Filmförderung in Frankreich


Hausarbeit, 2004

15 Seiten, Note: 1,2


Leseprobe


Inhalt

Einleitung: In Frankreich hat Filmförderung eine lange Tradition

1. Filmförderung im Überblick
1.1 CNC (Centre National de la Cinématograqphie)
1.2 SOFICA (société de financement du cinéma et de l’audiovisuel)
1.3 BLIC (le bureau de liaison de l’industrie cinématographique)
1.4 FNCF (la fédération nationale des cinémas francais)
1.5 FNDF (la fédération nationale des distributeurs francais)
1.6 FICAM (la fédération des industries du cinéma, de l’audiovisuel et du multimédia)
1.7 Canal+
1.8 Unifrance Film International
1.9 France2, France3, TF1, M6 und Arte

2. Film als „kulturelle Ausnahme“

3. Regisseure im französischen Fördersystem

4. Das weltweit einzigartige Förderungssystem
4.1 Der Einnahmenvorschuss

5. Export französischer Filme: eine strategische Aufgabe

6. Die beständige Präsenz des französischen Autorenkinos im Ausland

7. Internationale Filmfestivals und französischer Film
7.1 Das Festival von Sarasota:

8. Filmförderung in Deutschland

9. Filmförderung im europäischen Vergleich

Literaturverzeichnis

Einleitung: In Frankreich hat Filmförderung eine lange Tradition

Durch das gute staatliche Finanzierungssystem können Nachwuchstalente in Frankreich relativ einfach einen Kinofilm realisieren. Meist trägt der Produzent eines französischen Films nicht mehr als 50% der Produktionskosten (Mioč 2000: 13). Doch warum hat gerade Frankreich eine so starke Filmförderung?

Obwohl Hollywood-Produktionen heute einen weltweiten Marktanteil von ca. 50% halten, konnte Frankreich in den letzten Jahren den Vorsprung der Amerikaner weiter verkürzen (vgl. http://www.cnc.fr). Doch wieder erwarten werden in Amerika Nachwuchstalente nicht sonderlich gefördert. Meist sind private Investoren oder große Firmen als Produzenten an Filmen beteiligt, die von bereits berühmten Regisseuren realisiert werden. Es geht in der amerikanischen Filmbranche daher vor allem um eines: um Geld. Filme werden als Investitionsgüter oder Wirtschaftsfaktoren gehandelt.

Ganz anders ist dagegen die Motivation der französischen Kollegen. Hier geht es nicht um eine Investition in ein Handelsgut, sondern man sieht den Film als eine Kunst an. Die Geschichte der Filmkunst wurde nicht ohne Grund maßgeblich in Frankreich geschrieben. Das besondere an französischen Filmen ist, dass jeder Einzelne ein Stück französische Lebensphilosophie transportiert. Somit ist jeder Film eine Art Zeitzeuge. Oder anders gesagt, ein kulturelles Gedächtnis. Man versteht diese Art des kulturellen Gedächtnisses in Frankreich als eine Form von Kunst: Die siebte Kunst. Die darin vermittelten kulturellen Werte gilt es durch staatliche Intervention und Gesetze zu erhalten und zu schützen (vgl. Roloff 1998: 44). Französische Regisseure reflektieren in ihren Filmen häufig das Zeitgeschehen und die charakteristischen Merkmale politischer Strömungen. Das Selbstverständnis und der Nationalstolz des eigenen Landes werden in ihren Filmen zur Sprache gebracht. Dabei fällt oftmals der exklusive Bezug zur französischen Kultur auf. Doch genau diese Verbundenheit, dieser ausgeprägte Nationalstolz ist es, der nicht nur fabelhafte Regisseure hervorbringt, sondern auch die gesamte Bevölkerung für den Film begeistert. In Frankreich wird daher ein Besuch des Kinos mit einem Besuch der Oper gleichgesetzt. Man empfindet den ästethischen Genuss für Filmkunst ebenbürtig mit dem für andere Künste. Die Franzosen sind bis heute sehr stolz auf diese Art von kultureller Identität.

