Eine komparative Analye des medialen Subsystems Fernsehens in der Förderativen Republik Brasilien und in der BRD


Seminararbeit, 2007

21 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitung

2. Internationale Kommunikationsforschung
2.1 Komparative Medienforschung
2.2 Untersuchungsdesign

3. Untersuchungseinheiten
3.1 Föderative Republik Brasilien
3.1.1 Allgemeiner Überblick
3.1.2 Historischer Überblick über das mediale Subsystem Fernsehen
3.1.3 Fernsehen heute
3.2 Bundesrepublik Deutschland
3.2.1 Allgemeiner Überblick
3.2.2 Historischer Überblick über das mediale Subsystem Fernsehen
3.2.3 Fernsehen heute

4. Medienkontrolle
4.1 Grundrechte und Freiheiten
4.2 Aufsichtsinstanzen
4.3 Zwischenfazit

5. Finanzierung
5.1 Finanzierung der Teilsysteme
5.2 Zwischenfazit

6. Inhalt
6.1 Programmstruktur
6.2 Zwischenfazit

7. Fazit

8. Quellen
Onlinequellen

1. Einleitung

Die Rede ist heute immer mehr von einer vernetzten globalen Medien- und Kommunikationsgesellschaft. In dieser Formulierung wird die Nähe der Massenmedien zur Demokratie deutlich. Nicht selten gelten Massenmedien heute als die vierte Gewalt im Staat definiert. Massenmedien sind heute folglich nicht mehr aus Politik, Gesellschaft und Kultur wegzudenken.

Besonders durch Satellitentechnik sind Fernsehsender heute potentiell weltweit empfangbar und beeinflussen dadurch das kulturelle Bild eines Staates. Die Aufgabe internationaler Kommunikationsforschung ist es nun die grenzübergreifende Analyse nationaler Mediensysteme sowie das gegenseitige In-Beziehung-Setzen derer, um Besonderheiten der einzelnen Systeme und somit Kulturen herauszustellen und somit ein interkulturelles Verständnis zu erleichtern.

Die zu vergleichenden Einheiten dürfen sich dabei jedoch nicht zu ähnlich sein, sich aber auch nicht zu sehr unterscheiden. In dieser Arbeit möchte ich das Subsystems Fernsehen im Mediensystem zweier Länder vergleichen. Ich habe mich dabei für die föderative Republik Brasilien und die Bundesrepublik Deutschland entscheiden, da sich beide im grundsätzlichen Staatsaufbau ähneln. Beide Staaten sind Bundesrepubliken mit einem Mehrparteiensystem und gehören zu den führenden Industrienationen der Welt.

In Bezug auf das Fernsehsystem gleichen sich beide in der rechtlichen Abgrenzung privat kommerzieller Institutionen von staatlich getragenen bzw. teilfinanzierten Fernsehanstalten. Beide Staaten legen in ihrer Verfassung Grundrechte und Freiheiten für die Massenmedien fest.

Nach einem kurzen Überblick über komparative Medienforschung sowie der Beschreibung meines Untersuchungsdesigns werde ich auf die einzelnen Variablen eingehen. Da mit zunehmender Anzahl der zu vergleichenden Variablen die Tiefe der vergleichenden Analyse abnimmt, habe ich mich auf die strukturgebenden unabhängigen Variablen Medienkontrolle, Finanzierung und Inhalt beschränkt.

Dabei soll das Ergebnis kein wertendes Urteil im Sinne von besser oder schlechter sein, sondern eine normative Bestandsaufnahme zweier Länder, die rechtlich ähnliche Anforderungen an ihr Fernsehsystem stellen.

2. Internationale Kommunikationsforschung

2.1 Komparative Medienforschung

In der heutigen globalisierten Welt , ist es unausweichlich Kommunikationsforschung über die Grenzen eines Staates hinaus zu betrachten. Medien sind oft der kulturelle Grundstein einer Gesellschaft. International vergleichende Forschung ist folglich auch immer eine Kontextanalyse der kulturellen und gesellschaftlichen Verhältnisse eines Staates.

