Preissensitivität von Konsumenten als Werbewirkung

Theoretische Grundlagen und ausgewählte empirische Befunde unter besonderer Berücksichtigung der zugrunde liegenden Forschungsmethode


Referat (Ausarbeitung), 2005

26 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Symbolverzeichnis

1 Einleitung

2 Theoretische Grundlagen
2.1 Preiswerbung versus Nicht-Preiswerbung
2.2 Werbung als Information
2.3 Werbung als Grundlage zur Produktdifferenzierung
2.4 Integration der theoretischen Ansätze

3 Empirische Befunde und abgeleitete Generalisierungen
3.1 Die Wirkung von Preiswerbung auf die Preissensitivität von Konsumenten
3.2 Die Wirkung von Nicht-Preiswerbung auf die Preissensitivität von Konsumenten
3.2.1 Nicht-Preiswerbung und sinkende Preissensitivität
3.2.2 Nicht-Preiswerbung und steigende Preissensitivität
3.3 Erinnernde versus differenzierende Werbung

4 Schlussbetrachtung

Anhang

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Werbung beeinflusst das innere und äußere Verhalten von Konsumenten auf unterschiedliche Weise.[1] Eine Wirkung von Werbung stellt die Beeinflussung der Preissensitivität von Konsu­menten dar. Management und Forschung sind an der Be­zie­hung zwischen Werbung und Preissensitivität interessiert, weil Veränderungen der Preis­sen­sitivität von Konsumenten bei taktischen und strategischen Entscheidungen zu berück­sichti­gen sind. In der Literatur werden scheinbar widersprüchliche Theorien zur Funktion von Werbung und deren Wirkung auf die Preissensitivität angeboten. Eine Sichtweise versteht Werbung als Instrument zur Produktdif­ferenzierung, welches die Markentreue erhöht und dadurch die Preissensitivität der Konsu­menten verringert. Eine weitere Theorie besagt, dass Werbung der Informationsbereitstellung bzw. Informationsverbreitung dient. Dies führt zu einer Erhöhung der Anzahl relevanter Mar­ken im Consideration Set und infolgedessen zu einer erhöhten Preissensitivität der Konsu­menten. Die widersprüchlichen theoretischen Er­kenntnisse über die Beziehung zwischen Werbung und Preissensitivität sind ein Grund für die Vielzahl empirischer Untersuchungen zu diesem Thema.[2]

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es die Wirkungen von Werbung auf die Preissensitivität der Konsumenten auf der Grundlage ausgewählter empirischer Studien darzustellen. Außerdem werden Einflussfaktoren aufgezeigt, die zu den unterschiedlichen Ergebnissen der empiri­schen Studien geführt haben. Im folgenden Abschnitt werden zunächst unterschiedliche Ty­pen von Werbung und deren Eigenschaften bzw. Inhalt beschrieben. Danach werden zwei Theorien zur Funktion von Werbung und ein integrierender Ansatz präsentiert. Im drit­ten Abschnitt werden die Ergebnisse ausgewählter empirischer Studien aufgezeigt, wobei insbe­sondere der Einfluss des Werbeinhalts auf die Preissensitivität berücksichtigt wird. Die Arbeit schließt mit einem zusammenfassenden Fazit.

2 Theoretische Grundlagen

2.1 Preiswerbung versus Nicht-Preiswerbung

Der Typ von Werbung hinsichtlich des kommunizierten Werbeinhalts beein­flusst die Wir­kung der Werbung auf die Preissensitivität von Konsumenten. Deshalb ist eine Kategorisie­rung der Werbung nach Werbeinhalten notwendig, wenn die Beziehung zwischen Werbung und Preissensitivität untersucht wird. Eine mögliche Kategorisierung ist die Unter­scheidung zwischen Preiswerbung und Nicht-Preiswerbung. Preiswerbung enthält explizit Informationen über den Preis eines beworbenen Produkts.[3] Diese Art von Werbung wird über­wiegend von Handelsunternehmen verwendet, um Preise angebotener Produkte zu kommuni­zieren.[4] Nicht-Preiswerbung enthält keine Preisinformationen, sondern informiert über Pro­dukt- bzw. Mar­keneigenschaften, um eine entsprechende Positionierung des Produkts bzw. der Marke im Markt zu unterstützen. Nicht-Preiswerbung kann des Weiteren versuchen, durch bestimmte Inhalte die Marke mit einer Stimmung zu verbinden.[5] Nicht-Preiswerbung wird vorwiegend vom Hersteller auf nationaler Ebene verwendet, wohingegen preisorientierte Werbemaßnah­men meist auf lokaler Ebene stattfinden.[6]

