Kommunale Tourismusförderung anhand ausgewählter Gemeinden


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

25 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Definitionen
2.1 Wirtschaftsförderung
2.2 Tourismusförderung

3 Warum Tourismusförderung?
3.1 Ziele der Tourismusförderung
3.2 Marktversagen als Voraussetzung für Tourismusförderung

4 Instrumente der Tourismusförderung
4.1 Bundesebene
4.1.1 Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GA)
4.1.2 Weitere Programme des Bundes
4.2 Landesebene
4.3 Kommunalebene
4.3.1 Tourismusinfrastruktur und Tourismusgewerbe
4.3.2 Tourismusmarketing
4.3.2.1 Integration in die Verwaltung
4.3.2.2 Verkehrsamt mit Sonderrechnung
4.3.2.3 Kommunaler Eigenbetrieb
4.3.2.4 Tourismus GmbH

5 Das Beispiel: Kulturhauptstadt Europas 2010 Essen
5.1 Kulturhauptstadt Europas 2010: Was ist das?
5.2 Kultur und Tourismus
5.3 Organisation und Umsetzung

6 Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Struktur der öffentlichen Finanzen

Abbildung 2: Organisationsformen

Abbildung 3: Das Ruhrgebiet

Abbildung 4: Freizeitrelevante Infrastruktur - Überblick

1 Einleitung

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema der kommunalen Tourismusförderung. Sie erläutert im zweiten Kapitel, was Wirtschaftsförderung ist und wie die Tourismusförderung als Teil dieser untergliedert wird. Im dritten Kapitel werden die Ziele der Fremdenverkehrsförderung vorgestellt, um vor Augen zu führen, warum und wann ein staatlicher Eingriff in das Wirtschaftsgeschehen legitimiert ist. Kapitel vier befasst sich ausführlich mit den Instrumenten der Förderung. Hier wird zu unterscheiden sein, welcher Ebene, welche Instrumente zur Verfügung stellt. Macht es einen Unterschied, ob die Mittel vom Bund oder den Ländern fließen? Und wie finanzieren sich die meist angeschlagenen Kommunen? Diese vielfältigen Aufgaben der Kommunen werden im vierten Kapitel aufgeführt bevor das vorletzte Kapitel am Beispiel der Kulturhauptstadt Essen erläutert, wie kommunale Tourismusförderung konkret funktionieren kann. Hier soll auf das Konzept der Kulturhauptstadt eingegangen werden, die Verbindung von Tourismus und Kultur wird hergestellt und für geplante Projekte wird die Umsetzung und Organisation angesprochen.

Ausgehend davon stellt sich die anfängliche Frage, ob Wirtschaftsförderung wirklich Arbeitsplätze schaffen kann und ob ein Eingreifen des Staates in das Marktgeschehen sinnvoll ist.

2 Definitionen

Bevor im Einzelnen auf die Thematik eingegangen wird, werden die zentralen Begriffe der Arbeit kurz definiert. Es wird dabei kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben, vielmehr soll dies dem Leser die Einordnung der im Text angesprochenen Inhalte in den Gesamtkomplex der Seminararbeitsthematik ermöglichen.

2.1 Wirtschaftsförderung

So klar der Begriff auf den ersten Blick erscheinen mag, so komplex ist letztlich seine konkrete Anwendung in der Praxis. Durch eine fehlende allgemeingültige gesetzliche Festlegung zum einen; auf Grund der Handlungskompetenzen des Bundes, der Länder und der Gemeinden zum anderen, lässt sich diesem Begriff ein diffuser Charakter zuweisen.[1] Gemeinsamkeit lässt sich darin konstatieren, dass es sich um „alle wirtschaftspolitischen Maßnahmen [handelt], mit denen spezifische wirtschaftliche Sachverhalte oder Verhaltensweisen gefördert werden. In diesem weiten Sinn gehören dazu Struktur-, Regional-, Technologie-, Mittelstands-, Existenzgründungs- und Industriepolitik.“[2] Seltsam fügt hinzu, dass die Förderung auf Aktivität beruht und nicht auf die reine Entgegennahme von Mitteln beschränkt ist. Wie sich die Tourismusförderung als Teil der Wirtschaftsförderung definiert wird im nächsten Unterkapitel deutlicht.[3]

