Zentrale Problemfelder der Anwendung der IFRS für Small and Medium-Sized Entities im Rahmen der Konzernabschlusserstellung


Hausarbeit, 2007

19 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung und Themenabgrenzung

2. Adressaten und Ziele des Konzernabschluss nach IFRS
2.1. Funktionen und Adressaten des mittelständischen Konzernabschluss nach IFRS
2.2. Ableiten von Analysekriterien aus den Zielen und Prinzipien der IFRS

3. Problembereiche bei der Anwendung der IFRS durch SME im Konzernabschluss
3.1. Analyse der Anhangsangabepflichten hinsichtlich Entscheidungsnützlichkeit
3.2. Analyse der Eigenkapitaldefinition hinsichtlich der wirtschaftlichen Einheit eines Konzerns
3.3. Analyse des Goodwill-impairment-tests hinsichtlich des fair view
3.4. Analyse der Kapitalkonsolidierung hinsichtlich der Informationsfunktion

4. Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Anhang

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung und Themenabgrenzung

Die IFRS/IAS[1] sind als internationale Rechnungslegungsvorschriften für international agierende und kapitalmarktorientierte Konzernunternehmen konzipiert und bedienen die speziellen Informationsbedürfnisse der Vielzahl an unterschiedlichen Stakeholdern. Spätestens seit 2007 sind sie für deutsche kapitalmarktorientierte Unternehmen zur Verpflichtung geworden. Außerdem ist das Interesse von kleineren und mittelständischen Unternehmen an den IFRS zunehmend gestiegen und hat bei ca. 40% von ihnen ernsthafte Überlegungen über eine freiwillige Anwendung nach sich gezogen.[2] Weil die IFRS aber keine unternehmensgrößenabhängigen Erleichterungen bei der Abschlusserstellung vorsehen,[3] fordert eine Rechnungslegung nach IFRS enorme personelle und finanzielle Kapazitäten. Damit treten vor der Anwendung des internationalen Regelwerkes nicht nur Bedenken hinsichtlich der Kosten und des Nutzens auf, sondern auch die bilanziellen Auswirkungen aufgrund der „neuen“ Handhabung gleicher Sachverhalte im Gegensatz zu den vorher angewandten HGB oder DRS-Standards sind zu beachten. Obwohl die IFRS für sich selbst beanspruchen, dass sie für alle Unternehmen unabhängig von Größe und Rechtsform ein geeignetes Rechnungslegungsinstrument bieten, hat sich auch das IASB der öffentlichen Diskussion um die Praktikabilität der „Full-IFRS“ für kleinere, nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen angenommen und ist aktuell mit der Erarbeitung von IFRS für SME beschäftigt. Diese Arbeit soll im großen Themengebiet der internationalen Rechnungslegung, ausgehend von den allgemeinen Informations-bedürfnissen der Adressaten und den daraus abgeleiteten Zielen eines IFRS-Abschlusses, die über Normenselektion gefundenen zentralen Problembereiche analysieren, welche sich speziell bei der Anwendung der IFRS im Konzernabschluss durch kleine und mittelständische Unternehmen ergeben. Aus den Grundsätzen und Zielen der IFRS sollen anschließend Bewertungskriterien abgeleitet werden, anhand derer eine Beurteilung erfolgt, in wie weit eine Erfüllung der geforderten Ziele durch kleinere Konzerne überhaupt möglich ist und eine Anwendung der umfangreichen und komplexen Vorschriften im Konzernabschluss von SME zu Problemen führt. Zum Schluss soll zu jedem Problemkreis, wenn eine Erfüllung der Ziele nicht möglich scheint, ein denkbarer Lösungsansatz kurz angedeutet werden.

2. Adressaten und Ziele des Konzernabschluss nach IFRS

2.1 Funktionen und Adressaten des mittelständischen Konzernabschluss nach IFRS

Der „klassische“ IFRS-Konzernabschluss eines kapitalmarktorientierten Unternehmen ist darauf ausgerichtet, einem möglichst großen Investorenspektrum entscheidungs-relevante und zukunftsorientierte Informationen über die Konzernentwicklung zu vermitteln.[4] Begründet wird die Investororientierung damit, dass alle Informationen, die Risikokapitalgeber benötigen, auch die besten Informationen für alle anderen interessierten Bilanzleser darstellen. Da kleine und mittelständische Unternehmen aber deutlich seltener kapitalmarktorientiert sind, bewegt sich dadurch auch der Adressatenkreis eines SME-Konzernabschlusses vom anonymen Investor weg. Nach empirischen Ergebnissen sehen die meisten SME die höchste Bedeutung der Jahresabschlussinformationen für die Kreditgeber, das Management und die Anteilseigner.[5] Ein faktischer Zwang zur Anwendung der IFRS im Konzernabschluss durch die Banken liefert eine Begründung für die hohe Bedeutung der Kreditgeber als Abschlussadressaten, da die Chance einer besseren Eigenkapitalausstattung für den stark kreditfinanzierten deutschen Mittelstand im Lichte der Basel II Regelungen und dem damit verbundenen Rating sehr reizvoll ist. Als weniger wichtige Abschlussleser sehen die meisten mittelständischen Unternehmen hingegen Lieferanten und Großabnehmer. Der Staat als Adressat des IFRS-Konzernabschluss scheidet aus, da an einen solchen Abschluss keine steuerliche Zahlungsbemessungsfunktion geknüpft ist.

