portfoliomanagements
2.1 Portfolioanalyse (IST-Portfolio)
2.2 Entwicklung Immobilienstrategie und Planung des SOLL-Portfolios
2.3 Umsetzung der Strategischen Vorgaben
2.3.1 Trade
2.3.2 Develop
2.3.3 Hold
2.4 Controlling
2.5 Optional: Investor Relation

3. ipfMIS-Modellierung
3.1 Immobilienberichtswesen
3.2 Portfolio-Planung
3.3 Controlling

4. Umsetzung der fachlichen Anforderungen mit SAP NetWeaver BI
4.1 SAP NetWeaver BI - Plattform für ipfMIS
4.2 Systemarchitektur
4.3 Datenmodellierung
4.4 Umsetzung der ipfMIS-Modellierung in SAP NetWeaver BI
4.5 Technische Implementierung eines SAP NetWeaver BI-Systems in der Praxis

5. Praxisbeispiele

6. Zusammenfassung und Ausblick

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1-1: Berichtspyramide

Abbildung 1-2: IT-Systemumgebung

Abbildung 1-3: Informationsbedürfnisse der Berichtsadressaten

Abbildung 1-4: Implementierungsvorgehen

Abbildung 2-1: Beziehung zwischen Unternehmens-, Geschäftsbereichs- und Immobilienstrategie

Abbildung 2-2: Unternehmensexterne Einflussfaktoren auf die Immobilienstrategie

Abbildung 2-3: Inhalt einer Immobilienstrategie

Abbildung 2-4: Ansätze der Portfolioanalyse zur Definition von Soll-Portfolios

Abbildung 3-1: Immobilienbericht

Abbildung 3-2: Portfoliobericht

Abbildung 3-3: Objektbericht

Abbildung 3-4: Performance-Entwicklung

Abbildung 3-5: Quantitative Risikoermittlung eines Immobilienmarktes

Abbildung 3-6: Planung auf Objektebene

Abbildung 3-7: Benchmarking

Abbildung 4-1: Corporate Information Factory

Abbildung 4-2: Closed Loop Business Analytical Process

Abbildung 4-3: Systemarchitektur SAP NetWeaver BI

Abbildung 4-4: SAP-Screenshot: DW-Workbench - Quellsysteme

Abbildung 4-5: Datentransferprozess

Abbildung 4-6: SAP-Screenshot: DW-Workbench - Datentransfer

Abbildung 4-7: SAP-Screenshot: DW-Workbench - InfoProvider

Abbildung 4-8: SAP-Screenshot: Query Designer

Abbildung 4-9: SAP-Screenshot: Query Designer - Kennzahlendefinition

Abbildung 4-10: SAP-Screenshot: Planning Modeler

Abbildung 4-11: SAP-Screenshot: Planning Wizard

Abbildung 4-12: SAP-Screenshot: Quicksizer

Abbildung 4-13: SAP-Screenshot: IMG

Abbildung 4-14: SAP-Screenshot: SAP Bibliothek

1. Einleitung

1.1 Herausforderung für die Implementierung eines Immobilien Portfoliomanagement Informationssystems (ipfMIS)

In der Unternehmenspraxis existiert die Behauptung, dass die Existenz einer Immobilienstrategie von nicht geringerer Bedeutung ist wie die Existenz einer Unternehmensstrategie. Eine Überprüfung dieser Behauptung fällt häufig mit dem Ergebnis aus, dass eine Immobilienstrategie nicht oder nur in Ansätzen vorhanden ist. Der Grund liegt in den meisten Fällen darin, dass Immobilienbestände historisch gewachsen sind, vereinzelt Immobilien gekauft oder verkauft werden und dass mitunter nennenswerte Risiken enthalten sind. Diese Risiken sind vielfältiger Natur:

- Regionale Konzentration auf einen oder wenige Standorte
- Dominanz bestimmter Nutzungsarten (z.B. Büro, Wohnen oder Einzelhandel)
- Homogene Altersstruktur, die durch unterlassene Instandhaltung nicht diversifiziert wird
- Konzentration auf Mieter ähnlicher Branchen