2.2 Tourismusförderung

Auch bei diesem wirtschaftspolitischen Instrument ist die extreme Kompetenzvielfalt des föderalen Staatssystems anzumerken, was nicht nur die Definition sondern auch die geringe Transparenz der Förderung erschwert.[4] Luft beschreibt die Fremdenverkehrsförderung als „gesamtörtlich orientiertes Handeln unter der zweckbezogenen Betrachtung der Ergiebigkeit aus Reiseaufenthalten.“[5] Kern fasst sämtliche „auf eine gedeihliche Entwicklung des Tourismus gerichteten Aktivitäten der öffentlichen Trägerschaften als Tourismusförderung“ zusammen. Es gilt, dass die Mittel nur nach dem Subsidiaritätsprinzip und als ´Hilfe zur Selbsthilfe´ eingesetzt werden dürfen.[6] Die Definitionen sind zweifellos sehr frei formuliert, was den genannten flexiblen Aktionsspielraum ermöglicht. Das nächste Kapitel beleuchtet die konkreten Ziele und Instrumente der Fremdenverkehrs- und Tourismusförderung[7].

3 Warum Tourismusförderung?

3.1 Ziele der Tourismusförderung

Da die Instrumente der Wirtschaftsförderung nicht ohne Kritik auf die Tourismuspolitik zu übertragen sind, stellt sich die Frage, welche Ziele die Tourismusförderung verfolgt. Es kann unter kundenorientierten Gesichtpunkten betrachtet, das Endziel einer, an den Bedürfnissen der Gästen ausgerichteten Bereithaltung von freizeitorientierter Infrastruktur und anderen Rahmenbedingungen genannt werden[8]. Vor dem Hintergrund „to attract tourists, to appeal to inward investors and government officials, and to build selfconfidence and pride among residents“[9] wird deutlich, wie viele Akteure an der Zielerreichung beteiligt sind. Quack sieht daher die Hauptziele in der Steigerung des Freizeitwertes der Kommune, wofür die Attraktionen und Informationen stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung gerufen werden müssen. Als weiteres Ziel nennt er die Aus- und Weiterbildung sowie die Verbesserung der lokalen Fremdenverkehrsstellen.[10] Die aufgeführten Ziele sind jedoch nur Mittel zum eigentlich Zweck. Dieser wird einheitlich darin gesehen, langfristig Arbeitsplätze zu schaffen, zu sichern und damit zum nachhaltigen Wohlstand einer Region beizutragen, was letztendlich zu einer Belebung der gesamten Wirtschaftszyklen beitragen soll. Ein Abfallen oft ländlicher Regionen gegenüber ökonomisch stärkeren Regionen versucht der Staat mit diesem finanzpolitischem Instrument zu verhindern.[11] Der nächste Abschnitt erläutert, unter welchen Bedingungen der Staat überhaupt in das Wirtschaftsgeschehen eingreifen sollte.

3.2 Marktversagen als Voraussetzung für Tourismusförderung

Um die Legitimation öffentlicher Ausgaben für tourismusstrukturelle Aktivitäten zu analysieren, kann die Theorie des Marktversagens herangezogen werden. Nach dieser wird im ersten Schritt überprüft, ob überhaupt ein Marktversagen vorliegt. Folgend wird untersucht, welche Instrumente der öffentlichen Hand zu Hilfe gezogen werden können und im dritten Schritt muss entschieden werden, ob die einzusetzenden Instrumente besser als die Selbstheilungskräfte des Marktes geeignet sind. Dieser Teil der Arbeit beschäftigt sich jedoch nur mit dem Bereich des Marktversagens, die möglichen Instrumente werden im Kapitel vier genauer erläutert. Im Zusammenhang der Marktversagenstheorie gehören öffentliche Güter, externe Effekte, Wettbewerbsversagen, Informationsmängel und Defizite im Anpassungsvermögen zu den Anlässen für fiskales Einreifen.[12] Mühlenkamp kommt zu dem Schluss, dass auf Ebene der Angebotsfaktoren in den Segmenten Umweltschutz, Landschafts- und Ortsbildpflege sowie Infrastruktur die notwendigen Bedingungen für einen öffentlichen Eingriff vorliegen. Auf der Vermarktungsebene wird die Werbung für Destinationen als öffentliches Gut benannt und somit zu den förderwürdigen Aufgabenfeldern der Tourismuspolitik gezählt. Kritisch merkt er an, dass auf Basis seiner Überlegungen, im Bereich des Beherbergungs- und Gaststättengewerbes aber auch bei Freizeit- und Sportangeboten die öffentliche Hand keine Rolle spielen sollte.[13] Dass in der Praxis anders verfahren wird, zeigen die im Folgenden aufgeführten Instrumente der Tourismusförderung.