Eine solche Auffassung des Films gibt es bislang nur in Frankreich. Europäische Nachbarn können von einer derart optimalen staatlichen Unterstützung nur träumen. Doch wurden nun auch im restlichen Europa die ersten Versuche gestartet, bessere Voraussetzungen zu schaffen, um auf dem internationalen Filmemarkt überhaupt eine Chance zu haben. Doch hat hier wiederum Frankreich bereits eine starke Stellung. In zahlreichen Kooperationen und Unterstützungen für ausländische Produktionen sichern sich die Franzosen die ständige Präsenz im Filmgeschäft. Mit Hilfe eines in den letzten Jahren entwickelten Förderungs- und Koproduktionssystems unterstützt Frankreich heute daher Filme aus der ganzen Welt (Mioč 2000: 14).

1. Filmförderung im Überblick

Das Förderungssystem hat in Frankreich bereits eine große Komplexität erreicht. Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden im Folgenden nur die bedeutendsten Filmförderer und nicht sämtliche Institutionen oder Einrichtungen aufgeführt. Die genannten Institutionen sollen lediglich eine Antwort auf die Frage über die wichtigsten Besonderheiten des französischen Modells geben. Doch welches sind die wichtigsten französischen Filmfördereinrichtungen?

1.1 CNC (Centre National de la Cinématograqphie)

Dies ist nicht nur die staatliche Institution, sonder gleichzeitig auch die größte Einrichtung zur Filmfinanzierung in Frankreich. Die Soutien automatique und die Soutien sélektif sind vom Staat gesetzlich vorgeschrieben und werden nur über das CNC verteilt. Diese Abgaben finanzieren sich aus einer indirekten Steuer: Jede Kinokarte wird zu 11% in die französische Filmbranche reinvestiert (vgl. Mioč 2000: 14). Somit steuern auch Kassenschlager aus Hollywood ungewollt zur Förderung französischer Nachwuchstalente bei.

Das CNC hilft jährlich ca. 150-180 Filmen bei der Finanzierung (Vgl. Abb1). Es werden aber nicht ausschließlich französische Produktionen unterstützt (vgl. Abb. 2). Weltweit werden vom Drehbuch bis zum Verleih Filmproduktionen gefördert (vgl. Abb. 3 und Abb. 4). Aufgabe des CNC ist „die Absicherung von Filmen, deren Finanzierung ohne öffentliche Stützung nicht möglich ist; die Förderung von Erstlingswerken; die Hilfe für Produktionen von Werken, deren hohe kulturelle Aufgabenstellung das Risiko hoher Budgets erfordert.“ (Vgl. http://korda.obs.coe.int). Das CNC stellt aber nicht nur Fördermittel bereit. Im staatlichen Filmzentrum ebenso auch Berufslizenzen ausgestellt.

Abb.1 Anzahl der Filmproduktionen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: http://www.cnc.fr

Abb. 2 Investitionen in Mio.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: http://www.cnc.fr

Abb. 3 Investitionen Frankreich

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: http://www.cnc.fr

Abb. 4 Investitionen Ausland

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: http://www.cnc.fr

1.2 SOFICA (société de financement du cinéma et de l’audiovisuel)

Diese Gesellschaft vermittelt zwischen Geldgebern und der Filmbrache (Vgl. Forest 2002: 88). Wichtige Kontakte werden hier ausgetauscht und weiter aufgebaut. Die SOFICA nimmt eine entscheidende Rolle in der Filmförderung ein. Investoren zahlen ihre Geldmittel in einen Fond ein. Dieser finanziert wiederum die Filmproduktionen. Vom Einspielerlös des Films und dem Aktienwert der SOFICA erhält der Investor dann einen Gewinn. Für Anleger ist dieser Fond in den letzten Jahren immer interessanter geworden, da die Gesellschaft, die 1985 gegründet wurde, steigende Einnahmen erzielen konnte. Der Fond sammelt auf diese Weise Fördermittel von bis zu 45 Millionen Euro jährlich. (Vgl. Schwarz 2003: 58)