Auf der anderen Seite werden Ziele eines Unternehmens verfolgt, die durch die dargestellten Risiken konterkariert werden, wie z.B.:

- Nachhaltige Verbesserung der Ertragslage
- Optimierung der Rendite-Risiko-Struktur der Kapital-/Eigenkapitalanlage
- Identifikation und Steuerung von Unternehmensrisiken

Durch die Formulierung einer Immobilienstrategie werden die definierten Unternehmensziele betrachtet und überprüft, welche Implikationen sich daraus für den Immobilienbestand ergeben. Die Immobilienstrategie soll nach der Verabschiedung durch die Unternehmensführung einen Fahrplan enthalten, wie die Immobilien gemanagt werden sollten, um die Erreichung der Unternehmensziele nicht zu konterkarieren, sondern zu fördern. Dabei geht der Inhalt der Immobilienstrategie weit über die Optimierung einzelner Objekte hinaus, vielmehr geht es um eine fundamentale strategische Ausrichtung der Immobilienaktivitäten, die unter Umständen auch die Umgestaltung und Umschichtung des Bestandes durch Zu- und Verkäufe von Objekten beinhaltet.

Für die zielgerichtete Durchführung aller Immobilienaktivitäten im Unternehmen und somit auch für die Formulierung und Umsetzung einer Immobilienstrategie wurden von der Praxis vier wesentliche Aufgabenbereiche identifiziert und als sogenannte Kernprozesse des Immobilienportfoliomanagements etabliert:

- Portfolioanalyse (IST-Portfolio)
- Entwicklung Immobilienstrategie und Planung des SOLL-Portfolios
- Umsetzung der Strategischen Vorgaben mit den Teilprozessen
- Kaufen/Verkaufen (Trade)
- Entwickeln/Sanieren/Veredeln (Develop)
- Im Bestand halten (Hold)
- Controlling

Sowohl bei der Entwicklung wie auch bei der Umsetzung einer Immobilienstrategie ist die Unterstützung durch geeignete Informationssysteme unerlässlich. Diese können den Anwender im Unternehmen in der Form unterstützen, dass sie ihm ein aktuelles Bild des Immobileinbestandes mit Aussagen zur Flächen-, Rendite- und Risikosituation zur Verfügung stellen (ggf. auch mit vergleichbaren Marktdaten), die Soll-Struktur des Portfolios abbilden, die Umsetzungsprozesse unterstützen sowie den Umsetzungsstatus der strategischen Vorgaben darstellen.

Ein Immobilien Portfoliomanagement Informationssystem (ipfMIS) muss demnach die oben genannten Kernprozesse des Immobilienportfoliomanagements unterstützen und idealerweise aus folgenden Modulen bestehen:

- Immobilienberichtswesen
- Portfolio-Planung
- Controlling

Im Folgenden werden die Bedeutung und die inhaltliche Anforderung an diese Module überblickartig beschrieben. Die konkrete Ausgestaltung obliegt natürlich den individuellen Anforderungen des Unternehmens. Im Verlauf dieser Arbeit wird jene Ausgestaltung den Schwerpunkt bilden.

Immobilienberichtswesen:

Ein effektives und effizientes Immobilienberichtswesen ist eine notwendige Voraussetzung, um Immobilienbestände optimal analysieren, Verbesserungspotenziale identifizieren und Handlungsmaßnahmen ableiten zu können. Allerdings entfalten Daten und Informationen über das Immobilienportfolio nur dann einen konkreten Nutzen, wenn sie entscheidungsorientiert und adressatengerecht aufbereitet und ggf. aggregiert werden. Entscheidungsorientiert bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Informationen immer für eine konkrete Entscheidungssituation aufbereitet werden sollten. Eine Projektentwicklung auf Ebene des Einzelobjekts bedarf einer anderen Informationstiefe als beispielweise eine vierteljährlich zu erstellenden Portfolioübersicht. Die adressatengerechte Aufbereitung zielt auf die unterschiedlichen Sichtweisen, die beispielsweise Vorstände auf der einen und Objektmanager auf der anderen Seite auf Immobilien haben.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1-1: Berichtspyramide

