Genderthemes in M. Ali's "Brick Lane"


Hausarbeit, 2007

19 Seiten, Note: 2,1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Einführung. Gender und Genderrole

2. Was sind „Genderthemes“?

3. „Genderthemes“
3.1. Status
3.2. Bildung
3.3. Beruf, Geld, Macht

4. Abschließende Gedanken

Literaturverzeichnis:

1. Einführung. Gender und Genderrole

Männer und Frauen sind nicht gleich. Biologisch gesehen sind sie von Natur aus verschieden. Innerhalb einer Kultur werden sie oft mit unterschiedlichen Augen betrachtet. Männer sind rational und vergleichen sich gern, Frauen sind emotional und gern in Gesellschaft. Das Leben jeden Mannes und jeder Frau wird von bestimmten Annahmen begleitet, die über die Verschiedenheit der Geschlechter in ihrer Gesellschaft vorherrschen. Der Unterschied zwischen Männern und Frauen erschließt sich aus biologisch ebenso wie aus kulturellen Gründen. Die Kultur und die Gesellschaft haben allerdings einen weit größeren Einfluss auf die unterschiedliche Behandlung der Geschlechter als die Natur.

Keine Gesellschaft ist frei von der Wertung der Geschlechter, die Zugehörigkeit zu einem Geschlecht bestimmt das ganze Leben jedes Individuums mit. Inwiefern das vorteil- oder nachteilhaft ist, das hängt von der jeweiligen Gesellschaft ab, genauso wie die geschlechtsbezogenen Themen. Anfangs sollen die Begrifflichkeiten Gender, „Genderrole“ und „Gendertheme“ erläutert werden. Da in diesen gesellschaftlichen Unterteilungen, genauso wie in Brick Lane andere Geschlechter als das weibliche und männliche keine Rolle spielen, wird sich auch diese Arbeit auf diese beiden konzentrieren.

Der Begriff „gender“ meint nun die kulturelle Zuteilung bestimmter Eigenschaften zu Männern oder Frauen. Aufgrund von Attributen werden Personen als zugehörig zum einen oder anderen Geschlecht betrachtet. Diese Zuordnung muss nicht zwangsläufig mit dem biologischen Geschlecht, dem „sex“ einer Person übereinstimmen.[1]

Dieses soziale Geschlecht einer Person wird ihr aber nicht nur von der Gesellschaft vorgelebt, sondern jeder einzelne konstruiert dieses Geschlecht mit, indem er die erwartete Rolle erfüllt. Es werden unterschiedliche Erwartungen an die die verschiedenen Geschlechter herangetragen, wer sie erfüllt gilt als typisch Mann oder typisch Frau, wer sie nicht erfüllt kann Schwierigkeiten bekommen, sich in seiner Gesellschaft zurechtzufinden und akzeptiert zu werden.

Es gibt äußerliche und kulturelle Merkmale, die Männern und Frauen zugeschrieben werden. Äußerliche weibliche Merkmale sind in unserer westlichen Gesellschaft z.B. lange Wimpern, kurze Röcke, lange Haare aber auch Schmuck oder Stöckelschuhe. In anderen Gesellschaften sind Röcke genauso Kleidung für Männer und auch Schmuck kann typisch männlich sein. Kulturell sind Frauen emotional, liebevoll, schwach, neugierig oder charmant, Männer dagegen sind zielstrebig, rational, aggressiv, stark oder mutig. Solche verallgemeinerten Annahmen über die Eigenschaften jeglicher Personengruppen sind Stereotype.[2] Sie weisen interkulturell große Ähnlichkeit auf und passen auf die traditionelle Rollenverteilung. Innerhalb dieser ist der Mann der Ernährer der Familie und die Frau ist Hausfrau und Mutter und kümmert sich um die inneren Angelegenheiten der Familie. Diese Rollenverteilung hat sich in westlichen Industriegesellschaften insoweit gewandelt, dass erwerbstätige Frauen zum alltäglichen Bild gehören. Dies bedeutet für sie nun wiederum eine Doppelbelastung, da die häuslichen Pflichten weiterhin erfüllt werden müssen. Deshalb fangen auch kleine Mädchen schon früh an, sich über eine Vereinbarkeit von Haushalt, Kindern und Beruf Gedanken zu machen, während Männer sich wiederum ganz auf die Berufsplanung konzentrieren können.

