Tourismus als Wachstumsimpuls für den ländlichen Raum

Region Mecklenburg-Vorpommern


Hausarbeit, 2004

14 Seiten, Note: bestanden


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Landwirtschaft
2.1 Veränderung der Produktionsverhältnisse
2.2 Wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft
2.3 Absinken der Bevölkerungsdichte und die Folgen für den ländlichen Raum
2.3.1 Arbeitsmarkt- und Beschäftigungssituation
2.3.2 Öffentliche Infrastruktur
2.3.3 Privatwirtschaftliche Versorgung
2.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)

3. Der Tourismus
3.1 Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus
3.2 Das Tourismuskonzept Mecklenburg-Vorpommerns
3.3 Tourismusanbieter im Ostseeraum

4. Faktoren zukünftiger Entwicklung
4.1 Landwirtschaft
4.2 Tourismus

5. Fazit
Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Mecklenburg-Vorpommern (MV) ist mit 75 Einwohnern je km² das dünn besiedelste Bundesland. Zum Vergleich: im benachbarten Schleswig-Holstein leben 179 Menschen je km² und in Nordrhein-Westfalen sind es 530.[1] Ballungszentren fehlen gänzlich. Ländlicher Raum zeichnet sich neben geringer Bevölkerungsdichte auch durch einen hohen Anteil Erwerbstätiger in landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichen aus. Damit kann MV insgesamt als ländlicher Raum betrachtet werden.[2] In der Arbeitslosenstatistik liegt es weit vorn. Mit 20,1% Erwerbslosen hat es die zweithöchste Quote in Deutschland.[3] Das liegt auch daran, dass in der Landwirtschaft, ein für MV noch immer bedeutender Wirtschaftsfaktor, viele Arbeitsplätze verloren gegangen sind. Auf der Suche nach alternativen Wachstumsimpulsen soll hier der Tourismus näher beleuchtet werden. Schon jetzt ist er ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor und der Wirtschaftsbericht 2004 bescheinigt dieser Branche positive Wachstumsaussichten.[4] Die Entwicklung der Landwirtschaft und vor allem die Folgen des Arbeitsplatzabbaus sollen hier näher beleuchtet werden. Das touristische Angebot in MV wird genauer betrachtet und mit anderen Tourismusanbietern verglichen, um Chancen und Potentiale aufdecken zu können. Letztlich wird ein Überblick über zukünftige Entwicklungen gegeben, die z.B. durch die Umsetzung der Agrarreform und des Tourismuskonzepts beeinflusst werden.

2. Die Landwirtschaft

2.1 Veränderung der Produktionsverhältnisse

Die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten im Jahr 1990 hat die Landwirtschaft in den neuen Bundesländern zu strukturellen Veränderungen gezwungen. Sie musste sich in der freien Marktwirtschaft zurechtfinden und dem Konkurrenzdruck standhalten. Die Regularien der Europäischen Agrarpolitik versuchten die zu niedrigen Marktpreise für landwirtschaftliche Produkte auszugleichen, begrenzten aber auch die zu produzierenden Mengen in Form von Flächenstilllegungen und Milchquoten.

Die erforderlichen Umstrukturierungen hatten unterschiedliche Auswirkungen. Die durchschnittliche Betriebsgröße ist in MV von 465 Hektar (ha) im Jahr 1991 auf 258 ha in 2003 zurückgegangen.[5] Durch die zentralstaatliche Planung waren übergroße Betriebe entstanden, die schon zu DDR-Zeiten zu sehr spezialisiert waren und daher nur noch eingeschränkt wettbewerbsfähig waren. Die veralterten Produktionstechniken und Stallanlagen erhöhten die Kosten und minderten die Effizienz.[6] Durch Investitionen in moderne, weniger arbeitsintensive Anlagen konnte die Produktivität gesteigert werden. Auch durch den Wegfall von nicht landwirtschaftlichen Arbeitsplätzen in den Betrieben (z.B. in den Kantinen) sank die Zahl der Beschäftigten weiter. Wegen der Flächenstilllegungen und des Rückgangs des Tierbestands sank außerdem der Arbeitsaufwand. Die Währungsreform führte zu Preiseinbrüchen für pflanzliche Erzeugnisse um etwa 50%, die Preise für tierische Produkte gingen um bis zu 80% zurück.[7] Dies sind wesentlich zu nennende Gründe für den massiven Arbeitsplatzabbau in den landwirtschaftlichen Betrieben der ehemaligen DDR.