4 Instrumente der Tourismusförderung

Auch wenn diese Arbeit die „kommunale Wirtschaftsförderung“ thematisiert, hält der Autor es für sinnvoll, die Förderinstrumente der Bundes- und Regionalebene nicht unerwähnt zu lassen. Denn letztendlich verfolgen die unterschiedlichen Ebenen das gemeinsame Ziel, der Stabilisierung der Wirtschaft. Außerdem fließen am Ende viele Mittel des Bundes und der Länder in kommunale Projekte. Weiß Agricola dem noch beizufügen, dass durch staatliche Vorgaben Vorstellungen zur Verbesserung des Feizeitwertes mitbestimmt werden.[14] Generell ist es schwer, die in der Literatur aufgeführten Förderinstrumente einheitlich zu gliedern. Eine Möglichkeit sieht Flaßhoff darin, die Zuwendungen, Steuervergünstigungen, Darlehen , Bürgschaften und andere Subventionen nach Fördergeber, Förderinstrument und dem Förderziel zu katalogisieren[15]. Abbildung 1 zeigt schaubildlich die Struktur der öffentlichen Finanzhilfen auf und gibt damit einen Überblick der Komplexität des Maßnahmenkanons.

Abbildung 1: Struktur der öffentlichen Finanzen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Flaßhoff 1998, S. 26

Diese Arbeit nimmt eine Einteilung nach Fördergeber vor. Welche Instrumente den Bereichen jeweils zur Verfügung stehen, versuchen die anschließenden Kapitel zu erörtern.

4.1 Bundesebene

Tourismus ist laut Grundgesetz Teil der allgemeinen Wirtschaftspolitik und damit eigentlich Sache der Länder. Nun ist es aber so, dass der Bund schon seit Bestehen der Bundesrepublik Regionalpolitik betreibt, jedoch sind die Förderinstrumente meist Bestandteil von Programmen anderer Hauptzielrichtung. Interessant ist festzuhalten, dass bei den staatlichen Förderprogrammen von den Leistungsempfängern keine marktmäßige Gegenleistung erbracht werden muss. Der Staat erleichtert somit den Unternehmen den Markteintritt und bei bestehenden Unternehmen die Existenzsicherung. Daraus ergibt sich fast selbsterklärend, dass es sich bei den geförderten Unternehmen in primärer Weise um kleine und mittelgroße Betriebe handelt, was unter dem Begriff der Mittelstandspolitik zusammengefasst wird.[16] Bevor in Kapitel 4.1.1 die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA) als Hauptförderinstrument des Bundes vorgestellt wird, soll die untenstehende Tabelle zunächst noch einmal die Palette der staatlichen Instrumentarien aufführen. Es wird zum einen ersichtlich, dass es sich um eine Vielzahl unterschiedlicher Fördermöglichkeiten handelt, zum anderen kann deutlich gemacht werden, dass die Programme alle nur indirekt tourismusfördernd wirken, wodurch das Handeln des Staates legitimiert wird.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung nach Kern 1995, S. 48

[...]


[1] Vgl. Seltsam 2001, S. 14

[2] Bpb 2004, S. 157

[3] Kern 2001, S. 15 nach Stober 1989

[4] Vgl. Flaßhoff 1998, S. 16

[5] Luft 1994, S. 1

[6] Kern 1995, S. 43 nach Burchard 1988

[7] Die Begriffe werden in dieser Arbeit synonym verwendet.

[8] Vgl. Koch 1992, S. 53

[9] Quack 1997, S. 98 nach Bramwell/Rawding 1996

[10] Vgl. Ebenda, S. 98

[11] Vgl. Kern 1995, S. 44f.

[12] Vgl. Mühlenkamp (a) 1997, S. 239ff.

[13] Vgl. Mühlenkamp (b) 1997 S. 513

[14] Vgl. Agricola 2001, S. 298

[15] Vgl. Flaßhoff 1998, S. 24f.

[16] Vgl. Kern 1995, S. 45ff.

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Kommunale Tourismusförderung anhand ausgewählter Gemeinden
Hochschule
Universität Trier
Veranstaltung
Oberseminar
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
25
Katalognummer
V82169
ISBN (eBook)
9783638890786
ISBN (Buch)
9783638904414
Dateigröße
760 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kommunale, Tourismusförderung, Gemeinden, Oberseminar
Arbeit zitieren
Martin Klöckner (Autor:in), 2007, Kommunale Tourismusförderung anhand ausgewählter Gemeinden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82169

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