In Bezug auf die Nicht-Preiswerbung werden differenzierende und erinnernde Werbung un­terschieden. Differenzierende Werbung enthält vorwiegend Informationen über Produkt- bzw. Markeneigenschaften, mit dem Ziel die beworbene Marke von anderen Marken abzugrenzen und beim Konsumenten Präferenzen zu erzeugen. Erinnernde Werbung beinhaltet wenige Informationen über die Eigenschaften einer Marke. Diese Art von Werbung fördert die Erin­nerung von Konsumenten an die Existenz der Marke.[7]

Die Abgrenzung unterschiedlicher Typen von Werbung bezüglich des kommunizierten Inhalts stellt eine Möglichkeit dar, widersprüchliche Ergebnisse zur Preissensitivität als Werbewir­kung in empirischen Studien abzugleichen.[8]

2.2 Werbung als Information

Konsumenten besitzen bei der Produktwahl keine vollständige Information über den Preis und die Qualität von Produkten. Aus diesem Grund holen Konsumenten Informationen über Pro­duktpreise und Produktqualität ein. Die Preiselastizität der Nachfrage hängt von der An­zahl alternativer Produkte und der verfügbaren Information über die Qualität dieser Produkte ab. Fehlende Informationen über die Produktqualität und Substitutionsprodukte innerhalb einer Produkt­klasse führen zu einer unelastischen Preiselastizität der Nachfrage.[9]

Zur Informa­tionsbeschaffung bedienen sich Konsumenten unter anderem Informationen aus der Wer­bung.[10] Die Informationen, die in der Werbung kommuniziert werden, unterscheiden sich je nach Art des Gutes. Werbung für Inspektionsgüter beinhaltet überwiegend Informatio­nen über Eigenschaften des Produkts bzw. der Marke, während Werbung für Erfahrungsgüter haupt­sächlich die Information verbreitet, dass das Produkt bzw. die Marke beworben wird.[11] In beiden Fällen führt Werbung, aufgrund der Informationsfunktion, zu einer Erhöhung der An­zahl rele­vanter Marken im Consideration Set.[12] Je mehr Marken und deren Eigenschaften den Konsu­menten innerhalb einer Produkt­klasse, d.h. je mehr Informationen über eine Pro­dukt­klasse, bekannt sind, desto geringer ist die Marktmacht der einzelnen Marken innerhalb der Pro­duktklasse.[13] Die Informationsfunk­tion der Werbung erhöht die Kenntnis der Konsumen­ten über Substitutions­produkte und deren Eigenschaften. Werbung erhöht dadurch die Preis­elasti­zität der Nachfrage und somit die Preissensitivität der Konsumenten.[14]

Im betrachteten theoretischen Ansatz ist eine Verbreitung von Informationen durch die Wer­bung hinreichend, um Veränderungen der Preissensitivität herbeizuführen. Um die Wirkung von Werbung auf die Preissensitivität zu bestimmen, ist die weitere Berücksichtigung der Wirkung der jeweiligen Informationen bzw. des jeweiligen Informationsinhalts auf die Kon­sumenten notwendig.[15] Dieser Aspekt wird im hier beschriebenen Ansatz vernachlässigt.

2.3 Werbung als Grundlage zur Produktdifferenzierung

Werbeaufwendungen sind häufig ein Grund für Marktmacht infolge von Produktdifferenzie­rung. Im Modell der Marktmacht erhöht Werbung die Markenloyalität der Konsumenten ge­genüber beworbenen Marken durch Produktdifferenzierung. Als Folge generieren stark be­worbene Marken höheren Nutzen für die Unternehmen, Preise steigen aufgrund verringerter Preissensitivität durch Markenloyalität, und der Wettbewerb sinkt.[16]