Findet zwischen den einzelnen Staaten ein Kommunikationstransfer statt, handelt es sich um cross-national Kommunikationsforschung. Der Blickwinkel liegt hier auf diesem Transfer und der dadurch entstehenden wechselseitigen Beeinflussung der Staaten. Die komparative Herangehensweise vergleicht mindestens zwei Staaten hinsichtlich einer bestimmten Aktivität[1].

Ein Vergleich setzt mindestens zwei Einheiten zu einander in Verhältnis. Diese dürfen sich nicht zu sehr gleichen, jedoch auch nicht zu sehr unterscheiden. Fundamental für den wissenschaftlichen Vergleich ist das gleichzeitige und gleichwertige Prüfen auf Differenzen und Gemeinsamkeiten der Einheiten. Diese Beschreibung kann auf verschiedenen Ebenen erfolgen. Die Makroebenen vergleicht Kommunikationsverfassungen und Kommunikationssysteme. Die einzelnen Subsysteme werden auf der Mesoebene vergleichen. Diese Subsysteme können Märkte, Anbieter, Gesetze, Institutionen und Organisation sein. Der Vergleich einzelner Akteure, wie Rezipienten oder Journalisten, erfolgt auf der Mikroebene[2].

Wird das Mediensystem als Summe der Organisationen und Medienstrukturen definiert[3], kann in Bezug auf diese Arbeit der Termini Kommunikationsforschung durch Mediensystemforschung ersetzt werden. Der historischen Perspektive innerhalb der Mediensystemforschung steht der Vergleich normativer Grundlagen gegenüber. Der Vergleich der Verfassungsbestimmungen und Rechtsgrundsätze erfolgt nach drei Kriterien: Medienkontrolle, Finanzierung und Inhalt.

Zur strukturierten Realisierung des Vergleiches ist eine dritte Vergleichsgröße notwendig. Für die tertium comparationis (TC) gibt es zwei Möglichkeiten. Möglichst viele Vergleichsgrößen desselben Merkmals werden mit einem dritten Objekt, welches als Idealfall angesehen wird, in Beziehung gesetzt. Hierdurch ist es möglich ein Werturteil zu fällen. Eine weitere Möglichkeit besteht im weiteren Vergleich mit anderen funktional relevanten Merkmalen. Bei einem normativen Vergleich kann dies ein Vergleich zwischen den Rechtsgrundlagen und ihrer praktischen Umsetzung sein[4].

Diese Arbeit ist folglich ein komparativ, normativer Vergleich der Mesoebene des Subsystems Fernsehens innerhalb des deutschen und brasilianischen Mediensystems.

2.2 Untersuchungsdesign

Der klassische Ablauf einer vergleichenden Analyse beginnt mit einer kontextuellen Beschreibung. Dieser folgt die klassifizierende Einordnung als Grundlage für das Testen der aufgestellten Hypothesen, um eventuell eine Vorhersage treffen zu können[5]. Da es sich hier um eine normative Analyse handelt, ist es unausweichlich, die Vorgehensweise dieser anzupassen.

Diese Analyse beginnt mit der Bestimmung der Vergleichseinheiten und gibt einen kurzen Überblick über die Staaten Deutschland und Brasilien. Dem folgt die Analyse der einzelnen Variablen. Es wird jeweils mit den Gemeinsamkeiten begonnen und dann auf die Unterschiede eingegangen. Der Vergleich folgt somit einer strickten 1:1 Zuordnung, wobei die Differenz beider Vergleichseinheiten im Vordergrund steht.

Im Laufe dieser normativ, komparativen Analyse werden nur die unabhängigen Variablen Grundstruktur, Medienkontrolle, Finanzierung und Inhalt verglichen. Die geringe Anzahl an Variablen ermöglicht eine tiefere Analyse. Auf abhängige Variablen, wie etwa den Medienkonsum kann somit nicht eingegangen werden. Ebenso können dynamische Prozesse des globalen Lernens nicht vertieft werden, da diese Analyse auf sekundär Literatur und Medienanalyse beruht. Eine inhaltsanalytische Betrachtung, sowie die Auswertung statistischer Daten zu Reichenweiten- und Zuschauererhebungen sowie Meinungsumfragen sind folglich im Untersuchungsdesign nicht angelegt.