(Quelle: Alexander Demmler, T-Systems ES GmbH, Weingarten (2007))

Das Immobilienberichtswesen hat die Aufgabe, den unterschiedlichen Immobilienverantwortlichen und –beteiligten die Informationen über Immobilienportfolios in einer Form an die Hand zu geben, die auf die jeweilige Aufgabe und Fragestellung ausgerichtet sind. Es gilt den Informationsanforderungen entsprechende Berichte zu konzipieren sowie den dafür notwendigen markt- und bestandsbezogenen Datenbedarf abzuleiten. Output des Immobilienberichtswesens sind Berichte, die unterschiedlichen Adressaten in definierten zeitlichen Abständen über einen Ausschnitt oder das Gesamtvolumen eines Immobilienportfolios Klarheit verschaffen.

Der Nutzen eines strukturierten Immobilienberichtswesens kann wie folgt umrissen werden:

- Existenz einer konsistenten und stetig aktualisierten Datenbasis
- Unterstützung von Entscheidungen des Managements
- Orientierung an zentralen und zielorientierten Kennzahlen, die zur Erreichung der Unternehmensziele führen
- Hierarchischer und einheitlicher Berichtsaufbau
- Entscheidungsorientierte Steuerungsimpulse

Portfolio Planung:

Bei der Aufstellung und Optimierung von Bestandsentwicklungsplanungen liegt das Hauptaugenmerk auf der Integration und Verzahnung vorgegebener, unternehmerischer Zielsetzungen, mit den aus technischen Objektzuständen und aus den geschäftspolitischen Rahmenbedingungen des Unternehmens resultierenden Investitionsbedürfnissen.

Im Ergebnis einer Portfolio Planung steht somit die unternehmensweite Cash Flow-Planung. Die gebäudeweise optimierten Investitionsalternativen der Portfolio-Analyse werden übernommen und in zeitlicher Hinsicht eine entsprechende Durchführungsplanung ermöglicht. Diese Planung kann sowohl auf Objektebene als auch auf Portfolioebene erfolgen und sollte erforderliche Simulationen ermöglichen.

Zu diesem transparenten Planungsrahmen ist die Möglichkeit des einfachen Rückgriffs auf alle innerhalb der vorherigen kaufmännischen Analyse berechneten Investitionsalternativen gegeben. Das Management behält so jederzeit die unmittelbare Auswirkung der Planung auf das Bestandsergebnis, den jährlichen Finanzbedarf, etc. im Auge.

Nach erfolgter Planung der kurz- und mittelfristigen Bestandsinvestitionen können die Ergebnisse als Maßnahmenvorgabe samt Budgetierung sowie Mieterhöhungs- und Finanzierungsvorgabe in das betriebliche Controlling eingestellt und an die zuständigen, operativen Fachabteilungen als Maßnahmen zur Umsetzung weitergegeben werden. Der langfristige Planungsteil kann direkt als fundierte Investitionsplanung in die aufzustellende Wirtschafts- und Finanzplanung des Unternehmens eingebunden werden.

So entsteht mit einer auf die strategische Portfolio-Analyse aufgebauten, ergebnisorientierten Portfolio-Planung mehr als nur eine begründete Entscheidungsvorlage. Sie eröffnet vielmehr die Sicherheit bei der Auswahl korrekter Bestands- und Investitionsentscheidungen und die Einbindung in den operativen Kontext der Organisation.

Controlling:

Im Controlling-Modul wird schließlich zur Steuerung des Portfolios das IST- mit dem Plan-Portfolio verglichen und die Ergebnisse für eine mögliche Hebung von Optimierungspotenzialen oder sogar die Anpassung der Immobilienstrategie verwendet.

Des Weiteren können im Rahmen von Benchmarks Kennzahlen des Portfolios (bzw. auch der Einzelobjekte) mit denen des Marktes verglichen werden.

Die SAP AG bietet mit der Plattform SAP NetWeaver BI eine technische Basis für Management Informationssysteme. Die Herausforderung und damit auch Kernthema dieser Arbeit ist es, SAP NetWeaver BI so anzupassen, dass die fachlichen Anforderungen, welche in Kapitel 2 identifiziert werden, optimal abgebildet werden und damit die mit der Aufgabe der Entwicklung und Umsetzung der Immobilienstrategie betrauten Unternehmenseinheiten bestmöglich zu unterstützen.