2.2 Ableiten von Analysekriterien aus den Zielen und Prinzipien der IFRS

Die Adressaten eines Konzernabschlusses können, wie eben gezeigt, unterschiedlicher Natur sein, letzten Endes müssen aber die bilanzpolitischen Zielstellungen des Anwenders immer hinter den zentralen Anforderungen der IFRS zurückstehen. Das Framework zu den IFRS beinhaltet die allgemeinen Grundsätze, aus welchen sich die konkreten Standards üblicherweise abzuleiten haben. Die vorrangige Zielsetzung der Rechnungslegung ist demnach die objektive Information über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens, um damit den Informationsbedürfnissen eines möglichst großen Adressatenkreises gerecht zu werden und entscheidungsnützliche („decision usefullnes“) Informationen zu liefern.[6] Dabei nimmt der Grundsatz der fair presentation einen besonderen Stellenwert als so genanntes overriding principle ein, zugunsten dessen die folgenden Grundsätze in Konfliktfällen in den Hintergrund treten. Eine Grundannahme stellt die periodengerechte Erfolgsermittlung, konkretisiert mit dem Realisationsprinzip [7], sowie der sachlichen und zeitlichen Abgrenzung für Aufwendungen dar. Alle Wertansätze in der Bilanz sind unter der Annahme der Konzernfortführung zu bestimmen. Außerdem werden von den Informationen im Abschluss die Verständlichkeit, Zuverlässigkeit,[8] Entscheidungsrelevanz und Wesentlichkeit, sowie intertemporäre und zwischenbetriebliche Vergleichbarkeit gefordert. Ferner sollen die Nebenbedingungen der Rechtzeitigkeit, sowie die Beachtung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses und der Balance der Grundsätze und Prinzipien gewahrt werden. Eine explizite Gewichtung der einzuhaltenden Grundsätze wird durch das IASB nicht vorgegeben, weshalb die relative Bedeutung im Einzelfall im Ermessensspielraum des Bilanzerstellers liegt.[9] An den Konzernabschluss im Besonderen wird neben den oben genannten Grundsätzen eine zusätzliche Anforderung gestellt. Ein Konzernabschluss hat nach IAS 27.9 die Informationen so zu vermitteln, als ob dieser Konzern unabhängig von der rechtlichen Selbständigkeit der Einzelunternehmen, von Anfang an ein einziges Unternehmen wäre, da durch die wirtschaftliche Abhängigkeit der einzelnen Unternehmen, die Adressaten des Einzelabschlusses eines Unternehmens auch von der wirtschaftlichen Situation des Konzerns abhängig sind.[10] Die Informationsfunktion bei einem Konzernabschluss nach IFRS steht als zentrale Bestimmung im Vordergrund. Um die nachfolgenden Problemfelder, welche bei der Konzernabschlusserstellung nach IFRS für SME auftreten können, zu beurteilen, werden die dargestellten Grundsätze als ein fester Bewertungsmaßstab zu Grunde gelegt und überprüft, ob kleine und mittelständische Unternehmen mit ihren Kapazitäten in der Lage sind, diese Anforderungen an einen Konzernabschluss zu erfüllen.

[...]


[1] Im Folgenden synonym als „IFRS“ bezeichnet

[2] Vgl. Oehler, R., KoR (2006): Internationale Rechnungslegung bei KMU, S.25

[3] Vgl. Kußmaul, H. / Tcherveniachki, V., DStR (2005): Entwicklung der Rechnungslegung mittelständischer Unternehmen im Kontext der Internationalisierung der Bilanzierungspraxis, S.619

[4] Vgl. Kußmaul, H. / Tcherveniachki, V., DStR (2005): Entwicklung der Rechnungslegung mittelständischer Unternehmen im Kontext der Internationalisierung der Bilanzierungspraxis, S.618f.

[5] Vgl. Oehler, R., KoR (2006): Internationale Rechnungslegung bei KMU, S.24

[6] Vgl. Coenenberg, A.G. (2005), Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, S.19

[7] wobei die IFRS auf eine Realisierbarkeit abstellen und weniger streng auszulegen sind als die deutschen GoB

[8] die Zuverlässigkeit wird detailliert durch: Richtigkeit, eine wirtschaftliche Betrachtungsweise (substance over form), Willkürfreiheit, Vorsicht und Vollständigkeit

[9] Vgl. Coenenberg, A.G. (2005), Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, S.63

[10] Vgl. Coenenberg, A.G. (2005), Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, S.553

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Zentrale Problemfelder der Anwendung der IFRS für Small and Medium-Sized Entities im Rahmen der Konzernabschlusserstellung
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Note
2,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
19
Katalognummer
V84876
ISBN (eBook)
9783638014182
ISBN (Buch)
9783638917315
Dateigröße
943 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Zentrale, Problemfelder, Anwendung, IFRS, Small, Medium-Sized, Entities, Rahmen, Konzernabschlusserstellung
Arbeit zitieren
Christopher Reiche (Autor:in), 2007, Zentrale Problemfelder der Anwendung der IFRS für Small and Medium-Sized Entities im Rahmen der Konzernabschlusserstellung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84876

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