3. Untersuchungseinheiten

3.1 Föderative Republik Brasilien

3.1.1 Allgemeiner Überblick

Die Föderative Republik Brasilien als größtes Land Lateinamerikas und fünftgrößtes Land der Erde ist etwa 23 mal größer als Deutschland. Mit einer Bevölkerungsdichte von nur 22 Einwohner pro km² ist Brasilien im Gegensatz zu Deutschland nur dünn besiedelt. Mehr als 80% der Bevölkerung lebt in Städten. Diese Tendenz ist steigend[6]. Heute zählt Brasilien zu den 10 führenden Industrienationen.

Brasilien war bis 1822 eine portugiesische Kolonie. Nach der Unabhängigkeit war Brasilien bis zur Ausrufung der Republik im Jahre 1989 ein Kaiserreich. 1964 wurde die damalige Regierung durch das Militär gestürzt. Die anschließende, oft menschenrechtsverachtende Militärregierung dauerte bis 1985. Am 15. Oktober 1988 trat die neue und bis heute gültige Verfassung in Kraft. Nach Meinung internationaler Verfassungsjuristen ist diese die friedlichste des Landes[7].

Verwaltungstechnisch teilt sich Brasilien heute in fünf Verwaltungsgebiete und 26 Bundesstaaten. Das brasilianische Parlament besteht aus zwei Kammern. Die präsidiale Bundesregierung beruht auf einem Mehrparteiensystem.

Brasilien hat heute das elftgrößte Bruttosozialprodukt der Welt[8]. Dennoch herrscht im Land eine extreme soziale Ungleichheit. Durch die heterogene Gesellschaft herrschen eine Vielzahl unterschiedlicher Gewohnheiten und kultureller Traditionen.

3.1.2 Historischer Überblick über das mediale Subsystem Fernsehen

Brasilien ist das sechste Land der Welt und das erste lateinamerikanische Land, dass das Fernsehen einführte. Am 18. September 1950 geht TV Tupi im Bundesland São Paulo auf Sendung. Schon in den 50er Jahren wurden die Endgeräte verbilligt und eine nationale Fernsehindustrie entstand. Die Werbewirtschaft zeigte großes Interesse am Massenmedium Fernsehen.

Der größte Umbruch und gleichzeitige Entwicklungsschub in der Fernsehlandschaft kam mit der Machtübernahme des Militär 1964. Die Militärregierung erkannte die politische Macht des Mediums Fernsehen. Die Entwicklung einer modernen Konsumgesellschaft sowie die Homogenisierung der heterogenen brasilianischen Gesellschaft wollten sie mit dem Ausbau eines landesweiten Fernsehnetzes erreichen.

[...]


[1] Wilke (2002), S. 13

[2] Kleinsteber (2002), S. 39

[3] Wilke (2002), S. 14

[4] Hafez (2002), S. 63

[5] Kleinsteuber (2002), S. 45

[6] Zahlen nach Wikipedia 2007

[7] www.brasilien.de, www.brasilien-botschaft.de

[8] Grünwald; Kirsch (2003), S. 727

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Eine komparative Analye des medialen Subsystems Fernsehens in der Förderativen Republik Brasilien und in der BRD
Hochschule
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald  (Instititut für deutsche Philologie)
Veranstaltung
Internationale Mediensysteme und -märkte
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
21
Katalognummer
V82094
ISBN (eBook)
9783638892834
ISBN (Buch)
9783638892964
Dateigröße
443 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Eine, Analye, Subsystems, Fernsehens, Förderativen, Republik, Brasilien, Internationale, Mediensysteme
Arbeit zitieren
B.A. Liane Giese (Autor:in), 2007, Eine komparative Analye des medialen Subsystems Fernsehens in der Förderativen Republik Brasilien und in der BRD, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82094

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