1.2 Einordnung von Management Informationssystemen in die IT-Systemlandschaft von Unternehmen

Zur Unterstützung aller operativen immobilienwirtschaftlichen Prozesse im Unternehmen werden transaktionale IT-Systeme eingesetzt. Hiezu zählen Buchhaltungssysteme, FM-Systeme oder CRM-Systeme. In den transaktionalen Systemen werden sowohl Stammdaten (Objektdaten, Flächendaten, Vertragsdaten, Kundendaten, etc.) wie auch Bewegungsdaten (Finanzströme, Vertragsbewegungen, etc.) verarbeitet.

Um diese Daten für das Portfoliomanagement verwertbar zur Verfügung zu stellen, werden sogenannte analytische Systeme (OLAP-Systeme) eingesetzt, welche Daten aus den oben beschriebenen transaktionalen Systemen laden und analysieren. Ebenso ist die Verarbeitung von Daten aus externen Informationsquellen wie z.B. Onlinedatenbanken möglich. Analytische Systeme ermöglichen es, Daten so aufzubereiten, dass sie sowohl für das Managementreporting verwendet werden können wie auch für Planungen und Simulationen. Hier spricht man dann von Management Informationssystemen. Diese Systeme haben den positiven Effekt, dass jegliche Systemlast, welche bei der Datenanalyse entsteht von den operativen Systemen ferngehalten wird.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1-2: IT-Systemumgebung

(Quelle: Bearing Point GmbH, Hamburg (2005))

1.3 Zielgruppen und Berichtsadressaten

Zielgruppen für ipfMIS werden Unternehmen mit unterschiedlichen Zielsetzungen bei der Steuerung von Immobilienbeständen sein. Hierzu gehören Immobiliengesellschaften, Fondsmanager, REITs, Corporate Real Estate Manager oder Public Real Estate Manager. Während Immobiliengesellschaften, Fondsmanager und REITs das Ziel der Cashflow- und Wertmaximierung des Immobilienportfolios verfolgen, ist das Ziel der Corporate und Public Real Estate Manager die effiziente Steuerung betriebsnotwendiger Liegenschaften bzw. öffentlichen Eigentums und die Verwertung nicht-betriebsnotwendiger Immobilien als Supportfunktion zum Kerngeschäft des jeweiligen Unternehmens. Ebenfalls unterscheiden sich bei diesen Unternehmen die Arten der Immobilien im Portfolio. Im Gegensatz zu den Immobiliengesellschaften, Fondsmanager und REITs, welche ausschließlich marktfähige Renditeimmobilien im Portfolio haben, sind es bei den Corporate und Public Real Estate Manager i.d.R. betriebsnotwendige bzw. öffentliche Immobilien sowie Verwaltungsimmobilien, welche nur selten Renditeimmobilien sind.

Diese unterschiedlichen Zielgruppen haben jedoch eines gemeinsam, sie entwickeln eine Immobilienstrategie und benötigen hierfür Informationssysteme, welche so ausgeprägt sein müssen, dass es deren konkrete Informationsbedürfnisse befriedigt und damit deren Immobilien Portfoliomanagement optimal unterstützt.

Innerhalb der Unternehmen gibt es für ein Informationssystem diverse Anwender bzw. Adressaten von Informationen, welche aus ihrer jeweiligen Rolle heraus Interesse an der aktuellen Situation des Immobilienportfolios haben. Diese können je nach Unternehmensform folgende Personen/Rollen sein:

- Vorstand / Geschäftsführung
- Anteileigner / Aufsichtsrat
- Immobilienmanagement / Property Management
- Sachbearbeiter Rechnungswesen / Controlling
- Öffentliche Stellen
- Immobiliennutzer
- Externe Dienstleister

Die Informationsbedürfnisse (Berichte) dieser Personen/Rollen können folgendermaßen skizziert werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1-3: Informationsbedürfnisse der Berichtsadressaten

(Quelle: Bearing Point GmbH, Hamburg (2005))

Diese Berichtsadressaten müssen zwingend zu Beginn der Konzeptionierung eines Immobilienberichtswesens identifiziert und deren Anforderungen definiert werden.