Unterschiedliche Eintritts­zeit­punkte von Unternehmen in einen Markt bedeuten unter­schied­lich ausgeprägte Erfahrungen der Konsumenten mit den Produkten im betrachteten Markt. Diese Unterschiede sind zwi­schen etablierten und neu eintretenden Unternehmen be­sonders ausgeprägt. Daraus resultieren abweichende Grenzeffekte der Werbung etablierter Unterneh­men verglichen mit denen neuer Unter­nehmen im Markt. Aufgrund der Erfahrung von Kon­sumenten mit Pro­duk­ten etablierter Unternehmen ist die Werbung für diese Marken effekti­ver. Carryover- und Lag-Effekte unterstützen diesen Effekt. Für neue Unternehmen be­steht aus diesem Grund nicht die Möglichkeit, das Handeln und die Ergebnisse etablierter Anbieter innerhalb einer Pro­duktklasse zu kopieren. Da die Produktwahl von Konsumenten in hohem Maße von den Wer­bebotschaften der unterschiedlichen Unternehmen abhängig ist, versuchen diese, ihre Pro­dukte voneinander zu differenzieren.[17] Die Produktdifferenzierung mittels Wer­bung führt beim Konsumenten zu einer Verringerung der wahrgenommenen Aus­tauschbarkeit zwischen Substitutionsprodukten. Dadurch sinkt die Preiselastizität der Nachfrage, was eine verringerte Preissensitivität bedeutet.[18]

2.4 Integration der theoretischen Ansätze

Der im Folgenden erläuterte Ansatz verbindet die oben genannten gegensätzlichen Theorien zur Wirkung von Werbung auf die Preiselastizität zu einem integrierenden Modell, welches beide Sichtweisen berücksichtigt. Die Wirkungen von Werbung auf die Preiselastizität wer­den im Modell für einzelne Marken innerhalb einer Produktklasse untersucht.[19]

Das Modell berücksichtigt zwei unterschiedliche Informationstypen, die durch Wer­bung ver­breitet werden. Der erste Informationstyp sorgt für Markenbekanntheit zum Zeit­punkt der Markenwahl und beeinflusst die Zusammensetzung des Consideration Set. Der zweite Infor­mationstyp kommuniziert Markeneigenschaften und beeinflusst die relative Präfe­renz für eine Marke im Consideration Set. Beide Informationstypen nehmen Einfluss auf Markenwahl und Preiselastizität der Nachfrage.[20]

Zwischen Werbung und der Anzahl von Marken im Consideration Set besteht ein positiver Zu­sammenhang, weil Werbung bewirkt, dass bereits bekannte Marken im Consideration Set verbleiben oder neue relevante Marken hinzugefügt werden. Eine weitere positive Beziehung besteht zwischen Werbung und relativer Stärke der Präferenz für eine Marke. Differenzie­rende Werbung, welche Informationen über Marken- bzw. Produkteigenschaften vermittelt, stärkt die relative Präferenz von Konsumenten für eine bestimmte Marke. Differenzierende Werbung erhöht die relative Stärke weniger Marken, so dass der Nutzen aus der Berücksich­tigung zusätzlicher Marken im Consideration Set sinkt. Die Anzahl von Marken im Conside­ration Set wird indirekt durch die Differenzierung verringert. Dies führt zu einer negativen Beziehung zwischen relativer Präferenzstärke und der Anzahl berücksichtigter Marken im Consideration Set. Ein erhöhter Umfang von Marken im Consideration Set bedeutet eine hö­here Anzahl wirksamer Substitutionsprodukte für die meist präferierte Marke. Aus diesem Grund steigt die Preissensitivität (Preiselastizität) für alle Marken. Je stärker die Präferenzen von Konsumenten für unterschiedliche Marken voneinander abweichen, desto geringer ist die Preissensitivität ausgeprägt. Eine Erhöhung relativer Präferenzstärken bedeutet eine Verringe­rung der Preiselastizität.[21]

Das beschriebene Modell beinhaltet sowohl die Sichtweise der Theorie, nach der Werbung der Information dient, als auch die Sicht, nach der Werbung die Produktdifferenzierung unter­stützt. Der Gesamteinfluss, den Werbung auf die Preissensitivität ausübt, ist abhängig von der relativen Stärke oben genannter Beziehungen.[22] Eine empirische Untersuchung zum integrieren­den Ansatz wird in Abschnitt 3.3 vorgestellt.

3 Empirische Befunde und abgeleitete Generalisierungen

Die Ausführungen in Abschnitt 2 zeigen, dass die genannten theoretischen Modelle keine pauschalisierten Aussagen über die Wirkung von Werbung auf die Preissensitivität von Kon­sumenten zulassen. In diesem Ab­schnitt werden ausgewählte empirische Untersuchungen betrachtet, um spezifische Aussagen über den Einfluss von Werbung auf die Preissensitivität unter bestimmten Rahmenbedingun­gen treffen zu können.