2.2 Wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft

Der Transformationsprozess in der Landwirtschaft hatte den Rückgang der Erwerbstätigenzahl bis 2003 auf 4,6% zur Folge. Das entspricht einem Rückgang von 8%. In Deutschland sind durchschnittlich jedoch nur noch 2,4% aller Beschäftigten in der Landwirtschaft tätig. Hier wird die Bedeutung der Landwirtschaft als Arbeitgeber in MV deutlich. Zur Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen trägt dieser Wirtschaftszweig 3,9% bei, im bundesweiten Vergleich liegt die Quote bei nur 1,1%.[8] Der Anteil des Ackerlandes an der Gesamtfläche ist mit 79% der zweithöchste Wert aller Bundesländer.[9] Trotz rückläufiger Beschäftigungszahlen bleibt die Landwirtschaft in MV also ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

2.3 Absinken der Bevölkerungsdichte und die Folgen für den ländlichen Raum

Die Zahl der in MV lebenden Bevölkerung ist seit 1991 um 8,43% zurückgegangen. Das ist bis 2003 ein Rückgang um 159.431 Menschen.[10] Mecklenburg-Vorpommern ist damit das bevölkerungsärmste Bundesland Deutschlands. Die Verminderung der landwirtschaftlichen Erwerbstätigen und der damit drohende Rückgang der Bevölkerungsdichte im ländlichen Raum beeinflusst die dortige Entwicklung enorm. Das GEWOS Institut fasst folgende Probleme zusammen:

2.3.1 Arbeitsmarkt- und Beschäftigungssituation

Verbunden mit dem Rückgang der Bevölkerungsdichte ist auch ein Absinken der Erwerbstätigendichte. Es wird für Arbeitgeber wegen des begrenzten Einzugsbereiches immer schwieriger die benötigten Arbeitskräfte zusammen zu bringen. Diese Problemstellung ergibt sich auch bei un- bzw. angelernten Arbeitskräften.[11]

2.3.2 Öffentliche Infrastruktur

Zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit von öffentlicher Infrastruktur (Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser usw.) wurden Mindestbetriebsgrößen festgelegt, was zu durchschnittlich längeren Anfahrtswegen als etwa in dichter besiedelten Gebieten führt. Werden einzelne Standorte zusammengelegt, verschlechtert sich die Erreichbarkeit für die umliegende Bevölkerung weiter.[12]

2.3.3 Privatwirtschaftliche Versorgung

Für privatwirtschaftliche Versorgungseinrichtungen (Einzelhandel, Handwerk, Gastronomie usw.) ist eine Mindestanzahl von Nachfragern Voraussetzung für deren Fortbestand. Nimmt die Bevölkerungsdichte dagegen ab, muss die Wirtschaftlichkeit dieser Einrichtungen in Frage gestellt werden. Hier würde durch die verschärfte Konkurrenzsituation das Versorgungsnetz, wie schon im öffentlichen Bereich, weitmaschiger. Betriebsschließungen wären die Folge.[13]

2.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)

Auch wenn der Subventionsbedarf im ÖPNV allgemein hingenommen wird, ist dennoch ein gewisses Mindestaufkommen an Fahrgästen erforderlich, um den Betrieb einer Linie aufrechterhalten zu können. Bei einem Rückgang der Fahrgastzahlen kann demzufolge die Frequenz einer Linie verringert, möglicherweise der Betrieb gänzlich eingestellt werden. Dies würde eine Verstärkung der Immobilität für die ländliche Bevölkerung bedeuten, die ja ohnehin tendenziell längere Anfahrtswege zu bewältigen hat.[14]

[...]


[1] Vgl. Statistisches Bundesamt, abrufbar unter www.destatis.de, Gebiet und Bevölkerung, 10.09.04.

[2] Vgl. EUROSTAT, Der ländliche Raum der Europäischen Union, abrufbar unter http://europa.eu.int, Bereich Landwirtschaft, 1999.

[3] Vgl. Statistisches Bundesamt, a.a.O., Erwerbstätigkeit und Arbeitsmarkt, 10.09.04.

[4] Vgl. Wirtschaftsministerium MV, Wirtschaftsbericht 2004, S. 44.

[5] Vgl. Statistisches Landesamt MV, Größenstruktur der landwirtschaftlichen Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern, abrufbar unter www.statistik-mv.de, 30.08.04.

[6] Vgl. Gabka, Dieter, Zu Ergebnissen der Rückrechnung in der Agrarstatistik, Teil 3, 2001, S. 13.

[7] Vgl. Schmitz, Peter Michael, Die zukünftige Entwicklung der Landwirtschaft in den fünf neuen Bundesländern, 1991, S. 3-10.

[8] Vgl. Statistisches Landesamt MV, Wirtschaftsbericht 2003, abrufbar unter http://www.statistik-mv.de/doku/veroeff/Wirtschaftsentwicklung.pdf, S.11-12, 07.09.04.

[9] Vgl. Gabka, Dieter, Landwirtschaft heute, 2000, S. 12.

[10] Vgl. Statistisches Bundesamt, a.a.O., Bereich Bevölkerung, Bevölkerungsentwicklung 2003, 30.08.04.

[11] Vgl. Westphalen, Gerald, Der Beitrag des Agrarsektors zur Bevölkerungsdichte in ländlichen Räumen, 1982, S. 247-272.

[12] Vgl. ebd.

[13] Vgl. ebd.

[14] Vgl. ebd.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Tourismus als Wachstumsimpuls für den ländlichen Raum
Untertitel
Region Mecklenburg-Vorpommern
Hochschule
Universität Hamburg
Note
bestanden
Autor
Jahr
2004
Seiten
14
Katalognummer
V82046
ISBN (eBook)
9783638885638
ISBN (Buch)
9783638888707
Dateigröße
426 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Tourismus, Wachstumsimpuls, Raum
Arbeit zitieren
Christian Harms (Autor:in), 2004, Tourismus als Wachstumsimpuls für den ländlichen Raum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82046

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