Beispielweise kann dabei folgender Berichtskalender erstellt werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.4 Vorgehen bei der Implementierung eines ipfMIS

Für die Implementierung und den laufenden Betrieb eines ipfMIS über deren gesamten Lifecycle hat sich in der Praxis folgendes Vorgehensmodell bewährt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1-4: Implementierungsvorgehen

(Quelle: Alexander Demmler, T-Systems ES GmbH, Weingarten (2007))

Ziel dieser Vorgehensweise ist es, die konkreten fachlichen Anforderungen zu definieren und für diese das ipfMIS zu entwickeln.

Dabei steht zunächst eine ausführliche Evaluierungs- und Konzeptionsphase (Phase 1-3), bei welcher die Ziele festgelegt und dann die fachlichen Anforderungen an Kennzahlen, Planungsszenarien, Controllinganforderungen, etc. erhoben werden. Aus dieser Erhebung folgt dann das technische Umsetzungskonzept, bei welchem die fachlichen Anforderungen auf technische Umsetzbarkeit hin geprüft und diese Umsetzung IT-technisch festgelegt wird. In der vorliegenden Arbeit sind die Inhalte dieser Phasen in den Kapiteln 2 und 3 beschrieben.

Im Anschluss an die Konzeptionsphase beginnt die technische Umsetzung im System SAP NetWeaver BI. Details hierzu sind Inhalt des Kapitels 4.

Nach der Umsetzung gehen Softwarelösungen in den laufenden Betrieb über. Hierzu gehört zum einen ein laufender Anwendungssupport, welcher unter anderem die Datenladeprozesse überwacht, mögliche Fehler korrigiert oder Benutzerunterstützung leistet und zum anderen eine Weiterentwicklung der Anwendung. Unter Weiterentwicklung versteht man die Erweiterung bzw. Anpassung des Systems um weitere Kennzahlen, Planungsfunktionen oder Controllingauswertungen.

2. Fachliche Anforderungen an ein ipfMIS in den Kernprozessen des Immobilien Portfoliomanagements

Wie bereits in Kapitel 1 beschrieben, wurden für die Entwicklung und Umsetzung einer Immobilienstrategie für das Immobilienportfoliomanagement folgende Kernprozesse definiert:

- Portfolioanalyse (IST-Portfolio)
- Entwicklung Immobilienstrategie und Planung des SOLL-Portfolios
- Umsetzung der Strategischen Vorgaben mit den Teilprozessen
- Controlling

Um ein ipfMIS optimal für die Entwicklung und Umsetzung einer Immobilienstrategie ausprägen zu können, müssen zunächst die Informationsbedürfnisse in den jeweiligen Kernprozessen identifiziert werden.

Das folgende Kapitel ist demnach so aufgebaut, dass im Rahmen der Beschreibung dieser Kernprozesse die Informationsbedürfnisse (fachliche Anforderungen) den Schwerpunkt bilden.

2.1 Portfolioanalyse (IST-Portfolio)

Voraussetzung für ein Strategisches Immobilienmanagement ist die frühzeitige Entdeckung künftiger Erfolgspotenziale. Hierzu müssen Daten über Immobilienmärkte und Immobilienportfolios systematisch gesammelt, zusammengeführt, ausgewertet und die daraus abgeleiteten Chancen und Risiken vorausschauend beurteilt werden.

Für diese Anforderungen ist das ipfMIS-Modul Berichtswesen zu implementieren.