Die Geschlechterrolle, egal in welchem Kulturkreis, beinhaltet die Erwartungen, die an eine Person bestimmten Geschlechts gestellt wird. „Die Geschlechterrolle ist immer zugeschrieben, sie ist zudem universal und zeitlich immer vorhanden.“[3] Nun ist es so, dass die Erwartungen an ein Geschlecht innerhalb einer gemischtgeschlechtlichen Gruppe stärker hervortreten als in einer gleichgeschlechtlichen. Somit ist das Rollenverhalten der einzelnen Person auch stärker ausgeprägt. Diese Überlegung legt nahe, dass bei einer Vermischung von Kulturen, die Erwartungen an das Rollenverhalten innerhalb der anderen Kultur auch größer sind als innerhalb der eigenen und Rollen überspitzt werden.

Die Verteilung dieser Geschlechterrollen stellt sich heute in der westlichen Gesellschaft als ein Problem dar. Vor allem die Frauen, für welche diese Tradition eher Nachteile als Vorteile bringt, wollen sich emanzipieren, von den zugeschriebenen und teilweise vorgeschriebenen Verhaltensweisen loslösen und selbständig werden. In islamischen Gesellschaften ist der Gerechtigkeitssinn der Frauen sicher ebenso ausgeprägt, wird aber aberzogen und unterdrückt. „Genderthemes“ entstehen da, wo Frauen und Männer ungleich behandelt werden. Eine Abschaffung der Ungleichheit ist möglich, wenn sie erkannt wird und alle Beteiligten gemeinsam daran arbeiten.

2. Was sind „Genderthemes“?

In beiden Gesellschaften die hier betrachtet werden sollen, hat die Zugehörigkeit zum einen oder anderen Geschlecht einen großen Einfluss auf die Lebensplanung und die individuellen Möglichkeiten.[4] Dabei gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

Männer und Frauen haben unterschiedlich viel Macht im öffentlichen und religiösen Leben. „In allen bekannten Nationen und Kulturen sind Männer die dominante Gruppe. [...] Diese Machtunterschiede sind in einigen Kulturen besonders stark ausgeprägt (z.B. in orthodox islamischen Nationen), in anderen weniger (z.B. in westlichen Industrienationen).“[5] Dieser Machtunterschied spielt auch im privaten Bereich eine große Rolle. In den erstgenannten ist die Frau dem Mann ebenbürtig und die Partnerschaft ist gleichberechtigt. In den zweitgenannten sind Frauen den Männern untergeordnet. Eine Gesellschaft in der die Männer den Frauen untergeordnet sind gibt es nicht.

Die Kinderpflege und Betreuung ist dahingegen wieder in allen Kulturen hauptsächlich die Aufgabe der Frau.[6] In westlichen Gesellschaften hat sich allerdings die klare Rollenverteilung, der Mann ernährt die Familie und die Frau kümmert sich um Kinder und den Haushalt aufgeweicht. Frauen haben die Aufgabe der Erwerbstätigkeit hinzubekommen und müssen versuchen beide Lebensbereiche zu vereinen. Dies gelingt leichter, wenn z.B. genügend Kinderbetreuungseinrichtungen vorhanden sind, in die die Mütter ihre Kinder tagsüber geben können. Hierdurch wird das Arbeiten für beide Partner oder einen allein erziehenden Elternteil überhaupt erst möglich und es ist somit ein Gender betreffendes Thema. Der Aufenthalt eines Kindes in einer Einrichtung kostet Geld. In den meisten Familien verdient die Frau weniger als der Mann, da Frauen seltener in hohe Positionen aufsteigen und wenn, dort weniger Geld verdienen als ihre männlichen Kollegen. Einer Frau fällt es somit schwerer, sich die Kinderunterbringung leisten zu können. Daraus ergeben sich zwei Wünsche. Erstens ist der Wunsch nach staatlicher Förderung von Einrichtungen und finanzieller Unterstützung der Kinder vorhanden und zweitens wird die Forderung von Gleichberechtigung in der Arbeitswelt immer lauter. Frauen und Männer sollten die gleichen Chancen haben, in hohe Positionen aufzusteigen und dort entsprechend dieselben Summen verdienen. Solche Themen aus der Arbeitswelt sind typische genderbezogene Themen in der westlichen Welt. Weitere Themen können Unterschiede in der Besteuerung von Verheirateten und Alleinstehenden oder Elternzeit sein.

