Straßennamen von Menschen des deutschen Sports. Eine quantitative und qualitative Internetrecherche


Seminararbeit, 2003

16 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Problemstellung

3 Quantitative Untersuchung
3.1 Untersuchungsanlage
3.2 Darstellung der Ergebnisse
3.3 Zwischenfazit

4 Qualitative Untersuchung (Internetrecherche)
4.1 Untersuchungsanlage
4.2 Darstellung der Ergebnisse
4.3 Zwischenfazit

5 Zusammenfassende Interpretation der Ergebnisse

6 Ausblick

7 Literatur

8 Links

1 Einleitung

Die vorliegende Arbeit widmet sich innerhalb des übergeordneten Seminarthemas „Erinnerungskultur im deutschen Sport“ dem Aspekt der Straßennamen als eine Form des Erinnerns. Da das Seminar u.a. in Zusammenhang mit der gleichnamigen Tagung am Deutschen Olympischen Institut in Berlin am 27. und 28. Juni 2003 steht, wurde die Vorgabe übernommen, das Problem Carl Diem und seine Rezeption nicht in den Vordergrund zu stellen. Es soll ein Teilaspekt (Straßennamen) beleuchtet werden, um eine differenziertere Betrachtung der Frage nach der Erinnerungskultur zu ermöglichen. In diesem Sinne versteht sich die Arbeit als ein Bestandteil des umfassenderen Antwortversuchs des gesamten Seminars.

2 Problemstellung

Am Anfang steht das allgemeine Problem der geschichtlichen Aufarbeitung (hier nicht weiter diskutiert) und die Frage wie geht speziell der deutsche Sport mit seiner Geschichte um. Dabei wird davon ausgegangen, das Erinnern ein aktiver Prozess ist. Es muss sich demnach darum gekümmert werden, dass „die Geschichte“ erstens im öffentlichen Bewusstsein erhalten bleibt bzw. wieder wahrgenommen wird, und dass zweitens dieses öffentliche Erinnern mit einem ständigen Prozess der Selbstreflektion verbunden ist. Geschichte (besonders die eigene) muss aufgeklärt und öffentlich gemacht werden, damit sie nicht als politisches Mittel missbraucht werden kann, wie es schon so häufig geschehen ist. Dabei hat der deutsche Sport, so die Grundannahme, erheblichen Nachholbedarf. Aus diesem Grunde widmet sich diese Arbeit der Erinnerungskultur im deutschen Sport, und speziell der Frage nach den Straßennamen, die neben Medaillen, Preisen etc. eine Form der Erinnerungskultur sind. Die Untersuchung steht besonders unter dem Aspekt des Internets, als eine moderne und mittlerweile leicht zugängliche und verbreitete Kommunikationsform. Erinnern braucht Kommunikation.

Die Fragen, die durch diese Analyse näher beleuchtet werden sollen, sind der Umfang, in dem mittels Straßenbenennungen erinnert wird, und die Art der Erinnerung (im Internet). Gibt es ein öffentliches Erinnern überhaupt, oder ist das eher der Zufälligkeit des Internets zuzuschreiben? Ist der Charakter eher kritisch reflektierend, eher populär oder zweckorientiert?

Diesen Fragen soll unter zwei Aspekten nachgegangen werden, einem quantitativen und einem qualitativen, die in den folgenden beiden Kapiteln näher vorgestellt werden sollen.