Der wichtigste Aspekt von Immobilienberichten ist der Umfang der dargestellten Kennzahlen, die für eine wertorientierte Unternehmensführung notwendig sind. Hierzu wird mit den definierten Berichtsadressaten erarbeitet, welche Steuerungskennzahlen für ihren Aufgabenbereich benötigt werden, um ein vollumfängliches Bild der Situation des Immobilienportfolios zu erhalten (→ Kernaufgabe der Analyse). Bei dieser Definition der Steuerungskennzahlen stellen die grundlegenden Unternehmensziele die Ausgangslage dar. Gewinnerzielung, Vermögensmaximierung oder Erzielung von Imagegewinn sind mögliche Zielsetzungen, die ein Unternehmen verfolgt, die allerdings keinen ausreichenden Konkretisierungsgrad aufweisen, um dadurch Handlungsmaßnahmen ableiten zu können. Eine Steigerung der Gewinnerzielung kann – vereinfacht gesprochen – durch eine Umsatzsteigerung bei Konstanz der Kosten oder durch eine Kostensenkung bei Konstanz des Umsatzes herbeigeführt werden. Es müssen daher Steuerungsgrößen gefunden werden, die die essentiellen Aspekte des Immobilienportfolios aufzeigen und gleichzeitig zielgerichtete Maßnahmen ableiten lassen.

Die folgende Tabelle zeigt ein mögliches Steuerungskennzahlensystem aus Sicht eines Immobilienmanagers mit dem Ziel der Cashflow- und Wertmaximierung (Immobiliengesellschaften, Fondsmanager, REITs):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Sämtliche Kennzahlen sollten dabei sowohl auf Ebene der einzelnen Immobilie als auch in aggregierter Form für Teil- oder Gesamtportfolien bestimmt werden können.

Definition der Kennzahlen:

Die Kennzahl Stille Reserve / Last vergleicht den Marktwert mit dem zugehörigen Buchwert und gibt somit z.B. Aufschluss über den Gewinn bzw. Verlust, der bei einem Verkauf von Immobilien realisiert wird:

Stille Reserve = Marktwert – Buchwert

Für die Berechnung des Marktwertes existieren 3 verschiedene Verfahren:
- Ertragswertverfahren
- Sachwertverfahren
- Vergleichswertverfahren

Diese Berechnungsverfahren und somit die Ermittlung des Marktwerts sind in der Regel nicht Bestandteil eines ipfMIS. Dieser wird nur als fester Wert erfasst bzw. wenn möglich via Schnittstellen übernommen.

Mit dem Ausweis der Performance wird gezeigt, welche Entwicklung das in Immobilien investierte Vermögen in der abgelaufenen Berichtsperiode genommen hat. Hierdurch kann ermittelt werden, wie sich Immobilien beispielsweise im Vergleich zu anderen Kapitalanlagen verhalten haben.

Die Performance wird sowohl aus Mietüberschüssen (Cashflow-Rendite) wie auch in der Realisierung von Wertsteigerungen (Wertsteigerungsrendite) erzielt. Während sich die Mietüberschüsse als Nettokaltmiete abzüglich Bewirtschaftungskosten ergeben, stellt die Wertsteigerung die Veränderung des Marktwerts der Immobilien im Zeitablauf dar. Zusammen ergeben diese die Performance (auch „Total Return“ genannt) einer Immobilienanlage und damit eine Aussage zur Attraktivität des Investments.

Die hierbei relevanten Parameter sind – wie oben bereits erläutert – der laufende Ertrag (E), die laufenden Kosten (K) sowie die Marktwertveränderung über die Zeit (Wt – Wt-1).

[...]

Ende der Leseprobe aus 66 Seiten

Details

Titel
Konzeption eines Immobilienportfolio Management Informationssystems (ipfMIS) auf Basis SAP NetWeaver BI zur Entwicklung und Umsetzung der Immobilienstrategie
Hochschule
HBC Hochschule Biberach. University of Applied Sciences
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
66
Katalognummer
V91478
ISBN (eBook)
9783638049153
ISBN (Buch)
9783638942829
Dateigröße
5306 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Konzeption, Immobilienportfolio, Management, Informationssystems, Basis, NetWeaver, Entwicklung, Umsetzung, Immobilienstrategie
Arbeit zitieren
MBA Alexander Demmler (Autor:in), 2008, Konzeption eines Immobilienportfolio Management Informationssystems (ipfMIS) auf Basis SAP NetWeaver BI zur Entwicklung und Umsetzung der Immobilienstrategie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91478

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