3.1 Die Wirkung von Preiswerbung auf die Preissensitivität von Konsumenten

Testdesign und Daten[23]: Das Feldexperiment von Bemmaor und Mouchoux (1991) testet die Wirkung von Preis­werbung durch den Handel und Preissenkungen auf die Preissensitivität. Zur Mes­sung der Preissensitivität wird auf die Preiselastizität der Nachfrage zurückgegriffen. Das Experiment umfasst 12 nationale Marken in 6 Produktklassen (Sekt, Kaffee, Flüssigrei­niger, Einwegwindeln, Haarlack und Katzenstreu; 2 Marken pro Produktklasse). Die Untersu­chung berücksichtigt zwei unterschiedlich hohe Preissenkungen (5% und 15%), wobei als Basispreis der übliche Handelspreis dient. In einem Untersuchungsschema (entweder 5% oder 15% Preissenkung) wird die Preis­senkung für die Marke durch einen Prospekt des Handels beworben. Alle unterstützten Mar­ken werden auf Displays mit Hinweistafeln, die die Promo­tion ankündigt, platziert. Insgesamt entstehen 48 Untersuchungsschemata, welche jeweils dreimal wiederholt wer­den, sodass 144 Beobachtun­gen über 3 Geschäfte verteilt werden. Die Geschäfte besitzen nahezu identische Eigenschaf­ten, um Verzerrungen des Experiments zu vermeiden. Die Ge­samtdauer der Unter­suchung beträgt 12 Wochen. Daten über die mengen­mäßigen Abverkäufe werden für jedes Geschäft auf wöchentlicher Basis aus deren Bestell­scheinen entnommen.

Modell: Zur Messung der Preiselastizität wird das folgende linear-lo­garithmische Modell he­rangezogen:

(1) [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten],

mit α > 0, β < 0, γ = positiv und ganzzahlig und qir = mengenmäßige Abverkäufe der promo­teten Marke bei der r-ten Wiederholung des Untersu­chungsschemas i. D bezeichnet das Ni­veau der Preisreduktion (0%, 5%, 15%). u steht für einen normalverteilten Störterm. Die Preiselastizität ergibt sich aus:

(2) [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten].[24]

Ergebnisse: Gleichung (1) wird logarithmiert, so dass die Gleichung in den Parametern linear ist. Die Parameter werden für jede Marke einzeln nach der Methode der kleinsten Quadrate geschätzt. Für jede Marke wird eine Regression auf der Basis von Daten ohne Werbung und eine auf der Basis von Daten mit Werbung durchgeführt. Für den Parameter γ werden die Werte γ = 1, 2 oder 3 angenommen und getestet. Für γ = 3 ergeben sich die höchsten R2-Werte. Die geschätzten Parameter und die errechne­ten Elastizitäten werden in Tabelle 1 des Anhangs dargestellt. Das Bestimmtheits­maß R2 nimmt in allen Fällen einen Wert nahe 1 an, so dass die Güte der Anpassung an die Daten als hoch bezeichnet werden kann. Alle ge­schätzten Parameter sind statistisch signifi­kant.[25]

Die Preiselastizitäten, als Maß für die Preissensitivität, steigen im Falle beworbener Preissen­kungen um 20 bis 180 Prozent im Vergleich zu den Preiselastizitäten ohne beworbene Preis­reduktion. Die Preiselastizitäten nehmen hohe Werte an. Dies verweist auf eine stark positive In­ter­aktion zwischen Preiswerbung sowie Preissenkungen und der Preissensitivität.[26] Die betrach­tete empirische Untersu­chung zeigt, dass Preiswerbung durch den Han­del zu einer höheren Preissensitivität bei den Konsumenten führt. Dies gilt für unterschiedli­che Produkt­klassen und unterschiedlich hohe beworbene Preissenkungen.[27]