3 Quantitative Untersuchung

3.1 Untersuchungsanlage

Bei der Suche nach einer Möglichkeit, im Internet die Anzahl der Straßen mit einem/r Namensgeber/in aus dem Bereich des deutschen Sports zu bestimmen, ergaben sich erste Schwierigkeiten. Zwar werden aller Wahrscheinlichkeit nach irgendwo in Internet Adressen zu finden sein, die eine derartige Auswertung ermöglichen, jedoch fiel aus ökonomischen Gründen die Entscheidung für eine frei verkäufliche DVD mit einem entsprechenden Computerprogramm. Dieses Programm ist enthalten in der Programmsammlung MicrosoftÒ Works Suite 2001 und nennt sich Microsoft AutoRoute 2001. Das Programm ist eine digitale Straßenkarte von Deutschland mit einem geeigneten Suchmodus. Da unter dem quantitativen Gesichtspunkt die Ergebnisse im Vordergrund stehen, und nicht wie unter dem qualitativen Aspekt (auch) der Weg über das Internet, wird die Wahl eines Programmes für die Analyse als gleichwertig und damit als gerechtfertigt angesehen.

Die quantitative Untersuchung will in dem vorgegebenen Rahmen „nur“ den Ist-Zustand eruieren. Sie ist also eine Bestandsaufnahme. Aussagen über einen zeitlichen Verlauf (Zeitpunkt der Um-/Benennung oder ehemalige Benennungen) lassen sich aus der Analyse nicht ableiten, weswegen die Untersuchung lediglich ein erster Schritt in Richtung einer vollständigen Beantwortung der Frage nach der Straßenbenennungspraxis im deutschen Sport sein kann. Diesem müssen noch weitere folgen, will man sich ein umfassendes Bild machen.

Aus verfahrenstechnischen Gründen wurde die Auswahl der Namen übernommen, die im Seminar unter weiteren Aspekten behandelt wurden. Diese Auswahl hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern sie soll zum einen die Arbeit innerhalb des Seminars widerspiegeln, zum anderen ist sie als Stichprobe konzipiert. Eine weitere Einschränkung bezieht sich auf den Vergleich mit Straßenbenennungen von Menschen anderer gesellschaftlicher Bereiche. Es ist durch diese Untersuchung nicht möglich, Aussagen darüber zu machen, ob „Sportler“ im Vergleich zu anderen weniger, gleichviel oder sogar mehr Beachtung bei der Straßenbenennung finden, sondern nur wer innerhalb der Stichprobe mehr oder weniger berücksichtigt wird.

Es wurde versucht, eine möglichst exakte Auswertung vorzunehmen. Vereinzelte Fehler bei der Auszählung oder bei der Anzeige der Suchergebnisse durch das Programm können allerdings nicht ausgeschlossen werden. Diese dürften aber für das Gesamtergebnis nur eine marginale Rolle spielen.

Vorgehensweise

In der Suchoption des Programms wurde zunächst der vollständige Name der jeweiligen Person, anschließend nur der Nachname, eingegeben. Diese Unterscheidung wurde gewählt, um die Wahrscheinlichkeit eines Fehlers bedingt durch das Suchkriterium zu minimieren. Die angezeigten Suchergebnisse wurden dann weiter nach den jeweiligen Straßenbezeichnungen (-straße, -weg, -allee etc.) differenziert. (Anmerkung: Im Folgenden ist der Begriff „Straße“ als Synonym für alle Straßenbezeichnungen verwendet worden, es sei denn, die unterschiedlichen Bezeichnungen sind Gegenstand der Betrachtung.)

Bei einigen Personen ist eine genaue Identifikation bei der „Nur Nachname“-Option (z.B. Bergmannstraße) nicht möglich gewesen. In diesen Fällen wurde zwar die Anzahl der Nennungen festgehalten, aber im Weiteren wurden sie nicht mehr berücksichtigt.

Da das Programm zu den Suchergebnissen auch das zugehörige Bundesland aufführt, konnte noch eine Differenzierung nach Ost- (ehemalige DDR) und Westdeutschland durchgeführt werden. Für Berlin wird eine Sonderstellung durch die geographische und politische Lage angenommen, weswegen dieses Bundesland extra aufgeführt worden ist.