1.3 BLIC (le bureau de liaison de l’industrie cinématographique)

Diese Einrichtung fördert die Produktion, die Distribution und Veröffentlichungen (PR) von Filmen. Sie nimmt dabei eine Vermittlerposition zwischen technischer Industrie und der Filmbranche ein. Da es sich bei dieser Organisation um einen Zusammenschluss verschiedener Industriezweige handelt, gibt es keinen Standort oder einen Firmensitz. Eine Ausdifferenzierung in kleine Organisationen hat die Arbeit des BLIC in den letzten Jahren noch effektiver gemacht. (Vgl. Forest 2002: 195)

1.4 FNCF (la fédération nationale des cinémas francais)

Die ist ein Zusammenschluss der Filmvorführer und Kinobetreiber. Den Vorführern wurde ein Stimmrecht für die Verteilung der Fördermittel verliehen, da sie die Reaktion des Publikums auf Filme besonders gut beurteilen können. Die Zusammenarbeit innerhalb Europas wird dabei immer weiter ausgebaut. Durch die Kooperation mit dem CNC hat die FNCF einen starken Partner im internationalen Filmgeschäft an ihrer Seite. So können kleine Programmkinos die entsprechende Förderung genauso erhalten wie große Kino-Komplexe. (vgl. Forest 2002: 195)

1.5 FNDF (la fédération nationale des distributeurs francais)

Hier werden nationale Verbindungen und internationalen Kontakte zu Filmproduzenten genutzt, um französische Produktionen auch im Ausland bekannt zu machen. Vor allem Kontakte nach Amerika sind hier wichtig. Da der FNDF nur eine kleine Institution darstellt und verschiede Abhängigkeiten zu anderen Partner hat, können große Projekte hier jedoch nicht realisiert werden. Dennoch verhelfen Organisationen wie diese dem französischen Film zu seiner Präsenz im Ausland. (Vgl. Forest 2002: 196)

1.6 FICAM (la fédération des industries du cinéma, de l’audiovisuel et du multimédia)

Diese Vereinigung von technischen Industrien und Kinobetreibern fördert Künstler und organisiert Vorführungen und Multimedia-Vernissagen. Damit wird Nachwuchstalenten eine Möglichkeit geboten, ihr Talent öffentlich unter Beweis zu stellen. Die Organisation hat sich die „Realisierung“ als oberste Prämisse zum Ziel gesetzt. Oftmals ist der Erfolg auf lokaler Ebene die Basis und der Ansporn für Nachwuchsregisseure eine internationale Karriere zu starten. (Vgl. Forest 2002: 196)

1.7 Canal+

Die französischen Fernseh-Sendeanstalten sind maßgeblich an der Filmförderung beteiligt. Durch die staatliche Auflage, einen Teil des Gewinns in heimische Produktionen zu stecken, sind die Sender gesetzlich zur Förderung verpflichtet. Allein bei CanalPlus werden jährlich 20% des Gesameinkommens in heimische Produktionen investiert. Dies ist bei einem Sender dieser Größe nicht gerade wenig (vgl. Abb. 5.). Der TV-Sender Canal+ hat daher sogar ein eigenes Produktionsstudio: Studio Canal. Da Canal+ der größte Sender in Franreich ist, werden 50% aller französischsprachigen Filme auch von ihm allein produziert (Vgl. Lanzoni 2002: 359).

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Filmförderung in Frankreich
Hochschule
Universität Mannheim
Veranstaltung
Einstellung "Film" in Frankreich
Note
1,2
Autor
Jahr
2004
Seiten
15
Katalognummer
V35281
ISBN (eBook)
9783638352505
ISBN (Buch)
9783638879637
Dateigröße
526 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Filmförderung, Frankreich, Einstellung, Film, Frankreich
Arbeit zitieren
Master of Arts Alexander Monagas (Autor:in), 2004, Filmförderung in Frankreich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35281

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