Ein geschlechts – oder genderbezogenes Thema ist oft ein Bereich, in dem es für ein Geschlecht Missstände gibt, die verbessert werden müssen. Meist sind die Frauen von schlechteren Bedingungen betroffen, dadurch werden „Genderthemes“ oft mit Frauenthemen gleichgesetzt. Dadurch, dass Frauen in verschiedenen Kulturen und Gesellschaften unterschiedliche Probleme haben, sind auch die „Genderthemes“ verschiedene. Während in westlichen Industriegesellschaften wie Deutschland oder England die häusliche und gesellschaftliche Emanzipation der Frauen als ein Ziel der Gesellschaft verstanden wird und in vielen Bereichen bereits durchgesetzt ist[7], so ist das in islamischen Gesellschaften anders.

Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern wird nicht von der gesamten Gesellschaft angestrebt. Gleichberechtigung ist nur möglich, wenn diejenigen, die stärkere Macht haben, dies auch zulassen. Männer in islamischen Gesellschaften tun dies nicht. Frauen sind Männern grundsätzlich unterworfen und werden innerhalb und außerhalb des häuslichen Bereiches unterdrückt. Sie haben „aufgrund der islamischen Rechtsvorstellungen (Charia) und des daraus hervorgegangen Personalstatuts größtenteils immer noch den Status einer „Unmündigen“ bzw. Unterlegenen.“[8] Der Wunsch nach Gleichberechtigung ist bei den Frauen einer islamischen Gesellschaft genauso da, wie bei Frauen in westlichen Gesellschaften, wird aber unterdrückt. So ergeben sich für diese Frauen ganz andere geschlechtsbezogene Themen. Während westliche Frauen gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz kämpfen, wünschen sich Musliminnen das Recht über ihren eigenen Körper zu bestimmen, das Haus verlassen zu dürfen oder eine Ausbildung zu machen. Ob ein Thema als Problemthema betrachtet wird, liegt also immer an der Gesellschaft in welcher die Frau lebt.

In Brick Lane kommt es zu einer Vermischung zwischen islamischer und westlicher Gesellschaft. Chanu und Nazneen leben innerhalb von zwei Gesellschaften. Sie beide leben ein islamisches Leben mit den darin verankerten Regeln innerhalb einer Gemeinschaft von, ebenfalls ausgewanderten Bangladeschis. Diese Gruppe wiederum lebt in der englischen Gesellschaft. Behält man die Traditionen und religiös geprägten Wertevorstellungen bei, so ist das Leben innerhalb der Immigrantengruppe einfacher, sondert aber umso mehr von den Einheimischen ab. Da es einfacher ist, unter Seinesgleichen akzeptiert zu werden, liegt es also nahe, sich nicht den gesellschaftlichen Normalitäten des Gastlandes anzupassen, sondern verstärkt Identität innerhalb der Tradition und Religion zu finden. Das Leben der immigrierten islamischen Frauen, repräsentiert durch Nazneen, Razia, oder Jorina ist noch komplizierter als das anderer Musliminnen, da sie doppelt unterdrückt werden.

[...]


[1] vgl. Archer, J. u. Lloyd, B. (2002): Sex and Gender. Cambridge: University Press, S.19

[2] vgl. Alfermann, D. (1996): Geschlechterrollen und geschlechtstypisches Verhalten. Stuttgart: Kohlhammer, S.9ff.

[3] ebd., S.31

[4] vgl. Alfermann, D. (1996): Geschlechterrollen und geschlechtstypisches Verhalten. Stuttgart: Kohlhammer, S.9

[5] ebd., S.20

[6] vgl. ebd., S.20

[7] vgl. Hollstein, W. (2004): Geschlechterdemokratie. Männer und Frauen: Besser miteinander leben. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S.167 ff.

[8] Minces, J. (1992): Verschleiert – Frauen im Islam. Reinbeck: Rohwohlt , S.8f.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Genderthemes in M. Ali's "Brick Lane"
Hochschule
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg  (Institut für fremdsprachliche Philologien)
Note
2,1
Autor
Jahr
2007
Seiten
19
Katalognummer
V89406
ISBN (eBook)
9783638028820
ISBN (Buch)
9783638926911
Dateigröße
438 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Genderthemes, Brick, Lane
Arbeit zitieren
Christopher Hohlbaum (Autor:in), 2007, Genderthemes in M. Ali's "Brick Lane", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89406

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