Die Straßen, die den Namen Friedrich Ludwig Jahn tragen, sind derart viele, dass sich eine gesonderte und weiter nach Bundesländern differenzierte Betrachtung angeboten hat. Es wurde dabei auf die „Nur Nachname“-Option zurückgegriffen, die mit 95% (im Vergleich zum vollständigen Namen) den wesentlichen Anteil ausmacht. Die Vorgehensweise in diesem Beispiel ist demnach erstens die Eingabe des Nachnamens, zweitens die Differenzierung nach Bundesländern und damit auch nach Ost- und Westdeutschland (Berlin gesondert). In einem weiteren Arbeitsschritt wurde, wie schon bei den anderen Personen, eine Differenzierung nach der Straßenbezeichnung vorgenommen.

3.2 Darstellung der Ergebnisse

Die Ergebnisse der quantitativen Analyse sind in den Tabellen 1 bis 3 dargestellt. Tabelle 1 zeigt die Gesamtzahl der Straßenbenennungen der Personenauswahl (außer Friedrich Ludwig Jahn) in alphabetischer Reihenfolge und differenziert weiter nach „vollständiger Name“, „Nur Nachname“, „Ost“, „West“ und „Berlin“. Die Ergebnisse kann man in drei Kategorien einteilen. Hermann Altrock, Jakob Bamberger, Heinz Cavalier und wahrscheinlich auch Gretel Bergmann kann man zu der Kategorie „keine Benennungen“ zusammenfassen. Die Suche ergab keine Treffer.

Eine zweite Kategorie kann mit „Wenig Benennungen“ bezeichnet werden, zu welcher der überwiegende Teil (die Gesamtzahl der Treffer in Klammern) zu zählen ist: Hanns Braun (3), Gustav Felix und Alfred Flatow (1), Karl Friedrich Friesen (7), Karl Ritter von Halt (1), Lilli Henoch (1), Otto Peltzer (3) Fritz Wildung (2) und Ludwig Wolker (12). Dabei ist zu beachten, dass vermutlich noch etliche von den 108 Nennungen von Friesenstraßen auf Karl Friedrich Friesen als Namensgeber zurückzuführen sind. Weiter stellen die Benennungen nach Ludwig Wolker ein regionales Phänomen (primär in Nordrhein-Westfalen) dar, und müssen demnach unter einer bundesweiten Perspektive in die Kategorie „Wenig Benennungen“ eingestuft werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Anzahl der Straßenbenennungen gesamt und differenziert nach „vollständiger Name“ und „nur Nachname“, „Ost“, „West“ und „Berlin“ (Stand 2001).

In einem dritten Schritt können Carl Diem (49), Rudolf Harbig (41), Werner Seelenbinder (26) und als unangefochtener Spitzenreiter Friedrich Ludwig Jahn (603) in der Gruppe „Viele Benennungen“ zusammengefasst werden. Allerdings ließe sich auch darüber diskutieren, ob Jahn nicht in eine Sonderkategorie einzustufen sei, oder ob die Zahlen von Diem, Harbig und Seelenbinder überhaupt als viel gelten können. Da es in dieser Untersuchung lediglich um einen „sportinternen“ Vergleich geht und weil Jahn als Beispiel gesondert berücksichtigt wurde, wird eine dreistufige Einteilung, wie hier vorgenommen, als legitim erachtet.

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Straßennamen von Menschen des deutschen Sports. Eine quantitative und qualitative Internetrecherche
Hochschule
Universität Potsdam  (Institut für Sportwissenschaft)
Veranstaltung
Erinnerungskultur im deutschen Sport
Note
1,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
16
Katalognummer
V36538
ISBN (eBook)
9783638361347
ISBN (Buch)
9783638897105
Dateigröße
483 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Straßennamen, Menschen, Sports, Eine, Internetrecherche, Erinnerungskultur, Sport
Arbeit zitieren
Sebastian Rosenkranz (Autor:in), 2003, Straßennamen von Menschen des deutschen Sports. Eine quantitative und qualitative Internetrecherche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36538

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