Bolton (1989) untersucht den Einfluss unterschiedlicher Eigenschaften eines Marktes auf die Preiselastizität der Nachfrage. Preiswerbung, in Form von Zeitungsanzeigen und Wurfsen­dungen durch den Handel, stellt eine in der Studie betrachtete Eigenschaft dar. In einem mul­tivariaten Analysemodell soll überprüft werden, ob Preiswerbung die Preissensitivität der Konsumenten erhöht bzw. preissensitive Konsumenten anzieht. Des Weiteren wird zwischen Preiswerbung für eine Produktklasse oder Preiswerbung für eine Marke unterschieden.[28] Die Untersuchung umfasst vier Produktkategorien von Verbrauchsgütern. Die Studie zeigt, dass zunehmende Preiswerbung die Preiselastizität erhöht, also zu erhöhter Preissensitivität der Konsumenten führt. Die Ergebnisse sind für die Produktklassenbetrachtung statistisch signifi­kant.[29] Dieses Resultat unterstützt die Ergebnisse der Studie von Bemmaor und Mouchoux und die Theorie von Werbung als In­formation.

3.2 Die Wirkung von Nicht-Preiswerbung auf die Preissensitivität von Konsumenten

3.2.1 Nicht-Preiswerbung und sinkende Preissensitivität

Krishnamurthi und Raj (1985) untersuchen, ob eine Erhöhung der Werbeintensität zu erhöhter oder verringerter Preissensitivität der Konsumenten führt, und wie sich dies auf die nachge­fragte Menge der beworbenen Marke auswirkt. Des Weiteren wird betrachtet, ob dieser Effekt zwi­schen Konsumenten mit hoher und niedriger Preissensitivität unterschiedlich ausfällt.[30] Als Maß der Preissensitivität wird in dieser Untersuchung die Preiselastizität gewählt.

Testdesign und Daten: Die verwendeten Daten stammen aus einem kontrollierten TV-Feldex­periment. Die Beo­bachtung erstreckt sich auf zwei Konsumentenpanel. Die Panel sind mit unterschiedlichen Kabelleitungen innerhalb einer Stadt verbunden, sodass die Werbung für den Panel individuell geschaltet werden kann. Beide Stichproben ähneln sich hinsichtlich der demographischen Zusammensetzung. Daten über das Kaufverhalten (gekaufte Marken, Menge, Preise, Stores) werden wöchentlich von den Test­familien erfasst. Bei den Produkten in der Produktklasse handelt es sich um Konsumgüter für den regelmäßigen Bedarf.[31] Die Testmarke ist im Markt etabliert. Werbung für Produkte der betrachteten Produktklasse und für die Testmarke ist von emotionaler nicht-informativer Art (Nicht-Preiswerbung).[32] Die Produktklasse besitzt für den Handel eine hohe Bedeutung hin­sichtlich der Umsatzgene­rie­rung. Der Kenntnisstand der Konsumenten über die Marke liegt, aufgrund von Produktver­trautheit und hoher Marktprä­senz der Marke, auf hohem Niveau. Die betrachtete Studie bein­haltet eine Manipu­lation des Werbedrucks, welcher durch Gross Rating Points gemessen wird. In der 52-wöchi­gen Pretest-Phase[33] werden beide Panel mit identischem Werbedruck be­legt. In den folgenden 24 Wochen wird der Werbe­druck für den Testpanel er­höht, während der Werbedruck des Kon­trollpanels konstant bleibt. In beiden Stich­proben werden identische Anzeigenmo­tive verwendet, wobei die Intensität zwi­schen den Pa­nels variiert. Der Testpanel bein­haltet 168 Familien und der Kontrollpanel 158 Familien.[34]

Analyse: In einem ersten Schritt wird der Einfluss von erhöhtem Werbedruck auf die Preis­sensi­tivität im unsegmentierten Panel beobachtet. Im zweiten Schritt wird die Werbewirkung auf ver­schiedene Nachfragersegmente untersucht, wobei eine Segmentierung anhand der Preis­sensi­tivität stattfindet.

Um den Effekt von erhöhter Werbeintensität auf die Preissensitivität zu untersuchen, werden die übermittelten Daten für jedes Panel zusammengefasst, und eine Regressionsanalyse mit dem folgenden Modell durchgeführt:

(3) [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten].

qit bezeichnet die von der Testmarke gekaufte Menge von Familie i während des Kaufanlasses t, und ist die abhängige Variable im Modell. Pit steht für den beim Kaufanlass t von Familie i entrichteten Preis. ACPit bezeichnet den durch­schnittlichen wettbewerbsfähigen Preis, der beim Kaufanlass t für Familie i relevant ist. β ist der Preiselastizitätskoeffizient und ε ~ N(0, σ²). Die Schätzung der Para­meter erfolgt mit der Methode der kleinsten Quad­rate, nachdem beide n von Gleichung 3 logarithmiert worden sind. Dieses Modell wird für Test- und Kontroll­panel auf die Daten der Pretest- und Testperi­ode angewandt.[35]

[...]


[1] Vgl. Steffenhagen, H. (2000), S. 6ff.

[2] Vgl. Kaul, A., Wittink, D. R. (1995), S. G151f.

[3] Vgl. Kaul, A., Wittink, D. R. (1995), S. G153.

[4] Vgl. Mitra, A., Lynch jr., J. G. (1995), S. 645.

[5] Vgl. Kaul, A., Wittink, D. R. (1995), S. G153.

[6] Vgl. Kalra, A., Goodstein, R.C. (1998), S. 210.

[7] Vgl. Mitra, A., Lynch jr., J. G. (1995), S. 647f.

[8] Vgl. Kaul, A., Wittink, D. R. (1995), S. G153.

[9] Vgl. Nelson, P. (1970), S. 311ff.

[10] Vgl. Nelson, P. (1970), S. 311.

[11] Vgl. Nelson, P. (1974) S. 745.

[12] Vgl. Nelson, P. (1970), S. 318.

[13] Vgl. Nelson, P. (1970), S. 311.

[14] Vgl. Mitra, A., Lynch jr., J. G. (1995), S. 644.

[15] Vgl. Comanor, W. S., Wilson, T. A. (1979), S. 456.

[16] Vgl. Farris, P. W., Albion, M. S. (1980), S. 18f.

[17] Vgl. Comanor, W. S., Wilson, T. A. (1979), S. 455ff.

[18] Vgl. Mitra, A., Lynch jr., J. G. (1995), S. 644.

[19] Vgl. Mitra, A., Lynch jr., J. G. (1995), S. 645.

[20] Vgl. Mitra, A., Lynch jr., J. G. (1995), S. 645.

[21] Vgl. Mitra, A., Lynch jr., J. G. (1995), S. 645ff.

[22] Vgl. Mitra, A., Lynch jr., J. G. (1995), S. 647.

[23] Zu den Ausführungen zu Testdesign und Daten vgl. Bemmaor, A. C., Mouchoux, D. (1991), S. 203ff.

[24] Vgl. Bemmaor, A. C., Mouchoux, D. (1991), S. 205f.

[25] Vgl. Bemmaor, A. C., Mouchoux, D. (1991), S. 206f.

[26] Vgl. Bemmaor, A. C., Mouchoux, D. (1991), S. 208ff.

[27] Vgl. Kaul, A., Wittink, D. R. (1995), S. G154.

[28] Vgl. Bolton, R. N. (1989), S. 156ff.

[29] Vgl. Bolton, R. N. (1989), S. 164f.

[30] Vgl. Krishnamurthi, L., Raj, S. P. (1985), S. 119.

[31] Vgl. Krishnamurthi, L., Raj, S. P. (1985), S. 122.

[32] Vgl. Krishnamurthi, L., Raj, S. P. (1985), S. 121.

[33] Mit Pretest ist hier nicht ein Test vor Schaltung der Werbung zur Erfolgskontrolle gemeint, sondern ein Kontroll­test zur Überprü­fung späterer Ergebnisse.

[34] Vgl. Krishnamurthi, L., Raj, S. P. (1985), S. 122.

[35] Vgl. Krishnamurthi, L., Raj, S. P. (1985), S. 122f.

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Preissensitivität von Konsumenten als Werbewirkung
Untertitel
Theoretische Grundlagen und ausgewählte empirische Befunde unter besonderer Berücksichtigung der zugrunde liegenden Forschungsmethode
Hochschule
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen  (Lehrstuhl für Unternehmenspolitik und Marketing)
Veranstaltung
Empirische Werbeforschung
Note
2,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
26
Katalognummer
V82726
ISBN (eBook)
9783638906296
ISBN (Buch)
9783640326631
Dateigröße
511 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Preissensitivität, Werbewirkung, Werbeforschung, Marketing, Preiselastizität, Empirische Werbeforschung, Konsumentenverhalten, Konsumgütermarketing, Preispolitk, Preisstrategie, Pricing
Arbeit zitieren
Iven Jainta (Autor:in), 2005, Preissensitivität von Konsumenten als Werbewirkung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82726

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